Mein 3-jähriger macht mich fertig!!!

Begonnen von Mama1985, 17. Februar 2012, 12:56:14

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Mama1985

Hallo,

ich schreibe hier weil ich wirklich vor Verzweiflung nicht mehr anders kann. Ich sitze tränenüberströmt da und weiß keinen Ausweg mehr.

Ich bin Mitte 20 und alleinerziehende Mutter eines gerade 3-jährigen. Grundsätzlich ist er ein toller Junge. Er ist mein Leben. Ich würde für ihn sterben. Ich liebe nichts und niemanden mehr als dieses Kind. Dennoch macht er mir mein Leben gerade sehr schwer.

Er war zu Anfang ein Schreikind. Hat die ersten Monate durchgeschrien. Tag und Nacht. Es war die Hölle und hat auch gedauert, bis wir endlich mal Zeit und Ruhe hatten uns aneinander zu gewöhnen. Seitdem bin ich auch alleinerziehend.

Nach diesen "Anfangsschwierigkeiten" lief aber alles super. Er war sehr temperamentvoll, ist schnell in die Trotzphase gekommen - aber wir haben das immer super gemeistert.

Tja. Dann musste ich aus finanziellen Gründen wieder arbeiten, sonst wäre ich in Hartz 4 gerutscht. Kurz vor seinem zweiten Geburtstag. Seitdem geht alles abwärts. Er entwickelt sich zwar gut, aber wird immer "böser". Er geht in die Kita und am Abend wird er von meinen Eltern geholt, da ich meist länger als die Kita geht arbeiten muss.

Nun zu ihm. Er schreit und bockt IMMER. Nicht erst seit gestern, nein. Seit einem Jahr. Er schreit wenn wir essen und das Brot liegt auf der falschen Seite des Tellers, er schreit wenn er die Jacke anziehen soll, wenn seine Nase läuft, wenn er durst hat (nein, er fragt nich nach trinken sondern kreischt los). Könnte 100000 andere tägliche Beispiele nennen. Wir haben nie ein friedliches Familienleben. Dazu muss ich sagen, dass sein schreien komplett aggressiv und voller Wut ist. Entweder lässt er sich direkt auf den Boden fallen oder er schlägt mit voller Wucht auf mich ein bzw. tritt. Er hat nie von mir Gewalt erlebt. Es kann also kein Nachmachen sein.

Ich entwickel langsam eine Wut auf ihn. Ich will das nicht. Aber es passiert. Er ist wirklich nicht "normal". Ich gehe nirgends mehr mit ihm hin. Ich schäme mich. Selbst im Wartezimmer beim Arzt gestern ist er ausgerastet, weil wir gehen mussten und er weiterspielen wollte. Ich werde ständig von Verwandten angesprochen, dass ich was ändern muss und das es so nicht sein darf. Ich wäre nicht streng genug und nicht konsequent - sonst wäre er nicht so. Das ist aber nicht der Fall. Ich sehe ihn leider sehr wenig - aber in der Zeit in der er hier ist, bin ich sehr konsequent. Es geht schon so weit, dass er am Abend gar nicht mit nach Hause will, sondern bei Oma bleiben möchte. Hier muss er nämlich sich an Regeln halten. Auch das ist sehr verletzend. Aber da verstehe ich ihn. Ich würde auch lieber wo bleiben, wo ich alles darf. Meine Eltern sind gut zu ihm. Aber haben leider andere Regeln als ich. Ich komme bei ihnen auch nicht dagegen an.

Er kommt mir vor wie ein Abklatsch seines Vaters. Er war brutal, aggressiv und allgemein erkenne ich unglaublich viel in meinem Sohn wieder. Er hat ihn aber nie wirklich erlebt. Abgeschaut hat er sich das nicht. Ich habe Angst vor unserer Zukunft. In 10 Jahren verprügelt er mich - oder was kann ich erwarten????

Ich möchte für mein Kind wirklich nur das Beste. Aber ich gehe gerade daran kaputt. Ich würde gerne verstehen warum er so ist. Vielleicht kann mir jemand helfen. Ich bin eigentlich eine sehr starke Person. Aber jetzt bin ich am Ende (muss dazu sagen, dass ich gerade mit einer Nierenentzündung und hohem Fieber hier sitze und demenstprechend kraftlos bin...und sowieso nicht gegen ihn gerade ankomme)! Ich möchte wieder eine glückliche Familie mit ihm sein. Kann aber doch nicht kündigen, nur um mich wieder ihm mehr widmen zu können (würde ich gerne - aber leider nicht machbar)!

Ich bin über jeden Rat und Vorschlag dankbar. Ich will ein glückliches Kind. Will selbst glücklich sein. Wir haben doch nur uns. Was läuft schief. Was kann ich ändern? Bitte bringt Vorschläge. Ich bin sehr verzweifelt!

Viele Grüße

Karlanda

Ich habe das gerade gelesen und wollte nicht wegklicken, obwohl ich gerade eigentlich gar keine Zeit habe, länger zu schreiben.
Ich denke, Du solltest Dir ganz dringend eine Erziehungsberatung suchen!
Und vielleicht wäre ja auch mal so etwas wie eine Mutter-Kind-Kur was für Euch.
Es tut mir leid, dass ich dazu gerade nicht mehr sagen kann, aber es kommen bestimmt noch jede Menge hilfreicherer Kommentare hier...
Alles Gute! 

Sweety

Oh je, das waren auch meine ersten Gedanken.

Das klingt ja schon sehr hart bei euch. Prinzipiell ist das keine unnatürliche Phase, aber es scheint ja, als ob dein Zwerg die sehr heftig und vor allem unmäßig lange schon auslebt.

Konsequent sein ist prinzipiell nichts Schlechtes, aber ich finde, man sollte mal überdenken, was Konsequenz bedeutet.
Wenn es schlicht eine Abfolge von stumpf zu befolgenden Wenn-dann-Ansagen ist, dann ist das auch nicht wirklich Konsequenz.
Konsequenz ist eine klare Linie, ein Sich-verlassen-können auf den anderen und kein immer und unter allen Umständen zu befolgendes Regelkonstrukt.
Wenn das Erlauben von Ausnahmen schon ausreicht, meine Autorität ins Wanken zu bringen, dann kann es mit der Autorität sowieso nicht allzuweit her sein ;)

Dein Zwerg hat drei verschiedene Stationen am Tag und an jeder wird anderes Verhalten von ihm gefordert bzw. gefördert. Das ist kein Weltuntergang, aber ganz einfach ist es auch nicht :-\

Du bist die Mutter und hast das Sagen. Woher weiß er das? Wenn er sowenig Zeit mit dir hat. Wenn er bei anderen Leuten viel länger ist. Und auf die soll er ja auch hören.
Wie verbringt ihr denn die gemeinsame Zeit? Die Wochenenden?

Was mir aufgefallen ist: der negative Vergleich mit seinem Vater. Ich hoffe und gehe auch mal einfach davon aus, dass du das nicht in seiner Hörweite verlautbarst.
Aber es reicht, dass du es denkst. Kinder spüren sowas und ES IST NICHT GUT SOWAS ZU SPÜREN!

Kündigen - sagt keiner. Aber könntest du deine Arbeitszeiten, naja - anpassen? Nicht falsch verstehen, mir ist klar, dass das ein gewaltiger Akt ist und womöglich auch nicht machbar. Und wenn es nicht machbar ist, dann ist es eben nicht machbar. Ist nur eine Frage, denn es gibt ja manchmal nicht nur ganz oder gar nicht.

Mutter-Kind-Kur klingt wirklich gut für euch, damit du mal wieder aufgebaut werden kannst und ihr beide evtl. wieder zueinanderfindet.

Und keine Angst vor einer Erziehungsberatung. Die sind wirklich sehr hilfreich und verurteilen dich nicht oder stellen dich als unfähig dar. Ich würd's mir überlegen an deiner Stelle.

Zelda

Erst einmal ein hallo an dich!

Das, was du schreibst, kennt vermutlich jede zweite von uns, allerdings in absolut abgeschwächter Form!
Bei euch klingt es extrem. Extrem frustierend, extrem anstrengend und vor allem extrem unschön. Und das, für euch beide!!  :-X

Und ich schließe mich da Karlanda an, ich denke auch nicht, dass man aus so einer festgefahrenen Extremsituation alleine heraus findet.
Such dir Hilfe und fang noch heute damit an. Es ist kein Scheitern und kein Eingeständnis von Versagen. Es ist stark sich Hilfe zu holen und, vor allem, es ist das Beste, was du tun kannst.
Für deinen Sohn und für dich!!
Viel Kraft dir!
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-Die glücklichsten Tiere der Welt sind die Hasen. Denn wenn sie hüpfen, dann hüpfen auch ihre Herzen.
Vor Glück nämlich-

Mama1985

Danke für eure lieben Worte. Ich nehme mir auch alles zu Herzen was ich hier lese und versuche Vorschläge und Tipps anzunehmen. Mir geht es sehr Nahe. Ich will für dieses Kind (welches grundsätzlich wirklich großartig ist!!!) nur das Beste. Er ist mein ein und alles! Es ist mir wichtig, dass nicht der falsche Eindruck entsteht!

Heute Nacht wird er bei meinen Eltern schlafen. Ich bin gerade sehr krank und nehme starke Medikamente - entsprechend kraftlos. Mir wird es gerade zuviel. Es ist für mich schon ein großer Schritt ihn heute Nacht abzugeben. Eigentlich möchte ich ihn immer bei mir haben, wenn ich zuhause bin. Aber ich glaub ich muss einsehen, dass es grad nicht anders geht.

Zum Thema vergleiche mit seinem Vater. Doch. Heute habe ich ihn genau das an den Kopf geworfen. Nach 4 Stunden war ich am Boden. Mir kommen die Tränen. Ich habe nie so etwas gesagt. Er kennt seinen Vater auch nicht wirklich. Mir tut es leid. Wollte nie so etwas sagen, und hoffe es auch nie mehr zu tun. Aber ich habe die Nerven verloren. Glaubt mir. Stolz macht mich das nicht. Aber gerade stampft mein Sohn mich förmlich in den Boden. Als wäre er froh das es mir so schlecht geht und will es noch schlimmer machen. Aber trotzdem. Das möchte ich zukünftig nie mehr sagen. Dennoch habe ich schon sehr oft diese Ähnlichkeit beängstigenderweise festgestellt!

Eingestellt wurde ich mit 40 Stunden. Ich habe damals um 30 gebeten. Leider ging das nicht. Ich verdiene überdurchschnittlich viel. Ich bin nicht geldgeil. Aber ich möchte vorallem wegen dem Kleinen komplett finanziell abgesichert sein. Auch wenn mir mal was passieren würde. Sein Vater hat nichts. Einer muss doch für die Zukunft vom Zwerg sparen. In meinem Job würden mir aber tatsächlich die 30 Stunden reichen, um ein normales Durchschnittsgehalt zu verdienen. Ich werde es noch einmal ansprechen. Aber sehe wenig Chancen :(

Eine Mutter-Kind-Kur wäre tatsächlich eine Idee. Ich könnte meinen Urlaub evtl. entsprechend legen. Ich glaube ich habe mittlerweile (und glaubt mir...es ist schlimm sowas sich einzugestehen und mir laufen dabei die Tränen runter) so eine Mauer aufgebaut, dass ich zu ihm finden muss...und nicht wir zueinander.

So "böse" wie er ist, genauso anhänglich ist er auch. Er liebt mich, dass spüre ich. Er braucht unglaublich viel Küsse, Streicheleinheiten, Drückerchen und Bestätigung. Also er geht sehr auf mich zu. Nur machen diese ständigen Ausraster wirklich viel kaputt...

Sweety

#5
Oh weh, ab mit dir zum Arzt und eine MuKi-Kur beantragen!

Lass das mit den Zeiten mal deinen Arzt und die KK regeln und nicht deinen Arbeitgeber festlegen (im Sinne von Urlaub gewähren).
Geld ist wichtig, aber Gesundheit, körperliche und seelische SIND WICHTIGER!!

Letztlich ist es natürlich wichtig, in die Zukunft zu blicken... aber die Zukunft darf nicht nur das Finanzielle beinhalten.
Was ist ein dickes Sparbuch wert, wenn der Preis dafür ist, dass du selbst aus Erschöpfung heraus dein Kind ablehnst? :-\ :-\

Zitat von: Mama1985 am 17. Februar 2012, 14:09:50
So "böse" wie er ist, genauso anhänglich ist er auch. Er liebt mich, dass spüre ich. Er braucht unglaublich viel Küsse, Streicheleinheiten, Drückerchen und Bestätigung. Also er geht sehr auf mich zu. Nur machen diese ständigen Ausraster wirklich viel kaputt...

Gut, dass du das "böse" in Anführungsstriche gesetzt hast. Du weißt sicher selbst - er ist nicht böse.
In dem Alter sind solche Ausraster häufig einfach Überforderung mit einer Situation, einer Lebenslage. Die Zwerge machen das ja eben nicht mutwillig, sondern weil sie etwas nicht ausdrücken können, von dem sie häufig selbst nicht wissen, was genau es ist. Aber es ist trotzdem DA und quält. Und daraus entsteht dann sowas.
Ich glaube, dein Kleiner ist einfach ganz doll durcheinander.

Davon abgesehen gibt dieser Absatz auch ganz viel Hoffnung für euch beide.

Hol dir bitte schnell Hilfe und wenn weitere Fragen auftauchen - immer her damit. Irgendwer wird schon eine gescheite Antwort wissen.
Du musst nicht alleine da durch s-druecken

Nicole!


Oje oje, ich schimpfe nie wieder über meinen Sohn...

Liebe Mama1985,
laß dich drücken!
Wie Sweety schon sagte, du bist nie allein und einen ersten wichtigen Schritt hast du getan: Um Hilfe zu bitten!

Meine ersten Gedanken beim Lesen waren folgende:

Setz dich mit deinen Eltern zusammen! Sofort!
Ihr solltet eine gemeinsame Erziehungslinie finden.
Klar, du bist die Mutter und bei den Großeltern dürfen Kids viel mehr, aber in eurem Fall ist es wirklich wichtig, dass ihr euch nicht gegeneinander ausspielt, sondern an einem Strang in die gleiche Richtung zieht! Sprich mit ihnen und sucht gemeinsame Verhaltensregeln, -konsequenzen und auch "Strafen/Verbote" für nicht akzeptables Verhalten.

Kannst du in irgendeiner Weise deinen Job auf 30Std. verkürzen? Die finanzielle Einbuße ist ja nicht soooo deutlich wg der Steuerklasse und wenn du sagst, dein Gehalt sei eh überdurchschnittlich gut...?
Für mich würde das nicht in Frage kommen, aber wie wäre es, mit bei deinen Eltern (separat aber dabei - verstehst du) zu wohnen? DHH oder Einliegerwohnung oder ähnliches?

Und als letztes: Mutter-Kind-Kur!
Aber vielleicht besser noch eine Kindkur mit elterlicher Begleitung, die ist dann länger (6Wo) und schließt deinen Sohn in die Therapie mit ein.
Und mach dir bitte keine Gedanken, wie du das regeln sollst: Du stellst den Antrag und wenn er genehmigt wird, packst du deine Sachen und fährst los! Dein Arbeitgeber darf vielleicht ein bißchen am Termin meckern, aber verweigern darf er es nicht und deinen Urlaub nimmst du dafür auch nicht, denn der AG kriegt die Fehlzeit von der KK erstattet!

kleiner Adler 05/2010
kleiner Rabe 03/2012

nina1986

Alles was ich sagen wollte, steht bereits da. Aber ich drücke euch die Daumen das ihr schnell wieder zueinander findet!!

Mama1985

Vielen Dank für die lieben Antworten. Kann jetzt leider nicht viel dazu schreiben. Mein Kleiner wurde gerade von der Oma abgeholt. Dort darf er die Nacht mal verbringen. Ich brauch jetzt grad wirklich Ruhe. Habe hohes Fieber, hab Schmerzen und fühl mich komplett leer. Blöde Nierenentzündung  :-( Ich hasse es zwar, wenn der Junge nicht bei mir in der Nacht ist. Aber ich denke es ist das Beste heute Nacht mal.

Muss mich jetzt etwas hinlegen.

Ich schau später aber noch mal und hoffe auch wieder fit zu sein, dass ich etwas mehr auf alles eingehen kann! :)

Schnauferl1974

Liebe Mama1985,
erst dachte ich ich klick wieder weg, aber das brachte ich dann doch nicht übers Herz.

Schließe mich in erster Linie meinen Vorschreibern an, geht zu einer Erziehungsberatungsstelle und lasst Euch beraten.
Es ist sehr mutig von Dir um Rat zu bitten und das zeigt schon mal, dass Du es ernst meinst und alles tun willst damit es Deinem Kleinen gut geht.

Du schreibst, dass er genauso anhänglicht ist wie anders rum mit der Schreierei. Das allein, zeigt ja schon, das etwas im Argen ist. Versteh mich nicht falsch, ich möchte damit nicht behaupten, dass Du mutwillig etwas falsch machst, aber unbewusst vielleicht. Eben so Sachen, wie der VErgleich mit dem Vater, das ist für so ein kleines Kind sehr schwer zu verstehen, er spür vielleicht eine Ablehnung dadurch und will durch sein Schreien Aufmerksamkeit erregen................................

Ich bin kein Psychologe, daher will ich auch gar nicht mehr schreiben, im Endeffekt ist es am wichtigsten Dir Hilfe zu holen, vielleicht gemeinsam mit Deinen Eltern, damit alle am gleichen Strang ziehen.

Mutter-Kind-Kur ist bestimmt auch nicht verkehrt, ich denke aber dass das Problem tiefer sitzt und daher nicht mit einer 3wöchigen Kur gelöst werden kann, unterstützend wird es Dir sicher gut tun.

Liebe Mama1985 ich wünsch Dir und Deinem Zwerg alles erdenklich Gute, dass ihr einen guten Weg findet. Halte uns auf dem Laufenden, ja??
LG
Jasmin

Jen123

Hallo Mama1985,
die anderen haben hier schon sehr gute Tipps geschrieben!
Ich denke ihr braucht wirklich mal eine Auszeit zusammen. Die Phase, die dein Sohn gerade durchmacht, ist definitiv nicht unnormal. Kinder können in dem Alter einfach noch nicht ausdrücken, wenn ihnen irgendwas fehlt, daher machen sie dies eben durch Schreien, Weinen, Schlagen, Beißen etc. Dein Sohn macht das nicht mit Absicht, das musst du dir immer wieder vor Augen halten! Wenn die Emotionen überkochen, rutschen einem schonmal Worte raus, die man nicht so meint. Das ist menschlich, mach dir deswegen keine Vorwürfe. Was mir immer ganz gut geholfen hat: einfach mal kurz den Raum verlassen und tief durchatmen. Dann wird man schnell wieder ruhiger.

Eine Mutter-Kind-Kur ist sicher eine tolle Sache, aber es wird sicher etwas Zeit ins Land gehen bis alles genehmigt und gebucht ist, daher wäre vielleicht eine Woche Urlaub zu zweit eine schöne Sache? Wenn du dir ein Hotel mit ihm nicht zutraust, vielleicht eine kleine Ferienwohnung, wo man ganz für sich allein ist und Ruhe hat?

Ja und mit deinen Eltern musst du dich an einen Tisch setzen. Erkläre ihnen, wie sehr dich das alles belastet und sie mit dir zusammen arbeiten müssen! Ich denke sie werden es verstehen. Sicher bei Oma und Opa ist es immer anders, das wird auch so bleiben, aber wenn er dort täglich ist, müssten sie schon ein bißchen einlenken.

Sicherlich wäre es schön, wenn du weniger arbeiten könntest um mehr Zeit mit ihm verbringen kannst, aber entscheidend ist nicht immer, wieviel Zeit man miteinander verbringt, sondern wie (quality time). Vielleicht ist ja auch eine Reduzierung auf 33h oder 35h die Woche möglich?

Didi81

Es wurde bereits alles geschrieben, was ich hätte schreiben wollen. Noch eins: Respekt, dass DU erkennst, dass es so nicht weiter gehen soll und das der WILLE da ist, es zu ändern. Ich habe leider schon etliche Beispiele erlebt, wo das nach Hinten los gegangen ist und gerade JETZT in dem Alter kann man ja noch viel machen. Hol Dir bitte Hilfe. Du schaffst das. Drück Euch die Daumen.

Karlanda

Hallo Mama1985,
ich habe den ganzen Nachmittag immer wieder an Dich gedacht und hatte ein richtig schlechtes Gewissen, weil ich so gar keine Zeit hatte, näher auf Dich einzugehen. Aber ich wusste ja, dass Du hier noch reichlich Zuspruch und Rat erhalten würdest - und so gut wie Sweety hätte ich das selbst wahrscheinlich sowieso gar nicht schreiben können...  ;) Ich möchte dem auch gar nicht mehr so schrecklich viel hinzufügen, nur noch ein paar kleine Gedanken...

Mein erster Gedanke war: Ihr braucht dringend (professionelle) Hilfe und GANZ VIEL ZEIT füreinander. Deshalb der Vorschlag, eine Mutter-Kind-Kur zu beantragen - wobei das sicherlich, wie Schnauferl schon sagt, nicht DIE Lösung all Eurer Probleme sein wird...

Zitat von: Sweety am 17. Februar 2012, 13:52:17
Was mir aufgefallen ist: der negative Vergleich mit seinem Vater. (...) es reicht, dass du es denkst. Kinder spüren sowas und ES IST NICHT GUT SOWAS ZU SPÜREN!
Ja, das ist mir auch gleich aufgefallen... :-[
Ich kenne Dich ja nicht und weiß nicht, was alles vorgefallen ist, aber was da so zwischen den Zeilen rauszulesen ist, klingt nicht besonders gut. - Vielleicht hast Du da ja auch noch so einiges für Dich aufzuarbeiten...?  :-\ - Gerade dann aber, denke ich, ist es wirklich von ganz zentraler Wichtigkeit, dass Du es schaffst, die schlechten Erfahrungen und negativen Gefühle, die Du mit dem Vater Deines Kindes verbindest, nicht auf Deinen Sohn zu projizieren!

Man merkt, dass Du Deinen Sohn sehr liebst! Und ich glaube Dir sofort, dass Du alles für ihn tun möchtest!
Du bist sehr reflektiert, erkennst die Probleme und kannst sie formulieren. Ich denke, einen ganz großen Schritt hast Du schon getan: Du hast gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann und dass Du Rat und Hilfe brauchst, sonst hättest Du Dich nicht an dieses Forum hier gewandt. Ich bin ganz sicher, dass Du das mit professioneller Hilfe hinbekommst!
Ich wünsche Dir und Deinem Sohn wirklich von Herzen alles, alles Gute auf diesem Weg!

Mama1985

Danke nochmals für eure lieben Worte.

Ich glaube wir brauchen wirklich Hilfe. Jetzt wo ich viel Zeit habe, kann ich darüber nachdenken.

Ich denke ich muss bei mir anfangen. Ich habe wirklich viel aufzuarbeiten. Ich habe eine schlimme Zeit mit dem Vater des Kleinen durch. Das hängt wohl doch tiefer als gedacht. Ich bin sehr unruhig und vermute das übertrage ich auf den Jungen. Ich bin selbst schockiert, dass ich solche Verbindungen erkenne bzw. diese Gedanken überhaupt zulasse. Der Kleine ist toll und garantiert nicht wie sein Vater! Auch wenn manche Situationen mir einfach Angst machen.

Wisst ihr. Ich bin keine assi Mama, die sich nicht ordentlich um ihr Kind kümmern kann oder ähnliches. Ich habe immer alles für den Zwerg getan. Er bekommt sehr viel Liebe von mir. Aber irgendwas scheint zwischen uns zu stehen. Dadurch das ich ihn so liebe, kann ich damit nicht leben. Ich habe jetzt auch zwischenzeitlich etwas geschlafen und bin wieder etwas zur Ruhe gekommen. Sehe jetzt alles wieder entspannter. Tatsache ist, dass wir wieder eine Wellenlänge finden müssen. Wenn wir spielen, ist alles gut. Gehe ich aber dem "Alltag" nach, können wir nicht mehr miteinander. Ich werde auf jeden Fall eine Beratunsstelle aufsuchen. Oft sehen Fremde ehr diesen kleinen Punkt, der falsch läuft...

Ich möchte nicht abends nach der Arbeit genervt heimkommen und darauf warten, dass endlich schlafenszeit ist - sondern mich wieder richtig freuen den Abend mit meinem Kleinen zu verbringen!

Ich hoffe wirklich es wird etwas bringen!

zuz

Es wurde ja schon viel geschrieben. Ich denke auch, Du bist wirklich in einer sehr schwierigen Situation, aus der Du alleine nicht mehr herauskommst. Es ist ganz viel passiert bei Dir, was Du noch nicht verarbeitet hast, und das wirkt sich aus auf Euer Zusammenleben, auch wenn Du Dich "zusammenreißt". Kinder spüren das trotzdem, dass etwas nicht stimmt.
Du sagst, Du bist konsequent, und das glaube ich Dir. Wie Sweety schon schrieb, ist das aber nicht alles (vielleicht ist es nicht mal so wahnsinnig wichtig, wie viele glauben). Daher für einen ersten Ansatz, was Du vielleicht ändern könntest, die Nummer vom Elterntelefon vom Kinderschutzbund:

Das Elterntelefon
0800 111 0 550 – Beratungszeiten: montags bis freitags 9 bis 11 Uhr, dienstags und donnerstags 17 bis 19 Uhr

Darüber hinaus bietet der Kinderschutzbund eine kostenlose Beratung von einem Kinderpsychologen an - schau einfach mal auf der Homepage, wo der in Deiner Stadt/Deiner Nähe ist und ruf dort einfach an, die helfen Dir auf jeden Fall weiter und können Dir auch weitere Schritte empfehlen.

Ach ja, und wegen Deinen Eltern: Ich würde mich erst mit ihnen zusammensetzen und eine gemeinsame Linie besprechen, wenn Du selbst etwas mehr Klarheit hast. Dann aber halte ich es auch für unerlässlich. Klar sollen sie einen gewissen Freiraum haben, wo sie ihn verwöhnen können. Es ist nicht so schlimm, wenn er dort ein Bonbon mehr bekommt als bei Dir oder sein Brötchen auch im Stehen essen darf. Bei den Grundsätzen aber solltet Ihr Euch wirklich einig sein. Ich denke mal, wenn Du durch Beratung etwas gestärkt bist und Deine Vorschläge entsprechend gut begründen kannst, dann sind sie auch offener dafür. Schließlich wollen sie ihm ja auch helfen.

Alles Gute für Euch und Dir zunächst mal gute Besserung!

Petra

Hey,

geschrieben wurde schon alles, insofern wollte ich nur eines sagen, Dein Süsser braucht Dich und Deine Liebe. Vielleicht kann er sie gerade nicht annehmen oder sehen, vielleicht ist es für ihn gerade auch ganz schwierig. Je mehr Du ihm zeigst, hey ich hab Dich lieb, egal was ist, ich liebe Dich... desto besser wird es... Vielleicht hat er einfach ein Mamadefizit. Und Kinder zeigen das eben auf eine komische Art und Weise....

Wir alle haben immer wieder das Gefühl unsere Kinder müssten sich anders verhalten oder was anders machen. Aber letztlich müssen wir was anders machen, damit unsere Kinder reagieren können. Von allein tut er das nicht.

Du bist eine tolle Mama und du wirst das schaffen! Mit ein bisschen Hilfe und Unterstützung kriegst Du das hin....

Liebe Grüße
Petra

toki

Ich find es toll das du für dich erkannt hast das du / ihr hilfe brauchst und versuchst dich zu beleuchten. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Mir fiel auch beim Lesen auf das du über deinen kleinen als "das Kind" "der Junge" gesprochen hast. So als würde wirklich etwas tiefgründigeres zwischen euch stehen.
"Realität ist die abstrakte Illusion zerstörter Ideale"

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tweety241

Hallo,

hier wurde ja wirklich schon alles geschrieben, was mir evtl. auch eingefallen wäre.
Als Louis war ein paar Monaten eine schlimme Phase hatte, ging es mir auch sehr schlecht und ich habe auch immer auf die Schlafenszeit gewartet. Man liebt zwar sein Kind auch in diesen Momenten, manchmal mag man es aber einfach nicht, so ging es mir jedenfalls. Ich war sehr froh, daß diese Phase zwar heftig aber nur ein paar Wochen angehalten hat.

Ich drücke euch beiden ganz fest die Daumen, daß Ihr einen guten Weg zueinander findet und die Zeit miteinander geniessen könnt  :-* s-druecken

Liebe Grüße
Tweety

Alchemilla

Ich möchte auch noch was schreiben.  :)

Was mir aufgefallen ist: Du schriebst, er sei ein Schreibaby gewesen. Schreibabys sind oft besonders sensible Kinder, die eine niedrige Reizschwelle haben. Mein Kleiner ist auch sehr schnell völlig überdreht und überfordert und als er ca. 3 Jahre alt war und ich ihm um 16 Uhr aus dem Kiga abholte, war echt alles vorbei. Jonathan war so müde, dass er fast im Stehen eingeschlafen ist (durfte aber nachmittags nicht schlafen, da er sonst abends nicht in den Schlaf fand), aggressiv und stinkschlecht gelaunt. Ich war einfach nur froh, wenn der Tag rum und er im Bett war. Langsam wird das besser - er wird halt älter und robuster.
Wenn Dein Zwerg einen langen Kindergartentag hat, dann von Deinen Eltern abgeholt wird und dann von Dir, kann es auch sein, dass seine Reiztoleranz überschritten ist. Noch eine Veränderung am Abend (Mama kommt) ist dann der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und er schlägt um sich.
Bei uns war es sogar so, dass Jonathan - wenn wir abends auf dem Sofa saßen und Bücher gelesen haben - den Papa angeschrien hat (Hau ab. Geh weg. Ich will Dich nicht sehen.) Das war gar nicht "persönlich" gemeint - er konnte nur einfach nichts mehr ertragen.

Bei Oma und Opa oder im Kiga gab es übrigens nie Probleme. Jo hat seine innere Spannung immer und grundsätzlich zuhause abgeladen - da wo er am meisten Vertrauen hatte, dass er sich daneben benehmen kann.  ;)

Gute Besserung auch für Deine Nieren.
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Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten. (Wilhelm Busch)