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Allgemeines => Allgemein => Thema gestartet von: Once am 14. Dezember 2014, 12:14:34

Titel: HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Once am 14. Dezember 2014, 12:14:34
"...das wird man doch noch sagen dürfen"

Was ist das? Wo führt das hin? Könnt ihr die Slogans und (um es mal diplomatisch auszudrücken:) "Ängste und Sorgen" jener, die derzeit unter diesem Motto auf die Straße gehen, verstehen bzw. nachvollziehen?

Findet ihr als gebürtiger Deutscher hat man mehr Anrecht auf die Vorzüge des Sozialstaats als zugereiste Wirtschafts- und/oder Kriegsflüchtlinge? Habt ihr Angst vor einer Islamisierung Deutschlands? Gehört Deutschland den Deutschen? Darf ich als Deutscher sagen, dass ich andere hier nicht haben will (ich persönlich käme nie auf die Idee).

Ich frage, weil ich mich heute durch die FB-Kommentare einer NGO las, die zu einer Gegendemonstration in Dresden aufrief und sich infolgedessen nun einem enormen Shitstorm ausgesetzt sieht.
Leider lässt sich den Kommentaren entnehmen, dass diese Einstellungen und Ansichten weit vorgerückt sind und längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind - wie es scheint.

Ich will nicht den Eindruck erwecken, nur jene Antworten hören zu wollen die meine offensichtliche Haltung zum Thema widerspiegeln. Im Gegenteil, ich würde wirklich gerne verstehen woher diese Ängste kommen. 

Edit: bzw. warum so viele Menschen dieselben Ängste teilen. Oder ist es Wut die die Bürger auf die Straße treibt? Und träfe die Wut dann nicht die Falschen?

Was denkt ihr zum Thema? 
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Bambam72 am 14. Dezember 2014, 12:37:25
Darf ich auch als "Aussenstehende" (Schweizerin) antworten?

Ganz klar: Ja, man darf seine Meinung sagen. Auch öffentlich. Ich finde, Deutschland muss endlich begreifen, dass die Zeiten von damals vorbei sind, es sind viele neue Generationen herangewachsen und Deutschland muss endlich begreifen, dass es wieder stolz und offen sein darf. Das ist es, was mir als (überzeugte) Nicht-EU-lerin im Herzen weh tut. Deutschland lässt sich rumkommandieren, ausnützen, überbevölkern, rumschupsen etc. etc. Das Volk hat schlichtweg nix mehr zu sagen... Wo soll das bitte hinführen?
Wundert ihr euch nicht, dass immer mehr Menschen wütend werden und sich immer mehr gegen alles wenden, was von der Regierung kommt? (z.B. die übertriebene soziale Offenheit gegenüber allem und jedem?), dass immer mehr gebürtige Deutsche im Elend leben müssen und vom Staat schlichtweg übersehen werden? Dass es eben diesen Menschen so erscheinen muss, dass Zugewanderte/Flüchtlinge etc. besser behandelt werden (finanziell etc.) als sie selber? Dass immer erst über der Grenze für Ordnung und finanzielle Sicherheit gesorgt wird als in eurem eigenen Land?
Ich könnte da noch stundenlang aufzählen, so sehen wir euer Land halt von aussen und fragen uns immer wieder, warum um Himmels willen machen die das so?
Sicher denkt Europa auch von uns Schweizern, wir wären echt bekloppt, rechts orientiert und stur etc. Aber wir nennen unsere Ängste beim Namen, dürfen abstimmen und müssten nicht immer mehr Druck machen, wenn die Regierung endlich machen würde, was wir als Volk entschieden haben.

Deutschland ist für mich ein ganz tolles, schönes und wertvolles Land und ich wünsche mir einfach, dass die "gute Frau Merkel" endlich kapiert, was um sie rum abgeht....
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Meph am 14. Dezember 2014, 12:42:49
Mir macht die Entstehung und der Zustrom zu solchen Gruppen Angst.
Was ich bis jetzt gesehen habe ist polemischer Radikalismus versteckt unter dem Mäntelchen der .. ich weiss garnicht, Harmlosigkeit?

Ich befürchte, hier werden gerade Strohfeuer angezündet, die einen sehr rechtspopulistischen Flächenbrand auslesen können.


Woher diese Ängste kommen?
Ich glaube, so langsam fangen viele Menschen an zu spüren, dass irgendwas gewaltig falsch läuft. Was, wird natürlich weitestgehend verschleiert.
Die Medien sind zu einer Propagandamaschinerie der Obrigkeiten verkommen, uns wird Tag für Tag ins Hirn gehämmert, dass wir konsumieren müssen, dass wir erwirtschaften müssen, dass wir... gute ressourcen sein müssen. Wir sollen die Kinder möglichst 10 Stunden an Tag in institutionelle Strukturen geben, die wieder vom Staat vorgegeben sind.
Wir sollen unsere Gelder einer Bank anvertrauen, die es eben nicht verwahrt, sondern... (sooo weit ist der bankencrash nichtmehr... hoffen wir, dass sie es doch irgendwie gerettet bekommen, aber selbst dran glauben tun sie ja selbst nichtmehr...)
ich kann so weiterführen... kurz: uns wird versucht JEDE verantwortung abzunehmen und die große Menge ist dem nicht abgeneigt.
Kein Aufschrei gegen das Tracken durch die Maut, kein Aufschrei, weil die Regierung das Fraken genehmigt hat, kein Auf die Strasse gehen, weil der Durchschnittsbürger immer mehr sorgen hat was morgen zum Essen auf den Tisch kommt (ja auch in Deutschland!)
oha, ich schweife ab, aber.... ich bin von vorne bis hinten bedient, mag da vielleicht auch den Aluhut aufhaben, aber ich beobachte auch gerade mit erschrecken, wie aufgerüstet wird (vor ca. 3 Wochen landete ein CH-47 ca. 200 meter neben uns "Im wald" in einer stillgelegt geglaubten kaserne, ich hab mich fast vor den Baum gesetzt und die Kinder waren sprachlos, was DAS denn ist)...

Auch wenn es nicht bewusst ist- es verbreitet eine komische Grundstimmung... in etwa so wie Kinder spüren, dass es Mama und Papa nicht gut geht...
Und bei all dem kommen Gruppen aus dem Boden wie Pilze geschossen und machen den Islam zum Sündenbock? Versuchen zu verhindern, dass andere Menschen, die nichts mehr haben als ihre Sachen am Leib haben, hier Schutz finden?
Gruppen, die versprechen: wir kümmern uns drum, gemeinsam sind wir stark, gemeinsam schaffen wir eine gute Welt (und die anderen interessieren uns nicht)


Ja wirr, mich wühlt das ganze Thema auch auf... da passiert global und auch lokal einfach gerade viel zu viel.... was mich persönlich dazu bringt mich vorzubereiten, dass sich etwas hier ganz massiv ändern könnte....



Ansonsten vertrete ich ganz klar die Meinung, dass auch wir Deutschen unsere Meinung sagen dürfen, ja, der 2. Weltkrieg ist vorbei und ich war in keinster Weise dran beteiligt, also lasst mich damit in Ruhe mich schuldig zu machen.
ABER das heisst nicht, dass ich die Augen davor verschliessen will, dass genau jetzt genau die gleiche Scheisse in noch grösserem Rahmen mit einem anderen Schlachtfeld am anrollen ist. Und ich hoffe wirklich inständig, dass ich da in 40 jahren über mich selbst lachen kann und alles fehlinterpretiert habe.


Edit:
Bambam und ich wünsche mir, dass das Volk sieht, was die gute Merkel und ihre Spiesgesellen da eigentlich gerade anrichten ;-)

Mir kommen wir gerade vor wie ein Haufen Lemminge, die gerade richtig schön Anlauf nehmen.... huiiiii was ein Spass....
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 14. Dezember 2014, 12:57:26
Ich habe selber unter meinen Fb Freunden und Bekannten genug Leute, die solche dämlichen Parolen brüllen. (Und nein, ich schmeiße nicht jeden aus meiner Freundesliste deswegen, dann müsste ich 90% meiner Ost-Kontakte rausschmeißen)

Nein, ich persönlich finde nicht, dass nur wir ein Anrecht haben auf soziale Absicherung und ich würde auch niemals jemandem verwehren hier zu leben. Einzige Einschränkung: Menschen anderer Herkunft, die hier dann straffällig werden und sich wirklich nicht benehmen, die würde ich wohl rausschmeißen, weil wir davon, wie jedes Land, selber genug haben.

Ansonsten kann ich die Ängste nicht wirklich nachvollziehen. Denke aber, dass es daher kommt, weil sich in den letzten Jahren so viel verändert hat, die Menschen unzufrieden sind, teilweise einfach weniger Wohlstand haben als zB in den 80gern. Dass wir dennoch immer noch im absoluten Luxus Leben, vergessen wohl viele. Und ganz schlimm sind doch sehr oft die, die wirklich ein gutes Auskommen haben und sich nicht beklagen können. ( zumindest unter meinen Bekannten )

Edit: Falsch ausgedrückt. Ich kann die Ängste schon nachvollziehen. Aber das, was da eben gerade draus resultiert nicht. So ist es besser gesagt.



Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 14. Dezember 2014, 13:01:02
Ich habe gerade erst Mephs Beitrag gelesen und würde das so unterschreiben.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Meph am 14. Dezember 2014, 13:14:46
Achso, mich würden auch die Beweggründer derer interessieren, die diese Gruppen unterstützen, aus Neugier...
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: redheart am 14. Dezember 2014, 13:37:18
Nein ich kann diese Ängste und Sorgen nicht verstehen. Wäre wahrscheinlich eine Grundvoraussetzung für eine konstruktive Diskussion, aber ich kann es einfach nicht. Ich hab für Extremismus in jeder Form keinerlei Verständnis und eigentlich könnte ich hier ja jetzt einfach meinen Text aus dem Minarett-Thread kopieren, aber ich schreib jetzt doch was Neues dazu.

"... das wird man doch noch sagen dürfen" ist für mich ja der grösste Unsatz der letzten Jahre. Klar darf man, man darf sich dann aber auch anhören, warum das, was man da vom Stapel lässt, grosser Mist ist.

Ich hab als Aussenstehende (auch Schweizerin und mehr oder weniger überzeugte Nicht-EU-lerin) eine andere Ansicht als Bambam. Von wem lässt sich denn Deutschland bitteschön rumschubsen und rumkommandieren? Von gar niemandem. Wenn, dann kommandiert Deutschland herum in seiner Rolle als stärkste Nation in der EU. Fragt mal die Griechen. Aber damit haben syrische Flüchtlinge ja eher wenig zu tun.

Wir wissen einfach nicht mehr, wie privilegiert wir eigentlich sind. Und ja klar, es hats nicht jeder gleich einfach hier etc. aber mehrheitlich geht's uns hier von Tag 1 an sehr sehr sehr viel besser als einem Grossteil der Menschheit, die in bittere Armut und Krieg hineingeboren werden.

Zuwanderer klauen ja auch keine Jobs und wir werden auch nicht plötzlich in einem von IS inspirierten Kalifat aufwachen. Aber Leute, die sich nicht wehren können und die keine Stimme in diesem Prozess haben, eignen sich eben gut als Sündenbock, weil es wie immer einfacher ist, die eigene Misere auf Schwächere abzuschieben, als sich selber zu hinterfragen.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 14. Dezember 2014, 14:06:39
Das denke ich halt auch immer. Und das als jemand, der in D momentan an ganz unterer Stelle steht. Ok, H4 Empfänger stehen noch drunter, aber rein realistisch betrachtet, sind wir momentan in diesem Land arm. Aber eben nur in diesem Land, für den Rest der Welt, bzw für einen Großteil davon sind wir privilegiert und reich. Und DAS darf man einfach nicht vergessen.
Ich krieg wirklich Pickel, wenn ich dann - vorzugsweise bei FB - so Dinge lese, dass wir hier keine Flüchtlinge wollen. Das sind Menschen, wie oft Frauen und KINDER, die nix mehr haben als das was sie am Leib tragen. Von dem was sie erlebt und gesehen haben, mag ich nicht mal reden. Wer bin ich, dass ich sage ich möchte diese Menschen nicht hier haben?!
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Once am 14. Dezember 2014, 14:28:38
Aber das ist doch keine Offenheit mehr, sondern eher das Gegenteil..? Und ob man das noch als Stolz bezeichnen kann, weiß ich auch nicht. Wenn ich die Proteste vor Berliner Flüchtlingsheimen sehe oder gar abgebrannte Asylantenheime, dann geht es mit dem vermeintlichen Stolz irgendwie zu weit.

Ich würde die Problematik gar nicht unbedingt da verorten wo Du ansetzt, bambam. Meinem Eindruck nach geht es nicht so sehr darum wieder stolz und patriotisch sein zu dürfen (in meinen Augen auch etwas was man grundsätzlich hinterfragen kann). Das setzt ja irgendwie voraus, dass diese Ansichten selbstverständlich sind und nur aufgrund geschichtlicher Vorkommnisse gezielt verschwiegen wurden. Den Eindruck habe ich eigentlich nicht. Fremdenfeindlichkeit kann ich auch nur schwer unter der Kategorie freie Meinungsäußerung durchgehen lassen, da die Meinungen ja häufig auf ideologisch konstruierten "Wahrheiten" fußen.

Und das mit dem Stolz habe ich wirklich noch nie verstanden (egal bei welcher Nationalität). Ich kann doch nicht stolz auf etwas sein, dass ohne mein Zutun entstanden ist. Wieso sollte ich stolz sein, dass ich hier und nicht in Syrien geboren wurde.

Den Ansatz, dass derzeit eine Politik betrieben wird die die soziale Disparität forciert und in dessen Folge existenzielle Nöte, Wut & Angst geschürt werden, hingegen, kann ich natürlich nachvollziehen. Und ich glaube es steht außer Frage, dass diese Angst erfolgreich genutzt wird um fragwürdigen Vereinigungen und Parteien Zulauf zu verschaffen.

Leider konzentriert sich die Wut dann doch häufig auf jene die nicht wirklich etwas dafür können. Und ich weiß nicht wie häufig ich Sätze las wie: "WIR sind doch nicht das Sozialamt der Welt" oder "WIR sind das Volk", "Das wollen WIR hier nicht" oder "Ich hab ja nichts gegen Ausländer, aber bitte nicht vor meiner Haustür. Ich meine die Kinder, die Kinder...wer denkt denn an die Kinder?"

Sätze die mich immer wieder zu dem Eindruck verleiten, dass wirklich viele Menschen in  Deutschland die Ansicht vertreten, dass man als Deutscher bzw. Mitteleuropäer mehr wert, besser, privilegierter, zivilisierter sei als der Rest der Welt.

@Redheart - ich finde es nachvollziehbar und auch verlockend die Ansichten als Extremismus zu bezeichnen - allerdings muss man sich halt fragen ob das noch geht, wenn diese Haltungen dermaßen gesellschaftskonform sind, dass selbst die CSU ganz unverblümt mit entsprechenden Inhalten gängelt (in Deutschland wird deutsch gesprochen).
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Beitrag von: redheart am 14. Dezember 2014, 14:47:08
Stolz ist ja auch nicht gleichbedeutend mit "andere niedermachen und kleinreden". Wenn ich damit meinen Stolz untermauern muss, hab ich vielleicht nicht wirklich etwas, worauf ich stolz sein kann.

Und Extremismus kann ja durchaus gesellschaftskonform sein. Es ist ja nicht abhängig davon, wieviele dem ganzen zustimmen, nur damit es objektiv betrachtet extrem ist.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: guest4811 am 14. Dezember 2014, 15:30:53
Wir wohnen in Dresden. Wir sind besorgt und beschämt, dass sowas in unserer Stadt passiert. Und wieviele Menschen für Pegida auf die Straßen gehen. Ich versuche momentan viel darüber zu lesen, aber das ist alles so widersprüchlich und ich habe das Gefühl, dass kaum ein Pegida-Anhänger tatsächlich weiß, worum es wirklich geht.

Morgen werden wir uns der Gegendemo anschließen. Hier machen viele mobil und rufen zur Gegendemo auf. Letzte Woche gab es noch Handgreiflichkeiten. Ich hab das mehrmals gelesen und es wurden Pegida und auch Gegendemonstranten beschuldigt, Böller und Raketen in die jeweils andere Gruppe geworfen zu haben.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: guest4324 am 14. Dezember 2014, 15:32:55
Ich finde es schrecklich und erschreckend.
Diese Leute scheinen zu glauben, sie haben die Probleme und ihre Verursacher erkannt und den Fisch damit entgrätet. Dass sie aber am Ende einen stinkenden Kadaver in der Hand halten und als Trophäe schwenken, erkennen sie nicht. Pfui Teufel.  :-X
Mehr kann ich da erstmal gar nicht zu sagen.

Mich sorgen allerdings dieses Jahr auch weiterhin mehr die großen globalen Probleme und Krisenherde, so dass ich irgendwie gar nicht den Kopf gedanklich frei hab für unsere innerdeutschen Rumpelstilzchentänze und einfach nur denke, "Was sind wir nur für ein dummes Volk."
Sicherlich auch nicht gut, aber für mehr reichts grad nicht .  :-\

Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Mondlaus am 14. Dezember 2014, 16:09:40
Das mit Pegida, "Ich bin ja kein Nazi, aber...", "Man wird doch wohl noch was sagen duerfen..",  "Schon wieder so ein Gutmesch", "Jetzt kommt sicher gleich die Nazikeule" - es ist alles doch der Versuch, das braune Gedankengut gesellschaftsfaehig zu machen und in die Mitte der Gesellschaft zu draengen, wo es jetzt so langsam angekommt. Schrecklich sowas, und dazu noch resistent gegenueber Fakten. Das mit dem "wir" sehe ich genauso - Stolz hin oder her, es ist eben letztlich doch nur reiner Rassismus bzw Xenophobie. Und wenn ich zu diesem "Wir" nun dazugehoere dank meiner privilegierten Staatsbuergerschaft, dann kann ich nur sagen, ich schaeme mich fuer dieses Land und fuer diese Bewegung.

Und es ist nicht harmlos, gerade vor zwei Tagen brannte eine Fluechtlingsunterkunft.

Und es ist so alt wie die Menschheit, sich einen Suendenbock zu suchen, wenn man es selbst nicht auf die Reihe bekommt oder an die Grenzen seines Verstaendnisses stoesst.  Gab es bereits ganz oft, das letzte Mal ist noch keine 70 Jahre her, warum da gaenzlich die Selbstreflektion abhanden geht, das wird mir einfach nicht klar.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Sweety am 14. Dezember 2014, 17:19:48
Zitat von: Once am 14. Dezember 2014, 12:14:34
"...das wird man doch noch sagen dürfen"

Was ist das? Wo führt das hin? Könnt ihr die Slogans und (um es mal diplomatisch auszudrücken:) "Ängste und Sorgen" jener, die derzeit unter diesem Motto auf die Straße gehen, verstehen bzw. nachvollziehen?

Sagen wir mal so: wer "sowas sagen dürfen"  will, muss halt damit leben, dass ihm mit jedem Satz zusätzlich 10 IQ-Punkte abgezogen werden. Ich will da gar nicht groß diskutieren. Natürlich muss man es "sagen dürfen". Wenn man blöde genug ist, so zu denken, hab ich nichts dagegen, dass man sich zum Horst macht, indem man es auch ausspricht. Wieso man - in Kenntnis der Historie der letzten... Jahrtausende :-p - darauf besteht, sich so einen gequirlten Rotz anzueignen, ist mir allerdings unklar und das bleibt hoffentlich auch so.

Ach ja... Sorry, dass ich nicht sachlich bin. Bei dem Thema menschliche Dummheit geht mir gerne mal die Contenance flöten.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Affendame am 14. Dezember 2014, 17:28:04
Hahah Sweety, nur 10 Punkte ;)

Das ist doch mit allem gleich " ich hab nicht gegen Schwule/ Lesben/Transexuelle bla bla bla... Hirnlose Stammtischparolen von Menschen die einen Buhmann für ihre Ängste oder ihr eigenes Versagen suchen...

Genauso ist es absolut hirnrissig zu erzählen, dass sich Deutschland ausbeuten lässt. Über 1 Millionen Kriegsflüchtlinge sind von der Türkei aufgenommen worden. Die nordischen Länder haben gemessen an ihrer Einwohnerzahl 10 x soviele Flüchtlinge aufgenommen, wie Deutschland. Der Islam ist eine Bereicherung für Deutschland. Multi-Kulti ist eine Bereicherung!

Ich schmeisse jeden aus der FB-Freundesliste der solch geisten Schrott von sich gibt. Es ist abartig, Mesnchen die aus Kriegsgebieten kommen mit Hass zu entgegenen und dann noch so arrogant zu sein und denken, dass Deutschland ja ein so tolles Land ist, dass die Menschen freiwillig herkommen und in irgendwelchen Baracken in einem Land voller Nazis leben...

ICH SCHÄME MICH DEUTSCHE ZU SEIN
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Sweety am 14. Dezember 2014, 17:31:15
10 Punkte PRO SATZ ;)
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Honigbluete am 14. Dezember 2014, 18:24:27
Ich frage mich auch, welche Ängste dahinter stehen, wenn Mittelschichtler solche rechten Parolen von sich geben. Mein Schwiegervater ist eigentlich ein vernünftiger Mann, aber beim Thema Ausländer  bzw. Flüchtlinge kriege ich bei ihm kein Bein in die Tür. Er hat nichts gegen ausländische Menschen hier, wenn sie schon hier leben und sich integrieren, aber Flüchtlinge will er hier nicht haben... Er betrachtet sie als Schmarotzer, die sich auf seine Kosten einen lauen Lenz machen, sich hinterrücks ins Fäustchen lachen und neben den Sozialleistungen schwarz arbeiten und mit dem Geld in der Heimat fürs Alter vor sorgen. Ich verstehe ihn nicht, ich bekomme auch keine für mich nachvollziehbare Erklärung für diese menschenverachtende Idee. Es basiert auf irgendwelchen Halbwahrheiten aus Zeitung, Stammtischparolen und Hörensagen... Eine explosive Mischung! Das macht mir Angst, viel mehr als ein paar offensichtlich Bekloppte auf den Demos. Wir (Arbeit) haben direkt mit den Flüchtlingen zu tun, es sind deutlich mehr als in den letzten 10 Jahren, aber immer noch deutlich weniger, als angekündigt und erwartet ( erwartbar aufgrund der Weltlage)... 
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Sweety am 14. Dezember 2014, 18:48:11
Honigblüte, das ist einfach eine Hetze, die mit Ängsten spielt. Bei manchen verfängt das sehr gut.

(http://scontent-b.cdninstagram.com/hphotos-xpa1/t51.2885-15/926567_851180321588882_39853113_a.jpg)
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Beitrag von: Conni Faire am 14. Dezember 2014, 19:05:34
Dein Witz ist aber auch Hetze, denn er suggeriert, dass auf den Demonstrationen nur Kapitalisten und Bild-Leser mitlaufen.

Asylanten werden es ja wohl kaum sein.

Ich bin sehr dafür, die Ängste und Sorgen aller Beteiligten (mit Außnahme der braunen Brut) ernst zu nehmen und nicht ins lächerliche zu ziehen.

Wer von Euch wohnt eigentlich in direkter Nähe zu einem z.B. Erstaufnahmelager für Flüchtlinge und kann aus einem reichhaltigen eigenen Erfahrungsschatz berichten, wie sich das tägliche Leben in den letzten Jahren so verändert hat ?

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Beitrag von: Sweety am 14. Dezember 2014, 19:13:21
Früher mal. Geändert hat sich dadurch eigentlich nur, dass die lieben Nachbarn endlich ein gemeinsames Feindbild hatten. Das hat die Stimmung nachhaltig verbessert; doch, das kann man so sagen.

Mein Witz ist keine Hetze, sondern zeigt schlicht die Mechanismen auf, mit denen gearbeitet wird. Selbstverständlich kann das noch sehr viel weiter gefasst werden.

Ängste ernst nehmen? Welche? Dass jemand, der evtl.  nichtmal lesen und nicht die hiesige Landessprache kann, meinem Nachbarn Job und Frau wegnimmt? Was soll ich sagen, außer... Nö, nehm ich nicht ernst. Nichtmal ein bisschen.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Schnukki am 14. Dezember 2014, 19:18:08
@ Mitläufer: nein es sind eben nicht nur die typischen Bild Leser ... und ich denke, dass ist das, was vielen *anders denkenden* Angst macht.

Viele denken doch, dass nur das *arme* Deutschland Flüchtlinge aufnimmt. Viele wissen gar nicht oder wollen es auch gar nicht wissen, dass sehr viele andere Länder auch Asyl bieten bzw. eine Ausländerproblematik haben.

Ich weiß was Netti anspricht und weiß auch, dass manche schon gewisse Leute von der FB-Liste gelöscht haben.

@ Conni: In Berlin gibt es ja einige Heime. Aber diese werden immer gern in Randgebieten angesiedelt, wo so oder so schon Probleme vorherrschen. In Wannsee, Grunewald und Co. findet man keine Möglichkeiten um jemanden unter zu bringen  s-:)
Und genau das ist das Problem ... aber statt denen auf die Füsse zu treten, die dafür verantwortlich sind, ist es einfacher, den Flüchtlingen die Schuld zu geben.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: redheart am 14. Dezember 2014, 19:22:54
Zitat von: Sweety am 30. Juni 1974, 22:01:20
Ängste ernst nehmen? Welche? Dass jemand, der evtl.  nichtmal lesen und nicht die hiesige Landessprache kann, meinem Nachbarn Job und Frau wegnimmt? Was soll ich sagen, außer... Nö, nehm ich nicht ernst. Nichtmal ein bisschen.
Gibt da ja diesen Spruch (der meist Louis CK zugeordnet wird, aber nicht von ihm ist):
"Of course foreigners steal your job. But maybe, if someone without contacts, money, or speaking the language steals your job, you're sh*t."

Das zeigt ja, wie absurd diese Ängste sind...

Es ist nun mal viiiel einfacher, sich gegen eine Bevölkerungsgruppe zu 'wehren', die eh schon viel schwächer ist... Man könnte ja auch an sich selbst was ändern, aber das ist halt aufwändiger (gilt auch wenn man Probleme mit dem "System" hat, dann müsste man ja am politischen Prozess teilnehmen, wenn man etwas ändern will).
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Beitrag von: Schnukki am 14. Dezember 2014, 19:27:31
@ Red: Aber haben die Leute wirklich Angst darum, dass man ihnen den Job nimmt?
Die meisten haben doch nicht mal einen  s-:)

Wenn ich meinen Job nicht gut genug mache, dann kann da jeder kommen!
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Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 14. Dezember 2014, 19:35:12
Das ist doch alles Bullshit. Den Spruch kannte ich nicht, Red, aber er sagt ja alles aus.

Einerseits will man keine Flüchtlinge in seiner Nähe haben. Andererseits sind die,gleichen Menschen, die laut brüllen keine Flüchtlinge neben mir, dann diejenigen, die rumbrüllen von wegen unsere Sprache sprechen und Integration und bla. Wie genau sollen sich Menschen aber nun mal integrieren, wenn sie abgeschoben irgendwo außerhalb leben müssen und gar keine Chance auf Integration haben!
Hier bei uns leben mehrere Männer aus Eritrea. Junge Männer, die auch völlig ab vom Schuss untergebracht wurden.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Annakin am 14. Dezember 2014, 19:35:52
Wir wohnen sehr dicht dran. Was hat sich geändert? Hier sieht man immer mehr Menschen, die aus anderen Ländern, hauptsächlich afrikanischen Ländern, stammen. Der nächst gelegene Kindergarten sucht händeringend deutsche Kinder, damit sie die Gruppen etwas durchmischen können. Sonst habe ich keine Veränderung wahrgenommen.
Was sich für mich persönlich verändert hat ist, dass sich viele interessante Gespräche ergeben haben. Eine Syrierin hat mir auf dem Weg zum Supermarkt meinen leeren Getränkekasten abgenommen und für mich getragen, weil ich zu schwer zu tragen hatte mit dem anderen Kasten und meinem Sohn im TT. Sie hat erzählt, dass sie erst seit 2 Wochen hier ist und ihren Mann und ihre Eltern zurück lassen musste. Ein Iraner grüßt immer ganz freundlich und streichelt meinem Sohn über die Haare. Er hat 5 Kinder und 21 Enkel im Iran zurück gelassen. Seine Frau kam ums Leben. Genau habe ich es nicht verstanden, aber sein Antrag auf Asyl wurde wohl abgelehnt. Ich habe ihn schon 2 Wochen nicht mehr gesehen. Wenn ich diese Geschichten erzähle höre ich oft: "Die wirken nett, aber bei denen musst du aufpassen!" Worauf denn bitte? Dass die Frau mit meinem Kasten abhaut? Dass sie versuchen sich in deutsche Familien einzuschleichen und sie zu islamisieren? Ich kann da nur den Kopf schütteln.
Ich habe den Eindruck, dass viele Kontakt suchen. Sie haben alles zurück gelassen und kommen aus Lebensumständen, die man oft nicht einmal so bezeichnen kann und erhoffen sich ein Leben in Sicherheit. Und nicht einmal das können wir bieten? Ich könnte heulen bei dem Gedanken.
Was mir noch einfällt ist, dass sich viele Eltern Sorgen um die Schulbildung ihrer Kinder machen. Der Anteil an Kindern die bei Schuleintritt nicht oder nur sehr wenig Deutsch sprechen ist natürlich gestiegen. Privatschulen sind immer stärker gefragt.
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Beitrag von: Pedi am 14. Dezember 2014, 19:45:18
Eine Veränderung merken hier z. B. die Kindergärten. Die Kinder müssen bevorzugt untergebracht werden damit sie die Möglichkeit bekommen deutsch zu lernen und sich besser zu integrieren. Das geht aber auf Kosten der Eltern die ihre Kinder schon länger angemeldet haben und dann keinen Platz bekommen.


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Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 14. Dezember 2014, 19:48:03
Zitat von: Pedi am 14. Dezember 2014, 19:45:18
Eine Veränderung merken hier z. B. die Kindergärten. Die Kinder müssen bevorzugt untergebracht werden damit sie die Möglichkeit bekommen deutsch zu lernen und sich besser zu integrieren. Das geht aber auf Kosten der Eltern die ihre Kinder schon länger angemeldet haben und dann keinen Platz bekommen.

Aber für so was kann doch zB keiner der Flüchtlinge etwas. Der Unmut kann doch dann nicht gegen diese Leute gehen.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Schnukki am 14. Dezember 2014, 19:51:20
@ Netti: Was ich hier zum Teil aber lese sind auch nur Standardsprüche.

Die Flüchtlingsproblematik und die Integration sind doch 2 Paar Schuhe.

@ Problematik: Ich habe es in der Schule gesehen.
Viele Kinder konnten eben nicht gut Deutsch ... woher auch?
Die Lehrer wurden nicht aufgestockt. Sie sollten nun den Lehrplan vermitteln .. obwohl einige Kinder nicht mal die Sprache richtig verstanden haben bzw. mit der Veränderung Schule etc. nicht klar kamen.
Das dies früher oder später zu Problemen führt ist leider klar.
Die Kinder sind die Leittragenden.

Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Meph am 14. Dezember 2014, 19:53:18
hier im dorf gibt es keinen einzigen flüchtling, wobei ich das nicht wirklich nachvollziehen kann. in den Nachbardörfern werden sie (mal wieder) gettoisiert...
Jedenfalls gibt es hier Leerstand und meiner Meinung nach auch Potential.
Leider leider in beide Richtungen,...
so kam es hier in einer zweiten Klasse vor, dass ein Junge, der hier geboren wurde, der einen deutschen Vater und eine ausländische Mutter hat, in der Klasse von 2 Klassenkameraden verprügelt wurde und beschimpft wurde mit scheiss ausländer, dich wollen wir hier nicht.
Ich bin immernoch nachhaltig entsetzt.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Pedi am 14. Dezember 2014, 19:53:58
Es wurde ja eben nach spürbaren Veränderungen gefragt.  Diese ist hier eingetreten. Natürlich koennen die Menschen nichts dafür, aber so etwas kann eben auch für Unruhe sorgen.
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Beitrag von: Pedi am 14. Dezember 2014, 19:56:12
Meph, ein Zweitklaessler?  :o das sind ja mal Zustände :-[
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Schnukki am 14. Dezember 2014, 20:18:54
In anderen Klassen ist es der Dicke .. oder der mit der Brille.
Es wird immer gern jemand genommen der schwächer ist.

An A.´s alter Schule wurde einem Erstklässler eine Tüte über den Kopf gezogen. Ein anderer fing wieder an einzunässen, weil jemand ihm sagte, dass sein Vater dafür zahlen müsse. Der Vater des Jungen kam wohl immer erst gegen 23 Uhr nach Hause und vor Angst lag der Junge so lange wach.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Fliegenpilz am 14. Dezember 2014, 20:22:53
Wer einen Grund sucht, der findet einen.

Hier wurde meine große Tochter massiv von einem Jungen gemobbt. Wieso? Weil sie die Neue war, weil die Kinder sich für sie interessierten, weil sie von der Lehrerin gelobt wurde. Gemobbt auf psychischer und physischer Basis!

Ich denke also, dass das (Mobbing & Körperverletzung) kein Problem der Rassenfeindlichkeit ist.



Die Situation wie von Honigbluete geschildert - also der Schwiegervater und seine Geschichten (Geld geht an die Familie in die Heimat, wird für das Alter im Heimatland vorgesorgt, Schwarzarbeit ...) sind keine Hörsagen-Geschichten, keine billigen BILD-Abdrucke o.ä., sondern genau das was man von vielen Menschen erzählt bekommt, die hier arbeiten wollen und später im Heimatland ihren Ruhestand genießen, die ihre Familien unterstützen müssen, die sich nebenbei noch was verdienen - die Frage ist halt in wie weit man das verurteilt, denn die Schwarzarbeit findet man genauso bei den "deutschen Familien", Familienzusammenhalt dafür meist wieder weniger ;D ...
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Mondlaus am 14. Dezember 2014, 20:40:29
Wohne auch dicht dran, helfe auch aus mit Behoerdengaengen etc, es sind - oh Wunder - ganz normale Menschen, die kein deutsch sprechen und etwas dunkler aussehen.  Dass gerade junge Maenner mit ihrer dunklen Hautfarbe und ihren Lederjacken Angst erzeugen koennen, das kann ich zwar nachvollziehen - aber das ist nicht deren Problem.

Bis mir mal jemand eindeutige Zahlen vorlegt, dass Asylbewerber tendenziell Gewaltbereiter sind und in der Umgebung von den Unterkuenften die Gewalttaten und Verbrechen zunehmen, nenne ich auch die Mitlaeufer weiterhin Xenophobe und Rassisten, denn es passt ziemlich genau in die Definition rein (dass Leute mit Migrationshintergrund eher straffaellig werden, das ist klar, es geht hier aber speziell um die Fluechtlinge).

Natuerlich darf es einen stoeren und natuerlich darf man demnonstrieren, aber warum dann nicht gegen die Politik. Die meisten Demonstrationen richten sich gegen Menschen, die nur ihr Recht wahrnehmen und sonst nichts. Jeder darf einen Asylantrag stellen, und jeder darf bleiben, bis dieser entschieden ist, und hat ein Recht darauf, mit dem noetigsten versorgt zu werden. Um gegen die Politik aufzumarschieren, da braucht man erst einmal eine solide Argumentationsbasis, muss sich mit Auslaenderrecht und internationalem Recht auseinandersetzen, die Zahlen zu Fluechtlingen weltweit waelzen, wohl um dann festzustellen, dass man eigentlich keinen Case hat. Da ist es einfacher, vor Fluechtlingsunterkuenften aufzumarschieren und die Leute zu erschrecken.

Im Herbst gab es so eine Demo, da haben sich die Frauen und Kinder tagelang nicht mehr mit ihren Kindern vor die Tuer auf den Spielplatz getraut, als Flaschen ueber den Zaun geflogen sind. Ich habe Angst, dahin zu gehen, nicht aber wegen der Fluechtlinge, sondern weil ich befuerchte, in die Arme von den "besorgten Buergern" zu laufen, die sich gerade versammeln.

Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Conni Faire am 14. Dezember 2014, 20:54:45
Zitat von: Mondlaus am 14. Dezember 2014, 20:40:29
Bis mir mal jemand eindeutige Zahlen vorlegt, dass Asylbewerber tendenziell Gewaltbereiter sind und in der Umgebung von den Unterkuenften die Gewalttaten und Verbrechen zunehmen, nenne ich auch die Mitlaeufer weiterhin Xenophobe und Rassisten, denn es passt ziemlich genau in die Definition rein (dass Leute mit Migrationshintergrund eher straffaellig werden, das ist klar, es geht hier aber speziell um die Fluechtlinge).

Dafür gibt es auch keine Zahlen, denn die Berichterstattung in den Medien findet einfach nicht statt.

Aber vielleicht zählt ja auch das tägliche Erleben. Die Betroffenen haben halt das Problem, dass Ihnen niemand hilft und erst Recht keiner glaubt. Ist auch deren Problem, sobald man 3 km weit weg wohnt, bekommt man davon so ziemlich gar nichts mehr mit.

Schon praktisch, oder ?

Aber wie man den Erfahrungen hier entnehmen kann, handelt es sich bei uns wohl nur um einen bedauerlichen Einzelfall.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Mondlaus am 14. Dezember 2014, 21:05:14
Ja, aber helfen vor was? Was ist die Gefahr und ist sie real, oder handelt es sich eher ueber eine hochgepuschte Heuristik?

Und woher weisst du, dass die Berichterstattung nicht stattfindet? Auch das klingt nach Verschwoerungstheorie - wird es auch bleiben, bis es jemand belegen kann.

Selbst wenn die Berichterstattung nicht stattfindet, da Uebergriffe, Straffaelligkeiten und deren Umstaende jz bei der Polizei und Staatsanwaltschaft landen und vermerkt sind, sollte man das eigentlich leicht belegen koennen, ohne die Medien zu brauchen.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Conni Faire am 14. Dezember 2014, 21:10:49
Ja, die Polizei- und die Feuerwehreinsätze bis zu zweimal täglich, sehr gern mitten in der Nacht - sind völlig real - man muss nur aus dem Fenster schauen und kann es live beobachten.

Nur liest man nichts davon in den Zeitungen bzw. sieht etwas im regionalen TV.

Merkwürdig das Ganze.  :)

Edit- aber wie schon gesagt, wahrscheinlich ein bedauerlicher Einzelfall, nicht der Rede wert.



Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Nipa am 14. Dezember 2014, 21:11:08
Ich denke, dass viele Ängste unbewusst geschürt werden.
Bei uns gibt es eine Unterkunft. Dort wurden fast 70 alleinreisende Flüchtlinge - männlich - untergebracht. Zwischen 15 und 30 Jahre alt.

Die hängen die ganze Zeit ohne Beschäftigung rum, pfeifen den vorbeigehenden Frauen nach. Nachts verarbeiten sie die Traumata und man hört Schreie. Es ist ein eplosiver Topf mit lauter jungen Männern.
Und eingekleidet sind sie mit Jeans und schwarzen Hoodies.

Dass dies zu Ängsten führt, wundert mich nicht...
Und viele der Dinge, die dazu führen wäre soooo leicht vermeidbar!!!

Ich bin sehr dankbar, dass meine Kinder nicht so fürchterliche Dinge erleben mussten (dass der eigene Vater vor ihren Augen enthauptet wurde, etc.) und hoffe, dass dies für immer so bleiben wird.....

Deshalb werde ich, wenn wir Mitte nächsten Jahres Flüchtlinge in unseren Ort bekommen
das tun was Lotte81 gemacht hat - hingehen und Hilfe anbieten.
Und ich weiss von Freunden, dass sie sich auch einbringen wollen.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Mondlaus am 14. Dezember 2014, 21:17:10
Meinst du das jetzt ernst?

Woher soll man denn an einem vorbeifahrenden Polizeiauto erkennen, weshalb das gerade ausrueckt? Sorry, aber wer da gleich reflexartig an Auslaender denkt, der hat ein Problem.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Conni Faire am 14. Dezember 2014, 21:22:31
Es ist nicht ein vorbeifahrendes Polizeiauto - es sind bis zu 10 Streifen- bzw. Mannschaftswagenfahrzeuge. Oft mit Feuerwehr im Schlepptau.

Sie fahren eine Sackgasse entlang, durch ein Wohngebiet, welches schon -zig Jahre existiert, ans Ende, wo die besagte Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge liegt. Mindestens 3 mal die Woche.

Da glaubt man nicht reflexartig an Ausländer - aber vielleicht liegt da auch ein Zeitungskiosk und die holen sich nur die neueste BILD.  :)

REAL - völliger Ernst.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Once am 14. Dezember 2014, 21:34:54
@redheart, naja also per Definition ist der Extremismus eigentlich etwas was sich nicht in der Mitte der Gesellschaft ansiedelt und sich von der Norm unterscheidet. Ich will auch eigentlich nur darauf hinaus, dass es gefährlich ist den Trend unter diesem Begriff zu verharmlosen während sich unterdessen immer mehr Menschen von den "Werten" dieser Ideologie angesprochen fühlen.

Also die "German Angst" ist natürlich vielfältig. Gerne heißt es ja auch man habe Angst vor Überfremdung, man fühle sich im eigenen Land an die Wand gedrängt (Heute sind wir tolerant, morgen fremd im eigenen Land). Aber meistens geht es doch darum, dass Flüchtlingen etwas nicht gegönnt wird, was ihnen an Leistungen (oder auch Schutz) per Gesetz zusteht.

Zitat SPON-Artikel:
ZitatWortführer Bachmann wetterte auf einer Pegida-Demonstration gegen "Heime mit Vollversorgung" für Flüchtlinge, während sich die deutschen Alten "manchmal noch nicht mal ein Stück Stollen leisten können zu Weihnachten". (...)
Übrigens: Pegida-Wortführer Bachmann ist vorbestraft und saß laut eigener Aussage im Gefängnis . Zuvor hatte er sich ins Ausland abgesetzt, um der Haft zu entgehen.

Viele echauffieren sich auch darüber, dass sie nicht darüber mitbestimmen dürften ob ein Flüchtlingsheim in ihrer Nachtbarschaft errichtet wird. Sie haben Angst vor Übermüllung, Lärmbelästigung, herumlungernden Ausländern und steigender Kriminalität.

Ich habe auch Personen in meinem Verwandtenkreis die absolut beratungsresistent sind und sich regelrecht festklammern an ihren manifestierten auf Halbwissen basierenden Vorurteilen. Sie wollen gar nicht aufgeklärt werden und das macht es mMn doppelt anstrengend. Wenn jedoch in den Nachrichten darüber berichtet wird, dass eine Flüchtlingsgruppierung von 15 jugendlichen Nordafrikanern ihr Unwesen in der Stadt treibt, dann wird das als Garant dafür genommen, dass man naturgemäß richtig liegt. Teufelskreis.
Und doch frag ich mich was dahinter steckt. Manchmal mutmaße ich, dass der anhaltende Reichtum, in dem wir hierzulande nun schon seit Generationen leben, den Menschen die Empathie für R-E-E-L-L-E Sorgen raubt. Wer kein Krieg, keinen Hunger, keine Verfolgung kennt, der kann vielleicht schwerer nachfühlen was es heißt alles hinter sich zu lassen.

Seit nunmehr Monaten geht mir das kleine Mädchen nicht mehr aus dem Kopf, das mir auf dem Spielplatz nebenbei erzählte, dass ihre Mutter erschossen wurde  :'(. Und wenn ich mir dann vorstelle wie sie nach Deutschland kommt und sich solchen raffgierigen, neid- und hasserfüllten Anfeindungen ausgesetzt sieht wird mir ganz anders. Und ja, in solchen Momenten reagiere ich auch mit unendlicher Scham. Und ich würde mir wünschen, dass eben jene vorurteilsbeladene Menschen den Kontakt suchten. Gespräche führten, den Menschen hinter dem medial geprägten Bild kennenlernten um eines besseren belehrt zu werden.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Once am 14. Dezember 2014, 21:39:02
Zitat von: Christiane am 14. Dezember 2014, 20:22:53
Wer einen Grund sucht, der findet einen.

Hier wurde meine große Tochter massiv von einem Jungen gemobbt. Wieso? Weil sie die Neue war, weil die Kinder sich für sie interessierten, weil sie von der Lehrerin gelobt wurde. Gemobbt auf psychischer und physischer Basis!

Ich denke also, dass das (Mobbing & Körperverletzung) kein Problem der Rassenfeindlichkeit ist.

Stimmt. Kinder sind grausam und unabhängig von der Ethnizität des Einzelnen stürzen sie sich gezielt auf das, was ihrer Meinung nach die Achillesferse des Anderen verkörpert. Erlebe ich ja leider auch sehr häufig. Das muss also nicht zwangsläufig eine Form von frühkindlichem Rassismus sein und auch nicht zwangsläufig Zeugnis schlechter Erziehung.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Conni Faire am 14. Dezember 2014, 21:59:04
Zitat von: Once am 14. Dezember 2014, 21:34:54
Wenn jedoch in den Nachrichten darüber berichtet wird, dass eine Flüchtlingsgruppierung von 15 jugendlichen Nordafrikanern ihr Unwesen in der Stadt treibt, dann wird das als Garant dafür genommen, dass man naturgemäß richtig liegt. Teufelskreis.

Da hast Du so ziemlich den Daumen drauf. Die Leute hier sind aus fast allen Krisenregionen, die es momentan gibt. Die syrische Flüchtlingsfamilie genau so wie die von Dir beschriebenen Personengruppen.

Deshalb sage ich ja, es gibt nicht schwarz-weiß, richtig-falsch, whatever.
Immer differenzieren.
Und persönlich erleben, nicht die Meinung von FB-Gruppen oder ähnlichem Schei ... nachplappern.

Aber das scheint nicht möglich zu sein. Sobald man Dinge kritisiert, bekommt man die Nazi-Schablone drübergepresst. Es gab Anwohnerversammlungen, mit der Ausländerbehörde, mit dem Stadtrat - und natürlich hat sich dort auch der braune Mob breit gemacht und ging auf Stimmenfang.

Die Anwohner haben dort klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, dass die Problemlösung der Nazis definitiv nicht erwünscht ist und sie sich zum Teufel scheren sollen. Aber eine Lösung muss definitiv her - die Leute wollen nicht die Flüchtlinge weg haben, sondern ein halbwegs normales eigenes Leben wieder.

Passiert ist - Nichts. Außer, dass die Unterkunft aus allen Nähten platzt.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: lotte81 am 14. Dezember 2014, 22:10:24
@Conni: Aber das ist doch ein Problem der Unterbringung, mangelnden Sozialarbeit , mangelnden Unterstützung etc.
Grad in den ERstaufnahmeeinrichtungen kann ich mir vorstellen,d ass es viele Probleme gibt. Und weiss es auch durch andere Asylbewerber, dass es teils sehr schlimm zugeht. Man hat hunderte einander fremder Menschen, ohne Beschäftigung auf einem Haufen....im ständigen Wechsel neue Leute. UNter hunderten und tausenden Menschen gibt es immer auch reichlich schwarze Schafe. Zumal wenn man sich nicht verpflichtet fühlt, weil man weiss, man bleibt nicht lange.... Und große Gruppen "junger Männer" sind auch immer ein explosiver Herd..... auch das ist einzusehen...Und Langeweile verbessert das ganze auch nicht..... dazu noch fehlende Sprachkenntenisse und viele unterschiedliche , schwere Traumata....  Ja, ich erkenne da einige Probleme, die sich sicher hochschaukeln können. Für die aber die Flüchtlinge nichts können und die auch vermutlich nur von einem Bruchteil ausgehen

Aber was soll uns das sagen? Das wir keine Asylbewerber mehr annehmen dürfen - oder eher, dass die Politik ihre Denke eher in Richtung "dezentrale Unterbringung" ändern muss? Dass man statt gegen die Menschen zu demonstrieren, besser Hilfe hinschickt, dass diese Menschen irgendwie Menschlichkeit erfahren und Sprache lernen (was zu tun haben)..... Dass Arbeitserlaubnis / Erlaubnis Wohnungen zu suchen geschickter geregelt werden und dass eben viel mehr Psychologen, Sozialarbeiter, Hilfskräfte, Übersetzer eingesetzt werden UND auch die Mitarbeiter beim BAMF aufgestockt werden, um eben diesem jahrelangen rumhängen im "Nichts" vorzubeugen.... Einfach dadurch, dass Entscheidungen schneller getroffen werden.

Ich habe nun ja knapp ein Jahr mit Asylbewerbern gearbeitet. Ich habe mich keine Sekunde unsicherer gefühlt als in jeder anderen Gruppe Menschen. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt und ein paar, die mir nicht so lagen.... Alle waren sehr dankbar. Wirklich ausnahmslos alle, die ICH gesprochen habe..... Der einzige Wunsch, den die meisten hatten, war deutsch lernen zu dürfen und zu arbeiten....und dass man die endlos lange WArterei endlich beendet..... Das WArten ist zermürbend und grausam.... Oder einfach nur in Sicherheit zu leben und sich ein neues Leben aufzubauen.

Klar, die Integration ist schwerer, je entfernter uns die Kultur ist. Ja, mit dieser Herausforderung muss umgegangen werden von Seiten der Politik aus. Und sicher ist ein Iraner unter anderen Voraussetzungen hier als jemand aus Eritrea..... Aber die Gelder werden einfach unlogisch verteilt. Auf der einen Seite wird mit vollen Händen ausgegeben wo ich mich echt nur wundere und an anderen Stellen, die zwingend notwendig sind, fehlt das Geld
Ach so, unsere Stadt hat bisher großen WErt auf dezentrale Unterbringung gelegt. Allerdings scheitert dies nun langsam daran, dass Vermieter sich scheuen an Asylbewerber zu vermieten (warum auch immer! Negativerfahrungen gibt es bisher keine nennenswerten!) .... Also wird es hier demnächst auch ein großes Haus mit 80 Personen geben. Und dazu noch mehrere "kleinere" mit 10-30Prs. .... Der glückliche REst wohnt in Wohnungen ..... Ich bin mal gespannt was in der entstehenden großen Unterkunft in beispielsweise Sozialarbeit investiert wird, aber ich ahne nichts gutes  s-:) s-:) Und ja, da das Haus eh schon in einem sozialen Brennpunkt steht, wo es schon reichlich Probleme gibt, kann ich mir auch vorstellen, dass es zukünftig nicht leichter wird .... Das abzufedern wäre ein leichtes und mit geringen finanziellen Aufwendungen in den GRiff zu bekommen.... Aber ich fürchte, dass man erst wieder Reagiert wenn die Probleme schon da sind  s-:) :P
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: lotte81 am 14. Dezember 2014, 22:14:40
Ah, OK...ich lese grad, du schreibst das selbe wie ich , Conni.... Ja, da bin ich deiner Meinung: So wie es vielerorts läuft, läuft es falsch!
Auf diese ganzen in der Überschrift genannten Organisationen möchte ich im GRunde gar nicht mehr eingehen..... Die schießen ja grad überall aus dem Boden und sammeln ihre Schäfchen.
Ich glaube auch, dass man bei den meisten nicht mit Argumenten weiterkommt. Was aber super ist, ist,d ass diese eine extreme Richtung auch ein GEgengewicht schafft und es mittlerweile auch viele tolle Projekte in ganz Deutschland gibt. Und ich glaube es ist wichtig, dass grad jeder seinen Beitrag leistet auch zu helfen (der möchte) und somit andere zu motivieren....damit kommt man weiter.....
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Once am 14. Dezember 2014, 22:36:13
Probleme wie Du sie schilderst, die gibt es sicherlich sowohl hier wie andernorts.

Wie oben bereits erwähnt gab es hier vor kurzem eine recht aggressive Jugendbande (die Rede war von ca. 15 Personen), die nachweislich gegen Auflagen verstieß, in Körperverletzungen und Diebstähle verwickelt war und das Personal des Heims tyrannisierte. Diese gingen schließlich auf die Barrikaden und forderten bessere Arbeitsbedingungen und einen verstärkten Personenschutz. Die Bild hat die Story ordentlich ausgeschlachtet. Mittlerweile wurde die Gruppe zwangsverlegt und hat nun andernorts für neue Aufschreie und Proteste gesorgt.

Also ja, natürlich gibt es diese Fälle die die Klischees bedienen. Die Frage bleibt jedoch ob es fair ist solche Vorkommnisse generalisiert als Stigma zu instrumentalisieren. Denn das ist es was nachhaltig geschieht und selektiv aufbereitet wird.
Ich arbeite übrigens auch mit Flüchtlingskindern und Flüchtlingseltern - in unmittelbarer Nähe zu einem Flüchtlingsheim. Ich wohne nicht da und ich erlebe die Nächte nicht, aber aus diesem Heim hört und sieht man soweit nichts dergleichen - es ist allerdings auch keine Erstaufnahme. U.a. deswegen fällt es mir etwas schwer zu akzeptieren, dass du dich in die Position des einzig differenziert Urteilenden manövrierst.

Und na klar, wenn die Unterkunft aus allen Nähten platzt, ist es natürlich wenig verwunderlich, dass die Lage vor Ort eskaliert. Gerade wenn verschiedene (womöglich rivalisierende) Ethnizitäten aufeinander treffen, kann ich mir das sehr gut vorstellen. Und dann ist die Kritik an der Logistik vor Ort sicherlich nachvollziehbar. Lediglich der Leidensdruck der Anwohner erschließt sich mir noch nicht ganz. Also was genau fällt denn da jetzt vor außer, dass die Polizei nachts anrückt und die Anwohner durch Blaulicht und Sirene (?) in ihrem Tag/Nacht-Rhythmus stört?

edit: im Übrigen können wir natürlich gleichermaßen über den steigenden Anteil an Salafisten in Deutschland diskutieren. Immerhin sind ein Drittel der jüngst akquirierten Salafisten Deutsche und somit (entgegen der Forderung oben erwähnter Vereine) nicht abzuschieben.
Auch an der Stelle kann man sich natürlich fragen, was hierzulande verquer läuft.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: redheart am 15. Dezember 2014, 10:23:17
Und jetzt schaut ihr alle mal nach Sydney:

ZitatAustralians offer to accompany Muslim Australians in public places if they fear racist backlash, using #illridewithyou hashtag. Beautiful.

So geht das. So müsste eine so 'hoch entwickelte' Gesellschaft wie wir mit den Problemen dieser Welt umgehen.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Once am 15. Dezember 2014, 10:35:27
Ist das jetzt ironisch gemeint?
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: redheart am 15. Dezember 2014, 10:36:43
Nein überhaupt nicht. Ich find das eine wunderschöne Reaktion auf dieses tragisches Ereignis.

Schliesslich ist, gerade in Anbetracht der aktuellen Stimmung weltweit, die zu erwartende Reaktion eher mehr Fremdenhass. Da finde ich das ein schönes Gegenstück.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Once am 15. Dezember 2014, 10:46:02
Ich war mir nicht sicher. Denn die Australier stehen uns in Sachen Rassismus leider in nichts nach. Im Gegenteil. Tony Abbotts Asyl- & Flüchtlingspolitik geht mMn auf keine Kuhhaut (Flüchtlingsboote via Marina zurück aufs offene Meer schleppen uns so - unmenschlicher geht es kaum). Da wundert es mich nicht, dass es (nach so einer Geiselnahme) überhaupt nötig ist solche Angebote für muslimische Mitbürger bereitzustellen. Ich finde es eher erschreckend.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: redheart am 15. Dezember 2014, 10:50:00
Zitat von: Once am 14. Dezember 2014, 22:36:13

edit: im Übrigen können wir natürlich gleichermaßen über den steigenden Anteil an Salafisten in Deutschland diskutieren. Immerhin sind ein Drittel der jüngst akquirierten Salafisten Deutsche und somit (entgegen der Forderung oben erwähnter Vereine) nicht abzuschieben.
Auch an der Stelle kann man sich natürlich fragen, was hierzulande verquer läuft.
Die Ressentiments die hier geschürt werden, spielen den Extremisten auf der anderen Seite ja in die Hände. Das macht es ihnen wesentlich leichter Leute zu rekrutieren, die sich hier vielleicht nicht völlig integriert fühlen/die ihren Platz in der Gesellschaft nicht richtig gefunden haben und die dann empfänglich sind für die Propaganda der Salafisten/IS.
All die negative, hasserfüllte Stimmung spielt islamischen Extremisten in die Hände.


Once, das ist mir klar. Und so wie ich das heute verfolgt hab, dominierten eben erst hasserfüllte Reaktionen die sozialen Medien und da find ich das eine wirklich gute Gegenstimme. Und ich würde meinen A*sch drauf verwetten, dass ein solches Angebot hier genauso nötig wäre in diesem Fall :-X

http://www.mamamia.com.au/social/dear-australian-muslims-will-ride/
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Beitrag von: Once am 15. Dezember 2014, 10:55:54
Vermutlich...!
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Sonne1978 am 15. Dezember 2014, 14:46:30
Danke für das Thema. Ich werde später / abends drauf eingehen. Am Wochenende hatte ich leider eine unschöne Diskussion, was die Asyl- und Flüchtlingssituation in der BRD angeht. Der Rassismus, der mir da entgegenschlug, hat mich enttäuscht, überrascht, sprachlos gemacht...
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Mondlaus am 15. Dezember 2014, 15:22:46
.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: redheart am 15. Dezember 2014, 15:43:20
s-daumenhoch
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Eileen am 15. Dezember 2014, 17:36:29
Wir wohnen in Köpenick, ein Flüchtlingsheim (300 Bewohner) ist direkt (10 m Luftlinie) an der Schule vom meinem Sohn. Es gibt eine Willkommensklasse, die Kinder bleiben aber eher unter sich. Ein paar Kinder sind auch in den einzelnen Klassen verteilt, so gibt es bei Lennox ein kleines Mädchen aus Serbien und einen Jungen aus Syrien in der Klasse, beide eher schüchtern.
Einziger Vorfall in der Schule bisher, ein Willkommensklässler hatte ein Messer dabei, es gab aber keine Bedrohung, er hat damit "nur" angegeben.
Ein paar 100 m weiter entsteht gerade eines der Containerdörfer für ca. 400 Bewohner, die Leute gehen hier jeden Freitag auf die Straße und mittlerweile auch viele mit rechter Gesinnung. Die Proteste gingen anfangs gegen das Übergehen der Anwohner.
Das Problem was es hier gibt, ist die Nähe der beiden Unterkünfte zueinander, die Infrastruktur gibt das nicht unbedingt her, zu wenig Kitas, Schulen und vor allem Kinderärzte. Ich musste neulich auf einen Impftermin 2 Wochen warten, das war vorher nie der Fall.
Die Polizei steht ab und an vor dem Flüchtlingsheim an der Schule, da es schon zu Streitereien zwischen den Bewohnern kommt.

So weit meine Erfahrungen bisher.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 15. Dezember 2014, 17:46:10
Ich muss auf einen Impftermin 4 Wochen warten und wir haben keine Flüchtlingsproblematik bei uns. (Nur eben die paar Eritreer [schreibt man das so?])
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Meph am 15. Dezember 2014, 17:53:59
Ellen, um die aerzte muesst ihr euch keine sorgen machen, fluechtlingskinder duerfen erst bei schweren schmerzen behandelt wrrden. Aerztliche grundversorgung ist nicht vorgesehen


Ich bin zynisch..... suche nachher gerne mal nen bericht raus......
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Solar. E am 15. Dezember 2014, 17:55:08
Keine konkreten persönlichen  Erfahrungen bisher, aber in einem der Nachbardörfer (ca. 3000 EW) wurde ein Einfamilienhaus hergerichtet wo eine betreute Wohngruppe einziehen sollte, d.h. Jugendliche, die aus ihren Familien weg sind. Das brachte das komplette Dorf auf die Barrikaden, aber so richtig, weil die das nicht haben wollten. Da wurde argumentiert mit Lärmbelästigung und man könne die Kinder nicht mehr unbeaufsichtigt rauslassen, wenn da "Schwererziehbare" einfach so rumlaufen  ??? Öh hallo? Hab ich null Verständnis für. Ich weiß, hat nix mit Asylbewerbern konkret zu tun, die "Denke", die dahintersteckt ist in meinen Augen aber die gleiche  :-X Das Schlimme daran ist, dass die  Verantwortlichen eingeknickt sind und die Gruppe dort nicht eingerichtet wird  :-X
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Conni Faire am 15. Dezember 2014, 18:17:02
Zitat von: Once am 14. Dezember 2014, 22:36:13
Also ja, natürlich gibt es diese Fälle die die Klischees bedienen. Die Frage bleibt jedoch ob es fair ist solche Vorkommnisse generalisiert als Stigma zu instrumentalisieren. Denn das ist es was nachhaltig geschieht und selektiv aufbereitet wird.
Ich arbeite übrigens auch mit Flüchtlingskindern und Flüchtlingseltern - in unmittelbarer Nähe zu einem Flüchtlingsheim. Ich wohne nicht da und ich erlebe die Nächte nicht, aber aus diesem Heim hört und sieht man soweit nichts dergleichen - es ist allerdings auch keine Erstaufnahme. U.a. deswegen fällt es mir etwas schwer zu akzeptieren, dass du dich in die Position des einzig differenziert Urteilenden manövrierst.

Und na klar, wenn die Unterkunft aus allen Nähten platzt, ist es natürlich wenig verwunderlich, dass die Lage vor Ort eskaliert. Gerade wenn verschiedene (womöglich rivalisierende) Ethnizitäten aufeinander treffen, kann ich mir das sehr gut vorstellen. Und dann ist die Kritik an der Logistik vor Ort sicherlich nachvollziehbar. Lediglich der Leidensdruck der Anwohner erschließt sich mir noch nicht ganz. Also was genau fällt denn da jetzt vor außer, dass die Polizei nachts anrückt und die Anwohner durch Blaulicht und Sirene (?) in ihrem Tag/Nacht-Rhythmus stört?

Once, ich will Dir noch kurz antworten und es dann aber auch dabei belassen.

1. Deine Eingangsfrage zielte unter anderem auf Ängste und Sorgen der hier lebenden Bevölkerung. Darauf habe ich versucht, eine reeles Bild der vor Ort existierenden Situation zu zeichnen. Ohne Wertung - dass ich gegen Ausländer bin, bei PEGIDA-Demonstrationen mitlaufe, mit dieser Truppe überhaupt symphatisiere etc., steht nirgendwo, auch nicht subtil.

Zur Frage nach der Fairness des generellen Stigmas - nein, Generalverdacht ist nie schön und fair. Aber das Verhalten ihnen gegenüber (von den Behörden) finden die Anwohner auch alles andere als fair. Kritik jeglicher Form ist völlig unerwünscht und man hat sofort die Nazi-Kutte an. Auch ein Stigma.  :)

Wo Du herauslesen kannst, dass ich mich in der Position des einzig differenziert Urteilenden manövriere - ich kann´s beim besten Willen nicht rausfinden. Sollte es so sein, ist das keine Absicht, denn ich bin mir sehr sicher, es gibt Menschen mit mehr Intellekt und Weitsicht, gerade hier.

Zum letzten Punkt, Deiner Frage nach den Vorfällen hier. Es gibt fast jeden Tag Schlägereien und Brandstiftungen in der Einrichtung. Ein Gebäude musste nach einem Brand komplett neu rekonstruiert werden. Im Wohngebiet treten gehäuft Sachbeschädigungen auf. Es vergeht fast kein Tag, wo man nicht leere zerbrochene Alkoholflaschen aus dem Vorgarten sammeln darf. Die jungen Männer aus der Einrichtung gehen in den umliegenden Geschäften einkaufen, nur leider hat Ihnen niemand beigebracht, dass man die Ware auch bezahlen muss. Es gibt deshalb kaum Geschäft mehr, welches keinen zusätzlichen Sicherheitsdienst hat. Und Nein - keine gefakten, provozierten Vorkommnisse aus dem rechten Lager - man kann den Tätern mit eigene Augen zuschauen, die haben keine Scheu, dies vor aller Augen zu tun.

Natürlich wissen die Leute, welche Gruppierungen aus dem Heim dafür verantwortlich sind. Die syrische Flüchtlingsfamilie sicher nicht, das ist jedem hier klar - die sind einfach froh, endlich mal Ruhe und Sicherheit zu haben. Niemand will die Flüchtlinge hier generell vertreiben.

Große Teile der Problemfälle kommen aus dem nördlichen Afrika. Deren Asylantrag wird oft abgelehnt, aber die haben eingebaute Bummerangs und sind wenig später wieder da - und das Spiel beginnt von Neuem.

Aber wie schon gesagt - Kritik ist völlig unerwünscht, es gibt nur noch Pro oder Contra.

Wer gerne tauschen möchte, ich kann jederzeit willige Tauschpartner vermitteln.
Das sollte problemlos machbar sein, denn die Wahrheit sieht ja anders aus.

Es sei denn, Deutschland ist wirklich voller Nazis in allen Bevölkerungsschichten.  :)

Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 15. Dezember 2014, 18:22:57
Zitat von: Meph am 15. Dezember 2014, 17:53:59
Ellen, um die aerzte muesst ihr euch keine sorgen machen, fluechtlingskinder duerfen erst bei schweren schmerzen behandelt wrrden. Aerztliche grundversorgung ist nicht vorgesehen


Ich bin zynisch..... suche nachher gerne mal nen bericht raus......

Ist das so?  :o
Und wir rennen wegen jedem Schnupfen zum Arzt? Bzw. wir könnten das.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Eileen am 15. Dezember 2014, 18:47:32
Nein das stimmt nicht, es waren mehrere Flüchtlingskinder beim Arzt und haben z.B. die Grippeimpfung bekommen.
Und ja es war vorher nie der Fall das ich länger als 2-4 Tage auf einen Termin gewartet habe, ob ich da Glück hatte keine Ahnung, sind nicht oft beim Kinderarzt.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Meph am 15. Dezember 2014, 19:09:44
http://www.zeit.de/2014/50/minderjaehrige-fluechtlingskinder-fluechtlingsheim
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Sweety am 15. Dezember 2014, 19:14:37
Man kann nicht soviel fressen, wie man kotzen möchte :-[ :-[ :-[
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Beitrag von: Martina am 15. Dezember 2014, 19:44:50
Eine Impfung "plant" man doch eh länger, oder nicht? Wenn ich beim Kinderarzt gezielt nach einem Termin frage, dann dauert es schon mal länger. Für die U 10 habe ich heute einen Termin Anfang April bekommen. Ist doch völlig egal ob das 2-4 Tage oder 2-4 Wochen dauert.

Ansonsten fällt mir hier gerade gar nicht soviel zu ein. Wir haben ein paar "Dörfer" weiter ein Wohnhaus mit strafauffälligen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und da kochen die Gemüter auch gerade hoch. Leider! Es ist wirklich schlimm, wie 4-10 Kinder einen ganzen Ortsteil spalten können. Wenn es nicht so traurig wäre (der Anführer der Gegenbewegung wohnt nicht mal direkt vor Ort, aber alle laufen ihm hinterher). Passiert ist bisher nichts erwähnenswertes.

Ansonsten kommen die Flüchtlinge hier momentan ganz gut an (gefühlt ist das jedenfalls so).
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Beitrag von: Schnukki am 15. Dezember 2014, 20:13:25
@ Netti: Bekommst Du in einem anderen Land medizinische Untersuchungen? Soweit ich informiert bin - nein.
Und ja .. ich kann wegen jedem Schnupfen zum Arzt. Ich zähle aber auch dafür.

Natürlich ist es *hart* zu lesen, dass diese Kinder, nicht mal hier eine Grundversorgung bekommen. Aber das ist die staatliche Politik .. wir suchen eine Behausung .. der Rest klappt schon von alleine. Das dies z.B. mangels Sprache gar nicht möglich ist, dass ist unwichtig.

Was die medizinische Grundversorgung angeht, so habe ich das aber auch schon anders gehört. Z.B. die netten Jungs die einige Tage am Alexanderplatz gesessen haben. Die waren regelmäßig abends im Krankenhaus - weil der Kreislauf schlapp gemacht hat.
Und ich frage mich auch, würde eine Mama mit Kind ins Krankenhaus gehen - würde man sie nicht versorgen müssen? Betrunkene werden ja auch behandelt .. und haben mit Sicherheit oft keine Krankenkassenkarte/Versicherung.

Mein Papa hat vor einiger Zeit auf einem Gelände gearbeitet, wo Flüchtlinge untergebracht waren. Er sagte es wäre meist sehr friedlich - das ist bezogen auf Familie, Frauen und Kinder. Das jugendliche Halbstarke - die dachten sie kommen nach Deutschland und alles ist schön - mit der Realität dann nicht ganz so zufrieden sind und *Dummheiten* machen, dass wäre wohl überall so. Aber das sind dann die Dinge, die man hört .. die man wahrnimmt  :-\
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Beitrag von: Fliegenpilz am 15. Dezember 2014, 20:15:30
Du zahlst jeden Arztbesuch und all das was daran hängt jedes Mal? :)

Also ich habe dieses Jahr meine Krankenkassenbeiträge bestimmt mehr als ausgenutzt und für mich durfte die Gesamtheit, sprich diejenigen, die nicht zum Arzt gehen aber zahlen, mitzahlen. Was ich gekostet habe wurde bestimmt nicht von den von mir geleisteten Beiträgen gedeckt ... ganz zu schweigen von den Kindern außer eine Operation, die wir komplett selbst finanziert haben.
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Beitrag von: Schnukki am 15. Dezember 2014, 20:22:05
@ Christiane: ich zahle Beiträge und für viele Untersuchungen zahle ich brav extra, weil es trotz Krebsvorsorge keine Kassenleistung ist.
Und ja, ich bin froh über die Versorgung die uns ermöglicht wird - finde aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

http://www.fluechtlingsrat-berlin.de/akmedizin.php
Und wie ich es mir dachte, es gibt Hilfe. Sicherlich aber nur für Großstädte. Hier gibt es auch Kältebusse etc. - also da wird wirklich eine Menge auf die Beine gestellt.
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Beitrag von: Fliegenpilz am 15. Dezember 2014, 20:25:56
Doch, es hat etwas miteinander zu tun!
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Beitrag von: Schnukki am 15. Dezember 2014, 20:28:46
Habe ich irgendwo wertend geschrieben das ich keinem Kind eine Untersuchung gönne. Nein!
Es war ein Fakt auf eine Aussage von Netti, dass wir wegen jedem Schnupfen zum Arzt rennen könnten.
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Beitrag von: Affendame am 15. Dezember 2014, 20:32:20
Meine Güte, wenn eins Eurer Kinder die Probleme hätte, die diese Kinder haben würdet ihr nicht rumheulen wegen eines dämlichen Impftermins...

Diese Kinder sind schwerstens traumatisiert und haben Dinge durchgemacht die ihr in Euren Leben nur aus Filmen kennt...

Kennt ihr so etwas wie Mitgefühl? Die armen armen Deutschen werden ausgenutzt... Blablabla... Die armen armen Deutschen haben einfach ( meistens ) nur Luxusprobleme...
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Beitrag von: Hubs am 15. Dezember 2014, 20:39:18
Beim Flüchtlingsthema geht mir wirklich der Hut hoch! Ich wohne in einem Stadtteil, der einst von Heimatvertriebenen gegründet wurde. Verdammt viele hier haben Vorfahren, die ihre Heimat verlassen mussten und nach Deutschland gebracht wurden. Sie wurden hier aufgenommen, gewiss nicht freiwillig, sie wurden in Familien zwangsuntergebracht, wurden integriert, es blieb schlicht keinen der Beteiligten anderes übrig. Und dann gibt es Leute hier, die sich einer Organisation anschließen, die dafür kämpft, dass in unserer Stadt keine weiteren Flüchtlingsheime aufgemacht werden. Da wird's mir schlecht.

Sorgen über Integration, Finanzierung und all das sind sicherlich berechtig. Die Aufnahme der Flüchtlinge ist ne schwere Aufgabe, der wir uns nun mal stellen müssen. Alles andere ist in meinen Augen nur unmenschlich.
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Beitrag von: guest4811 am 15. Dezember 2014, 20:48:23
Wir waren heute auf der Gegendemo und es waren leider schon wieder mehr Pegida-Anhänger, 13000. Das hat jedenfalls der Polizist erzählt, der neben uns lief.

Da der Große dann müde wurde und wir noch einen langen Heimweg hatten, mussten wir aber schon gehen, bevor Schluss war. Hoffentlich konnten die Gegendemonstranten die Pegida-Leute übertönen.

"Liebe Ausläuder bitte lasst uns nicht allein mit diesen PEGIDA-Deutschen!"
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Beitrag von: Mondlaus am 15. Dezember 2014, 20:54:22
Z.
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Beitrag von: Schnukki am 15. Dezember 2014, 21:09:07
@ Mondlaus: Ich denke das ist einfach wieder bürokratischer Mehraufwand, den normale Ärzte nicht betrieben können oder wollen.
Den Geld ist ganz klar da.
Aber dazu müsste man mehr Stellung beziehen und ich glaube das die Politik da mittlerweile auch sehr kleinlaut ist.

Und es geht nicht um Almosen von Ärzten die sich da gern mehr einbringen.
Es geht - in meinen Augen darum - das man vor Ort jemanden braucht. Woher sollen die denn wissen wohin sie gehen können?
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Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 15. Dezember 2014, 21:16:15
Nun, Schnukki, mir ist es schlicht vollkommen egal, ob ich in einem anderen Land ärztlich versorgt werde oder nicht.
Fakt ist wir leben hier und hier gibt es die Möglichkeiten.
Die Grundrechte eines jeden Menschen würde ich eben auch jedem Menschen zugestehen, hier ist das nun mal möglich, wir sind kein armes Land!

Ansonsten wird hier alles gesagt.   

Übrigens arbeite ich in einer Einrichtung der Jugendhilfe, über die kein Schwein hier im Dorf so richtig Bescheid weiß. Und da gibt es auch die übelsten Gerüchte was für schwer erziehbare Kinder das wären und dass diese dort eingesperrt werden müssten und was weiß ich alles.Eben auch, dass man "sowas" hier nicht haben will. Gleiches Prinzip von Halbwissen gepaart mit Dummheit und Hörensagen.  s-:)
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Beitrag von: lotte81 am 16. Dezember 2014, 06:30:28
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es solche Proteste nahezu immer gibt, wenn irgendwas "soziales" eröffnen. Sei es ein Hospiz, eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung, eine Wohneinrichtung für Jugendliche/ Obdachlose/ Abhängige etc. Das Problem ist, dass niemand gern Not und Elend vor Augen haben will.... Was man nicht sieht, gibt es nicht.
Wobei ich das ganze bei den Erstaufnahmeeinrichtungen ,die Conni meint, schon differenzierter sehe. Denn ja, dort gibt es mit Sicherheit Probleme, weil einfach zu viele Menschen auf zu engem Raum untergebracht werden. Wobei ich das vorrangig immer noch als Problem für die Flüchtlinge/ Asylbewerber sehe...denn gerade für die sind die Zustände in den Häusern oft untragbar.
Zur ärztlichen Versorung: Ich will das nun nicht beschönigen. ES gibt sicher viele Dinge, die einem Deutschen zustehen und einem Flüchtling nicht!!!! Aber das kommt sicher auch auf die Infratruktur im jeweiligen Bundesland an. Hier läuft das ganz gut und die Menschen müssen nicht erst warten bis ihnen ein Arm abfällt,sondern werden ganz normal versorgt, dürfen zum Zahnarzt etc. Ein junger Mann meinte z.b. auch letztes Jahr sich an Silvester komplett "abschießen" zu müssen  s-:) Und wurde auch da ganz normal im Krankenhaus behandelt ohne "Nachteile"..... ABER wir haben hier auch eine so wie so recht große Ärztedichte und ich halte es eigentlich in einem Land wie unserem für normal, dass Menschen besser medizinisch versorgt werden als vielleicht in Eritrea oder Ägypten.
Ich kann mir denken, dass es .b. dort wo Netti wohnt und eh alles etwas schlechter versorgt ist, anders läuft.....

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Beitrag von: schwalbe am 16. Dezember 2014, 11:01:53
Zitat von: Mondlaus am 15. Dezember 2014, 20:54:22



Es ist ein Unding. Die Kassen quillen ueber vor lauter Geld. Warum wird das nicht hierfuer verwendent? Dass auch Leute, die auf die Bearbeitung ihres Asylantrags warten, ganz normale medizinische Versorgung haben? Und nicht auf Almosen von Aerzten angewiesen sind, die in ihrer Freizeit umsonst behandeln (und sich noch strafbar machen). Es ist wirklcih zum kotzen.


.

bezüglich der medizinischen Versorgung der Asylanten werden hier ein paar Dinge durcheinander gebracht.
Die medizinische Versorgung der deutschen Staatsbürger wird nicht vom Staat bezahlt, sondern von den Krankenkassen. Das heißt, wenn jemand bei der AOK ist, wird seine Rechnung von der AOK bezahlt. Ist er bei der Barmer eben von der Barmer. Natürlich ist das eine Mischkalkulation bei der gesunde Menschen die nie zum Arzt gehen genauso viel bezahlen wie kranke die eben öfter gehen, aber trotz dieses sozialen Aspektes ist es eine Versicherung die eben nur für ihre Mitglieder aufkommt. Hier sind also nicht die Krankenkassen in der Pflicht, sondern der Staat.
Ich bin auch der Meinung, dass die Medizinische Versorgung der Asylanten unter aller S*au ist, aber das Geld dafür muss eben aus Steuergeldern kommen. Schon die Situation, dass ein Asylant erst zum Sozialarbeiter muss, dort über seine Krankheit sprechen muss und dann erst zum Arzt darf ist entwürdigend und entgegen jeglichen Grundsätzen denen ein Arzt sonst folgen muss.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: redheart am 16. Dezember 2014, 11:22:32
http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2014/november/sozialstaat-profitiert-von-zuwanderung/

Ich lass das einfach mal so hier stehen.
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Beitrag von: Mondlaus am 16. Dezember 2014, 11:35:44
D.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: schwalbe am 16. Dezember 2014, 11:53:20
Zitat von: redheart am 16. Dezember 2014, 11:22:32
http://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2014/november/sozialstaat-profitiert-von-zuwanderung/

Ich lass das einfach mal so hier stehen.
schöner Artikel, den habe ich auch schon gelesen, aber da geht es um Zuwanderer, nicht um Asylanten.

Würde man die Asylanten in die normalen Krankenkassen integrieren würden auch die Kassenbeiträge steigen. Im Grunde eine verstecke Steuererhöhung. Aber mit dem Vorteil, dass die Gelder nicht für irgendwas anderes zweckentfremdet werden könnten um den Haushalt zu sanieren. Der Nachteil wäre, dass die Besserverdiener nicht belastet würden, weil die sich dann privat versichern.
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Beitrag von: redheart am 16. Dezember 2014, 12:26:46
Schwalbe, na PEGIDA mischt da ja auch gerne alles zusammen in einen Topf :P
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Beitrag von: Once am 16. Dezember 2014, 13:50:24
Zitat von: Conni Faire am 15. Dezember 2014, 18:17:02

Once, ich will Dir noch kurz antworten und es dann aber auch dabei belassen.

1. Deine Eingangsfrage zielte unter anderem auf Ängste und Sorgen der hier lebenden Bevölkerung. Darauf habe ich versucht, eine reeles Bild der vor Ort existierenden Situation zu zeichnen. Ohne Wertung - dass ich gegen Ausländer bin, bei PEGIDA-Demonstrationen mitlaufe, mit dieser Truppe überhaupt symphatisiere etc., steht nirgendwo, auch nicht subtil.

hab ich auch nicht behauptet geschweige denn suggerieren wollen. Und zu dem vermeintlichen Bild das du probiertes zu zeichnen, fehlten uns als Außenstehenden die nötigen Einzelteile die das Bild komplettierten. In deinem letzten Posting wirst du zum ersten Mal konkret und bis dahin war es für mich ehrlich gesagt schwer, Dein Geschriebenes richtig einzuordnen. Aus diesem Grunde auch die gezielte Frage. 

ZitatZur Frage nach der Fairness des generellen Stigmas - nein, Generalverdacht ist nie schön und fair. Aber das Verhalten ihnen gegenüber (von den Behörden) finden die Anwohner auch alles andere als fair. Kritik jeglicher Form ist völlig unerwünscht und man hat sofort die Nazi-Kutte an. Auch ein Stigma.  :)

Du willst also darauf hinaus, dass es nachvollziehbar ist, dass die Bewegung Zulauf erhält solange derartige Sorgen von Anwohnern schlicht überhört werden? Dass es nachvollziehbar ist, dass die Wut sich auf jene konzentriert die nur indirekt etwas dafür können solange Anwohner in ihren Sorgen nicht ernst genommen werden? Ja, das denke ich auch.
Und das ist vermutlich genau der Punkt an dem sich die Geister scheiden, der Punkt an dem die WIRKLICHE Differenzierung stattfinden sollte - und genau der Punkt von dem PEGIDA profitiert. All die Frustrierten, Wütenden von der Regierungen oder den Kommunen Enttäuschten, sammeln sich ebenfalls auf diesen Demos und marschieren neben jenen die in einer Stadt mit 0,2% Muslimen eine Islamisierung des Abendlandes fürchten und "Wir sind das Volk"-Rufe skandieren.
Und nein, damit meine ich jetzt nicht dich.

ZitatWo Du herauslesen kannst, dass ich mich in der Position des einzig differenziert Urteilenden manövriere - ich kann´s beim besten Willen nicht rausfinden.

Es las sich für mich einfach so...:
Zitat
* Wer von Euch wohnt eigentlich in direkter Nähe zu einem z.B. Erstaufnahmelager für Flüchtlinge und kann aus einem reichhaltigen eigenen Erfahrungsschatz berichten, wie sich das tägliche Leben in den letzten Jahren so verändert hat ?
* Aber vielleicht zählt ja auch das tägliche Erleben.
Immer differenzieren.
* Und persönlich erleben, nicht die Meinung von FB-Gruppen oder ähnlichem Schei ... nachplappern. Aber das scheint nicht möglich zu sein.
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Beitrag von: Mondlaus am 17. Dezember 2014, 00:00:04
V.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: zuz am 17. Dezember 2014, 06:36:49
Mondlaus: Wie schrecklich! Das wusste ich gar nicht, dass das so ist.

Ansonsten stimme ich Dir voll und ganz zu.

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und sage, ohne eine überraschend große Menge an neuen Leuten hier - und die müssen aus dem Ausland kommen, so viele Kinder können wir gar nicht bekommen - wird unser Land bald den Bach runtergehen. Wir brauchen schlicht Arbeitskräfte. Und es mag ja vielleicht sein, dass nicht ALLE jetzigen Asylbewerber mal tolle Ingenieure und Informatiker werden. Aber erstens ein Teil schon, zweitens schrecken wir mit der derzeitigen Politik auch alle potenziellen anderen ab. Die gehen dann lieber nach China. Den Trend gibt es jetzt schon.
So weit die schlichte ökonomische Bewertung. Mal ganz abgesehen vom Menschlichen.  Ich finde es unglaublich, dass man Asylbewerber nicht so schnell wie möglich arbeiten lässt. Meinetwegen zunächst auf einer Art 1-Euro-Job-Basis, einfach, damit sie etwas tun. Ich stelle es mir so schrecklich vor, den ganzen Tag nur ohne Perspektive herumzusitzen.

Zu Pegida sage ich lieber erst gar nichts. Da fällt mir nämlich nichts mehr ein. Ich sage nur: 4000 Muslime in ganz Sachsen. Und 15.000 Demonstranten dagegen.  :-X
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 17. Dezember 2014, 07:43:09
Das ist menschenunwürdig, was du schreibst, Mondlaus. :-[

Und wenn die Beiträge hochgehen würden, dann wäre es zumindest für eine sinnvolle Investition, sollte eigentlich jeder, der hier lebt ohne mit der Wimper zu zucken bezahlen. Ich für meinen Teil wüßte auf jeden Fall auf Anhieb ein paar andere Dinge, die ich lieber nicht mit meinem Geld unterstützen würde.

Bei uns dürfen die Männer aus Eritrea die Grünflächen der Gemeinde pflegen, Blätter harken, Straße fegen, so was halt. Das sind ausnahmslos junge Männer, ich schätze Anfang 20. Wenn man die 5 Jahre tagtäglich nur rumhängen lässt, sorry, aber dann hat man sich seine Probleme auch wirklich selber gezüchtet.
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Beitrag von: Nachtvogel am 17. Dezember 2014, 09:33:33
Ach hilft nix. Muss weg ;)
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Beitrag von: Once am 17. Dezember 2014, 10:50:38
Zitat
hier war auch mal eine Initiative, die dafür waren, dass die Menschen aus dem hiesigen Asylantenheim doch Gemeindearbeiten übernehmen könnten.
Müll einsammeln, Rasen mähen, usw...was in der Gemeinde halt so anfällt und je nach Können der Leute dort halt.

Schade, dass du dich nicht äußern willst. Warum nicht?

Also, wenn ich ehrlich bin erscheint mir das auch als eine eher krude Arbeitsbeschaffungsmassnahme. Nun stell Dir halt vor Du kommst aus einem Kriegsgebiet, hast womöglich Kinder und/oder Mann verloren, bist traumatisiert und hast zudem deine restliche Verwandtschaft hinter Dir gelassen (dessen Schicksal ungewiss ist). Du warst vorher als Lehrerin in einer Schule mit guter Reputation beschäftigt und wirst jetzt, nachdem du endlich sicheren Boden unter den Füßen hast, dazu genötigt die Arbeiten zu erledigen die sonst keiner machen will. Wie würdest du dich fühlen? Welche Message würde da bei Dir ankommen?

Ich finde auch dass diese Haltung gewissermaßen einen Minderwert jener impliziert die hier ankommen & dass Asyl nur dann gewährt wird wenn eine Gegenleistung erbracht wird.

Auf freiwilliger Basis nützliche Beschäftigung anzubieten finde ich eine geniale Idee (genialer wäre es, wenn Flüchtlinge in sämtliche Arbeitsbereiche einsteigen dürften und nicht nur Drecksarbeiten übrige blieben)- aber eben zwanglos.
Ich weiß gar nicht ob es derartige Projekte gibt, stelle ich mir bürokratisch schwierig vor, da sie sich ja nur in einem gewissen Radius zu ihrem Heim bewegen dürfen. Ich werd' mich dahingehend mal informieren.
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Beitrag von: Nachtvogel am 17. Dezember 2014, 10:55:49
 :)
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Once am 17. Dezember 2014, 11:06:32
Warum nicht? Weil sie nicht mit dem generellen Diskurs hier konform geht?

Also so ganz will ich das nicht verstehen, ich finde hier geht es bis jetzt sehr konstruktiv zu..?  Ich kann natürlich verstehen, dass es schwer ist sich als so ziemlich einzige gegen die vorherrschende Meinung zu äußern. Aber diese Meinung muss ja irgendwie auch auf einer Überzeugung fußen die du sicher begründen kannst - und die ich zumindest auch gerne verstehen wollen würde.

edit: gestern sah ich folgendes Phoenix-Interview was mir zumindest schonmal im Ansatz deutlich machte, dass (leider) nicht nur Idioten da auf der Straße unterwegs sind. Und über diese Inhalte und Meinungen kann man durchaus sachlich diskutieren  https://www.youtube.com/watch?v=MYwtc3XoMb8
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Beitrag von: Fliegenpilz am 17. Dezember 2014, 11:25:45
Ah schade, hätte gerne deine Posting gelesen Nachtvogel :)
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Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 17. Dezember 2014, 11:31:55
Soweit ich das weiß, werden die Flüchtlinge hier nicht zum Strasse fegen verdonnert, sondern das geschieht auf freiwilliger Basis.
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Nachtvogel am 17. Dezember 2014, 14:30:00
 :)
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Eileen am 17. Dezember 2014, 20:16:35
Zitat von: Affendame am 15. Dezember 2014, 20:32:20
Meine Güte, wenn eins Eurer Kinder die Probleme hätte, die diese Kinder haben würdet ihr nicht rumheulen wegen eines dämlichen Impftermins...

Diese Kinder sind schwerstens traumatisiert und haben Dinge durchgemacht die ihr in Euren Leben nur aus Filmen kennt...

Kennt ihr so etwas wie Mitgefühl? Die armen armen Deutschen werden ausgenutzt... Blablabla... Die armen armen Deutschen haben einfach ( meistens ) nur Luxusprobleme...

Ich wollt nur kurz klarstellen, das ich nicht rumgeheult habe wegen des Termins, sondern lediglich angemerkt habe, was sich durch das Flüchtlingsheim verändert hat...denn das wurde auch gefragt...vollkommen ohne Wertung. Nicht immer zuviel reininterpretieren in das Geschriebene. Ein Impftermin auch erst 4 oder 6 Wochen später wäre vollkommen in Ordnung gewesen, es hätte mich nur gewundert, da es vorher nicht der Fall war.

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Beitrag von: Cosima am 18. Dezember 2014, 21:54:56
Eine Antwort aus Dresden:

15.000 Menschen waren auf der Demo am Montag. Über 5.000 auf Gegen-Demos.

Nein, dass ist nicht mehr lustig! Die ganze Innenstadt ist jeden Montagabend abgeriegelt. Keine Bahn fährt, kein Bus. Meine Kollegin braucht jeden Mo.abend Ewigkeiten, bis sie daheim ist. Sie kann ja nicht mal durch die Innenstadt laufen. Aber sie hört unterwegs die braunen Parolen und die wütendenden Gespräche der Teilnehmer!
Ja, da sind auch viele Dummköpfe dabei. Aber nur?!

Die Politiker haben ihre Arbeit nicht gemacht! Man kann die Bürger nicht vor vollendete Tatsachen stellen.
Deswegen wird das Geschrei in Dresden auch immer lauter. Der Nährboden findet sich auf Basis der Untätigkeit von Politikern. Deutschland muss nicht fremdenfeindlich sein. Es soll sich hilfsbereit zeigen und sich für Integration einsetzten.
ABER: Deutschland muss auch endlich wieder einen "Ars*h" in der Hose haben!
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Beitrag von: Cosima am 18. Dezember 2014, 22:03:57
Warum nicht?!

DAS DICKE IST MEINS. DAS DÜNNE DAS ZITAT. :P

Genau, ein Apotheker sollte auch wieder als Apotheker arbeiten dürfen, eine Lehrerin als Lehrerin und ein Koch wieder als Koch... DAS ist doch unter anderen Integration!
Integration ist doch nicht, dass sie unsere Kaugummireste vom Gehweg popeln dürfen! Integration ist für mich aber auch, zu versuchen immer besser Deutsch zu sprechen, sich nicht komplett zu verhüllen, sich etwas über deutsche Kultur zu informieren etc.


Schade, dass du dich nicht äußern willst. Warum nicht?

Also, wenn ich ehrlich bin erscheint mir das auch als eine eher krude Arbeitsbeschaffungsmassnahme. Nun stell Dir halt vor Du kommst aus einem Kriegsgebiet, hast womöglich Kinder und/oder Mann verloren, bist traumatisiert und hast zudem deine restliche Verwandtschaft hinter Dir gelassen (dessen Schicksal ungewiss ist). Du warst vorher als Lehrerin in einer Schule mit guter Reputation beschäftigt und wirst jetzt, nachdem du endlich sicheren Boden unter den Füßen hast, dazu genötigt die Arbeiten zu erledigen die sonst keiner machen will. Wie würdest du dich fühlen? Welche Message würde da bei Dir ankommen?

Ich finde auch dass diese Haltung gewissermaßen einen Minderwert jener impliziert die hier ankommen & dass Asyl nur dann gewährt wird wenn eine Gegenleistung erbracht wird.

Auf freiwilliger Basis nützliche Beschäftigung anzubieten finde ich eine geniale Idee (genialer wäre es, wenn Flüchtlinge in sämtliche Arbeitsbereiche einsteigen dürften und nicht nur Drecksarbeiten übrige blieben)- aber eben zwanglos.
Ich weiß gar nicht ob es derartige Projekte gibt, stelle ich mir bürokratisch schwierig vor, da sie sich ja nur in einem gewissen Radius zu ihrem Heim bewegen dürfen. Ich werd' mich dahingehend mal informieren.
[/quote]
Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Frau B. am 18. Dezember 2014, 22:27:09
Mir ist gerade schlecht... sehe Interviews von Demonstranten aus Dresden. Was die von sich geben...  :-X

Titel: Antw:HOGESA, PEGIDA und "ich bin ja echt kein Nazi, aber..."
Beitrag von: Cosima am 18. Dezember 2014, 22:29:44
Aber: Die leben nicht alle hier. Dresden ist NICHT BRAUN! Aufgrund des 13.02.45 bieten wir hier offenbar nur immer wieder eine Plattform für solche Ereignisse. Aus dem ganzen Land "karren" sie jeden Montag hier her!
Traurig... :(