OH, an die Phase kann ich mich noch sehr gut erinnern! Der Kleine wollte schon mitmischen, die "Große" (im Rückblick kommt sie mir noch SEHR klein vor ) war genervt und hat oft genug provoziert - zum Glück meist nur mich. Ich hatte mir die NAchmittage auch immer schön ausgemalt, und dann hat mich genau wie Du es beschreibst die Realität eingeholt - nachts kein Schlaf, man selber auf dem Zahnfleisch, und die Große dann quengelig/provozierend, normales Spiel kommt nicht zustande.
Daher zunächst mal: Fahr Deine eigenen Ansprüche zurück! Und zwar an alle, an die Große und auch an Dich. Du musst nicht die strahlende Mama sein, die mit der verzückten Tochter (selbst gebasteltes) Puppentheater spielt. Du kannst "einfach" auch mal zugeben, dass Du jetzt grad müde bist, gerne entspannter wärst, das aber grad nicht geht. Fiel mir sehr schwer, aber es wirkt wirklich Wunder. Umgekehrt muss Dein Kind auch nicht begeistert spielen. Auch sie darf nölig sein. Es reicht völlig, wenn Du da bist, ihren Alltag so gut es geht begleitest, sie auffängst. Allein das zu akzeptieren hat mir damals (wie heute) schon sehr geholfen. Es gibt Tage, da spielt man nur Krisenmanagerin, und sonst nichts. Und vielleicht sind das sie wertvollsten überhaupt für die Kinder.
So, und jetzt das Krisenmanagement. Schimpfen ist natürlich doof, verbieten auch. Ich habe damals den Tipp bekommen, der Großen zu erklären, was eigentlich gerade in dem Kleinen vorgeht, denn das ist den 4-Jährigen noch alles andere als klar. Also eher: Schau mal, wenn Du jetzt den Teddy nimmst, den das Baby grad hat, dann ist das Baby traurig. Er wollte gerade damit spielen. Und auch ihre Situation verdeutlichen: Hm, Du wolltest auch grad so gern den Teddy. Doof, dass das jetzt nicht geht, oder? Denn auch SIE weiß noch nicht, was eigentlihc mit ihr los ist.
Was mich damals echt entspannt hat, war der Tipp, nicht immer eine Lösung finden zu müssen. Es reicht, wenn man den Kindern erklärt, was in jedem vorgeht, die entsprechenden Gefühle würdigt (dazu gleich noch), und eben beisteht bei Kummer, Wut, oder auch Freude. Oft finden die Kinder dann ganz allein eine mehr oder weniger unerwartete Lösung. Oft reicht es ihnen, wenn sie sich verstanden fühlen, sie wollen gar nicht unbedingt den Teddy.
Würdigen: Oft sagt man ja: Ja, du willst den Teddy, ABER den hatte nun mal das Baby zuerst. Das ist nicht würdigen, das ist vorschreiben. Würdigen heißt, dass man das Gefühl/den Wunsch zunächst mal beschreibt, ohne Kommentar, ohne dieses ABER. Pause. Erst dann geht es weiter. Dann merkt das Kind, dass es ernst genommen, verstanden wird. Und wie gesagt, das reicht oft schon. Hat mich selbst überrascht.
(Sorry, hab am Ende gemerkt, dass Dein"e" Groß"e" ja ein Junge ist!)