Sie rennt weiter ständig weg :(

Begonnen von some&leni&ben, 28. Juni 2014, 23:10:18

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some&leni&ben

Hallo ihr Lieben,

das Weglauf-Problem mit Leni hört einfach nicht auf.

Sie hat überhaupt keine Angst und rennt in jeder Situation einfach weg. Aus Neugierde, Bewegungsdrang oder Trotz. Irgendwas ist immer.

Wir haben schon alles versucht; inkl. der "Mama versteckt sich"-Methode (im Möbelhaus). Es interessiert sie nicht und sie quatscht fremde Leute an. Sind Kinder dabei, geht sie mit. Ud ich weiß, dass sie tatsächlich mit jedem mitgehen würde  :-\

Gestern waren wir auf einem Sommerfest und eine Freundin war mit ihrer, etwa einem halben Jahr jüngeren Mädchen auch da. Sie ging kurz mit beiden Kindern ein Wasser holen und dabei ist Leni ihr wohl auch weggerannt.

Ich kam gerade dazu, als sie sie wieder eingefangen hatte und hörte nur noch "...Du darfst nicht weglaufen. Dann ist Deine Mama ganz traurig und weint und wenn Du nochmal wegläuft kommt der böse Mann und nimmt Dich mit".

Ich weiß nicht recht, was ich von der Methode halten soll   :-\  Es passt mir gar nicht, ihr so Angst zu machen.

Ich habe wirklich alles versucht. Erklären, schimpfen, sogar "drohen", die jeweilige Situation zu beenden (als sie im Schloß Beck weglief a la "wenn Du nochmal wegläufst fahren wir sofort nach Hause") und dennoch rennt sie wieder weg.

Sie haut sogar vom Spielplatz oder aus dem Tierpark ab. Oder im Geschäft, wenn ich eben das Portemonnaie zum zahlen rausnehme...

Was kann ich bloß machen?
Ich nehme sie dann übrigens immer an die Hand, aber manchmal trotzt sie natürlich auch da; lässt sich fallen, zieht extrem etc etc. Und gerade jetzt mit dem Kinderwagen ist's natürlich besonders doof.

Wie habt ihr das gehandhabt?

Verzweifelte Grüße
Some

zuz

Hallo,

kenne ich! Ich hab hier auch einen furchtlosen Weltentdecker, was mich umso mehr kalt erwischt hat, als meine Große so ganz das Gegenteil war, die musste man eher mal "wegschubsen".
Mein Kleiner ist etwa so alt wie Leni. Und es ist haargenau so wie Du es beschreibst! An die Hand nehmen geht in solchen Fällen meist nicht, weil er, wie Leni, dann trotzt, sich fallen lässt, etc.

Eine echte Lösung hab ich leider auch nicht. Wo es ging, hab ich ihm immer so viel Freiraum wie möglich gelassen. Er darf das Gelände erkunden, so lange ich ihn im Blick habe. Aber ich konnte (und oft: kann) ihn keine Sekunde aus den Augen lassen. Alles andere, jeder Versuch, ihn da einzuengen, hat aber erst recht zu nichts geführt.

Besser wurde es, als er tatsächlich mal weg war (in einem Freizeitpark). Er hatte mal wieder nicht gehört, und obwohl mein Mann nur wenige Meter weg stand und ihn im Auge hatte (er ist zu einer Stelle wo mein Mann nicht sofort hinterherkonnte, und ist trotz Ansage weitergelaufen), war er einfach weg. Richtig weg. Das war für alle ein echter Schock. Er ist dann von einer Mama aufgegabelt worden, die hat ihn dem Personal übergeben, wir hatten ihn dann schon ausrufen lassen. Für ihn war es offenbar heilsam, denn da ist ihm das erste Mal bewusst geworden, dass Mama ja wirklich mal weg sein könnte und das nicht immer nur sagt.
Seitdem kann ich etwas rationaler mit ihm reden und er hält sich wesentlich besser an gesteckte Grenzen (z.B. du darfst auf dieser Wiese bleiben, aber der Weg ist die Grenze).

Eigentlich finde ich es ja schön, dass er so unabhängig und ist und offenbar vollstes Vertrauen in die Welt hat. Schon deshalb hätte ich ihm nie bewusst Angst machen wollen.

ICh habe, wenn andere mal auf ihn aufgepasst haben, immer extra betont, dass er gern wegläuft und ihm dann auch noch mal eingeschärft, dass er bei X bleiben muss. Bei anderen läuft er auch besser an der Hand, da trotzt er ja dann nicht. Und bei vielen hab ich ihn nie allein gelassen. Ging einfach nicht, viele können damit nicht umgehen, weil sie trotz Ansage nicht damit rechnen, dass so ein kleines Kind (er hat das gemacht, sobald er laufen konnte) so völlig aus dem Nichts wegläuft. Es kündigt sich nämlich nicht an, erst spielt er 15 Min vertieft im Sand, im nächsten Augenblick steht er ganz woanders und weit außerhalb des Spielplatzes. (Ich selbst konnte mir so was früher auch nicht vorstellen).

Von daher wie gesagt leider kein echter Tipp. Nur so was wie "konsequent sein" hat bei uns gar nichts gebracht. Bei der nächsten Gelegenheit war er dann trotzdem wieder weg. Und Gelegenheit konnte z.B. im Schwimmbad sein, dass ich das Handtuch zusammengelegt habe.

Im Grunde: Abwarten, bis der Verstand einsetzt ;)

Viel GLück mit Deiner Weltentdeckerin! :)

Papa

Mit dem "böser Mann" Argument hätte ich auch große Schwierigkeiten. Irgendwann kommt ja der Moment, wo man den Kindern beibringen muß, dass es auch nicht so nette Menschen gibt. Das ist schwer genug (finde ich), da man ihnen eine Gefahr nahebringen muß, die sie nicht wirklich verstehen können. Andererseits sollen sie ja aber nicht ständig in Angst und Sorge sein.  Deshalb hätte ich schon Bauschschmerzen damit, so eine Drohkulisse aufzubauen.

Mein Jüngster war (und ist noch) auch sehr arglos, was das Verlieren angeht. Ich habe auch mal das Experiment (auch im Möbelhaus) gemacht, als er einfach weglief. Es gab genügend "Deckung", so dass ich ihn nicht aus den Augen lassen konnte, ohne das er mich sieht. Nach eine halben Stunde habe ich das Ganze abgebrochen. Bis dahin hat er fröhlich den Laden erkundet und nicht die Spur von Angst gezeigt...

Es hilft wohl wirklich nur, immer auf der Hut zu sein. Übrigens erkläre ich meinen Kindern immer, wenn wir an Orte gehen, wo es unübersichtlich ist (Rummel, Spielpark, volle Innenstadt), was sie machen sollen, falls wir uns verlieren. Diese Erklärung bewirkt scheinbar, dass wir uns nicht verlieren, denn die Kinder sind dadurch sensibilisiert.
Gruß vom Papa!

Tochter geboren 2008
Sohn geboren 2010

zuz

Stimmt, das "So verhältst du dich, wenn..." üben wir auch immer wieder.
Dazu gehört, dass wir Orte ausmachen, die er leicht wiederfinden kann, und auch, dass er z.B. Frauen mit Kinderwagen ansprechen soll - oder das Servicepersonal.

some&leni&ben

#4
Ich hole ihn mal wieder noch. Heute der Oberknaller  s-:)

Rennt mir mitten in der Stadt weg; ich hab sie natürlich im Blick. Lief in die Mayersche zum Karussell. Ich bin dann langsam hinterhergegangen und hab mich versteckt. Ganze zehn Minuten hab ich mich hinter Regalen und Ständern versteckt. Sie hat sich nicht ein einziges Mal umgesehen.

Ich hätte das Spiel auch weitergespielt, aber dann fing sie an, Sachen aus den Regalen zu nehmen und zu guter letzt in eine verpackte Lillifee-Zuckerstange zu beißen  :-X

Da musste ich natürlich dann hingehen. Ich hab sie genommen und bin aus dem Laden marschiert; direkt zum Parkhaus, Auto, nach Hause. Ich war so geladen, dass ich kein Wort mit ihr gewechselt habe. Mir fällt langsam echt nix mehr ein.

Ich kann ihr mit Engelszungen erklären, dass sie sich einen Punkt merken soll, zu dem sie zurückkommt, wenn wir uns verlieren. Es interessiert sie nicht oder sie versteht es nicht. Unglaublich, echt!

Auch Zuhause hört sie derzeit null, ist meinem Mann schon zwei mal über die Straße weggerannt. So langsam bin ich mit meinem Latein am Ende  :-[

Für den Urlaub habe ich ihr nun ein Kautschukarmband mir einer gravierten Platte (Name, Telefon Mama + Papa) gekauft. Für den Fall, dass sie doch mal verschwindet. Obwohl ich das fast ausschließen kann, denn unsere Antennen sind zu 100% auf sie ausgerichtet.

Ich weiß nicht, ob sich das je ändern wird. Bei den meisten Kindern, die ähnlich waren, änderte sich dieses Weggerenne irgendwann. Na gut - mit zehn wird sie hoffentlich nicht mehr wegrennen, aber bis dahin ist jede Aktivität draußen einfach nur ein Graus  :'(

Fliegenpilz

Das Armband ist schnell weg - entweder verloren oder abgemacht ;)

Günstiger und viel effektiver, da es mehr ins Auge fällt als ein solches Armband:
Edding und Unterarm. Groß drauf "MAMA" und dann die Handynummer.

Ehrlich, ich mache es nur so mit meinen Mädchen - und egal wo wir hingehen, jedes Mal höre ich von anderen Eltern was das für eine tolle Idee sei und man das unbedingt übernehmen muss.

Würde mir ein Kind zu laufen würde ich nicht nach einem Armband, einer Halskette oder einem Schild in der Kleidung schauen :-[
Und: Das Kind muss nicht einmal mit der fremden Person sprechen, es kann einfach den Arm in die Höhe strecken und jedem leuchtet sofort ein was Sache ist!

some&leni&ben

Edding?  :o

Geht das wieder ab?
Wobei - eigentlich gleich ab zum Tätowierer ;D
Dumm nur, wenn man dann die Handynummer ändert ;D

Ach menno. Da müsste ich ihr wirklich IMMER auf dem Arm schreiben.

Fliegenpilz

Ja Edding - und ja, es geht problemlos wieder ab beim Duschen oder Baden.

Meine Mädchen haben keine Weglauftendenz ;) bzw. nicht so ausgeprägt aber sobald wir größere Unternehmungen machen mit vielen Menschen wähle ich diese Methode. Und zweimal kam Delia auf diesen Weg schon wieder zurück zu mir!

Chaosqueen

Mit Haarspray geht Edding übrigens auch wieder ab ;)

Zum Thema selbst hab ich nix beizutragen (die Große lief nie weg, die Kleine schon, aber sobald ruft oder sie uns nicht mehr sieht, kommt sie zurück) aber ich wollte dir, Christiane, für den Tipp danken.
wir wollen demnächst nämlich auf eine große Kirmes und da werd ich das anwenden.
Die Entscheidung Kinder zu haben ist von sehr großer Tragweite - beschließt man doch, dass sein Herz für alle Zeit außerhalb des Körpers umherläuft





~ Oma Netti ~

Ich mache das auch wie Christiane. hab zwar kein Wegläufer-Kind (eher ein an-mich-klammer-Kind  ;D) aber wenn wir im Zoo sind oder Freizeitpark oder sowas halt, kann ja immer mal was passieren.

Sally

Das mit dem Stift habe ich auch schon gemacht. das ist echt super.

@ some&leni&ben - vielleicht klappt es mit einem Belohnungssystem ? Meine Kinder sammeln Murmeln für bestimmte Sachen die sie tun und nach X Murmeln gibt es ein Geschenk ....

Miau °gaga°

hej,
ich hab keine erfahrung mit weglauf kind, da meine eher ein klebekind ist bisher  ;D
aber was ich auf keinen fall gemacht hätte, in der stadtsituation die du beschreibst; nie im leben wär ich ihr hinterhergeschlichen. wäre sie mir abgehaun und ich hätte sie noch zu packen bekommen, wäre ich direkt mit ihr nach hause (oder was auch immer für eine konsequenz darauf folgt in der jeweiligen situation). einfach instinktiv und weil mich sowas unter garantie schweine wütend machen würde, würde mein kind sich so verhalten.
vielleicht ist das noch ein tipp für dich der euch helfen könnte. direkt handeln und was ich auch immer wichtig finde; HANDELN und nicht so viel ERKLÄREN (betont mein mann immer und der macht das beruflich).
liebe grüße!

zuz

Miau: Ich denke, das mit dem Hinterherschleichen war einfach mal ein Test, was sie eigentlich tut, wenn sie wirklich weg ist. Ist ja nicht verkehrt zu wissen.
Das mit den Konsequenzen: Bringt bei Weglaufkindern exakt null. Zumindest bei meinem. Das mit dem "sofort nach Hause" geht ja schon mal oft gar nicht. Ich hab z.B. noch seine Schwester dabei, die kann ich ja nicht mitbestrafen. Und oft geht es schlicht nicht, wenn man z.B. nen Termin hat. Oder wenn er im Tiergarten wegläuft, brauche ich 1,5h um heimzukommen, da weiß doch ein 3-Jähriger schon gar nicht mehr, warum man jetzt weg ist, und in der Zeit läuft er noch x-mal weg.
Aber vor allem: Es bringt nichts. Es ist ja keine böse Absicht, sondern Neugier, Entdeckerfreude, Abenteuer, und ehrlich: Sie verschwenden da nicht einen Gedanken an Konsequenzen. Ist ja nicht so, dass sie sich überlegen: So , jetzt lauf ich mal weg. Warte, ich überleg noch mal, ob sich das rechnet. Das letzte Mal sind wir dann heim, und Mama hat so ernst geschaut. Hm, doof. Okay, dann bleib ich da. - Nein, sie sehen was, sind begeistert, wollen, ja müssen in dem Moment da hin.
Ich finde das ja als Grundlebenseinstellung sogar sehr positiv, wird ihnen später noch mal nützen. Meine Konsequenz war jedoch, dass ich manche Dinge einfach nicht gemacht habe. Zum Beispiel habe ich kein 3. Kind mit ins Freibad genommen. Tiergarten an sehr vollen Tagen habe ich gelassen oder noch nen anderen Erwachsenen "organisiert", der mitgeht. Klamotten in der Stadt: Ohne Kinder oder mit nur einem Kind. Usw. Sprich, die völlig unübersichtlichen Situationen einfach gemieden, beim REst wie ein Schießhund aufgepasst. Ja, anstrengend. Aber es wird besser  :)

Miau °gaga°

wie gesagt, bin ja selbst noch nie in solch einer situation gewesen (und hoffe sehr das nr. 2 nicht so wird  :o ) aber selbst wenn man nicht nach hause fahren kann o.ä. in der jeweiligen situation (und das mit dem test hab ich verstanden).. ich könnte so ein gefährliches verhalten, so positiv es vielleicht irgendwann mal sein könnte in ihrem leben, niemals akzeptieren in dem alter. und das würden meine kinder auch schnell mitbekommen. ich bin da einfach ein schisser..so ein weglauf kind wäre meine persönliche hölle...naja wie auch immer...es klingt furchtbar anstregend, ja.

Fliegenpilz

Was genau war denn nun an der Situation gefährlich?

Kind reißt sich in der Einkaufszone der Innenstadt von der Hand los und marschiert in den Bücherladen um sich dort das Sortiment und andere Sachen anzuschauen.


some&leni&ben

#15
Vielen Dank für eure Antworten :)

Sally: sowas wie ein Belohnungssystem würde sie nicht verstehen. So hart es klingt, im Moment hab ich das Gefühl, sie denkt nicht weiter als bis zur nächsten Straßenecke  :'( Für später ist das sicher eine gute Idee.

Gaga, zuz hat schon recht; ich wollte einfach mal schauen, wie sie reagiert. Ob sie mal schauen geht, ob ich hinterhergekommen bin. Oder wo ich überhaupt bin. Und gefährlich war das natürlich nicht; im Gegenteil - ich hätte ja vielleicht erfahren, ob sie im Ernstfall doch zurückkommt oder unsicher wird, weil ich nicht da bin.  Und Du schreibst, Du würdest ein solches Verhalten nicht akzeptieren - ich wünsche Dir ehrlich, dass Deine Kinder niemals beginnen, ständig wegzulaufen, denn dann würdest Du sehen, wie hilflos man dann ist :( Denn scheinbar gibt es da nichts, was man machen kann. Im Gegenteil, man muss noch mit dem Gefühl zurechtkommen, sein Kind nicht ordentlich erziehen zu können. Denn die meisten Kinder laufen halt nicht weg. Was meinst Du, wie sehr ich andere Eltern beneide, deren Erstgeborene brav neben dem Kinderwagen mit dem Baby herlaufen.

Zuz, also hilft echt nur Augen zu und durch, hm? Ich versuche auch, so Situationen zu meiden. Aber nichtmal mit beiden zusammen raus oder gar auf den Spielplatz zu gehen, ist schon ziemlich schade  :-[

Gibt es ehrlich so Phasen, in denen sie null hören? Ich hab im Moment echt das Gefühl, als wäre ich zu blöd für die Erziehung. Sie hört auf nichts. Lässt ihren Bruder nicht in Ruhe, stampft wie ein Trampeltier durch die Wohnung, ist allgemein sehr laut und schreit, wenn sie ihren Willen nicht bekommt (gut, letzteres ist wohl normal). Aber überhaupt kein "Gehorsam"?!? Ich verlange ja nicht, dass sie still in der Ecke sitzt und ein Buch liest. Das wäre sowieso absolut unmöglich; weil sie so hibbelig ist. Hier in der Ferienwohnung im Urlaub zB kann ich überhaupt nicht entspannen, weil hier an der Wohnungstüre innen so ein Drehknopf ist. Also nicht abschließbar von innen. Wenn ich nicht aufpasse, nutzt sie jede Möglichkeit, aus der 3. Etage zum Spielplatz vor dem Haus zu kommen (noch nicht geschehen, nur versucht).

Es tut mir so leid, dass ich das derzeit ständig vor Augen habe. Ich kann mich nur noch selten an meinem kleinen süßen Mädchen erfreuen. Erst gestern hat sie sich in ihrem Rumgerenne und ihrer Tollpatschigkeit die halbe Zehkuppe abgerissen (an so einer blöden Bodenkante zum Bad) und hat jetzt auch noch Sandverbot. Auf einer Insel  :-X
Völlig unausgelastet ist sie natürlich noch aufgedrehter. Und sie wird auch immer frecher.

Wenn ich sie um etwas bitte heißt es nur "Mama, das kannst Du Dir abschminken"   :o oder "Nerv mich nicht und hau ab". Eigentlich heißt es ja, dass sie vorgelebtes Verhalten spiegeln, aber so geht zuhause niemand mit ihr um.

Boah (übrigens auch eins ihrer Lieblingswörter  s-:)), jetzt heule ich hier aber echt rum  :-\

Edit: ich habe schonmal überlegt, zu so einer Erziehungsberatung zu gehen. Aber wo soll ich da anfangen? Allgemeines "Nicht-hören"? Meist liegt ja ein Problem in EINEM Bereich vor und nicht so verallgemeinert wie bei uns...

Scheckpony

Ach Mensch, ich kann dir leider überhaupt keinen Tipp geben, meiner ist noch viel jünger, aber ich wollte dir einfach mal sagen, dass ich gut verstehen kann, dass du dich da überfordert fühlst. Das klingt ja wirklich mega stressig. Du Arme...  s-druecken

Ich wünsche dir ganz viel Durchhaltevermögen und das diese Phase schnell rum geht!

Fliegenpilz

#17
Erziehungsberatungen sind toll, denn sie befassen sich nicht nur mit einem Problem sondern mit dem Gesamtthema - und das Gesamtthema heißt nicht "Kind" und "diese Probleme macht es uns" sondern es heißt "Familie" und "wie agieren wir alle in den Situationen" und man sucht gemeinsam Wege aus diesen Situationen.

Es hilft es von einer anderen Seite zu beleuchten, eine außenstehende Meinung einzuholen, neue Wege aufgezeigt zu bekommen oder gar selbst mit einmal zu sehen :)


Mir ist noch was eingefallen:
Wie viele Freiheiten hat sie?
Du schreibst z.B. das sie in der Ferienwohnung gerne raus auf den Spielplatz möchte. Kannst du sie beobachten vom Fenster aus? Und wenn ja: Was wäre wenn du sie wirklich lässt? (Eingezäunter Bereich, keine großen Gefahrenquellen in der Umgebung)

Mag doof klingen, vielleicht fühlt sie sich aber auch wirklich eingesperrt und versucht der Kontrolle zu entkommen?

Miau °gaga°

tut mir leid, ich wollte dich mit meinem post nicht angreifen denn ich weiß selbst gut wie sich das anfühlt bewertet zu werden. vielleicht kann ich mich da nicht genügend einfühlen das mag sein. man versteht solche situationen ja erst so richtig wenn man sie selbst durchlebt.
gefährlich find ich dass sie sich losreißt und wegmarschiert aber halt doch. auch in der innenstadt hätte ich da schiss. klar du hast es getestet, aber das weiß deine tochter ja nicht. sie "darf" es einmal, warum sollte sie es ein andermal nicht dürfen?
hier läuft kind nur an meiner hand bisher oder auf dem buggyboard/hand am kiwa o.ä. ..das mussten wir vom lauflernalter her direkt so umsetzten da wir direkt an einer hauptstraße wohnen. sie kennt es also nur so. es gab nie eine andre option für sie. auch nicht testweise.
verstehst du wie ich das meine?
an sich kenne ich aber auch so ein verhalten was provoziert im alltag gut. ich denke das gehört phasenweise dazu und kinder kennen ja meist den punkt gut an dem sie dich an deine grenzen bringen können. sie will dich halt kennenlernen bis ins letzte detail und will wissen ob du "verlässlich" bist für sie. und wo deine grenzen tatsächlich sind und sowas.
aber ich bin eh empfindlich was das wort "erziehung" betrifft.

some&leni&ben

#19
Scheckpony, danke :-*

Christiane, ich werde das mal angehen, sobald wir zurück sind. Ich meine, bei der Caritas gibt es eine solche Beratung, teilweise auch in Kindergärten unabhängig davon, ob das Kind in gerade diese Einrichtung geht.

Leider kann ich den Spielplatz überhaupt nicht sehen; er geht in die andere Richtung hinaus. Und ehrlich - ich vertraue ihr überhaupt nicht. Nicht "ich traue es ihr nicht zu" sondern das Vertrauen fehlt komplett. Gegenüber (Borkum ist ja größtenteils autofrei, aber wir wohnen nicht in der Zone, also fahren hin und wieder Autos vorbei) stehen Pferde auf einer Weide; gesichert durch einen Elektrozaun. Ich weiß (nicht ich glaube), dass sie nicht nur hingehen sondern auch irgendwie durch den Zaun und zu den Pferden gehen würde. Sie hat überhaupt gar keine Furcht. Vor nichts. Kein Gefahrenbewusstsein. Sie fragt mich auch oft, warum sie nicht hier aus dem Dachfenster im 3. Stock schauen darf bzw bei geöffnetem Fenster dann gar nicht allein in das Zimmer. Sie versteht es einfach nicht.

Miau, ich hab mich nicht angegriffen gefühlt und was ich geschrieben habe auch überhaupt nicht böse gemeint :-* Ich kann schon verstehen, dass man es nicht nachfühlen kann, wenn man solche Probleme gar nicht erst hat. Und klar verstehe ich was Du meinst, wenn Du sagst "einmal "erlaubt", wegzurennen und damit quasi Dauererlaubnis". Aber wenn das so einfach ist, habe ich den ersten Zeitpunkt einfach schlichtweg verpasst.

Edit: apropos Kindergarten: die Erzieherinnen sagen mir ständig, dass man bei ihr mit Konsequenz und Verboten ja gar nicht weiterkommt. Da würde nur Ablenkung helfen. Ich mache mir echt große Vorwürfe, bei der Erziehung total versagt zu haben. 

zuz

Oje, Du klingst echt verzweifelt!!
Nein, ich glaube nicht, dass Du versagt hast. Es gibt einfach Kinder (ich glaube ja, die meisten), bei denen Konsequenz nicht hilft. Manche mögen sich anpassen, andere nicht.

Noch mal kurz zum Weglaufen: Doch, natürlich gehen wir raus, haben wir immer gemacht, und auch überall hin. Aber manches eben nur zu zweit (Tiergarten) oder zumindest, wenn es nicht so voll war, so dass man den Überblick behalten hat. Spielplatz sind wir fast täglich. Also ich hab ihn nie eingesperrt ;)

Insgesamt: Irgendwie klingt es so, als läge irgendwo der Hase im Pfeffer. Als würde sie mit irgendwas nicht klarkommen. Ist sie evtl. eifersüchtig? Wie alt ist denn ihr Bruder?
Wie formuliert Ihr Ge- bzw. Verbote? Wie holt Ihr sie ab? Wie macht Ihr ihr klar, dass sie z.B. ihren Bruder in Ruhe lassen soll?

Ich hab zwei sehr unterschiedliche Kinder. Eins hat man v.a. rational erreicht, über Erklären. Den anderen - gar nicht (den Wegläufer ;)) Am ehesten funktioniert es, wenn ich wirklich, wirklich authentisch bin. Also nicht schon wütend. Sondern wirklich preisgebe, was mich gerade innerlich bewegt. Das ist manchmal gar nicht so leicht, weil man sich das erstmal selbst eingestehen muss. Aber es hilft. Zum Beispiel sag ich dann nicht: Lauf leise! Sondern: Ich brauuche jetzt etwas Ruhe. Und evlt. helfe ich etwas nach: Hast Du eine Idee, wie ich die bekommen könnte?
Abgesehen davon hilft bei ihm v.a., Dinge spielerisch anzugehen. Etwas ganz Überraschendes zu tun. Oft haben bei uns Playmo-Männchen die Erziehung übernommen, z.B. Das fand er dann lustig und konnte sich drauf einlassen. Ich glaube, es ging viel um Gesichtswahrung. Oder ich habe, wenn er laut war, angefangen, etwas gaaanz Spannendes zu spielen und so seine Neugier geweckt.
In so festgefahrenen Situationen hab ich immer versucht, zu überdenken, wie ich eigentlich formuliere und versucht, das Muster zu durchbrechen. Oder ihn einfach mal in den Arm zu nehmen. Geht nicht immer, aber manchmal hilft es.
Beim Trampeln fällt mir z.B. spontan ein, das aufzugreifen, aber umzudeuten: Ah, Du bist ein Elefant! Und schau, ich bin jetzt mal eine Katze. Und was bist Du jetzt? Usw.

Bei ihrem Bruder: Vermutlich v.a. Verständnis wecken,  erklären, warum er bestimmte Dinge tut, sie nicht anders tun kann, seine Bedürfnisse neben ihre stellen, ohne zu werten. Eben einfach Empathie wecken. Und aber auch ihre eigenen Bedürfnisse formulieren. Vielleicht ist sie ja sauer, weil durch ihn manches nicht geht?

In so unleidlichen Phasen half/hilft hier am besten rausgehen, rausgehen, rausgehen. Blöd natürlihc mit dem Zeh. Aber Ihr habt doch bestimmt auch feste Schuhe? Oder sonst gut einbinden und noch eine Plastiktüte drum um den einen Fuß?

some&leni&ben

Ich hab mich vielleicht auch falsch ausgedrückt. "Einsperren" tun wir sie natürlich auch nicht. Im Gegenteil. Ich habe das Glück, eineneha lieben und verständnisvollen Mann zu haben, der seine Arbeitszeit reduziert hat, da die Zeit zwischen Leni-abholen und Arbeitsschluss mit beiden Kindern für mich einfach die Hölle wurde. Ben hatte starke Koliken und allein rausgehen - wie gesagt - hab ich mich nicht getraut, da fehlende Kontrolle. Dann saßen wir also von 14:30 Uhr bis 17:00 Uhr daheim oder manchmal auch bei meinem Papa, wenn's mal länger wurde. Das ging natürlich gut, weil wir da 3 Erwachsene + 1 Teenie waren und sie auch nen Garten haben. Aber da konnte ich natürlich nicht täglich hin.

Also arbeitet mein Mann nun von 8-14 Uhr, bringt leni morgens und holt sie auch wieder ab. Was das betrifft also ein absoluter Traum.

Achso, Ben ist übrigens gerade ein halbes Jahr alt geworden.

Jetzt teilen wir uns ganz häufig auf und wechseln die Kinder ;) Wir haben eine Jahreskarte für den Tierpark und entweder bin ich den ganzen Tag mit Leni unterwegs oder mein Mann oder natürlich wir alle zusammen. Zuhause ist Leni also relativ selten vor 18-19 Uhr.  Genug Abwechslung und Bewegung bekommt sie also schonmal. Nach den Sommerferien geht sie in einen Turnkurs, ab November zum Reiten und im nächsten Jahr gehen wir zum Schwimmen, Leni in einen Schwimmkurs. Vielleicht ist das auch der Schlüssel; nämlich zu wenig Bewegung.

Das mit dem Stampfen handhabe ich in etwa so wie Du. Nur ist es bei uns die Fee bzw die Prinzessin, die auf Zehenspitzen läuft. Oder das Modell ;D

Was Ben betrifft - Eifersucht konnte ich eigentlich noch nicht feststellen. Ich wundere mich selbst darüber. Sie liebt ihn sehr. Sie herzt ihn sehr doll und ist dabei dann der totale Grobian. Ben weint dann schnell, ist ziemlich zart besaitet. Die Kinder sind insgesamt einfach sehr unterschiedlich. Auch mit hoher Lautstärke kann er schlecht umgehen.

Dass wir viel mehr Exklusivzeit  hätten, wenn sie ihn nicht weckt, versteht sie noch nicht.

Ich muss mal eben unterbrechen...

hallihallo

Zitat von: some&leni&ben am 30. Juli 2014, 12:46:43
Scheckpony, danke :-*


Leider kann ich den Spielplatz überhaupt nicht sehen; er geht in die andere Richtung hinaus. Und ehrlich - ich vertraue ihr überhaupt nicht. Nicht "ich traue es ihr nicht zu" sondern das Vertrauen fehlt komplett. Gegenüber (Borkum ist ja größtenteils autofrei, aber wir wohnen nicht in der Zone, also fahren hin und wieder Autos vorbei) stehen Pferde auf einer Weide; gesichert durch einen Elektrozaun. Ich weiß (nicht ich glaube), dass sie nicht nur hingehen sondern auch irgendwie durch den Zaun und zu den Pferden gehen würde. Sie hat überhaupt gar keine Furcht. Vor nichts. Kein Gefahrenbewusstsein. Sie fragt mich auch oft, warum sie nicht hier aus dem Dachfenster im 3. Stock schauen darf bzw bei geöffnetem Fenster dann gar nicht allein in das Zimmer. Sie versteht es einfach nicht.



Edit: apropos Kindergarten: die Erzieherinnen sagen mir ständig, dass man bei ihr mit Konsequenz und Verboten ja gar nicht weiterkommt. Da würde nur Ablenkung helfen. Ich mache mir echt große Vorwürfe, bei der Erziehung total versagt zu haben.

Dann werft doch mal zusammen ne Melone aus dem Fenster ;)

regenbogen78

@some
und das es evtuell am "zuviel" liegt?

ich erlebe es sehr häufig in meinem beruf das gerade kinder die "abdrehen" von ihren eltern mit allem möglichen aktivitäten "zugeballert" werden.
manchmal ist weniger mehr.

und diese versagensängste ,ich glaube die haben wir alle mal :P ;D erik war in letzter zeit auch sowas von abgedreht .... S:D und ich war auch nur noch am zweifeln :-[

lg regenbogen78

"Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie die Unerreichbare, für die Furchtsamen ist sie die Unbekannte, für die Tapferen ist sie die Chance."

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some&leni&ben

@regen: ich kann's mir eigentlich nicht vorstellen. Wenn wir sie nur nen Tag daheim haben, ist sie ziemlich maulig. Gestern hatten wir eigentlich einem guten Tag. Zwar hat sie sich einmal richtig blöd verhalten (beim Radfahren im Kindersitz abgeschnallt) aber ansonsten ging es. Und derzeit ist sportlich ja quasi gar nichts; das wollte ich nach und nach aufbauen. Ein Großteil ihrer Tollpatschigkeit liegt nämlich daran, dass ihre Bauchmuskeln zu schlapp sind und sie daher kaum Korpergefühl hat. Sie bekommt jetzt aktivierende Einlagen (wie auf Sand laufen), damit es sich bessert. Und Sport tut hoffentlich das übrige hinzu ;) Natürlich gebe ich Acht, dass es sie nicht überfordert.