teure Zusatzangebote in KiTas

Begonnen von schnakchen, 22. Oktober 2014, 21:13:40

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Fliegenpilz

Gibt es wirklich Kinder die Angst vor Englisch haben, wenn sie in die weiterführende Schule kommen und vorher damit nicht in Kontakt waren? Und wie häufig gibt es das, wenn es das gibt?

Lese jetzt hier zum zweiten Mal, dass die Kinder ja dann keine Angst vor Englisch haben, aber ich kenne wirklich keinen einzigen Fall bei dem ich es schon früher mal gehört habe. Freuen sich nicht eigentlich immer alle Kinder "endlich" eine neue Sprache zu lernen? ???

Generell finde ich es ein Ding der Unmöglichkeit, dass man Verträge für seine Kinder abschließen soll/muss über solche Zeiträume um die Angebote zu nutzen. Die meisten Erwachsenen sind überfordert mit ihrem Fitnessstudiovertrag und schaffen es nach sechs Monaten nicht mehr sich aufzuraffen, aber Kinder sollen ihre Interessen schon für ein Jahr festlegen können? Alles über drei Monate Vertragsbindung in diesem Alter halte ich für reine Geldmacherei und nicht für Interesse am Kind, die Bildung und die Liebe zum Beruf!

Sonne1978

Ich bin da ganz anderer Meinung, Alchemilla. Gerade für Musik sind Kinder in der Regel immer offen. Anfangs habe ich über den ganzen musikalischen Frühförderwahn geschmunzelt, kann aber aus eigener Erfahrung sagen, dass es auch nachhaltig ist. Natürlich können die Kinder nach der Musikschule keine Tonleiter auswendig schreiben oder Lieder "lesen", aber sie wissen, wie eine Note aussieht, wie bestimmte Takte funktionieren, kennen die Zeichen im Notenheft, haben verschiedene Instrumente schonmal gesehen oder ausprobiert usw.

Unser Mittel-Kind hat nach der Musikschule großes Interesse an einem Instrument gehabt. In den ersten Stunden  waren die zwei Jahre Musikschule doch hilfreich, denn einige Grundlagen waren ihr bereits geläufig und haben den Einstieg erleichtert.

Und zu dem hier, Christiane:
ZitatGenerell finde ich es ein Ding der Unmöglichkeit, dass man Verträge für seine Kinder abschließen soll/muss über solche Zeiträume um die Angebote zu nutzen.
Muss man das nicht für jede Aktivität der Kinder? Turngruppe, PEKiP, Schwimmkurs, Blockflöte usw. Ich finde es gut, wenn Kinder ihre Interessensgebiete nicht wechseln, wie ihre Unterhosen, sondern lernen, erstmal bei einer Sache zu bleiben.

Fliegenpilz

Zitat von: Sonne1978 am 30. Oktober 2014, 20:54:49Muss man das nicht für jede Aktivität der Kinder? Turngruppe, PEKiP, Schwimmkurs, Blockflöte usw. Ich finde es gut, wenn Kinder ihre Interessensgebiete nicht wechseln, wie ihre Unterhosen, sondern lernen, erstmal bei einer Sache zu bleiben.

Ich gehe absolut mit dir konform bzgl. der Stetigkeit - dennoch finde ich eine Vertragsbindung von ein oder gar zwei Jahren für die meisten Kinder einfach utopisch. Und nein, ich musste noch nie solche Verträge für die Kinder abschließen.

Turnverein war eine Familienmitgliedschaft - für ein halbes Jahr.
Blockflöte wurde bei Ljiljana monatlich gebucht.
Schwimmverein zahle ich hier nach Unterricht. Ich habe 10 Bons und wenn sie hingehen, dann gebe ich einen Bon ab. Sind die Bons aufgebraucht kaufe ich entweder neue oder komme nicht wieder.

Und das finde ich kinder- und familiengerecht! :)

schwalbe

naja, aber gerade z.b. die Musikschule ist ja ein Kurs, der eben etwas längerfristig aufgebaut ist. Genauso Kurse wie Englisch oder auch Schwimmen (gibt es hier leider maximal 8 Wochen Kurse). Hier zumindest kann man unterm Jahr nicht anfagen. Es wird also im Oktober/November eine Gruppe Kinder zusammen gestellt die dann mindestens ein Jahr, idealerweise 2 Jahre fest zusammen musiziert. Ich fände es schon ärgerlich, wenn es da ein stetiges Kommen und Gehen in der Gruppe gäbe. Die ersten 3 Monate kann man kündigen, das sind die Probemonate. Nach 12 Wochen weiß man doch, ob es dem Kind Spass macht oder nicht.
zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, Wurzeln und Flügel (Goethe)

Fliegenpilz

Ich halte es in den meisten Fällen für utopisch bei einem 3jährigen sich aber für zwei Jahre festzulegen, selbst wenn es ihm/ihr die ersten drei Monate Spaß macht.

Und lieber habe ich in einer Musikgruppe ein stetiges Kommen & Gehen als lustlose Gesichter, die die Stunden boykottieren und damit allen den Spaß rauben!

~ Oma Netti ~

Ich bin da auch eher bei Christiane. Musikschule war bei uns auch über 2 Jahre, man konnte aber zu jedem Halbjahr kündigen.
Schwimmkurse usw. sind 10 mal.
Sportverein zahlen wir Monatsbeitrag und kann jederzeit gekündigt werden, monatlich.  :)

Cosima

Chancengleichheit: Genau deshalb sind auch in unseren KiTas diese ext. Angebote rausgeflogen. Absehen von, die darf hin ich nicht... bekommen die Kinder aus fin. besser gestellten Haushalten diesen "Vorteil" ja trotzdem angeboten! Absehen davon, dass offensichtliche Rangeleien wegfallen ist Chancengleuchheit aus meiner Sicht trotzdem nicht geboten.

Was es uns bringt: Meine Tochter ging seit dem dritten Geb. zur musikalischen Früherziehung. Seit einem Jahr lernt sie Akkordeon spielen. Sie ist die ganze Zeit bei der selben Lehrerin und mag sie sehr. Sie fahren auch zusammen auf Probenlager und Ferienlager. Es ist ein Hobby welches ihr Freude und Freunde beschert!

LG Cosima

schwalbe

Zitat von: Christiane am 01. November 2014, 08:22:53


Und lieber habe ich in einer Musikgruppe ein stetiges Kommen & Gehen als lustlose Gesichter, die die Stunden boykottieren und damit allen den Spaß rauben!

Das stimmt natürlich auch wieder.


Bezüglich Chancengleichheit in der Bildung finde ich es sehr schade und auch fragwürdig, dass man sinnvolle Kurse aus diesem Grund einfach aus den Kindergärten verbannen will und sich quasi an einem Mindestmaß orientiert.
Das ist doch nun wirklich für alle blöd. Für die, die wegen Berufstätigkeit keine Zeit haben, ihre Kinder da hin zu bringen obwohl sie das Geld hätten und für die, die nicht hin können, weil sie das Geld nicht haben. Sinnvoller wäre es aus meiner Sicht diese Kurse finanziell so zu fördern, dass Kinder aus weniger verdienenden Familien da stärker gefördert werden und eben darüber Zugang zu haben. Aber das ist natürlich Wunschdenken.
zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, Wurzeln und Flügel (Goethe)

Meph

Wer sagt denn, dass sich am Mindestmaß orientiert werden muss?

In Freyas 1. Kita gab es Jazzdance, Flöte, Kindertanz, Experimentiergruppe, Theater.... turnen usw. als offene Projekte für ALLE Kinder

in der zweiten Kita gabs immerhin ein für alle offenes Musikangebot, was durch Spenden organisiert wird. Über den Rest breiten wir den Mantel des Schweigens.

in der 3. uund jetzt Ragnas Kita gibt es wie gesagt ein Musikangebot von einem externen Musiker für ALLE Kinder, einmal die Woche ist er 2-3 Stunden da und auch bei einigen Festen dabei  :D, es gibt für die 3-4jährigen ein Motorikprogramm, für die 5jährigen das Würzburger Programm und für die 6jährigen dann den Schulclub, wo auf das Würzburger Programm aufgebaut wird. 1x die Woche ist Reiten- so dass jedes Kind mindestens 1x im Monat voltigieren ist.

Und Turnen und singen und klatschen und vorlesen gibt es auch noch  S:D ;D
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
1DfyhRV3c7nRGPQuF4PdMkhJYtqE3BmSzW

Nipa

Ich kann die "Förderwahn"-Kommentare auch nicht unterschreiben.

Bei Englisch war ich sehr skeptisch. Und ich war da nie dafür. Mein Sohn wollte das unbedingt und er hat es geliebt und es hat ihm gut getan.
Dort gibt es auch das Bon-System und somit finde ich das Preis-/Leistungsverhältnis super.
Ich denke aber, dass es da große Unterschiede gibt und ich bin sehr sehr froh, dass die Lehrerin die das macht eine Muttersprachlerin ist.

Ich hatte damals, als ich in die 5te Klasse kam richtig Schiss vor Englisch.
Weil das für mich extrem weit weg war. Ich kannte das von meinem älteren Bruder auf hohem Niveau und ja, ich hatte Angst. Die hat mein Sohn nicht. Und er hat auch ab der ersten Klasse Englisch und ich muss sagen, dass er da nix lernt, kann ich so nicht unterschreiben... gut, bisher viel Lieder und Gedichte, aber es waren ja auch erst 6 Wochen Schule...

@Musikschule: Ich find es SUPER, dass man das schon im Kindergarten machen kann.
Hier ist die Früherziehung (in 2 Jahren, oder ab Schulalter dann in einem Jahr) PFLICHT wenn man ein Instrument lernen will. Und was sie da so lernen ist echt umfassend. Notenlesen, Takt. usw. Ich glaube mein Sohn kann schon mehr als ich...
Und er lernt im 2ten Jahr ein Instrument und da bringt ihm das auch viel.
Zudem: Jetzt zusätzlich zur ersten Klasse fände ich fast zu viel.

Chancengleichheit: Hat man aber doch dann andersrum auch nicht.
Wir könnten (bis zu einem gewissen Rahmen) den Kurs finanzieren, aber an gewissen Tagen können wir es uns nicht einrichten die Kinder zu einem Kurs zu fahren.
Da finde ich es super, wenn mein Sohn an einem in der Kita stattfindenden Kurs teilnehmen kann. Denn alterntiv könnte er nicht teilnehmen.

Und er konnte letztens auch nicht an einem Gruppen-Eltern-Kind-Event teilnehmen, weil wir es einfach zeitlich nicht hinbekommen haben. Er war sehr traurig und uns hat es das Herz gebrochen. Wir versuchen normalerweise immer die Kita-Termine möglich zu  machen, das ging aus diversen Gründen einfach nicht. Da kann ich jetzt auch sagen: Warum wurde das so organisiert, dass Kinder deren Eltern nicht um 3 Uhr in der Kita sein können, nicht teilnehmen dürfen... Aber so ist es einfach im Leben. Es wird nicht immer alles für alle gleich laufen....