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Allgemeines => Allgemein => Thema gestartet von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 10:47:36

Titel: Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 10:47:36
Hallo,

die Schüler der Förderschule werden aktuell an unserer Schule auf die 1. und 2. Klassen verteilt. Nun möchte die Schule diese Schüler bis einschl. 4. Klasse in den Unterricht einbeziehen. Der Plan der Direktorin ist aktuell, in einer von vier 3. Klassen ALLE Inklusionskinder (etwa 10) unterzubringen, während alle anderen 3. Klassen keine Inklusions-Kinder haben. Nun zweifle ich an dem Erfolg des Projekts und frage mich, ob es da Richtlinien / rechtliche Grundlagen / Empfehlungen oder etwas in der Art gibt, wie der Inklusionsansatz am besten umsetzbar ist. In zwei Wochen ist Elternabend und Elternbeiratssitzung, da wird das Thema sicher heiß diskutiert.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Meph am 03. Februar 2014, 11:15:32
das ist ja nicht inklusion, sondern eine förderklasse im regelschulbetrieb.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 11:25:51
Mh, an der Schulle nennen sie es so. Die Kinder sind entweder körperlich oder geistig benachteiligt / schwächer, manche sind "gesund", aber verhaltensauffällig, andere haben massive Sprachprobleme (sprechen die deutsche Sprache notdürftig).

Die Kernfrage für mich und viele andere Eltern ist halt, ob es sinnvoll ist, die Klassenstärke um 10 Kinder anzuheben, die auch noch intensiven Betreuungsbedarf haben. Es gibt zwar eine zusätzliche Lehrkraft für 19 Stunden, dennoch bezweifle ich, ob das der Klassengemeinschaft zuträglich ist.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Martina am 03. Februar 2014, 11:40:50
...
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: lotte81 am 03. Februar 2014, 12:25:35
 ???
Nun muss ich noch mal fragen: Besteht die Klasse schon und es kommen noch 10 Förderkinder rein oder soll eine neue Klasse für 10 Förderkinder geschaffen werden  ???

Hier würde es in der Masse vom "Betreuungsschlüssel" (nennt sich das an Schulen auch so?) nicht klappen....Also 10 Förderkinder - vor allem mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten und dann noch eine normale Grundschulklaae dabei - wie soll das gehen?
Der Betreuungsschlüssel bei meiner Freundin an der L-Schule ist glaub ich 10 oder 12 zu 1....an der G-Schule sogar noch weniger ....bei den V-Kindern (Verhaltensauffälligkeiten) braucht man mitunter eine 1:1 betreuung und Körperliche Behinderungen haben ja nun auch eine irrsinnige Bandbreite von taub über bind bis zu gehbehinderungen oder so...... Wie soll das also klappen? Es müssten dann ja mind 10 erwachsene mit in die Klasse  ???

Hier gibt es Inklusion an der Grundschule.....da ist dann z.b. in einer normalen Regelschulklasse 1 Kind mit Behinderung. Dieses Kind bekommt einen i -Helfer und für verschiedene Dinge eine Förderschullehrerin....bei EINEM oder auch ZWEI Kindern geht das ja...Aber wie soll das bei 10 klappen - die ja alle unterschiedlichen Förderbedarf haben und somit verschiedene Förderlehrer brauchen  ??? ??? ???

Meine Tochter ist in einer Kita-Gruppe mit i-Kindern. Diese haben wirklich unterschiedliche Behinderungen udn kommen teils mit Krankenschwester oder irgendwelchen anderen "Helfern".....dazu dann 3 Erzieherinnen als Standart bei 15 Kindern und noch ein Praktikant.... Nur um mal die "Menge" an Personen zu verdeutlichen, die notwendig sind um wirklich schön und sinnvoll und für alle positiv zu arbeiten...und hier geht es "nur" um Kita-Arbeit, nicht um Schulunterricht, der sicher noch mal schwieriger umzusetzen ist in so einer gemischten Gruppe

Nein, ich halte 10 i-Kinder in einer Schulklasse für nicht umsetzbar um auch nur einem Kind noch ansatzweise gerecht zu werden. Diese 10 Kinder auf 4 Klassen verteilen wäre sicher sinnvoller und ein guter Ansatz......und wie gesagt, würde ich mich auch mal schlau machen, welche Klassenstärke denn normale Förderschulen bei euch haben...normal sind da 10 Kinder schon viel...geschweige denn dann noch 15 weitere Regelschulkinder dabei....
gut, wenn von den 10 Kindern nun 8 einfach "nur" Sprachprobleme im deutschen haben zählen die vermutlich nicht mal als i Kinder...hier gibt es Grundschulklasse in Brennpunkten mit 24 Kindern, von denen nur 1 deutsch als Muttersprache spricht und nur 3 weitere gebrochenes deutsch...das ändert hier wohl nichts mehr am Schlüssel (Was für die Kinder natürlich fatal ist).... Ich glaube auch wie du,d ass das dem Integrationsgedanken und der Klassengemeinschaft nicht zuträglich ist...grad, wenn Kinder mit Verhaltensproblemen dabei sind....die ja wirklich oft viel Kraft und Geduld und Aufmerksamkeit brauchen (Wobei ich nun nicht weiss, ob das wirklich Kinder sind, die auf eine Regelschule können..hier gibt es eine V Schule, das ist allerdings schon eher eine geschlossene Einrichtung...also evtl. noch mal was anderes)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 03. Februar 2014, 12:29:14
Bei uns werden die I-Kinder auf die Klassen aufgeteilt. Ich glaube nicht, dass das funktionieren wird, wenn man alle 10 Kinder in nur eine Klasse bringt.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 03. Februar 2014, 12:42:07
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 13:26:41
@Lotte
Derzeit ist der Plan so, dass eine 25-Mann-Klasse "normaler" Kinder mit 10 Förderkindern bestückt werden soll. Die Eltern, inkl. mir, sind von dem Vorschlag überhaupnt nicht begeistert und ich frage mich, was sich die Schulleitung bei diesem Vorhaben denkt? Bei den anderen drei Klassen der 3.-Klässler bleibt alles beim alten. Keine Förderkinder. Dem Lehrer der "Inklusions"-Klasse soll ein weiterer Betreuungslehrer zur Seite gestellt werden. Zur Unterstützung, denke ich. Nun frage ich mich natürlich, wo der Sinn hinter der Aktion ist. Keinem der Kinder ist m. M. n. bei dieser Konstellation geholfen. Kann es daran liegen, dass nur in diesem Fall die zusätzliche Lehrkraft bezahlt wird?

@blume
das wäre super! Mich interessiert, ob es rechtliche Grundlagen gibt, wie die Schüleraufteilung bei sowas ist. Wir leben in Ba.-Wü.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 03. Februar 2014, 13:33:05
Das wäre dann eine Klasse mit 35 Schülern, davon 10 I-Kinder?  :o
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: lotte81 am 03. Februar 2014, 14:06:15
Ich kenne natürlich nicht alle Betreuungsmodelle und Schlüssel in ganz Deutschland, aber falls so was rechtlich erlaubt ist, finde ich das eine katastrophe...grad viele der i-Kinder sind in so großen Gruppen ja generell überfordert und 35 Kinder fände ich schon mit "nur" Regelkindern viel.....Hier gab es sonst eine Trennung in 2 Klasse ab dem 31. REgelkind.....das wurde vor 2 Jahren auf 24 reduziert.....Wie gesagt, da ist durchaus dann auch 1-2 i-Kinder mit drin (je nach Problematik des Kindes halte ich auch mehr für denkbar.....)ABER doch nicht obendrauf...... Ich verstehe das Vorhaben gar nicht....
Klar, es kann sein,d ass nur ein Förderlehrer genehmigt wird...ABER dann wird es eben auch Richtlinien geben, dass diese schule nciht alle 10 Förderkinder unterbringen kann und darf...Also irgendwie hoffe ich mal ganz stark, dass es sich um ein Missverständnis handelt und der direktor was falsch verstanden hat  ??? ??? ???

Also laut dem, was ich im Internet finde, hat Bawü schon bei Regelklassen in der Grundschule nur die zulässige Klassenstärke bei 28 (was ja ausreichend ist)...dann können es bei einer i Klasse ja nicht 35 sein...
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 03. Februar 2014, 15:04:11
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Cornelia x Marie Sophie am 03. Februar 2014, 15:20:50
Als betroffene Mutter bin ich einfach entsetzt, wenn 10  Kinder mit Förderbedarf "einfach so" zu einer "normalen" Grundschulklasse dazu"gesteckt" werden - absolut nicht akzeptabel. Für mich wäre eine Klassengröße, wenn diese 10 dazu kommen sollten, von maximal 18 - 20 Kindern mit mindestens zwei Lehrern, zusätzlichen Kräften das absolute Maximum...

Was bin ich froh, dass Marie auf eine Förderschule geht - hoffentlich bleibt das noch lange so: maximal 10 Kinder, 1 Lehrerin, 1 Pflegekraft, 1 Praktikantin oder ähnliches. Nachmittags im Hort sind es alles Kids, die auf Maries Förderschule gehen; eine Gruppe von 8 Kindern mit zwei ausgebildeten Erzieherinnen, bzw. Heilerziehungspflegerinnen plus eine Einzelintegrationskraft.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Juli+Felix am 03. Februar 2014, 15:23:28
@blume/netti: ich glaube, sie meint, dass von insgesamt 25 Kindern 10 Kinder einen Förderbedarf haben.

Sollte das so sein, dann viel Spaß... das geht doch gar nicht. Wie soll da noch eine ruhige Lernatmosphäre möglich sein? Und der zusätzliche Lehrer/Pädagoge kann sich auch nicht auf 10 Kinder aufteilen.
Inklusion ist toll, rein theoretisch. Praktisch kommt doch fast überall Murks dabei raus. Körperlich behinderte Kinder sollen mit körperlich gesunden zusammenlernen, auf jeden Fall! Aber geistig behinderte & stark verhaltensauffällige Kinder in eine 25-köpfige Klasse zu stecken, ist unverantwortlich - allen Kindern gegenüber.  :-[

Beispiel: Wir haben im Verwandtenkreis einen stark geistig und körperlich behinderten Menschen. Ich könnte mich auch nicht konzentrieren, wenn er sich den ganzen Tag mit in meinem Büro aufhalten würde. Aber ich habe ihn ansonsten gern um mich, im privaten Rahmen. Sehr gern sogar, er ist absolut bereichernd für uns alle.  :)
Kindern aber mutet man zu, sich auf alles und jeden einstellen zu müssen und sich dabei auch noch den Lernstoff anzueignen. Absurd!  :-\

Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 03. Februar 2014, 16:07:42
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 16:39:59
Ja, so ist es: 25 Kinder + 10 Förderkinder. Ich hoffe, dass die Mutter, die mir das gestern erzählt hat, es bei der Elternbeiratssitzung nur missverstanden hat. Aber ich befürchte, das ist nicht so.

@conny
Die Kinder SIND eigentlich an einer Förderschule mit 10 Kindern pro Klasse.

Derzeit sind sie auf 8 1. und 2. Klassen verteilt, um sie in den normalen Schulalltag zu integrieren. Das läuft seit 2 oder 3 Jahren, glaube ich. Nun ist die Schule der Meinung, man könne diese Kinder nach zwei Jahren Inklusions-Schulzeit nicht einfach wieder zurück in die an die Förderschule im Nachbardorf geben, wo sie die 3. und 4. Klasse besuchen würden. Sie seien schon an den Schulalltag hier gewöhnt, wären in die Klassengemeinschaft integriert usw.

Letztes Jahr gab es 3 Förderkinder in der Klasse meiner Tochter. Ein Kind war verhaltensauffällig und hat die gesamte Klasse + sämtliche Lehrer massiv durch Gewalt und Aggressionen gestört. Ich weiss gar nicht, was mit dem weiter passiert ist.... mittlerweile ist er zumindest nicht mehr in der Klasse.

@blume
Danke für den Link :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 03. Februar 2014, 16:50:15
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Haselmaus am 03. Februar 2014, 18:23:49
Sonne, warte mal ab, ich bin mir relativ sicher, dass sie da was falsch verstanden hat. Wenn wirklich alle 10 in eine Klasse kommen, dann sicher nicht mit 25 anderen SuS. Da wird die Klasse vorher geteilt.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 18:25:45
Nein, um Gottes Willen, so war das nicht gemeint! Natürlich sollen die Kinder weiterhin eine Regelschule besuchen dürfen. Die geplante Umsetzung passt m. M. n. nicht.

@Hasel
Die Begründung lag in der zusätzlichen Lehrkraft. Ich habe mir das dann so erklärt, dass diese finanziert wird, wenn viele Inklusionskinder in eine normale Klasse gehen. Sonst könnte ein Lehrer das möglicherweise allein machen.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Haselmaus am 03. Februar 2014, 18:28:00
Zitat von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 11:25:51
Mh, an der Schulle nennen sie es so. Die Kinder sind entweder körperlich oder geistig benachteiligt / schwächer, manche sind "gesund", aber verhaltensauffällig, andere haben massive Sprachprobleme (sprechen die deutsche Sprache notdürftig).


Kommen die wirklich alle aus dem gleichen Förderzentrum? Falls ja, dann kann das nur ein SFZ sein, da haben die Kinder alle den Förderschwerpunkt Lernen. Falls dazu noch weitere Beeinträchtigungen kommen, dann sind die bisher nicht so gravierend gewesen, dass die Kinder an einem anderen Förderzentrum (mit z.B. Förderschwerpunkt Sprache oder Geistige Entwicklung oder Motorische Entwicklung) unterrichtet werden mussten.

Oh, sorry, ich hab jetzt erst das andere Posting von dir gesehen. Die würden ja nicht an eine, sondern an verschiedene Förderschulen zurückgehen (vermute ich zumindest), wenn sie jetzt nicht mehr integrativ beschult werden würden.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Haselmaus am 03. Februar 2014, 18:29:28
Ja, wenn nur einzelne Schüler in der Klasse sind, dann gibt es stundenweise eine Zweitkraft. Die würde dann in allen dritten Klassen mit I-Kindern eingesetzt werden.

Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 03. Februar 2014, 18:34:38
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Haselmaus am 03. Februar 2014, 18:43:19
Blume, es ist auch nochmal ein Unterschied, ob eine Schule Inklusions-Schule ist oder "nur" (ist ja auch schon ein Fortschritt) einzelne Kinder inklusiv beschult. Im zweiten Fall kommt der MSD (Mobiler Sonderpädagogischer Dienst) wirklich nur für 2h pro Woche.

Eltern können dann noch eine Schulbegleitung oder Integrationshilfe oder wie auch immer das im jeweiligen Bundesland heißt beantragen. Die wird entweder (vom zuständigen Träger) genehmigt und bezahlt oder z.T. auch von den Eltern finanziert.

Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 03. Februar 2014, 18:46:39
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Niolanta am 03. Februar 2014, 19:33:06
Inklusion wird zur Zeit in Deutschland in jedem Bundesland anders gehandhabt. Wir haben an unserer Schule in Bremen jedes Schuljahr zig Direktoren aus verschiedenen Bundesländern zu Besuch, die versuchen sich ein Bild davon zumachen, wie es funktionieren könnte. Bremen ist halt Vorreiter, aber als Stadtstaat ists auch herrlich einfach- die eine Schule nimmt die L-Schüler, die nächste die G- Schüler, die andere die Körperbehinderten, alle natürlich in einem Stadtteil. Fantastisch.
Rahmenbedingung hier ist 5 I-Schüler in einer Klasse mit insgesamt maximal 22 Schülern, ein Sonderpädagoge mit 15h/Woche mit dabei. Da aber auch Bremen mehr Förderschüler hat als es gerne hätte haben wir immer wieder auch 6 I-Kinder in einer Klasse oder müssen die Schülerzahl aufstocken.
35 Schüler in einer Klasse ist im normalen Rahmen schon unmöglich, dann noch 10 I-Kinder dabei.... äh, ne, das kann nicht funktionieren. Ich hoffe das klärt sich noch auf!
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Jenny am 03. Februar 2014, 20:16:44
Ganz ehrlich, wenn mein Kind betroffen wäre, würde ich die Schule wechseln. Zur Not würde ich auch umziehen. Das KANN ja nur in die Hose gehen. Die Idee der Inklusion ist ja ganz nett, aber der eigentlich Grund dafür ist doch, dadurch Kosten einzusparen.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Juli+Felix am 03. Februar 2014, 21:21:17
Zitat von: blume8 am 03. Februar 2014, 16:07:42
Zitat von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 13:26:41

Derzeit ist der Plan so, dass eine 25-Mann-Klasse "normaler" Kinder mit 10 Förderkindern bestückt...


Habe ich einen Denkfehler?  ??? Ich verstehe s so 25 knder plus 10 ikinder.


@ Juls dann muss ich sagen, dass du den Sinn der inklusion stark missverstanden hast.
Ich werde definitiv auf keine Diskussion eingehen, dazu ist der thread auch nicht da. Aber solche -fehlinformierte- Aussagen machen mich absolut traurig. Ich hoffe auf mehr Transparenz und Aufklärung seitens der Schulämter etc. pp. um solche Missverständnisse zu vermeiden . Denn es fehlt definitiv an Aufklärung bzw. klare Strukturen. Inklusion kann schief gehen, vor allem wenn die Voraussetzungen dazu nicht passen. In SOnnes fall habe ich auch starke zweifeln, ehrlich gesagt. So eine Hauruckaktion ist einfach unmöglich.  Es gibt aber gute Ergebnisse, gut umgesetze inklusion. Mit kinder mit unterschiedliche förderschwerpunkte. Geistige Entwicklung und Körperbehinderte zusammen. Das passt wunderbar. Selbst förderschulen versuchen heterogen zu arbeiten und vermeiden "Isolation". Sorry, alles mit ipad geschrieben.

@blume: Nein, das stimmt so nicht. Der Sinn der Inklusion erschließt sich mir und es gibt einige positive Beispiele. Leider sieht die praktische Umsetzung in vielen Fällen alles andere als rosa aus. Meine Meinung habe ich mir aus meiner bisherigen Erfahrung heraus gebildet. Vielleicht ändert sie sich also noch. Aber momentan wirkt das ganze Inklusionsprogramm wie ein Sparpaket - personell unterbesetzt und mit der Konsequenz, dass Förderschulen schließen und Regelschulen sich fast selbst überlassen sind. Planlosigkeit, für die die Schüler nichts können. Stundenweise gibt es Inklusionslehrer, aber z.B. bei Krankheit gibt es keinen Ersatz. Und dann?  :P Und selbst wenn: Da lernt bspw. ein geistig schwer behindertes Kind das Alphabet (bzw. versucht es) anstatt zunächst einmal die Fertigkeiten des alltäglichen Lebens zu lernen? Es sitzt zwar in demselben Klassenverband, bleibt aber völlig unselbstständig. Da verstehe ich den Sinn nicht. Nur, damit es in demselben Raum sitzt? Was ist mit den Kindern, die einfach Ruhe brauchen um zu lernen, um sich konzentrieren zu können?
Ich arbeite da einfach schon lange im schulischen Bereich und bin auch mal mit großen Erwartungen und Hoffnung dabei gewesen.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 04. Februar 2014, 05:20:27
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Solar. E am 04. Februar 2014, 10:10:55
Unsere Grundschule nennt sich Schwerpunktschule. Früher war es eine reine Halbtagsschule. Das bedeutete, dass jede Klasse bis zu drei I-Kinder aufnehmen konnte (fragt mich jetzt aber bitte nicht mehr nach der gesamten Klassenstärke, die ist mir entfallen  :P). Es waren dazu zwei Lehrkräfte dauerhaft in jeder Klasse, dazu noch nach Bedarf I-Helfer.
Fand ich super, das Prinzip.

So. Und dann kam die Ganztagsschule dazu. In jedem Jahrgang gibt es nun sowohl eine Ganztags- als auch eine Halbtagsklasse und je nach Schülerzahl noch eine weitere gemischte Klasse aus Ganz- und Halbtagsschülern. Und aus Geld- oder Personal- oder Wasweißichdenn-Gründen werden nun sämtliche I-Kinder eines Jahrgangs in die reine Ganztagsklasse gesteckt. Das Groteske daran ist, dass davon einige nicht mal ganztags bleiben.  s-:)
Ich finds  für die I-Kinder einfach nur schlimm. Und ansonsten wurde ja explizit gesagt, dass das System für alle Schüler eine Bereicherung darstellen soll, das seh ich auch nicht mehr gegeben.  :-[

Und hier: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das rechtens sein soll, eine Klasse mit 25 Kindern mit 10 I-Kindern aufzustocken.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 04. Februar 2014, 10:28:11
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Solar. E am 04. Februar 2014, 12:06:24
@blume

Mein Problem an der Stelle ist nicht die Ganztagsklasse selber, sondern einfach die Tatsache, dass die die I-Kinder einfach alle in eine Klasse stecken, unabhängig davon ob es Halb- oder Ganztagskinder sind. Und dass das so gehandhabt wird, kam hier mit Einführung des Ganztagsbetriebes, weil es aus logistischen und personellen Gründen wohl nicht anders geht.

Für mich wäre es an der Stelle einfach logisch, dass in die Ganztagsklasse nur die I-Kinder gehen, die auch ganztags bleiben und die Halbtags-I-Kinder (was für ein Wort) dafür eben auch in eine Halbtagsklasse gehen würden. Eben wegen der Klassengemeinschaft. :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 04. Februar 2014, 12:11:19
Ach soo, das verstehe ich.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Solar. E am 04. Februar 2014, 12:31:59
Und was ich noch vergessen habe, was da noch hinzukommt:

Wenn man in einer Ganztagsklasse immer auch Halbtagskinder hat, kann man einfach kein vernünftiges Ganztagskonzept umsetzen. Das bedeutet immer, dass der komplette Unterricht vormittags laufen muss und nachmittags Hausaufgaben und anschließend AGs gemacht werden. Und von einem solchen Tagesablauf halte ich persönlich gar nix.

In einem vernünftig aufgezogenen Ganztagsbetrieb muss da mehr mit Entspannung und Bewegung zwischendurch und auch mal Unterricht am Nachmittag gearbeitet werden.

Das war jetzt aber OT, das hat mit Inklusion nichts zu tun, sondern als Ergänzung gedacht.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 05. Februar 2014, 08:26:29
Zitat von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 10:47:36
Hallo,

die Schüler der Förderschule werden aktuell an unserer Schule auf die 1. und 2. Klassen verteilt. Nun möchte die Schule diese Schüler bis einschl. 4. Klasse in den Unterricht einbeziehen. Der Plan der Direktorin ist aktuell, in einer von vier 3. Klassen ALLE Inklusionskinder (etwa 10) unterzubringen, während alle anderen 3. Klassen keine Inklusions-Kinder haben. Nun zweifle ich an dem Erfolg des Projekts und frage mich, ob es da Richtlinien / rechtliche Grundlagen / Empfehlungen oder etwas in der Art gibt, wie der Inklusionsansatz am besten umsetzbar ist. In zwei Wochen ist Elternabend und Elternbeiratssitzung, da wird das Thema sicher heiß diskutiert.


:o ??? s-:)
wieviel lehrkräfte hat die klasse dann? 1 lehrer + helfer?
welche beeinträchtigung haben die kinder?

kostenersparnis, nichts anderes.

untragbar, für alle kinder.

kostenersparnis unter dem deckmantel der inklusion!

kein wunder. wenn an "normalen" schulen schon kein physik- musiklehrer
da ist (wie bei uns, da gibt es eben keinen physik- musikunterricht),
die logische konsequenz bei personalmangel.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: myja78 am 05. Februar 2014, 11:34:29
Sonne - 25 Kinder + 10Förderkinder kann ich mir in der Grundschule nicht vorstellen, denn die Grundschulklassen dürfen ja max nur 30 Kinder haben (zumindest hier) und ich denke mit Förderkindern ist die Höchstzahl unter Umständen noch geringer.
Was ich mir eher vorstellen könnte 10 Förderkinder in eine Klasse zu packen, aber dafür dort einige Kinder rauszunehmen und auf die anderen Klassen umzuverteilen.

Jedenfalls klingt es für mich, so wie du es schreibst als unsinnig und nicht durchdacht - aber ich hoffe ihr bekommt da bald genaue Infos, damit das grübeln ein Ende hat.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Juli+Felix am 06. Februar 2014, 15:50:13
Zur Ausgangsfrage/ Schülerzahl fällt mir noch ein:

Bei uns (in Sachsen-Anhalt) ist es so, dass jedes Integrationskind doppelt gezählt wird, d.h. 1 I-Schüler entspricht 2 Schülern bei der Berechnung der Klassenstärke

In deinem Fall würde das bedeuten, dass von 25 Kindern insgesamt 10 mit Förderbedarf dabei sind, also rein rechnerisch 20 - d.h. die Gesamtschülerzahl wäre mit 35 (rechnerisch) größer als die mir bekannt max. erlaubten 30  :-\
Da kann irgendwas nicht stimmen, wenn es in der Konstellation nur 1 (!) Integrationshelfer geben soll.

Aber da jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht, vielleicht gibt´s das ja doch.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Erna am 07. Februar 2014, 08:58:25
Nachdem mein Sohn im vergangenen Jahr eine Klasse übersprungen hat, einhergehend mit einem Schulwechsel ist er nun in einer Inklusionsklasse mit 2 Inklusionskindern (1 Trisomie 21 Kind und ein weiteres). Beide Inklusionskinder haben jeweils immer eine Integrativkraft dabei. So sind IMMER 3 Erwachsene und manchmal noch Referendare/Praktikanten in der Klasse. Zuerst war ich auch skeptisch und ich frage mich immernoch, WEM Inklusion was bringt: den Inklusionskindern oder den Regelkindern?
Was es für UNS bedeutet:
MEIN Sohn provitiert davon, aber ich würde sagen, er ist da fast der einzige in der gesammten Klasse. Ein Frontalunterricht ist nicht möglich. Er konnte zuerst genau in seinem Tempo aufholen und nun auch in seinem Tempo den anderen vorausarbeiten. Er wird dadurch nicht als Schlauberger hingestellt, weil es keiner merkt, wie weit er ist (gerade in Mathe). In den anderen Fächern ist er immer im oberen Drittel.
Nur frage ich mich, was pasiert, wenn es auf die weiterführende Schule geht und die Kinder keinen Frontalunterricht kennen?
Wie wollen die da bestehen?
Allerdings vertraue ich der Lehrerin 10000%. Die ist einfach nur klasse! Eine bessere hätten wir nicht finden können.
Also: es steht und fällt auf jeden Fall mit GUTAUSGEBILDETEN Lehrkräften!


Was ich aber nicht verstehe: Kinder können grausam sein. Das Trisomiekind macht z. B.  in die Windel. Ich könnte mir vorstellen, dass die adneren Kinder, besonders die Jungs, wenn die das richen, sich lustig machen. Ein Stück weit nachvollziehbar, es sind ja Kinder. Aber darauf wird ja dann auch hoffentlich eingegangen...

NUR, warum tut die Mutter des TrisomieKindes dem Kind das an, dort bestehen zu müssen. Hier in unmittelbarer Nähe wäre eine ideals Förderschule mit sehr gutem Ruf...

Also meine zentrale Frage (unabhängig von Geldern der Stadt/Land):
WEM soll es helfen, wenn ein Großteil der Klasse, meiner Meinung nach, dadurch Nachteile hat?

Erna
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 07. Februar 2014, 09:25:40
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Erna am 07. Februar 2014, 09:38:59
@blume8:

DANKE, so hat es mir noch niemand erklärt. So verstehe ich es und ICH habe mich ja auch bewusst für diese Art Klasse entschieden, was für UNS auf jeden Fall die richtige Entscheidung war.

Bleibt aber das ABER: was ist mit den 19 anderen Kindern -SCHULISCH- gesehen? Menschlich lernen die wirklich viel, müssen aber auch einiges einstecken, sogar wiederholte Schläge (weil der Betreuer nicht immer sofort eingreifen kann). Gibt es da Grenzen? Hoffenltich! Aber diese könnnen eben aus unterschiedlichen Gründen nicht immer eingehalten werden... Zu welchen Lasten?

Erna
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 07. Februar 2014, 09:47:36
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: myja78 am 07. Februar 2014, 09:52:00
Erna, aber auch da - die Kinder lernen damit umzugehen, dass das andere Kind nicht schlägt, weil es böse ist, sondern weil es ein Handicap hat, sich nicht anders ausdrücken kann oder was auch immer und der Betreuer oder Lehrer greift ja auch zeitnah ein - ich glaube nicht, dass andere Kinder dadurch einen bleibenden Schaden erleiden. Beim Schulstoff ist es so eine Sache, da ist es eben Sache der Lehrer, dass sie jedes Kind individuell fördern und fordern und auch Sache der Eltern dies zu unterstützen wo sie können. Frontalunterricht, wie es ihn bei uns noch gab, wird immer weniger und das ist gut so, denn jedes Kind ist individuell und sollte auch so behandelt werden. Aber wenn du sagst, bei euch funktioniert das, warum sollte es für die anderen nicht funktionieren?
Irgendwo in der Allgemeinen Schulordnung (AScho) stand schon früher - "Jedes Kind ist nach seinen individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu benoten." Leider bekam dieser Satz viel zu wenig Bedeutung beigemessen.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 07. Februar 2014, 10:23:29
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Erna am 07. Februar 2014, 10:25:34
Aber bei uns ist es deffinitiv so, dass das Inklusionskind NIEMALS das Klassenziel erreichen kann, worum es bei den "normalen" Kindern geht.

Sei es drum, ein Kind ist  intelektuell nicht ganz so fit und schafft die Versetzung nicht.
Das Inklusionskind braucht das Klassenziel nicht erreichen und wird trotzdem versetzt.
Wie erklärt man das?

Mir tut einfach die breite Masse "leid" und ein auch das Inklusionskind, was irgendwie immer unter Druck stehen wird...

Bedenklich ist auch die einfach Infrastruktur. Meine große Tochter geht aufs Gym. Dort sind nicht mal behindertengerechte Toiletten oder ein Aufzug. Frag mich so schon, wie das funktioniert, wenn es mal zu vorübergehenden Sportverletzungen ol. ä. funktioniert.
So schnell wird es auch keine blaulichen Veränderungen geben, da dazu einfach kein Geld vorhanden ist. Kann das Inklusionskind, was vielleicht im Rollstuhl sitzt, dann nicht an Aula-Veranstaltungen teilnehmen, weil es keine Möglichkeit hat, dorthin zu gelangen?
Und so wird es vermutlich nicht nur an unseren drei der mir bekannten Schulen meiner Kinder sein.

Ich finde, der Gedanke ist gut, aber nicht zuende gedacht...

Was vielelicht eine Chance bedeuten kann, wird durch viele daraus resultierenden Begleiterscheinungen ausgebremst.
Und solange sollte man auch am alten System festhalten, so dass die Eltern letzendlich entscheiden können, da die ihr Kind am besten kennen.
HIER soll es aber so sein, dass Förderschulen abgeschafft werden.

Als letztes noch: hier wird vorab auch nicht bekannt gemacht, ob es eine Inklusionsklasse sein wird, so dass die Eltern "gesunder/normaler (sorry, weiss nicht,wie ich es sonst klar umschreiben soll)" Kinder KEINE Wahlmöglichkeiten haben.

Erna
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Erna am 07. Februar 2014, 10:29:15
ICH wünsche EUCH von Herzen eine tolle Lehrerin und liebevolle Mitschüler!


Und eine Politik, die sich dem annimmt und sich einfühlend und weltoffen weiterentwickelt!

Erna
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: myja78 am 07. Februar 2014, 10:48:17
erna - ganz ehrlich, ich wurde von Inklusion auch überrannt - im Kiga haben wir ein ziemlich auffälliges Kind dazu bekommen, mit Helferin (die die meiste Zeit anwesend ist, aber nicht immer). Wir Eltern wurden nicht informiert - im ersten Moment war ich geschockt, verwundert, sauer - alles auf einmal, mein bisher so behütetes Mädchen und zu der Zeit auch noch mein kleiner zierlicher Sohn bekamen nu so einen aggressiven, kaum zu bändigen Jungen in die Gruppe, der andere Schlug, ausrastete, einfach nur unbändig war. Ich hatte Angst um meine Kinder, Angst, sie könnten zu kurz kommen. Ich beschäftigte mich mit dem Thema, unterhielt mich mit der Mutter und stellte mir selbst Fragen. Warum soll dieser Junge nicht das "normalsein" erleben dürfen, warum soll man ihn in einen Förderkiga stecken? Ihn quasi ausschließen? Darf ich mir als Mutter "normaler" Kinder erlauben, über das Wohl anderer Kinder zu entscheiden, nur weil es meine Kinder marginal negativ beeinflussen könnte, im schlimmsten Fall mal zu einer Verletzung durch den Jungen kommen könnte? Verletzungen meiner Kinder sind passiert (mutwillig in den Finger geschnitten - Kopfverletzung - mein Großer wurde "gewürgt") - aber nicht durch diesen Jungen, sondern durch "normal" Kinder. Meine Kinder fanden den Jungen zwar wild und mochten ihn dann nicht sonderlich, aber es gab/gibt auch Momente wo sie mit ihm spielen/gespielt haben, er gehörte dazu. Die Kinder hatten viel weniger Probs mit dem Jungen, wie manche Eltern.
Ich muss aber dazu sagen, der Kiga hat toll reagiert, auf Grund der Gruppengröße kam der Junge als 4jähriger erstmal in die U3 Gruppe (20 Kids) - vor kurzem wechselte er in eine Gruppe mit 3-6jährigen (25 Kids), da er anfing die Kleinen rumzuschubsen und zuviel Unruhe brachte, bei den Größeren erfährt er auch mal Widerstand und das ist gut so. Ich mag den Jungen nach wie vor nicht sonderlich, bin mit seiner Art oft überfordert und dennoch finde ich es gut, dass er in unseren Kiga geht.
Hätte ich vor Aufnahme des Kindes ein Mitsprache Recht gehabt, wäre ich wohl dagegen gewesen (ohne vernünftigen Grund) :-[, so hatte ich keine Wahl und musste mich damit auseinandersetzen und ich denke so geht es leider noch ganz ganz vielen Eltern "normaler" Kinder :-\

Und ja - das Thema Inklusion wurde von der Politik nicht bis zum Ende durchdacht, denn an vielen alten Schulen sind behinderten gerechte Umbauten nur schwer möglich, in Neubauten wird es wohl gleich mit berücksichtigt. Auch steigt und fällt vieles mit dem Personal, viele Lehrer sind nicht ausreichend geschult und genauso überfordert wie viele Eltern.
Bei uns soll die Wahlmöglichkeit allerdings bleiben, das die Eltern selbst entscheiden können, ob ihr Kind eine Förderschule besucht oder eben eine Regelschule.

Achso und noch etwas, wenn die Eltern der "normalen" Kinder entscheiden könnten ob Inklusionsklasse oder nicht, ganz ehrlich - ist dass dann noch echte Inklusion? Nein, denn von denen die sich bewusst gegen eine Inklusionsklasse entscheiden ist es weiterhin Ausgrenzung.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Cornelia x Marie Sophie am 07. Februar 2014, 12:01:49
Erna - ganz ehrlich, aber auch genau wegen Aussagen (die wir auch in unserem Umfeld erleben durften) solcher "Qualität", die Du zum Teil hier einbringst, habe ich/haben wir unsere Tochter an einer Förderschule eingeschult. Weisst Du eigentlich, wie schmerzhaft solche Aussagen für betroffene Eltern sind? Für Kinder, die diese mitbekommen?

Ich habe einmal eine Nachbarin erlebt, die im Beisein meiner - ganz ruhig dastehenden, lieben - Tochter gesagt hat: "ich bin so froh, dass mein Kind nicht mit sooooooolchen Kinder in eine Klasse gehen muss"... Da steht man da und weiß im ersten Moment erst einmal nichts zu sagen, weil es einfach nur weh tut.

Marie geht in einer Förderschule geistige Entwicklung, hat aber nicht "nur" Autisten um sich; eine Klasse von insgesamt 9 Kindern mit unterschiedlichen Defiziten - aber sie ist integriert, die Schule macht Ausflüge, z. B. in die Eissporthalle vor Ort und Marie ist "mittendrin". Sozusagen "Inklusion light", aber Marie fühlt sich wohl und wird nicht mit Kindern "konfrontiert", deren Eltern solche Aussagen treffen - die die Kids natürlich dann übernehmen.

Also bitte - nachdenken!! Denn auch ein gesundes Kind kann einen Unfall haben, eine schwere Krankheit und ist dann auch behindert, körperlich und/oder geistig - was dann? Unsere Tochter war/ist von Geburt anders, aber ein ganz wunderbares Mädchen. Bitte sich in andere hineinversetzen, denn dann kann längerfristig auch Inklusion in Deutschland funktionieren!!
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Erna am 07. Februar 2014, 16:20:16
Falls ich jemaden zu nahe getreten bin, so möchte ich mich dafür in aller Form entschuldigen.

Ich bin ja gar nicht gegen Inklusion, nur habe ich meine Zweifel, dass es generell der richtige Weg ist, dafür die Förderschulen komplett aufzugeben und somit den Eltern KEINE Wahlmöglichkeit zu lassen.

Ich befürchte einfach, dass es ein Schnellschuss der Politik zu ungunsten ALLER Kinder werden wird.

Erna
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 07. Februar 2014, 17:57:04
inklusion funktionert nur, wenn genügend geschultes (!) personal da ist!

inklusion derzeit = kostenersparnis auf kosten aller kinder!

nicht durchdacht, von vielen nicht gewollt!

eine gs hier, da weigern sich die lehrer ein i-klasse zu übernehmen!

wie soll inklusion da funktionieren?

grundgedanke super! umsetzung vielerorts .....

bei uns inklusion + eingangsstufe ohne geschultes personal, ein witz!
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 07. Februar 2014, 17:59:42
überforderung bereits mit eingangsstufe, mangels geschultem personal!
+ evtl. inklusionskinder .... katastrophe schon vorprogrammiert!
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Flower Eight Revival am 07. Februar 2014, 18:04:49
 :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Bubule am 19. Februar 2014, 20:13:35
http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/quarks_und_co/videoquarkscoinklusionbehinderteslernen100.html



Ich arbeite seit 2 Jahren als Integrationsfachkraft in einer Regelschule (Gymnasium) mit einem Schüler mit Asperger Autismus.
Wir sind am Anfang immer zu zweit gewesen, haben strucktur geübt, für verständnis gesorgt, selbstwertgefühl aufgebaut ich war immer ansprechbar für die Schüler (alle).

Unsere Arbeit war für alle Schüler in der Klasse eine massive Bereicherung. Soziale Kompetenzen wurden von allen Schülern gelernt.

Und ich muss dazu sagen zu einem Inklusionsschüler mit Förderbedarf kommen selten 29 "normale" Kinder....... Es sind Kinder, jedes mit seinem eigenen Päckchen....der eine hat eine lese rechtschreibschwäche, der nächste Prüfungsangst, der dritte hat eine geringe Frustrationstoleranz mit agressiven Ausbrüchen......... wenn aber diese Kinder wissen, Hey hier darf ich sein wie ich bin, ich bin wertvoll, können sie sich ganz unbefangen auf ein gemeinsames miteinander einlassen.

Man hat einfach mal genauer hingeschaut ;) Inklusion kann funktionieren  :) Es muss sich aber mMn langsam Schritt für Schritt entwickeln und die Gesellschaft muss hineinwachsen in ein Verständnisvolles miteinander in der jedes Leben gewertschätzt wird  :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Sonne1978 am 19. Februar 2014, 21:31:04
Ich bin hier noch ein Update schuldig :)

Heute war Elternsprechtag und ich bin absolut optimistisch, was die Umsetzung betrifft. Es geht um 5 Kinder, die lediglich eine Lernschwäche haben. Es wird eine zusätzliche Fach-Lehrkraft bereitgestellt, um allen Schülern gerecht zu werden. Ich persönlich bin sehr optimistisch, dass alle Beteiligten der "betroffenen" Klasse davon profitieren werden.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Bubule am 20. Februar 2014, 09:03:00
Das hört sich doch super an  :)

Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird  :)
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: myja78 am 20. Februar 2014, 09:04:24
Klingt doch okay

Sonne - wird die Fach-Lehrkraft in allen Stunden anwesend sein?
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: Sonne1978 am 20. Februar 2014, 13:52:02
Ja, ich finde auch, das hört sich sehr gut an :)

@myja
Die Fachkraft ist in den Hauptfächern, Deutsch und Mathe dabei. Bei den anderen nicht.
Titel: Antw:Inklusion - kennt sich jemand aus?
Beitrag von: myja78 am 21. Februar 2014, 09:06:53
Okay - also ca. 2/3 ist sie anwesend - ist ja schonmal was :)