Inklusion - kennt sich jemand aus?

Begonnen von Sonne1978, 03. Februar 2014, 10:47:36

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Juli+Felix

Zitat von: blume8 am 03. Februar 2014, 16:07:42
Zitat von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 13:26:41

Derzeit ist der Plan so, dass eine 25-Mann-Klasse "normaler" Kinder mit 10 Förderkindern bestückt...


Habe ich einen Denkfehler?  ??? Ich verstehe s so 25 knder plus 10 ikinder.


@ Juls dann muss ich sagen, dass du den Sinn der inklusion stark missverstanden hast.
Ich werde definitiv auf keine Diskussion eingehen, dazu ist der thread auch nicht da. Aber solche -fehlinformierte- Aussagen machen mich absolut traurig. Ich hoffe auf mehr Transparenz und Aufklärung seitens der Schulämter etc. pp. um solche Missverständnisse zu vermeiden . Denn es fehlt definitiv an Aufklärung bzw. klare Strukturen. Inklusion kann schief gehen, vor allem wenn die Voraussetzungen dazu nicht passen. In SOnnes fall habe ich auch starke zweifeln, ehrlich gesagt. So eine Hauruckaktion ist einfach unmöglich.  Es gibt aber gute Ergebnisse, gut umgesetze inklusion. Mit kinder mit unterschiedliche förderschwerpunkte. Geistige Entwicklung und Körperbehinderte zusammen. Das passt wunderbar. Selbst förderschulen versuchen heterogen zu arbeiten und vermeiden "Isolation". Sorry, alles mit ipad geschrieben.

@blume: Nein, das stimmt so nicht. Der Sinn der Inklusion erschließt sich mir und es gibt einige positive Beispiele. Leider sieht die praktische Umsetzung in vielen Fällen alles andere als rosa aus. Meine Meinung habe ich mir aus meiner bisherigen Erfahrung heraus gebildet. Vielleicht ändert sie sich also noch. Aber momentan wirkt das ganze Inklusionsprogramm wie ein Sparpaket - personell unterbesetzt und mit der Konsequenz, dass Förderschulen schließen und Regelschulen sich fast selbst überlassen sind. Planlosigkeit, für die die Schüler nichts können. Stundenweise gibt es Inklusionslehrer, aber z.B. bei Krankheit gibt es keinen Ersatz. Und dann?  :P Und selbst wenn: Da lernt bspw. ein geistig schwer behindertes Kind das Alphabet (bzw. versucht es) anstatt zunächst einmal die Fertigkeiten des alltäglichen Lebens zu lernen? Es sitzt zwar in demselben Klassenverband, bleibt aber völlig unselbstständig. Da verstehe ich den Sinn nicht. Nur, damit es in demselben Raum sitzt? Was ist mit den Kindern, die einfach Ruhe brauchen um zu lernen, um sich konzentrieren zu können?
Ich arbeite da einfach schon lange im schulischen Bereich und bin auch mal mit großen Erwartungen und Hoffnung dabei gewesen.

Flower Eight Revival

#26
 :)

Solar. E

#27
Unsere Grundschule nennt sich Schwerpunktschule. Früher war es eine reine Halbtagsschule. Das bedeutete, dass jede Klasse bis zu drei I-Kinder aufnehmen konnte (fragt mich jetzt aber bitte nicht mehr nach der gesamten Klassenstärke, die ist mir entfallen  :P). Es waren dazu zwei Lehrkräfte dauerhaft in jeder Klasse, dazu noch nach Bedarf I-Helfer.
Fand ich super, das Prinzip.

So. Und dann kam die Ganztagsschule dazu. In jedem Jahrgang gibt es nun sowohl eine Ganztags- als auch eine Halbtagsklasse und je nach Schülerzahl noch eine weitere gemischte Klasse aus Ganz- und Halbtagsschülern. Und aus Geld- oder Personal- oder Wasweißichdenn-Gründen werden nun sämtliche I-Kinder eines Jahrgangs in die reine Ganztagsklasse gesteckt. Das Groteske daran ist, dass davon einige nicht mal ganztags bleiben.  s-:)
Ich finds  für die I-Kinder einfach nur schlimm. Und ansonsten wurde ja explizit gesagt, dass das System für alle Schüler eine Bereicherung darstellen soll, das seh ich auch nicht mehr gegeben.  :-[

Und hier: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das rechtens sein soll, eine Klasse mit 25 Kindern mit 10 I-Kindern aufzustocken.

Flower Eight Revival

#28
 :)

Solar. E

#29
@blume

Mein Problem an der Stelle ist nicht die Ganztagsklasse selber, sondern einfach die Tatsache, dass die die I-Kinder einfach alle in eine Klasse stecken, unabhängig davon ob es Halb- oder Ganztagskinder sind. Und dass das so gehandhabt wird, kam hier mit Einführung des Ganztagsbetriebes, weil es aus logistischen und personellen Gründen wohl nicht anders geht.

Für mich wäre es an der Stelle einfach logisch, dass in die Ganztagsklasse nur die I-Kinder gehen, die auch ganztags bleiben und die Halbtags-I-Kinder (was für ein Wort) dafür eben auch in eine Halbtagsklasse gehen würden. Eben wegen der Klassengemeinschaft. :)

Flower Eight Revival


Solar. E

Und was ich noch vergessen habe, was da noch hinzukommt:

Wenn man in einer Ganztagsklasse immer auch Halbtagskinder hat, kann man einfach kein vernünftiges Ganztagskonzept umsetzen. Das bedeutet immer, dass der komplette Unterricht vormittags laufen muss und nachmittags Hausaufgaben und anschließend AGs gemacht werden. Und von einem solchen Tagesablauf halte ich persönlich gar nix.

In einem vernünftig aufgezogenen Ganztagsbetrieb muss da mehr mit Entspannung und Bewegung zwischendurch und auch mal Unterricht am Nachmittag gearbeitet werden.

Das war jetzt aber OT, das hat mit Inklusion nichts zu tun, sondern als Ergänzung gedacht.

KoenigRaffzahn

#32
Zitat von: Sonne1978 am 03. Februar 2014, 10:47:36
Hallo,

die Schüler der Förderschule werden aktuell an unserer Schule auf die 1. und 2. Klassen verteilt. Nun möchte die Schule diese Schüler bis einschl. 4. Klasse in den Unterricht einbeziehen. Der Plan der Direktorin ist aktuell, in einer von vier 3. Klassen ALLE Inklusionskinder (etwa 10) unterzubringen, während alle anderen 3. Klassen keine Inklusions-Kinder haben. Nun zweifle ich an dem Erfolg des Projekts und frage mich, ob es da Richtlinien / rechtliche Grundlagen / Empfehlungen oder etwas in der Art gibt, wie der Inklusionsansatz am besten umsetzbar ist. In zwei Wochen ist Elternabend und Elternbeiratssitzung, da wird das Thema sicher heiß diskutiert.


:o ??? s-:)
wieviel lehrkräfte hat die klasse dann? 1 lehrer + helfer?
welche beeinträchtigung haben die kinder?

kostenersparnis, nichts anderes.

untragbar, für alle kinder.

kostenersparnis unter dem deckmantel der inklusion!

kein wunder. wenn an "normalen" schulen schon kein physik- musiklehrer
da ist (wie bei uns, da gibt es eben keinen physik- musikunterricht),
die logische konsequenz bei personalmangel.
mfg die welt liegt uns zu füßen denn wir stehen drauf wir gehen drauf für ein leben voller schall und rauch bevor wir falln falln wir lieber auf

myja78

Sonne - 25 Kinder + 10Förderkinder kann ich mir in der Grundschule nicht vorstellen, denn die Grundschulklassen dürfen ja max nur 30 Kinder haben (zumindest hier) und ich denke mit Förderkindern ist die Höchstzahl unter Umständen noch geringer.
Was ich mir eher vorstellen könnte 10 Förderkinder in eine Klasse zu packen, aber dafür dort einige Kinder rauszunehmen und auf die anderen Klassen umzuverteilen.

Jedenfalls klingt es für mich, so wie du es schreibst als unsinnig und nicht durchdacht - aber ich hoffe ihr bekommt da bald genaue Infos, damit das grübeln ein Ende hat.

Juli+Felix

Zur Ausgangsfrage/ Schülerzahl fällt mir noch ein:

Bei uns (in Sachsen-Anhalt) ist es so, dass jedes Integrationskind doppelt gezählt wird, d.h. 1 I-Schüler entspricht 2 Schülern bei der Berechnung der Klassenstärke

In deinem Fall würde das bedeuten, dass von 25 Kindern insgesamt 10 mit Förderbedarf dabei sind, also rein rechnerisch 20 - d.h. die Gesamtschülerzahl wäre mit 35 (rechnerisch) größer als die mir bekannt max. erlaubten 30  :-\
Da kann irgendwas nicht stimmen, wenn es in der Konstellation nur 1 (!) Integrationshelfer geben soll.

Aber da jedes Bundesland sein eigenes Süppchen kocht, vielleicht gibt´s das ja doch.

Erna

Nachdem mein Sohn im vergangenen Jahr eine Klasse übersprungen hat, einhergehend mit einem Schulwechsel ist er nun in einer Inklusionsklasse mit 2 Inklusionskindern (1 Trisomie 21 Kind und ein weiteres). Beide Inklusionskinder haben jeweils immer eine Integrativkraft dabei. So sind IMMER 3 Erwachsene und manchmal noch Referendare/Praktikanten in der Klasse. Zuerst war ich auch skeptisch und ich frage mich immernoch, WEM Inklusion was bringt: den Inklusionskindern oder den Regelkindern?
Was es für UNS bedeutet:
MEIN Sohn provitiert davon, aber ich würde sagen, er ist da fast der einzige in der gesammten Klasse. Ein Frontalunterricht ist nicht möglich. Er konnte zuerst genau in seinem Tempo aufholen und nun auch in seinem Tempo den anderen vorausarbeiten. Er wird dadurch nicht als Schlauberger hingestellt, weil es keiner merkt, wie weit er ist (gerade in Mathe). In den anderen Fächern ist er immer im oberen Drittel.
Nur frage ich mich, was pasiert, wenn es auf die weiterführende Schule geht und die Kinder keinen Frontalunterricht kennen?
Wie wollen die da bestehen?
Allerdings vertraue ich der Lehrerin 10000%. Die ist einfach nur klasse! Eine bessere hätten wir nicht finden können.
Also: es steht und fällt auf jeden Fall mit GUTAUSGEBILDETEN Lehrkräften!


Was ich aber nicht verstehe: Kinder können grausam sein. Das Trisomiekind macht z. B.  in die Windel. Ich könnte mir vorstellen, dass die adneren Kinder, besonders die Jungs, wenn die das richen, sich lustig machen. Ein Stück weit nachvollziehbar, es sind ja Kinder. Aber darauf wird ja dann auch hoffentlich eingegangen...

NUR, warum tut die Mutter des TrisomieKindes dem Kind das an, dort bestehen zu müssen. Hier in unmittelbarer Nähe wäre eine ideals Förderschule mit sehr gutem Ruf...

Also meine zentrale Frage (unabhängig von Geldern der Stadt/Land):
WEM soll es helfen, wenn ein Großteil der Klasse, meiner Meinung nach, dadurch Nachteile hat?

Erna
Du kannst Dir nicht immer aussuchen, was im
Leben passiert,
aber du kannst Dir aussuchen, wie du damit umgehst.

Man kann lieben, ohne glücklich zu sein und man kann glücklich sein, ohne zu lieben. Aber lieben und dabei glücklich sein, das wäre ein Wunder.

Flower Eight Revival

#36
 :)

Erna

@blume8:

DANKE, so hat es mir noch niemand erklärt. So verstehe ich es und ICH habe mich ja auch bewusst für diese Art Klasse entschieden, was für UNS auf jeden Fall die richtige Entscheidung war.

Bleibt aber das ABER: was ist mit den 19 anderen Kindern -SCHULISCH- gesehen? Menschlich lernen die wirklich viel, müssen aber auch einiges einstecken, sogar wiederholte Schläge (weil der Betreuer nicht immer sofort eingreifen kann). Gibt es da Grenzen? Hoffenltich! Aber diese könnnen eben aus unterschiedlichen Gründen nicht immer eingehalten werden... Zu welchen Lasten?

Erna
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Man kann lieben, ohne glücklich zu sein und man kann glücklich sein, ohne zu lieben. Aber lieben und dabei glücklich sein, das wäre ein Wunder.

Flower Eight Revival

#38
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myja78

Erna, aber auch da - die Kinder lernen damit umzugehen, dass das andere Kind nicht schlägt, weil es böse ist, sondern weil es ein Handicap hat, sich nicht anders ausdrücken kann oder was auch immer und der Betreuer oder Lehrer greift ja auch zeitnah ein - ich glaube nicht, dass andere Kinder dadurch einen bleibenden Schaden erleiden. Beim Schulstoff ist es so eine Sache, da ist es eben Sache der Lehrer, dass sie jedes Kind individuell fördern und fordern und auch Sache der Eltern dies zu unterstützen wo sie können. Frontalunterricht, wie es ihn bei uns noch gab, wird immer weniger und das ist gut so, denn jedes Kind ist individuell und sollte auch so behandelt werden. Aber wenn du sagst, bei euch funktioniert das, warum sollte es für die anderen nicht funktionieren?
Irgendwo in der Allgemeinen Schulordnung (AScho) stand schon früher - "Jedes Kind ist nach seinen individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu benoten." Leider bekam dieser Satz viel zu wenig Bedeutung beigemessen.

Flower Eight Revival

#40
 :)

Erna

Aber bei uns ist es deffinitiv so, dass das Inklusionskind NIEMALS das Klassenziel erreichen kann, worum es bei den "normalen" Kindern geht.

Sei es drum, ein Kind ist  intelektuell nicht ganz so fit und schafft die Versetzung nicht.
Das Inklusionskind braucht das Klassenziel nicht erreichen und wird trotzdem versetzt.
Wie erklärt man das?

Mir tut einfach die breite Masse "leid" und ein auch das Inklusionskind, was irgendwie immer unter Druck stehen wird...

Bedenklich ist auch die einfach Infrastruktur. Meine große Tochter geht aufs Gym. Dort sind nicht mal behindertengerechte Toiletten oder ein Aufzug. Frag mich so schon, wie das funktioniert, wenn es mal zu vorübergehenden Sportverletzungen ol. ä. funktioniert.
So schnell wird es auch keine blaulichen Veränderungen geben, da dazu einfach kein Geld vorhanden ist. Kann das Inklusionskind, was vielleicht im Rollstuhl sitzt, dann nicht an Aula-Veranstaltungen teilnehmen, weil es keine Möglichkeit hat, dorthin zu gelangen?
Und so wird es vermutlich nicht nur an unseren drei der mir bekannten Schulen meiner Kinder sein.

Ich finde, der Gedanke ist gut, aber nicht zuende gedacht...

Was vielelicht eine Chance bedeuten kann, wird durch viele daraus resultierenden Begleiterscheinungen ausgebremst.
Und solange sollte man auch am alten System festhalten, so dass die Eltern letzendlich entscheiden können, da die ihr Kind am besten kennen.
HIER soll es aber so sein, dass Förderschulen abgeschafft werden.

Als letztes noch: hier wird vorab auch nicht bekannt gemacht, ob es eine Inklusionsklasse sein wird, so dass die Eltern "gesunder/normaler (sorry, weiss nicht,wie ich es sonst klar umschreiben soll)" Kinder KEINE Wahlmöglichkeiten haben.

Erna
Du kannst Dir nicht immer aussuchen, was im
Leben passiert,
aber du kannst Dir aussuchen, wie du damit umgehst.

Man kann lieben, ohne glücklich zu sein und man kann glücklich sein, ohne zu lieben. Aber lieben und dabei glücklich sein, das wäre ein Wunder.

Erna

ICH wünsche EUCH von Herzen eine tolle Lehrerin und liebevolle Mitschüler!


Und eine Politik, die sich dem annimmt und sich einfühlend und weltoffen weiterentwickelt!

Erna
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myja78

#43
erna - ganz ehrlich, ich wurde von Inklusion auch überrannt - im Kiga haben wir ein ziemlich auffälliges Kind dazu bekommen, mit Helferin (die die meiste Zeit anwesend ist, aber nicht immer). Wir Eltern wurden nicht informiert - im ersten Moment war ich geschockt, verwundert, sauer - alles auf einmal, mein bisher so behütetes Mädchen und zu der Zeit auch noch mein kleiner zierlicher Sohn bekamen nu so einen aggressiven, kaum zu bändigen Jungen in die Gruppe, der andere Schlug, ausrastete, einfach nur unbändig war. Ich hatte Angst um meine Kinder, Angst, sie könnten zu kurz kommen. Ich beschäftigte mich mit dem Thema, unterhielt mich mit der Mutter und stellte mir selbst Fragen. Warum soll dieser Junge nicht das "normalsein" erleben dürfen, warum soll man ihn in einen Förderkiga stecken? Ihn quasi ausschließen? Darf ich mir als Mutter "normaler" Kinder erlauben, über das Wohl anderer Kinder zu entscheiden, nur weil es meine Kinder marginal negativ beeinflussen könnte, im schlimmsten Fall mal zu einer Verletzung durch den Jungen kommen könnte? Verletzungen meiner Kinder sind passiert (mutwillig in den Finger geschnitten - Kopfverletzung - mein Großer wurde "gewürgt") - aber nicht durch diesen Jungen, sondern durch "normal" Kinder. Meine Kinder fanden den Jungen zwar wild und mochten ihn dann nicht sonderlich, aber es gab/gibt auch Momente wo sie mit ihm spielen/gespielt haben, er gehörte dazu. Die Kinder hatten viel weniger Probs mit dem Jungen, wie manche Eltern.
Ich muss aber dazu sagen, der Kiga hat toll reagiert, auf Grund der Gruppengröße kam der Junge als 4jähriger erstmal in die U3 Gruppe (20 Kids) - vor kurzem wechselte er in eine Gruppe mit 3-6jährigen (25 Kids), da er anfing die Kleinen rumzuschubsen und zuviel Unruhe brachte, bei den Größeren erfährt er auch mal Widerstand und das ist gut so. Ich mag den Jungen nach wie vor nicht sonderlich, bin mit seiner Art oft überfordert und dennoch finde ich es gut, dass er in unseren Kiga geht.
Hätte ich vor Aufnahme des Kindes ein Mitsprache Recht gehabt, wäre ich wohl dagegen gewesen (ohne vernünftigen Grund) :-[, so hatte ich keine Wahl und musste mich damit auseinandersetzen und ich denke so geht es leider noch ganz ganz vielen Eltern "normaler" Kinder :-\

Und ja - das Thema Inklusion wurde von der Politik nicht bis zum Ende durchdacht, denn an vielen alten Schulen sind behinderten gerechte Umbauten nur schwer möglich, in Neubauten wird es wohl gleich mit berücksichtigt. Auch steigt und fällt vieles mit dem Personal, viele Lehrer sind nicht ausreichend geschult und genauso überfordert wie viele Eltern.
Bei uns soll die Wahlmöglichkeit allerdings bleiben, das die Eltern selbst entscheiden können, ob ihr Kind eine Förderschule besucht oder eben eine Regelschule.

Achso und noch etwas, wenn die Eltern der "normalen" Kinder entscheiden könnten ob Inklusionsklasse oder nicht, ganz ehrlich - ist dass dann noch echte Inklusion? Nein, denn von denen die sich bewusst gegen eine Inklusionsklasse entscheiden ist es weiterhin Ausgrenzung.

Cornelia x Marie Sophie

Erna - ganz ehrlich, aber auch genau wegen Aussagen (die wir auch in unserem Umfeld erleben durften) solcher "Qualität", die Du zum Teil hier einbringst, habe ich/haben wir unsere Tochter an einer Förderschule eingeschult. Weisst Du eigentlich, wie schmerzhaft solche Aussagen für betroffene Eltern sind? Für Kinder, die diese mitbekommen?

Ich habe einmal eine Nachbarin erlebt, die im Beisein meiner - ganz ruhig dastehenden, lieben - Tochter gesagt hat: "ich bin so froh, dass mein Kind nicht mit sooooooolchen Kinder in eine Klasse gehen muss"... Da steht man da und weiß im ersten Moment erst einmal nichts zu sagen, weil es einfach nur weh tut.

Marie geht in einer Förderschule geistige Entwicklung, hat aber nicht "nur" Autisten um sich; eine Klasse von insgesamt 9 Kindern mit unterschiedlichen Defiziten - aber sie ist integriert, die Schule macht Ausflüge, z. B. in die Eissporthalle vor Ort und Marie ist "mittendrin". Sozusagen "Inklusion light", aber Marie fühlt sich wohl und wird nicht mit Kindern "konfrontiert", deren Eltern solche Aussagen treffen - die die Kids natürlich dann übernehmen.

Also bitte - nachdenken!! Denn auch ein gesundes Kind kann einen Unfall haben, eine schwere Krankheit und ist dann auch behindert, körperlich und/oder geistig - was dann? Unsere Tochter war/ist von Geburt anders, aber ein ganz wunderbares Mädchen. Bitte sich in andere hineinversetzen, denn dann kann längerfristig auch Inklusion in Deutschland funktionieren!!
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"Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, leuchten zu lassen" (Nelson Mandela)

Erna

Falls ich jemaden zu nahe getreten bin, so möchte ich mich dafür in aller Form entschuldigen.

Ich bin ja gar nicht gegen Inklusion, nur habe ich meine Zweifel, dass es generell der richtige Weg ist, dafür die Förderschulen komplett aufzugeben und somit den Eltern KEINE Wahlmöglichkeit zu lassen.

Ich befürchte einfach, dass es ein Schnellschuss der Politik zu ungunsten ALLER Kinder werden wird.

Erna
Du kannst Dir nicht immer aussuchen, was im
Leben passiert,
aber du kannst Dir aussuchen, wie du damit umgehst.

Man kann lieben, ohne glücklich zu sein und man kann glücklich sein, ohne zu lieben. Aber lieben und dabei glücklich sein, das wäre ein Wunder.

KoenigRaffzahn

inklusion funktionert nur, wenn genügend geschultes (!) personal da ist!

inklusion derzeit = kostenersparnis auf kosten aller kinder!

nicht durchdacht, von vielen nicht gewollt!

eine gs hier, da weigern sich die lehrer ein i-klasse zu übernehmen!

wie soll inklusion da funktionieren?

grundgedanke super! umsetzung vielerorts .....

bei uns inklusion + eingangsstufe ohne geschultes personal, ein witz!
mfg die welt liegt uns zu füßen denn wir stehen drauf wir gehen drauf für ein leben voller schall und rauch bevor wir falln falln wir lieber auf

KoenigRaffzahn

überforderung bereits mit eingangsstufe, mangels geschultem personal!
+ evtl. inklusionskinder .... katastrophe schon vorprogrammiert!
mfg die welt liegt uns zu füßen denn wir stehen drauf wir gehen drauf für ein leben voller schall und rauch bevor wir falln falln wir lieber auf

Flower Eight Revival

#48
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Bubule

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Ich arbeite seit 2 Jahren als Integrationsfachkraft in einer Regelschule (Gymnasium) mit einem Schüler mit Asperger Autismus.
Wir sind am Anfang immer zu zweit gewesen, haben strucktur geübt, für verständnis gesorgt, selbstwertgefühl aufgebaut ich war immer ansprechbar für die Schüler (alle).

Unsere Arbeit war für alle Schüler in der Klasse eine massive Bereicherung. Soziale Kompetenzen wurden von allen Schülern gelernt.

Und ich muss dazu sagen zu einem Inklusionsschüler mit Förderbedarf kommen selten 29 "normale" Kinder....... Es sind Kinder, jedes mit seinem eigenen Päckchen....der eine hat eine lese rechtschreibschwäche, der nächste Prüfungsangst, der dritte hat eine geringe Frustrationstoleranz mit agressiven Ausbrüchen......... wenn aber diese Kinder wissen, Hey hier darf ich sein wie ich bin, ich bin wertvoll, können sie sich ganz unbefangen auf ein gemeinsames miteinander einlassen.

Man hat einfach mal genauer hingeschaut ;) Inklusion kann funktionieren  :) Es muss sich aber mMn langsam Schritt für Schritt entwickeln und die Gesellschaft muss hineinwachsen in ein Verständnisvolles miteinander in der jedes Leben gewertschätzt wird  :)