Ich weiß nicht mehr weiter!

Begonnen von Herzchen, 27. Juli 2012, 10:24:00

« vorheriges - nächstes »

Herzchen

Hallo!
ich bin neu hier und hoffe Hilfe und Meinungen zu bekommen!
Mein Sohn ist 4 jahre alt und ist im Moment sehr anstrengend. Es hat circa vor 2 jahren angefangen, dass er ab und zu mal laut geworden ist und dass wir uns mal in den Haaren hatten, ganz normale Trotzphase eigentlich...Ich hatte damals wieder angefangen zu arbeiten, im Kindergarten, und er musste mit, das war ja klar, dass es da Schwierigkeiten gibt. War auch nicht weiter schlimm, das ist nach einer Weiöle wirklich besser geworden!
Dann bin ich mit unserer Tochter schwanger geworden und durfte nicht mehr zur Arbeit. Da mein Sohn erst ab August offiziell angemeldet war im Kindergarten und ich ab März zuhause bleiben musste, ist er auch zuhause geblieben. In der Zeit hat es angefangen, dass wir uns öfter in den Haaren hatten und er auch öfter mal rumgeschrien hat. da wir grade unser neues haus renoviert haben, hatte ich auch nicht so die Nerven und bin auch schnell an meine Grenzen gekommen. Als er dann in den Kindergarten gekommen ist, hat sich die Situation ein bisschen entspannt, jedoch ist er nach einer Weile fast jeden Tag auf dem Nachhauseweg ausgeflippt, weil er den Weg nicht schaffen würde...
Seit einigen Wochen aber ist es wieder besonders schlimm und ich weiß einfach nicht mehr weiter! Er wird richtig frech, er haut mich, wenn er einen "Anfall" hat, er schreit, knallt Türen....Und er diskutiert alles bis aufs Blut und lässt nicht locker!Mein Mann sagt es wäre einfach die Eifersucht auf die kleine Schwester, die im September ein Jahr alt wird. Ich denke aber nicht, dass es das alleine ist...
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, weiß nicht wie ich noch auf ihn reagieren soll....
Entschuldigt bitte den langen Text, aber ich musste mir das mal von der Seele schreiben!
Schonmal vielen Dank für eure Antworten!

Spatzlmama

huhu,

willkommen hier.  :)

Ich kann Dich verstehen, daß das alles sehr nervenaufreibend ist, dennoch finde ich das ziemlich normal was Du so schilderst und so von der Ferne her würde ich auch nicht die kleine Schwester als Grund vorschieben.
Für mich klingt es so, daß er testet. Er testet seine Grenzen aus, will sehen, wie Du reagierst und wie weit er gehen kann. Setze klare Grenzen. Wenn er den Heimweg nicht schafft, weil er ja soo müde ist, dann wird sich daheim ausgeruht und zwar ohne Freunde, es finden keine Aktivitäten statt (Spielplatz oder Turnen z.B.), man kann auch nicht im Garten dann rumtoben. Das half bei uns eigentlich schon als "Drohung". Mein Großer war lange lange nach dem KiGa erschöpft und ihm war der Heimweg zu lang. Ab und zu tat ich auch so, als würde ich ohne ihn gehen.  :P Oder Wettrennen, wer zuerst an der Ecke ist, hat gewonnen. Klappte auch nicht immer, eher selten, inzwischen schon wieder öfters.

Wie lange ist denn Dein Sohn im Kindergarten? Ich muss schon sagen, daß mein Großer bis ca. vor ein paar Monaten völlig erschöpft aus dem KiGa kam, er heulte nur rum, flippte bei jeder Kleinigkeit aus, es war und teilweise ist es noch wirklich zum Mäuse melken.

Ich würde versuchen, die Nachmittage dann vielleicht eher ruhig zu gestalten, damit er zur Ruhe kommt.

Gute Nerven!
WENN AUS LIEBE LEBEN WIRD...

unser Turbospatz  30.09.2006
unser Kuschelbär  10.07.2009

zuz

Huhu,

ja, die Phase hatten wir auch mit etwas über 3, kurz nach Kigastart und nach Geburt des Brüderchens, also recht ähnlich.
Was hilft ist zunächst mal: Verständnis für ihn haben. Sag ihm: Ich kann verstehen, dass Du müde bist. Und dann sucht gemeinsam nach einer Lösung. Oft sind die Kinder nach dem Kiga einfach ausgehungert und ein Brot/Banane o.ä. kann Wunder wirken. Oder Ihr ruht Euch zusammen noch auf einer Wiese kurz aus und macht Picknick. Momentan geht das ja. Oder, falls Du mit Kiwa unterwegs bist: Buggyboard? (Unsere hat sich einfach draufgestellt, dann muss man das nicht kaufen). Oder ein Buggy. Was für Euch halt praktikabel ist.

Wenn er haut: Erstmal dafür sorgen, dass er das nicht mehr machen kann, notfalls Hand festhalten. Und dann fragen, ob man loslassen kann. Und dann dasselbe Spiel wieder: Fragen, ob man ihm helfen kann (klappt besser als: Was ist los?/Warum haust Du?), herausfinden, was los ist, ihm das nochmal klar machen und dann gemeinsame Lösung suchen. Oft wissen die Kinder selbst nicht so genau, was eigentlich mit ihnen los ist, sie sind gefangen in ihren Gefühlen und brauchen noch die Mama, die ihnen da raushilft - so wie das Baby Dich ja auch noch dafür braucht. Indem man ihnen sagt, was los ist, hilft man ihnen, den Ausweg zu finden. Hier klappt das sogar schon beim Kleinen (1 3/4): Du willst grad den Ball, oder? JA! Hm, das geht jetzt leider nicht, weil... Früher hab ich gleich gesagt: Du kannst den Ball nicht haben, weil..., das hat aber immer zu mehr Geschrei geführt. ERstmal ernst nehmen, dann erklären, warum das nicht geht, das war bei uns echt ein kleiner Durchbruch.

Was auch geholfen hat: Ganz viel Humor. Wir haben auf "längeren" Strecken (ein paar 100m) z.B. "Herr Fischer" gespielt. So haben wir zwar länger gebraucht, hatten aber Spaß und sie hat gar nicht gemerkt, dass sie läuft  ;D

Wie ist so grundsätzlich Eure Struktur? Bleibt noch ein wenig Exklusivzeit für ihn? Z.B. eine halbe Stunde am Tag und ein Nachmittag pro Woche? Sowas solltet Ihr möglichst organisieren, das hilft auch. BEi uns war schon Eifersucht im Spiel.

Alles Gute! :)

lisa81

tips gab es ja schon gut, aber auch hier zur Beruhigung: Es scheint ein absolut gängiges Phänomen zu sein, dass die Großen ausflippen, wenn die Kleinen ca. 1 Jahr alt sind.
Das trifft sicher nicht auf alle zu, aber auf sehr viele.

Ich erkläre es mir so, dass die Großen ihren Geschwistern ja nicht mehr entkommen können. Die sind einfach immer da, nerven oft, weil sie anfangen in alles einzugreifen - im wahrsten Sinne des Wortes ;)
Und selbst wenn beide sich verstehen, meist bleibt den Großen ja als Rückzug nur das eigene ZImmer und damit aber die Tatscahe, dass man Mama allein mit dem anderen Kind lässt  :-\

Stell dir vor, deine Schwiegermutter zieht bei euch ein, egal wie nett sie ist, sie ist einfach immer da, du hast keine Ruhe. Ähnlich stelle ich es mir für die großen Geschwister vor.

Kommt dann zu der ganzen Anspannung noch eine Kleinigkeit, läuft das Fass über  :-\  Und einem Kind, dem sowieso grad alles zu viel ist, ist vielleicht auch wirklich der Weg vom Kindergarten nach Hause zu lang.
Der Haken an der Sache ist, dass es vermutlich keine Lösung gibt, die das ganze beendet. Ums einzuschränken würde ich wohl erstmal versuchen, insgesamt viel Ruhe reinzubringen, nicht allzu viele Aktivitäten planen. Selbst versuchen die Zeit intensiv mit den Kindern zu verbringen. Das muss nicht der ganze Nachmittag sein, aber einfach in der Spielzeit wirklcih konsequent Haus, Küche, Einkäufe etc ausblenden. Oder eben versuchen mehr Zeit exklusiv für den Großen zu kriegen.  Vielleicht kann er mal zu einem Freund, allein.
Ihr werdet für euch rausfinden, was euch am besten tut.

Herzchen

Vielen Dank, dass ihr euch die Mühe gemacht habt mir zu antworten!
Das alles hat mir schon etwas weitergeholfen. Es tut immer gut zu wissen, dass man nicht alleine ist und wenn jemand aussenstehendes einem sagt, dass es normal ist, wie das Kind sich verhält.
Zuz, vielen Dank für deine Tipps, das hört sich gut an und auch wenn ich vieles schon davon weiß, muss man sich das immer wieder ins Gedächtnis rufen. Vielen Dank, ich werde das versuchen umzusetzen!
Ich denke auch, dass Eifersucht im Spiel ist, ich versuche aber auch mit ihm genügend Zeit zu verbringen. Wenn die kleine Schwester im Bett ist, zum Beispiel.Demnächst gehe ich mit ihm zusammen in einen Schwimmkurs, das wird bestimmt Spaß machen.
Der Große geht seit einem Jahr jetzt in den KiGa und es wird langsam besser. Den Trick mit dem brot oder der Banane kenn ich schon, hilft aber nicht immer ;-)

Nochmals vielen Dank!Schon allein das Aufschreiben hat mir geholfen!:-*