Inklusion - kennt sich jemand aus?

Begonnen von Sonne1978, 03. Februar 2014, 10:47:36

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Sonne1978

Hallo,

die Schüler der Förderschule werden aktuell an unserer Schule auf die 1. und 2. Klassen verteilt. Nun möchte die Schule diese Schüler bis einschl. 4. Klasse in den Unterricht einbeziehen. Der Plan der Direktorin ist aktuell, in einer von vier 3. Klassen ALLE Inklusionskinder (etwa 10) unterzubringen, während alle anderen 3. Klassen keine Inklusions-Kinder haben. Nun zweifle ich an dem Erfolg des Projekts und frage mich, ob es da Richtlinien / rechtliche Grundlagen / Empfehlungen oder etwas in der Art gibt, wie der Inklusionsansatz am besten umsetzbar ist. In zwei Wochen ist Elternabend und Elternbeiratssitzung, da wird das Thema sicher heiß diskutiert.

Meph

das ist ja nicht inklusion, sondern eine förderklasse im regelschulbetrieb.
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
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Sonne1978

#2
Mh, an der Schulle nennen sie es so. Die Kinder sind entweder körperlich oder geistig benachteiligt / schwächer, manche sind "gesund", aber verhaltensauffällig, andere haben massive Sprachprobleme (sprechen die deutsche Sprache notdürftig).

Die Kernfrage für mich und viele andere Eltern ist halt, ob es sinnvoll ist, die Klassenstärke um 10 Kinder anzuheben, die auch noch intensiven Betreuungsbedarf haben. Es gibt zwar eine zusätzliche Lehrkraft für 19 Stunden, dennoch bezweifle ich, ob das der Klassengemeinschaft zuträglich ist.

Martina

#3
...
Ohne

lotte81

#4
 ???
Nun muss ich noch mal fragen: Besteht die Klasse schon und es kommen noch 10 Förderkinder rein oder soll eine neue Klasse für 10 Förderkinder geschaffen werden  ???

Hier würde es in der Masse vom "Betreuungsschlüssel" (nennt sich das an Schulen auch so?) nicht klappen....Also 10 Förderkinder - vor allem mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten und dann noch eine normale Grundschulklaae dabei - wie soll das gehen?
Der Betreuungsschlüssel bei meiner Freundin an der L-Schule ist glaub ich 10 oder 12 zu 1....an der G-Schule sogar noch weniger ....bei den V-Kindern (Verhaltensauffälligkeiten) braucht man mitunter eine 1:1 betreuung und Körperliche Behinderungen haben ja nun auch eine irrsinnige Bandbreite von taub über bind bis zu gehbehinderungen oder so...... Wie soll das also klappen? Es müssten dann ja mind 10 erwachsene mit in die Klasse  ???

Hier gibt es Inklusion an der Grundschule.....da ist dann z.b. in einer normalen Regelschulklasse 1 Kind mit Behinderung. Dieses Kind bekommt einen i -Helfer und für verschiedene Dinge eine Förderschullehrerin....bei EINEM oder auch ZWEI Kindern geht das ja...Aber wie soll das bei 10 klappen - die ja alle unterschiedlichen Förderbedarf haben und somit verschiedene Förderlehrer brauchen  ??? ??? ???

Meine Tochter ist in einer Kita-Gruppe mit i-Kindern. Diese haben wirklich unterschiedliche Behinderungen udn kommen teils mit Krankenschwester oder irgendwelchen anderen "Helfern".....dazu dann 3 Erzieherinnen als Standart bei 15 Kindern und noch ein Praktikant.... Nur um mal die "Menge" an Personen zu verdeutlichen, die notwendig sind um wirklich schön und sinnvoll und für alle positiv zu arbeiten...und hier geht es "nur" um Kita-Arbeit, nicht um Schulunterricht, der sicher noch mal schwieriger umzusetzen ist in so einer gemischten Gruppe

Nein, ich halte 10 i-Kinder in einer Schulklasse für nicht umsetzbar um auch nur einem Kind noch ansatzweise gerecht zu werden. Diese 10 Kinder auf 4 Klassen verteilen wäre sicher sinnvoller und ein guter Ansatz......und wie gesagt, würde ich mich auch mal schlau machen, welche Klassenstärke denn normale Förderschulen bei euch haben...normal sind da 10 Kinder schon viel...geschweige denn dann noch 15 weitere Regelschulkinder dabei....
gut, wenn von den 10 Kindern nun 8 einfach "nur" Sprachprobleme im deutschen haben zählen die vermutlich nicht mal als i Kinder...hier gibt es Grundschulklasse in Brennpunkten mit 24 Kindern, von denen nur 1 deutsch als Muttersprache spricht und nur 3 weitere gebrochenes deutsch...das ändert hier wohl nichts mehr am Schlüssel (Was für die Kinder natürlich fatal ist).... Ich glaube auch wie du,d ass das dem Integrationsgedanken und der Klassengemeinschaft nicht zuträglich ist...grad, wenn Kinder mit Verhaltensproblemen dabei sind....die ja wirklich oft viel Kraft und Geduld und Aufmerksamkeit brauchen (Wobei ich nun nicht weiss, ob das wirklich Kinder sind, die auf eine Regelschule können..hier gibt es eine V Schule, das ist allerdings schon eher eine geschlossene Einrichtung...also evtl. noch mal was anderes)
03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️

~ Oma Netti ~

Bei uns werden die I-Kinder auf die Klassen aufgeteilt. Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird, wenn man alle 10 Kinder in nur eine Klasse bringt.

Flower Eight Revival

#6
 :)

Sonne1978

@Lotte
Derzeit ist der Plan so, dass eine 25-Mann-Klasse "normaler" Kinder mit 10 Förderkindern bestückt werden soll. Die Eltern, inkl. mir, sind von dem Vorschlag überhaupnt nicht begeistert und ich frage mich, was sich die Schulleitung bei diesem Vorhaben denkt? Bei den anderen drei Klassen der 3.-Klässler bleibt alles beim alten. Keine Förderkinder. Dem Lehrer der "Inklusions"-Klasse soll ein weiterer Betreuungslehrer zur Seite gestellt werden. Zur Unterstützung, denke ich. Nun frage ich mich natürlich, wo der Sinn hinter der Aktion ist. Keinem der Kinder ist m. M. n. bei dieser Konstellation geholfen. Kann es daran liegen, dass nur in diesem Fall die zusätzliche Lehrkraft bezahlt wird?

@blume
das wäre super! Mich interessiert, ob es rechtliche Grundlagen gibt, wie die Schüleraufteilung bei sowas ist. Wir leben in Ba.-Wü.

~ Oma Netti ~

Das wäre dann eine Klasse mit 35 Schülern, davon 10 I-Kinder?  :o

lotte81

Ich kenne natürlich nicht alle Betreuungsmodelle und Schlüssel in ganz Deutschland, aber falls so was rechtlich erlaubt ist, finde ich das eine katastrophe...grad viele der i-Kinder sind in so großen Gruppen ja generell überfordert und 35 Kinder fände ich schon mit "nur" Regelkindern viel.....Hier gab es sonst eine Trennung in 2 Klasse ab dem 31. REgelkind.....das wurde vor 2 Jahren auf 24 reduziert.....Wie gesagt, da ist durchaus dann auch 1-2 i-Kinder mit drin (je nach Problematik des Kindes halte ich auch mehr für denkbar.....)ABER doch nicht obendrauf...... Ich verstehe das Vorhaben gar nicht....
Klar, es kann sein,d ass nur ein Förderlehrer genehmigt wird...ABER dann wird es eben auch Richtlinien geben, dass diese schule nciht alle 10 Förderkinder unterbringen kann und darf...Also irgendwie hoffe ich mal ganz stark, dass es sich um ein Missverständnis handelt und der direktor was falsch verstanden hat  ??? ??? ???

Also laut dem, was ich im Internet finde, hat Bawü schon bei Regelklassen in der Grundschule nur die zulässige Klassenstärke bei 28 (was ja ausreichend ist)...dann können es bei einer i Klasse ja nicht 35 sein...
03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️

Flower Eight Revival

#10
 :)

Cornelia x Marie Sophie

Als betroffene Mutter bin ich einfach entsetzt, wenn 10  Kinder mit Förderbedarf "einfach so" zu einer "normalen" Grundschulklasse dazu"gesteckt" werden - absolut nicht akzeptabel. Für mich wäre eine Klassengröße, wenn diese 10 dazu kommen sollten, von maximal 18 - 20 Kindern mit mindestens zwei Lehrern, zusätzlichen Kräften das absolute Maximum...

Was bin ich froh, dass Marie auf eine Förderschule geht - hoffentlich bleibt das noch lange so: maximal 10 Kinder, 1 Lehrerin, 1 Pflegekraft, 1 Praktikantin oder ähnliches. Nachmittags im Hort sind es alles Kids, die auf Maries Förderschule gehen; eine Gruppe von 8 Kindern mit zwei ausgebildeten Erzieherinnen, bzw. Heilerziehungspflegerinnen plus eine Einzelintegrationskraft.
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"Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, leuchten zu lassen" (Nelson Mandela)

Juli+Felix

@blume/netti: ich glaube, sie meint, dass von insgesamt 25 Kindern 10 Kinder einen Förderbedarf haben.

Sollte das so sein, dann viel Spaß... das geht doch gar nicht. Wie soll da noch eine ruhige Lernatmosphäre möglich sein? Und der zusätzliche Lehrer/Pädagoge kann sich auch nicht auf 10 Kinder aufteilen.
Inklusion ist toll, rein theoretisch. Praktisch kommt doch fast überall Murks dabei raus. Körperlich behinderte Kinder sollen mit körperlich gesunden zusammenlernen, auf jeden Fall! Aber geistig behinderte & stark verhaltensauffällige Kinder in eine 25-köpfige Klasse zu stecken, ist unverantwortlich - allen Kindern gegenüber.  :-[

Beispiel: Wir haben im Verwandtenkreis einen stark geistig und körperlich behinderten Menschen. Ich könnte mich auch nicht konzentrieren, wenn er sich den ganzen Tag mit in meinem Büro aufhalten würde. Aber ich habe ihn ansonsten gern um mich, im privaten Rahmen. Sehr gern sogar, er ist absolut bereichernd für uns alle.  :)
Kindern aber mutet man zu, sich auf alles und jeden einstellen zu müssen und sich dabei auch noch den Lernstoff anzueignen. Absurd!  :-\


Flower Eight Revival

#13
 :)

Sonne1978

Ja, so ist es: 25 Kinder + 10 Förderkinder. Ich hoffe, dass die Mutter, die mir das gestern erzählt hat, es bei der Elternbeiratssitzung nur missverstanden hat. Aber ich befürchte, das ist nicht so.

@conny
Die Kinder SIND eigentlich an einer Förderschule mit 10 Kindern pro Klasse.

Derzeit sind sie auf 8 1. und 2. Klassen verteilt, um sie in den normalen Schulalltag zu integrieren. Das läuft seit 2 oder 3 Jahren, glaube ich. Nun ist die Schule der Meinung, man könne diese Kinder nach zwei Jahren Inklusions-Schulzeit nicht einfach wieder zurück in die an die Förderschule im Nachbardorf geben, wo sie die 3. und 4. Klasse besuchen würden. Sie seien schon an den Schulalltag hier gewöhnt, wären in die Klassengemeinschaft integriert usw.

Letztes Jahr gab es 3 Förderkinder in der Klasse meiner Tochter. Ein Kind war verhaltensauffällig und hat die gesamte Klasse + sämtliche Lehrer massiv durch Gewalt und Aggressionen gestört. Ich weiss gar nicht, was mit dem weiter passiert ist.... mittlerweile ist er zumindest nicht mehr in der Klasse.

@blume
Danke für den Link :)

Flower Eight Revival

#15
 :)

Haselmaus

Sonne, warte mal ab, ich bin mir relativ sicher, dass sie da was falsch verstanden hat. Wenn wirklich alle 10 in eine Klasse kommen, dann sicher nicht mit 25 anderen SuS. Da wird die Klasse vorher geteilt.

Sonne1978

#17
Nein, um Gottes Willen, so war das nicht gemeint! Natürlich sollen die Kinder weiterhin eine Regelschule besuchen dürfen. Die geplante Umsetzung passt m. M. n. nicht.

@Hasel
Die Begründung lag in der zusätzlichen Lehrkraft. Ich habe mir das dann so erklärt, dass diese finanziert wird, wenn viele Inklusionskinder in eine normale Klasse gehen. Sonst könnte ein Lehrer das möglicherweise allein machen.

Haselmaus

Zitat von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 11:25:51
Mh, an der Schulle nennen sie es so. Die Kinder sind entweder körperlich oder geistig benachteiligt / schwächer, manche sind "gesund", aber verhaltensauffällig, andere haben massive Sprachprobleme (sprechen die deutsche Sprache notdürftig).


Kommen die wirklich alle aus dem gleichen Förderzentrum? Falls ja, dann kann das nur ein SFZ sein, da haben die Kinder alle den Förderschwerpunkt Lernen. Falls dazu noch weitere Beeinträchtigungen kommen, dann sind die bisher nicht so gravierend gewesen, dass die Kinder an einem anderen Förderzentrum (mit z.B. Förderschwerpunkt Sprache oder Geistige Entwicklung oder Motorische Entwicklung) unterrichtet werden mussten.

Oh, sorry, ich hab jetzt erst das andere Posting von dir gesehen. Die würden ja nicht an eine, sondern an verschiedene Förderschulen zurückgehen (vermute ich zumindest), wenn sie jetzt nicht mehr integrativ beschult werden würden.

Haselmaus

Ja, wenn nur einzelne Schüler in der Klasse sind, dann gibt es stundenweise eine Zweitkraft. Die würde dann in allen dritten Klassen mit I-Kindern eingesetzt werden.


Flower Eight Revival

#20
 :)

Haselmaus

Blume, es ist auch nochmal ein Unterschied, ob eine Schule Inklusions-Schule ist oder "nur" (ist ja auch schon ein Fortschritt) einzelne Kinder inklusiv beschult. Im zweiten Fall kommt der MSD (Mobiler Sonderpädagogischer Dienst) wirklich nur für 2h pro Woche.

Eltern können dann noch eine Schulbegleitung oder Integrationshilfe oder wie auch immer das im jeweiligen Bundesland heißt beantragen. Die wird entweder (vom zuständigen Träger) genehmigt und bezahlt oder z.T. auch von den Eltern finanziert.


Flower Eight Revival

#22
 :)

Niolanta

Inklusion wird zur Zeit in Deutschland in jedem Bundesland anders gehandhabt. Wir haben an unserer Schule in Bremen jedes Schuljahr zig Direktoren aus verschiedenen Bundesländern zu Besuch, die versuchen sich ein Bild davon zumachen, wie es funktionieren könnte. Bremen ist halt Vorreiter, aber als Stadtstaat ists auch herrlich einfach- die eine Schule nimmt die L-Schüler, die nächste die G- Schüler, die andere die Körperbehinderten, alle natürlich in einem Stadtteil. Fantastisch.
Rahmenbedingung hier ist 5 I-Schüler in einer Klasse mit insgesamt maximal 22 Schülern, ein Sonderpädagoge mit 15h/Woche mit dabei. Da aber auch Bremen mehr Förderschüler hat als es gerne hätte haben wir immer wieder auch 6 I-Kinder in einer Klasse oder müssen die Schülerzahl aufstocken.
35 Schüler in einer Klasse ist im normalen Rahmen schon unmöglich, dann noch 10 I-Kinder dabei.... äh, ne, das kann nicht funktionieren. Ich hoffe das klärt sich noch auf!

Jenny

Ganz ehrlich, wenn mein Kind betroffen wäre, würde ich die Schule wechseln. Zur Not würde ich auch umziehen. Das KANN ja nur in die Hose gehen. Die Idee der Inklusion ist ja ganz nett, aber der eigentlich Grund dafür ist doch, dadurch Kosten einzusparen.