Sich steigernde Forderungen

Begonnen von Papa, 06. Oktober 2013, 23:33:41

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Papa

Meine Tochter konfrontiert mich seit einiger Zeit mit "fortlaufenden Forderungen". Simples Beispiel: der Gang ins Bad (zum Zähneputzen). Sie stellt sich als Schranke in die Tür. "Papa, um die Schranke zu öffnen mußt Du auf meinen Kopf drücken!" OK, kein Problem, spiele ich gern mit. Ich drücke, die "Schranke" geht auf, wir gehen rein.
Am nächsten Tag wird gesteigert: Kopfdrücken und Schulter drücken. OK, kein Problem.
Am folgenden Tag soll ich mit einem bestimmten Kuscheltier auf ihren Kopf drücken. Das ist nun nicht mehr so einfach, weil ich das Kuscheltier erst suchen müßte. Jetzt habe ich die Wahl: suchen gehen oder Tobsuchtsanfall, wenn ich nicht mitspiele. Wenn ich aber mitspiele, dann sind morgen die Regeln noch aufwändiger - und so weiter.

Solche Dinge haben wir mehrfach am Tag, so dass ich geneigt bin, schon sehr frühzeitig solche Spiele abzublocken - was auch wieder schade ist, denn eigentlich spiele ich sowas gern mit und meine Tochter hat zugegebenermaßen auch immer wieder neue Ideen. Wenn nur diese uferlosen Steigerungen nicht wären... Wie geht man damit um?
Gruß vom Papa!

Tochter geboren 2008
Sohn geboren 2010

guest4324

Klingt interessant bei Euch!  ;D

Hier gibt es ähnliche Phänomene, altersbedingt aber noch nicht so ausgereift. Wenn ich Zeit und Nerven habe, mache ich mit. Wenn ich beenden möchte,  setze ich ein Limit, z.B.: "Noch einmal und dann ist Schluss." oder ich drehe den Spieß um, und gebe ihr mal Aufgaben, die sie  erfüllen muss, bevor irgendwas passiert, das sie möchte.
Klappt mal besser, mal schlechter.  s-:)

mausebause

Sie ist 5, wenn ich das richtig sehe?!
Da hat sie ja schon ein bisl Verständnis entwickelt, schätze ich..ich würde ihr das einfach kindgerecht so erklären wie du es hier schreibst - dass du solche Spiele zwar gerne machst aber es eben unter gewissen Bedingungen irgendwann auch keinen Spaß mehr macht..

Susann

Ich denke ich würde das einfach auf 2-3 Dinge begrenzen und das dann aber wie ein Ritual einbauen.
Sprich Knopf drücken, Schulter drücken und meinetwegen noch eine einfache Sache spielt ihr abends, ihr besprecht aber vorher, dass das dann in dem Fall reichen sollte, da es ja Bettzeit ist.
So kannst Du das Spiel mitmachen ohne das es immer ausufert.

Wenn ihr mehr Zeit habt kannst Du sie ja auch mal auffordern, das ihr dann ausgiebiger spielt.

Wird am Anfang vielleicht stressiger. Aber zumindest hier wäre es so, dass er lieber 3x spielt wie gar nicht zu spielen.  ;)

Papa

Hej, danke an alle!
Die Idee, das Spiel mal rumzudrehen gefällt mir ganz gut. Das werde ich ausprobieren.

Das Einbauen als Ritual funktioniert nicht, da meine Tochter da überaus flexibel ist. Sie erfindet ständig neue solche Geschichten. Ältere fallen dann dafür weg bzw. sind uninteressant.

Ja, sie ist gerade 5 Jahre alt, eigentlich auch schon sehr verständig. Wenn es aber darum geht, Dinge zu erklären die irgendwie das Eltern-Kind-Verhältnis betreffen, blockt sie total ab. Darüber will sie nicht reden, und da ist dann kaum ein Rankommen. Vielleicht treffe ich nicht den richtigen Ton...
Gruß vom Papa!

Tochter geboren 2008
Sohn geboren 2010

zuz

Kein Rankommen in dem Moment oder generell? Bei uns hilft oft, das mal in Ruhe zu besprechen. Immer von mir selbst ausgehend, dass mir das dann einfach keinen Spaß macht, wenn ich 5 Mal etwas machen muss. Also nicht: WEnn Du dann noch 3x was willst.
Wenn das im Vorfeld nicht klappt, wrüde ich einfahc dann in dem Moment sagen sagen: Ich fand das lustig, aber jetzt habe ich keine Lust mehr. Klar wird sie frustriert sein und das auch zeigen. Ich bleibe aber dann trotzdem standhaft, und am besten ist es, wenn ich gar nicht groß erkläre und verhandle, sondern eben einfach sage: MIR macht es jetzt keinen Spaß mehr. Ohne Begründung, ist eben so (ist ja auch so). Es gibt ja auch keine Grundlage, keine äußere Regel oder Notwendigkeit jetzt aufzuhören, wie es z.B. bei Süßigkeiten wäre. Das eigene Empfinden ist der Maßstab und nach meiner Erfahrung ist das immer recht wirksam, denn dagegen lässt sich eigentlich nicht argumentieren.

Klar kann sie dann noch rebellieren, meine ist da auch recht hartnäckig. Aber wenn ich ruhig bleibe und einfach wiederhole, dass ich jetzt nicht mehr möchte, gibt sie irgendwann auf. 

Und wie gesagt, bei uns funktioniert es gut, dann mal hinterher zu sagen: Ich finde es schade, dass Du bei den Spielen dann oft so weinen musst und kein Ende findest. Ich spiele das echt gern mit Dir, es macht mir auch Spaß, aber wenn ich dann schon immer Angst habe, dass es ausufert, dann möchte ich schon gar nicht mehr anfangen, und das fände ich eigentlich schade. - Vielleicht kannst Du sie ja ins Boot holen: Wie schaffen WIR es denn, dass Du dann nicht weinen musst, wenn ich nicht mehr mitspielen möchte?