Hallo,
mich würden jetzt doch mal die Erfahrungen aller interessieren. Und zu dem Thema können ja ggf. Eltern aller Altersgruppen etwas erzählen, sei es durch ältere Kinder, Nichten, Neffen, Nachbarn oder von sich selber.
Hier steht nun ja die Schulwahl der weiterführenden Schule an (Wechsel ins 5. Schuljahr). Morgen geht es los mit dem ersten "Tag der offenen Tür". Es geht also in die heiße Phase.
Die erste und wichtigste Entscheidung, die wir treffen müssen ist, welche "Schulform"...zur Wahl stehen nur Gymnasium oder IGS - alle anderen Konzepte können wir ausschließen (zum Glück, sonst wäre die Wahl noch schwieriger).
IGS ist mir echt neu in den Kopf gekommen. Nach einem Elterninfoabend in der grundschule fand ich das Konzept erstaunlich gut. Mir hat das ganze bis dahin gar nichts gesagt und IGS war für mich gedanklich immer noch die Hauptschule, die früher in dem Gebäude war (und einen miesen Ruf hatte)
Nun zu meinem Sohn: er ist hochbegabt getestet, nicht grad ein schulischer Hochleister, aber in in der Regel (mit Ausnahmen) ganz gut. Rechtschreibung ist seine Achillesferse.... Er wird aber nach dem letzten GEspräch mit der Lehrerin eine sichere Gymnasialempfehlung bekommen. Ihre Aussage: Bei einem Kind, dass so gerne erforscht, ist die Schulwahl ja klar

Seine Englischlehrerin meinte die Tage, er sei das beste Kind , das er je unterrichtet hat und ging davon aus, dass er privat durch Verwandte oder uns viel Kontakt ins Englische hat (hat er nicht und wir machen auch Nullkommagarnichts in Englisch daheim)..... er hat viele Freunde, viele Hobbys und auch sonst viel im Kopf rumschwirren...Schule hat da nicht zwingend immer oberste Priorität

Andererseits arbeitet er sehr eigenverantwortlich. Macht Hausaufgaben ohne Aufforderung und Anleitung, lernt ohne Murren...ja.... und ist ein Chaot

sein Ranzen sieht immer aus wie Kraut und Rüben , genau wie sein Zimmer .....
er ist also ein Kind mit Stärken und Schwächen. DIe Frage ist nun, welche Schulart ideal ist.
Wer die IGS kennt, kennt ja auch die Vorteile. Man lernt in heterogenen Lerngruppen. Es arbeiten von der 5 bis in die 10. Klasse immer vier die gleichen Kinder als Lerngruppe und soziale Heimat zusammen. Diese Gruppe soll möglichst gemischt sein (Förderkind, Hauptschüler, REalschüler, i Kind, Gymnasiast....). Es gibt kein Sitzenbleiben, keine unterschiedlichen Kurse. Differenziert wird ab der 7 in Mathe und Deutsch IN der Klasse (dh es gibt nur unterschiedliche Aufgaben, keine unterschiedliche Kurse) in Englisch gibt es ab der 7 unterschiedliche Kurse.
Man bekommt in der 6 ein weiteres Hauptfach, das KANN Französisch sein, muss aber nicht (wie am Gymnasium ) eine Sprache sein. Es kann auch was sportliches oder technisches sein. Jeder nach seiner Neigung.
Der Weg endet entweder nach der 9, 10 oder 13 mit dem Abitur. aber es bleiben alle zusammen... Keiner kann sitzen bleiben oder irgendwie "verloren gehen".....
Ich denke, es ist ein sehr soziales Lernen. Ich glaube auch, dass es ein eher angenehmer Weg bis in die Oberstufe ist. Ohne Leistungsdruck oder ähnliches. So erleben es auch die Schüler, die ich dort kenne (und da sprechen wir teils von sehr schlechten SChülern)....auch die Lehrer und Eltern sind begeistert - das Schulklima muss toll sein.
Nun aber mein Problem: Ich bin mir nicht sicher, wie die Förderung starker SChüler klappen soll und ob mein Sohn sich da evtl. auch in ein bequemes Ruhekissen fallen lässt und nur noch auf Sparflamme lernt und arbeitet..... Die Förderung der schwachen Schüler wurde auch gut erklärt. Nämlich,d ass diese sich an den Guten orientieren....ABER wo bekommen die starken Schüler ihren Input her

Nicht nur in den Hauptfächern, in denen ja noch differenziert wird (wenn auch nur intern, nicht in Kursen)...sondern auch in Bio, Physik oder Geschichte...auch da sind die Lerninhalte in der Förderschule - Hauptschule- REalschule und Gymnasium ja komplett unterschiedlich..... Stimmt auch der Anspruch für die Gymnasiasten? Denn was beim Infoabend erklärt wurde, ist eben nur der soziale Vorteil (den ich schon sehe) ...Rücksichtnahme, gegenseitiges Unterstützen.... Das ist auch wichtig, aber ich bin nicht so ganz überzeugt, dass das als Lerninhalt auf dem Weg zum Abitur reicht....
Wenn wir auf der IGS merken, es reicht nicht, wäre der Weg zum Gymnasium nach der 6 möglich. Andersrum geht es nicht. die IGS nimmt keine Quereinsteiger. Die Bewerbung an der IGS ist vor allen anderen Schulsystemen...die Chancen genommen zu werden sind wohl sehr gut, wenn man eine Gymnasialempfehlung hat. Allerdings sollte man sich nur bewerben, wenn man auch hin will, da sie den Platz nicht anders vergeben, wenn man sich noch anders entscheidet und doch aufs Gymnasium geht. Das wäre schon doof, weil sie nicht sooo viele Plätze haben und sehr beliebt sind.....
D.h. die Entscheidung muss im Grunde nach den Weihnachtsferien fallen und ich sammele derzeit Meinungen...schon allein weil die IGS ein sehr fremdes System ist für mich.
Ach so, zum Gymnasium: Was das ist, liegt ja auf der Hand, die sind wie schon vor 20 Jahren

Der Vorteil ist, dass wir mehrere Gymnasien haben, die wenigstens Hochbegabtenförderung betreiben...eins hat sogar einen reinen hb Zweig...den wir aber definitiv nicht wählen werden. Die Schulen haben alle ihre Schwerpunkte (Musik, Sprache, Nawi) ...... Angst, dass er sich da langweilt oder der Anspruch nicht hoch genug ist, bräuchten wir nicht haben.
Das Kind will unbedingt zur IGS (kennt sie aber nicht

) weil die Cousine, diverse Handballkollegen hingehen und mehrere Klassenkameraden hin wollen..... Außerdem gefällt ihm die Aussicht bis zur 11 um Französisch und Latein herum zu kommen

Die Schule ist auch sehr modern eingerichtet - was ihn vermutlich morgen letztendlich überzeugen wird beim Tag der offnen Tür (Computer etc alles auf dem neusten Stand)..... Allerdings möchte ich natürlich gern ein Wörtchen mitreden bei der Entscheidung.... Die treffen wir nicht anhand von Freunden und Verwandten...Andererseits bin ich auch unsicher.....