Wenn sich die Polizei in Notfällen fahrlässig verhält. Wie findet ihr das?

Begonnen von Once, 08. Mai 2012, 20:01:01

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Once

Liebe Leute,

ich stand gerade vor meiner Haustür (30er-Zone), als zwei Polizeiwagen mit bestimmt 80 km/h (Blaulicht und Sirene an) durch die Straße donnerten. Dies passiert hier ziemlich häufig muss ich dazu sagen und in der gesamten Straße befinden sich Einbuchtungen die die Straße verschmälern und zum Langsamfahren animieren sollen. Es gilt rechts vor links und die Einbuchtungen befinden sich IMMER vor den rechts abgehenden Straßen. Ein Auto dass von rechts kommt und denkt es hätte vorfahrt kann in so einem Fall also schnell mal sein blaues Wunder erleben.

Diese Straße ist ohnehin unfallanfällig. Aber mal davon ab und so ganz generell: was haltet ihr davon wenn die Polizei "im Notfall" in solch einem Tempo durch die Straßen heizt?

Ich glaube ich werde mich nie damit anfreunden können. Bei Krankenwagen kann ich es verstehen. Bei der Polizei nicht oder nur in Ausnahmesituationen. Ich muss da in erster Linie (und gerade in Straßen wie diesen hier) an kleine Kinder denken, denn wir hatten in der Vergangenheit bereits den Fall, dass ein Kind von einem rasenden Polizeiwagen angefahren wurde. Damals hieß es, dass das Kind wahrscheinlich unachtsam reagiert hätte. Natürlich.

Naja. Sagt mir gerne was ihr davon haltet.

edit: Titel geändert da er im Prinzip keine freie Meinung zulässt. Jetzt sollte es zumindest im Ansatz besser sein

Trouble2011

Naja, Blaulicht setzt einen Notfall voraus, allerdings bedeutet es auch bei einem Krankenwagen nicht, dass er fahren darf wie er will sondern in erster Linie, dass er bei keiner roten Ampel hält.

Ich finde, in solchen Bereich mit überhöhter Geschwindigkeit zu fahren grob fahrlässig, außer in wirklichen, absoluten Notfällen.
Trotzallem sind Verkehrsregeln zu beachten, sie dienen schließlich der Sicherheit aller!

Once

Naja, also ich habe jetzt schon häufig mitbekommen wie die Polizei zu kleinen Auffahrunfällen in diesem Tempo raste. Oder auch zu Einbrüchen bei denen der Täter schon Jahre über alle Berge war. Geht es wirklich um Zeit und Menschenleben, kann ich es noch verstehen.

Eben war es auch so, dass vor den abgehenden Straßen das Tempo nicht mal gedrosselt wurde.
Ich werde morgen mal recherchieren wohin die auf dem Weg waren. Das kann man online nachlesen.

Trouble2011

Voraussetzungen und rechtliche Regelung [Bearbeiten]

Die Verwendung von Sondersignalen ist in Deutschland in § 38 Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt. Demnach ist das Einsetzen des Sondersignals auf wenige Ausnahmesituationen beschränkt, um Missbrauch vorzubeugen. Es darf nur verwendet werden, wenn höchste Eile geboten ist, um
Menschenleben zu retten oder schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden,
eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwenden,
flüchtige Personen zu verfolgen oder
bedeutende Sachwerte zu erhalten.

Folgen [Bearbeiten]

Der Einsatz des Sondersignals ordnet an: ,,Alle übrigen Verkehrsteilnehmer haben sofort freie Bahn zu schaffen" (siehe § 38 Abs. 1 StVO). ,,Freie Bahn zu schaffen" bedeutet für die anderen Verkehrsteilnehmer (auch für den Gegenverkehr) nach Möglichkeit rechts zu fahren, ihre Fahrt zu verlangsamen und gegebenenfalls anzuhalten, um dieser Anordnung zu folgen. Ist die Straße nicht breit genug, um einem Fahrzeug mit Sondersignal das Überholen zu ermöglichen, kann es auch erforderlich sein, mit normaler Geschwindigkeit weiter zu fahren, bis eine Stelle erreicht ist, an der das Einsatzfahrzeug überholen kann. Auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen ist die Gasse für Einsatzfahrzeuge im Falle eines Staus immer zwischen der ganz linken Spur und der zweiten Spur von links zu bilden.

Sonderrechte nach § 35 StVO erfordern nicht zwangsläufig die Verwendung des Sondersignals. Sind die Voraussetzungen für Sondersignal gegeben, haben aber z. B. Polizei, THW, Feuerwehr und Rettungsdienst auch Sonderrechte (siehe § 35 Abs. 1 und 5a StVO). Andere Fahrzeuge, z. B. die Unfallhilfsfahrzeuge der DB Notfallmanager und der Betriebsaufsicht, haben keine Sonderrechte, sondern nur das obige Wegerecht. Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung sind dann aber durch Notstand (§ 16 OWiG) gerechtfertigt, wenn die Voraussetzung des § 16 OWiG vorliegen und die Verhältnismäßigkeitsprüfung dieses zulässt. Das Wegerecht schließt zwar das Überfahren von Haltesignalen in der Regel mit ein; die Rechtsprechung und Meinung zu diesem Punkt ist jedoch uneinheitlich.
(Quelle [Login or Register])

Didi81

Ne also darüber kann ich mich bestimmt nicht aufregen, denn ich nutze diese Rechte ja in meinem Job ebenfalls. Ich kann nur von "mir"/"meiner Arbeitsstelle" sprechen und da ist es eben streng geregelt. Es ist zum einen ein Unterschied ob "nur" Blaulicht oder Martinshorn UND Blauchlicht eingesetzt werden. Jede Fahrt wird aufgezeichnet und bedarf der vorherigen Genehmigung durch die Leitstelle. Ich gehe jetzt mal von der zweiten Variante also Blauchlicht UND MARTINSHORN aus. Solche Fahrten sind auch für den Fahrer nicht einfach und bedürfen neben einer gesonderten Ausbildung hohe Konzentration sowie schnelle Reaktionsfähigkeit. Nicht selten stellen dabei, meist unbeabsichtigt, andere Verkehrsteilnehmer ein höheres Risiko dar, weil Panik etc. pp. Ich gehe davon aus, dass jeder Beamte in solch einer Situation sein Bestmögliches tut, um Unfälle o.ä. zu vermeiden und die Sonderrechte nicht missbräuchlich nutzt. Ausnahmen gibt es wie in jedem Beruf/Bereich wie bei allen Menschen auch hier.

Ich finde wie in vielen Bereichen sollte man immer beide Seiten der Medaille betrachten, denn auch Polizeibeamte machen nicht einfach was sie wollen. Ganz im Gegenteil. Meiner Meinung nach werden sie für das was sie tun (müssen) und aufs Spiel setzen viiiiiel zu schlecht bezahlt. Aber das steht wieder auf einem anderen Blatt.

Cappa

Schließe mich Didi an.

Da sie ja Martinshorn und Blaulicht anhatten, ist es "ok".

Vor allem wenn das MArtinshorn an ist, hört man es doch schon meilenweit und kann sich und die Kids darauf vorbereiten und schonmal etwas zur Seite gehen!
Sandra mit Kiara und Linus

kleines Sternchen 12.2006
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piglet

Erstmal denke ich das man sich in der Geschwindigkeit ganz schnell verschätzt ;)
Ich denke sie werden schon noch so schnell fahren das sie ggf reagieren können. Und das da bereits mal ein Kind angefahren wurde ist zwar tragisch, aber Kinder sind nun mal auch leicht zu übersehen oder in ihren Reaktionen schwer einzuschätzen.
Ich bin da ganz bei Didi81.
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hectorundhilde

Ich kann Didi auch nur zustimmen, denn es ist nicht so, das der Fahrer des Fahrzeugs einfach entscheidet ich mach jetzt mal die Höhrner und Licht an und geb Gas, die müssen sich im Zweifelsfall auch rechtfertigen, und tragen dann auch die Verantwortung!

Once

Zitat von: Didi81 am 08. Mai 2012, 20:46:04

Ich finde wie in vielen Bereichen sollte man immer beide Seiten der Medaille betrachten, denn auch Polizeibeamte machen nicht einfach was sie wollen. Ganz im Gegenteil. Meiner Meinung nach werden sie für das was sie tun (müssen) und aufs Spiel setzen viiiiiel zu schlecht bezahlt. Aber das steht wieder auf einem anderen Blatt.

danke für die Einblicke. Zu dem oben erwähnten noch ein Zusatz meinerseits. Ich kann zwar verstehen, dass es so ankam, es war jedoch nie so gemeint, dass ich den einzelnen Polizisten per se Willkür unterstelle. Aber so oder so, diese Regelung (insbesondere wenn sie von oben kommt) sollte zumindest mal konstruktiv debattiert werden, wie ich finde.
Und dann stellt sich mir auch die Frage ob Polizisten wirklich 80km/h in einer 30er-Zone fahren müssen. Das kann ich mir nicht vorstellen.

Ich glaub auch nicht dass ich mich da verschätzt habe @ piglet. Glaub mir bei der Geschwindigkeit gab es nur noch begrenzte Möglichkeit zur Reaktion.

@Cappa: wie gesagt, vor einigen Jahren wurde hier ein Kind dennoch angefahren.


zuz

Nun ja, also ich beobachte hier täglich eine Polizeistreife, die immer dieselbe Route fährt. Zufällig weiß ich warum - also es ist wirklich nur Streife, definitiv kein Notfall. Fährt auch nie mit Blaulicht. Dennoch fährt sie in der Zone 30 und an einem Wiesengrund vorbei (wo also oft Radfahrer kommen) praktisch immer mit überhöhter Geschwindigkeit und, nun ja, einfach rücksichtslos. Ich sehe ja auch, wie andere Autos (Anwohner) dort fahren, daher habe ich einen direkten Vergleich. Ich finde das ehrlich gesagt unmöglich. Ich weiß natürlich auch, dass es auch genügend ehrliche und rechtschaffene Polizisten gibt ;). Aber es gibt eben auch schwarze Schafe, die offenbar ihre Stellung ausnutzen und gerne mal heizen.

Once


jaceny

Hi

Es gibt immer schwarze Schafe - egal wo.
Polizei,DRK,Johaniter,ASB, Feuerwehr etc.
Die ohne Einsatzbefehl auch mal das Blaulicht anschalten (verboten!) oder mit überhöhter Geschwindigkeit ohne Licht oder Signal durchbrettern.

Aktuell : Ich fuhr hinter einer Polizei-Striefe her, 30er Zone Berg ab. Ich fuhr 30km und konnte bald das Polizei Auto nicht mehr sehen  ;)

Ja es gibt diese schwarze Schafe, die auch verbotene Sachen tun.
Allerdings ist es so, dass von der Leitstelle angegeben wird, wie man zu fahren hat. Sprich mit Blaulich oder mit Blaulicht+Horn.
Wenn ich mit dem RTW oder FüKW etc. fahre - fahren wir "vorsichtig" über rote Ampeln. Es ist uns gestattet eigentlich mit 30km drüber zu fahren.
Allerdings ist es so - man wird oft trotz Signal nicht gehört.
Und wenn es um Menschenleben geht, zählt nunmal jede Sekunde.
Sprich die Polizei-Rettungsdienste müssen IMMER mit der Dummheit andrer rechnen und "vorsichtig" die Kreuzung überqueren.

Mit dem NEF sind wir auch schon mit 100km/h durchgerast (Massenunfall auf der Autobahn)
Aktuell hat's bei uns am Freitag ne Spendition in die Luft gehaun - Großeinsatz.

Nicht umsonst gibt es Blaulicht oder das Signal um andre zu warnen "ACHTUNG WIR KOMMEN". Ist ja keine Kaffeefahrt in den Moment.

Aber ich muss wirklich traurig sagen - dass wenn kein Einsatz vorliegt, die Geschwindigkeiten auch nicht sonderlich eingehalten werden, .. dafür ist aber der Fahrer in dem Moment verantwortlich! Und man kanns eben nicht auf den Verband (Polizei,Rettungsdienste etc.) drauflasten.

Blöd  :-X

zuz

@Jaceny: Krankenwagen/Feuerwehr ist ja auch noch mal was anderes als Polizei. Klar kann die theoretisch jeden Einsatz mit "war halt zum Wohl der allgemeinen Sicherheit notwendig" rechtfertigen, de facto aber ist es doch meist egal, ob sie ein paar Minuten eher oder später kommt. Beim Sanka eben nicht.
Dass es einzelne sind, ist mir auch klar. Aber wenn da Polizei draufsteht, gehört für mich eben auch eine gewisse Vorbildfunktion dazu. Ich finde, das ist schon noch mal schlimmer, als wenn Lieschen Müller zu schnell unterwegs ist. Immerhin sind das dieselben, die Lieschen Müller dann rauswinken. Ich wäre ja für einen Fahrtenschreiber ;)

Jules

Wie soll man denn bitte "fahrlässiges Verhalten" finden??
s-:)
Yippie, finde ich super??


Notfall ist Notfall. Und man weiß von außen nie, wie der Notfall in der Meldezentrale ankommt und worauf die meinen, reagieren zu müssen. Wenn sich das nachher als Bagatelle herausstellt, ist das ja gut (für die Beteiligten), aber das weiß man auch oft erst im Nachhinein.

Klar nervt einen das als Anwohner, aber ich möchte auch nicht, dass ich die Polizei zu einem Notfall rufe und dann erfahre, dass sie nicht so schnell da war, wie sie gekonnt hätte, weil sie irgendwo 30 fahren mussten.
Da wäre ich sehr krötig.

Ich kriege in Berlin so einiges mit und finde, meist ist das schon alles ganz korrekt.

KoenigRaffzahn

ich rege mich da eher über die autofahrer auf die nicht rechtzeitg zur seite kommen wenn das martinshorn schon kilometerweit zu hören ist. und ich denke, ohne sirene sind das auch nur menschen, die halt auch mal zu aschnell fahren, bzw sich dem verkehrsfluß anpassen, oder?
mfg die welt liegt uns zu füßen denn wir stehen drauf wir gehen drauf für ein leben voller schall und rauch bevor wir falln falln wir lieber auf

*Blümchen*

Ganz ehrlich habe ich genau einmal darüber geflucht, dass ich von einem Polizeiauto mit Blaulicht und extremer Geschwindigkeit fast überfahren wurde. Und das war vor ziemlich genau 10 Jahren in Erfurt. Als ich dann etwas später mitbekam, was sich einen Kilometer von mir entfernt abspielte, habe ich mich innerlich entschuldigt und habe das auch immer noch im Kopf, wenn ein Polizeiauto an mir vorbeirast.

guest4324

Mmh, zunächst mal gehe ich davon aus, dass Andere ihre Arbeit richtig machen, ob dass nun der Polizist im Auto, der Sachbearbeiter meiner Steuererklärung oder mein selten frequentierter Frisör ist.

Wenn ein Polizeifahrzeug an mir mit Blaulicht und Martinshorn in einer 30er Zone vorbeirast, gehe ich also erstmal davon aus, dass es auch notwendig ist und dass Gefahr im Verzug ist.
Wenn mich hier ein Einbrecher mit vorgehaltener Pistole bedroht, wäre ich ehrlich auch froh, wenn die Polizisten nicht noch die Profiltiefe ihrer Autoreifen bestimmen, bevor sie losfahren.  8)

Wie oft sowas allerdings ausgenutzt wird, kann ich nicht beurteilen.


myja78

Zwischen Krankenwagen, Feuerwehr und Polizei nen Unterscheid zu ziehen, finde ich ehrlich gesagt fragwürdig, denn es gibt durchaus Fälle, wo auch bei der Polizei wenige Sekunden den Unterschied machen, außerdem wissen die Polizisten oft gar nicht genau, was sie erwartet.

Als bei uns eingebrochen wurde, wurde ich gefragt ob der Täter noch im Haus ist - hab ich mit einem "weiß nicht" beantwortet - hatte zwar gesehen, das die Terassentür aufstand, aber er hätte da ja auch reingegangen sein können (war er aber rausgegangen, rein kam er durchs Küchenfenster) - hier wußten die Polizisten also nicht, ob noch Gefahr besteht oder nicht.
Auch ein paar Häuser weiter, da hat der Bewohner die Einbrecher noch angetroffen, nur einen Moment eher und die Polizei hätte die Täter auf frischer Tat ertappt.

Auch bei Überfällen, Prügeleien, häuslicher Gewalt u.ä. weiß die Polizei ja oft gar nicht was genau sie erwartet - da können im schlimmsten Fall Sekunden ein Menschenleben bedeuten, sind sie nicht schnell genug am Einsatzort war es hinterher auch "die böse Polizei" "die haben viel zu lang gebraucht".

Die Geschwindigkeit eines Fahrzeuges wird gerade in einer Zone 30 gerne mal falsch eingeschätz, denn selbst 50 sieht hier aus wie Rennfahrerei, gerade wenn dort auch noch Hindernisse stehen kann man da nicht mit 100 durchknallen, gut die Polizisten sollten geschult sein und können da wohl schneller fahren wie unsereins, aber direkt so schnell :-\
Und eigentlich ist es egal, die Polizisten sollten fuhr solch eine Fahrt geschult sein und riskieren z.T. bei Einsätzen dieser Art auch ihr Leben - für das Wohl der Allgemeinheit.

Generell bin ich der Meinung, das die Polizei das Recht hat - ist gut und fahrlässig finde ich dieses Verhalten nicht (außer es wär da z.B. gerade ne Schule oder ein Kiga, wo gerade Schluss ist), wenn es sich wirklich um einen wichtigen Einsatz handelte. Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, das die das in diesem Moment aus "Jucks und Dollerei" gemacht haben, denn damit würden sie auch einiges riskieren, für andere, aber auch für sich selbst.

Bei uns gab es z.B. mal den Fall das eine Fahrerin zwar bei grün vor, aber den Notarzt der mit Blaulicht UND Martinshorn angefahren kam genau davor fuhr, dieser überschlug sich - Notarztwagen = Totalschaden. Unfälle können passieren, auch mit Polizei, Krankenwagen u.ä. so ist leider das Leben.

Once

myja. ich kann vieles was du sagst nachvollziehen. aber ich finde es ein bisschen frech davon auszugehen, dass ich die Geschwindigkeit falsch eingeschätzt haben muss. Ich hatte sogar 2x die Möglichkeit zu schätzen, da erst das erste Auto angerast kam, danach das zweite. Ich dachte "schneller als 50km/h allemal, 70? schneller 70 km/h ebenfalls! Und dann kam das zweite Auto, nicht weniger schnell und bestätigte meine Schätzung. Ich würde eher sagen es könnte sogar noch schneller gewesen sein als 80. Es war einfach verantwortungslos schnell.  Daran gibt es nichts zu rütteln und nichts zu relativieren. Ich stand ja an der Straße und hab's gesehen und ich mag es nicht wenn man mir meine Wahrnehmung abspricht.
Und 50 sieht in der 30er-Zone eben nicht aus wie Rennfahrerei. Hier fahren nämlich fast alle 50. Leider.

So aber mal davon ab: ich schrieb ja bereits, dass es auf jeden Fall Situationen gibt in denen auch die Polizei sich beeilen muss am Einsatzort anzutreffen. Aber jetzt meine Frage, die durchaus Berechtigung hat, nach dem was ich gestern sah: Ist es tatsächlich nötig dies auch in Straßen zu tun, die nicht für derartige Geschwindigkeiten ausgelegt sind? Sind es die 20 Sekunden, die der Wagen dadurch gewinnt, wirklich wert andere zu gefährden?

Klar ist die Polizei in einer schwierigen Situation und ich habe das Gefühl Du reagierst sehr persönlich und defensiv, so als müsse ich auch an die armen Polizeibeamten denken, die es ja nicht richtig machen können. Entweder sie fahren zu schnell oder sie sind zu spät am Unfallort. JA, das kann ich nachvollziehen. ABER es geht mir hier nicht darum jemanden persönlich zu kritisieren. Sondern darum gängiges Verhalten (ob nun von der Einzelperson entschieden oder von der jeweils höheren Instanz) zu hinterfragen.

Ich finde es nicht per se falsch, wenn die Polizei schneller fährt als erlaubt. Ich finde es auch nicht schlimm wenn sie die Kreuzung bei roter Ampel überqueren. Die Dringlichkeit an sich erschließt sich mir, natürlich. Aber all das sollte eben schon so passieren, dass es einer gewissen Verhältnismäßigkeit unterliegt. Sprich: Es müssen keine 80 km/h in Straßen gefahren werden die nicht dafür ausgelegt sind, an denen rechts vor links gilt und in denen idR viele Kinder und Radfahrer auf der Straße fahren).

Leider ist der Pressebericht noch nicht online zu finden. Mich würde jedoch wirklich  interessieren, ob  die Dringlichkeit in diesem Fall tatsächlich die Gefährdung der Straßenverkehrsteilnehmer rechtfertigt.

guest4324

Zitat von: Once am 09. Mai 2012, 10:49:36
Aber jetzt meine Frage, die durchaus Berechtigung hat, nach dem was ich gestern sah: Ist es tatsächlich nötig dies auch in Straßen zu tun, die nicht für derartige Geschwindigkeiten ausgelegt sind? Sind es die 20 Sekunden, die der Wagen dadurch gewinnt, wirklich wert andere zu gefährden?

Tja, das ist wohl eine Frage der Verhältnismäßigkeit bzw. von Nutzen-/Risikoabwägung der Einsatzkräfte. Je nach Straßenbild (inbsesondere 30er Zone mit Inseln wie bei Dir, verkehrsberuhigter Bereich, Stadtzentrum usw.) würde ich es vermutlich als NICHT gerechtfertigt empfinden, dort mit 70 km/h durchzubrettern.

Was sagen denn die anwesenden Fachleute? Ist bei solchen Einsatzfahrten die km/h-Skala nach oben offen oder gibt es da Leitlinien für besonders gefährliche Innerorts-Szenarien.  ???

redheart

Ich finde 30er Zonen ja per se nicht das Optimum, aber über sowas würde ich mich echt nicht aufregen. Klar, ich grummle auch, wenn nachts um 3 die Feuerwehr mit Blaulicht und Sirene an meinem Haus vorbeifährt, so dass ich hellwach bin, aber das hat ja schon alles seinen Zweck.
Als Verkehrsteilnehmer sollte man ja ziemlich gut einschätzen können, woher das Horn kommt und folglich das Tempo drosseln etc.

Brains are wonderful, I wish everyone had one.

myja78

Zitat von: Once am 09. Mai 2012, 10:49:36
myja. ich kann vieles was du sagst nachvollziehen. aber ich finde es ein bisschen frech davon auszugehen, dass ich die Geschwindigkeit falsch eingeschätzt haben muss.
Sorry - wollte dich damit nicht angreifen :-[ - Eher allgemein bemerken, das es schwer ist die Geschwindigkeit eines Autos zu schätzen und das man sich ganz leicht vertut. Und wenn hab ich auch nur gesagt, das es schwer ist, nicht aber, das du dich vertan haben mußt - denn das kann ich von hier aus nicht beurteilen ;) :-*

Zitat von: Once am 09. Mai 2012, 10:49:36
Ist es tatsächlich nötig dies auch in Straßen zu tun, die nicht für derartige Geschwindigkeiten ausgelegt sind? Sind es die 20 Sekunden, die der Wagen dadurch gewinnt, wirklich wert andere zu gefährden?
Generell - kommt es drauf an - fahren sie zu einem Unfall - keine Diskussion, ist dieses Verhalten nicht gerechtfertigt. Fahren sie zu z.B. einem Bankraub oder Einsatz wg. Gewalt, finde ich es schon okay, da ein Polizeiwagen mit Blaulicht UND Martinshorn schon gut zu hören ist, wenn ich an eine rechts vor links Kreuzung ranfahre, wo ich Vorfahrt hätte und höre ein Martinshorn, halte ich trotzdem erstmal und schau, wo das herkommt - wer dies nicht tut handelt grob fahrlässig. Erwachsene sollten in so einer Situation vor dem überqueren einer Straße auch erstmal gucken.
Kinder sind leider unberechenbar und können es oft nicht einschätzen, werden vom Martinshorn und den blinkenden Lichtern magisch angezogen - also sollte es eine Spielstraße sein (wäre aber auch nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt) wäre das Tempo wirklich überzogen, ebenso wenn dort z.B. Kiga oder Schule sind.
Und generell gefährden sie nicht IMMER andere Personen, wenn sie mit Blaulicht und Sirene unterwegs sind? Wo 50 erlaubt ist fahren sie dann 70-100, bei Rot über die Ampel usw.

Zitat von: Once am 09. Mai 2012, 10:49:36
Klar ist die Polizei in einer schwierigen Situation und ich habe das Gefühl Du reagierst sehr persönlich und defensiv, so als müsse ich auch an die armen Polizeibeamten denken, die es ja nicht richtig machen können. Entweder sie fahren zu schnell oder sie sind zu spät am Unfallort. JA, das kann ich nachvollziehen. ABER es geht mir hier nicht darum jemanden persönlich zu kritisieren. Sondern darum gängiges Verhalten (ob nun von der Einzelperson entschieden oder von der jeweils höheren Instanz) zu hinterfragen.
Ja, ich reagiere hier wohl etwas persönlich - da ich mir nach unserem Einbruch so einige Horrorszenarien ausgemalt habe, denn ich war so unvorsichtig die Haustür aufzuschließen, obwohl ich schon gesehen hatte, da stimmt was nicht :-X Was wäre denn gewesen, wenn ich das Telefon geholt hätte, die 110 gewählt hätte und dann wäre der Einbrecher plötzlich von oben gekommen? Da hätten Sek. viel bedeuten können (haben GsD aber nicht). Defensiv? Wie meinst du das?
Hinterfragen - gut und schön - nichts anderes tu ich auch - generll gibt es mit Sicherheit falsches Verhalten bei Polizisten und für jeden Einsatz finde ich das von dir beschrieben auch nicht gut, aber ich hab da eben eine etwas abweichende Meinung von deiner, das heißt ja nicht, das ich da alles so als gegeben hinnehme ;)
Zitat von: Once am 09. Mai 2012, 10:49:36
Es müssen keine 80 km/h in Straßen gefahren werden die nicht dafür ausgelegt sind, an denen rechts vor links gilt und in denen idR viele Kinder und Radfahrer auf der Straße fahren).

Leider ist der Pressebericht noch nicht online zu finden. Mich würde jedoch wirklich  interessieren, ob  die Dringlichkeit in diesem Fall tatsächlich die Gefährdung der Straßenverkehrsteilnehmer rechtfertigt.
Ich kenne die genauen Straßenverhältnisse in deiner geschilderten Situation nicht - rechts vor links, find ich jetzt nicht soooo problematisch, auch nicht viel anders wie ne rote Ampel. Kinder und Radfahrer sehe ich da auch eher als ein größeres Prob, besonders die Kinder (s.o.)

Dringlichkeit - tja, die kennen wir eben (noch) nicht, da differenziere ich ja auch sehr stark.

Zitat von: redheart am 09. Mai 2012, 11:06:42
Als Verkehrsteilnehmer sollte man ja ziemlich gut einschätzen können, woher das Horn kommt und folglich das Tempo drosseln etc.
Dies ergänze ich um ein "Erwachsener Verkehrsteilnehmer" und unterschreib es mal so

Once

Hallo,

schon gut, myja. Ich wollte Dich auch nicht angreifen :-*. Ich reagiere immer ein bisschen empfindlich wenn man mir meine Empfindungen absprechen möchte. Das ist meine Baustelle.
Du hast natürlich objektiv gesehen recht. Ich kann nicht genau sagen, wie schnell die Polizei gefahren ist. Immerhin konnte ich ja nicht auf den Tacho schielen (dafür waren sie nämlich zu schnell  ;D). Aber ich bin eigentlich ganz gut in solchen Schätzungen. Und weiß auch häufig wie schnell ich fahre ohne, dass ich auf die Anzeige schaue (auch wenn das wieder was anderes ist).

Ich denke wir sind uns einig, dass es grundsätzlich absolut okay ist wenn die Polizei alle Möglichkeiten die ihnen zu Verfügung stehen ausschöpft um schnellstmöglich am jeweiligen Unfallort anzukommen. Aber eben bei korrekter Nutzen/Risiko-Abwägung (Hrefna, richtig).
Ich kann ja mal probieren ein Foto von der Straße einzustellen. Damit ihr wisst, was ich meine. Google Earth gibt leider nichts gescheites her.

@redheart, grundsätzlich ja. Aber es gibt auch taubstumme Verkehrsteilnehmer. Mal als Beispiel. Diese müssen sich eben auf die visuellen Reize verlassen und wenn man dann wieder an die Rechts vor Links-Regelung denkt..

myja78

Zitat von: Once am 09. Mai 2012, 11:56:07
Aber es gibt auch taubstumme Verkehrsteilnehmer. Mal als Beispiel. Diese müssen sich eben auf die visuellen Reize verlassen und wenn man dann wieder an die Rechts vor Links-Regelung denkt..

Etwas off topic - aber dürfen taubstumme oder taube Menschen Auto fahren? Ich weiß es nicht und stellt mich jetzt bitte nicht als behinderten feindlich da, das bin ich nicht, aber ich meine irgendwas im Kopf zu haben, das man eben das Martinshorn z.B. hören können muß und ein Blinder oder schwer sehbehinderter darf ja auch nicht Autofahren ??? Würd mich mal interessieren s-:)

Once

Ich glaube ja...aber es reicht ja wenn sie auf dem Fahrrad sitzen.