Ich spiele mit meiner Tochter seit einiger Zeit gerne Carcasonne. Ich habe es ganz normal gespielt, also so, wie ich mit jedem anderen spielen würde, und sie hat immer verloren. Sie wollte aber trotzdem immer weiter spielen und mir ist das gar nicht bewusst gewesen, dass sie immer verliert. Vor kurzem meinte sie, sie will das Spiel nicht mehr spielen, weil sie dauern verliert. Gestern hab ich sie dazu überredet, das Spiel wieder mal zu spielen, als Ansporn durfte sie sich allein die Erweiterung aussuchen. Und dann hab ich sie bewusst gewinnen lassen, damit sie ein besseres Gefühl bei dem Spiel bekommt.
Ich habe heute mit meiner Psychotherapeutin über das Thema "Spielen" geredet. Und als ich erzählte, dass meine Tochter bei diesem einen Spiel quasi immer verloren hat, war sie total schockiert und meinte, dass das empathielos von mir war und dass das Kind so keinen Selbstwert aufbauen kann, wenn man es nicht gewinnen lässt. Sie war wirklich ziemlich geschockt von meinem anscheinend falschen Verhalten als Mutter. Und ich muss ganz ehrlich sagen, mir war das nicht bewusst, dass ich meine Tochter quasi gewinnen lassen "muss", damit es für ihre Entwicklung gut ist.
Manchmal spielen wir auch in der ganzen Familie Spiele, da ist ihre 11 jährige Cousine auch dabei, und wir lassen die Kinder nie bewusst gewinnen. Natürlich spielen wir auch Spiele, die die Kinder oft auch gewinnen. Mir ist das ganze Thema nicht bewusst gewesen und ich fühle mich jetzt vor den Kopf gestoßen.
Was für eine Meinung habt ihr zu diesem Thema und wie handhabt ihr das?