Wege aus der Brüllfalle

Begonnen von Meph, 21. Februar 2012, 18:30:29

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Meph

Jules, es war eigentlich ein altersstufenübergreifender thread und war damit schon fürs allgemeine gedacht
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
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liadan

Schwarzesgiftal, Du hast aber geschrieben das wäre normal und würde zur Erziehung dazu gehören. Erklär mir den Sinn warum das zur Erziehung dazugehört einen Schrei loslassen hat für mich was mit brüllen zu tun, weil es laut ist ansonsten würde man es nicht schreien nennen! Das gehört für mich nicht zu einer Erziehung dazu. Bzw. ich denke es geht sicher auch irgendwie auch anders.

Aber anscheinend reden wir aneinander vorbei.

@verschieben des Threads, find ich jetzt auch irgendwie fragwürdig. Weil das in jedem Alter vorkommen kann das man brüllt!

Heutzutage ist es so verdammt schwer dumm zu sein,  weil die Konkurrenz so gigantisch ist!

toki

Meph schön zu hören  :D

Das Verschieben kann ich nicht nachvollziehen  s-:)
"Realität ist die abstrakte Illusion zerstörter Ideale"

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lisa81

So, jetzt muss ich auch meinen Senf dazugeben  s-:)

ICh frage mich ehrlich gesagt, ob hier einige was beschönigen oder ob EO wirklich so ne heile Welt ist.
Was ist denn für euch "Brüllen" oder "schreien"  ???

Hier kamen jetzt schon einige Kommentare vonwegen "Ich schreie auch mal..." und dann "...natürlich nicht so, dass es die Nachbarn hören" "... also jetzt nicht wie ne Furie" oder ähnliches.

Wie Liadan schrieb, es gibt doch einen Unterschied zwischen Tonfall ändern und brüllen und mit diesen Abschwächungen klingt das für mich alles nach "Tonfall ändern".


Bei mir kann ich es leider nicht abschwächen. Und ich hasse es wenn ich brülle (so dass es die Nachbarn hören und durchaus hin und wieder wie eine Furie  :-\ ). Mit Erziehung hat das ncihts zu tun, mal abgesehen davon, dass ich auch denke, dass es nur Angst schürt und die Kinder ja aus anderen Gründen hören sollen, nutzt es auch nix  s-:) Die Große macht verschüchtert da weiter, wo sie aufgehört hat, die Kleine ignoriert mich sowieso, die Lautstärke spielt da keine Rolle  s-:)

Richtiges Brüllen hat für mich aber durchaus was mit Gewalt zu tun und auch wenn ich mich in die Nesseln setze, ich habe schon öfter überlegt, ob es nicht manchmal besser wäre, zu Beginn einer Situation nen Klaps zu verteilen und damit aus der Situation rauszukommen. Alternative ist dann LEIDER bei mir oft, dass ich eben tatsächlich in die Brüllfalle gehe und da kaum rauskomme und dann ist es mit EINEM Brüll nicht getan.

Nein, das ist nicht an der Tagesordnung, aber wenn ich den halben Tag damit beschäftigt bin, den Kindern die Wünsche von den Augen abzulesen, damit sie keinen (nicht den xten ) Wutanfall bekommen, dann WILL ich irgendwann nicht mehr. Ich mache gerne viel für sie, aber es macht mich fertig, wenn ich vor jeder Aktion (Klo abspülen, Hände waschen, Licht anmachen ...........) meine Kinder fragen muss, ob ich das darf oder sie es wollen  s-:) (Nein, ich muss natürlich nicht, aber jedesmal ein kreischendes und um sich schlagendes /beißendes Kind ist irgendwie auch nicht besser)

DAS sind für mich die Situationen, in denen ich mir wünschte, ich könnte anders damit umgehen.

Meine Große hat eben eine Standpauke bekommen, weil sie heute nachmittag "ein bisschen in IHR Zimmer" wollte und ich eben sehe, was damit gemeint war. Sie war im Arbeitszimmer und hat mir den Schreibtisch und den Laptopmonitor mit schwarzem Wachsmalstift verziert  S:D Ja, ich war laut und ja, das dürften auch die Nachbarn gehört haben. ABer nein, ich habe kein schlechtes GEwissen. Ich war nicht unverschämt, habe ganze Sätze gesprochen  :P und eben nicht gekeift. Vermutlich könnte man auch das leiser machen, aber in der Situation fand ich meine Reaktion angemessen. Und Ja, mit meinem Mann hätte ich in dem Fall genauso gesprochen  ;)

Die Idee mit dem Spruch finde ich gut.  :D
Zuletzt hab ich mich einfach mal hingesetzt, auf Durchzug geschaltet, Kaffee gekocht und den getrunken. Das half ganz gut. Aber zum Glück sind wir momentan recht weit von den schlimmsten Zeiten entfernt und es war lange nicht mehr nötig  :)

Jasmin

2 Töchter *2005 und *2007

"Everyone talks about leaving a better planet for our kids.
Let's try to leave better kids for our planet."

schwarzesgiftal

Zitat von: liadan am 22. Februar 2012, 19:02:36
Schwarzesgiftal, Du hast aber geschrieben das wäre normal und würde zur Erziehung dazu gehören. Erklär mir den Sinn warum das zur Erziehung dazugehört einen Schrei loslassen hat für mich was mit brüllen zu tun, weil es laut ist ansonsten würde man es nicht schreien nennen! Das gehört für mich nicht zu einer Erziehung dazu. Bzw. ich denke es geht sicher auch irgendwie auch anders.

Aber anscheinend reden wir aneinander vorbei.

@verschieben des Threads, find ich jetzt auch irgendwie fragwürdig. Weil das in jedem Alter vorkommen kann das man brüllt!

Ich glaub auch wir reden aneinander vorbei einen schrei loslassen wie : halloooohooo kinder!!!! oder HEY!!! wenn sie z.b. grad am rumzanken sind oder auch mal lauter werden wenn man schimpft ist für mich normal.. und soweit ich das gelesen habe gibt es genug die das auch so sehen...
was es mit erziehung zu tun hat? ich erziehe meine kinder wir sind diejenigen die ihnen vermitteln was richtig und was falsch ist.. und dazu gehört auch grenzen aufzuzeigen.. und wenn ich vor meiner 5jährigen rumsäusel während sie grad am rumbocken is von wegen : nein mein liebes kind das darfst du nicht.... sorry aber die lacht mich doch höchstens aus...
und nein ich hab sicher keine probleme meine kinder zu erziehen und mit sicherheit schrei ich sie nicht permanent an und das ist auch nicht so dass ich sie jeden tag anbrülle auf teufel komm raus.. aber in manchen situationen ist es einfach meiner meinung nach normal dass man auch als mutter oder vater mal lauter wird...

" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

toki

Lisa dein Beitrag hat mich an eine Situation vor noch nicht all zu länger zeit als i ins wohnzimmer kam u meinen kleinen dabei erwischte wie er
Mir ein Loch in die Couch geschnitten hat. Da haben mich unsere Nachbarn Sucher auch gehört u ich musste das Zimmer schnell wieder verlassen damit mich nicht noch die 2 Etagen über uns hören  :-X
"Realität ist die abstrakte Illusion zerstörter Ideale"

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Fliegenpilz

Ich muss wirklich sagen, dass was hier scheinbar gemeint ist - also richtig Brüllen/Schreien, nein. Das mache ich nicht, denn dann würden meine Kinder vermutlich verängstigt und heulend in der Ecke setzen.

Ich werde laut, lauter - ich motze und erhebe wirklich die Stimme, aber was ich als "Schreien" oder "Brüllen" definiere ist es bestimmt nicht.

Ein Fußballtrainer am Spielfeldrand mit hochroten Kopf, speichelspuckend und hervortretender Halsschlagader - der brüllt/schreit in meinen Augen, aber nicht jemand der mit lauter und fester Stimme sagt, dass nun wirklich Feierabend ist und der Spaß vorbei für heute bei DreiGottesNamen. Und so wie im ersten Fall "rede" ich nie mit meinen Kindern, bisher!

Und meine Nachbarin hat mich bestimmt heute Nacht gehört - falls sie Zuhause war S:D

schwarzesgiftal

das mein ich ja zwischen laut werden und kind anschreien oder anbrüllen is ein unterschied... und einen schrei loslassen is für mich einfach mal lauter zu verkünden dass jetzt genug ist... lol jaja ich red bayrisch mich versteht eh keiner ich merks schon
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

Fliegenpilz

Zitat von: lisa81 am 22. Februar 2012, 20:23:05Nein, das ist nicht an der Tagesordnung, aber wenn ich den halben Tag damit beschäftigt bin, den Kindern die Wünsche von den Augen abzulesen, damit sie keinen (nicht den xten ) Wutanfall bekommen, dann WILL ich irgendwann nicht mehr. Ich mache gerne viel für sie, aber es macht mich fertig, wenn ich vor jeder Aktion (Klo abspülen, Hände waschen, Licht anmachen ...........) meine Kinder fragen muss, ob ich das darf oder sie es wollen  s-:) (Nein, ich muss natürlich nicht, aber jedesmal ein kreischendes und um sich schlagendes /beißendes Kind ist irgendwie auch nicht besser)

DAS sind für mich die Situationen, in denen ich mir wünschte, ich könnte anders damit umgehen.

Um jetzt mal bei deinem Beispiel zu bleiben: Vielleicht müsstest Du gar nicht in diese Situation reinrutschen? :-\

Wie sollen deine Kinder verstehen, dass Du den halben Tag bereit bist ihnen die Wünsche von den Augen abzulesen und irgendwann einfach keine Lust mehr hast?
Wie sollen die Kinder verstehen, dass Du vormittags fragst ob sie das Licht anmachen möchten, aber Nachmittags gibt es diese Regel nicht mehr?

Vielleicht fehlt da bei euch einfach generell die Struktur und die Konsequenz in solchen Momenten. Entweder oder aber nicht mal Hü mal Hott?

Ich mag dich jetzt nicht in den Mittelpunkt rücken und Du brauchst auch nicht antworten, wenn Du nicht magst - es ging mir nur gerade durch den Kopf. Meine Kinder sind *fast* gleich alt und meine Große würde halt nicht verstehen wieso sie morgens das Licht alleine anmachen darf und Abends nicht mehr. (Nur als Beispiel, ein Doofes - ich weiß!)

Fliegenpilz

@Meph
Und noch etwas für Dich :)

Wir hatten vor wenigen Tagen hier etwas Durcheinander. Viel Programm, sehr viel Besuch, sehr viel Unregelmäßigkeit - die Kinder waren absolut durch den Wind und fast jede Situation schaukelte sich hoch zu einem "Ich verkauf die Kinder und flieg in die Karibik" ;)
Irgendwann habe ich tief durchgeatmet und gedacht, dass ICH jetzt lockerer werden muss - es kam eine neue Situation (D. pfefferte mein Frühstücksei auf den Boden und war dann absolut nicht damit einverstanden, dass ich ihres esse :P), also bin ich aufgesprungen, habe gekreischt, wild mit den Armen und Beinen gefuchtelt und bin dann in voller Dramatik auf dem Boden zusammen gebrochen. Stille am Tisch, absolute Stille. Die Kirche wäre neidisch gewesen auf unseren Hall im Wohnzimmer ;D - D. war so fassungslos, sie hatte ganz vergessen wieso sie gerade in ihrer Wutphase war und alle brachen in lautes Gelächter aus. Und es ging uns allen danach besser, selbst mir. Musste halt mal raus ;)

Pela

@ Liadan
Schöner Beitrag!  :)
Bei mir ist es einfach "Hilflosigkeit" oder "Ich weiss jetzt nicht was ich machen soll in Situation X" wenn ich motze.

Aaaaaaber, da ich das ja doof finde gehe ich ja am 6. März zu WEGE AUS DER BRÜLLFALLE. Ich berichte dann.  :)

liadan

#62
@Christiane, der Fussballtrainer wäre für  mich ein Choleriker (schreibt man das so?) der brüllt schon nicht mehr für mich.  ;)

Also ich schreie (für mich ist es ein schreien, andere empfinden das vielleicht gar nicht so, da ich ohnehin immer sehr laut spreche, auch wenn ich normal rede) und ich finde das zum kotzen, aber das liegt an mir und mein Kind kann da gar nichts für.

Aus der Situation kann ich manchmal nicht raus, da ich meinen Sohn nicht einfach an der Haupstraße oder in der Straßenbahn stehen lassen kann und gehen kann. Also schauckelt sich das auch schnell hoch. Das hat für mich was mit der Ausgansthematik "Wege aus der Brüllfalle zu tun."

@Pela, Hilflosigkeit das beschreibt es am ehesten. Aber ich stehe dazu, weil ich es nicht ok finde das es so ist! Vor allem stimmt es auch je genervter ich bin, umso eher kann es dazu kommen. In Hektik besonders und morgens ist es bei uns immer wie auf einer Achterbahn. Weil wir halt pünktlich los müssen und der Herr nachts Randale macht oder ich ihm zum 20ten mal sage er soll sich anziehen oder er gleich anfängt zu jammern und er kann wegen jedem Pups anfangen zu jammern und sei es nur wenn es darum geht seine Jacke zu zumachen oder seinen Rucksack zu tragen. Natürlich kann ich das alles für ihn machen, wenn ich ordentlich gefragt werde ob ich helfen kann. In der Schule wird keiner mehr auf ihn Rücksicht nehmen da kommt auch kein Lehrer und fragt ihn ob er ihm die Jacke zu machen kann. Oder wenn er seinen Handschuh nicht findet, sein Spielzeug nicht greifbar ist, das gewünschte Getränk nicht da ist, da wird gleich und sofort gejammert zur Zeit und irgendwann ist man es dann halt leid und wird laut und das muss einfach nicht sein, total unnötig.

Ein lautes STOP zu "schreien" an der Straße, wenn ein Kind einfach auf die Strasse rennt hat für mich nichts mit schreien zu tun, weil man in so einem Moment wenn man das Kind nicht mehr greifen kann, weil es schon zu weit weg ist, sondern einfach  mit Gefahrenbeseitung. Oder wenn ein Kind auf eine heiße Herdplatte fasst und all solche Momente wo die Gesundheit des Kindes gefährdet ist, das ist dann ein notwendiges übel.

Aber laut zu werden weil Kinder nicht auf das hören was man im täglichen Umgang von ihnen möchte, das hat für mich dann was mit schreien zu tun, da ich denke das es da sicherlich andere Wege gibt, oder vielleicht geben muss, weil es unnötig ist.

Weil wie gesagt, wenn ich meinem Mann zum wiederholten Male um was bitte und er hört nicht auf mich, dann werde ich doch auch nicht lauter um meinen Standpunkt zu verdeutlichen, in der Hoffnung es funktioniert dann. Wieso macht man das denn bei Kindern? Das habe ich noch immer nicht verstanden, klar ist es menschlich aber im normalen Umgang würde man mit seinen erwachsenen Mitmenschen doch so auch nicht reden, oder macht Ihr das?

Wenn mein Sohn erstmal in Rage ist (und das kann er so gut das man meint er explodiert, der Kopf läuft rot an und man sieht das er gleich ausrastet) da hilft gar nichts, kein beruhigendes auf ihn einreden, keine Alternaiven anbieten und auch kein lauter werden oder schreien.

Mein Sohn kann von jetzt auf gleich in Rage geraten, manchmal weiß man gar nicht was jetzt eigentlich los ist  :o  s-:)  ??? , da reichen solche Sachen, wie nach dem Abendessen, jetzt geh bitte ins Kinderzimmer und zieh Deinen Schlafanzug an, oder ein so jetzt geht es zum Zähneputzen, oder morgens wenn wir los wollen die bitte seine Jacke anzuziehen oder seinen Rucksack zu packen da kann er von jetzt auf gleich austicken.

Wie sagte seine Erzieherin heute im KiGa zu meinem Mann "es sind noch andere Kinder die Frühlingsgefühle haben."  ;D und so gar nicht hören, da hat er erst auf seinen Papa gehört als seine Erzieherin mit ihm geschimpft hat.

Allerdings frage ich mich was die Steigerung ist wenn man jetzt schon laut werden muss damit die Kinder hören (damit meine ich jetzt schon jedes Laut werden) was machen wir dann in 10 Jahren wenn es nicht rund läuft? Wie ich auch schon sagt man bewegt sich da auf einem schmalen Grad.

edit: ... bevor einer fragt, bei uns gibt es geregelte Abläufe und jedesmal das gleiche Theater, jedesmal, auch wenn man ihm helfen will dann passt ihm nicht das man ihm helfen will, aber ehrlich habe ich auch keine Lust um 5 Uhr aufzustehen damit der Herr erstmal noch zwei Stunden spielen kann, weil er will dann auch zwei Stunden mit mir spielen und das geht nunmal nicht morgens und schon gar nicht wenn ich drei mal die Nacht aufstehen musste weil er irgendwas wollte. Ich stehe gerne für ihn auf keine Frage aber ich brauche auch meinen Schlaf und ich finde sein Licht anmachen kann er selber oder er muss uns auch nicht wecken kommen um uns zu sagen das er auf die Toilette muss.  ;D

Heutzutage ist es so verdammt schwer dumm zu sein,  weil die Konkurrenz so gigantisch ist!

Nipa

Ich denke es hat aber auch was mit dem eigenen Temperament und der eigenen Grundlautstärke zu tun. Denn ja, wenn ich brülle, dann brülle ich.
Bin nunmal ein Löwe und selbst wenn ich normal rede findet es mancher schon laut.

Und nein, meine Kinder sitzen deshalb nicht immer gleich weinend in der Ecke.
Sie kennen mich und meine Lautstärke. So bin ich nunmal. Aber gut finde ich es nicht.
Allerdings ist es bei uns eben so: Wenn die Grundspannung niedrig ist, dann bringt mich auch der dritte umgeschüttetete Milchbecher nur zum Lächeln, an anderen Tagen krieg ich schon nach dem ersten die Krise.

liadan

Nipa, geht mir ähnlich, wobei der umgeschüttete Becher mich nur aufregt wenn ich vorher schon zig mal gesagt habe er soll nicht darum rumspielen. Mittlerweile sagen wir sowas gar nicht mehr der Becher ist gleich weg.  8)

Heutzutage ist es so verdammt schwer dumm zu sein,  weil die Konkurrenz so gigantisch ist!

Solar. E

Zitat von: liadan am 22. Februar 2012, 21:34:12

Weil wie gesagt, wenn ich meinem Mann zum wiederholten Male um was bitte und er hört nicht auf mich, dann werde ich doch auch nicht lauter um meinen Standpunkt zu verdeutlichen, in der Hoffnung es funktioniert dann. Wieso macht man das denn bei Kindern? Das habe ich noch immer nicht verstanden, klar ist es menschlich aber im normalen Umgang würde man mit seinen erwachsenen Mitmenschen doch so auch nicht reden, oder macht Ihr das?



Öhm also ich gestehe mal, dass ich in DER Situation auch meinem Mann gegenüber mal lauter werde. Wenn er mir verspricht, was für mich zu machen, was aus irgendwelchen Gründen nur er kann, ich füßescharrend drauf warte, weil ich ohne das selbst nicht weiterkomme - und er mich dann zum fünften Mal mit "Ja, gleich" vertröstet. Oder so in seine derzeitige Beschäftigung noch vertieft ist, dass er erst gar nicht reagiert - dann entfleucht mir auch mal ein "Himmeldonnerwetter!" Aber er weiß ja dann warum  S:D mal davon ab, dass "gleich" hier eh ein Reizwort ist, weil wir unterschiedliche Auffassungen von "gleich" haben  ;D

Aber wie gesagt, das sind alles Ausnahmen und kein täglicher Umgangston!

lisa81

@Christiane: Ich versuchs(!)  s-:) mal kurz.
Also grundsätzlich sehe ich überhaupt nicht ein, meine Kinder zu fragen, wer solche Kleinigkeiten macht  ;) Ich denke, ich fahre schone eine halbwegs klare Linie. Aber ja, das ist bei mir schon stimmungsabhängig und das würde ich gerne ändern, schaffe es aber bisher nur in Ansätzen.
Hier schrieb jemand das Beispiel mit dem Becher. An guten Tagen stört mich auch der dritte umgeworfene Becher nicht, aber es gibt auch die anderen (schlecht geschlafen, Mens  s-:) , ..). Da werd ich schon beim ersten sauer. Das allein führt sicher nicht dazu, dass ich ausflippe, ebenso wie EIN "Ich will aber das Licht ausmachen"

Und dann gibt es die Tage, die schon sch.. beginnen. Und wenn meine Kinder schlechte Laune haben, komme ich ihnen eben entgegen. Wenns schon 3 Wutanfälle gab, weil ein Kind das Licht ausmachen wollte und ich es schon getan hatte, dann ist mir irgendwann der Frieden wichtiger, sollen sie es halt machen, ist ja im Grunde kein Problem.

Eigentlich halte ich das für relativ normal. Im Grunde ist ja das beste  Mittel gegen Wutanfälle "vorausschauen" und Streitsituationen vermeiden. Ob das bedeutet, dass man 10min mehr für weggehen einplant oder eben Licht nicht selbst ausschalten, bei uns trägt das generell schon deutlich zur besseren STimmung bei.

Aber ich glaube, an solchen Tagen ist es dann auch völlig egal was man macht. Die sclechte Laune muss raus und dann wird eben was gesucht. Die Kinder wachen schon schreiend auf, haben sich bis zum Frühstück schon mehrfach geprügelt und das zieht sich dann durch. Das hatten wir eine zeitlang fast täglich und ja, da war mein Nervenkostüm wirklich hauchdünn. Da ich irgendwann genug vom Geschrei hatte, hab ich alles, was ich nicht unbedingt unterbinden msuste, mitgemacht. Aber das zermürbt eben auch, wenn man dann den ganzen Tag nur entgegenkommt und sich zurücknimmt.

Kurz wars jetzt nicht, aber vielleicht konnte ich es etwas besser erklären.

Fliegenpilz

@lisa81
Ich verstehe Dich schon, keine Sorge. Ich sehe es halt nur anders ;D
Ich bleibe mal bei dem Licht-Beispiel. Ok, Du siehst grundsätzlich nicht ein zu fragen wer es ausmachen möchte, sondern Du machst es einfach. Ist absolut in Ordnung und wie Du schon sagst, da fährt man halt seine Linie. Nun kriegt aber deine Tochter ihren dritten Wutanfall, weil sie das Licht ausmachen wollte und beim vierten Mal darf sie - und da denke ich dann schon, dass es nicht konsequent ist, also für mich ist es das nicht.
Wie soll sie verstehen, dass sie mal darf und mal nicht? Und merkt sie sich nicht für den nächsten Tag, dass sie nach dem xten Anfall ihren Willen eh durchsetzt? Befindet an sich damit nicht in einem Teufelskreis, weil sich am nächsten Tag die Situation garantiert so wiederholen wird?
(Verstehts Du mich? :-\)

Die Becher-Sache ;D - ein heißes Thema in unserer Familie.
Mein Mann ist derjenige, der der Ansicht ist, dass man beim Essen auch etwas zu trinken auf dem Tisch haben muss - und regt sich dann auf, wenn die Kinder doch mal einen Becher umstoßen s-:) Dafür habe ich dann widerrum kein Verständnis. Er weiß um sein Nervenkostüm, dann soll er doch bitte auch dementsprechend handeln: Keine Becher am Essenstisch, getrunken werden kann davor und danach.
Wenn er da mit den Kindern motzt, dann motze ich mit ihm. Das ist hier wirklich ein Streitpunkt, seit Jahren :P Esse ich mit den Kindern alleine, dann gibt es nichts zu trinken. Weder für sie, noch für mich. Komischerweise schmeckt das Essen uns dann genauso gut und wir trinken danach gemeinsam in der Küche, ist für die Kinder nie ein Problem - bis der Papa sein Glas auf den Tisch stellt, klar dann wollen sie auch.

ottili

Ich selbst gerate selten in die Brüllfalle. Mein Geduldsfaden ist ziemlich lang, aber wenn er mal reißt, dann auch richtig. Da hören mich durchaus auch die Nachbarn... ich persönlich finde es menschlich und ok, allerdings rede ich dann auch mit den Kindern drüber warum es passierte. Ich kann aber auch nach einem Brüller unheimlich schnell wieder umschalten!

Meinem Mann fällt es da schon schwerer sich zu beherrschen. Er ist insbesondere, wenn er angespannt und unausgeglichen ist, recht schnell reizbar und wird dementsprechend laut. Er weiß das aber auch und versucht daran zu arbeiten.
Wenn ich aber denke, dass es meiner Meinung nach zuviel wird, versuche ich ihn auch zu bremsen und wieder runter zu holen.

Was bei uns häufig Situationen entspannt um Eskalationen zu vermeiden ist singen. Bspw. sollen sich die Mädels ausziehen und nach dem x-ten mal auffordern, haben sie damit immer noch nicht begonnen, dann fange ich an Phantasielieder passend zur Situation zu singen statt laut zu werden. Oder hexen à la "Ene mene 1,2,3, die Schuhe kommen jetzt herbei" hilft auch ganz gut.

Allerdings, wenn es richtig brenzlig wird, hilft auch das nicht wirklich, denn dann ist mir danach auch nicht zumute :P
Keiner verlangt, dass du zaubern kannst, nur dass du es probierst.



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zuz

@Topic:
Also was manchmal wirklich hilft sind völlig überraschende Dinge. Wenn ein Kind schreit, dann sieht es ja seine eigentlichen Handlungsmöglichkeiten gar nicht mehr. Es hat Angst oder ist wütend und kann nur noch auf das zurückgreifen, was es schon immer konnte - schreien. Möglichst fängt man das natürlich vorher schon ab, klar. Aber das klappt nicht immer. Deshalb kann es manchmal helfen, dem Kind zu zeigen, dass es außer "Ich WILL aber den Lichtschalter anmachen, darf aber nicht" und schreien noch 1000 andere Möglichkeiten gibt. Z.B.: ein Lied anstimmen. Einen Kopfstand machen (ok, würde an meinen motorischen Fähigkeiten scheitern, ich müsste wohl auf den Hampelmann zurückgreifen). Oder einfach aus der Situation fliehen, indem einem einfällt: Oh, ich hab ja ganz vergessen, die Blumen zu gießen! Das muss ich UNBEDINGT jetzt sofort machen! Hand-auf-Stirn-Klatsch und ab die Post. Oder ein Spiel aufbauen, ein Puzzle anfangen...
Manchmal kann es auch helfen, auf die Wutebene zu gehen, z.B. ein Kissen zu nehmen und eine Kissenschlacht anzufangen. Manchmal können die Kinder das aufgreifen und mitmachen. (Kann aber auch nach hinten losgehen, dann geht man eben wieder auf Erwachsenenebene).
Vor allem aber: Keep cool  8) Wenn Du 27635 mal ruhig bleibst und dann erst explodierst, so what? Deine Kleine wird es überleben ;)

@Liadan: Hier hat doch niemand gesagt, dass er Schreien als Erziehungsmittel einsetzt  ???. Es ging doch nur darum, dass auch der temperamentloseste, geduldigste Mensch irgendwann einfach mal die Beherrschung verlieren kann. Wenn Du die Ausnahme bist: Glückwunsch (ehrlich!). Hast meine volle Bewunderung. Ich bin aber jemand, der auch mal schlechte Laune hat und zwar Geduldsfäden aus Stahl, aber eben nicht aus Titan. ;)

@Christiane/Lisa: Ich finde das mit den Ausnahmen erlauben nicht inkonsequent. Ich denke, solange die Regeln klar sind, kann man auch mal eine Ausnahme machen. Machst Du nie welche? Was ist, wenn Dein Kind auf ner Faschingsparty ist, darf sie dann nicht auch mal einen Krapfen essen, obwohl es den Nachmittagsnachtisch schon gab? Darf sie dann nicht auch mal erst um 9 ins Bett? Darf sie nie mal außer der Reihe fernsehen? Ich denke, man muss es mit der Konsequenz nicht übertreiben.

Fliegenpilz

Zitat von: zuz am 23. Februar 2012, 13:00:57@Christiane/Lisa: Ich finde das mit den Ausnahmen erlauben nicht inkonsequent. Ich denke, solange die Regeln klar sind, kann man auch mal eine Ausnahme machen. Machst Du nie welche? Was ist, wenn Dein Kind auf ner Faschingsparty ist, darf sie dann nicht auch mal einen Krapfen essen, obwohl es den Nachmittagsnachtisch schon gab? Darf sie dann nicht auch mal erst um 9 ins Bett? Darf sie nie mal außer der Reihe fernsehen? Ich denke, man muss es mit der Konsequenz nicht übertreiben.

Findest Du wirklich, dass man das vergleichen kann? ???

Inkonsequenz kann ich mir dann für meine Kinder (ich spreche nun wirklich von unserer häuslichen Situation und nicht allgemein!) dann erlauben, wenn die Kinder mit den Regeln vertraut sind, sie kennen und wir sie aktiv leben - ohne Wutanfälle oder dramatischen Heularien. Solange dies nicht der Fall ist, kann ich mir Inkonsequenz nicht erlauben, weil es die Kinder nur verwirren würde.

Genauso gelten unterwegs oder z.B. bei den Großeltern andere Regeln als Zuhause. Das halte ich für normal und wichtig, das Kinder lernen, dass es verschiedene Verhaltensmuster und Regeln gibt. Ebenso gibt es ja auch im Kindergarten wieder andere Regeln.

Natürlich dürften sie bei einer Faschingsparty einen weiteren Krapfen essen, auch wenn es schon Süßkram an dem Tag darf. Zuhause würde es keinen Krapfen geben.

Sind wir auf Parties oder feiern hier, dann dürfen die Kinder außer der Reihe auch länger aufbleiben. Wollen sie nur nicht, Heilig Abend fragte mich meine große Tochter um 18.15 Uhr ob sie nun endlich ins Bett dürften. Einen festen Fernsehplan haben wir nicht, so dass es kein Fernsehn außer der Reihe gibt.

Ich weiß, dass ich in deinen und lisa81s Augen eine ganz furchtbare Mutter bin und meine Kinder unter meinem diktaktorischen Regime arme Mäuschen sind, das habt ihr schon öfters in anderen Threads dieser Art durchscheinen lassen.
Wir haben für uns nur einen Weg gefunden mit dem die Kinder am Besten leben können und wir als Eltern auch und der besteht für uns durch viel Konsequenz. Die Karnevalstage waren voller Besuch, viel Programm außer der Reihe und ungewöhnlichen Tagesabläufen. Die Kinder waren zwei Tage vollkommen durch den Wind und das bekräftigt uns nur wieder darin, dass sie diese gerade Linie brauchen.
Ich bin keine bessere Mutter dadurch, aber gewiss auch keine schlechtere nur weil ich Konsequenz für das A und O in unserer Erziehung in unseren vier Wänden halte. Wir legen wert auf ein harmonisches und freundliches Miteinander und das erreiche ich nicht, wenn ich täglich mehrfach Machtkämpfe mit Kleinkindern ausfechte, wenn ich diesen einfach aus dem Weg gehen kann ohne dafür die Bedienstete meiner Kinder zu werden!

Fliegenpilz

Ach, bevor es falsch rüberkommt: Auch bei uns gibt es Inkonsequenz! :)

Das Schlafverhalten der Kleinen z.B. würde sich bestimmt durch mehr Konsequenz meinerseits beheben lassen. Ich suche noch die Kraft dafür, wenn ich sie habe, dann gehen wir auch diese Baustelle an :)

schwarzesgiftal

Also, Regeln gibts hier auch, genau wie andere Regeln bei Oma und Opa sind oder eben im Kiga allerdings würd ich mal behaupten dürfen unsere relativ viel...
Sachen die sie nicht dürfen haben meist einen Grund und den erklären wir ihnen auch.. wobei ich dennoch der Meinung bin dass nicht zwangsläufig überall die gleichen Regeln für die kleine gelten die für die grosse gelten... da die grosse eben doch n stück älter ist..

Klar lernt man Kindern von klein auf was sie dürfen und was nicht.. wobei ich schon finde dass manche etwas arg akribisch sind wenns um die erziehung geht ...
ABER muss ja jeder selbst wissen...

Trinken am Tisch dürfen unsere im Übrigen schon, wir trinken ja auch während des essens und man kann das ja auch so hinstellen dass es nicht zwangsläufig zu überschwemmungen führt :D
" I'd rather be hated for who I am, than loved for who I am not."

zuz

Oh Mann Christiane, Du bist echt herzig  ;D
Nein, ich sehe in Dir keine diktatorische Mutter! Ich bin nur wirklich und ernsthaft neugierig, weil bei Dir einige Dinge einfach anders laufen und ich frage ich mich immer wieder, ob es daran liegt, dass Deine Kinder anders ticken oder dass Du einfach anders rangehst. In vielen Dingen sind wir übrigens auch einer Meinung, das sollte ja denn auch schon ein paarmal aufgefallen sein ;)
In manchen Sachen sind glaub wirklich unsere Kinder verschieden: Meine würde NIE, NIE, NIE freiwillig ins Bett gehen, schon gar nicht vor ihrer Zeit. Das macht es einfach vielleicht manchmal anstrengender als bei Dir, IMMER die Bettgehzeiten streng einzuhalten. Manchmal ist einfach keine Energie mehr zum Kämpfen da, wenn man seit Geburt JEDEN Tag ums Schlafengehen kämpfen muss. Und ja, dann gibt es auch mal außer der Reihe eine Ausnahme.
Und manchmal bin ich auch wirklich der Auffassung, wenn z.B. das Kind gerade eh schon aus irgend einem Grund schlecht drauf ist, dass es für alle leichter wird, wenn man dann mal außer der Reihe nachgibt. Bei UNS. Wie gesagt, ich kenne Deine Kinder nicht und ich habe hier beides probiert und einfach die Erfahrung gemacht, dass nachgeben dann manchmal hilft. Ich sehe das eher pragmatisch, ich denke nämlich schon, dass ich normalerweise ziemlich konsequent bin. Und klar gibt es bei uns Dinge, wo ich NIE eine Ausnahme erlauben würde. Und wo ich auch bei eigenen zur Neige gehenden Energiereserven niemals nachgeben würde. 
Ich denke, dass man beide Erziehungsstile vertreten kann. Und wie gesagt, ich überlege eben immer bei Deinen Posts, ob das jetzt für UNS sinnvoll wäre zu übernehmen. Ich lerne ja schließlich auch noch und bin frühestens ab Kind Nr. 5 die perfekte Mama ;)

Fliegenpilz

Zitat von: schwarzesgiftal am 23. Februar 2012, 13:41:40wobei ich dennoch der Meinung bin dass nicht zwangsläufig überall die gleichen Regeln für die kleine gelten die für die grosse gelten... da die grosse eben doch n stück älter ist..

Bitte, BITTE gib mir den Tipp (und die Hoffnung), dass das irgendwann fruchtet.
Meine Kleine mag all das machen was die Große macht. Noch geht es einfach nicht, noch sind dafür die motorischen Fähigkeiten alleine schon nicht ausgeprägt genug und da kann ich mit Engelszungen auf den kleinen Wüterich einreden, sie kann und will es nicht verstehen ;D


Zitat von: schwarzesgiftal am 23. Februar 2012, 13:41:40
Trinken am Tisch dürfen unsere im Übrigen schon, wir trinken ja auch während des essens und man kann das ja auch so hinstellen dass es nicht zwangsläufig zu überschwemmungen führt :D

Bei uns ist die Große da der "Schütter vom Dienst". Es reicht auch eine Minirestpfütze im Becher, sie schafft es den so runter zu schmeißen, dass Tisch, Wand, Stuhl und Boden inkl. ihrer Person besudelt sind :P