"Theater" machen

Begonnen von SoNice, 29. Januar 2014, 13:07:31

« vorheriges - nächstes »

SoNice

Durch meinen anderen Thread bin ich ins Grübeln gekommen.
Und zwar ist mein Kleiner momentan wieder sehr emotional. Wenn ich ihn aus dem Kindergarten abholen möchte ist das Geschrei groß. Er weint, schreit, läuft weg, versteckt sich.
Und auch so. Läuft etwas nicht nach seinem Willen, fängt er lautstark an zu weinen. Und das zerrt ganz schön an meinen Nerven. Manchmal habe ich das Gefühl wieder einen 2jährigen hier sitzen zu haben...
Wie handhabt ihr solche Situationen?

myja78

Also erstmal generell kann es auch eine Phase sein, in der er die Grenzen (mal wieder) testet - diese Phasen kommen eben immer wieder.

Generell sei konsequent - machst du eine Ansage, zieh sie auch durch und lass dich nicht durch Geheule erweichen (ich weiß nicht immer einfach, manchmal gibt man auch gern nach, einfach damit endlich Ruhe ist).
Gib ihm klare Regeln, oder entscheidet euch zusammen für Regeln und Konsequenzen - da kann man einen fast fünfjährigen durchaus mit einbinden. Frage ihn mal in einem ruhigen Moment nach seinen Erwartungen und schau, was für euch beide als Kompromiss möglich ist, oder wo du ihn gar mal machen lässt und wo von dir ein "aufs Wort hören" wichtig ist.
Gleiche Situation = gleiche Reaktion deinerseits, nicht heute hüh und morgen hott

SoNice

Danke für deine flotte Antwort.
Einiges befolge ich bereits so oder so ähnlich.
Aber in der Situation finde ich es dann immer schwierig! Die Theorie hört sich schön und plausibel an, aber das dann in die Tat umzusetzen... Gerade die Abholsitiuation. Wie würdet ihr das handhaben? Schon vorher mit ihm darüber sprechen? Was ist die Konsequenz?

myja78

Antworte später oder morgen nochmal ausführlich, muss erstmal los.

katjuscha

Hallo,

irgendwie klingts, als wenn du von meinem schreibst. der ist zur zeit auch sehr weinerlich und echt anstrengend.

beim abholen: wenn er nicht mitkommen will, verabschiede ich mich und gehe. meist kommt er hinterhergerannt, wenn ich außer sichtweite bin
bockt er beim anziehen rum, läuft weg, bekommt er den hinweis, warum wir uns keine zeit lassen können beim abholen (parkplatzsituation). das führt meist zum erfolg. wenn das nicht hilft, dann zieh ich ihn an, ohne rücksicht auf geschrei.

Grundsätzlich haben wir die Vereinbarung, dass er sich wie ein 4 jähriger Verhalten soll und nicht wie ein 2 jähriger und wenn er es tut, eben Goodies die "große" Kinder haben, nicht mehr greifen.

Seit ich wirklich sehr konsequent handele sind die "austicker" weniger geworden und die, die wir noch haben, sind weniger heftig.

Meistens treten diese sorgen wieder auf, wenn er bei papa war - da hat er keinerlei grenzen und darf machen was er will :/


Susann

Ja ich lese mich hier auch in vielem wieder.  ;D Aber unsere beiden haben auch ein ähnliches Alter.

Also gerade das mit der Abholsituation hatten wir genauso. Er kam nicht, wollte nicht mit, heulte, machte sich steif wenn ich ihn tragen wollte.
Bei uns war es reines testen von ihm.
Nach Absprache mit den Erzieherinnen und auch nach vorheriger Ankündigung von mir an ihn, wie ich das zukünftig machen möchte, war unsere Lösung:

Reingehen, hallo sagen, Kind schnappen begrüßen und rausgehen. Ich habe das nicht mal 1 Woche gemacht und seitdem ist das Thema durch. Er kommt angelaufen, freut sich und es kommt wirklich selten noch vor, dass er etwas fertig machen möchte. Das darf er dann aber auch.

Fliegenpilz

Meine Kinder hatten beide diese Phase - und haben beide sehr schnell gelernt:
Machen sie Theater beim Abholen, dann habe ich keine Lust sie abzuholen und dementsprechend fällt auch jede Folgeaktivität aus, weil ich mit heulenden Kindern nicht zum Turnen, nicht zum Musikunterricht, nicht zum Reiten, nicht zum MotoCross, nicht zur Eisdiele, nicht zum Schwimmen, nicht ins Kino, nicht zu den Großeltern [...] fahre.

Und ich habe ihnen auch erklärt wieso ich so handel, wie ich mich dabei fühle und was es in mir auslöst.
Ich bringe sie jeden Tag sehr früh in den Kindergarten und versuche wirklich alles um sie frühstmöglich wieder abzuholen und nicht die max. Betreuungszeit auszureizen. Ich freue mich darauf sie abzuholen, ich freue mich auf die gemeinsamen Unternehmungen (und sei es zusammen einkaufen, die Zutaten für unser Abendbrot suchen und dann gemeinsam zu kochen & essen) und das es mich dann sehr traurig macht, wenn ich mit "Neeeeeeeeein, Mama! ICH WILL NICHT NACH HAUSE!!!" PlärrHeulKnatschJammer begrüßt werde.

Und dann habe ich ihnen auch erklärt, dass sie schon lange in den Kindergarten dürfen. Andere Kinder werden vor dem Mittagessen (11.30 Uhr) oder direkt nach dem Mittagessen (12.15) oder nach der Mittagsrunde (14.15 Uhr) abgeholt, während sie wirklich jeden Tag bis auf jeden Fall 15 Uhr in den Kindergarten dürfen, nochmal im Garten toben waren, eine Geschichte vorgelesen bekommen, ... und das ihr Tag im Kindergarten im Dunkeln beginnt und ich nicht möchte, dass er auch im Dunkeln (16.30 Uhr) endet.

Sie haben es verstanden, ich werde nur noch äußert selten mit den o.g. Szenario begrüßt. Eigentlich dann, wenn ich den unglücklichen Zeitpunkt erwische und sie genau dann abhole, wenn es gerade nochmal raus in den Garten geht oder sie ein Spiel beginnen wollten. Dann erinnere ich sie an unsere weitere gemeinsame Tagesplanung und das ich mich sehr darauf gefreut habe sie endlich wieder zu sehen. Das klappt hier sehr gut!

zuz

Grundsätzlich versuche ich in solchen Phasen eher besonders liebe- und verständnisvoll zu sein. Eher in den Arm nehmen als Konsequenzen durchziehen. Offenbar ist er ja irgendwie aus dem Gleichgewicht.
Abholen: Genau das hatten wir auch. Ich hab auch mal probiert, dann zu gehen, aber das war hier kontraproduktiv, es hat sie entweder gar nicht interessiert (ICH wollte aber nicht dann 2h später zur nächsten Abholzeit kommen), oder sie ist in Panik verfallen, und das wollte ich dann auch nicht. Es war einfach nicht mein WEg.
Ich hab ihr dann in Ruhe mal erklärt, dass es für mich nicht schön ist, wenn sie einfach wegrennt, wenn ich komme und ich dann warten muss, zumal wir manchmal noch was vorhaben. Dass ich mir wünsche, dass sie zumindest kurz mit mir redet, damit wir besprechen können, was wir machen. Umgekehrt hab ich ihr auch gesagt, dass ich verstehe, wenn sie grad mitten im Spiel ist und es mir auf 5 Minuten nicht ankommt. Das hat dann echt einen Schalter umgelegt, wir hatten danach kein Problem mehr. Ich glaube, ihr war vorher weder klar, dass sie noch zu Ende spielen darf (also im Rahmen), noch, dass mich das Theater mürbe macht.