Selbstbewusstsein stärken

Begonnen von Nadine+Finnja, 25. November 2011, 10:46:25

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Nadine+Finnja

Hallo,

wir hatten Elterngespräch im Kindergarten.

Finnja ist sehr weit und sie sind auch sehr zufrieden. 

Das große Problem ist jedoch, dass Finnja so gut wie gar kein Selbstbewusstsein hat (eventuell auch durch ihr Diabetes?).

Sie kommt nicht aus sich raus. Sie ist einfach zurückhaltend, ängstlich. Traut sich selber einfach nicht viel zu, obwohl sie es kann.

Sie kann die Uhr lesen, sie kann alle Buchstaben und schreibt und liest schon einige Wörter, rechnet bis 20 (plus und minus) und kennt alle Zahlen bis in den 200er Bereich (durch den Diabetes).
Aber sie "zeigt" es nicht, dass sie das kann. Auch beim Vorstellen in der Schule wirkte sie desinteressiert und zurückgezogen, obwohl ich genau weiß, dass sie alles kann.

Die Erzieherinnen haben uns gesagt, wir müssen an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten. Sie vieles selber machen lassen. Aber das tun wir. Sie darf beim Bäcker oder Metzger selber bestellen und bezahlen und auch sonst, lassen wir sie vieles alleine machen. Grade beim Spielplatz z.B. merken wir jedoch, dass sie auf neuen Spielgeräten uns gerne beim 1. Mal klettern gerne hinter sich stehen hat (das war aber schon immer so).

Habt ihr Tipps, Anregungen was wir als Eltern noch tun können?

Liebe Grüße

Nadine

Eumel

Ich denke auch, das Wichtigste ist, dass sie vieles selber machen darf. Sie ganz viel mithelfen lassen zu Hause. Ganz oft sagen: du kannst das, du schaffst das. Mit ihr basteln, malen und dann hinterher das Bild aufhängen. Wenn sie irgendwas gut macht oder gut kann, sie ausgiebig loben.

Selbstbewusstsein zu entwickeln ist leider ein seeehr langwieriger Prozess.

Die Situation mit dem Spielplatz versteh ich jetzt nicht so ganz. Da ist doch nicht jedes Mal ein neues Spielgerät? Das kann doch nur eine absolute Ausnahmesituation sein, wenn da mal was neues steht, oder nicht.  ??? Versucht doch mal, sie erst alleine probieren zu lassen, bevor ihr euch hinter sie stellt. Immer wieder Mut machen: Du schaffst das.

Bettina

Ich war gestern bei einem Abend mit einer Schreibbewegungstherapeutin und ich muss sagen, vieles was sie gesagt und erklärt hat setzt genau da an. Es geht drum Kinder zu stärken und ihnen mehr Vertrauen in ihr Gefühl zu geben.

Eine andere Mutter, deren Sohn überhaupt nicht malt, war auch total begeistert und will mit ihrem Sohn jetzt dahin gehen.

Vielleicht wäre das ja auch etwas für euch?
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

guest1707

Informier dich mal in Richtung Ergotherapie :)

Sonne1978

Bei mir kommst Du in vielen Beiträgen als besorgte Mama rüber. Klar, jetzt habt Ihr eine Diagnose, aber in den Jahren zuvor hattet ihr keine und ständig war irgendwas "nicht in Ordnung". Essen, Gewicht, Aktivitäten. Mir kam das schon fast überbehütet vor. Ich kann mir demnach nicht vorstellen, dass Du Deiner Tochter den Entdeckungsfreiraum gibst, den sie braucht, um ihre eigenen Stärken zu entdecken und zu zeigen. Auch, wenn Du das behauptest. Vielleicht beobachtest Du Dich mal eine Weile selbst und es fällt Dir dann doch das ein oder andere auf, wo Du ihr mehr Freiraum geben könntest. Nur, wenn Du ihr vertraust, kann sie sich selbst vertrauen. Selbst vertrauen ;)

Hubs

Zitat von: Bettina am 25. November 2011, 11:33:16
Ich war gestern bei einem Abend mit einer Schreibbewegungstherapeutin und ich muss sagen, vieles was sie gesagt und erklärt hat setzt genau da an. Es geht drum Kinder zu stärken und ihnen mehr Vertrauen in ihr Gefühl zu geben.
Das finde ich auch. Aber trotzdem ist es auch wichtig, nicht zu versuchen das Kind zu verbiegen. Manche sind Draufgänger, probieren alles aus, gehen auch mit dem Kopf durch die Wand. Andere sind zurückgezogen und trauen sich erstmal nicht so viel zu. Und ich finde es wichtig, sich nicht darauf zu versteifen, dass sich ein Kind genauso viel trauen soll wie die anderen Kinder.

Hast Du denn das Vertrauen in sie? Also von ganzem Herzen? Wenn Du ihr, ihren Fähigkeiten und ihrer Kompetenz absolutes Vertrauen schenkst, dann sollte es Dir auch nicht schwer fallen, sie darin zu bestärken selbst das gleiche Vertrauen zu haben. Was ich meine ist, gehst Du mit ihr auf der Klettergerüst zu und denkst "sie traut sich eh nicht" oder bist Du absolut frohen Mutes und begleitest sie dort hin um einfach dabei zu sein, wie sie hochklettert?
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

Pela

Zitat von: Hubs am 25. November 2011, 12:34:04
Hast Du denn das Vertrauen in sie? Also von ganzem Herzen? Wenn Du ihr, ihren Fähigkeiten und ihrer Kompetenz absolutes Vertrauen schenkst, dann sollte es Dir auch nicht schwer fallen, sie darin zu bestärken selbst das gleiche Vertrauen zu haben. Was ich meine ist, gehst Du mit ihr auf der Klettergerüst zu und denkst "sie traut sich eh nicht" oder bist Du absolut frohen Mutes und begleitest sie dort hin um einfach dabei zu sein, wie sie hochklettert?

Das hast Du sehr toll geschrieben, Hubs!  :)
Ich habe auch schon den Tipp bekommen mit Romy mal zur Erziehungsberatungsstelle zu gehen und für MICH Tipps zu bekommen, wie ich sie stärke, aber wie auch ich mehr Vertrauen in sie bekomme ... sie ist eher die behütetet Tochter und Rahel mein Kind in das ich sehr viel Vertrauen habe, die ich auch noch nie so hilflos gesehen habe wie Romy damals.  :-[

Romy macht jetzt Ergo  :) und ich werde den Tipp mit der Beratungsstelle auch beherzigen.  :)

Ramona

Fina, lass sie in Ruhe, dränge sie nicht zum Selbstbewusstsein. Es bringt nix und kann nach hinten los gehen. Kinder haben ihr eigenes Tempo in allem. Vertrau ihr und sie wird sich selbst vertrauen lernen.  ;)

Giraffe

sehr schön geschrieben, hubs.

ich denke, dass ich auch eher eine ängstliche mama bin, mein mann gleicht da viel aus und ich versuche bewusst, mich an ihm zu orientieren.

und unser sohn hat überhaupt ein ausgeprägtes selbstbewusstsein, dh. dein problem habe ich insofern nicht, als er eh immer mit dem kopf durch die wand will.

ergotherapie finde ich auch eine gute idee, hatten wir auch 5 einheiten, wenn auch aus anderen gründen. bei uns hat es unheimlich schnell was gebracht.
sohn * 25. september 2007 spontan bei 25+4 SSW- 900g, 35 cm

guest1707

So jetzt habe ich mehr Zeit...

Ich hatte das gleiche mit Emmely als sie ca. 5 J. alt war, kurz vor dem Vorschuljahr im Kindergarten. sehr zurückhaltend und ruhig und quasi das gleiche Bild was du von Deiner Tochter beschreibst. Ich habe mir auch große Sorgen gemacht in Hinblick auf die Schule. Vom geistigen her war ich mir mehr als sicher, aber emotional..oh weh.
Wir haben 1* im Monat eine Ergotherapeutin im Hause die wirklich sehr sehr gut ist und ich habe mir dort einen Termin besorgt.
Wir hatten ein tolles Gespräch und sie hat mir in dieser 1 Std. aufgezeigt das im Grunde Emmely keine Probleme hat, sondern quasi das ich mir zuviele Gedanken mache und ich lernen müsse mehr Vertrauen in meine Tochter zu haben. Das war das Ergebnis bzw. das Fazit des Gesprächs. Sie hat sich aber zusätzlich an einem Termin Emmely im Gruppenalltag angeschaut und dort auch Dinge mit ihr gemacht. Und siehe da so wie ich sie dargestellt habe bzw. wie mein Gefühl war, war sie nicht. Sobald man ihr den Freiraum gelassen hat ist sie aus sich rausgekommen.
Ich habe also an mir gearbeitet und Emmely hat sich auch noch so entwickelt bis zur Schule hin das das was mir so große Sorgen bereitet hat wie weggeblasen war.

Hubs hatte es ja ganz toll schon beschrieben.
Und auch Sonne hat was wichtiges geschrieben. Horche mal in dich hinein, vielleicht überträgst du einfach deine Sorgen und Ängste, die völlig normal sind, auf sie. Noch nicht mal bewusst, aber evt. ist das so. Und das schränkt ein. :P

Deswegen mein Tip mit der Ergotherapeutin. :)

Schnukki

Bei uns hat der Kindergarten sehr viel Selbstbewusstsein gebracht.

Auch ihre Vereine und Auftritte machen sie sehr stolz und selbstbewusst.

Ich denke aber auch, dass was hier andere schon angedeutet haben - man muss Vertrauen in sein Kind haben. Auch wenn MEIN Mamaherz manchmal z.B. im Indoor sagt: WAHH ... ich lasse sie rennen!

Bettina

Zitat von: Steffi+Emmy am 25. November 2011, 15:12:42
Hubs hatte es ja ganz toll schon beschrieben.
Und auch Sonne hat was wichtiges geschrieben. Horche mal in dich hinein, vielleicht überträgst du einfach deine Sorgen und Ängste, die völlig normal sind, auf sie. Noch nicht mal bewusst, aber evt. ist das so. Und das schränkt ein. :P

Deswegen mein Tip mit der Ergotherapeutin. :)
Und genau an den Stellen arbeitet diese Schreibbewegungstherapeutin auch ergänzend zu Ergotherapeuten (Zitat von einer Ergotherapeutin "du kommst da an etwas heran, wo ich nicht rankomme"). Das Kind bekommt über die eigene Bewegung (im Malen/mit Stiften) einen inneren Ausgleich, kann sich loslösen von Dingen, die eigentlich gar nicht die eigenen sind und  kann Barrieren überwinden, die z.T. auch von außen kommen.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Jules

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Arbeiten mit Tieren Kinder sehr aufbauen kann, sei es ein eigenes Haustier (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) zu betreuen, oder zum Beispiel Reiten. Ich will jetzt nicht sagen "Reittherapie", denn "Therapie" ist für mich was für "kranke" Kinder. Allerdings gibt es Reiteinrichtungen, die speziell mit Kindern "arbeiten".

Unser Reitlehrer hat uns erzählt, dass er immer wieder beobachtet hat, wie sehr sich die Kinder beim Umgang mit den großen Tieren öffnen und Stolz auf diesen Kontakt sind. Aber nicht jeder hat einen Reiterhof (und dann noch einen erschwinglichen) in der Nähe, das ist dann natürlich schwierig.  :-\
Aber wenn im Streichelzoo mal ein Reit-Pony dabei ist und sie vielleicht eine Runde drehen kann, dann ist das auch schon toll.

Sie bringt natürlich ihre Persönlichkeit mit und die muss man so akzeptieren wie sie ist. Sie zu ermutigen, ist natürlich immer gut und wichtig, aber ich würde da auch keinen Stress mit verbinden.

Hier baut ja auch eins aufs andere. Das ist ein kleines Türmchen und jedesmal wird sie sich etwas festigen und mutiger werden. Aber aus einem stillen Häschen wird man kaum eine brüllende Löwin machen. Aber vielleicht ein etwas mutigeres Häschen.