Ich bin studierte Biologin und arbeite seit ...15?

Jahren in einem Unternehmen, das sowohl Polymerchemie als auch Pharmaforschung betreibt. Meine Expertise ist also sozusagen "alles was ich in den letzten 20 Jahren studiert, gelernt und gearbeitet habe" ohne, dass ich Dir jetzt hier eine Quelle angeben könnte, die mit letzter Sicherheit ganzheitlich und unabhängig ist.
Zum Thema "liest sich netter": Chemisch gesehen sind Kunststoffe langkettige Kohlenwasserstoffe die durch eine Polymerisationreaktion verknüpft worden sind. Quelle ist häufig Öl. Erdöl ist pflanzlichen Ursprungs - wenn das auch schon recht lange her ist und somit sind Plastiktüten pflanzlich
Das sollte jetzt ein Witz sein aber diese Art der Argumentation höre ich häufiger von sehr chemie- und pharmakritischen Menschen nur anders herum.
Es gibt auf viele Fragen einfache Antworten, die sich leicht nachprüfen lassen und zwar von jedem Laboranten im 3. Lehrjahr.
Sind die handelsüblichen frei verkäuflichen Kunststoffe giftig, krebserzeugend oder fruchtschädigend: nein
Sind beigemengte Weichmacher giftig, krebserzeugend oder fruchtschädigend: teilweise ja
Die besonders giftigen hat man mittlerweile vom Markt genommen, bei den anderen ist es eine Frage der Grenzwerte. Grenzwerte sind keine willkürlich von der Industrie festgelegten Hausnummern sondern kommen aus sehr umfangreichen Studien (deren genauen Ablauf hier keiner hören will).
Ist es möglich umweltneutrale, hygiensche Verpackungen zu produzieren: bisher nein
Ist es ökologisch sinnvoller eine Plastiktüte oder eine Papiertüte dafür zu produzieren: Unter der Voraussetzung, dass die Tüte verbrannt wird, wird die Ökobilanz der Papiertüte bei sehr häufigen Gebrauch besser. Vorher nicht. Bei der Verbrennung kommt es zu Rußbildung. Das ist richtig. Es wäre sicher besser, kein Plastik zu verbrennen. Es wäre ökologisch aber auch besser kein Papier her zu stellen oder Braunkohle zu verfeuern.
Gibt es ein Risiko, dass eine Substanz, die bisher als ungiftig galt sich doch noch als giftig herausstellt? Klar. Gibt es. Die Wahrscheinlichkeit, dass besonders empfindliche Menschen auf Substanzen auch innerhalb der erlaubten Grenzwerte reagieren, ist da. Allerdings ist die auch bei Birkenpollen da. Das nennt man allgemeines Lebensrisiko

Eine Sache ist mir besonders wichtig zu betonen: In der chemischen Industrie und in der Pharmaindustrie arbeiten sehr viele, sehr gut ausgebildete Menschen zusammen. Der Anteil an gewissenlosen Psychopathen ist nicht höher als in der Gesamtbevölkerung. Wir stellen wissentlich weder giftige Kinderspielzeuge her, noch würden wir Kindern Impfstoffe empfehlen, die den Kindern schaden, um reich zu werden, noch stecken wir 100 Millionen Euro in die Entwicklung von Medikamenten, um dann die Nebenwirkungen zu verschweigen. Mal abgesehen davon, dass ein einziger Medikamentenskandal ein Unternehmen den Kopf kosten kann.
Es geht natürlich darum, Geld zu verdienen - sonst könnte man auch gleich wieder zu machen, aber es gibt Kontrollgremien und Behörden und die sind nicht alle korrupt und gewissenlos. Ich selbst arbeite seit Jahren in der Entwicklung von Antikörpern zur Bekämpfung von Krebs- und Herzkreislauferkrankungen. Mich hat in 15 Jahren noch keiner gebeten, Ergebnisse zu verschweigen oder umzudeuten. Und es hat mir auch noch nie jemand Geld für mein Schweigen angeboten. *schnüff*
Und ja: Das kommt durchaus vor, dass Wissenschaftler betrügen, um des Erfolgs willen und es gibt Manager, denen ihre Karriere wichtiger ist als Menschenleben. Aber diese Dinge fliegen dann auch sehr zuverlässig auf, sobald größere Gruppen von Menschen betroffen sind. Es muss sich nur eine neue Umweltaktivistengruppe gründen, ein paar Chemiker und Chemielaboranten einstellen und Proben nehmen und rumms. Vorbei. Für Fachleute ist das ja schließlich ein Heimspiel und Fachleute gibt es viele. Die kann man gar nicht alle verarschen.
Aber noch mal zurück zum Plastik :-) Ich mag das Zeug auch nicht besonders. Es fühlt sich nicht gut an, es sieht nicht schön aus und es lässt sich nicht mal kompostieren und es ist in weiten Teilen der Welt ein massives Müllproblem. Meine Möbel sind nach Möglichkeit aus Vollholz, meine Kleidung ist aus Baumwolle (außer den Nylonstrumpfhosen vielleicht) und ich kaufe Obst und Gemüse lose beim Regionalanbieter und Getränke in Glasflaschen. Find ich ja allein schon ästhetischer. Ich persönlich esse auch kein Fleisch aus industrieller Produktion (Dank der ganzen Schmiergelder, die ich hier kriege, kann ich mir Biofleisch leisten , ups

) aber ich habe keine Angst vor Plastik oder vor dem Pausenbrot in der Tupperdose und darum geht es mir einfach. Ich kenne einige Menschen, die machen sich solche Sorgen um Elektrosmog, Impfschäden oder Nanopartikel (ohne von irgendwas mehr als eine grobe Vorstellung zu haben), dass sie völlig vergessen, dass sie mit hoher statistischer Wahrscheinlichkeit steinalt an Herzversagen sterben werden