Wie lernt man Gelassenheit?

Begonnen von liadan, 20. April 2012, 18:45:29

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Flower Eight Revival

Zitat von: pelα ღ am 21. April 2012, 09:58:46
Im Großen und Ganzen ist es Typsache. Ich bin auch jemand der impulsiv ist, ich muss also richtig "arbeiten". Im November habe ich damit angefangen und es wirkt.

Genau.
Es ist eigentlich immer eine Mischung aus: Situation, mein Temperament und natürlich meine "mit mir im Reinen" sein Lage. Bin ich müde und überreizt, reargiere ich weniger gelassen als in den Situationen in denen ich ausgeruht und zufrieden bin. Ist menschlich.

Once

kann mich da blume anschließen. Gelassenheit kommt von innen. Desto ausgeglichener und zufriedener man mit sich selbst ist desto stresskompatibler ist man auch.

Ich kann so herrlich ausrasten ab und an und brauch regelmäßig ne Chill-Kur.

Sweety

Zitat von: liadan am 21. April 2012, 09:58:32

- mit sich selbst im reinen sein
- bis 10 zählen
- die Situation verlassen (geht ja nicht immer)
- sich überlegen ob es sich lohnt

Ok, hab ich was überlesen?

Ja, anscheinend alles, was ich geschrieben habe.
Auch wenn es sich im ersten Moment so liest - das war keine Verar*sche. Es funktioniert wirklich.

Woran man merkt, dass man mit sich im Reinen ist? Nuja - ich sag mal so... wenn eine bestimmte Eigenschaft an mir selber mich permanent nervt, ohne dass ich ein probates Mittel dagegen habe, dann bin ich definitiv NICHT mit mir im Reinen.

Man merkt es, wenn man sich einfach so annimmt, wie man nunmal ist oder wie man geworden ist.

Übrigens geht's mir wie Bettina - ich hab gar nicht den Anspruch an mich, in nervigen Situationen immer gelassen zu bleiben. Auch und gerade mit Kind.
Sorry, wenn mein Sohn mich auf die Palme treibt, dann setz ich mich doch nicht spontan hin und meditiere oder sowas.
Und dann "ooooooooooooomm"e ich auch nicht vor mich hin oder atme tief durch und zähle dabei bis sonstwohin.
Das einzige, was ich dann mache, ist mir das hysterische Losschreien verbieten, ins Schlafzimmer gehen, mir ein Kissen ins Gesicht drücken und da hineinbrüllen.

Hilft wirklich, wirkt wie ein reinigendes Gewitter ohne dass ich mein Kind in Grund und Boden motze und vor allem - es geht schneller als jede Gelassenheitsübung.

Was nicht heißt, dass ich nie die Nerven verliere... aber die schlimmsten Nervenzerrer kriegen wir so in den Griff :D

katjuscha

ich halt mich da mal an sweety ;-)

sonst? also ich bin doch recht energiegeladen und impulsiv... stamme aus einer powerfamilie mit hummeln im Po und ständig in bewegung...

hier bringen schon charaktere der langsameren art die menschen zum verzweifeln *lach*

mir haben da 12 jahre Baden-Württemberg geholfen *lach* seit ich da gelebt habe, bringt mich (bis auf beißattacken meines sohnes) kaum noch was aus der ruhe *lach*

früher hab ich mich viel zu viel über alles aufgeregt...
über das wetter
über unfähige/langsame/faule kollegen
über das essen
über ämter und behörden (OK DIE knacken mich auch noch ab und zu, aber viel seltener als früher)
über freunde/familie etc...

nur an tagen wo ich nicht ich selber bin - krank oder übermüdet - da packt es mich noch... und ich rege mich dann auch mal heftig auf...

Giraffe

Zitat von: liadan am 21. April 2012, 08:32:33
Mein Sohn bringt mich aber regelmässig auf die Palme. Vielleicht normal, keine Ahnung aber ich frag ich mich einfach immer wieder wie Eltern es schaffen immer ruhig und entspannt zu bleiben. Da muss es doch irgendwie einen Trick geben. Oder ist das einfach auch Typsache?

natürlich ist das zum teil typsache. bei jedem liegt der stresslevel woandes. ich habe freundinnen, die regen sich über dinge auf, wo ich mir echt denke: verlorene lebenszeit.

da braucht man nur an die krankheit einer bekannten denken oder an ähnliches und weiß, dass SOWAS kein grund zum aufregen ist. mir hilft das jedenfalls oft, dass ich mir denke, mein gott, DAS soll (m)ein problem sein? da kann ich froh sein, wenn ich sonst keines habe...

gerade bei situationen mit kind, versuche ich oft schon vorher den zündstoff rauszunehmen, wenn ich merke, wir nerven uns gerade gegenseitig an. funktioniert mit zunehmendem alter des kindes auch immer besser. ich sag dann auch ehrlich, dass es mir gerade nicht so gut geht und jetzt zb. erstmal 5 minuten ruhe brauche, dann machen wir das und das. das hilft mir oft schon, in eine andere stimmung zu kommen.

ab und zu ein reinigendes gewitter find ich aber absolut normal und muss auch mal sein.
sohn * 25. september 2007 spontan bei 25+4 SSW- 900g, 35 cm

Hubs

Zitat von: Christiane am 20. April 2012, 19:05:48
Ich bin sehr gelassen seitdem ich mit mir selbst im Reinen bin. Mag doof klingen, aber ist wirklich so!
Klingt nicht doof, ist genau der Punkt!

Mich bringen Dinge auf die Palme, mit denen ich nicht umgehen kann. Das sind aber schlicht meine Baustellen.

Also was mir hilft:
Eben diese Baustellen zu akzeptieren, sie anzunehmen, mir darüber bewusst werden. Und wenn ich merke, mich bringt grad etwas auf die Palme, versuche ich frühzeitig, das brodelnde Fass wieder wegzuschieben, das heißt, wenn ich merke, ich werde gereizt, versuche ich die Situation zu analysieren um meinen Weg rauszufinden. Das klappt natürlich nicht immer, wichtig ist mir dann, dass ich hinterher mir nochmal klar werde, was passiert ist.
Hat mein Sohn das wirklich gemacht um mich zu ärgern? Oder hat er mir einfach nur gezeigt, dass er schon viel zu müde war? Hätte ich im Vorfeld die Situation entschärfen können? War meine Reaktion gerecht fertigt und hilfreich?

Ach ja und dann natürlich noch: Positiv denken! Die positiven Dinge bewusst sehen. Wir neigen gern dazu nur das schlecht zu sehen, am Wetter, Nachbarn, Partner, Kinder,... jeder weiß wie schlecht der letzte Sommer war, was der Partner wieder rumliegen lässt, wie trotzig das Kind wieder war. Und wer hat die schönen Tage gezählt? Wie oft waren wir denn im Freibad und haben und die Sonne auf den Bauch scheinen lassen? Wie oft hilft mein Partner im Haushalt obwohl er grad richtig gestresst von der Arbeit heimkommt? Wie viele andere Dinge tut er, die mir und meinen Kindern gut tun? Und wie oft kooperiert mein Kind eigentlich am Tag?

Mich macht es ungemein fröhlich, wenn ich mich auf die Dinge besinne, die positiv sind in meinem Leben.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?