Hallo,
ich kann dir von meiner eigenen Erfahrung berichten, deckt sich leider mit Fliegenpilz und raffzahn.
Ich war/bin selbst in der Situation, ich habe in den letzten zwei Jahren zwei Immobilien geerbt in einer Gegend, in der Häuser zum Verkauf und zur Vermietung sehr rar sind.
Nach dem (plötzlichen und tragischen) Tod meiner Mutter kam die erste Anfrage nach 6 Tagen über den Bestatter. Der Bürgermeister des Ortes suchte für seine Tochter ein Haus und hat dem Bestatter aufgetragen, mich zu "bearbeiten". Der Bestatter hat dies nicht getan, sondern mir alles erzählt. In den Wochen darauf folgten etwa 7 oder 8 anfragen. Manche telefonisch, weiß bis heute nicht, wie die meine Handynummer rausbekommen haben. Andere schriftlich, manche kurz, andere mit Beileidsbekundungen so wie dein Brief.
Ich fand ausnahmelos alle unverschämt. Mein Empfinden war, dass man meine Trauer und mein Entsetzen ausnutzen wollte, um möglichst einen guten Deal zu erzielen. Die Bemerkung mit dem Makler kam ebenfalls vor - man wolle mir ja nur helfen, dass ich mich nicht mit Maklern auseinandersetzen muss. Diese Aussage war der Gipfel der Unverschämtheit. Es kam mir vor, als wolle man mich entmündigen, denn ich habe ja keine Ahnung, was ich hier mache. Wohlgemerkt, ich hatte niemals irgendwo verlauten lassen, dass ich überhaupt verkaufen will. Da konnten sie noch so sehr das Beileid bekunden, letztlich ging es natürlich um ihr eigenes Interesse, das sie - meiner Meinung nach - über meine Trauer stellten. Geier kreisen - ja, das trifft sich ganz gut.
Ich habe keinen der Anfragenden berücksichtigt. Mehr noch, ich hatte mir vorgenommen, diejenigen garantiert auszuschließen, falls es zu einem Verkauf kommen sollte. Letztlich habe ich das Haus an eine Familie vermietet, die mir völlig und Erwartung auf Gegenleistung immer den Garten gepflegt hatte. Sie hatten nur aus Interesse gefragt, was ich eigentlich mit dem Haus mache.
Dasselbe passiert jetzt gerade nach dem Tod meiner Oma. Nur fingen hier die Anfragen schon an, als sie noch lebte und ihm Pflegeheim war - fand ich sogar noch schlimmer. Das lächerlichste war ein junger Mann, der mich in der Grundschule heftigst gemobbt hatte, dann versuchte, mich auf Facebook, Instagram und sämtlichen Kanälen zu adden und nun ankam mit "da wir uns ja gut von früher kennen, dachte ich mir, ich schreibe dich persönlich an..."
Um die Frage zu beantworten, klar, vielleicht hast du Glück und die können es kaum erwarten,das Haus loszubekommen. Es ist auch eine andere Situation, wenn eine alte Dame stirbt. Letztlich wäre das pietätvollste und sicherste allerdings, dass du abwartest, bis die Söhne wirklich von sich aus verkauen wollen.