Wenn das Kind einen Makel hat...

Begonnen von Once, 06. September 2013, 21:42:25

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Eileen

Hab jetzt nur den Eingangspost gelesen, werde morgen mal in Ruhe nachlesen.

Ich bin auch eher der Typ, der einen "Makel" erstmal nicht direkt anspricht.
Lennox hat eine Brille und musst lange ein Pflaster auf dem Auge tragen, Gott ich weiß nicht wie oft wildfremde Leute ankamen und ihn gefragt haben, was er denn da gemacht hat und ob sein Auge kaputt ist...ist wirklich hilfreich, wenn das Pflaster eh schon doof ist und Lennox sich dann auch noch wundert und denkt er hat was ganz schlimmes.

Ich finde ab und an sollte man einfach mal die Klappe halten.

In dem von dir beschriebenen Fall, finde ich es jetzt nicht ganz so tragisch, da ihr befreundet bzw. bekannt seid, da spricht man ja doch mal ganz anders über solche Themen.

Generell finde ich, wenn man ansprechen muss, dann bitte wenn das Kind nicht in hörweite ist.

minimuck

meine beiden jungs haben / hatten neurodermitis, phasenweise in extremer ausprägung. man sah es auf 10 meter entfernung. für mich war angesprochen-werden auch an der tagesordnung. und ich habe es sehr unterschiedlich erlebt. was den unterschied ausmachte, war die qualität des blicks (liebevoll, das kind hinter dem "makel" sehen wollend im gegensatz zu sensationslüsterner, blanker neugier, besserwisserei und ekel). wir hatten viele nette (flüchtige) begegnungen und haben so viele hautpflegetipps bekommen, dass man ein leben lang mit bloßem ausprobieren verbingen könnte  ;D  aber ein paar mal ist mir auch bei fremden wirklich der kragen geplatzt. das waren aber dann immer diese klar abwertenden äußerungen oder blicke ("iiih - was wollen sie mit DEM denn im hallenbad // müssten sie nicht eher im anderen wartezimmer platz nehmen?...").

Elphaba

Ich würde (in unserem Fall) das Wort "Makel" als "Normvariante" bezeichnen!
Großer Bruder *06
Kleine Motte    *08
Wirbelwind      *10

mausebause

Ich selber würde mich bei Fremden nicht trauen zu fragen.. - sehe es aber anders wenn z.B. ein Kind neugierig ist..und ich finde es da auch so wie schon manche schrieben: der Ton macht die Musik...
Dein Beispiel Once mit dem Zugerlebnis ist da wieder das Paradebeispiel für "oh Gott wie schrecklich  :o" - sowas geht gar nicht.. :-[ :-\
Ich hatte allerdings bei meiner Großen auch schon Negativerlebnisse - zuletzt aus dem Urlaub..vorweg: ich sehe das nicht als Makel an aber Helena ist unübersehbar sehr klein für ihr Alter und dazu sehr schmal...ist halt so, wir sind beide nicht groß..
Aber gerade im letzten Urlaub hatten wir die Situation dass wir in einem Laden waren und dort eine Dame zufällig mitbekam dass mein Mann und ich uns mit Helena über die Einschulung unterhielten und unüberhörbar laut sagte sie dann "Was DIE kommt in die Schule, wie alt ist die denn so klein wie die ist?!"
Ich hätte ihr am liebsten was an den Kopf geworfen, glaubt mir.. :-\

Lori+Annika+Nico

@Nicole
ja, über das Thema "Größe" kann auch ein Lied singen. Meine beiden sind ja beide klein und zart... Nico wurde mal von so ner alten Oma als "Zwerg" tituliert! O-Ton "Na, was bist du denn für ein Zwerg!"

@Makel
Nico trägt ja täglich sein Augenpflaster. Ich kann die gaffenden Blicke auch nicht mehr ab. Meistens starren Erwachsene noch mehr als Kinder. Die finden das halt interessant, Erwachsene gucken schief, fragen auch ab und zu, ob er z. B. blind wäre  s-:) oder ein Glasauge hätte  :o war alles schon da  :P

Nico stört das Gestarre jetzt auch schon  :-\ mir tut er sehr leid, es ist sowieso schon sehr unangenehm, so ein Pflaster 5 Stunden zu tragen, aber dafür auch noch "nette" Kommentare und blicke zu kassieren, das ist echt hart  :(
Wir vermissen dich so sehr * 05/09


Martina

#55
...
Ohne

Sweety

#56
Es liegt auch evtl. wirklich ein bisschen im Auge (sorry für das unglückliche Wortspiel) des Betrachters und kommt eben drauf an, wie Eltern die betreffende Thematik selbst sehen.

Fiel mir auch spontan ein bei Pünktchens Aussage, dass sie eben auf die Brille der Tochter selber recht dünnhäutig reagiert und versucht, das Kind zu stärken und so weiter.
Würde mir nie in den Sinn kommen. Ich bin Brillenträgerin seit ich mit meinem Freund, dem T-Rex gemeinsam auf der Jagd war, mithin seit sehr langer Zeit. Mein Mann ist auch Brillenträger. Keinem von uns wäre es je in den Sinn gekommen, das als Makel, Behinderung oder auch nur Andersartigkeit zu sehen. Auch nicht als Kinder.
Hätte meine Mutter versucht, in Hinblick auf die Brille "mein Selbstbewusstsein zu stärken", hätte ich sie wohl ziemlich schräg angeguckt und mich gefragt, was die Alte jetzt wieder ausgebrütet hat ;D

Und so nimmt es dann wohl auch bei anderen wahr :-\

Martina

#57
...
Ohne

Eileen

Zitat von: Martina am 09. September 2013, 14:15:01
Augenpflaster sind hier aber wirklich schon ziemlich "normal". Mir ist noch nie aufgefallen, dass Kinder die selbiges tragen angestarrt werden.  :-[

Lennox ist der Einzige in seiner Kita (150 Kinder) der ein Pflaster tragen musste.

Jetzt braucht er das Pflaster ja nicht mehr, sondern seine Brille hat eine Folie.
Die Brille war zum Beispiel nie ein Problem, im Gegenteil er sieht gut damit aus und hat nur positive Reaktionen darauf.

Allerdings wurde er letzte Woche erst von der Putzfrau in der Kita angesprochen, ob sein Auge jetzt wieder heile ist. Er hat mich angeschaut wie ein Auto.
Die meisten Leute meinen es ja gut, aber solche Fragen verunsichern ja dann doch.
Wir haben das Pflaster zum Beispiel versucht überhaupt nicht zum Thema zu machen, er musste es ja zum Schluß 4 Tage (ca. 12h) und 1 Tag frei tragen und da ist es blöd, wenn unbedachte Äußerungen kommen.

Die Brille sehe ich nicht als Makel, das Pflaster allerdings schon (nur so für mich), aber GsD nur für einen Vorrübergehenden.

zuz

Noch mal zu Dragones' Beispiel mit dem Gipsarm - das finde ich etwas ganz anderes. WEnn ich jemanden regelmäßig sehe und plötzlich hat er eine offensichtliche Verletzung, dann würde ich auch fragen, was passiert ist. Offenbar ist es ja akut, und umgekehrt würde ich DA anderen auch mangelndes Interesse unterstellen.

Ich denke, Once ging es ja eher um langfristige Dinge. Auch da ist noch mal ein Unterschied zu nicht-pathologischen Normvarianten (also z.B. die große Nase) und eben pathologischen, sagen wir Neurodermitis. Erstere würde ich never-ever ansprechen. Wozu auch? Was soll mich daran denn interessieren?

Bei Krankheiten/Behinderungen würde ich auch nicht von alleine ansprechen sondern eben abwarten, ob derjenige drüber reden will. Außer vielleicht (je nach Situation/Person/persönlicher Vertrautheit usw.) ich hab wirklich was beizutragen oder zu fragen, weil z.B. im Verwandten/Bekanntenkreis auch jemand davon betroffen ist.

Bemerkungen zum Kleinsein kenne ich auch: Du (oder besser noch: DIE) (b)ist doch noch keine xy Jahre alt?! (Z.B. beim Kartenkauf im Schwimmbad o.ä.) Da gilt auch der berühmte Ton. Warum nicht einfach: Wie alt bist Du denn?

Mich persönlich nerven, nein, stören Fragen, die unterstellen, man würde etwas aus böser Absicht machen (so wie das Beispiel mit dem Buggy und dem Verziehen), anstatt nachzufragen, warum man irgendwas tut. DAS kann dann zwar immer noch nerven, verletzt (mich) aber nicht.

kruemel35

Zitat von: Once am 07. September 2013, 09:03:13
Zitat von: kruemel35 am 07. September 2013, 08:56:05
Once genau das hab ich auch gemeint. Wie gesagt, für mich hat das Wort Makel etwas negatives und das mag ich nicht.

Alternative?

Tut mir leid, hab es nicht eher geschafft. Es gibt nicht wirklich eine Alternative. Nur wenn ich mir die Bedeutung des Wortes im Duden anschaue, dann setzt es etwas herab.
Bei Wikipedia steht, dass es Prominente gibt, die diese "Besonderheiten" als Markenzeichen verwendet werden um die Einzigartigkeit hervorzuheben.
Jeder Mensch ist etwas besonderes und alles an ihm macht ihn einzigartig.

lotte81

Statt Makel kann man ja auch einfach das sagen, was es ist: Eine Behinderung oder eine Erkrankung oder eine Abweichung von der Norm (Größe z.b. oder Gewicht oder eine große Nase) oder eben eine Auffälligkeit..Je nachdem, was es eben ist...Aber am Ende ist es halt Wortklauberei und was once meinte war ja:Wenn ein Kind etwas hat, das (negativ) auffällt/ins Auge sticht. Wobei ich nun grad beim Ausgangsbeispiel nie davon ausgegangen wäre, dass es um ein negatives auffallen ging, bei einer Freundin würde ich aus echtem Interesse wohl genauso fragen...und an der Stelle der Mutter mich auch eher veräppelt fühlen, wenn jemand so ein Thema grundsätzlich und immer komplett ausklammert  ??? So als sei nichts .....Klar, man muss so was nicht ständig aufrollen und zum thema machen, aber hätte ein Kind von Freunden so viele OPs vor sich und meine Freundin sicher eine massive psychische Belastung und sicher auch Angst, fände ich das grundsätzlich ein wichtiges Thema....Und ich wäre auch interessiert über den Verlauf
Klar, man ist mal besser drauf , mal schlechter und will nicht von jedem Hans und Franz angequasselt werden...und unhöfliche und beleidigende Äusserungen gehen schon gar nicht....Da fehlt es vielen Menschen wohl an Sensibilität  :-X
Ich selber würde Fremde nun überhaupt nicht ansprechen....Es sei denn ist passt irgendwie situativ oder jemand braucht Hilfe.
Generell finde ich es persönlich gar nicht störend wenn Menschen was fragen.Genervt fühle ich mich von Schuldzuweisungen (zumal wenn es keinen was angeht) oder mitleidigen Äusserungen wegen etwas, das überhaupt kein Mitleid braucht (wie z.b. rote Haare....ich bin in den letzten 5 Jahren nun echt schon oft überrascht wurden, was das für manche für ein Drama zu sein scheint  :P )
Ich selber bin mal auf der Strasse von einer Frau angeschrieen wurden, weil sie DACHTE ich starre ihr Kind an. Es hatte eine offensichtliche Auffälligkeit, die ich aber von weitem nicht sehen konnte bzw für was anderes hielt  s-:) ich hab den kleinen im Vorbeilaufen angelächelt , wie man das schon mal mit Kindern macht...war ein kleiner 1jähriger Zwockel und da geht die Mutter auf mich los, ich soll ihr Kind nicht so anstarren ...auf meine Aussage, dass ich das nicht gemacht habe, meinte sie, dass das ja die SChlimmsten seien, die es nicht zugeben  ??? ??? ??? Naja, ich hab mich dann leider auf einen Streit eingelassen...Tat mir allerdings später leid, weil ich dachte, dass sie vermutlich schon einiges durchgemacht hat...Andererseits gibt ihr das nun auch nicht das Recht mich anzufahren
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