Konsequenz vs. Strenge/Macht

Begonnen von sunshine, 11. Juli 2012, 11:53:45

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sunshine

Hallo,

seit einigen Tagen mach ich mir zu dem Thema so meine Gedanken.

Ich kenne einige Leute, die in meinen Augen schlicht Konsequenz mit Strenge/Machtausübung verwechseln.

Ein Beispiel: Mutter ruft das Kind nach drinnen. Kind fragt: Warum? Antwort: Weil ich es sage!
Ich finde das noch halbwegs gerechtfertigt bei kleinen Kindern. Ich finde bis zu einem bestimmten Alter ist diskutieren sinnlos. Aber bei 13jährigen sollte man schon ne Begründung mitliefern. (war jetzt nicht Essenszeit oder so)

Für mich ist in vielen Dingen schon die Konsequenz enthalten. Lernt Niklas zu wenig, bekommt er eine schlechte Note. Da seh ich keinen Sinn drin ihn dafür nochmal zu bestrafen. Klar, die Konsequenz ist, dass er dann mehr lernen muss. Aber nicht, dass er dafür Hausarrest kriegt.

Oder mault er ständig rum und geht mir tierisch auf die Nerven, dann muss er in sein Zimmer. Weil die Konsequenz für mich ist: Ich hab da jetzt keine Lust mehr drauf, lass mich in Ruhe.

Ich werde auch mal laut, aber selten mittlerweile. Und ich merke, dass es einfach so zurück kommt, wie man sein Kind behandelt.

Seht ihr das auch so? ich hab manchmal gerade echt das Gefühl, ich steh allein auf weiter Flur und kann mich als antiautoriär betiteln lassen, was einfach nicht wahr ist. Zb von meinem Freund, weil er es nicht richtig findet, dass ich Niklas abends sagen muss, er soll ins Bett gehen. Das würden Kinder alleine machen!  s-:)

Den Trend den ich sehe ist: Strenge und Macht, auch mit ab und zu ner Watschen zur rechten Zeit, wäre absolut ok.
Eine Bekannte behauptet sogar, dass hätte ihr Jugendamt und Lehrerin empfohlen!

Sweety

Zitat von: sunshine am 11. Juli 2012, 11:53:45
Seht ihr das auch so? ich hab manchmal gerade echt das Gefühl, ich steh allein auf weiter Flur und kann mich als antiautoriär betiteln lassen, was einfach nicht wahr ist. Zb von meinem Freund, weil er es nicht richtig findet, dass ich Niklas abends sagen muss, er soll ins Bett gehen. Das würden Kinder alleine machen!  s-:)

Den Trend den ich sehe ist: Strenge und Macht, auch mit ab und zu ner Watschen zur rechten Zeit, wäre absolut ok.
Eine Bekannte behauptet sogar, dass hätte ihr Jugendamt und Lehrerin empfohlen!

Why not? Mir hat es eine Krippenerzieherin (aber nicht aus Constantins Einrichtung gottlob) empfohlen um durch die Trotzphase zu kommen :o :-(

Ich habe dazu meine ganz eigene Meinung, die in mancher Hinsicht auch nicht EO-konform ist ;D

Ich halte nämlich sogar die hier weithin abgesegnete Sichtweise auf die Konsequenz für... naja, nicht für schädlich, aber in weiten Teilen schlicht für sinnlos.
Diese wenn-dann-Ansagen und das sklavische Festhalten daran - das ist für mich keine echte Konsequenz.
"Wenn du das jetzt tust, dann mach ich unabdingbar das in Folge, weil ich das vorher so angekündigt habe..." - erschließt sich mir nicht.

Für mich ist Konsequenz weiter gefasst, aber etwas weicher an den Rändern ;)

Mein Kind weiß, was es darf und was nicht. Klar, er ist in der Trotzphase und schert sich manchmal von der Tapete bis zur Wand darum, aber er weiß prinzipiell, was drin ist und was nicht.
Obwohl ich da durchaus nicht immer auf eine bestimmte Weise reagiere.
Und manchmal sogar auch was durchgehen lasse, was eigentlich verboten ist *schreck*
Sonderlich verwirrt kommt er mir dadurch nicht vor ;D

ZitatEin Beispiel: Mutter ruft das Kind nach drinnen. Kind fragt: Warum? Antwort: Weil ich es sage!
Ich finde das noch halbwegs gerechtfertigt bei kleinen Kindern. Ich finde bis zu einem bestimmten Alter ist diskutieren sinnlos. Aber bei 13jährigen sollte man schon ne Begründung mitliefern. (war jetzt nicht Essenszeit oder so)

Klares Jein!

Ich diskutiere mit meinem Zweijährigen garantiert nicht rum, ob was gemacht wird oder nicht. Aber ich hab die Erfahrung gemacht, dass auch ein Zweijähriger in vielen Fällen besser und kooperativer reagiert, wenn man ihm erklärt, warum.
Wenn man irgendwann in letzter Konsequenz ;D an dem Punkt anlangt, dass man was nicht erklären kann, weil man es selbst nicht weiß oder der Sachverhalt zu komplex ist für das Kind, dann kann man auch das sagen.
Ein "Weil ich das sage" hat bei Klein Sweety umgehend dazu geführt, dass ich zum Machtkampf geblasen habe. Muss ich hier ehrlich nicht wieder haben S:D S:D

Bevor Augenroller kommen - sicher... ab und an mach ich das auch. "Wenn du nochmal mit der Gabel auf den Tisch schlägst, dann ist sie weg und du kriegst wieder den Plastiklöffel." Aber eben auch mit der Erklärung, dass sonst eben der Tisch kaputt geht.

ZitatFür mich ist in vielen Dingen schon die Konsequenz enthalten. Lernt Niklas zu wenig, bekommt er eine schlechte Note. Da seh ich keinen Sinn drin ihn dafür nochmal zu bestrafen. Klar, die Konsequenz ist, dass er dann mehr lernen muss. Aber nicht, dass er dafür Hausarrest kriegt.

Definitiv!!
Ich bekomme in vielen Fällen dann auch gerne mal zu hören "Aber das ist ja gar keine Strafe für ihn."
Äääh ja, richtig. Und wo genau ist an dieser Vorstellung der Fehler? Mein Kind ist doch kein zu resozialisierender armer Sünder ???
In meinem Beispiel oben kriegt der Zwerg dann schon erklärt, dass die Gabel weggenommen wird, weil der Tisch das nicht verträgt und nicht, um ihm einen Denkzettel zu verpassen. Ist für mich ein Unterschied. Und für ihn auch, weil er sich eben nicht bestraft fühlen muss.
Wenn er brüllt und rumbockt, muss er in sein Zimmer. Grund: In seinem Zimmer ist der Platz zum Lautsein und Toben. Fertig.

Ich sehe diesen Trend ähnlich wie du. In manchen Fällen so krass eben mit der Ohrfeige, die zur rechten Zeit gewisslich nicht schadet :-X aber häufig eben auch so, dass Konsequenz mit Dressur verwechselt wird.




Katie

#2
Ich weiss nicht wie ich es handhabe wenn sie aelter sind, aber momentan (Kilian und Yanik sind 5) bin ich schon ab und zu autoritaer a la "weil ich es sage".
Das ist vielleicht nicht Erziehungsratgeberkonform, aber ich denke schon dass meine Kinder spueren sollten, dass es hier eine klare Hierarchie gibt.

Klar nennt man im Idealfall die Konsequenzen und es ist immer besser wenn Kinder die Logik dahinter verstehen. Aber teilweise laesst man sich dann auf lange, unsinnige Diskussionen ein.

Ich achte aber auch darauf es selten einzusetzen, denn nur Streng und Autoritaer sein bringt natuerlich auch nix auf lange Sicht. Streng zu sein zeigt auf die Dauer mehr Wirkung wenn man es wirklich nur gezielt einsetzt.

sunshine

@sweety
ja, genau das sind die Worte nach denen ich gesucht habe! Das Konsequenz  mit Dressur verwechselt wird!

@katie
als Niklas 5 war, hab ich das auch noch anders gesehen und natürlich habe ich ihm Dinge erklärt. Aber die ewigen Diskussionen sind mir da wirklich auf die Nerven gegangen. Heute ist Niklas 11 und ich finde er hat ein Recht darauf seine Meinung zu sagen.

Worauf ich Wert lege ist, dass er sie ruhig sagt. Gemaule und Gemotze und Rumschreien seh ich nicht ein.

mausebause


hectorundhilde

Zitat von: sunshine am 11. Juli 2012, 11:53:45
Hallo,

seit einigen Tagen mach ich mir zu dem Thema so meine Gedanken.

Ich kenne einige Leute, die in meinen Augen schlicht Konsequenz mit Strenge/Machtausübung verwechseln.

Ein Beispiel: Mutter ruft das Kind nach drinnen. Kind fragt: Warum? Antwort: Weil ich es sage!
Ich finde das noch halbwegs gerechtfertigt bei kleinen Kindern. Ich finde bis zu einem bestimmten Alter ist diskutieren sinnlos. Aber bei 13jährigen sollte man schon ne Begründung mitliefern. (war jetzt nicht Essenszeit oder so)


Naja, mit unsere fast 1 1/2jährigen diskutiere ich auch nicht! Wenn sie in ihrer TRotzerei etwas macht, was sie nicht darf, dann wird nein gesagt, und ihr trotzdem erklärt warum. Wenn sie dann aber trotzdem nicht hört, dann nehmich sie einfach aus der SItuation (also nehme ihrz.B. weg, was sie nicht haben darf). Inwieweit sie das schon versteht, was man erklärt keine Ahnung, aber mir persönlich ist es wichtig!

Zitat von: sunshine am 11. Juli 2012, 11:53:45

Ich werde auch mal laut, aber selten mittlerweile. Und ich merke, dass es einfach so zurück kommt, wie man sein Kind behandelt.


Dito, genau die Erfahrung habe ich schon sehr früh mit der Lütten gemacht!

Mein Vater hat mir neulich eine POstkarte geschenke, da stand drauf:"Man kann KInder nicht erziehen, sie machen einfach alles nach!"  ;D
Da ist schon ein bisschen was wahres dran!

Fliegenpilz

Zitat von: sunshine am 11. Juli 2012, 11:53:45Ein Beispiel: Mutter ruft das Kind nach drinnen. Kind fragt: Warum? Antwort: Weil ich es sage!
Ich finde das noch halbwegs gerechtfertigt bei kleinen Kindern. Ich finde bis zu einem bestimmten Alter ist diskutieren sinnlos. Aber bei 13jährigen sollte man schon ne Begründung mitliefern. (war jetzt nicht Essenszeit oder so)

Und weiter?
Auch ein 13jähriger kann sich mit einem "weil ich das sage!" abfinden, ganz gleich wie sehr das an Machtspiel erinnert.
Fakt ist, dass ich keine Lust habe und hätte alles mit meinen Kindern auszudiskutieren auf offener Straße. Vorallem weißt du als Außenstehende ja auch nicht was im Vorfeld abgeklärt wurde - sprich das "weil ich das sage!" mag für den Außenstehenden nervig Macht ausübend klingen, ist aber einfach so.
Wenn ich meinen Kindern auf dem Spielplatz schon 382. erklärt habe, dass nicht mit Sand geworfen wird, weil Begründung 1, 2 & 3, dann kommt beim 383. nur noch ein "weil ich das sage!" Punkt. Gehört so akzeptiert, da die Kinder mir nicht ebenbürtig sind und auch einfach mal das zu befolgen haben was ich als Elternteil sage - ohne Erklärung!


Zitat von: sunshine am 11. Juli 2012, 11:53:45
Seht ihr das auch so? ich hab manchmal gerade echt das Gefühl, ich steh allein auf weiter Flur und kann mich als antiautoriär betiteln lassen, was einfach nicht wahr ist. Zb von meinem Freund, weil er es nicht richtig findet, dass ich Niklas abends sagen muss, er soll ins Bett gehen. Das würden Kinder alleine machen!  s-:)

Was genau ist antiautoritär daran? Du schickst ihn doch ins Bett und lässt ihn nicht wach bleiben bis er umfällt bzw. freiwillig geht.

Solar. E

Auch meine Elfjährige hat manchmal Dinge zu tun, die ihr vielleicht nicht gefallen - weil ICH ihr das sage. Und zwar beispielsweise dann, wenn es darum geht, hier innerhalb der Familie was für die Allgemeinheit zu tun. Da drückt sie sich nämlich gerne mal, indem sie einfach nix mehr tut und nix mehr sagt. Wenn ich sie z. B. bitte, den Tisch zu decken, kommt es vor, dass sie da steht wie ein sturer Esel, macht auch das passende Gesicht dazu. Das geht überhaupt nicht und da gibt es auch keinerlei Verhandlungsspielraum. Sie könnte zumindest "Ich möchte nicht" sagen, auch wenn das am Endergebnis eventuell nichts ändert. Ich lass mich da auch nicht auf Diskussionen ein, nach denen Bruder 1 den Tisch angeblich weniger oft decken muss als Bruder 2, denn sonst müsste ich ùber sämtliche Handreichungen hier Buch führen. Sie sollen aber lernen, dass man eben Neben den Dingen, die man für sich selbst tut, auch selbstverständlich auch für andere was tut. Und gelegentlich wird das hier auch mal laut, wenn es gar nicht funktioniert.

Viele Dinge hier sind Verhandlungssache, Meinungen sind (meistens  ;)) erwünscht, ABER das letzte Wort haben wir als Eltern!

Hubs

Zitat von: sunshine am 11. Juli 2012, 11:53:45
Ein Beispiel: Mutter ruft das Kind nach drinnen. Kind fragt: Warum? Antwort: Weil ich es sage!
Ich finde das noch halbwegs gerechtfertigt bei kleinen Kindern. Ich finde bis zu einem bestimmten Alter ist diskutieren sinnlos. Aber bei 13jährigen sollte man schon ne Begründung mitliefern. (war jetzt nicht Essenszeit oder so) 
Mein 3-Jähriger braucht dafür auch eine Erklärung. Das heißt nicht, dass ich darüber diskutiere, aber eine Erklärung bekommt er, wenn er sie möchte. Bei zu vielen "Warums", die nicht mehr echtes Interesse sondern eher in Richtung Diskutiererei gehen, gibt es von mir auch ein klares "weil ich es so möchte". Das ist letztlich die beste Begründung, gegen die es nichts mehr zu entrichten geht :)

Ich glaube mir wird auch gern nachgesagt, dass ich viel durchgehen lasse. Bei mir kommt es aber auch sehr drauf an, wie mein Kind drauf ist. Mittags nach dem Kindergarten z.B. hat er fast Narrenfreiheit. D.h. ich interepretiere das konsequente Verhalten wie Jesper Juuls.

Ich muss mich meinem Kind gegenüber nicht autoritär verhalten. Ich behandle es mit Respekt und genauso möchte ich behandelt werden. Mein Kind soll sich trauen mir zu widersprechen und sich mir zu widersetzen, ich will ihn nicht zum "Ja-Sager" erziehen sondern zu einem mündigen Menschen. D.h. nicht, dass er hier bestimmen kann, wir haben Regeln an die man sich hier hält und abhängig von seiner Verfassung setzte ich meine Grenzen strenger oder weniger streng durch.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
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Sweety

Zitat von: Hubs am 11. Juli 2012, 19:17:29
Zitat von: sunshine am 11. Juli 2012, 11:53:45
Ein Beispiel: Mutter ruft das Kind nach drinnen. Kind fragt: Warum? Antwort: Weil ich es sage!
Ich finde das noch halbwegs gerechtfertigt bei kleinen Kindern. Ich finde bis zu einem bestimmten Alter ist diskutieren sinnlos. Aber bei 13jährigen sollte man schon ne Begründung mitliefern. (war jetzt nicht Essenszeit oder so) 
Mein 3-Jähriger braucht dafür auch eine Erklärung. Das heißt nicht, dass ich darüber diskutiere, aber eine Erklärung bekommt er, wenn er sie möchte. Bei zu vielen "Warums", die nicht mehr echtes Interesse sondern eher in Richtung Diskutiererei gehen, gibt es von mir auch ein klares "weil ich es so möchte". Das ist letztlich die beste Begründung, gegen die es nichts mehr zu entrichten geht :)

Seh ich auch so.

Nun ist ja "Weil ich es so möchte" letztlich auch nur eine weichere und freundlichere Variante von "Weil ich es sage".

Aber da sehe ich klar den Unterschied zwischen dem von den Vorschreiberinnen beschriebenen finalen "Darum" nach schon erfolgter Erklärung und "Weil ich es sage" als Erziehungsstil. Also als generelle und einzige Begründung.

Und sicher kann ich als Außenstehende nicht reingucken... aber ich schrieb ja von mir selbst und allgemein weiß ich schon noch, was ich wann so von mir gebe ;D ;D

Letztlich haben wir als Eltern das letzte Wort. Aber es ist mir doch um einiges lieber, dass mein Sohn (ob nun mit oder ohne Diskussion) auf uns hört, weil er erlernt hat, dass wir meist handfeste Gründe für unsere Handlungen und Forderungen haben als dass er nur gehorcht, weil er gelernt hat, dass die Alten das Recht des Stärkeren auf ihrer Seite haben :)


Bettina

Der Einfachheit halber unterschreibe ich Christianes Posting  :)!

Von anderen bekommen wir letztendlich immer nur Momentaufnahmen mit. Deshalb versuche ich da vorsichtig zu sein mit Pauschalurteilen. Mein 14jähriger bekommt auch nicht für alles IMMER eine Erklärung. Und für meinen nun 6jährigen hört spätestens an der Straße oder in andere gefährlichen Situationen sämtliche Diskussion auf und Erklärerei auch. Sprich, wenn ich sage "STOP!" oder "HALT!", dann hat er das unerklärt zu befolgen. Da können wir gerne hinterher über das Warum sprechen, aber erstmal tut er, was ich sage. Und ja, da bin ich Streng und von mir aus habe ich da auch die Macht, nämlich die Macht Konsequenzen folgen zu lassen, sprich es gibt dann z.B. mal eine Woche kein Fahrrad. Diese drei, also Konsequenz, Strenge und Macht bedingen sich für mich nicht, ebensowenig wie sie sich für mich ausschließen.

Und klar habe ich die Macht. Schließlich trage ich auch die Verantwortung. Der Punkt ist doch ob und wie ich diese Macht gebrauche. Das Wort klingt immer schlimm, aber die Sache an sich bleibt gleich, egal wie ich es nenne.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

sunshine

Also ich muss dazu sagen, nur Moment-Aufnahmen sind das nicht. Die Familie, von der ich zu Beginn gesprochen hat wohnt direkt unter uns.

ich finde es wirklich altersabhängig. Ich habe halt mittlerweile das Gefühl, dass ich bei Niklas viel mehr erreichen kann, wenn ich ruhig mit ihm rede und ihm die Dinge erkläre. Das war früher nicht so. Wie ich geschrieben habe, ich finde nicht, dass man kleinen Kindern immer alles erklären muss.

Niklas neigt auch dazu schnell laut zu werden, dann sag ich ihm ruhig, dass er so mit mir nicht sprechen braucht, ich rede ja auch nicht so mit ihm. Und das fruchtet mehr, als wenn ich jetzt zurückbrülle. Danach kann ich dann in Ruhe mit ihm reden und er kann auch seine Argumente vorbringen. Er ist schließlich kein Kleinkind mehr. Er geht stark auf die Pubertät zu.

ZitatLetztlich haben wir als Eltern das letzte Wort. Aber es ist mir doch um einiges lieber, dass mein Sohn (ob nun mit oder ohne Diskussion) auf uns hört, weil er erlernt hat, dass wir meist handfeste Gründe für unsere Handlungen und Forderungen haben als dass er nur gehorcht, weil er gelernt hat, dass die Alten das Recht des Stärkeren auf ihrer Seite haben :)

Das finde ich ganz wichtig!

Fliegenpilz

Ich finde, dass man gerade kleinen Kindern mehr erklären sollte & muss als größeren Kindern oder gar Teenagern, weil ich denen einfach schon etwas mehr Lebenserfahrung zuspreche und behaupte, dass gewisse Dinge für sie einfach logisch erscheinen sollten durch die letzten Jahre Erziehung im selben Elternhaus - während kleine Kinder in die Welt hinein purzeln und erstmal begreifen & lernen müssen.

Sage ich zum Teenager "Du gehst in Schulwochen um 21 Uhr ins Bett", dann brauche ich keinen Rattenschwanz an Erklärungen mehr hintendran. Dieser Teenager sollte mittlerweile selbst wissen, dass er ein Schlafpensum hat, welches der Körper braucht, das er morgens besser aus dem Bett kommt und konzentrierter in den Schultag starten kann. Ebenso wie die Tatsache, dass dieser Teenager ja in den Ferien gewiss länger aufbleiben darf.

Sage ich zu einem kleinen Kind "Du gehst um 19 Uhr ins Bett", dann kann es all die Gründe dahinter noch gar nicht überblicken. Es braucht die Erklärung um zu verstehen wieso man so handelt.

Und dann ist all das nicht nur alters- sondern auch Charakterabhängig!

Hubs

Zitat von: sunshine am 12. Juli 2012, 09:15:15
Den Trend den ich sehe ist: Strenge und Macht, auch mit ab und zu ner Watschen zur rechten Zeit, wäre absolut ok.
Eine Bekannte behauptet sogar, dass hätte ihr Jugendamt und Lehrerin empfohlen!
Den Trend kann ich nicht erkennen. Die meisten in meinem Umfeld behandeln ihre Kinder mit recht viel Geduld und Verständnis. Je nach Charakter der Eltern mit mehr oder weniger.

Zitat von: sunshine am 12. Juli 2012, 09:15:15
ich finde es wirklich altersabhängig. Ich habe halt mittlerweile das Gefühl, dass ich bei Niklas viel mehr erreichen kann, wenn ich ruhig mit ihm rede und ihm die Dinge erkläre. Das war früher nicht so. Wie ich geschrieben habe, ich finde nicht, dass man kleinen Kindern immer alles erklären muss.
Ich finde es wichtig sich zu erklären unabhängig vom Alter.

Zitat von: sunshine am 12. Juli 2012, 09:15:15
Niklas neigt auch dazu schnell laut zu werden, dann sag ich ihm ruhig, dass er so mit mir nicht sprechen braucht, ich rede ja auch nicht so mit ihm. Und das fruchtet mehr, als wenn ich jetzt zurückbrülle. Danach kann ich dann in Ruhe mit ihm reden und er kann auch seine Argumente vorbringen. Er ist schließlich kein Kleinkind mehr. Er geht stark auf die Pubertät zu.
Es ist bestimmt auch, unabhängig vom Alter des Kindes, nicht glaubwürdig, wenn man sein Kind anschreit "SCHREI NICHT SO RUM!" ;)
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



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Nipa

Das kann ich so unterschreiben Christiane.

Ich bin JETZT streng, weil meine Kinder jetzt die Grundregeln lernen müssen.
Das fängt bei Tischmanieren an und hört bei Umgang mit anderen auf. All die kleinen Dinge müssen die Kinder jetzt lernen.

Und @Hubs: Selbst Jesper Juuls schreibt dass Erziehung mit 12 rum ist und man das vorher erledigt haben soll, denn ab dem Alter ernten wir die Früchte unseres Tuns.

Ich bin eine Mama die gemeinhin als sehr streng gilt. So what. Mir sind gewisse Dinge einfach wichtig und wie gesagt, ich bin der Meinung dass meine Kinder das jetzt lernen müssen. Es kommt nicht immer alles von selbst und alleine.
Meine Schwäche ist, dass ich gern mal laut werde und ja - das finde ich selbst nicht so super. Aber: Ich bin grundsätzlich kein leiser Mensch und wenn ich ausgeschlafen und ausgeglichen bin wird auch das besser - sprich: Seit ich wieder durchschlafe wirds.

Letztlich finde ich muss jeder für sich und seine Kinder entscheiden wie er sie erzieht. Und ehrlich, ich verstehe auch dieses Rumgereite auf den Ohrfeigen nicht. Ich finde sie nicht das optimale Mittel der Erziehung, aber meine Kinder sind 2 und 4. Und ja, ich lege nicht meine Hand ins Feuer dass mir die Hand nie ausrutschen wird. Und ich wage zu behaupten. Wenn meine Kinder 1 - 3 Ohrfeigen in ihrem Leben kriegen werden sie keinen psychischen Schaden davontragen. Es ist doch was anderes ob eine Erziehung auf körperlicher Züchtigung basiert oder einem mal der Gaul durchgeht.

Ich hab von meiner Mutter genau 2 Ohrfeigen in meinem Leben bekommen und ja, die hatte ich auch echt verdient und im Nachhinein verstehe ich das auch. Dennoch war meine Mutter eine liebevolle Mutter und es wäre alles andere als angebracht wenn ich jetzt sage ich hatte eine schlechte Kindheit.

Mir persönlich liegt z.B. diese "Duzi-Duzi"-Erziehung weniger. Aber: Sind nicht meine Kinder, ist nicht mein Problem....  ;)

mausebause

Zitat von: Nipa am 12. Juli 2012, 09:41:33

Ich bin eine Mama die gemeinhin als sehr streng gilt. So what. Mir sind gewisse Dinge einfach wichtig und wie gesagt, ich bin der Meinung dass meine Kinder das jetzt lernen müssen. Es kommt nicht immer alles von selbst und alleine.
Meine Schwäche ist, dass ich gern mal laut werde und ja - das finde ich selbst nicht so super. Aber: Ich bin grundsätzlich kein leiser Mensch und wenn ich ausgeschlafen und ausgeglichen bin wird auch das besser - sprich: Seit ich wieder durchschlafe wirds.

Letztlich finde ich muss jeder für sich und seine Kinder entscheiden wie er sie erzieht. Und ehrlich, ich verstehe auch dieses Rumgereite auf den Ohrfeigen nicht. Ich finde sie nicht das optimale Mittel der Erziehung, aber meine Kinder sind 2 und 4. Und ja, ich lege nicht meine Hand ins Feuer dass mir die Hand nie ausrutschen wird. Und ich wage zu behaupten. Wenn meine Kinder 1 - 3 Ohrfeigen in ihrem Leben kriegen werden sie keinen psychischen Schaden davontragen. Es ist doch was anderes ob eine Erziehung auf körperlicher Züchtigung basiert oder einem mal der Gaul durchgeht.



Das kann ich für mich mal so übernehmen!

Drops

ich find auch ohrfeigen gehen gar nicht.
ich möchte nicht dass mein kind mir weh tut, also tu ich meinem kind auch nicht weh.
dann geh ich lieber aus dem raum, bevor ich kurz vorm amoklauf stehe.

scarlet_rose

Ich bin sehr streng, und ja, in gewissen Situationen übe ich meine "Macht" aus.

Ich würde diese Macht aber nicht als solche bezeichnen, sondern als Verantwortung. ich habe die Verantwortung mein Kind zu erziehen, für ihn zu sorgen und darauf zu achten, dass es ihm so gut wie möglich geht. Diese Verantwortung kann ich nur ausüben, wenn ich meinem Kind gegenüber in gewissen Situationen einfach zeige, wer der "Überlegene" ist.
Das heißt nicht,dass ich physische oder psychische Gewalt anwende oder er kein Recht zu Widerworten oder Diskussion hat, im Gegenteil.
Ich erkläre meistens, warum ich gewisse Regeln aufstelle oder auch mal "Nein" sage, und in der Diskussion wird er (meistens) merken,dass da doch etwas dahinter steckt und ich mir das nicht aus den Fingern sauge. Zu merken, dass die Eltern "mehr Wissen und mehr Weitsicht haben und deswegen ab und zu einfach recht ist in gewissem Maße eine Form der Machtdemonstration, die, wie ich finde, notwendig ist.

Ich zeige und erkläre meinem Kind, warum ich etwas möchte oder nicht und das ist notwendig ABER auch das, wie gesagt, eine Form der "Machtdemonstration".
Mit der Zeit verändern sich die Grenzen, die Diskussionen und der Inhalt der Erklärungen, das ist ganz selbstverstndlich, das Kind wird ja größer, aber auch weiterhin muss das Kind das Einsehen haben, dass es zwar fragen und diskutieren darf, bei vernünftigen Einwänden auch recht bekommt, aber ich als Mutter, die Verantwortung trägt, eben ab und zu einfach das letzte Wort habe.

Macht ausüben heißt ja nicht automatisch das Kind anschreien oder kommentarlose Befehle rauszuwerfen.

Also ja, ich übe eine gewisse Erziehungsmacht, bedingt durch meine größere Weitsicht und Verantwortung, aus, die mein Kind so einfach ab und zu zu akzeptieren hat.
Je mehr Verständnis und Weitsicht das Kind entwickelt, desto weniger nehme ich an, brauche ich diskutieren und erklären. Und auch mit 13 wird Liam gewisse Dinge einfach hin nehmen müssen. Wenn er es mit vernünftiger Erklärung nicht hinnehmen kann oder will, ja, dann wird es sicher auch mal ein "einfach,weil ich es sage" geben  ;)
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Bettina

Kindergartenmutter: "Sohon, du sollst stehen bleiben. Sonst darfst du gleich nicht dein Abendprogramm schauen!" .... (diese Konsequenz ist Teil eines Vertrages, den sie miteinander haben)

Sohn: "Mama, das ist Erpressung!" (er ist 4)

Mama: "Ja, ich weiß. Das ist Erpressung. Aber Eltern dürfen sowas."  ;D

Und das alles in einem Ton und einer Stimmlage, wo sich andere über das Wetter unterhalten. Freundlich, ruhig, mit einem Lächeln im Gesicht. Ich liebe diese Familie  :D
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

lisa81

Bettina, ja, das ist toll!!  :D

Zum Thema sehe ich es wie die meisten hier, ab und zu haben die Kinder einfach mal zu machen was ich sage, ohne Diskussionen. Dann komtm auch mal ein "weil ich es sage", "weil ich das so möchte" oder "das ist einfach so"  :P
Im Gegenzug versuche ich aber, ihnen oft genug Erklärungen zu liefern und sie ruhig auch mal diskutieren zu lassen. Meine Große kann da mittlerweile ganz tolle Kompromisse anbieten :D

In Sachen Ohrfeigen bin ich bei Nipa und denke wie bei allem anderen auch, dass es ein Unterschied ist, ob ich was als Erziehungsmittel einsetze, oder es aus Situationen raus mal passiert.

PassioN

Ich hätte gerne, dass meine Kinder erst reagieren/ hören. DANACH erkläre ich gerne.
Aber das mag nicht so recht funktionieren. Besonders FINN erwartet eine für ihn schlüssige Erklärung. Danach hört er vielleicht  ;)

LG Monika
Shirley 10/1998
Luca Noah 12/2004
Finn 5 Jahre 02/2006
Mateo Peter 07/2011

Hubs

#21
Zitat von: PassioN am 13. Juli 2012, 10:31:23
Ich hätte gerne, dass meine Kinder erst reagieren/ hören. DANACH erkläre ich gerne.
Aber das mag nicht so recht funktionieren. Besonders FINN erwartet eine für ihn schlüssige Erklärung. Danach hört er vielleicht  ;)

LG Monika


Praktisch wäre das natürlich schon, aber nicht realtistisch, oder? Es macht doch für die Kinder keinen Sinn etwas zu tun, wenn sie nicht wissen warum. Stelle Dir vor, Du bist gerade damit beschäftigt hier im Forum zu schreiben und Dein Mann sagt, komme in die Küche, sofort. Wie reagierst Du? Stehst Du auf und gehorchst ihm? Oder fragst Du erstmal warum? Ich finde es völlig natürlich erstmal zu hinterfragen.

Einen bedingungslosen Gehorsam (also gehorchen oder zu hinterfragen) würde ich mir bei meinem Hund wünschen. Und auch der folgt nur, wenn er damit rechnet ein Leckerli zu bekommen :)
Ich möchte meine Kinder dazu erziehen, Dinge zu hinterfragen und dann müssen sie das natürlich auch bei mir machen. Auch wenn ich letztlich diejenige bin die das letzte Wort hat.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



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Sweety

Ich finde es interessant, wie schnell einem eine laissez-faire-Erziehung angedichtet wird, wenn man sich dazu bekennt, zu erklären statt kommentarlosen Gehorsam einzufordern.

Ich fordere auch Gehorsam ein und dabei bin ich recht streng, aber ich liefere eben Gründe mit.
Das heißt durchaus nicht, dass ich rumdebattiere und ja, wenn Costa entfesselt in Richtung Straße rennt, dann gibt es halt den Notfallbrüll. Aber er weiß ja, warum ich dann brülle.
Das hatten wir ja schon geklärt im Vorfeld.
Dann muss man doch nicht jedes gottverdammte einzelne Mal alles wieder durchkauen.
Wenn er dann diskutiert oder fragt, warum, dann sag ich einfach "Das weißt du doch schon." und gut ist.

Hubs' letzte zwei Sätze bringen das sehr schön zum Ausdruck.

Zu den Ohrfeigen - nein, da versteh ich hier einiges NICHT.

Sorry, aber kein Kind verdient es.

Mag sein, dass ich als Opfer exzessivster Gewalt in Kindheit und Jugend da ein bisschen überreagiere oder auch überkompensiere, aber letztlich hab ich im Gegensatz zu anderen die gesamte Bandbreite von Schlägen durch: von wüsten Prügeleien bis auch zur eigentlich nicht bös gemeinten Ohrfeige, weil ein Erwachsener sich von einem Kind an die Grenze der Ratio treiben ließ.

Was mir gefühlt in Erinnerung geblieben ist:
Der Schmerz und der Hass von den Prügeleien.
Die absolute Demütigung, Scham und das grausame Gefühl, kleingemacht worden zu sein von den anderen, anscheinend "nicht so schlimmen" Ohrfeigen.

Also erzählt mir nichts.

Niemand hat das Gefühl, sich rechtfertigen oder der Umwelt versichern zu müssen, dass das eigene Kind schon keinen Schaden nimmt, wenn es NICHT geohrfeigt wird.
Andersherum ist das schon sehr wohl der Fall.
Mir kann keiner erzählen, dass dieser Rechtfertigungsdrang nur daher kommt, dass es mittlerweile doch von vielen als anstößig empfunden wird, wenn einem die Hand ausrutscht. Ich glaube, das liegt daran, dass diejenigen sich doch unwohl dabei fühlen, wenn es passiert und d e s h a l b versuchen, das zu bagatellisieren und klein-/schönzureden.

Ich finde das unmöglich.
Letztlich gilt: Möglicherweise entsteht aus ein paar Ohrfeigen kein gravierender Schaden.
Ganz sicher aber entsteht aus KEINEN Ohrfeigen kein Schaden ;)

Hubs

@ Sweety: Mir wird auch Inkonsequenz angedichtet, wenn ich meinem Sohn etwas verbiete, er weint und ich ihn dann tröste. Er darf's ja trotzdem nicht, aber ich kann ihm doch zur Seite stehen, wenn er traurig ist, auch wenn ich ihm den Grund zum traurig sein geliefert habe,...
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



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kd74

danke sweety für deinen beitrag zum thema schlagen!

ich dachte schon es reagiert niemand .....