Eure Kindheit ... und der Konsum!

Begonnen von Fliegenpilz, 12. Januar 2015, 14:27:45

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Fliegenpilz

Immer wieder hört & liest man ja gerne Sätze wie "Das gab es früher bei uns aber nicht!" oder aber auch gerade aktuell hier im Forum "Man muss das Kind nicht für alles belohnen / beschenken!"

Und an dieser Stelle frage ich mich:
Wie war es in eurer Kindheit? :D

Welche Märchen und Mythen wurden für euch aufrecht erhalten?
Was bekamt ihr als Kinder einfach mal so zwischen durch von euren Eltern, Großeltern und Paten?
Wofür wurdet ihr tatsächlich belohnt?

Und als Abschlussfrage: Wie empfindet ihr es heute im Rückblick? War es zu viel aus Erwachsenersicht oder ist es ausschließlich ein wohliges Gefühl, wenn man auf diese Erinnerungen zurück blickt? :)

Was habt ihr für eure Kinder mitgenommen und was wird grundlegend anders gemacht?

Tini

Ich habe als Kind selten etwas zur Belohnung oder zwischendurch bekommen, sas fanden meine Eltern pädagogisch falsch. Ich kann mich aber auch nicht erinnern, dass es bei anderen Kindern anders war bzw ich das mitbekommen habe. Insofern habe ich das nie in Frage gestellt. Geschenke gabs zu Weihnachten und zum Geburtstag, winzige Kleinigkeiten zu Ostern und Nikolaus. Doof fand ich lediglich, dass meine beste Freundin das in meinen Augen bessere Spielzeug hatte. Ich bekam immer viel aus Holz oder selbst gemachtes und meine Freundin hatte die coolen MB-Spiele.

Meine Tochter bekommt ab und an was zwischendurch, aber nicht übertrieben viel. Belohnungen für gute Noten oder so gibts aber nicht. Ich habe größtenteils die Einstellung meiner Eltern (alt 68er) übernommen, sehe manches aber lockerer.
She *7/2006
He   *7/2014

Sonne1978

#2
Wir haben ab und an was zwischendurch bekommen, auch Belohnungen. Aber die Regel war es nicht. Damals fand ich mich immer schlechter behandelt, als Klassenkameraden, aber das ist wohl jedem so gegangen ;) Heute habe ich nicht das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben.

Große Wünsche unterm Jahr wurden gar nicht erfüllt. Mein Bruder musste sich seine erste Spielekonsole vom Taschengeld kaufen und entsprechend lange sparen. Am Ende hatten meine Eltern ihn fürs lange Durchhalten aber doch belohnt und den Rest dazugegeben. Ein guter, pädagogischer Mittelweg, finde ich. Ich würde sagen, meine Eltern haben sparsam, aber nicht geizig gelebt. Unsere Kinder werden heute eher verwöhnt... Aber wenn ich unser Schenk-/Belohnungsverhalten in Gesprächen vergleiche, dann sind andere Eltern deutlich freigiebiger. Vielleicht sind wir so mittendrin/normal.

Wenn wir früher Besuch bekommen haben, hat der immer was mitgebracht, aber kein Spielzeug. Eine Tafel Schokolade, selbstgestrickte Sachen oder sowas. Wenn ich zu Besuch bei meiner Oma war, gab's natürlich mal ein Eis oder sie hat mir den Eintritt ins Schwimmbad bezahlt. Aber an Geschenke kann ich mich nicht erinnern. Sie hat einfach immer sehr viel Zeit mit mir verbracht, wenn ich da war. Das war das Tollste.

Meine Eltern haben früher sehr viele Gesellschaftsspiele mit uns am Wochenende gespielt oder waren unterwegs, spazieren. Eine weitere schöne Erinnerung und etwas, was wir hier auch praktizieren.

Insgesamt hatte ich eine sehr glückliche Kindheit und viel Liebe erfahren.

Solar. E

Zwischendurch bekam ich mal eine Zeitschrift oder ein Buch, beides aber eher selten. Belohnung gab es höchstens mal fürs Zeugnis. Davon halte ich heute aber so überhaupt nichts, denn bei mir war es notenabhängig. Eine Eins 2DM und eine Zwei 1DM - führte bei mir dazu, dass ich mal ein Zeugnis hatte, auf dem eine Eins in Musik stand und der Rest war Drei oder schlechter. Bei diesem Zeugnis fiel das Zegnisgeld einfach untern Tisch, weils wohl nicht salonfähig war  S:D Mag ja sein, aber getroffene Vereinbarungen sollte man schon einhalten und nicht stillschweigend untern Teppich kehren (aber Vereinbarungen mussten eh in der Hauptsache von uns Kindern eingehalten werden  s-:)).

Das gibts bei uns heute so nicht. Dass jedes Kind von den Großeltern einen Zehner zum Zeugnis bekommt, egal wie es aussieht, find ich aber ok, weil so kein Neid auf bessere Noten aufkommt (na gut, dass der eine mal neidisch auf die Noten des anderen schielt, kommt vor, ist dann aber der Noten und nicht des Geldes wegen).

Dass andere immer das coolere Spielzeug hatten, ist denke ich normal  :) Was ich extrem doof fand: Ich hätte sooo gerne eine Spielkonsole gehabt  s-:) Wurde von meinen Eltern als Schwachsinn abgetan, ebenso wie ein Computer (ok, Computer kann ich nachvollziehen, der C64 quasi nur zum Daddeln war mit allem Zubehör schon arg teuer), aber was zum Anschließen an den Fernseher wäre ihnen schon aus dem Grund nicht in Frage gekommen weil das Vaters Hoheitsgebiet war.  :P
Als dann der erste Gameboy auf dem Markt war, war ich 15 und ich hab mir das Teil selbst zusammengespart und gegen den immer noch fortwährenden elterlichen Widerstand gekauft. Und heutzutage zocke ich immer noch gerne am DS. Machen die Kinder natürlich auch gerne und dürfen sie auch - im richtigen Maß. Ich halte nichts davon, es komplett zu verbieten und irgendwann gäbe es dann Dauerzockerei.

min(e)

als wir mädchen-geschwister noch klein waren,  haben wir viel bekommen
viel zu weichnachten, zu geburtstagen und und bisschen was zu ostern
zwischendurch, na klar, auch. wir waren gut im betteln, dank damaligen ehemann meiner mutter mussten wir nicht auf das geld achten.

fakt: ich bin, was das materielle angeht, versaut.
ich will nichts billiges, lohnt sich nicht, geht mir zu schnell kaputt, stinkt, und was es sonst noch alles gibt

und als ich dann 5 jahre alt war *scheidung* nicht mehr so viel... ab und an, besonders zu weihnachten, kamen doch gute mengen zusammen.... aber nicht so wie in den ersten jahren

und das verwöhnte *ich* blieb, es frustierte, die dinge nicht zu bekommen, die ich so gerne haben wollte

aber was ich bekam, liebte ich und hortete es.... bis heute noch *seufz*


nun kommen im leben gewisse sinneswandlungen durch und ich habe mich schon wirklich von einem sehr großem teil meiner uralten und alten sachen gelöst
einen anderen teil hat meine mutter noch für mich aufgehoben und mit meiner erlaubnis ungesehen entfernt... hoffe ich... denn auch sie hat sich mit dem hort-fieber bei ihrer mutter angesteckt (was sie überhaupt nicht gerne hört)


heutiges ich: wartet geduldig ab, bis es sich das stück seiner begierde leisten kann.... und lässt es dann im regal zustauben... manche dinge nutze ich noch gerne

und so geht hin und wieder etwas zur spende :P
kaputt-geliebte dinge, die nicht mehr zu richten sind in den müll
und das andere.... wartet noch aufs aussortiert werden....



mein mann trat zuerst streng auf. bloss nicht die kinder verwöhnen...
.... tja, er brachte den kindern von einkaufen immer wieder ein heft mit (für drei kinder mittlerweile... und für mich), unmengen zu naschen und öfters auch gerne mal ein  spielzeug... mal den billigen mist, der beim anschauen auseinander fältt (das regt mich so auf, der unnötige müll) und mal das teure zeug, für das sich die kinder gar nicht interessieren (staubfänger -.-)
*tief seufz* und bei sind es klamotten für die kinder -.-

peter

Mei e eltern waren jung und hatten kaum  kohle, meine mum machte abendschule und kellnerte mein dad hatte iwi immer 4673 jobs aber trozdem hatten sie viel zeit für mich zumindest hab ich da nur tolle erinnerungen. Es gab halt keine materiellen sachen aber mein papa hat mit z.b mal das planschbecken im winter im wohnzimmer gefüllt - ohne zu überlegen wie er das wasser wieder raus bekommt lol es war toll, wir hatten so tolle ideen  ;D

Sie wurden älter, meine sis kam und sie wurden spiessig- genau das beobachte ich auch an mir, ich werd immer spiessiger- nervt mich selber   :-[

Von noten belohnungen halt ich nix, meine
grosse hätt sich reich verdient die mittlere wär leer ausgegangen das bringt böses blut...


Tini

Meine Eltern haben mich im übrigen sehr zu Bescheidenheit erzogen, obwohl mein Vater sehr gut verdient hat. Aber er war immer sehr sparsam. Das hat mir einerseits geholfen, da ich sehr gut mit Geld umgehen kann, aber es hat mich auch genervt. Mein Freund ist in dem Punkt meinem Vater sehr ähnlich. Wir müssen nicht groß aufs Geld achten, aber er ist extrem sparsam, versucht immer, bei allem das günstigste Angebot zu finden, bei Reisen, bei Spielsachen oder auch anderen Sachen. Das nervt manchmal schon, dennoch versuche ich auch meine Kinder in diesem Sinn zu prägen.
She *7/2006
He   *7/2014

Frau B.

#7
Ich kann das gar nicht genau sagen, weiß aber das ich auch größere Dinge zwischen durch bekommen habe. z.B. habe ich einmal im Urlaub so lange genervt, bis ich eine neue Uhr bekam (Baby G - damals total in  ;) ) Meine Freundin war mit in diesem Urlaub und meine Mutter erzählt mir heute noch das sie sagte: "Sowas würde es bei uns nicht geben...". Auch habe ich mal ein neues Handy bekommen. Papa lies sich meist überzeugen  ;)
Ich muss aber dazu sagen, dass mein Vater schon etwas älter war und schon 2 große Töchter aus einer Ehe hatte. Ich war dann ein Nachzügler und er lt. eigener Aussage um Welten entspannter. Meine Schwestern wurden eher streng von ihm erzogen.

Ich glaube, kleinere Dinge wie Bücher, Zeitungen gab es sicher zwischen durch. Würde es aber auch komisch finden, eine Zeitung z.B. unter den Weihnachtsbaum zu legen - es sei denn als Abo.

Ich habe auch Barbie, Lego, Spielekonsolen bekommen (das natürlich nur zu Weihnachten/Geburtstag)... fand aber das meine Nachbarsfreundin es immer besser hatte. Sie hatte alles von Barbie, dass gab es bei uns nicht und das finde ich jetzt auch völlig ok.

Bei meiner Tochter werde ich es wohl ähnlich machen. Bücher, Musik wird es jederzeit zwischendurch geben. Gerade Bücher sind mir sehr wichtig! Größere Dinge werde ich sicher abwägen. Und ganz bestimmt darf sie sich beim Einkaufen auch mal eine Zeitung mitnehmen - warum auch nicht, mache ich auch. Denke da kommt es auf das Maß an und es liegt an mir, dass sie das kennt  ;) Mal sehen wie erfolgreich ich sein werde.




Nachtvogel

Ich war verwöhnt S:D

Ich bekam oft was zwischendurch, wenn meine Mutter nen Tag zum Einkaufen in der nächsten größeren Stadt war (haha, da gabs noch kein Amazon, da fuhr man 2x im Jahr in die Stadt und da wurde dann alles gekauft was man so brauchte ;D) brachte sie immer was mit.

Unterm Tannenbaum war auch neben, vor und um den Baum weil DRUNTER war zu wenig Platz ;D

Ich wurde für gute Noten belohnt (bzw nein...ich hatte halt nur bomben Noten, belohnt wurde ich aber eher fürs *dafür arbeiten*, an die Höhe der Noten war das nicht gekoppelt), durfte mir ein Spielzeug aussuchen oder bekam ein Geschenk (später Geld und noch später war mein Wunsch immer gut Essen zu gehen ;)).

Wir gingen oft gut Essen, haben viel unternommen (Urlaub, Schwimmen, Eislaufen,...)

Ich bekam sehr viel Taschengeld.

Dennoch war ich immer dankbar, konnte mich über Kleinigkeiten freuen, war auch mal mit dem *nicht teuersten* zufrieden, hatte immer ein Ziel vor Augen und habe eigenständig und fleißig und daraufhin gearbeitet.

Ich war nie ein Snob (trotz Markenkleider usw), es hat mich nie interessiert was Andere getragen haben.

Ich war eine vernünftige Jugendliche, ich habe durchaus viel gefeiert, auch mal Blödsinn gemacht,...Aber ich habe nie geraucht, Drogen probiert, habe nur äußerst selten mal viel getrunken (und auch da nie so das es vollkommen ausgeartet wäre...ich war imer die die dann die Freundinen noch bis nach Hause befördert hat wenn bei denen nix mehr ging ;D)


Wie ich das fand...nun, ich bin mit meinen Kindern genau so, das sagt wohl alles ;D



Mein Kinder bekommen viel, sei es zu Festen, sei es zwischendurch. Ich schenke liebend gerne und bin hier manchmal noch das größte Kind, ich find den Kram eben selber mindestens genau so toll wie die Kinder und komm dan selber nicht dran vorbei ;D

Am Ende des Schuljahres gibts für die Große ein Geschenk als Belohnung, nicht an die Noten gekoppelt sondern grundsätzlich fürs Bemühen (wir Erwachsenen bekommen unsere Arbeit schließlich auch bezahlt ;))

Die Kinder haben mehr Kleider als sie tragen können und auch meistens eher teure Sachen :P

Wir unternehmen sehr viel, versuchen den Kids viel zu ermöglichen und zu zeigen (auch da haben sie wieder Glück: ich bin gerne unterwegs, Zoo, Indoor,...macht mir genau so Spaß wie den Kindern ;D)

Und dennoch:
- meine Tochter (die Jungs sind ja eh noch zu klein) hat von Markenklamotten absolut keinen Plan, obwohl sie fast ausschließlich Markensachen trägt ;D, ich darf auch nach wie vor aussuchen weil es sie nicht interessiert 8)

- ich kann mit allen 3 Kindern problemlos ins Spielwarengeschäft (das machen wir übrigens sogar häufig weil sie das lieben ;)) und wieder raus. Bekommen sie etwas freuen sie sich, bekommen sie nix ist das auch ok.

- Ob ein Spielzeug Billigware oder teures Markenprodukt ist, interessiert sie nicht, sie freuen sich über alles was sie bekommen

- Die Große hat absolut keine Erwartungshaltung- in egal welche Richtung und noch absolut kein Schubladendenken, im Gegenteil
Wenn ihre Freundin ankommt mit *boh, haste gesehen, XY trägt Kleider vom KIK!* dann guckt mein Kind vollkommen verständnislos drein und sagt höchsten *ja, und?* ;)
Oder *hast du gestehen, XY hat ja garkeine echte Barbie, das ist doch nur ne Steffi* dann kommt von L *also ich finde die aber sehr schön!*
Oder aber, wenn sie dann bei irgendwas den materiellen Wert versteht dann kommen Aussagen wie *ja aber XY hat eben nicht so viel Geld! Das hat nicht Jeder, aber das ist doch nicht so schlimm, ihre Sachen sind doch trotzdem toll!*


Man kann Kinder materiell verwöhnen und trotzdem bescheidene, verständnisvoll und mit beiden Beinen im Leben stehende Menschen aus ihnen machen :)


36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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Theolina

#9
Meine 3 Jahre jüngere Schwester und ich haben nichts zwischendurch bekommen, sogar unsre Klamotten gab es zu Weihnachten und Geburtstag - es war schrecklich und ich habe mir geschworen, dass mein Kind niemals Kleidung bzw Dinge die für das alltägliche leben notwendig sind zum Geburtstag oder Weihnachten zu bekommen..
Sie bekommt schon mal, was zum anziehen, aber schnick schnack den sie sich explizit gewünscht hat. Ich weiß, dass ich da einen massiven Schaden habe, aber was Solls.  :-[
Sie bekommt schon viel zwischendurch - sicherlich zu viel, aber sie sieht es nicht als selbstverständlich an und von daher für mich ok.... s-:)

Ich habe leider einen Hang zu billigen Sachen, einfach weil es in meiner Kindheit nur billig Ramsch für uns Kinder gab... Es fällt mir total schwer, einfach mal Nein zu sagen zu günstigen Sachen und mir auch mal was qualitativ hochwertigeres zu kaufen.
Beispiel war neulich eine Jeans bei aldi im Angebot, hab ich für 9,99€ gekauft nur um nach 3 mal tragen feststellen zu müssen, dass die mir weder steht vom Schnitt her, noch gute Qualität ist.. :-( das hat mich dann wieder sehr geärgert, einfach weil ich da am falschem Ende gespart habe... Das soll jetzt nicht heißen, dass Aldi Klamotten per se schlecht sind, nur war es eben in diesem Fall so...
Lg


Rückblickend wurde uns materiell meiner Meinung nach zu wenig gegeben, meine Großeltern konnten dass aber relativ gut auffangen, wir waren alle Ferien bei Ihnen und haben dort eine echte und normale Kindheit erleben dürfen... Daher habe ich auch ein besseres Verhältnis zu Ihnen als zu meiner Mutter..

schnakchen

Bei uns gab es Geschenke zum Geburtstag und zu Weihnachten, zu Ostern gabs was Kleines wie tolle Malstifte und zum Nikolaus nur Süßes. Spielzeug zwischendurch gab es nicht, soweit ich mich erinnern kann - aber seltsamerweise scheint mich das nie gestört zu haben. Wenn ich neue Bücher lesen wollte, hab ich die Bücherei geplündert, und ansonsten hatten wir ja alles nötige.
Was ich bisschen blöd fand als Kind, bei uns gab es nie unterwegs was zum Naschen, also nicht mal eben eine Bockwurst am Stand oder ein Eis in der Innenstadt, dafür waren meine Eltern zu sparsam - sie schmieren sich heute noch Leberwurstbrote für die Fahrt, wenn sie zu uns kommen :) Im Gegenzug haben wir jedes WE etwas als Familie unternommen, waren sehr viel wandern, sind oft verreist und haben auch abends oft miteinander gespielt.

Bei unserer Großen müssen wir die Spielzeugmenge langsam eingrenzen. Ich finde es heutzutage schwierig, dass alles so günstig zu haben ist - du brauchst ein Kinderfahrrad? Zack, da hast du eins gekauft. Eine neue CD? Oh nur 1,99, nehme ich mit. Klar, dass die Kinder die Sachen dann nicht so arg wertschätzen. Auch den Verwandten müssen wir das nochmal ernst sagen. Zu Weihnachten bekam sie lauter nicht eingeplante Zusatzgeschenke "weil die so billig waren". Ja prima, nun haben wir noch mehr Puzzles, eine Billig-Barbie und ein Kinderkeyboard, das wir nicht brauchten...


Honigbluete

Wir hatten nie viel Geld, es war wie bei schnackchen. Ausflüge, Wanderungen etc. ja, aber Essen gehen, Spielsachen zwischen drin etc. nein. Es gab keinerlei Markensachen, auch nicht bei Süßigkeiten. Unterwegs hat man sein Butterbrot gegessen, Pommes wurden selbst gemacht, Eis gab es selbst gemacht aus Saft mit Tuppereisformen... Geschadet hat es mir nicht, ich habe es auch nur ganz ganz selten mal als Manko bemerkt. Ich habe einen guten Umgang mit Geld gelernt, hatte mit 13 schon den ersten Nebenjob. Belohnungen gab es in Form von Punkten für gute Noten und bei einer bestimmten Punktzahl gab es dann ein Buch. Ab ca. 10 Jahren ging es finanziell besser und ab da war alles etwas einfacher. Mal ne Pizza essen gehen, zum Friseur...
Was ich über nehmen werde: wenn ich Markenklamotten haben wollte, gaben mir meine Eltern das Geld für einfache Sachen, den Rest musste ich mir selbst erarbeiten oder zu Geburtstag oder Weihnachten wünschen...
Mit unseren Jungs sind wir viel spendabler, es gibt schon ab und zu mal was einfach so. Im Vergleich zu anderen eher wenig, aber mir manchmal schon was viel

~ Oma Netti ~

#12
Mir geht es hier wie Nachtvogel. Ich war verwöhnt und zwar so richtig.  :)
Trotz DDR-Kindheit.
Zuerst einmal war ich 6 Jahre lang ein Einzelkind und das nicht nur bei meinen Eltern, sondern ich war eben das allererste Kind in der gesamten Familie, sowohl auf der väterlichen als auch auf der mütterlichen Seite. Also das erste Enkelkind, die erste Nichte, das erste Urenkel....
Und dementsprechend haben sich praktisch alle um mich gerissen.  :P ;D
Meine Eltern waren, wie in der DDR üblich, sehr jung und beide voll berufstätig. Am Wochenende gingen sie gerne aus. So war ich schon als Baby oft bei meinen Großeltern oder der Uroma.
Ich war auch unter der Woche nicht in der Krippe wie andere Kinder, sondern vom ersten Tag an kam meine Uroma jeden Tag um halb 6 zu meinen Eltern, um auf mich aufzupassen.
(Mit 5 musste ich dann ein Jahr in den Kindergarten, was für mich ganz schlimm war. Anderes Thema)
Mein Vater arbeitete immer im 3-Schicht-Dienst und verdiente für DDR-Verhältnisse sehr gut.
Daher war es für mich vollkommen normal, dass wir jedes Jahr 2 mal in den Urlaub fuhren und dass wir eigentlich dauernd essen gingen. Ich kannte das gar nicht anders. Wir gingen oftmals auch unter der Woche einfach so auswärts Abendbrot essen.
Ich ging mit meiner Freundin jedes Wochenende ins Kino, manchmal auch am Samstag und am Sonntag nochmal.
Wir gingen sehr oft Eis essen und machten fast jedes Wochenende Ausflüge zum Leipziger Zoo, zur Talsperre im Sommer, Ausflüge in den Wald, dort gab es einen Gasthof wo wir immer waren usw. Wir haben ehrlich sehr, sehr viel unternommen. Und bei diesen Ausflügen war es absolut normal, dass es Kuchen, Eis und Süßkram gab. Das war niemals ein Thema, dass wir das nicht bekommen sollten. Im Sommer gingen wir auch jeden Tag ins Schwimmbad.  :) Meist mit den Klassenkameradinnen.
Bei meinen Großeltern gab es sowieso immer nur das, was wir als Kinder wollten. Meine Oma kochte für mich generell extra, wenn ich das wollte. Egal was. Meine Uroma auch.
Ich musste niemals etwas essen, was ich nicht mochte. Und ich mochte vieles nicht als Kind.  :P 8)
Ich bekam Taschengeld von meinen Eltern und immer Geld zugesteckt von meinen Großeltern. Eigentlich immer wenn ich sie sah. Davon kaufte ich mir oft Spielzeug, später dann Bücher. Wir hatten ein sehr gut gefülltes Kinderzimmer. Ich hatte Puppen, Puppenkleider en masse, Puppenwagen, Puppenstube, ganz viele Spiele und Bücher. Kleinigkeiten bekam ich auch so zwischendurch. Kleidung sowieso und ich hatte sehr viel Kleidung und Schuhe, weil meine Oma im Textilhandel arbeitete und man so in der DDR gut an bestimmte Dinge heran kam. Also unsere Kleiderschränke waren voll. Was meine Eltern nicht kauften, das kauften die Omas.  ;D

Also: Ich war verwöhnt. Wirklich. :D Aber auch was Liebe und Zuneigung betrifft. Im Nachhinein betrachtet hatte ich wahnsinniges Glück in eine Familie geboren worden zu sein, die sehr viel Liebe zu geben hatte. Jeder einzelne davon, sei es Eltern, Onkels und Tanten, die Großeltern, die Uroma ... alle.

Die DDR hat dafür andere Spuren hinterlassen. Auch sehr unschöne. Aber ich glaube schon, dass ich deswegen so normal bin, wie ich eben bin, weil es uns niemals an Geborgenheit fehlte. Die anderen Gegebenheiten waren eben erstmal nicht zu ändern.

Ich halte es mit meinen Kindern so, dass wir ihnen versuchen alles zu ermöglichen, was im normalen Rahmen ist. (Also nicht gerade einen Porsche zum 18.  :P ;) ;D)
Da das heutzutage nicht immer so einfach ist, legen wir halt bei bestimmten Sachen immer mit den Großeltern, meinem Bruder und meiner Oma zusammen. So dass das Handy zB zum Geburtstag gekauft werden kann, wenn es gewünscht wird. (nur mal als Beispiel).
Die Jungs haben viel zu viel Spielzeug, was aber daran liegt, dass wir ja auch schon seit 22 Jahren "sammeln". (Lego, Playmo usw)
Zwischendurch gibt es für unsere Kinder eher selten mal was und wenn dann sind es Kleinigkeiten. Sie bekommen Taschengeld, aber auch im Rahmen. Allerdings gibt es bei uns Dinge, sie man benötigt immer so. Also nicht zu Geburtstagen oder Weihnachten. Schulranzen zB. Oder wenn ein Rad gebraucht wird, weil das andere zu klein geworden ist, dann gibt es das so. (Meist gebraucht, aber mit gebrauchten Dingen hat hier keiner Probleme) Klamotten und Schuhe usw gibt es auch so.

ZitatUnd als Abschlussfrage: Wie empfindet ihr es heute im Rückblick? War es zu viel aus Erwachsenersicht oder ist es ausschließlich ein wohliges Gefühl, wenn man auf diese Erinnerungen zurück blickt?
Ausschließlich ein wohliges Gefühl!  :)


Honigbluete

Ich bin bis heute meinen Eltern unsagbar dankbar, dass sie uns normalen Alltag ermöglicht haben. Schwimmbad etc. ging irgendwie immer, zumindest kann ich mich nicht dran erinnern, dass ich wegen des Geldes nicht gehen konnte. Meine Eltern hatten auch immer Zweitjobs, haben frühmorgens Zeitungen ausgetragen, meine Mutter war putzen etc. Ich habe bis ins hohe Teeniealter nie etwas vermisst. Und im Teeniealter kann es einem ja eh keiner so richtig recht machen.  ;D Und für den Wunsch nach Markenklamotten etc. haben meine Eltern ja eine super Lösung gefunden.

Geborgenheit, familiären Zusammenhalt und das Gefühl, es ist immer jemand für mich da, das hatte ich absolut, eine richtig unbeschwerte und glückliche Kindheit und Jugend. Als ich später leidvoll erfahren habe, dass große Teile davon nur Fassade waren (nicht in Bezug auf mich, sondern auf die Beziehung meiner Eltern), hat mich das richtig umgehauen... :'(

Coney

#15
Huhu,

also wir hatten wirklich nicht viel als ich Kind war - ich "musste" mir ein Zimmer mit meiner 7 Jahre jüngeren Schwester teilen, wir hatten keinen Fernseher und Klamotten gab es fast nur, was es gebraucht aus dem Freundeskreis gab oder später abgelegt Sachen von meiner Mutter. Spielsachen hatten wir auch wenig, aber wir waren echt viel draußen und haben uns oft die interessantesten Sachen selbst gebastelt. Mich hat das nie großartig gestört, weil ich es nicht anders kannte. Ich schreibe meine Liebe zum Lesen dieser Zeit zu, denn in die Bücherei konnte ich ja als Schülerin umsonst   :D

Ins Nachdenken bin ich erst gekommen, als ich bewusst mal öfter mit Schulfreunden bei denen zu Hause war und wahrgenommen hab, wie es anderswo läuft - aber da haben mich dann völlig andere Sachen gestört, als materielle Dinge.

Was ich wirklich IMMER doof fand, das war, dass wir wirklich nie irgendwo auswärts essen waren und die Auswahl zu Hause auch sehr beschränkt war. Bis heute wird mir schlecht, wenn ich an Graubrot mit Marmelade zum Frühstück denke. Ich glaube aber, diese Geldknappheit würde ich mich auch rückblickend gar nichts stören, wenn das sonstige häusliche Umfeld gepasst hatte. Es sind nicht die materiellen Dinge, die glücklich machen.

Ich hatte dann mit 14 auch meine ersten Jobs, Zeitung austragen und Putzen in einer Hutfabrik am Wochenende. Das war richtig viel Geld für das Alter. Ich konnte dann zwar durch Umstände das Geld nicht für mich behalten, aber die Sache an sich fand ich super - ich hatte ab da die ganze Schulzeit durch immer einen Job. Dadurch konnte ich mir später dann auch Dinge wie Computer, Handy, Internetcafé leisten.

Meine Kinder haben im Vergleich zu anderen nicht so viel Zeug, aber dennoch so reichlich, dass Ordnung halten in den Zimmern ausgesprochen schwer fällt. Sie haben viel Kleidung und bekommen auch was gefällt. Allerdings kaufe ich Markensachen eigentlich fast nur gebraucht und die sonstigen Sachen in günstigen Geschäften. Ich bin einfach nicht so markenaffin, ich kauf auch für mich gern bei C&A und Bonprix  ;D Wir wohnen in eigenem Haus mit reichlich Platz für jeden von uns, die Kinder haben einen großen Garten mit Spielhaus, ich kann ihnen zwischendurch auch mal Wünsche erfüllen, wir fahren zwei Autos, sodass Emma den Luxus hat, dass ich sie zur Schule bringen und abholen kann, wir fahren regelmäßig mit unserem Wohnwagen in den Urlaub, wir gehen an und zu essen und bestellen uns öfter mal Pizza o. ä. nach Hause... ich finde uns sehr luxuriös, erst recht in Anbetracht der Tatsache, wie man eben als Kind gelebt hat. Und dennoch genießen wir am meisten schlicht die gemeinsame Zeit und die ist leider oft Mangelware.