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Rund um die Erziehung... => 1-5 Jahre => Thema gestartet von: Hubs am 04. März 2012, 14:54:07

Titel: Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Hubs am 04. März 2012, 14:54:07
Bei uns daheim geht's grad manchmal etwas wilder zur Sache. Mein Großer steckt grad in ner Entwicklungsphase, manche mögen sie "Trotzphase" nennen. Da ich bekennender Juuls-Fan bin, habe ich für den Threadtitel mir seine Bezeichnung für diese Phase geliehen, die sicher für die Kinder genauso anstrengend ist, wie für die Eltern.

Beim lesen eines anderen Threads habe ich festgestellt, ich sollte hier selbst einfach mal über unsere Situation zu Hause schreiben, dann würde ich mir selbst sicherlich total tolle Ratschläge geben  s-:) Da ich aber Angst habe, hier nen Ruf als gespaltene Persönlichkeit zu bekommen, habe ich mich für einen Austauschthread entschieden ;)
Also ihr Lieben, schießt mal los.

In welchen Krisen stecken Eure Kinder gerade? Wie geht ihr damit um? Wie schafft ihr es Wutausbrüche gelassen hinzunehmen?

Ich persönlich hoffe, dass das schöne Wetter noch eine Weile bleibt. Ich habe gemerkt, die Sonne tut dem Moritz gut und mir auch. Wir sind beide wesentlich entspannter und erleben so auch den ein oder anderen Tag ohne Wutanfall  ;)

Muss jetzt los, der Hund will noch raus und der Kleine ist gerade satt. Bis später!
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: AnnHoly am 05. März 2012, 11:18:45
Schöner Thread – und schön, dass Du nicht ,,Trotzphase" geschrieben hast. Das Wort mag ich so gar nicht, denn es definiert sich ausschließlich aus Sicht der Eltern und heißt für mich nichts anderes als ,,Mein Kind trotzt MEINEM Willen" oder auch ,,Mein Kind wagt es, einen eigenen Willen zu entwickeln". Da ich aber ebenfalls einen eigenen Willen habe und mich nicht fremd bestimmen lassen möchte, gestehe ich selbstverständlich auch meinem Schnecki einen eigenen Willen zu. Für mich weitet sie also nur ihr Recht auf Selbstbestimmung aus.

Soviel zu Theorie. Im Alltag sieht es dann natürlich schon mal so aus, dass sie sich gerade nicht anziehen (lassen) mag oder lieber das als das möchte etc. Wir unterscheiden da klar zwischen Dingen, die sein MÜSSEN (Körperpflege, genügend Schlaf, vernünftige Ernährung etc.) und verhandelbaren Dingen. Die ,,MUSS-Dinge" sind nur insoweit verhandelbar als das Schnecki bspw. bei Zahnputzunlust entscheiden kann, ob sie zuerst putzt und ich nachputze (oder mein Süßer) oder ob wir das gleich übernehmen. Wenn sie einen ,,schwierigen" Tag und entsprechende Laune hat, werden die Zähne auch mal in ihrem Zimmer geputzt und dann nur noch im Bad ausgespült etc. (zum Glück eher selten), ABER: es wird geputzt.

Ein weiterer ,,Stresspunkt" war bei uns in den letzten Wochen das Tragen von Unterhemden oder auch allgemein Pullovern. Scheinbar mag sie plötzlich keine Unterhemden mehr bzw. nutzt diese und andere Oberteile, um m.E. ihren Unmut von anderer Stelle loszuwerden, indem sie sagt ,,Nein, das mag ich nicht anziehen, das kitzelt.". Plötzlich kitzeln also zuvor heiß geliebte Klamotten und sollen weg, wobei sie ein, zwei Tage später schon wieder total angesagt sein können. Unterhemden allerdings gehen gar nicht mehr. Um nun weiteren (gern ja auch morgendlichen) Stress zu vermeiden, habe ich ihr kuschelig-weiche Unterhemden in T-Shirt-Form geholt. Die werden (noch) anstandslos angezogen. DAS ist also definitiv ein Punkt, der absolut verhandelbar ist bzw. wo ich versuche, durch Kompromisse Stresssituationen zu vermeiden.

Allgemein ist unser Schnecki recht umgänglich, da wir unsere ,,Neins" auf das wirklich Notwendige beschränken. Dinge, mit denen sie sich selbst oder andere in ernsthafte Gefahr bringen kann sowie Gewalt sind tabu, geschrieen wird ebenfalls nicht bzw. führt nicht zum Ziel. Weiterhin erwarten wir von ihr den respektvollen Umgang mit unseren Sachen, wie auch wir ihre Sachen nicht zerstören oder in der Gegend herumwerfen o.ä. Ansonsten handhaben wir es so, dass wir sie lieber mit Dingen vertraut machen, als sie schlicht zu verbieten. Die Musikanlage bspw. darf bedient werden (Ist ja oft ein Punkt, der bei vielen unter ,,Tabu" fällt.). Wir erklären ihr also, wie dieses oder jenes Gerät funktioniert, so dass die Neugier befriedigt ist und glücklicherweise das sonst übergroße Interesse daran verfliegt.

Was Wutanfälle angeht: je nach Situation werden diese ,,ausgesessen" oder aber interveniert. Hat sie gerade einen – aus unserer Sicht – unverständlichen und grundlosen Tobsuchtsanfall, lassen wir sie brüllen und warten, bis sie sich beruhigt hat. Im Falle von ,,Protestbrüllen" (weil sie bspw. etwas nicht bekommen soll) oder auch nur einem ,,gemaulten" ,,Ich will aber ...", führt dies nicht zum Ziel. Wir machen ihr dann klar, dass wir im ordentlichen Ton mit ihr reden und Gleiches auch von ihr erwarten. Das Gewünschte gibt es (je nachdem, was es ist) gar nicht oder bestenfalls später, wenn sie noch einmal vernünftig danach fragt. Es gibt natürlich auch Situationen, in denen wir unseren Willen zwangsweise durchsetzen müssen. So wollte sie neulich keine Jacke, Schuhe etc. anziehen, als wir von ihrer Oma aus zum Zug wollten und mussten. Sie hat aus uns unerfindlichen Gründen geschrieen, als ginge es ihr ans Leben und wollte sich partout nicht anziehen. Gutes Zureden o.ä. half nicht, also haben wir das gemacht, was ich gern ,,böser Cop, guter Cop" nenne. Meist rennen Kinder ja zu dem Elternteil, der gerade nicht (aus ihrer Sicht) böse zu ihnen ist. Mein Süßer hat also versucht, sie anzuziehen bzw. auch so auf den Arm zu nehmen, gegen ihren Willen, bis sie schließlich zu mir gelaufen kam, ich sie auf den Arm nehmen und zum Auto bringen konnte, das uns zum Bahnhof bringen sollte. Im Auto war dann plötzlich alles wieder gut und spätestens im Zug war sie wieder ganz umgänglich. Aussitzen oder Durchsetzen also ...

Soviel zunächst von meiner Seite ...


:) AnnHoly
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: dane_80 am 05. März 2012, 11:37:44
Mein Sohn ist in seinen Autonomiebetrebungen schon " vernünftiger" geworden, er macht zunehmend wirklich das was er kann und probiert aus ohne gleich zusammenzubrechen wenn ich mal was mache. Das war auch mal anders, Wutanfälle gabs hier jahrelang mehrmals täglich.

Was - ich beschreibe hier die Idealsituation- geholfen hat war :

-Ich werde mir klar was ich wirklich will, wo es Null Verhandlung gibt (Straßenverkehr, Anschnallen usw.) und versuche beim Rest Kompromisse

- Ich lasse das Kind möglichst viel machen, gerade im Knöpfchenbereich und es gibt auch Spielzeug dass ich völlig quatsch finde, das Kind aber liebt ( Telefon, Minicomputer usw.)

- Viel vorher besprechen. Er darf an meinen PC wenn er da nicht sinnlos rumdrückt, er darf im Laden rumlaufen wie er will so lange er nicht alles ausräumt, es gibt genau EIN Teil dort, er darf Laufrad fahren so lange er verläßlich hört usw. Wenn nicht wird die ersehnte Freiheit gestrichen bis zum nächsten mal, durch den Wutanfall muss ich dann durch.

-Ich lege mir ein dickes Fell zu. Mein Sohn ist nun eben einer der wenn er frustriert ist das sehr laut kundtut. Manchmal müssen wir da beide durch, und gegen alle Unkenrufe ist er zu einem Kind herangewachsen dass sich gut benehmen kann.

- Humor. Viel Humor. Gerade jetzt, wo er schon älter ist, eeeeiiiiigentlich weiß wie es geht und manchmal eben zu müde ist z.B. Auf ein " Ich WILL Eis" reagiere ich meist mit " Ich WILL ein Pony". Auf ein " Duuuuuuurst" mit " Liebe Mama, ich habe Durst, wärest Du so freundlich mir mein Trinken zu reichen? Danke!"

Anziehen wollte sich mein Sohn nie unbedingt  alleine und was spezielles, das Problem hab ich bis heute nicht, nur gelegentlich dass er einfach nicht fertig wird weil er noch schnell hier und da und die Katze streicheln und was trinken und oh der Trecker muss mit und übrigens Mama weißt Du was vor zwei Wochen.... und dann.... und oh, kuck mal, da ist ein Fussel *aahhhh* Da mache ich dann die Tür auf und schlage vor er geht so raus, dann wird er schneller.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: starlet am 05. März 2012, 11:56:43
mein süßer hat auch immer mal seine launen und versucht seinen kopf durchzusetzten.
gerne beim morgendlichen anziehen und zähneputzen. was zeitlich gesehen echt schwer ist.

da ich ihn ja nun auch nicht  zwingen will, muss ich mich echt zurücknehmen das ich nicht ganz wild werde, weil wir eben zeitdruck haben :p

mittlerweile lasse ich ihn zb abends, wenn er sich partout nicht seinen pyjama anziehen will, aber schon nen nackten popo hat einfach sitzen und lege mich schonmal ins bett. er darf dann eben nicht ins bett und buch lesen, weil er noch nicht fertig bin. ich schon, ich hab meinen pyjama schon an.

auch morgens wenn er nicht die zähne putzen will, gehe ich eben ohne ihn frühstücken. noch bevor ich müsli in der schüssel habe, kommt er und will die zähne putzen.

oft will ich sich andere pullis anziehen oder eine andere jacke und meistens mache ich es auch. ist dann aber auch wieder vorgekommen, das er dann noch den gerade ausgezogenen pulli wieder anziehen will aber das gibts dann nicht.

kommt auch auf die situation an. ist er müde, ist er öfters unzufrieden und dan sage ich ihm das ICH für ihn entscheide, weil er gerade zu müde ist oder so.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 05. März 2012, 12:10:06
Ui, schöner Thread, und ich bin da ganz bei AnnHoly: "Trotzphase" find ich auch doof. Evtl. "Phase mit viel Frust" oder so, das trifft dann ja wohl auch auf beide Seiten zu  s-:).

Mein süßer Kleiner, fast noch Baby ;) hat diese Frustphase jetzt auch eingeläutet. Ich denke, ich werde mir jetzt mehr als vorher überlegen müssen, wozu ich nein sage. Bisher hat er das so hingenommen, wenn ich bei dm gesagt habe, wir gehen jeztt nicht in den GAng, sondern in jenen. Tja, mittlerweile akzeptiert er das nicht mehr. Ich versuche eigentlich, vorher zu erahnen, was ihn nerven könnte, um dann nicht nur wegen Schreiens umfallen zu müssen oder eben wegen einer Kleinigkeit Schreien zu provozieren.
Sehr hilfreich ist es, für alles viel Zeit einzuplanen. Zeitdruck verschlimmert alles und ohne diesen lässt sich vieles vermeiden. Z.B. wollte er gestern keine Windel anziehen - also hab ich ihn erstmal nackig rumlaufen lassen, immer mal wieder gefragt und nach ein paar Minuten ging es dann problemlos.
Ansonsten lässt sich sicher nicht alles komplett vermeiden, manche Dinge müssen einfach sein oder kann man nicht durchgehen lassen.

Ich muss jedoch sagen, mit Wut kann ich noch ganz gut umgehen. DAs kann ich irgendwie nachvollziehen und reagieren. Viel schlimmer finde ich die Strategie meiner Großen, dann einfach knatschig zu werden, nichts mehr zu machen (sich z.B. mit 4,5 noch die Treppe rauftragen lassen usw). Da bin ich immer in der Zwickmühle, einerseits tut sie mir Leid, andererseits regt sie mich auf, und dann auch: soll ich sie nun tragen, obwohl sie das ja kann und bin dann aber genervt, weil der Kleine KANN noch nicht Treppe steigen und meine EInkaufstüten auch nicht, oder soll ich sie quietschen lassen, was aber auch zu nix führt. Also das finde ich persönlich viel anstrengender und hoffe auch mal auf Tipps :)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Hubs am 05. März 2012, 15:01:32
Ich entschärfe auch gern Stresssituationen durch Kompromisse. Nur was mir völlig neu ist: Der Moritz hat Momente, da geht es ihm einfach um die Konfrontation. Wenn er den gelben anstatt den blauen Becher mag, und ich geb ihm dann den blauen, dann will er doch lieber ein Glas. Würde ich ihm dann ein Glas geben, würde er es mir wahrscheinlich gern um die Ohren hauen und mich anschreien, er will doch den gelben Becher usw. Wenn so eine Verhaltensweise neu auftaucht, dann muss ich erstmal nen Weg finden damit umzugehen. Und tatsächlich tue ich etwas, wovon ich überzeugt war, das werde ich nie tun  :-[ Ich ignoriere seine Provokation. Ich ignoriere nicht ihn, denn das würde ich definitiv nicht tun, aber ich antworte ihm nur auf "normale" Fragen oder ich entgegne ihm einfach nur ein knappes, ganz stilles "nein" damit er weiß, dass ich ihn gehört habe. Auf alles andere lasse ich mich nicht ein.

Und genauso entgegne ich Wutanfällen. Ich sitze sie einfach aus. Ich bemühe mich extrem leise zu sein und den Moritz einfach mal wüten zu lassen. Der Dampf muss halt auch mal raus  s-:) Irgendwann, wenn ich merke  er kommt so langsam wieder zu sich, versuche ich's mit der Ablenkungstaktig. Bislang die beste Methode, die ich für uns gefunden habe, kann aber trotzdem noch ne halbe Stunde dauern, bis der kleine Mann sich beruhigt hat.  :-\

Was ich für mich heute neu entdeckt habe, was definitiv eingeführt wird: Mittagsruhe auf der Couch! Der Moritz war zum Mittagessen ziemlich platt und er war auf Konfronktationskurs.  :P Er hatte sich für nach dem Mittagessen mit seiner Freundin verabredet (Oh Mann, er ist noch nicht mal 3 und macht schon selber Dates aus  ???!!). Ich hab ihm erklärt, dass ich nicht möchte, dass er so müde zu unseren Nachbarn geht und wir machen noch ne halbe Stunde Mittagsruhe auf der Couch. Er kann sich mit mir ein Buch anschauen, kuscheln, ne Geschichte erzählen lassen oder einfach für sich selbst sein. Wir haben ne gesunde Mischung aus alledem gehabt und es hat unheimlich gut getan. Ich werde diese halbe Stunde jetzt wirklich einführen. Diese Ruhepause brauchen wir wohl beide. Anschließend war er wieder lamm fromm und mein lieber, lustiger Moritz, so wie ich ihn kenne :)

@AnnHoly: Ich hatte auch als Kind eine Phase, da hab ich Unterhemden gehasst! Das war aber erst später - ich glaub mit 6 oder 7 - , keiner konnte verstehen warum, egal welche ich fand sie unbequem.  s-:) Ich kann Dein Schnecki also verstehen  ;)

@ Dane: Ja, der Moritz ist auch sehr laut, wenn er seinen Unmut kundtut. Er hat heute auch im Schuhladen mit Stiefeln geworfen.  s-:) Ich hab uns dann auch dort ne kurze Auszeit verordnet. Der Kleine wollte eh stillen, da haben wir uns in ein Eck gesetzt und nochmal vernünftig gesprochen, er hat seine Trinkflasche beinah ausgetrunken (na, wenn ich so nen Durst hab, werd ich wohl auch grantig  :-[) und anschließend ging alles wieder prima.

Den Humor finde ich auch gut, der kommt bis zu nem gewissen grad an Frustration beim Moritz auch gut an. Und was auch zieht ist das was die Sweety in nem anderen Thread erzählt hat und zwar unverschämten oder lautem Geschrei einfach mit einem schlichten "Wie bitte" entgegnen.

@ zuz: Der Faktor Zeit ist bei uns auch entscheidend. Nur hab ich den Laden noch nicht gefunden, wo ich mir zusätzliche Zeit kaufen kann  ;D Manchmal muss es halt einfach schnell gehen, aber im Grunde muss ich mich auch manchmal einfach fragen, ob's so schlimm ist, wenn wir ne viertel Stunde zu spät kommen,...

Das mit der Knatscherei ist auch schwierig. Ich glaube da muss man einfach situationsbedingt handeln. Stehst Du z.B. mit Deinem Kleinen auf dem Arm und den Einkaufstüten vor einer Treppe und die Große streikt, dann würde es mir sehr drauf ankommen, warum sie das tut. Ist sie wirklich müde und überreizt? Kannst Du sie dann evtl. mit irngedwas locken? Oder Kompromisse finden, wie z.B. nimm meine Hand, dann geht es leichter. Was mir als Kind immer geholfen hat, wenn ich nicht mehr konnte und knatschig wurde: Meine Mama hat mich zur Stärkung mal ganz fest in den Arm genommen oder mir ein Stärkungsbussi gegeben. Da kann ich mich heute noch dran erinnern, das hat mir tatsächlich geholfen. Danach ging's wieder leichter  ;)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Bettina am 05. März 2012, 15:06:57
Zitat von: Hubs am 05. März 2012, 15:01:32
Ich entschärfe auch gern Stresssituationen durch Kompromisse. Nur was mir völlig neu ist: Der Moritz hat Momente, da geht es ihm einfach um die Konfrontation. Wenn er den gelben anstatt den blauen Becher mag, und ich geb ihm dann den blauen, dann will er doch lieber ein Glas. Würde ich ihm dann ein Glas geben, würde er es mir wahrscheinlich gern um die Ohren hauen und mich anschreien, er will doch den gelben Becher usw. Wenn so eine Verhaltensweise neu auftaucht, dann muss ich erstmal nen Weg finden damit umzugehen. Und tatsächlich tue ich etwas, wovon ich überzeugt war, das werde ich nie tun  :-[ Ich ignoriere seine Provokation. Ich ignoriere nicht ihn, denn das würde ich definitiv nicht tun, aber ich antworte ihm nur auf "normale" Fragen oder ich entgegne ihm einfach nur ein knappes, ganz stilles "nein" damit er weiß, dass ich ihn gehört habe. Auf alles andere lasse ich mich nicht ein.


Und genau das ist für mich Trotzphase  :P! Da hilft auch alles Schönreden durch andere Formulierungen nichts. Es ist nicht Autonomie, sondern Manipulation und da mach ich nicht mit.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Hubs am 05. März 2012, 15:15:56
Zitat von: Bettina am 05. März 2012, 15:06:57
Zitat von: Hubs am 05. März 2012, 15:01:32
Ich entschärfe auch gern Stresssituationen durch Kompromisse. Nur was mir völlig neu ist: Der Moritz hat Momente, da geht es ihm einfach um die Konfrontation. Wenn er den gelben anstatt den blauen Becher mag, und ich geb ihm dann den blauen, dann will er doch lieber ein Glas. Würde ich ihm dann ein Glas geben, würde er es mir wahrscheinlich gern um die Ohren hauen und mich anschreien, er will doch den gelben Becher usw. Wenn so eine Verhaltensweise neu auftaucht, dann muss ich erstmal nen Weg finden damit umzugehen. Und tatsächlich tue ich etwas, wovon ich überzeugt war, das werde ich nie tun  :-[ Ich ignoriere seine Provokation. Ich ignoriere nicht ihn, denn das würde ich definitiv nicht tun, aber ich antworte ihm nur auf "normale" Fragen oder ich entgegne ihm einfach nur ein knappes, ganz stilles "nein" damit er weiß, dass ich ihn gehört habe. Auf alles andere lasse ich mich nicht ein.


Und genau das ist für mich Trotzphase  :P! Da hilft auch alles Schönreden durch andere Formulierungen nichts. Es ist nicht Autonomie, sondern Manipulation und da mach ich nicht mit.
Was hat das denn mit Manipulation zu tun? In so nem Moment ist der Moritz schlicht mit seiner Welt überfordert. Ich unterstelle ihm nicht, dass er mich manipulieren will, dass er böse Hintergedanken bei seinem Verhalten hat! Er kann in dem Moment nicht anders, er ist einfach verzweifelt und überfordert und weiß gar nix mehr...
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Bettina am 05. März 2012, 15:24:32
Ich habe keineswegs den Eindruck, dass meine Kinder in irgendeiner Welt festsitzen und überfordert sind. Mein Eindruck ist, dass sie schlicht ausprobieren, wie weit sie bestimmen können, was ich tue. Das ist ja auch bis zu einem gewissen Grad in Ordnung, weil das ja auch zum größer werden und der Entwicklung dazu gehört, weil man sich ja auch irgendwann gegen andere Kinder durchsetzen muss und wir alle es wohl auch gut finden, wenn sie ihre Meinung vertreten, aber endloses Hin und Her ist meiner Meinung nach einfach die Suche nach der Grenze. Und die brauchen sie auch. Du hast ja auch geschrieben, dass du das nicht mitmachst. Meine Kinder sind da nicht verzweifelt. Sie sind höchstens verzweifelt, wenn ich rumeiere, anstatt ihnen Orientierung zu bieten.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: AnnHoly am 05. März 2012, 22:01:55
Zitat von: Hubs am 05. März 2012, 15:15:56
Zitat von: Bettina am 05. März 2012, 15:06:57
Zitat von: Hubs am 05. März 2012, 15:01:32
Ich entschärfe auch gern Stresssituationen durch Kompromisse. Nur was mir völlig neu ist: Der Moritz hat Momente, da geht es ihm einfach um die Konfrontation. Wenn er den gelben anstatt den blauen Becher mag, und ich geb ihm dann den blauen, dann will er doch lieber ein Glas. Würde ich ihm dann ein Glas geben, würde er es mir wahrscheinlich gern um die Ohren hauen und mich anschreien, er will doch den gelben Becher usw. Wenn so eine Verhaltensweise neu auftaucht, dann muss ich erstmal nen Weg finden damit umzugehen. Und tatsächlich tue ich etwas, wovon ich überzeugt war, das werde ich nie tun  :-[ Ich ignoriere seine Provokation. Ich ignoriere nicht ihn, denn das würde ich definitiv nicht tun, aber ich antworte ihm nur auf "normale" Fragen oder ich entgegne ihm einfach nur ein knappes, ganz stilles "nein" damit er weiß, dass ich ihn gehört habe. Auf alles andere lasse ich mich nicht ein.


Und genau das ist für mich Trotzphase  :P! Da hilft auch alles Schönreden durch andere Formulierungen nichts. Es ist nicht Autonomie, sondern Manipulation und da mach ich nicht mit.
Was hat das denn mit Manipulation zu tun? In so nem Moment ist der Moritz schlicht mit seiner Welt überfordert. Ich unterstelle ihm nicht, dass er mich manipulieren will, dass er böse Hintergedanken bei seinem Verhalten hat! Er kann in dem Moment nicht anders, er ist einfach verzweifelt und überfordert und weiß gar nix mehr...

Zitat von: Bettina am 05. März 2012, 15:24:32
Ich habe keineswegs den Eindruck, dass meine Kinder in irgendeiner Welt festsitzen und überfordert sind. Mein Eindruck ist, dass sie schlicht ausprobieren, wie weit sie bestimmen können, was ich tue. Das ist ja auch bis zu einem gewissen Grad in Ordnung, weil das ja auch zum größer werden und der Entwicklung dazu gehört, weil man sich ja auch irgendwann gegen andere Kinder durchsetzen muss und wir alle es wohl auch gut finden, wenn sie ihre Meinung vertreten, aber endloses Hin und Her ist meiner Meinung nach einfach die Suche nach der Grenze. Und die brauchen sie auch. Du hast ja auch geschrieben, dass du das nicht mitmachst. Meine Kinder sind da nicht verzweifelt. Sie sind höchstens verzweifelt, wenn ich rumeiere, anstatt ihnen Orientierung zu bieten.

Aus meiner Sicht ist es weder Trotz (Wie schon geschrieben, zu negativ behaftet bzw. reine Elternmeinung - ein Wortrelikt aus alter Zeit) noch Manipulation. Auch Hilflosigkeit sehe ich in Bezug auf das Becherbeispiel nicht. Austesten trifft es da m.E. eher. Wie weit kann ich gehen? Wielange macht Mama mit? etc. Es werden Grenzerfahrungen gesammelt. Solche "Spielchen" kennen wir hier natürlich auch. Wird die Becherfarbe ein Mal gewechselt, geht es in Ordnung. Alles darüber hinaus gehende stellt meine Grenze dar. Schnecki darf dann zwischen den beiden vorhandenen Farben wählen. Möchte sie keine von beiden, gibt es keinen Becher (Keine Sorge, sie sie entscheidet sich dann für eine Farbe und muss natürlich nicht verdursten).

Für mich sehe ich nicht, dass ich DIESE Spielchen mitmachen muss. Im Leben gibt es wichtigere Entscheidungen als die Farbe eines Trinkbechers und für die (und vielleicht auch dazugehöriges Austesten) nehme ich mir dann auch gern Zeit.

Zeit ist ohnehin ein wichtiger Faktor (Zuz hatte bereits etwas dazu geschrieben). Oftmals kommen Probleme überhaupt erst durch zeitlichen Druck zustande. Daher versuche ich  - wenn es irgend möglich ist - zeitlichen Stress zu vermeiden. Rechtzeitiges Losgehen (lieber eine Viertelstunde früher), wenn Termine anstehen und gar nicht an die Zeit denken, wenn an sich keine Termine anstehen. Mit ganz seltenen Ausnahmen (Zug erwischen) haben wir also immer genügend Zeit, was das Stresspotential unheimlich minimiert. :)

@Zuz/Treppe: Unsere Treppe war in den vergangenen Wochen ein echter Schwachpunkt in Sachen Harmonie. Wir wohnen im fünften Stock und ich hab ja nun dieses "dezente" Bäuchlein zu tragen. Schnecki wollte aber auch gern getragen werden (neben den Taschen, die ich bereits umgehängt hatte). Das eine Mal haben wir eine Dreiviertelstunde(!) gebraucht und der Aufstieg wurde von lautem Geschrei Schneckis begleitet. Zum Glück hatten wir solche "Ausraster" bisher nur drei Mal (Es war immer eine Kombination aus Müdigkeit und einem Häufchenproblem.), ABER: ich habe sie nie auf den Arm genommen und getragen. An sich hätte ich gern, aus reiner Bequemlichkeit und um endlich mal oben anzukommen, war aber doch froh, dass ich sie gar nicht hochtragen und somit nicht schwach werden konnte. Inzwischen ist sie in einer "Ich bin schon groß"-Phase und würde gar nicht zulassen, dass man sie trägt. Welch Glück! ;)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 05. März 2012, 22:18:22
@testen um zu testen: Das kenne ich in zwei Varianten. Das eine ist einfach wirklich austesten. Da würde ich auch sagen, einmal nachgeben, also den grünen Becher hinstellen, mehr Alternativen gibt es nicht, Punkt. Wir hatten aber auch schon die andere Variante, dass sie daraufhin dann etwas anderes gesucht hat, womit sie provozieren konnte, und das immer weiter getrieben hat. Becherbeispiel: Sie hätte dann z.B. den Becher ausgekippt. Wir cool, ihr nen Lappen in die Hand gedrückt. Den hätte sie uns dann aufs Essen gelegt. Und spätestens da wäre mir dann nichts logisch-konsequent-pädagogisch-wertvolles mehr eingefallen und ich wäre laut geworden. Ignorieren kann ich so was dann auch nicht mehr. Ergebnis: Sie hat dann geweint, wir haben sie wieder getröstet und fertig. Naja... wir hatten immer ein schlechtes Gewissen dann, weil sie eben dann doch offenbar irgendwie frustriert war. Aber ich weiß bis heute nicht, wie man da sinnvoll wieder rauskommt. Zum Glück war das nicht oft.

@Zeit/AnnHoly: Das hast Du super gesagt mit dem "Gar nicht dran denken, wenn keine Termine anstehen". Das ist echt ein Punkt, an dem ich noch arbeiten muss. Ich mach mir IMMER Zeitdruck, ich kann trödeln einfach nicht ab. Umso stolzer war ich heut auf mich: Wir waren einkaufen. Ich hab meine Große bis zum Fahrradparkplatz gelotst, dann hab ich sie stehen lassen (5m vom Rad weg), den Kleinen in den Hänger eingebaut, sämtliche Einkäufe eingeräumt. Erst als ich den Wagen weggebracht habe, ist sie eingestiegen. Innerlich bin ich echt fast geplatzt, so was macht mich echt wahnsinnig, ich kann nicht sagen, warum. Aber ich bin nach außen ganz entspannt geblieben (ok, mit der Hilfe von 2 schnell heimlich verdrückten Schokoriegeln  s-pfeifen) und war seeeehr stolz auf mich.

@Treppe: Also Hand geht eben nicht. Eine: 2 volle Taschen. Andere: der Kleine. Aber das mit dem Kraftbussi finde ich eine schöne Idee. Das werde ich mal ausprobieren.
@AnnHoly/Treppe: So was hatten wir oft und ich hab wirklich lange probiert, sie nicht zu tragen. Aber es nützt nichts. So Situationen kommen immer wieder. Mittlerweile machen wir es sogar manchmal so, dass ich erst den Kleinen hochbringe, dann die restlichen Einkäufe hochhole (Kleiner im Gitterbett), und dann die Große den Rest hochtrage. Nicht oft, aber es kommt schon noch vor. Meist ist sie wirklich dann müde und geschafft und/oder hat Hunger/Durst. Also es ist eigentlich nie Provokation, ich denke, das kann ich schon unterscheiden.

Edit: @Hubs/Verhalten ignorieren: Warum ist Dir das denn peinlich? Das ist doch genial! Gerade so kleinere Provokationen überseh ich gern. "Zufällig" hab ich grad nichts gehört/gesehen und muss nicht drauf reagieren. Manchmal hatte ich das Gefühl, sie war direkt erleichtert, dass nichts von mir kam, weil sie selbst schon gemerkt hatte, dass das jetzt nicht so toll war. Oder ich mach ganz gezielt und demonstrativ etwas ganz anderes, fange z.B. an, mit Duplos zu spielen. Manchmal steigt sie drauf ein. Ich denke, damit hilft man ihnen doch. Ich muss ja nicht aus jeder Mücke nen Elefanten machen. Schließlich schimpfe ich (und zwar allgemein, nicht nur mit Kindern) auch gerne mal einfach um schlechte Laune abzubauen und erwarte gar keine REaktion drauf. Sollte gerade die Provokation an sich im Vordergrund stehen, kann man ja immer noch reagieren.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: AnnHoly am 05. März 2012, 22:49:45
Zitat von: zuz am 05. März 2012, 22:18:22
@AnnHoly/Treppe: So was hatten wir oft und ich hab wirklich lange probiert, sie nicht zu tragen. Aber es nützt nichts. So Situationen kommen immer wieder. Mittlerweile machen wir es sogar manchmal so, dass ich erst den Kleinen hochbringe, dann die restlichen Einkäufe hochhole (Kleiner im Gitterbett), und dann die Große den Rest hochtrage. Nicht oft, aber es kommt schon noch vor. Meist ist sie wirklich dann müde und geschafft und/oder hat Hunger/Durst. Also es ist eigentlich nie Provokation, ich denke, das kann ich schon unterscheiden.

Nur vorsorglich: ich wollte DIR jetzt keine Schwäche o.ä. unterstellen, sondern meinte das ausschließlich in Bezug auf mich. Ich weiß einfach, dass mein Schnecki allein hochlaufen KANN. Natürlich tat es mir für sie leid, dass sie müde etc. war und in gewisser Weise hätte ich mein kleines Mädel GERN getragen, aber welche hochschwangere Frau mag schon gern über ihr eigenes Gewicht und Taschen hinaus ein 15 kg-Mädel tragen, das eigentlich allein laufen kann. Ich hätte es schlicht nicht gekonnt. Daher war ich froh über meine Konseqenz und noch mehr, als sie schließlich ganz selbstverständlich und ohne zu Murren allein hochlief. :)

@Austesten: Das von Dir erdachte(?) Extrembeispiel hatten wir zum Glück noch nie. Bei uns wäre aber in einem solchen Fall die Mahlzeit für das Kind beendet. In ähnlichen Fällen (nicht ganz so extrem) haben wir ihren Teller etc. weggeräumt und ihr gesagt, dass für sie das Essen beendet ist und sie etwas anderes machen kann, während wir essen. Das Geschimpfe ihrerseits war dann natürlich groß, hat sich aber auch wieder gelegt. Irgendwann kam sie wieder und sagte, dass sie nun lieb sei und konnte sich dann doch noch am Essen beteiligen.

:)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 05. März 2012, 22:58:23
@AnnHoly: Habe es nicht negativ aufgefasst :)
Das Extrembeispiel war jetzt erdacht, aber so was in der Art hatten wir hier durchaus. Wenn wir dann gesagt hätten, Essen beendet, hätte sie weiter gemacht, indem sie uns beim Essen gestört hätte. Sie hätte sich nicht einfach rausschicken lassen. Das waren die Momente, ganz selten, wo wir sie mal zur Strafe in ihr Zimmer verfrachtet und die Tür zu gemacht haben. Sie hat dann versucht, aufzumachen und wir haben ihr gesagt, WIR entscheiden, wann sie raus darf und das wird erst sein, wenn sie aufhört, gegen die Tür zu hauen. Das hat dann geholfen. Ich finde es nach wie vor nicht toll, wüsste aber auch immer noch nicht, wie sonst reagieren... wie gesagt, das war zum Glück nicht oft, und es hat dann auch geholfen, dass wir uns immer und immer wieder mit ihr hingesetzt haben und versucht haben zu ergründen, was eigentlich los ist. Im Grunde war es wohl Eifersucht, Überforderung... LEtztlich hat sie ganz viel Eltern gebraucht, ganz viel Verständnis usw. Aber sowas hilft natürlich nur mittelfristig, nicht in dem Moment, wo das Kind grad nen Aussetzer hat
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Hubs am 06. März 2012, 07:28:11
@ zuz: Eine Freundin von mir sagt immer, an solchen Momenten (wenn eben etwas nicht rund läuft) können wir nur wachsen. Und siehst Du, Deine Große schafft es, dass Du sogar trödeln geduldig ertragen kannst  ;)

Ich kann Ignoranz nicht ertragen. Das ist für mich wirklich schlimm. Wenn ich zu jemanden was sage und es kommt nichts zurück, da entsteht bei mir ein Gefühlschaos. Deshalb hab ich wahrscheinlich so ein Problem damit Dinge zu ingorieren.

Nach unserem letzten Wutausbruch gestern abend werde ich heute auch die Zeit mal wieder völlig vergessen und mich ausschließlich dem Wohlergehen meines Großen widmen. Ich glaub wir beide brauchen einen Mama-Moritz-Verwöhntag :)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 06. März 2012, 12:38:27
@Hubs: Nein, nein, geduldig war ich dabei gar nicht! Innerlich bin ich wirklich geplatzt! Aber ich hab eben nichts gesagt, für mich war das wirklich eine Leistung  s-:)
Aber Du hast Recht, man wächst wirklich an seinen Kindern und lernt ganz vieles durch sie.

Mama-Moritz-Verwöhntag klingt gut! Sowas muss echt manchmal sein, da können dann beide mal auftanken. Wir haben letzte Woche auch einen Mama-Tochter-Shopping-"Tag" (2h) gemacht, war richtig klasse  :)

@Ignorieren: Nun ja, das wird dann wohl Deine Baustelle ;). Wie wäre es denn z.B., wenn Du Dich dann absichtlich verhörst? Also wenn er z.B. was Freches oder Unangebrachtes sagt, wie "Ich will jetzt sofort ein Eis haben!", dass Du dann nachfragst: Du willst im Garten ein Beet umgraben? So in die Richtung, mit dem Ziel, ihn zum Lachen zu bringen. Manchmal funktioniert sowas ja.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: lisa81 am 06. März 2012, 20:56:43
Ich mag ignorieren auch nicht  :-\

Mein Mann kann das ganz gut. Er leiert ein "nein" und dann versucht er die Situation auszusitzen, indem er weitere Anfragen ignoriert. Und ich finde die "Lösung" für beide nicht gut.
Was ich allerdings mache, ich wirklich anzukündigen, dass ich gleich nicht mehr reagieren werde. Wenn die Große nach einem Babybel jammert, ich habe aber keins, dann sage ich ihr das zweimal und wenn sie weiterjammert, sage ich, dass ich nunmal keins habe und das jetzt nicht noch mehrfach wiederholen möchte und daher auf weitere Fragen nach Babybel nicht mehr antworte. dann weiß sie es zumindest.


Die Becherdiskussionen hatten wir auch  s-:) Seit ner Weile ist ruhe, kommt es doch vor, gibts zwei Möglichkeiten. Ist noch nichts drin, darf SIE sich gerne einen anderen holen. Ist der Becher schon gefüllt - das macht sie in der REgel selbst - ist es eben Pech, da fang ich nicht an umzuschütten. DAnn hätte sie es sich früher überlegen müssen.

Aber im Grunde sind das meist wirklich Situationen, wo sie Streit und die Konfrontation sucht. Wenn das mit der Becherauswahl nicht klappt, würde sie ihn vermutlich auch ausschütten oder was anderes suchen.
Lösung hab ich keine, je nach Situation (und Laune) gehe ich damit anders um.
Das dumme ist, dass ich mich genau dran erinnern kann, dass ich früher auch sowas hatte. Aber ich schaffe es einfach nicht, mich zu erinnern, WAS ich wirklich wollte  S:D
Ich denke aber Frust ablassen und dann muss es eben raus.


Das, was ich wirklich als "Grenzen testen" bezeichnen würde, artet bei uns recht selten zu Wutanfällen aus. Die Große hatte eine Phase, wo sie mal ausprobieren musste, wie ich reagiere, wenn sie ihre Schwester prügelt  s-:) Da fand cih es oft schwierig zu entscheiden, wann ich einschreiten soll (aus streicheln wurde tätscheln und dann hauen). Das "Stop" wurde dann auch nicht freudestrahlend hingenommen, aber bei sowas flippt sie eigentlich nicht aus. Sie schreit mal kurz, ist sauer, aber das dauert meist keine 2min.
Ähnlich bei solchen Sachen wie am Lichtschalter spielen, Becher immer weiter an die Tischkante rücken etc. Das ist definitiv austesten. Aber dann gehts eben um klare Grenzen und da kapiert die Große zum GLück recht schnell, dass die Grenzen immer noch die gleichen sind.


Richtige Trotzanfälle (oder eher Wutanfälle) entstehen eher durch Überforderung/Hilflosigkeit. Klassiker: "Ich will aber die Hose noch anziehen!" "Aber du hast Pipi rein gemacht, sie ist nass, zieh dir bitte eine andere an" "Nein, ich will die noch anziehen" "Wenn es dir so wichtig ist, dann lauf eben mit einer nassen Hose rum, setz dich aber bitte nicht hin" "Die soll aber nicht nass sein!!!"
Die strickte Einführung einer Mittagsruhe hat solche Szenen zum Glück reduziert.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: AnnHoly am 06. März 2012, 21:50:26
Ignorieren klingt natürlich erst einmal hart. Um mal meine persönliche Form davon zu erläutern:

Wenn Schnecki uns bspw. beim Essen ihr ,,Durchgekautes" im Mund zeigt, sage ich ihr kurz, dass sich das nicht gehört und nicht lecker ist und beachte es nicht weiter. Ich ignoriere es also.

Wenn Schnecki gerade einen kleinen Aussetzer hat und auf dem Boden liegt, weint und für ,,Ansprachen" nicht zugänglich ist, lasse ich sie in Ruhe, bis sie sich wieder beruhigt hat. Ignorieren ist da vielleicht das falsche Wort, aber ich warte eben auf den Moment, in dem sie wieder zugänglich ist (bin aber in Sichtweite).

Möchte sie unbedingt etwas haben, das wir aber nicht zu Hause haben, erkläre ich ihr das und fertig. Zum Glück artet so etwas bei uns nie aus. Schnecki stellt dann nur fest, dass Papa das kaufen muss und das Thema ist erledigt.

,,Ignoriert" werden bei uns also eher Dinge, denen ich keine allzu große Beachtung schenken möchte, weil Schnecki in dem Augenblick nach negativer Beachtung sucht. Je mehr wir reagieren würden, umso eher würde sie es machen. Daher verlege ich mich eher auf positive Beachtungen und mache somit die kleinen ,,Unarten" unspannend.


:)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Hubs am 07. März 2012, 11:03:04
@ lisa: Ja, die Einführung der Mittagsruhe bringt bei uns auch viel Ruhe rein. Mann, was könnte ich mich in den A*** beißen, dass ich darauf nicht früher gekommen bin. Aber wahrscheinlich war es meine eigene Unruhe, die mich davon abgehalten hat  s-:)
Das mit dem Schwester prügeln ist nicht schön  :-\ schwierig solche Situationen.

Ich kann mich auch noch an Situationen als Kind erinnern, in denen mich negative Gefühle übermannt haben. Die kamen einfach so, aus heiterem Himmel und ich war wütend und habe die Wut auch durch Gequengel, Gemotze und heftiges im Boden stampfen rausgelassen.

Situationen in denen es logische Konsequenzen gibt, die kann ich auch ganz gut händeln. Wenn er z.B. im WoZi mit seiner Wasserspritzpistole rumschießen will und er die Pistole doch mit Wasser auffüllt, nachdem ich ihm erklärt habe, warum er das nicht darf, dann nehm ich ihm die Pistole weg und er bekommt sie erst wieder, wenn er mir versichert, er füllt sie nicht mehr mit Wasser auf. Dann tobt er mal kurz, aber dann wendet er sich anderem zu und alles ist wieder friedlich.

Schwierig wird's wenn ich keine logische Konsequenz sehe. Z.B. kriegt er regelmäßig Wutanfälle, wenn ich ihn von unseren Nachbarn abhole. Die jüngste Tochter ist seine große Liebe und die zwei sind unzertrennlich. Naja, was soll ich da tun?
Soll ich die Wutanfälle durchstehen? Das möchte ich eigentlich weder mir noch dem Moritz noch dem Felix antun. Ihn nicht mehr hinlassen? Das kann ich den beiden Kindern eigentlich kaum antun. Aber irgendwie ist halt doof. Ich versuch's mal mit früher holen, und wenn das nicht geht, dann dürfen sie vielleicht eine Zeit nur noch bei uns spielen,... Was bei schönem Wetter wirklich richtig schwierig wird.



Und was mich dann an den Rande meiner nervlichen Belastung treibt, ist, wenn der Moritz nen Wutanfall hat (dabei schreit, haut, tritt, Sachen durch die Gegend wirft) und dann der Felix weint. Ich verstehe, dass der Moritz in so einer Situation es nicht auch noch packt, dass ich mich dann dem Felix zuwende. Aber was soll ich machen? Ich kann ja nicht den Felix schreien lassen, bloß weil der große Bruder gerade nen Wutanfall hat. Aber jedesmal, wenn ich mich dem Felix zuwende, steigert sich der Große noch mehr rein.





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Beitrag von: zuz am 07. März 2012, 12:41:42
@Lisa: du hast es auf den Punkt gebracht, den Unterschied zwischen "Austesten, ob die Grenzen noch gelten" und "Ich suche Konfrontation weil ich grad irgendwie Frust ablassen muss". Genau das meinte ich, so ist das hier auch.

@Ignorieren: Schnecki: So meine ich Ignorieren auch. Lisa: Ja, das mit den 2x sagen und dann ankündigen, dass nicht mehr diskutiert wird, das machen wir auch. Ich ignoriere sie dann auch nicht, sondern schau sie entsprechend an, mein Blick sagt: Du weißt genau, was wir ausgemacht hatten! Meist reicht das dann schon. Oder ich wechsel einfach das Thema, klappt auch manchmal.

@Hubs/Wutanfall: Jaaaa, das kenne ich auch. Genau diese Situation, einmal war es ganz schlimm: Wir waren bei einer Freundin, wollten dann heim. Es war schon spät, der Kleine hatte Hunger und die Freundin isst auch immer etwas eher, die wollten uns also auch los sein. Meine Maus wollte aber nicht. Zudem war es kalt, sie sollte sich also anziehen. Die üblichen Dinge: Ihr dürft noch 10 Min spielen, dann fahren wir etc., also weitmögliches Entgegenkommen hatten wir schon. Sie wollte einfach nicht. Also hab ich alle Sachen in eine Tüte gepackt, den Kleinen unter einen Arm geklemmt, sie unter den anderen und bin runter. Sie weitergeschrien, getreten etc. Unten stand ich dann da: Der Kleine geschrien (Hunger), die Tüten, die Große, und eine Straße. Ich konnte sie also nicht loslassen. Ich weiß heute nicht mehr, wie ich es geschafft habe, beide in den Hänger zu bekommen und festzuschnallen. Es war richtig schrecklich. Sie hat es zweimal geschafft, sich wieder (angeschnallt!!) unter dem Gurt durchzuwinden. Hinterher haben wir dann vernünftig mit ihr geredet, dass das nicht schön war und ihr sicher auch nicht gefallen hat. Und ich hab dann erklärt, was ich mir von ihr wünsche und warum. Und auch gesagt, wenn es nicht klappt, können wir in Zukunft nicht mehr so lange bei xy bleiben, sondern müssen entsprechend eine Stunde eher gehen. Und siehe da - es hat geholfen. Hätte es das nicht, wäre ich das nächste Mal wirklich eher gegangen, dann hätte der Wutanfall nicht so gestört. Aber sie war dann eben doch wieder zugänglich und es hat, zumindest eine Weile, gut geklappt. Dann wurde es wieder etwas anstrengender, aber nie mehr so schlimm.
@Kleinen trösten: Ja, das ist schwierig. Was bei uns geholfen hat: Ich hab dann zu ihr ganz erschrocken gesagt: Oje, schau mal, Dein Brüderchen muss jetzt weinen. Ich glaube, es ist ihm grad zu laut. Was machen wir denn jetzt? Das hat wirklich oft gereicht, die Situation irgendwie zu durchbrechen. Erst wenn das nicht hilft, würde ich sagen: Ich muss jetzt leider auch den Felix trösten. Aber Du kannst gern auch mit kuscheln. Einfach, dass er sich nicht ausgegrenzt fühlt wegen seinem Bruder. Manchmal hat auch geholfen zu sagen: Wein mal etwas leiser. Oder geh in ein anderes Zimmer, wenn du laut weinen musst.  :P
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Bonsai am 07. März 2012, 12:45:33
Hallo,

was für ein toller Thread!

Wir befinden uns auch mitten in dieser Autonomiephase und was ich hier lese find ich echt grandios.
Ich hab vermutlich nicht viel beizutragen weil ich oft schlichtweg RATLOS bin wenns hier mal wieder richtig abgeht  :(
Aber das mit dem Nein wohldosieren find ich schon mal sehr spannend!

Zum Thema Zeit: Was mach ich denn aber wenn ich diese Zeit wirklich nicht habe?

Kleines Beispiel von uns ist das Essen: Bei uns muss keiner in 10 Minuten fertig sein, ein normales Essen dauert bei uns aber häufig eine Stunde.
Sie trödelt halt extrem beim Essen und es ist soooo schwierig da was zu ändern.
Wenn sie anfängt zu dameln, frag ich halt ob sie noch Hunger hat und wenn nicht dann ist gut, wenn sie sagt ja, dann sag ich ihr das sie jetzt noch essen kann bis der Zeiger da und da steht (wir haben eine Tieruhr) und dann aber Ende ist.

Aber es ist so anstrengend das bei jeden Essen zu machen :-\
Hat da jemand einen ultimativen Tipp?
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: AnnHoly am 07. März 2012, 13:12:08
Hallo Bonsai,

mein Schnecki ist eine recht ,,schnelle" Esserin und meist früher fertig als wir, dennoch hätte ich eine Idee. Sie weicht zwar etwas von den allgemeinen Tischmanieren ab, ist aber nur als vorübergehende Maßnahme gedacht.

Ihr könntet Euch wie üblich zu Tisch setzen, gemütlich essen und wenn sie wieder trödelt, Ihr aber schon fertig seid, steht Ihr auf, räumt Eure Sachen ab und geht zum weiteren Alltagsgeschehen über. Da niemand gern allein isst, wird sie möglicherweise ihre Mahlzeit vorzeitig beenden. Bei der nächsten Mahlzeit dann das Gleiche. Sollte sie zwischendurch Hunger haben (weil sie eben getrödelt und dann nicht genug gegessen hat), würde ich ihr einen Apfel o.ä. anbieten, aber keine volle Mahlzeit. Ich könnte mir vorstellen, dass sie auf diese Weise lernt, dass sie besser innerhalb Eurer gemeinsamen Mahlzeiten mehr isst, um nicht allein essen zu müssen.

Was wir auch manchmal machen: beim gemeinsamen Essen am Wochenende wird besprochen, wie wir den weiteren Tag gestalten, indem wir sagen: ,,Nach dem Essen könnten wir doch (bspw.) zum Indoorspielplatz gehen." Die Aussicht auf etwas Schönes NACH dem Essen könnte die Trödelei vielleicht auch beseitigen.


:) AnnHoly
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 07. März 2012, 13:30:32
@AnnHoly/Bonsai: Also wir haben ja eine Trödlerin  s-:). Im Grunde machen wir es genau so wie Du es beschreibst. Es nützt zwar nicht wirklich was, sie wird nicht schneller - aber es schont unsere NErven. Manchmal bricht sie auch ab, obwohl sie eigentlich noch nicht satt sein kann. Aber ich kann und will eben auch keine Stunde am Tisch sitzen.

@keine Zeit haben: Ja, das ist wirklich schwierig! Ich kenne das sehr gut!! Ich hab da mehrere Strategien. Wenn es jetzt nur eine Ausnahme ist, weil z.B. ein Zug fährt, dann nehm ich ihr einfach auch mal Dinge ab, die sie sonst selbst machen muss. Schwieriger ist es bei den alltäglichen Sachen, z.B. früh in den Kiga. Wir haben ganz feste Zeiten: Bis xy muss das Frühstück beendet sein, dann und dann müssen wir los. D.h. ich räume das Frühstück dann auch einfach weg. Das klappt schon mal ganz gut. Ich bin ihr auch nicht böse dann und sehe es auch wirklich entspannt - vielleicht hat sie ja auch noch keinen Hunger und Frühstück gibt es dann auch im Kiga noch mal.
Zweite Strategie: Spielen! Wir schauen jetzt mal, wer eher fertig ist. Oder Papa und Große machen sich "heimlich" fertig und überraschen dann Mama. Oder wir zählen, wie lange sie braucht usw. Das hilft auch oft, jedenfalls, wenn die Stimmung eigentlich gut ist. (Sonst nicht, dann lassen wir das)
Dritte Strategie: Nichts sagen. Ich hab mal für mich auf die Uhr geschaut, wie lange sie braucht, um sich anzuziehen, wenn ich dauernd sage mach schneller, beeil dich usw. - oder wenn ich NICHTS sage bzw. immer nur das nächste Kleidungsstück ansage. Unterschied: Max. 5 Minuten. Ich hab selbst gestaunt, dass es so wenig war, mir kam es nämlich viel länger vor. Seitdem bemühe ich mich nach Kräften, nichts zu sagen, denn dann bleibt die Stimmung gut, was im Endeffekt dann wieder Zeit spart (und Nerven!!)
Vierte Strategie: Positive Anreize. Wenn sie früh bis xy fertig ist, darf sie mit dem Rad fahren (was sie unbedingt will). Sind wir überpünktlich beim Turnen, kann sie vorher noch kurz auf den Spielplatz usw.
Letzte Strategie: Wenn alles nichts hilft: sie auflaufen lassen. Klingt doof, hilft aber im Notfall. Wenn wir zu spät im Turnen sind und sich nicht mit aufwärmen kann, dann kann sie eben leider nicht mit turnen und wir müssen wieder gehen. Haben wir einmal gemacht, seitdem beeilt sie sich da etwas mehr.
Schwierig wird es nur dann, wenn man selbst echten Zeitdruck hat, Termin auf Arbeit oder so. Zum Glück haben wir das im Moment nicht.
Aber evtl. kann man da drehen, indem man eben doch noch etwas eher aufsteht oder so.
Andere Termine versuche ich gelassener zu sehen, wobei mir das echt schwer fällt. Ich finde es z.B. total doof, zum Arzt zu spät zu kommen, oder selbst zu privaten Verabredungen. Ich versuche aber, mir da selbst etwas den Druck rauszunehmen. Mal schauen, wann ich das schaffe  s-:)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Pela am 07. März 2012, 15:06:41
Zitat von: Hubs am 07. März 2012, 11:03:04
Und was mich dann an den Rande meiner nervlichen Belastung treibt, ist, wenn der Moritz nen Wutanfall hat (dabei schreit, haut, tritt, Sachen durch die Gegend wirft) und dann der Felix weint. Ich verstehe, dass der Moritz in so einer Situation es nicht auch noch packt, dass ich mich dann dem Felix zuwende. Aber was soll ich machen? Ich kann ja nicht den Felix schreien lassen, bloß weil der große Bruder gerade nen Wutanfall hat. Aber jedesmal, wenn ich mich dem Felix zuwende, steigert sich der Große noch mehr rein.

Hallo Hubs,

ich finde alles was Du schreibst ganz normal  :) und ja es ist sehr anstrengend und grad bei einem weiteren Kind schaut man sich plötzlich um. Ein Kind ist nunmal kein Kind.  ;)

Dich schätze ich mit Deinem Moritz auch noch so ein (aus verschiedenen Threads der Vergangenheit) dass Du Dir einen kleinen Prinzen herangezüchtet hast, bei dem auf jedes Bedürfnis eingegangen wurde.  ;)

Kann eine Unterstellung sein  :-* wenn nicht hast Du es noch schwerer als andere!

Ich wünsche Dir starke Nerven  :) ich bin um jeden Tag froh, wo wir dem Trotzalter entfliehen können.  :)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: lisa81 am 07. März 2012, 18:58:13
hubs, was bei uns Wunder gewirkt hat bei solchem Theater beim Heimgehen, ist, dass das besuchte Kind uns heimbringen durfte. Also mit Eltern. Ist natürlich etwas umständlich, aber die Kinder haben nochmal Spaß und langsam wird das Wetter ja auch besser und das Anziehen einfacher.  :P

Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Nadine F. am 07. März 2012, 21:47:35
Schöner Thread und gerad so passend  :P

Mädels, ich glaub ich dreh durch!  :o

Geht das noch lang so weiter, kann ich spätestens Ende des Jahres in die Klapse! Und das ist mein Ernst! :'(

Mausbär macht mich platt, nur noch schlechte Laune, schmeißt alles durch die Gegend, wenn er was nicht bekommt haut er zu usw.

Heute Abend z.B. ich bin um 18 Uhr von der Arbeit gekommen, wollte ihn begrüßen er schaut mich an läuft weg, ich natürlich hinterher und ihm "hallo" gesagt! Keine Reaktion aber okay ich hab meinen Teil erledigt!

Ich stell mich an den Herd und koche, als ich den Salat gemacht hab hab ich ihn dazugerufen, damit er (wie immer) den dressing rühren kann. Alles schön!
Als ich dann die Schüssel wieder hochgenommen habe um die Salatblätter klein zu machen und da rein zu tun ein rießen Geschrei, ich dacht mir okay hier hast Du eine Plastikschüssel mit einem Schneebesen und ein bisschen Wasser jetzt kochen wir beide! Alles gut gegangen  ;D

Dann setzen wir uns an den Tisch, wie immer Conner neben seinem Papa und ich gegenüber (damit ich schauen kann wieviel er sich in den Mund steckt  S:D)
Er ist das Fleisch von seinem Teller, schmeißt den Salat an die Wand *in Gedanken: tieeeeef durchatmen* Ich sag ihm das das so nicht geht und nehm direkt den Teller weg! Ein rießen Gebrüll Jam Jam haben! Ich zu ihm rüber ihm gesagt das er es nur wieder bekommt wenn er sich zu benehmen weiß
Ich seinen Teller wieder hingestellt da jetzt nur noch Reis drauf war, was ihm nicht passte schmiss er den Teller quer über den Tisch auf den Boden!
Mit der Aussage, das das so nicht geht habe ich ihn aus seinem Hochstuhl rausgenommen und in sein Zimmer gebracht, Tür angelegt wieder in die Küche gegangen und weiter gegessen.
Conner kommt wieder in die Küche kommt strickt auf mich zu und haut mir auf den Arm, also wieder ab in sein Zimmer... das Spielchen ging dann 8 mal

Danach schmiss er dann in seinem Zimmer mit seinen Bauklötze, ich war am aufräumen er kommt in die Küche und geht an den Schlickerschrank (er kriegt ihn noch nicht selber auf) Mit den Worten NEIN heute gibt es nichts Süßes du benimmst dich nicht habe ich dann eine Welle ausgelöst! Er schmiss sich hin, tritt gegen die Schränke und schrie wie am Spieß! Also wieder in sein Zimmer, da er so bockte und sich anch hinten schmiss legte ich ihn auf seinen Teppich und sagte ihm (wie immer) wenn er dann fertig währe könnte er wieder kommen...

Er spielte dann eine Zeit lang lieb, dann bin ich rein und wollte mit ihm ne Runde spielen aber Nein ganz nach dem Motto Mama ist blöd schubst er mich weg....

Heute Abend habe ich nochnichtmal ein gute Nacht Kuss bekommen sondern nur ein Winke winke an der Tür  :'(

Das ist jetzt nur 1 von 1000 Beispielen

Danke, das ich mich hier mal ausbrechen konnte




Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: lisa81 am 08. März 2012, 10:52:48
@Nadine: Beim Lesen klingts lustig ;) Aber ich kenne solche Tage... Zum Glückl sind das ja meist nur kurze Phasen, wo es so extrem ist.  :-*

Bei uns war zuletzt ständig Streit, wenns ans Waschen ging.
aber gestern:
Ich zur Kleinen: "Gehst du schonmal ins Bad, der Papa kommt auch gleich." Sie legt ihr Spielzeug ab, nickt und geht  :o
Der Großen hatte ich versprochen, dass wir 2 Spots aus Sendung mit der Maus gucken. Die waren zu Ende, die Große: ICh will noch einen gucken. Ich: Nein, 2 waren ausgemacht. Sie: OK  :o
Man, es kann sooo einfach sein  ;D


@hubs: WEnn beide weinen, mach ich es ähnlich wie zuz. Natürlich wird die KLeine dann genommen, aber ich hab ja zum Glück zwei Arme und kann dann beide zu mir nehmen. Es kam natürlich vor, dass die Kleine dann weiter geschrieen hat, weil es ihr zu laut war, aber da mussten wir dann alle durch.
Wenn die Große - meiner Meinung nach- völlig sinnlos schreit, sag ich ihr aber auch, dass mir das zu laut ist und ob sie bitte woanders schreien würde s-:)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 08. März 2012, 12:22:05
Nadine: Au weia! Da habt Ihr Euch aber beide ganz schön hochgeschaukelt, und am Ende ging's bestimmt keinem mehr gut  :-[. Ich kenne das .Wenn man sich einmal hinreißen lässt, wenn die Situation eh schon angespannt ist, dann geht auf einmal gar nichts mehr. Du hast bis 6 gearbeitet, bist kaputt, musst Abendbrot machen und willst eigentlich nur einen entspannten Feierabend. Dein Kleiner war den ganzen Tag fremdbetreut oder jedenfalls ohne Dich und will sich nun endlich fallen lassen können - eigentlich logisch, dass da zwei Welten kollidieren.
Ich hab das mit Teller wegnehmen und aus dem Stuhl heben auch schon öfter gemacht, muss aber sagen, meist eskaliert es dann noch mehr. Gerade, wenn der Kleine eh schon so gereizt war. Wie wäre es, wenn Du sagst: Ui, schau mal, was ist denn jetzt mit der Wand los? - Entweder er sagt: Dreckig, oder Du sagst es dann (Ihm also klarmachen, was eigentlich grad passiert ist). Ich möchte aber nicht, dass meine Wand dreckig ist (Klare aber defensive Botschaft von dir). Und was machen wir da jetzt? (Aufforderung zur Wiedergutmachung). Wenn man noch die Nerven hat, so zu reagieren, kann man die Anspannung manchmal durchbrechen, dann gemeinsam saubermachen und wieder zur Tagesordnung übergehen. Manchmal hilft es auch, wenn man merkt, alle steigern sich rein, ihn einfach in den ARm zu nehmen, ihm zu sagen, dass er wohl grad ganz schlecht drauf ist und Trost braucht. Dass man aber möchte, dass das friedlicher weitergeht, weil einen das selbst sonst auch traurig macht. Manchmal nehmen Kinder so ein Versöhnungsangebot dankbar an. Vermutlich war er einfach schon ziemlich platt, oder? Das ist meist eine schlechte Voraussetzung, noch dazu, wenn er auch noch Hunger hat. Was ich auch schon gemacht habe: Gesagt, dass mir das jetzt hier zu viel wird, ich eigentlich in Ruhe essen wollte und jetzt aber keine Lust mehr habe, mit allen zusammen zu essen, wenn so ein Theater ist. Das hat auch schon geholfen.
Wünsche 3 zusätzliche Pakete Nerven!  :-*
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Nadine F. am 08. März 2012, 12:30:19
Zuz, ja ich war leicht gereizt, bin gerade diese Woche wieder angefangen ganztags zu arbeiten.... s-:)

Leider versteht Conner oder will noch nicht alles verstehen! Er ist ja mal gerad 18 Monate  :P

Er hatte zum Glück schon zu Abend bei meiner Sisi gegessen, wenn ich heut um 18 Uhr nach Hause komme und er schon bei meiner Sis gegessen hat, werde ich ihn garnicht mit an den Tisch ordern sondern werde ihn einfach spielen lassen, denn satt ist er! Vielleicht will er nur in Ruhr mit seinen Spielsachen spielen, da er sie ja den ganzen Tag nicht hat, verstehst was ich meine?
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 08. März 2012, 12:36:51
Ach so, er ist erst 18! Das wusste ich nicht. Das ändert natürlich alles noch mal ein wenig. Ganz ehrlich, da kann er sich doch noch gar nicht richtig selbst kontrollieren. Da würde ich mich auf so Machtspielchen möglichst gar nicht einlassen, sondern eher herausfinden, was eigentlich los ist. Du hast ja schon vermutet, dass er in Ruhe spielen wollte vielleicht. Das klingt doch nach einer Option. Ich denke mal, er ist einfach auch ganz schön kaputt abends, oder? Und es ist ja auch eine Riesenumstellung für ihn.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Hubs am 08. März 2012, 18:46:20
Wir hatten das erste Mal seit vielen Wochen einen tränenlosen Abschied von Mo's bester Freundin  :D Mein Plan geht auf  :D  :D  :D
Das Problem ist ja wirklich, dass er bei solchen Wutanfällen nicht mehr aufnahmefähig ist. Man kann überhaupt gar nix mehr mit ihm sprechen, nicht interagieren, null. Er ist einfach gefangen in seiner Wut und schreit und schreit und haut und haut,... Aber wir hatten schon seit Montag keinen Anfall mehr  :D Und er hat wieder richtig gute Laune.  :D

@ Nadine: Wenn er doch erst 18 Monate alt ist, dann würde ich auch - wie zuz schon schreibt - viel stärker der Ursache auf den Grund gehen. Bei hat es doch wahrscheinlich sehr viel damit zu tun, dass er Dich vermisst, dass er sich an die neue Situation, den ganzen Tag von Dir getrennt zu sein, gewöhnen muss. Geh nicht so hart mit ihm ins Gericht. Anstatt ihm aprupt den Teller wegzunehmen, würde ich versuchen seine Gefühl verbal zu spiegeln, ihm Verständnis und Trost spenden und ihm eine Alternative aufzeigen, wie er mit seinen Gefühlen umgehen kann.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Nadine F. am 08. März 2012, 19:49:46
Ich habe vorher auch nur Nachmittags bis 18 Uhr gearbeitet, er ist schon seitdem er 6 Monate ist in der Betreuung. Er kennt es also!

Aber heute war es ein entspanntes Abendessen, Conner durfte spielen (er hat wieder bei seiner tante gegessen), wir konnten in Ruhe essen und runter kommen und er war nicht gelangweilt und saß nicht vor einem vollem teller obwohl er satt ist!
Als ich ihm dann den nachtisch gezeigt hab, hat er sich schön in seinen Stuhl setzten lassen und die ganze Pampe (ja so heißt das bei uns wirklich Quark mir Zucker und Schokostreuseln) aufgegessen.

Ich glaube mittlerweile gestern war wirklich irgendwas schief, er schläft ja immer durch bis auf letzte nacht da MUSSTE er mit in unser bett und mich im gesicht streicheln.
Ich werde morgen mal im Kindergarten fragen ob Gestern irgendetwas aussergewöhnliches vorgefallen ist.
Wer weiß vielleicht war sein bester Freund nicht da, dann ist er immer schräg drauf
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Dannichen am 08. März 2012, 21:30:40
An diesen Thread habe ich gestern und heute mehrfach gedacht...

Joshua (fast 3) bringt meinen Mann und mich zur Verzweiflung!
Es geht oft um Kleinigkeiten, und Joshua dreht durch!! Mehrfach z.B. das Thema Stifte: Er malt im Wohnzimmer und dann meint er das er mit Stift auf dem Sofa rumturnen darf, die Wand anmalen, sich selbst damit im Gesicht rumstochern (was ja auch echt gefährlich werden kann). Also meine Reaktion: Stifte weg! Er: Mama lieber nicht! Ich will malen, ich brauche die Stifte jetzt!
Ich sage dann gut, wenn Du noch malen willst ist das in Ordnung, aber Du darfst nicht mit den Stiften hier herumrennen/auf dem Sofa turnen etc.
Und sobald er was macht mit den Stiften was er nicht soll: Stifte weg, endgültig!
Naja, und dann schmeißt Joshua sich auf den Boden, schreit, trampelt und ist so richtig wütend und sauer und schreit so laut er kann: Ich brauche meine Stifte!!! (Und das schreit er dann 30 mal hintereinander (oder noch öfter))
Was tun?

Gleiches mit dem Essen heute: Er isst nicht mehr, er spielt damit, hat aber vorher kaum gegessen. Solange wir Eltern noch nicht fertig sind ok, dann sagen wir ihm das er essen soll, und wenn er satt ist Hände waschen gehen soll. Nee, er ist nicht satt er möchte essen.
Wenn wir dann fertig sind und er wieder nur mit dem essen spielt dann räumen wir seinen Teller mit ab. Und was kommt von ihm: Ich brauche mein essen, ich will essen!
Geben wir ihm dann eine letzte Chance und es läuft wieder mit spielen ab dann ist Schluss, komme was wolle. Und er schreit und wütet und dreht durch, man kommt nicht an ihn ran. Ob nun ignorieren, mit Humor reagieren, mit ihm schimpfen oder ihn in den Arm nehmen und versuchen ihn so zu beruhigen: Es hilft nix! Aber nachgeben möchte ich auch nicht. Was meint ihr?

Joshua war immer soooo lieb und zugänglich und nun? Ich bin sehr oft völlig Fassungslos und es macht mich traurig das wir anscheinend doch alles falsch gemacht haben...  :-\
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 09. März 2012, 13:35:48
Dannichen, Ihr habt nichts falsch gemacht!!  :-* Ich kenne diese Phasen auch, wir machen es eigentlich genau so. Auch mit der 2. Chance, das hat lange super funktioniert. Tja, und dann kam eben mal eine Phase, da musste alles (scheinbar alles) bis aufs Blut (also bildlich jetzt!) ausgereizt werden. Es hilft wohl nichts, da müssen alle durch. Ich hätte genau so reagiert. Verständnis zeigen ist ok: Schade, dass Du es noch nicht schaffst, mit den Stiften sitzen zu bleiben. Aber  die Stifte wären hier auch definitiv weg gewesen. Und ja, es gibt eine Zeit, da kann man die Kinder nicht mehr ablenken oder trösten, da sind sie einfach frustriert und müssen da durch. Aber: Das gibt sich wieder! Meist war es bei uns so, dass sich dann grad irgendwas im Köpfchen getan hat. Nach ein paar Wochen war dann der Spuk wieder vorbei.
Ach ja, was Du noch machen kannst: Stell ihm in Aussicht, dass Du an ihn glaubst, dass es besser wird: Beim nächsten Mal malst Du eben nur auf Papier, dann kannst Du die Stifte behalten. Oder: Beim nächsten Mal isst Du einfach gleich, dann musst Du auch nicht weinen.
Also, behalt die Nerven, Du machst das schon richtig :)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Sweety am 09. März 2012, 14:05:33
Ich mag das Wort Trotzphase. Ich mag ja auch Trotzköppe :D

Mein Sohn trotzt mir und meinem Willen in dem Moment und das ist völlig in Ordnung (sag ich jetzt, wo er selig schlummert). Es gehört halt dazu. Klar ist das nur Ausdruck seiner Überforderung oder anderer entwicklungsbedingter Dinge, aber das Symptom ist halt der wahrnehmbare Trotz.

Ich finde da nichts Schlimmes oder Abwertendes dran.

Autonom möchte Costa am liebsten schon seit Geburt sein. Ich sag ja auch immer scherzhaft, ich hoffe, die Tragetuchgegner und Schreienlasser haben recht mit ihrer Behauptung, dass man mit dem Tragetuch und zum weinenden Baby rennen nur verzärtelte und lebensängstliche Mamasöhnchen (oder Töchter) hervorbringt.
Denn hätten wir seine Unabhängigkeitsbestrebungen nicht massiv durch Zuwendung und Tragen im Babyalter gedämpft, würde er jetzt schon in einer eigenen Wohnung leben ;D ;D ;D

Ja, den Konfrontationskurs um der Konfrontation willen kenne ich hier auch. Wenn ihm plötzlich alles über den Kopf wächst und er selber nicht weiß, was er will und MIR dann übelnimmt, dass ich es auch nicht weiß s-:)
Ich nenne es gerne seine "Umarme mich, aber fass mich nicht an"-Momente. Die sind weit schwieriger zu bewältigen als die "Ich will das! Nein, DAS! NEIN DAAAAAS!!"-Momente.

In solchen Momenten stelle ich ihm einfach zwei Dinge hin, zwischen denen er wählen kann (die er natürlich beide nicht will s-:) ) und mache mein Ding weiter. Meist beruhigt er sich dann recht fix und sucht sich doch was aus oder begibt sich weiter zu grüneren Weiden.

Überhaupt kämpfe ich nicht verbissen darum, meine Vorstellungen durchzusetzen. Es gibt einige wenige Dinge, da sind wir rigoros und die werden ohne Diskussion (mit Erklärung, aber OHNE Diskussion) nicht geduldet. Hauen und Treten zum Beispiel.
Und da wende ich auch Gewalt an. Bevor hier der Aufschrei kommt - ich definiere für mich Gewalt als das schlichte Ausspielen meiner körperlichen Überlegenheit, um meinen eigenen Wünschen Nachdruck zu verleihen.
Will sagen - wenn ich ihn wickle und dazu abputzen muss und er tritt mir wieder in den Bauch (verkehrt rum hinlegen war übrigens katastrophal - so konnte er sich mit den Füßen an der Wand abstoßen und mit noch mehr Nachdruck gegen mich donnern :-X ), dann sag ich genau einmal - und zwar nicht im "Lass uns das mal sozial ausdiskutieren"-Tonfall - dass er damit aufhören soll, weil mir das wehtut oder ich halte seine Beine fest. Tritt er nochmal, dann schalte ich meine Ohren auf Durchzug und halte die Füße fest, pfeife auf seine Kooperation (und das kann er gar nicht gut haben) und ziehe das durch.
Eventuelle Beteuerungen, damit aufzuhören, überhöre ich in dem Fall geschmeidig.

Das und Treten, mir sein Spielzeug ins Gesicht hauen u.ä. sind so Dinge, die ich schlicht nicht dulde und wo SOFORT und ohne Diskussion eingeschritten wird.
Bei allem anderen bin ich kompromissbereit.
Wie gesagt, was oft hilft, ist ihm nicht zwei Dinge zur Auswahl zu sagen, sondern sie ihm direkt zur Verfügung zu stellen. Selten, extrem selten, nimmt er sich dann beide (also z.B. zwei Trinkbecher). Ich könnte damit leben - sonst hätte ich sie ihm ja nicht gegeben - aber oft hab ich das Gefühl, dass er einfach nur damit überfordert war, jetzt ad hoc verbal eine Entscheidung zu treffen. Und ehrlich - wieso muss er das auch? :)

Dannichen: Ihr habt gar nichts falsch gemacht... das gehört nunmal dazu. Und dein Joshua ist immer noch der gleiche liebe Spatz wie vorher - er macht grad nur eine schwierige Phase durch.
Wenn Constantin uns so kommt, dann ist er satt. Er ist ein recht guter Esser, das heißt, wir wissen - wenn er nichts mehr isst, dann ist er wirklich satt.
Wenn er dann Terz macht, dann darf er noch eine kleine Sesambrezel oder sowas knabbern. So haben wir dann das Kriegsgebiet Essteller umschifft und er hat seinen Stolz gewahrt und uns "in die Knie gezwungen" und alle sind zufrieden :D

Letztlich hab ich aber insgesamt kein schlechtes Gewissen, wenn mir auch mal der Faden reißt.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: lisa81 am 09. März 2012, 15:37:58
Zitat von: Sweety am 09. März 2012, 14:05:33
Letztlich hab ich aber insgesamt kein schlechtes Gewissen, wenn mir auch mal der Faden reißt.

Das finde ich sehr wichtig. Also, wenn ich mal völlig ausflippe, dann hab ich schon ein schlechtes GEwissen und dann auch zu recht.
Aber sonst finde ich es wichtig, dass man nicht jede Aktion überdenkt und überlegt, was vielleicht besser wäre. Und wenn der Teller beim Essen weg ist, dann ist er weg.
Meine Kinder merken sofort, wenn ich was mit schlechtem Gewissen mache und das bedeutet für sie, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist  :P  s-:)
Mir tat es anfangs zum Beispiel leid, wenn der Teller irgendwann weg war, die Große aber offensichtlich noch nicht satt war. Nachdem ich für mich das GEfühl hatte, dass es wirklich richtig ist, das so zu handhaben, wurde das Geschrei auf ihrer Seite plötzlich deutlich weniger. Das klappt nicht immer und es heißt auch nicht, dass es kein Geschrei gibt. Aber es ist sehr oft nicht so ausdauernd und herzzereißend.

@Dannichen: Das einzige, was mir noch einfallen würde, wäre nächstes Mal nicht zu sagen "aber du darfst nicht damit rumtoben..." sondern "du musst zum Malen am Tisch sitzen bleiben"
Das lässt keinen Spielraum, hilft aber auch nicht immer..
Im Grunde läuft es bei uns aber genauso. Wer nicht am Tisch malt, bekommt keine Stifte. Wer sein Essen vertrödelt, hat offensichtlich keinen großen Hunger. Ne 2. Chance gibt es in dem FAll äußerst selten. Ich sag ihr vorher oft genug, dass der Teller wegkommt, wenn alle anderen fertig sind.
Wir verbringen so viel ZEit am Tisch, da hab ich irgendwann keine Lust mehr  s-:)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Hubs am 11. März 2012, 12:03:51
@ Dannichen: Dein Großer erlebt natürlich auch gerade eine ganz besondere Situation. Ein neues Geschwisterchen kann die Gefühlswelt ganz schön durcheinander wirbeln. Ich seh das hier ja selbst :) Für mich ist es in manchen Momenten auch schwierig. Selbst wenn mir klar ist, dass er einfach grad durch den Wind ist, das für ihn die Welt einfach manchmal grad Kopf steht, kann ich's ja doch nicht einfach hinnehmen, wie er sich manchmal benimmt. Aber es klappt inzwischen ganz gut, dass ich absehen kann, wohin die Situation gerade führt und ich schreite ganz ganz früh ein, lass alles stehen und liegen und versichere ihm meine Liebe und Aufmerksamkeit (durch Worte und durch Taten). An manchen Tagen klappts ganz gut, an manchen nicht. Wenn der Morgen schon hektisch ist, weiß ich, dass es ein schwieriger Tag wird  s-:)

Auch der Moritz war immer sehr zugänglich, sehr verständnisvoll und verständig. Und ja, er kann es immer noch sein. Wenn er sich in seiner neuen Welt als großer Bruder, als Großer, der in manchen Momenten sich aber doch noch ganz klein fühlt, sicher fühlt, dann ist er mein Sonnenschein, mein fröhlicher, lustiger Moritz mit seinem unglaublichen Humor.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: mamnah am 11. März 2012, 21:33:55
Ich habe bisher fleißig mitgelesen und konnte nicht so recht etwas beitragen, da Felix bisher sehr "umgänglich"und verständnisvoll ist und noch nicht so stark versucht seinen Willen durchzusetzen. Ich freue mich noch über jedes "Ich mach das", "Ich kann das", weil es noch ganz frisch ist...

Heute wusste ich das erste Mal wirklich nicht mehr weiter. Wir wollten beim Handballspiel meines Mannes zu sehen, ich mit Malte im Tuch und Felix im BUggy zu Fuß hin (ca 15 Minuten Fußweg). Als wir vor der Halle standen entschied er, dass er doch nicht mehr in die Halle wollte. Es standen viele Leute im Eingangsbereich und es war tierisch laut, so dass ich diesen Wunsch nachempfinden konnte. In letzter Zeit macht ihm das Zuschauen eh nicht so viel Spaß. Also wieder nach Hause- Ca 50 Meter vor der Haustür wollte er unbedingt wieder zum Papa zum Handball.
Ich mochte, konnte und wollte nicht mehr und habe es ihm erklärt, dass wir jetzt rein gehen, also nicht mehr zur Halle. Ab dem Moment hat er NUR noch gebrüllt und das eine geschlagene halbe Stunde. Malte fing natürlich auch an zu weinen. Felix hat sich so in rage geweint, wollte auf dem Arm, aber nicht in den Arm genommen werden, nicht in sein Zimmer, aber alleine sein- furchtbar  :P Er war so wütend und überfordert- genau wie ich- mein armer Kleiner. Irgendwann ging es plötzlich wieder und die Stunden vergingen dann recht schnell bis mein Mann wieder da war.

Im Moment frage ich mich, an welcher Stelle ich hätte anders regieren müssen, um dieses "Theater" gar nicht erst entstehen zu lassen. Habt ihr eine Idee? Was hättet ihr anders gemacht?

Mann das hat mich wirklich geschafft. 8)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 12. März 2012, 14:04:55
Ehrliche Antwort: Gar nicht! Du hättest nichts anders machen können, manchmal muss so was auch einfach sein. Ich denke, es sind zwei Punkte: Zum einen wollte er ja eigentlich in die Halle, nur die äußeren Umstände waren ungünstig: zu laut, zu voll. Daran kannst Du ja nun nichts ändern. Das hat ihn frustriert. Das zweite: Er ist momentan sicher eh frustriert, denn egal wie sehr man sich bemüht - die Großen werden eben doch vom Thron gestoßen und sind eifersüchtig, frustriert, verletzt usw. Manchmal muss sich das eben Bahn brechen - und man selbst muss das aushalten.

(so, muss hier weitermachen)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: AnnHoly am 12. März 2012, 15:10:27
Ich hatte gestern Abend schon zu einer Antwort angesetzt (war dann aber zu müde) und kann mich zuz nur anschließen: ich glaube kaum, dass Du diese Situation überhaupt hättest verhindern können. Wenn es nicht auf diese Weise geschehen wäre, dann vielleicht an anderer Stelle. Ich glaube, manchmal brauchen bzw. suchen die ,,Kleinen" einfach nach einer Möglichkeit, ihr inneres Durcheinander zu sortieren bzw. ihren Unmut über das innere Chaos raus zu lassen. Inwieweit das nun mit einem kleineren Geschwisterchen zusammenhängen mag, kann ich NOCH nicht nachempfinden. Allerdings haben wir so etwas auch bei unserem Schnecki, die ja noch auf ihr Geschwisterchen wartet.

Gerade in den letzten Tagen scheint mein Schnecki wieder entwicklungstechnisch etwas durchzumachen, denn sie ist ziemlich neben der Spur. Wir machen nichts anders als sonst, im Kindergarten scheint auch nichts vorgefallen zu sein und auch sonst hat sich hier nichts weiter verändert. Und doch benimmt sie sich anders als gewöhnlich, ist schnell frustriert (mitunter ohne für uns erkennbaren Grund) und wir finden uns dann in Situationen wieder, in denen unser Schnecki außer sich ist und brüllend auf dem Boden liegt. Zum Glück nicht jeden Tag und doch kann ich rückblickend nur sagen, dass wir es nicht hätten verhindern können. Sie hat regelrecht nach einer Möglichkeit gesucht, einen Konflikt heraufzubeschwören und hat mich so offen provoziert, dass ich schon fast wieder lachen musste.

Ich denke, man kann nur versuchen, in dem Augenblick die Nerven zu bewahren und möglichst mit dem Kopf und besonnen zu handeln. Solche ,,Situationen" lösen sich ja meist ebenso schnell auf, wie sie begonnen haben.


:) AnnHoly
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Unserwunder am 12. März 2012, 17:21:56
Sagt mal Mädels, findet ihr das auch manchmal so lustig wenn unsere Männer(die die den ganzen Tag arbeiten müssen oder sogar nur am WE da sind) versuchen sich durchzusetzen? ;D
Natürlich unsere Tricks  nicht kennend nass geschwitzt gegen unsere Bock Monsterchen ankämpfen?!  S:D
Das ist manchmal nur zu lustig ;D ;D
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: lisa81 am 12. März 2012, 19:20:09
@Unserwunder: Ist zwar gemein, aber ich finde es auch oft ziemlich süß. Und irgendwie schön, mal jemand anders so hilflos zu sehen, wie man sich selbst fühlt.
An ganz bösen Tagen schließe ich Wetten mit mir ab, wie lang es beim Abendbrot dauert, bis die Kinder doch beide auf seinem Schoß sitzen, obwohl er das "heute wirklich nicht" will. Oh man, wirklich gemein, aber ich glaube, im Grunde sind nachher doch alle glücklich, weil sie sich vermisst haben  :)

@mamnah: Genau solche Momente sind es, in denen man nichts machen kann, selbst wenn man eine noch so perfekte Mama ist. Es gibt ja keine Lösung. Er wollte hin, ihm waren da zu viele Leute. Die kannst du ja nicht alle wegjagen.
Genau wie "der Papa soll mich umziehen", wenn er nicht da ist, kann man nichts tun.

Ob das Kind dann besser oder schlechter klarkommt, hängt sicher mit der gesamten Verfassung zusammen. Du kannst dafür sorgen, dass er sich wohlfühlt, aber gegen schlechte Tage kannst du nichts tun. Und ich denke, dass ein GEschwisterchen einfach ein weiterer Faktor ist (nicht der einzige), der immer mal wieder zu Überforderung und Unwohlsein führt.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Sweety am 12. März 2012, 21:46:06
Zitat von: mamnah am 11. März 2012, 21:33:55
Im Moment frage ich mich, an welcher Stelle ich hätte anders regieren müssen, um dieses "Theater" gar nicht erst entstehen zu lassen. Habt ihr eine Idee? Was hättet ihr anders gemacht?

Gewöhn dich dran S:D

Normaaaaaaaaaaaaaaaaaaal - wir kämpfen seit Monaten damit. Und ja "Umarme mich, aber fass mich nicht an" ist hier auch ganz groß.

In dem Moment wusste dein Kleiner halt nicht so recht, was er wollte. Womöglich hätte er sich nicht so hochgezogen, wenn du direkt zu Beginn einfach doch in die Halle marschiert wärst. Womöglich hätte er in dem Fall aber auch alle Aufmerksamkeit vom Spiel auf sich gezogen, weil er drinnen das Nebelhorn gegeben hätte.
Egal - du weißt es nicht und du wirst es noch ganz oft nicht wissen.

Da muss die ganze Familie durch. Man entwickelt kleine Strategien, die manchem ein bisschen die Spitze nehmen, eigentlich aber nur dazu führen, dass man sich selbst ein klein wenig besser fühlt, da man "was gemacht" hat und sich nicht mehr völlig ausgeliefert fühlt.
Und ein bisschen gewöhnt man sich auch einfach dran :)

Zitat von: Unserwunder am 12. März 2012, 17:21:56
Sagt mal Mädels, findet ihr das auch manchmal so lustig wenn unsere Männer(die die den ganzen Tag arbeiten müssen oder sogar nur am WE da sind) versuchen sich durchzusetzen? ;D

Nö - Costa bockt bei uns beiden gleich doll und mein Mann hat seinen ganz eigenen Draht zu seinem Sohn und somit auch ganz eigene Umgangsweisen. Die würden bei mir nie funktionieren, so wie bei ihm manche meiner Methoden nie funktionieren würden :)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Jasmin am 12. März 2012, 22:08:22
Ich ignoriere Wutanfälle (den Wutanfall - niemals das Kind). Je wütender meine Kinder werden, desto ruhiger werde ich. Daran habe ich arbeiten müssen, denn es ist "leichter" auf Wut mit Agression oder gar Autorität zu antworten, hat aber bei uns niemals zum Ziel geführt.

Ich biete oft Deals an oder Alternativen. Und wenn was jetzt wirklich nciht so sein kann wie sich das mein Töchterlein einbildet, dann muss sie damit umgehen. Man muss natürlich verstehen, dass sich bei den Kindern erst eine Frustationstoleranz aufbauen muss. Und das ist OK.

Meine große Tochter ist nun bald 7, und wenn ich eines in den Jahren gelernt habe, dann dass 1. alles wieder vorbei geht und 2. kein Zacken aus dem Krönchen fällt und das Kind nicht zum Dorgenjunkie wird wenn es einmal "gewinnt".

Meine Große hat oft Phasen wo sie besonders mir die Stirn bieten möchte. Ich merke dann dass sie immerzu auf "Ärger" aus ist, immerzu hinterfragt (auch mal gerne ignoriert). Ich finde das ganz toll. Ich möchte Kinder die hinterfragen und auchmal was tun dass ihrer Überzeugung entspricht. Trotzdem fühle ich mich von meinem Kind nicht weniger respektiert. Es fällt bei uns nie ein böses Wort, jeder kennt seine Grenzen.

zum Thema Männer:
Nun mein Mann kann sich sehr gut durchsetzen, macht aber den Fehler dass er Gegenwind persönlich nimmt. Er hält diesbezüglich weniger aus als ich. Ich nehme sowas niemals persönlich. Aber da komme ich schon fast zum Thema, dass ich der Meinung bin das unsere Kinder nicht dazu da sind um und Bestätigung und Liebe zu geben, sondern umgekehrt.

Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Unserwunder am 13. März 2012, 07:15:09
@Lisa: weiß was du meinst ;D Kommt mir sehr bekannt vor ;D ;D

@Sweety:jeder von uns hat seine eigene Methode das stimmt.
Das was mich etwas stört ist das mein Mann oft einfach viel zu locker mit manch Sachen umgeht. :-[
Ein Beispiel: Jan wird immer sehr übermüttig wenn er arg aufgedreht ist.
Wenn mein Mann dann mit Jan tobt,kann es passieren das mein Mann einfach mal so eine Kopfnuss kassiert :o
Dann schaut mein Mann mich schielend von der Seite an ob ICH es vielleicht gesehen habe.Habe ich es nicht(was nicht stimmt ;)) schimpft mein Mann nicht mit Jan.
Habe ich es gesehen,dann geht mein Mann auf seine Kopfnuss ein und es gibt halt konsequänzen.
Bei mir würde Jan sich dies nicht wagen da er genau weiß das ich ihn dann für ein paar minuten links liegen lasse weil ich böse bin das er mir so doll weh getan hat.
Also b mein Mann Angst davor hätte seine Liebe zu verlieren wenn er schimpfen würde. :)  Zumindest vermute ich das
Hat mit seiner Kindheit zu tun denke ich.
Doch es ist schon besser geworden,wir reden oft  darüber.

Ich meinte damit die kleinen Sachen,die Mama tricks die wir tagsüber anwenden um unsere Kinder zum essen zu bringen,zum aufräumen, die zickereien während dem anziehen und co... ;D

@Jasmin:ja da muss ich dir echt recht geben :)
Es verwandelt sich sogar in ein Lachkrampf wenn ich anstatt Mecker, ignoriere oder ein wenig Spass aus der sache mache ;D
Meine große ist 11.
Meine Güte  wenn ich bedenke das dies erst der Anfang ist.... s-urlaub
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Hubs am 13. März 2012, 09:37:11
Zitat von: Sweety am 12. März 2012, 21:46:06
Nö - Costa bockt bei uns beiden gleich doll und mein Mann hat seinen ganz eigenen Draht zu seinem Sohn und somit auch ganz eigene Umgangsweisen. Die würden bei mir nie funktionieren, so wie bei ihm manche meiner Methoden nie funktionieren würden :)
Ist bei uns auch ähnlich. Wir gehen mit dem Bockig sein unterschiedlich um. Der Moritz würde wahrscheinlich die Welt nicht mehr verstehen, wenn sich der Papa plötzlich wie die Mama verhalten würde  ;D

@Jasmin: Ein Wutanfall ist ja auch kein Spiel / Wettbewerb bei dem einer gewinnen kann. Gewinnen können nur beide, wenn auch die Eltern die Möglichkeit wahrnehmen daran zu wachsen  :D
Bei uns nimmt der Papa Gegenwind auch persönlich. Ist glaub ich auch ganz normal. Auch wenn's mir objektiv betrachtet immer klar war, dass sich seine Wut und seinen Zorn nicht persönlich gegen mich richtet, war's doch eine Phase des Lernens das auch in dem jeweiligen Moment tatsächlich sachlich zu sehen. Naja, und ich hab ja wesentlich mehr praktische Lernmöglichkeit als mein Freund  ;D
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 13. März 2012, 19:17:21
So jetzt kann ich endlich weiterschreiben  s-:)
@mamnah: Ich denke wichtig ist zum einen, dass man halbwegs ruhig bleibt, wie Jasmin schon schrieb. Dadurch beruhigen sich die Kinder schneller als wenn man auch noch die Nerven verliert (wobei "schnell" sehr relativ ist  s-:) :P). Zum anderen schaue ich mir immer Situationen, wo klar ist, die treten dauernd auf, genauer an. Also z.B. anziehen, das findet ja jeden Tag statt, da sollte man schauen, dass man einen Weg findet, der zu möglichst wenig Ausrastern führt. Da kann man ja schon viel vorhersehen und mit der Zeit findet man dann schon Strategien. Aber so einmalige Aktionen? Da passiert es eben einfach.
Und was ich auch noch ganz wichtig finde: Klar versucht man, so Schreiattacken möglichst rechtzeitig zu umgehen durch Kompromisse, Gegensteuern, usw. Aber: Die Kleinen brauchen auch durchaus mal den Konflikt und die Auseinandersetzung. Sie müssen erleben, was passiert, wenn entweder Mama was anderes will als man selbst oder eben, wie in Deinem Fall, wenn man sich selbst nicht entscheiden kann, was man will. Das ist ganz wichtig, dass sie in solche Situationen kommen, scheitern und daraus lernen. Wie sollen sie sonst später wichtige Entscheidungen treffen, wenn man ihnen alle Steine aus dem Weg geräumt hat? Wichtig ist m.M.n. eben nur, dass Mama das mit dem Kind zusammen aushält, es nicht allein lässt. Und selbst wenn man dann auch mal die Nerven verliert, schadet das dem Kind auch nicht, sofern das nicht dauernd so ist: Kind muss schließlich auch lernen, dass es nicht der Nabel der Welt ist, dass Mama eben auch ein Mensch mit Gefühlen ist und wenn sie grad schlecht geschlafen und Kopfweh hat, dass sie dann eben auch mal leichter gereizt ist. Ich denke, das ist durchaus alles recht gesund ;) Also mach Dir nicht noch mehr Stress, indem Du perfekt sein willst - welches Kind könnte schon eine perfekte Mama aushalten  ;)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Hubs am 14. März 2012, 07:44:03
Sehr schön geschrieben zuz!
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Sweety am 14. März 2012, 09:05:30
Zitat von: Jasmin am 12. März 2012, 22:08:22
und 2. kein Zacken aus dem Krönchen fällt und das Kind nicht zum Dorgenjunkie wird wenn es einmal "gewinnt".

Danke danke danke!!! :D

Danke für diesen Satz! Ehrlich - ich find den großartig. Ich glaube sogar, dass das Gegenteil der Fall ist (jetzt nicht unbedingt mit der Junkiekonsequenz, aber ihr wisst schon). Ich bin auch so aufgewachsen, dass Kinder keinen eigenen Willen haben dürfen. Und irgendwann hab ich mich eben gefragt, warum eigentlich nicht. Und keine Antwort gefunden.

Wir arrangieren uns irgendwie. Manche Dinge müssen einfach sein, da bin ich hart. Bei allem anderen findet sich ein Kompromiss oder auch die Lösung, dass ich ihm seinen Willen lasse. Ich überschaue das ja, in welchen Fällen diese Lösung gut ist.

Und wenn es uns nichts kostet - also nicht geldmäßig, sondern im Sinne von "wenn es nichts kaputtmacht, diese Lösung zu wählen", dann bitte sehr - darf er gerne auch "der Gewinner" eines Konfliktes sein :)
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Hubs am 14. März 2012, 19:14:37
Langsam glaub ich auch mein Sohn will eigentlich lieber woanders wohnen  s-:) Auch wenn er dann beim Einschlafen gern in mein Ohr säuselt "ich bin so gern bei Dir" benimmt er sich tagsüber doch ganz anders  :-(
Waren heute im KiGa zur Anmeldung, da hat er sich gleich mal von seiner besten Seite gezeigt. Er ist zwar noch anständig wieder mit raus gegangen. Vor der Tür hat er dann aber fast 30 Minuten lang getobt, er will wieder rein.  s-:) Und er war so laut, dass zwei Erzieherinnen geschaut haben, was da los ist. Die Aussicht auf den Abenteuerspielplatz hat ihn dann doch weglocken können, auch wenn mir das den Tag ziemlich durcheinander gebracht hat und ich jetzt noch vor nem unordentlichen WohZi, einer nicht aufgeräumten Küche und 3 Körben Wäsche stehe,...
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Sweety am 14. März 2012, 20:29:20
Sei froh, dass du getragen und gestillt hast - sonst wäre er schon wech ;D ;D ;D
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 15. März 2012, 13:10:31
Zitat von: Jasmin am 12. März 2012, 22:08:22
Aber da komme ich schon fast zum Thema, dass ich der Meinung bin das unsere Kinder nicht dazu da sind um und Bestätigung und Liebe zu geben, sondern umgekehrt.

Hm, das finde ich ganz schwierig, aber auch sehr interessant. Ich meine, vermutlich würde jeder sofort erstmal diesen Satz unterschreiben. Ich frage mich aber, ob es im echten Leben wirklich immer so einfach ist. Ein paar Beispiele:

1. Kind ist den ganzen Tag schon schlecht drauf, knatschig, trotzig, usw. Zumindest wenn ich von mir ausgehe, sinkt dann irgendwann die Stimmung und ich kann nicht mehr ganz so souverän auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen, habe mich also anstecken lassen. Warum? Vielleicht weil mein Wohlergehen eben doch davon abhängt, dass das Kind einigermaßen mitmacht?

2. Kind ist irgendwie traurig oder kann irgendwas Wichtiges nicht (also ich mein jetzt was Gravierendes, z.B. ist sehr schüchtern, kann mit 3 noch nicht richtig reden etc.), kurz: Mama macht sich Sorgen, wird auch traurig. Warum? Wenn man wirklich unabhängig wäre, müsste man dann nicht unberührter bleiben davon, dem Kind zwar Hilfestellung bieten, selbst aber eben nicht so involviert sein? Kann das hier wer? (Ich nicht).

3. Kind ist schon den ganzen Tag total ausgelassen und fröhlich, während man selbst eigentlich gerade eher schlechte Laune hat. Irgendwann aber lässt man sich anstecken, es geht einem wieder besser. Warum? Nur, weil man sich aufgerafft hatte, trotz schlechter Laune was zu unternehmen? Oder nicht doch auch, weil einem so ein fröhliches Kind einfach gut tut? Profitiert man dann nicht auch von der Liebe und Zuneigung des Kindes?

Also das sind so PUnkte, die mich persönlich zweifeln lassen. Ich glaube nicht, dass man so ganz unabhängig davon ist, ob einen das Kind auch mag und das zeigt. Ich finde eben schon, dass man selbst dadurch sich auch besser fühlt und das auch genießt. Und ich bin mir sehr sicher, dass ich nicht so glücklich wäre, wenn ich keine Kinder bekommen hätte.

Und dann ist wieder die Frage: Wäre es nicht auch irgendwie ganz falsch, wenn man eher so robotermäßig nur immer Liebe geben würde, unabhängig davon, ob etwas zurückkommt? Was würde man damit dem Kind vermitteln? Könnten solche Kinder später mal Mitgefühl entwickeln?
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Sweety am 15. März 2012, 13:35:30
Natürlich ist es nicht die "Aufgabe" meines Kindes, mir Liebe und Zuwendung zu geben.

Aber es gehört zur Familie, wo eigentlich jeder jedem das Gefühl gibt, geliebt und gut aufgehoben zu sein. Und wenn mich eben mal das Gefühl übermannt, genau am richtigen Platz im Leben angekommen zu sein, weil mein Kind mir die Arme um den Hals schlingt und ruft "Muuuuuusen Mama!!" - dann ist das einfach wunderbar und ich hinterfrage das nicht.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 15. März 2012, 13:45:50
@Sweety: Ich finde aber, es gibt da echte Herausforderungen, wo das nicht mehr so leicht ist zu sagen, "nicht Aufgabe des Kindes, Liebe zu geben". Wie gesagt, erstmal unterschreibt das jeder. Aber was ist z.B., wenn Eltern sich trennen? Woher soll dann die Liebe für die Mama kommen? Ich denke, da wird einfach gern das Kind als "Ersatz" genommen und ich stelle es mir wahnsinnig schwer vor, das nicht zu machen.
Oder noch alltäglicher: Den meisten fehlt die Bestätigung aus dem Job. Entweder, weil man irgendwann gar nicht mehr arbeitet oder weil man in Teilzeit eben einfach nicht so tolle Projekte stemmen kann wie vor den Kindern. Da ist die Versuchung groß, Kinder ein wenig als "Ersatzprojekt" zu sehen und da glänzen zu wollen.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Jasmin am 15. März 2012, 14:06:46
@zuz:
Irgendwie habe ich das auch nicht so gemeint..

Ich freue mich über jedes selbstgepfückte Blümchen, ich könnte heulen vor glück wenn mir meine Große mal wieder versichert ich wäre die "die beste mama die sie jemals hatte". ..

Ich meinte eher damit, dass mir schon oft Mütter untergekommen sind, die todbeleidigt sind wenn ein Kind mal sagt "blöde Mama" oder "ich hab dich nicht mehr lieb".
Solche Sachen gehen an mir vorbei. Nein sie gehen nciht vorbei, das wäre jetzt falsch und zu kalt, aber ich nehme sie nicht persönlich.

Ich bin der Meinung, dass es NICHT Aufgabe meines Kindes ist mich zu stärken, mir Selbstbewusstsein zu geben und mir das Gefühl zu geben geliebt zu werden. DAs es dies aber trotzdem unbewusst durch seine reine Anwesenheit manchmal tut ist ja was anderes. Aber es ist nicht die Aufgabe (!) meines Kindes.
Es ist aber sehr wohl meine Aufgabe auch in den nervigsten Situationen meinem Kind nicht an den Kopf zu pfeffern, dass ich es eigentlich gerade gerne wo einbuddeln möchte. Diese Selbstbeherrschung, und dem Kind immerzu das Gefühl zu geben - egal was es tut - es wird geliebt, das ist meine Aufgabe. Und ich erwarte mir von meinem Kind dafür NICHTS bewusst zurück gegeben.

Auweia, ob ich das jetzt so rüber gebracht habe wie ich es meine?
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Sweety am 15. März 2012, 14:11:53
Zitat von: Jasmin am 15. März 2012, 14:06:46
Auweia, ob ich das jetzt so rüber gebracht habe wie ich es meine?

Glaub schon, ich find's großartig und meinte das genauso :D

Zitat von: zuz am 15. März 2012, 13:45:50
@Sweety: Ich finde aber, es gibt da echte Herausforderungen, wo das nicht mehr so leicht ist zu sagen, "nicht Aufgabe des Kindes, Liebe zu geben". Wie gesagt, erstmal unterschreibt das jeder. Aber was ist z.B., wenn Eltern sich trennen? Woher soll dann die Liebe für die Mama kommen?


:o :o :o

Das ist jetzt aber keine ernsthafte Überlegung deinerseits oder?
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Bettina am 15. März 2012, 18:37:27
Ich hab jetzt gerade nur schnell über die letzte Seite gelesen.

Genau genommen, ist es nicht mal Aufgabe meines Partners oder irgendeines anderen Menschen, MICH glücklich zu machen oder mir xy zu geben. Ich bin mit meinem Partner zusammen, WEIL wir uns lieben, aber nicht DAMIT er mir Liebe gibt. Und genauso seh ich das bei den Kindern. Ich kümmere mich um ihre Bedürfnisse, WEIL ich sie liebe, aber nicht, DAMIT sie mich lieben.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: Hubs am 15. März 2012, 19:41:26
Natürlich machen mich meine Kinder glücklich. Nicht immer natürlich  S:D
Ich leide mit ihnen, wenn es ihnen nicht gut geht, ich bin mit ihnen fröhlich, stolz und glücklich. Genauso mit meinem Partner und anderen Menschen, die mir wichtig sind. Aber es ist weder deren Aufgabe, mir Liebe zu schenken noch mich glücklich zu machen. Es gibt nur einen Menschen auf der Welt, der für mein Wohlergehen verantwortlich ist und das bin ich selbst  :)

Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: zuz am 15. März 2012, 20:18:36
Zitat von: Jasmin am 15. März 2012, 14:06:46
Auweia, ob ich das jetzt so rüber gebracht habe wie ich es meine?

Ja, ich versteh schon, was Du meinst ;)

Zitat von: zuz am 15. März 2012, 13:45:50
@Sweety: Ich finde aber, es gibt da echte Herausforderungen, wo das nicht mehr so leicht ist zu sagen, "nicht Aufgabe des Kindes, Liebe zu geben". Wie gesagt, erstmal unterschreibt das jeder. Aber was ist z.B., wenn Eltern sich trennen? Woher soll dann die Liebe für die Mama kommen?


:o :o :o

Das ist jetzt aber keine ernsthafte Überlegung deinerseits oder?
[/quote]

Ich glaub, das ist jetzt falsch rübergekommen. Ich meinte das jetzt wirklich ganz objektiv: Wenn eine Beziehung in die Brüche geht, dann fällt eben auch eine große Portion Liebe für den anderen weg. Wenn man dann keine Kinder hat, dann fällt man in ein Loch, heult sich bei Freunden aus, geht weg, was weiß ich. All diese Sachen sind aber mit Kind zum einen nur schwerer möglich, zum anderen ist glaube ich bei vielen die Versuchung sehr groß, sich unbewusst(!) vom Kind "trösten" zu lassen. Ich glaube schon, dass das oft vorkommt  :-\.
Ich kann ja zum Glück nicht mitreden ;) Und ich will natürlich nicht sagen: Sollte das bei mir vorkommen, kein Prob, ich hab ja meine Kinder  s-:) Ich denke eben nur, DASS es eben häufig so ist.
Titel: Antw:Austauschthread: Mein Kind und seine "Autonomiebestrebungen"
Beitrag von: s.maier75 am 16. März 2012, 11:59:52
Einen toller Artikel zu dem Thema: "Was bräuchten Kinder, um ihre Potenziale zu entfalten? Sie brauchen funktionierende Beziehungen zu anderen Menschen – zu Erwachsenen wie Kindern". atkearney361grad.de/2012/03/14/lernen-aus-sicht-der-hirnforschung-5-eine-funktionierende-familie-muss-zeigen-dass-jeder-gebraucht-wird/