Was denkt ihr drüber? Kaffeehauschefin über Macchiato-Mütter

Begonnen von Once, 15. Januar 2014, 14:17:26

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Once

Vielleicht hat hier wer über Facebook oder in der taz die Leseprobe des Buches "Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter" schon gelesen? Es handelt sich dabei um ein angebliches Interview einer Caféhauschefin.

Wie reagiert ihr auf sowas? Was denkt ihr darüber? Ich kopiere den Auszug einfach mal und warte erstmal bis ich selbst etwas dazu sage.

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Es ist kühl draußen, frühlingskühl: frösteln im Schatten, leichte Wärme in der Sonne. Ich öffne die Tür zum Café und setze mich direkt ans Fenster ins Licht. Eine Quiche bitte! Auf einer Bank sitzt ein bekannter junger Schauspieler mit seiner Tochter, die beiden zahlen gerade, dann sind sie weg. Die Chefin geht in die Küche und kommt mit der Quiche zurück. Sie fragt: Jehts jut?
Wat schreibense? Ein Buch? Na da fragense die Richtige. Mir stehts nämlich bis hier mit den Weibern hier im Prenzlauer Berg. Eins im Wagen, eins am Wagen, eins im Bauch, so schettern die hier die Straße runter. Schön is dit nich! Die Weiber hier denken doch, die sind was Besseres. Weil sie Kiiiiinder haben! Huch! Is ja ganz was Neues, dass man sich fortpflanzen kann. Gucken Se, da draußen, schon wieder zwei Rinder. Wie die aussehen! Man könnte würgen, wer geht denn über so wat noch drüber? Friseur? Braucht so eine nich. Mal wat anderet als ne Jack-Wolfskin-Jacke? Nee, is nich. Der Alte zahlt ja, den haben se sicher mit dem Blag.
Die kommen hier rein in mein Café, drei Kinderwagen auf dreißig Quadratmeter. Dann is hier dicht. Na, sag ich, einen könnse mit reinnehmen, aber die andern Wagen bitte draußen lassen. Was mir einfällt, macht mich die Olle an, das wäre ja Diskriminierung! Ja, sag ich, wenn Sie hier alle reinrollen, gibt's keinen Platz mehr für andere Gäste. Na hallo, sagt das Rind, das werd ich jetzt überall rumerzählen, dass man hier mit Kindern diskriminiert wird. Ja, sag ich, denn erzählnse dit mal weiter, dann bleiben solche wie Sie endlich weg.
Oder neulich, da kommt eine rein, Mittagszeit. Bei mir gibt's Salate, Bagels, Baguettes. Sagt se: Die Hackfleischsuppe hätt ich gern ohne Fleisch. Icke: Jeht nich, aber bestelln Se doch wat anderet. Sie: Entschuldigung, mein Baby ist hoch allergisch, können Sie verantworten, wenn das Kind einen Schock über die Muttermilch kriegt? Die hab ick rausgeschmissen, klar, is immer noch mein Café. Und dann wieder das Geseire: Ich zeig Sie an, ich wohne hier, und ich werde alle meine Freundinnen davor warnen, zu Ihnen zu kommen. Machense dit, machense, hab ick noch gesagt.
Is doch wirklich wurscht, ob die bei mir einkehren. Die verzehren eh nix. Sind alles Schwaben, die leiden, wenn se mehr als einsfuffzig ausgeben müssen. Manche setzen sich hin, holen ihre Thermoskanne raus und Kekse fürs Kind: Nein danke, für mich nichts. Spinnen die? Wenns doch mal 'n Milchkaffee sein darf, dann sitzen die drei Stunden daran, versperren den Gehweg und labern, labern, labern. Haben ja nüscht zu tun. Und dann aber die Milch für den Kaffee ohne Kuh, sondern mit Soja. Kriegen die aber nich bei mir. Klar hab ich so was da, aber für die gibt's das nicht, nur für gute Kunden.
Du lieber Himmel, der Prenzlauer Berg war mal underground, schwul-lesbisch, alles, ich komm ja von hier. Jetzt setzen die sich hier im Pulk hin, holen ihre Euter raus und stillen die Kinder. Nicht dass die da mal 'ne Decke drüberlegen oder so - neeeein, das soll jetzt aber auch wirklich jeder mitkriegen, dass sie ihr Baby ernähren können, dass sie das hinkriegen mit vierzig oder wie alt die sind. Großes Getöse. Ick meine, das Wort "stillen" kommt ja wohl von STILLE. Aber dit raffen die einfach nicht, die Rinder. Ich hab schwule Stammgäste, die sehen das und sagen: Entschuldige, Tanja, mir wird schlecht, ich kann nicht mehr zu dir kommen, wenn die hier ihr ganzes Gehänge rausholen. Kann ick verstehen. Ick hab selber noch mal was Kleines bekommen, der ist jetzt fünf.
Sie glauben ja nicht, was bei den Elternversammlungen im Kindergarten abläuft. Da kommen die alle angelatscht, die Kinder natürlich dabei, und dann geht das los: Mein Sohn braucht Spanischunterricht, meine Tochter musste neulich alleine spielen, warum gibt's hier eigentlich kein Bioessen, die Erzieherin hat neulich so unfreundlich geguckt ... Die Leiterin, die kenn ich noch von meiner großen Tochter, die ist heulend rausgerannt. Die drohen ja alle gleich mit dem Anwalt - mit dem sind sie ja praktischerweise auch verheiratet.
Was die Rinder ja nicht wissen, ist, dass der längst was anderes am Laufen hat - ich seh das ja alles hier. Die Typen kommen dann abends mit ihrer Sekretärin, knutschen mit der rum, und nachmittags waren sie noch mit ihrer Alten und den Kindern auf dem Spielplatz. Das raffen die Rinder ja nicht, die denken, so, den Alten hab ich sicher, sind ja seine Kinder. Aber die Typen sind clever. Die haben 'ne schöne Frau geheiratet, haben ihr Kinder gemacht, und dann wurde aus so 'ner Kunstwissenschaftlerin plötzlich ein Muttertier.
Es ist traurig, echt. Ich meine, wir haben unsere Kinder früher auch groß gekriegt ohne das ganze Trara. Wir hatten sie, haben uns gefreut, und wenn es mal ein Problem gab, haben wir es gelöst. Natürlich sind wir immer arbeiten gegangen, gibt doch gute Kindergärten hier, die kümmern sich wunderbar um die kleinen Spatzen. Aber die Rinder finden ja, dass alles genau so sein soll, wie sie es von zu Hause kennen aus ihrem Tal.
Also schön erst mal drei Jahre zu Hause bleiben, mindestens. Und dann aber fördern, fördern, fördern! Kinder sind für die kein Spaß, das ist 'ne Aufgabe, die sie lösen müssen. Du lieber Himmel! Ich versteh gar nicht, warum die sich das alles antun, warum die überhaupt hergekommen sind nach Berlin. Sollen die doch zurückgehen, dahin, wo sie herkommen. Da ist es dann auch schön ruhig, so wie die das kennen.
Denen passt ja hier nichts! Zu viel Verkehr, zu viele Häuser, zu wenig Spielplätze. Aber die dicken Familienkombis fahren, fürs nächste Kind, klar. Spinnen die? Hier gibt's so viele Spielplätze wie noch nie. Da sitzen sie dann, die Rinder, und langweilen sich, logisch. Würd ich auch.
Aber ich hab zu tun, hab das Café, hab Kinder, hab 'n Freund, ich seh gut aus. Jetzt geht's schon los, dass sie den ganzen Gethsemaneplatz begrünen wollen, also uns Händlern hier die letzten Kundenparkplätze wegnehmen wollen. Das nennen sie dann Begegnungszone. Hallo!? Wenn ich jemandem begegnen will, ruf ich den an. Ich will nicht mit jedem hier befreundet sein und zusammen Sandkuchen backen, echt nicht. Ich versteh nicht, warum die nicht einfach wegziehen, wo das doch alles so schlimm hier für sie ist. Laber, laber, nöl, nöl - so geht das den ganzen Tag.
In vier Jahren läuft hier mein Pachtvertrag aus. Kann sein, ich muss gehen, weil dieser Hamburger Heini von Vermieter 'ne Hebammenpraxis reinsetzen will. Kann aber auch sein, ich bleibe. Und wissen Sie, was ich dann mache? Dann mach ich hier 'n Pornoladen auf, mit allem Drum und Dran. Da haben die was zu gucken, die Rinder. Und auch gleich was zum Lernen. Auf jeden Fall kommen sie dann nicht mehr hier rein.
Ein Gast betritt das Café. Die Chefin unterbricht kurz, fragt: Wie immer, Holger? Wie immer. An der Kaffeemaschine stehend, erklärt sie ihm, worüber sie gesprochen hat. Holger erzählt daraufhin, dass er gerade eine neue Wohnung sucht. Er wohnt in einem Hinterhaus, das direkt auf einen Innenhof mit Spielplatz hinausgeht. Ick halte dit Jeschreie nich mehr aus, sagt er, dreißig Jahre bin ick hier, aber jetze is jut - ick zieh nach Charlottenburg. Da isset ruhig. Die Chefin nickt.
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Mondlaus

Dasselbe, was ich von allen Leuten halten, die munter über die Lebensweise anderer urteilen und lästern, mit Vorurteilen um sich werfen und glauben, das Recht gepachtet zu haben - gar nichts. Die Kaffeehausbesitzerin hier ist zwar erfrischend berlinerisch-explizit  ;), aber letztlich ist es nichts anderes, also wenn Mütter subtil andere Mütter bashen, weil sie (k)einen Babybjörn benutzen, weil sie ihre Kinder (nicht) fremdbetreuen lassen, weil sie sich für (gegen) Beruf entscheiden etc.

Wenn man mal eine Beschreibung des Buches liest, dann scheint es mir wie eine einzige Lästerei. Solche Leuten machen nur unnötig schwer, was so einfach sein könnte, nämlich friedliches Zusammenleben und gegenseitige Unterstüzung statt Niedermachen, um sich selbst zu profilieren.
Kind 2011
Kind 2014
...

Sweety

Oh Gott, Ring frei für das Schlammcatchen der Damen! :( :(

Da freu ich mich doch direkt auf die "Na ist doch so, man muss ja nicht nur Mutter sein und Kinder müssen sich anpassen und man kann ja nicht immer nur Rücksicht erwarten" anderen Schwachsinn labernden Damen.

Meine Meinung? Zum Kotzen.
Komplett tendenziös, überspitzt und reaktionär. Schwachsinn getarnt als freche Berliner Schnauze.

Aber ich stelle fest: Mütter sind heute anscheinend das, was früher mal die Go-spielenden Studenten waren.
Mithin - die Kulturwissenschaftlerinnen haben anscheinend auf ganzer Linie die Ar*schkarte gezogen. Als Studentinnen, weil sie für ihren Mate-Tee laut gängigem Vorurteil 5 Stunden brauchen und Platz versperren und später, weil sie keinen Bock haben, sich zu verstecken.

Gemeinerweise könnte man ja jetzt sagen, dass über jede Frau, die "eins im Wagen, eins am Wagen und eins im Bauch hat" die Männer immerhin öfter "drüberwollten" als über eine gehässige Wirtin mit ihrem "einen Kleinen" :P

Aber das ist nicht der Knackpunkt. Der Knackpunkt ist diese Ansicht, mit der Kinder trotz real existierender Zunahme von Helikoptermüttern immer weiter an den Rand gedrängt werden, weil das Leben mit ihnen und ihre Bedürfnisse schon gar nicht mehr als etwas in die Mitte der Gesellschaft gehörendes wahrgenommen werden.

redheart


Brains are wonderful, I wish everyone had one.

deep_blue

Puh, ist das ganze Buch so?

Da ist nichts Frisches dran, nichts Herrliches, nichts Besonderes, nichts was mich motivieren würde mehr als das zu lesen, was Du gerade gepostet hast, Once.

Ich finde es ehrlich gesagt einfach nur langweilig. :)

Inhaltlich? Kennen wir doch alles schon, oder? ;)

Cloedje

Tut mir leid, aber ich hab herzhalft gelacht. Das kann man doch nicht ernst nehmen. Ich hab mich über das Buch jetzt nicht weiter informiert aber in welche Richtung soll es denn gehen ? Gesellschaftskritische Schrift ? Seichte und komische Unterhaltung ? Sorry, aber die Hackfleischsuppe ohne Fleisch hat es mir angetan...

Cloedje

Sonne1978

Lächerlich. Bei Redheart's Kommentar musste ich herzlich lachen ;D

Mondlaus

Kind 2011
Kind 2014
...

Bahiamia

Ich finde es herrlich überspitzt und herrlich übertrieben.... ;D
Ich würde mir das Buch zwar nicht kaufen, aber der Artikel ist lustig mit dieser Berliner-Schnauze einfach mal was Anderes....
Es gibt immer solche und solche Mütter bzw Eltern...
Jeder sollte es mit seinen Kindern und Männern und in seiner Ehe halten und walten wir er möchte und es mag!

Bettina

Ich hab jetzt erstmal geschaut, was das eigentlich für ein Buch ist. Das als quasi als Sachbuch veröffentlicht wurde .......

"ich bin einfach nur mal wieder masslos entsetzt darüber, wie sich mal wieder Menschen damit versuchen zu profilieren, indem sie auf anderen herum hacken." Das scheint gesellschaftsfähig zu werden/sein, egal um welches Thema oder um welche Menschen es sich handelt.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

guest4324

Nix von gehört bisher. Die Kurzbeschreibung bei amazon klingt aber ganz amüsant. Als Spaßlektüre kann ich sowas eigentlich meist gut lesen. Gibt's ja für unzählige Berufs- und Bevölkerungsgruppen. Manchmal legen die Autoren schon recht zielsicher den Finger in die Wunde. Hab grad letzte Woche solch ein Buch über meinen Berufsstand geschenkt bekommen und erschreckenderweise stimmt das meiste wirklich. Da kann ich dann auch herzhaft über mich selbst lachen.

Diese Leseprobe hier find ich allerdings übelst langweilig und kein Stück witzig.

Sweety

Echte Berliner Schnauze ist übrigens ironisch und nicht bösartig gehässig. An dieser Überspitzung war nichts ironisches. Die war einfach nur gemein und maßlos unlustig. So unlustig, dass ich es zweimal lesen musste, bis ich einmal kapiert habe, dass das wohl witzig sein soll. Ist es nicht. Kein bisschen. Und das sag ich als eine, die überhaupt erst anfängt zu lachen, wenn andere peinlich berührt zur Seite gucken ;)

TaLiMa

sehr schön  ;D da bin ich doch gleich wieder froh, im prenzlauer berg immer nur zu besuch zu sein und in charlottenburg zu wohnen  ;D

und ja, na klar ist es überspitzt. das war wohl auch absicht. aber wahrheit steckt da auch ganz viel drin. ob man das nun aufschreiben muss, ob man da nun witze drüber machen muss, ob man das nun witzig finden muss... jeder wie er meint. ich würde das buch wohl lesen, aber nicht extra kaufen.

die hackfleischsuppe ohne fleisch hat es mir übrigens auch angetan  ;D

Sweety

Die Hackfleischsuppe ohne Hack ist doch m.E. nur eine aufgewärmte Variante vom Salat aus "Harry & Sally":

"Einen Tomatensalat ohne Tomaten. Und das Dressing bitte auf einem Extrateller." s-:) ;D

Vielleicht kam es mir deshalb so unlustig vor: Weil es aus gut bekannten Versatzstücken und Vorurteilen zusammengeklöppelt war, die man so schon allen möglichen anderen Bevölkerungsgruppen übergestülpt hat von der Studentin bis zur (ich verweise nochmal auf "Harry & Sally") neurotischen Kinderlosen.

Bettina

Mir ist das zu wischiwaschi. Also entweder hat sie ein Interview gemacht und schreibt das so auf oder sie macht journalistische Arbeit und überzieht stilistisch in der Schreibweise. Beides ist/wäre in Ordnung. Aber "Hallo, ich hab da ein Interview gemacht" und dann mit Überspitzung die Verantwortung für den Zynismus der Cafeehauschefin zuzuschieben, das fände ich schon etwas ..... merkwürdig.

4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

redheart

Und also mal ehrlich: Wenn du ein Cafe betreibst und Leute sich reinsetzen und nix konsumieren, schmeiss die halt raus. Und wenn sie konsumieren, dann sei doch froh drüber oder such dir halt sonst einen anderen Job oder passe das Café halt der dir bevorzugten Zielgruppe an s-:)

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ZitatIn Ostberlin, Stadtteil Prenzlauer Berg, wird je­des Wochenende ein soziales Ritual vollzogen. Män­ner und Frauen Ende dreißig entern samstags den Kollwitzmarkt. Die Männer tragen Babys vor dem Bauch, oder sie fahren sie in teuren Kinder­wagen zwischen den Marktständen umher.
Was soll denn dieser Unterton? Bei Papas mit Babies vor dem Bauch geht mir persönlich regelmässig das Herz auf.

ZitatNennen wir sie die Macchiato- oder Edel-Eltern. Das sind die postbürgerlichen Eroberer deutscher Innenstädte, die urban und extravagant leben, aber nicht auf das verzichten mögen, was sie kennen: kleinstädtische Identität plus den Distinktionsgewinn einer Metro­pole. Geborgenheit für ihre Kinder wie in der Klipp­schule bei gleichzeitig maximalen Bildungs­an­ge­boten. Eine Elite, die über gute Bildung und ausreichend Geld verfügt und deren Nachwuchs in einem bildungsbürgerlichen Kokon aufwächst, wie es ihn bis heute noch nicht gegeben hat.
Das ist doch einfach unterstes Stammtisch-Gelaber, von einer taz-Journalistin, der es in der verkehrsberuhigten Strasse in Brandenburg, an der sie lebt, wohl etwas zu ruhig geworden ist. Die wollte sich halt mal wieder richtig aufregen und da bieten sich solche Klischees natürlich an. Ist ja jetzt auch nicht mehr ein brandheisses Thema und in naher Zukunft wird man wahrscheinlich darüber lachen, wie "hip" Prenzlauer Berg mal war s-:)

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redheart

ZitatKonservative wie von der Leyen setzen sich für die "Vätermonate" ein, und eine "Taz"-Redakteurin macht sich dann lustig über die Spielplatzväter - grotesk.
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Once

Okay, also ich sehe: die Meinungen sind (ähnlich wie auf Facebook) äußerst kontrovers.

Meine Frage: ist das Satire? Soll das lustig sein (ernst gemeinte Frage). Um mir diese Frage zu beantworten muss ich wahrscheinlich das Buch in die Hand nehmen. Also soll mich dieses Buch dazu animieren über mich selbst zu lachen (Hrefna), dann will ich das für mich gerne als Form der Kunst akzeptieren.
Ist dahinter jedoch tatsächlich eine Form des Bashings zu vermuten, so frage auch ich mich langsam (wie auch von Mondlaus und Bettina konstatiert) ob die systematische Abwertung und Verallgemeinerung  von Personengruppen, durch die man sich (in welcher Weise und Form auch immer) eingeschüchtert fühlt, immer und immer gesellschaftskonformer wird. Auf Facebook beispielsweise ist den Kommentaren zu entnehmen, dass insbesondere andere Mütter die hier zitierte Caféhausbesitzerin feiern und bejubeln. Ganz nach dem ernstgemeinten Motto: Nieder mit den Obermuttis.

Ich weiß nicht. Bei mir erzeugt dieser Trend Unwohlsein. Wahrscheinlich weil ich ähnliche Anfeindungen und Unfreundlichkeiten in der Öffentlichkeit wahrnehme, wenn ich mit dem Kinderwagen unterwegs bin. In Australien habe ich diese Form der Ellbogen-Stutenbeißerei (die ja hierzulande in vielen Themengebieten gang und gäbe ist) nie wahrgenommen. Ich hatte immer den Eindruck die Menschen sind entweder freundlich aufgeschlossen oder sie lassen dich fein in ruhe. So langsam geht mir dieses gesellschaftskonforme Gezicke und die Anfeindung und Ätzerei hierzulande immer mehr auf den Zeiger.

redheart

Und überhaupt, wann hört diese "Jeder schreibt jetzt Kolumnen, zu meist total nichtigen Problemen, damit er/sie sich mal wieder ordentlich abreagieren kann und die werden dann auch noch als 'Buch' veröffentlicht"-Phase wieder auf? s-:) :P

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Once

Zitat von: TaLiMa am 15. Januar 2014, 14:58:12
sehr schön  ;D da bin ich doch gleich wieder froh, im prenzlauer berg immer nur zu besuch zu sein und in charlottenburg zu wohnen  ;D

und ja, na klar ist es überspitzt. das war wohl auch absicht. aber wahrheit steckt da auch ganz viel drin. ob man das nun aufschreiben muss, ob man da nun witze drüber machen muss, ob man das nun witzig finden muss... jeder wie er meint. ich würde das buch wohl lesen, aber nicht extra kaufen.

die hackfleischsuppe ohne fleisch hat es mir übrigens auch angetan  ;D

aber welche Wahrheit ist dem denn zu entnehmen?
Ich esse meine Suppe ohne Rindfleisch, besetze Cafés mit Kinderwagen und meinen Kaffee trinke ich mit Sojamilch. Also was genau sagt das jetzt über mich aus? Das ich mich für etwas besseres halte (das war ja schließlich die Kernaussage)?

Mondlaus

Wenn es Sartire sein soll, dann ist es mißlungen. Viel zu grob und unsubtil und unlustig. Da kann einem die Autorin fast schon leid tun, die auch auf diesen Zug aufspringen will und überhaupt kein Talent dazu beweist, leider. Jedenfalls in diesem Ausschnitt nicht.

ZitatSo langsam geht mir dieses gesellschaftskonforme Gezicke und die Anfeindung und Ätzerei hierzulande immer mehr auf den Zeiger.

Mir auch, besonders weil es anscheinend gesellschaftsfähig ist und zum guten Ton gehört.

Wo ist das denn auf FB? Vielleicht misch ich mal auf ;)
Kind 2011
Kind 2014
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redheart

Sollte es Satire sein, ist es schlecht gemacht. Davon gehe ich aber nach Befragung von Google nicht aus, die Dame will wohl Gesellschaftskritik üben, an Gentrifizierung und an was weiss ich noch allem.
Aber sie kriegt ja nicht mal das hin. Platte Klischees "lustig" mit Berliner Dialekt untermalen trägt in keiner Weise zu einer konstruktiven Diskussion bei (über Probleme, die wahrscheinlich gar keine sind :P) s-:)

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Meph

bei solchen sachen fängt immer der koch aus der muppetshow an in meinem kopf zu singen....


smörrebrör smörrebröd römtömtömtöm
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
1DfyhRV3c7nRGPQuF4PdMkhJYtqE3BmSzW

Mondlaus

Zitat von: Meph am 15. Januar 2014, 15:30:17
bei solchen sachen fängt immer der koch aus der muppetshow an in meinem kopf zu singen....


smörrebrör smörrebröd römtömtömtöm

;D
Kind 2011
Kind 2014
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