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Allgemeines => Allgemein => Thema gestartet von: ju.ra. am 30. März 2016, 10:28:14

Titel: Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 30. März 2016, 10:28:14
Gestern Nachmittag war ich im Zwiespalt. Wir waren bei meiner Cousine eingeladen, Geburtstagskaffee. Meine Mama und meine Oma sowie die kleine Tochter meiner Cousine, 2 Jahre alt waren auch da.

Meine Oma hat für Luis ein Geschenk mitgebracht (das hatte sie 2 Wochen vorher daheim verwechselt und ihm ausversehen das falsche zum Geburtstag mitgebracht)
Es war ein Tip Toi Buch. Damit fing es an. Die kleine Tochter meiner Cousine, M., hat es entdeckt und wollte es anschauen. Luis fand das nicht gut, hat es ihr weggenommen mit den Worten " das ist mein Buch, das darfst du nicht haben" Ich hab darauf reagiert und ihm erklärt das er hier zu Besuch ist und ja auch mit ihren Sachen spielen möchte, also soll er doch bitte sie auch das Buch anschauen lassen. Er hat sich dafür entschieden das Buch nicht hergeben zu wollen worauf die Konsequenz war das er von M. kein Spielzeug mehr haben durfte.

Das ging dann tatsächlich 1 1/2 Stunden so. Das Buch war längst versteckt von ihm, es hat sich langeweile breit gemacht und er ging immer wieder zu den Spielsachen. Ich hab ihn aber immer wieder dran erinnert "Kein Buch für M., kein Spielzeug für Luis"

Irgendwann fing meine Mama an mit M. Ball zu spielen, Luis war natürlich sofort zur Stelle und wollte mitmachen. Meine Mama hat dann mit beiden Kindern Ball gespielt. Nach ein paar Minuten sind beide Kinder samt Ball im Kinderzimmer verschwunden und hatten Spaß zusammen. Nach insg. dann 2 Stunden kam Luis aus dem Kinderzimmer zu mir und meinte er möchte jetzt das Buch holen, M. darf es dann auch haben und ob er dann mit ihren Spielsachen spielen dürfte.

Es waren harte 2 Stunden. Ich hab ihm wirklich jedes kleine Auto abgenommen, hab ihn immer von der Spielecke zurück gepfiffen usw.

Er hat mir natürlich leid getan und ich denke mir jetzt einfach ob ich zu streng war? Ich hätte das sicher auch diplomatischer lösen können und um sein neues Buch keinen Wirbel machen müssen. Ich versteh es ja auch das es grad mit ganz neuen Geschenken so eine Sache ist dann mit dem teilen.

ABER Luis hat generell ein Problem damit seine Sachen zu teilen geht aber ganz selbstverstänlich zu fremden Sachen und nimmt alles. Daher bin ich in der Beziehung grad echt dahinter das es besser wird.
Bei gleichaltrigen oder älteren Kindern ist es gut. Da spielt er schön, gibt eigentlich alles ab bzw. lässt die Kinder mit seinen Sachen spielen, bei jüngeren Kindern geht es gar nicht.

Und es ist bei mir immer so das ich eigentlich generell immer gleich bin in der Erziehung. Egal ob wir alleine sind oder ob andere dabei sind. Aber immer ist meiner derjenige der "bestraft" wird. Andere Kinder dürfen meistens viel mehr oder es folgen keine Konsequenzen wenn sie nicht hören (z.B. wenn wir mit mehreren Familien spazieren gehen laufen die Kinder wild umher. Wenn mein Kind dann meint nicht hören zu müssen, auf Stop oder Komm bitte zu mir nicht hört dann wird er an die Hand genommen und geht eben neben mir her. So Situationen gibt es immer wieder und ich Frage mich warum das so ist.)

Gestern ist ihm dann auch noch ein "du bist blöd" mir gegenüber rausgerutscht, darauf hin hab ich ihm gesagt das er sowas nicht zu mir zu sagen hat und hab ihn in den Flur geschickt.

Lief also gestern nicht gut für uns  s-:) Aber mir ist es einfach wichtig das er sich benimmt, gerade wenn wir zu Besuch sind und ich denke mir er muss es ja irgendwie lernen. Oder seh ich das komplett falsch, überfordere ich ihn vielleicht sogar?
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Emelie am 30. März 2016, 10:43:27
Es ist sehr schwer zu sagen "Richtig oder falsch" reagiert. Wie man reagiert hängt ja auch von der eigenen Befindlichkeit ab, den eigenen Einstellungen und Erfahrungen. Mir war es deshalb wichtig zu antworten, da ich das Alter deines Sohnes gesehen habe. Er ist vier? Zwischen 3-6 Jahren fangen Kinder erst damit an ihr soziales Verhalten hinsichtlich Regeln, Empathie  und Verständnis anderen gegenüber zu entwickeln. Sein Verhalten ist also völlig normal und nicht besorgniserregend.
Ich finde es in dem Alter sehr wichtig, wenn du eine Konsequenz ausgesprochen hast, danach nochmal mit ihm zu reden. Den meisten Kinder ist nämlich gar nicht bewusst, was sie eigentlich getan haben. Wenn dir eine Sache besonders wichtig ist, wie das teilen, dann immer dran bleiben und nicht aufgeben. Immer wieder darüber reden und erklären. Er befindet sich noch mitten drin in einem wichtigen Lernprozess.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Meph am 30. März 2016, 10:46:01
warum tust du das?
darf ich auch in deiner handtasche wühlen wenn du bei mir zu besuch ist?
wenn nicht bekommst du keine kaffeetasse.

ich kann dein verhalten überhaupt nicht nachvollziehen. es war sein buch- klar darf er drüber bestimmen. einzig und allein müsste er da bei mir mit leben, dass es andere ansehen dürfen, wenn er es niht wegräumt und es für alle präsent ist. Dazu war es neu und daher eh noch ganz besonders. Ihn dann damit abzustrafen, dass DU bestimmst, was er machen darf und was nicht ist nicht Erziehung, sondern einfach übergriffig und fies. Nichtnur deinem Sohn gegenüber, sondern auch dem Mädchen gegenüber, der die sachen gehören und die vielleicht gerne mit ihm gespielt hätte- auch ihr hast du ihre entscheidungsfreiheit abgesprochen.

Ne, das Fehlverhalten sehe ich da tatsächlich nur bei Dir und würde mir dann als Kind auch denken "doofe mama"- was meine Kinder durchaus auch zu mir sagen dürfen ohne dass ich sie mit Beziehungsentzug bestrafe. Für mich ist das nämlich eine Chance nachzuprüfen, was da gerade zwischen uns schief läuft und zu schauen, wie wir es gemeinsam wieder hinbringen.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 30. März 2016, 10:50:31
Ich fand die Situation einfach blöd. Er sagt zu M. sie soll sein Buch in Ruhe lassen, er nimmt es ihr weg und in der nächsten Sekunde geht er an ihre Autos und bedient sich und spielt damit.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Meph am 30. März 2016, 10:57:00
dann soll er sein buch wegräumen und gut! dass sie ihn mit ihren autos spielen lässt ist eine andere sache und genauso ok wie er nicht seinen neuen besitz sofort teilen will.
Sie hat ja nicht nein gesagt.
Ich verstehe überhaupt nicht warum du dich da reingehängt hast. das sind doch tatsächlich situationen, die kids unter sich ausmachen können.
Um es spitz zu formulieren: du hast beiden eine mögichkeit des sozialen lernens genommen und besonders deinem sohn gezeigt, dass er machtlos ist und sich erpressung ergeben muss. grats!
sorry, aber da bin ich echt fassungslos... 2 stunden gezacker wegen sowas.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Emelie am 30. März 2016, 11:00:39
Zitat von: Meph am 30. März 2016, 10:57:00

Um es spitz zu formulieren: du hast beiden eine mögichkeit des sozialen lernens genommen und besonders deinem sohn gezeigt, dass er machtlos ist und sich erpressung ergeben muss. grats!


Hast du gut geschrieben. Ich denke auch die Kinder hätten das sicher ohne großes trara selbst gelöst. Kinder sind da meist fähiger als Erwachsene
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 30. März 2016, 11:02:34
Ich seh das einfach anders. Ich kann doch nicht 5 oder 6 Jahre sagen " ja ist gut, dann gib dein Buch nicht ab und spiel ruhig mit den anderen Sachen" Und mit 6 sag ich dann "willst du ihre Sachen musst du deine auch abgeben" nur weil er es dann vielleicht schneller versteht.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 30. März 2016, 11:05:04
Die kleine hatte übrigens ihren Willen. Hat er was genommen ist sie sofort losgerannt und hat es ihm weggenommen und lauthals verkündet "Nein! Das ist meins."
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Emelie am 30. März 2016, 11:09:40
Die Kinder machen zu lassen und die Situation zu beobachten heißt ja nicht gleich= Thema tot schweigen. Ich würde es mit ihm trotzdem thematisieren und bei Kindern muss man vieles eben täglich wiederholen. Und er trifft ja nicht nur auf dich und seine Cousine. Im Kindergarten wird er auch wohl oder übel teilen müssen und später mit seinem Geschwisterchen auch.
Mal andersrum gefragt: Du hast jetzt gestern auf die Weise reagiert und ich persönlich finde es nicht schlimm, da Erziehung nun mal keine gerade Linie darstellt  - aber denkst du, er hat daraus etwas gelernt? Hat er wirklich verstanden warum du so reagiert hast?
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Honey am 30. März 2016, 11:14:35
Ich hätte lediglich vermittelt. Er hätte sein neues Buch wegpacken dürfen und wenn er mich gefragt hätte, ob er mit den Sachen der Kleinen spielen dürfte, hätte ich ihn gebeten, sie selbst zu fragen.
Wäre es dann zum Streit zwischen den Beiden gekommen ("Ich durfte nicht dein Buch ansehen, also darfst du nicht mit meinen Autos spielen."), hätte ich, falls nötig, dann nochmal in Ruhe erklärt, warum sie das so handhabt.
Hätten die Kinder es nicht alleine lösen können, hätte ich angeboten das Buch mit ihnen gemeinsam anzuschauen.

Ich empfinde deine Vorgehensweise als zu heftig.
Und schau mal, aus den Augen deines Sohnes betrachtet, war der Nachmittag sehr traurig für ihn.
Man wollte ihn zwingen, sein Geburtstagsbuch zu teilen (an dieser Stelle: Meine Großen unterscheiden auch, ob ein "Baby" etwas zerstören, ankauen könnte oder ein älteres Kind von der sorgsamen Sorte ist), er durfte mit keinem anderen Spielzeug dort spielen und nachdem er seine Gefühle seiner Mama gegenüber verbalisiert hatte, wurde er auch noch in den Flur geschickt. Hm  :-\....
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Honey am 30. März 2016, 11:16:39
Auch für das kleine Mädchen wäre der Nachmittag bestimmt schöner gewesen, ohne Machtspiele und wenn dein Sohn fröhlich mit ihr gemeinsam Autos gespielt hätte.
Und für dich, wäre es auch angenehmer gewesen.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: D@nce am 30. März 2016, 11:22:04
Ich hätte mir das Theater auch nicht angetan, will ja in Ruhe meinen Kaffee trinken und einen Besuch auch genießen. ;) Es war sein Geschenk und nicht deins. Meine Konsequenz wäre einzig gewesen das Buch wegzuräumen. Das mache ich auch mit Sachen, die meine Kinder nicht mit Besuchskindern teilen wollen, meist sogar bevor der Besuch kommt. Dann dürfen die Mädels alles was sie keinesfalls teilen wollen in mein Schlafzimmer bringen.

Unter'm Besuch lasse ich sie das alleine regeln - gibt es Stress wegen eines bestimmten Spielzeugs, biete ich ihnen Möglichkeiten an es zu regeln - klappt es gar nicht, wird auch dieses Spielzeug "aus dem Verkehr gezogen".

Ansonsten gilt die Regel - alles was draußen liegt darf von ALLEN bespielt werden. Aus der Hand reißen mag ich grundsätzlich nie.

Insbesondere wenn das andere Kind in eurem Fall sowieso deutlich machen konnte was es will und was nicht - dann waren die beiden doch auf Augenhöhe. Erziehung bedeutet auch mal ins Kind zu vertrauen. Du erklärst ihm die Regeln ja seit Jahren - dann gib ihm auch die Chance sie anzuwenden. Vielleicht hätte er sich erstmal selbst mit seinem Buch beschäftigt und dann doch mal abgegeben. Oder eben gleich wegräumen für Zuhause.

Ich "erziehe" im Alltag und vertraue darauf, dass es dann auch klappt. Konsequenzen gibt es insbesondere unterwegs nicht sofort beim ersten Fehltritt, sondern erst bei mehrfach Wiederholungen. Ich möchte doch auch eine schöne Zeit haben. Ich sehe dich meist schon als sehr streng an ehrlich gesagt und werte das noch nicht mal unter "Erziehung", sondern ich habe auch oft das Gefühl, dass du Chef sein willst über den starken Willen von Luis. Am Ende kämpft ihr immer gegeneinander, wer die Macht gewinnt. Das ist schade finde ich.

...Honeys Beitrag dazu unterschreibe ich.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 30. März 2016, 11:23:55
Klar gab es schon wesentlich schönere Nachmittage. Ich hab ihn aber gestern immer wieder auf den Schoß genommen, hab ihm gesagt das ich ihn verstehe das es jetzt doof ist. Er hat viel gekuschelt und ich hab immer wieder gesagt das er sein Buch holen könnte und es M. kurz anschauen lassen könnte. Auch das sie es einfach zusammen anschauen und wir es dann wieder in meine Tasche packen. Er hat sich dagegen entschieden.

Emelie - da er dann doch noch von sich aus das Buch geholt hat und es M. gegeben hat und nochmal gefragt hat ob er jetzt zur Spielküche gehen kann, denke ich schon das etwas hängen geblieben ist.

Aber es stimmt natürlich schon das es die Kinder auch untereinander ausmachen können.
Wie das mit einer grad 2 Jährigen und einem 4 Jährigen dann endet sei mal dahingestellt.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 30. März 2016, 11:27:46
Er hatte das Buch nicht. Er hat es nur ausgepackt, kurz mit seiner Oma durchgeblättert dann lag es auf dem Wohnzimmertisch. Er war bei der Küche und M. hat es sich vom Tisch genommen.

Hätte er es noch gehabt und hätte es allein in Ruhe anschauen wollen hätte ich gar nichts gesagt bzw. hätte vielleicht zu M. gesagt das sie es sicherlich auch mal haben darf, sobald es sich Luis ganz in Ruhe selber angeschaut hat.

Dance - das kann gut sein was du schreibst. Ich weiß einfach wie es ist wenn es eskaliert und bin deshalb vermutlich mittlerweile sofort sehr streng zu ihm. Das ist sicher nicht immer fair.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Honey am 30. März 2016, 11:38:54
Nicht fair zum einen und zum anderen verhinderst du zwar, dass es (kurz) zwischen den Kindern eskaliert, nimmst dafür aber eine Rieseneskalation für deinen Sohn bzw. zwischen dir & deinem Sohn in Kauf.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Annakin am 30. März 2016, 11:41:06
Dein Sohn hatte ja gar keine Chance, die Situation anders zu lösen. Er hat sich nicht entschieden das Buch mitzunehmen. Es wurde ihm da gegeben und war dann eben da. Die einzige Möglichkeit war ja es weg zu tun, wenn er nicht möchte, dass jemand anderes damit spielt.
Meine Kinder müssen nicht teilen. Wenn wir irgendwo hin gehen und es sind andere Kinder da, frage ich sie, ob wir noch was extra einpacken wollen, mit dem man zusammen spielen kann. Aber was sie sich aussuchen, müssen sie nicht abgeben. Sie sind allerdings selbst dafür zuständig, Sachen, die sie schützen wollen weg zu räumen. Das gilt sowohl für Sachen die wir woanders hin mitnehmen, als auch für Sachen hier zuhause, wenn Besuch kommt. Klar ist, dass der Besuch mit den Spielsachen spielen darf. Sie können aber Sachen im Schlafzimmer in Sicherheit bringen oder weg räumen.
Solche Dinge muss man seinem Kind nicht explizit beibringen. Das lernen die schon ganz von alleine. Die regeln viel unter sich. Auch wenn die beiden hier unter sich spielen und die Kleine wieder einen Riesen Spaß hat, ihrem Bruder alles weg zu nehmen, sage ich ihm, dass er es sich wieder holen soll. Ich greife nur ein wenn es körperlich wird, weil der Große der Kleinen dann unterlegen ist. Die nimmt nämlich keine Rücksicht.
Viele gehen davon aus, dass Kinder alles abgeben müssen, damit sie Teilen lernen. Das ist aber eine ganz unrealistische Vorstellung. So wird das ja wohl kaum einer von uns handhaben. Ich teile sehr gerne. Ich verleihe, ich stelle zur Verfügung, ich verschenke... Aber was, wann und an wen, das entscheide ich selbst. Und so soll es auch für meine Kinder sein. Manche Dinge haben eben einen besonderen Wert, auch wenn das für mich nicht immer nachvollziehbar ist.
Meine Kinder dürfen, wie Mephs auch, solche Sachen wie "Du bist blöd!" zu mir sagen. Das stört mich gar nicht, ehrlich gesagt. Ich denke mir das auch von vielen Menschen. Ich nehme das zum Anlass mit ihnen zu reden, was genau sie an mir grad blöd finden. Bei meinem Sohn hilft es ganz oft, ihn in den Arm zu nehmen und ihm zu sagen, dass ich ihn verstehe und ihn liebe. Ist das, was er zu mir sagt ein bisschen schärfer, sage ich ihm, dass er mich damit verletzt. So lernen wir an diesen Situationen beide immer wieder.

Ich kann auch Honey und Dance zustimmen.
Hast du ihn gefragt warum die Kleine das Buch nicht ansehen darf? Unsere Kleine macht mit ihren zwei Jahren auch gerne noch mal was kaputt. Vielleicht hat ihm das Sorge bereitet? Oder wollte er es zuerst selbst in Ruhe betrachten?
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 30. März 2016, 11:42:44
Eskaliert ist es nicht. Er hat sich mit seiner Oma und Uroma beschäftigt, kam immer mal wieder zu mir und nur wenn er zu den Spielsachen gehen wollte hab ich kurz seinen Namen gesagt. Ja, es war blöd für ihn, deshalb grüble ich ja heute noch aber er hat es ganz ruhig so hingenommen.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: lotte81 am 30. März 2016, 11:44:25
ich hätte es auch anders geregelt. So hast du ihm, dir und allen anderen den Nachmittag vermutlich erst Mal  sehr anstrengend gestaltet und warum? Damit er lernt, dass er nicht über seine Sachen bestimmen darf  :-\ Ich sehe es wie Meph. Man hätte am Anfang evtl. mal sagen können, dass er nur bedenken muss, dass wenn er das Buch nicht hergibt, es auch sein kann, dass die Cousine evtl. dann auch nciht teilen will (wobei das 2jährige in der Regel ja entspannt sehen) und dann wäre für mich gut gewesen. Evtl. Buch erst mal wegpacken lassen, damit es kein Geschrei drum gibt (vermutlich würde ich das sogar machen, weil ich Geschrei und Streit hasse)  und dann die Kinder halt was anderes spielen lassen. Ich finde deinen Ansatz schwer nachzuvollziehen und auch anstrengend. Du machst da Baustellen auf, die gar nicht hätten sein müssen. Im Endeffekt maßt du dir ja sogar an über seine und die Sachen der Cousine zu bestimmen...

Ich habe zum Erziehen allerdings eh eine eher andere Meinung. Mag daran liegen, dass nicht alles bei jedem Kind funktioniert und ich kann ja nur über meine Kinder sprechen und was bei denen geht. Ich bin weder über die Maßen konsequent, korrigiere mich auch gerne mal, wenn mir eine Sache im Nachhinein doch unlogisch erscheint oder ich merke, dass sie mehr Kraft kostet als ein vernünftiges Zusammenleben zu ermöglichen..... Wenn hier ein Kind seine Sachen mal nicht teilen will, was selten vorkommt, dann bitte ich drum, dieses Teil dann aber ins eigene Zimmer zu bringen und schlage da aber keine Brücke zu anderen Dingen.....
Und ja, ich passe auch Dinge altersgemäß an. Und ein vierjähriger ist, was sein gerade eben geschenktes Spielzeug betrifft bestimmt eigener ,als mein 10jähriger.....Man darf ja nicht vergessen, dass dein Sohn dasBuch gerade erst bekommen hat.

Und wie du siehst, hätten die Kinder (und haben es letztendlich) ja doch selber geregelt. Du hast am Ende deine Konsequenz doch aufgegeben und sie 2 Stunden zusammen spielen lassen OHNE, dass er vorab sein Buch geteilt hat und er hat es dann aus freien Stücken geholt. NICHT weil du vorher so konsequent warst,sondern weil er es teilen wollte. Insofern hättest du das ganze vermutlich früher locker lassen können  ;)

Und zu deinem letzten Absatz: Andere erziehen halt anders. Dann hast du vielleicht einfach strengere Ansichten? Meine Kinder dürfen (oder durften, jetzt sind sie ja eh größer) in ungefährlichen Situationen beim Spazieren immer wild rum und hin und her rennen...auch in der Stadt in Fußgängerzonen oder so..... Ich käme nicht mal auf die Idee sie dafür an die Hand zu ordern, so lange sie an den notwendigen stellen (Ampel) Vorsicht walten lassen..... Ansonsten hole ich sie vor den gefährlichen Stellen zu mir und lasse sie dann wieder nach dieser Stelle laufen. Allerdings gehen wir selten langfristig an gefährlichen Strassen spazieren. Sie zur Strafe dann länger an die Hand holen, als notwendig , macht es ja in der Regel nur schlimmer.

"Du bist doof" kann ich in dem Fall sogar nachvollziehen  S:D ;) Er war halt sauer und du hast dich in seinen Augen doof verhalten. Flur schicken, stille Treppe etc sind eh nicht meine Methoden. Andere handhaben es halt anders als ich, kann ich mit leben, deshalb käme ich aber nie auf die Idee es bei meinen Kindern anzuwenden. Meine Tochter sagt derzeit gerne mal voller Inbrunst: Ihr seid die gemeinsten Eltern der Welt! (was einem: du bist doof, ja gleich kommt).... Ich reagiere da unterschiedlich, aber im Grunde nie strafend, weil es mich nicht "trifft"....sie ist dann sauer wegen irgendwas (weil wir noch einkaufen gehen, obwohl sie spielen will z.b.  ;D) und muss sich halt Luft machen.... Ich sage dann durchaus mal:"Das kann sein" oder "Warum?" oder "Dafür sind wir da" oder einfach nur "Wenn du das so siehst" ...... Oder ich sag halt gar nichts.....

Wenn es dein Weg ist und dir gewisse Verhaltensweisen und das demonstrieren von Erziehung in jeder Situation, wichtig sind, ist das OK, wenn auch sicher manchmal unnötig anstrengend. Du kannst allerdings ja nicht erwarten, dass andere Eltern sich genauso verhalten, wenn sie es eben anders sehen. Ich finde wie gesagt nicht gut, wenn Kinder aus dem Zimmer geschickt werden als Strafe...Meine eine Freundin macht das mit ihren aber ständig.... Sie ist dann hilflos und überfordert und weiss nicht, wie sie in dem Moment an ihr Kind dran kommt, von daher maße ich mir nicht an, sie dann auch noch blöd anzuschauen. ICH würde es anders machen und wenn sie mich fragt (Was vorkommt) sage ich, wie ich es mache und halte sonst meinen Mund. So lange es nicht kindswohlgefährdent ist, was jemand macht! Wenn jemand natürlich schlägt oder sehr laut wird oder so, dann würde ich was sagen. (Wenn ich es mal erleben würde.)

Ich finde es z.B. im Gegenzug wie du das Verhalten deiner Bekannten kritisierst so ein permanent erziehendes Verhalten sehr anstrengend, wenn ich mit jemandem unterwegs bin. Da liegt mir auch oft auf der Zunge zu sagen, dass ich ein tobendes Kind weniger anstrengend finde als ein "schreiendes und trotzendes", weil die Eltern permanent ihren Willen durchziehen (was dann ja auch in der Regel eher laut ist)...ein normales Unterhalten ist dann ja in der Regel unmöglich.

Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Honey am 30. März 2016, 11:44:33
Das Wort habe ich von dir aufgegriffen.

Ich finde es gut, dass du dir so viele Gedanken darüber machst.  :)
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 30. März 2016, 11:58:46
Honey - eskaliert ist es früher tatsächlich oft. Daher hab ich mir angewohnt sofort und immer konsequent zu sein.

lotte - ich hab meine Konsequenz nicht aufgegeben. Sie haben nicht 2 Stunden gespielt. Die kleine hat gespielt. Luis hat zugeschaut bzw. sich eben mit den Omas beschäftigt. Erst als sie im Zimmer verschwunden sind, indem es keine Spielsachen gibt, kam er auf die Idee sein Buch zu holen.

Zum Thema spazieren gehen - es war die Situation das die Kinder zu einer Straße liefen und nicht gehört haben. DAS geht einfach nicht und meine Konsequenz war das er sofort an die Hand kam. Natürlich darf er rennen und toben aber wenn ich Stopp schreie und er meint er muss nicht hören dann greife ich ein.

Und nein, ein 4 jähriger hat zu mir nicht zu sagen " du bist blöd" Er kann sagen das er etwas blöd findet oder das er die Sitation blöd findet oder das er eine Bestrafung blöd findet. Aber das Thema hatten wir hier schon mal  :)
Er hat es auch ziemlich am Schluß gesagt. Als alles schon lang wieder ok war, das Buch war da, er hat gespielt. Beide Kinder standen bei uns am Tisch und ich hab es nicht mitbekommen warum er drauf kam und man merkte auch das es ihm rausgerutscht ist und dennoch erlaub ich das nicht.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: lotte81 am 30. März 2016, 12:44:05
Da erwartest du tatsächlich mehr Differenzierung von einem 4jährigen, als manch ERwachsener leisten kann.... Er findet ja nicht dich doof, sondern die Situation oder vielleicht sogar sich selber. Aber das würde selbst mir als Erwachsener schwer fallen, es auch so zu formulieren.... Man streitet mit jemandem und ist komplett anderer Meinung und statt dann zu sagen: Man, was bist du doch für ein verbohrter Idiot! zu sagen: Die Situation ist gerade sehr eingefahren und ich bin unzufrieden mit dem Ergebnis..... ehm....dafür haben wir auf der Arbeit Kommunikationsseminare für ERWACHSENE. Ich glaube von einem 4jährigen zu erwarten, dass er nicht sagt:Mama ist doof, sondern "Ich finde die Situation gerade doof" oder "ich ärgere mich, dass du mir das Buch abgenommen hast" kann man einfach nicht erwarten....da musst du dann für ihn formulieren. Also: Ich verstehe, dass du dich über die Situation ärgerst! oder "Ärgert es dich jetzt dass du kein Auto haben darfst? genauso fühlt sich deine Cousine auch gerade wegen des Buches" (wenn es denn so ist) oder halt auch: " ich möchte nicht, dass du mich als doof bezeichnest, nur weil du doch ärgerst"  .... rein entwicklungstechnisch ist in einer Wutsituation alles andere schwierig.

Wie gesagt: Gefährliche Strasse und tobendes Kind sind eine andere Sache, als das was ich eben verstanden habe..... Wobei es da dann ja nicht um Strafe und Konsequenz,sondern um Schutz geht und so ist, wie ich es meinte: In der GEfahrensituation an die Hand und dann ist auch wieder gut . Und die anderen ELtern lassen ihre Kinder dann also an einer stark befahrenen Strasse in einer gefährlichen Situation toben?

Wenn es für dich alles OK war, dann versteh ich den thread und die Frage nicht  :) Wenn du es genauso wieder handhaben würdest, ist es doch OK. Einige würden es anders handhaben., genauso wird es aber sicher noch Meldungen hier geben, von Müttern, die es genauso handhaben und sehen wie du und es gut fanden. Dass du heute noch dran knabberst, schien mir aber eher so, dass es gar nicht so sehr DEIN Weg ist, den du da verfolgst, sondern du irgendwem, irgendwas demonstrieren wolltest? Also evtl. anderen Eltern, deiner Mutter, deinem Kind.....Hab ich dann falsch verstanden.

Deine Frage im ersten thread war, ob du falsch liegst und ihn überforderst und ich antworte darauf: Meiner Meinung nach ja ...... Und nicht nur dass, du machst dabei auch noch dir das Leben schwer und den anderen Gästen, die sich den Nachmittag vielleicht auch anders vorgestellt haben und dem kleinen Mädchen, dass vielleicht ja gern mit dem Cousin gespielt hätte. Aber das ist nur meine Meinung auf deine Frage.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Annakin am 30. März 2016, 12:55:11
Lotte, ich bin vollkommen deiner Meinung!
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: lotte81 am 30. März 2016, 13:00:40
Zitat von: ju.ra. am 30. März 2016, 10:28:14
Nach ein paar Minuten sind beide Kinder samt Ball im Kinderzimmer verschwunden und hatten Spaß zusammen. Nach insg. dann 2 Stunden kam Luis aus dem Kinderzimmer zu mir und meinte er möchte jetzt das Buch holen, M. darf es dann auch haben und ob er dann mit ihren Spielsachen spielen dürfte.



Wobei ich den Absatz nun doch so verstehe, als seinen die Kinder allein im Kinderzimmer gewesen mit samt Ball (ohne Oma?) und DANN kam er irgendwann raus und hat sein Buch geholt? Oder war die Oma dabei, er hat am Rand gesessen und zugeschaut? Aber du schreibst ja, sie hatten Spass gemeinsam.....
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: scarlet_rose am 30. März 2016, 14:38:33
Zur Überschrift und grundlegenden Frage:
Ja, Erziehen immer und überall. Denn ales, was ich für oder mit meinem Kind mache beeinflusst es und "erzieht" es.

Zum Geschehnis:
Nicht schön, ich kann leider auch nur den Anderen zustimmen und finde die Situation in vielerlei Hinsicht seltsam.

Was genau wolltest du ihm denn beibringen? Ehrlich, ich verstehe es nicht ganz  :-\

Wenn Dein Sohn sein Buch gibt, darfst DU bestimmen, dass er IHR Spielzeug gibt. Wenn dein Sohn sein Buch nicht gibt, darfst DU bestimmen, dass er IHR Spielzeug nicht bekommt?
Sprich kein Kind hat das Recht selbst über sein Spielzeug zu entscheiden, sondern du bist diejenige, die entscheidet wer mit wessen Spielzeug umgeht?  ???

Auch diesen Gedanken verstehe ich nicht:
Zitat von: ju.ra. am 30. März 2016, 11:02:34
Ich seh das einfach anders. Ich kann doch nicht 5 oder 6 Jahre sagen " ja ist gut, dann gib dein Buch nicht ab und spiel ruhig mit den anderen Sachen" Und mit 6 sag ich dann "willst du ihre Sachen musst du deine auch abgeben" nur weil er es dann vielleicht schneller versteht.
Wieso sollte ich 5 Jahre XY beibringen und mit 6 dann etwas anderes? Ich finde die Grundlegende Lehre schon komisch. Dieses aufrechenen ist doch nicht schön, nein, anders gesagt lächerlich.
Beispiel: Ich gebe meine Geige niemandem, wirklich niemandem in die Hand, wenn mir aber jemand seine gibt, erwarte ich doch, dass mein Mann nicht eingreift und brüllt "wenn du deine nicht hergibst, brauchst du auch nicht mit der von XY spielen"  ;)
Nein, da entscheidet jeder selbst über sein Eigentum.
Ich würde ihm eher beibringen: Wenn du nicht teilen willst, KANN es sein, dass Andere auch nicht teilen, damit musst du dann wohl oder übel leben.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 30. März 2016, 15:45:31
Wenn das Erziehung ist, dann sind meine Kinder vollkommen unerzogen.
Ich empfinde deine Erziehung in diesem Fall als absolut übertrieben und würde weder mir noch meinem Kind sowas antun. Ehrlich gesagt hab ich so  :o geguckt beim lesen.
Ich schließe mich dem allgemeinen Tenor an. Ich hätte vermittelt, das Buch mit beiden Kindern angeguckt (Ich verstehe nämlich, dass eine Zweijährige das neue Tip Toi Buch nicht alleine angucken soll.) danach hätte ich das Buch weggepackt und beide zusammen spielen lassen und gut wär es gewesen.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 30. März 2016, 15:55:06
ZitatBeispiel: Ich gebe meine Geige niemandem, wirklich niemandem in die Hand, wenn mir aber jemand seine gibt, erwarte ich doch, dass mein Mann nicht eingreift und brüllt "wenn du deine nicht hergibst, brauchst du auch nicht mit der von XY spielen"  ;)
Nein, da entscheidet jeder selbst über sein Eigentum.
Ich würde ihm eher beibringen: Wenn du nicht teilen willst, KANN es sein, dass Andere auch nicht teilen, damit musst du dann wohl oder übel leben.

Darüber musste ich jetzt herzlich lachen, weil ich mir vorgestellt habe wie dein Mann zu dir stürzt und dich in die Schranken weist.  ;D
Und der letzte Satz ist genau der Punkt. So ist es. Es gibt Dinge, die lernt man im Leben und zwar ohne solche seltsamen Erziehungsmethoden. Wenn sowas passiert, DANN erklärt man seinem Kind wie es kommt, dass die anderen jetzt auch nicht teilen und DAS ist meiner Meinung nach Erziehung.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 30. März 2016, 18:39:24
Gut, dann hab ich ja was gelernt.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Fliegenpilz am 30. März 2016, 19:52:07
Was ein anstrengender Nachmittag - manchmal sind Menschen doch ziemlich froh wenn Besuch wieder geht. Und nicht Kinder oder Kranke sind anstrengend sondern Eltern und Angehörige.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Mamba am 30. März 2016, 19:52:42
"man kann Kinder nicht erziehen.. sie machen einem ohnehin alles nach" :)

i
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: *Blümchen* am 30. März 2016, 20:03:13
Ju.ra, ich kann dich schon verstehen. Mir gehen diese vermeintlichen Ungerechtigkeiten auch immer nahe und ich habe dann das Bedürfnis einzuschreiten. Zugegebenermaßen klingt es alles sehr logisch, was die anderen geschrieben haben, aber die Umsetzung fällt mir schwer. Ich hatte mir ja auch geschworen, mich nie in die Geburtstagseinladungen der Kinder einzumischen... Jetzt fällt es mir echt schwer, mich zurückzuhalten.  s-:) :P
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Nipa am 30. März 2016, 22:03:10
Ich rate Dir, Dich mal damit auseinanderzusetzen, warum Du so reagiert hast.

Deine Mutter war da?
Wie bist Du aufgewachsen?

Ich bin sehr streng erzogen worden und ertappe mich oft dabei gerade in Gegenwart meiner Mutter zu versuchen dass sich meine Kinder extragut benehmen. Was absolut albern ist, aber tief aus meinem inneren Ich kommt.
Seit ich weiß warum ich es so mache kann ich viel leichter anders agieren...
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Hubs am 30. März 2016, 23:27:32
  Du hast Deine Macht demonstriert aber nicht zur Konfliktlösung beigetragen. Ebenso Sprüche wie "Ich bin Deine Mutter so was darfst Du zu mir nicht sagen" und die zugehörige Strafe mit dem wegschicken ist eine Machtdemonstration. 
Weißt du Ju.ra. unsere Kinder machen uns auf lange Sicht einfach nach. Der Beste Weg der Erziehung ist mit gutem Beispiel voran zu gehen. Konflikte zwischen kleinen Kindern können so unterschiedlich gelöst werden. Wenn sie dabei Hilfe brauchen und Du als Mama einschreiten musst, kannst Du mit ihnen gemeinsam Wege finden. So lernen sie, welche Möglichkeiten sie haben mit Konflikten umzugehen. Durch ein "wir sitzen die Strafe aus" lernt Dein Sohn dass Du sehr beharrlich bist. Aber wenn er dann mal allein unter Freunden ist, trägt er Konflikte vermutlich mit seinen eigenen Machtkämpfen mit seinen Kumpels aus...
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: guest1707 am 31. März 2016, 14:51:51
Zitat von: Meph am 30. März 2016, 10:46:01
warum tust du das?
darf ich auch in deiner handtasche wühlen wenn du bei mir zu besuch ist?
wenn nicht bekommst du keine kaffeetasse.

ich kann dein verhalten überhaupt nicht nachvollziehen. es war sein buch- klar darf er drüber bestimmen. einzig und allein müsste er da bei mir mit leben, dass es andere ansehen dürfen, wenn er es niht wegräumt und es für alle präsent ist. Dazu war es neu und daher eh noch ganz besonders. Ihn dann damit abzustrafen, dass DU bestimmst, was er machen darf und was nicht ist nicht Erziehung, sondern einfach übergriffig und fies. Nichtnur deinem Sohn gegenüber, sondern auch dem Mädchen gegenüber, der die sachen gehören und die vielleicht gerne mit ihm gespielt hätte- auch ihr hast du ihre entscheidungsfreiheit abgesprochen.

Ne, das Fehlverhalten sehe ich da tatsächlich nur bei Dir und würde mir dann als Kind auch denken "doofe mama"- was meine Kinder durchaus auch zu mir sagen dürfen ohne dass ich sie mit Beziehungsentzug bestrafe. Für mich ist das nämlich eine Chance nachzuprüfen, was da gerade zwischen uns schief läuft und zu schauen, wie wir es gemeinsam wieder hinbringen.

Danke für diesen wertvollen Worte, mehr kann man ja nicht dazu sagen. :)
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: HappyMom am 31. März 2016, 14:59:32
Also ich bin der Meinung dass man Kinder ihre Streitereien alleine lösen lässt, meistens klappt das besser als bei jedem Erwachsenen. Ich greife auch nur dann ein, wenn die Situation eskaliert.
Wenn man als Erwachsener immer reinredet und bestimmt, löst, vermittelt etc. wie sollen Kinder dann jemals lernen Konflikte selber zu lösen?

Bei meinen handhabe ich das so, dass wenn Spielzeug nicht ihnen gehört sie fragen müssen ob sie damit spielen dürfen und andererseits müssen Besuchskinder meine Kinder fragen ob sie damit spielen dürfen. Hat bisher immer ganz gut geklappt. Meine akzeptieren ein Nein und suchen sich was anderes.
Aber oft ist es vorgekommen, dass meine Kids ihre Spielsachen mitgenommen haben zu Besuch, die Besuchskinder mit unseren Sachen gespielt haben und meine mit denen ihren. Auch ne Strategie ;)
Mein Großer nimmt sich immer noch ein Buch mit, wenn es ihm mit den Kleinen zu bunt wird, dann sitzt er in der Ecke und liest oder leiht sich ein anderes Buch aus und liest das dann 8)

Meine Kinder sagen auch mal dass ich ne doofe Mama bin, was solls? Kann ich mit umgehen und sage ihnen dass Mamas das manchmal halt sind: Doof! ;D  Da können sie leider nichts dran ändern ;) Ich fand meine Mama auch immer wieder mal doof. Aber viel öfters sagen sie mir dass ich ne gute oder liebe Mama bin, dann ist das andere eh nicht mehr aktuell ;)
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Alchemilla am 01. April 2016, 08:09:16
Ich kann nachvollziehen, warum Du so reagiert hast. Es gibt auch Dinge, die mich so aufregen, dass ich mir Jonathan ziemlich streng und konsequent umgehe. Aber eigentlich stimme ich meinen Vorrednerinnen zu. Man sollte seine Kämpfe sehr weise wählen und dieser Kampf war unnötig und auch übertrieben. Wenn ich etwas neu habe und möchte es nicht aus der Hand geben, erwarte ich auch, dass das respektiert wird.
Schlimmer finde ich aber, dass er nicht "blöde Mama" sagen darf ohne bestraft zu werden. Du bringst ihn in eine absolut machtlose Position. Er hat nicht aufzumucken. Das ist mir in meiner Kindheit auch so ergangen und ich weiß, dass das nicht gut für die Seele ist. Da solltest Du überlegen, wie Du anders reagieren könntest - um ihm klar zu machen, dass Beschimpfungen in eure Familie nicht gehören, dass Du aber verstehst, dass er richtig wütend auf Dich ist.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Nachtvogel am 01. April 2016, 09:29:21
hm...du sagst die Kleine sagt auch öfter *das ist meins da darfst du nicht ran* sagtest du?

dann hättest du die Situation doch VIEL leichter lösen können und ihm in diesen Momenten (wenn er sie nicht akzeptiert!-> manche Kinder die nicht alles hergeben akzeptieren das Nein der Anderen ja durchaus weil sie es verstehen) sagen dass er das Nein der Cousine nun auch akzeptieren muss, schließlich habe er das Buch auch nicht hergegeben.

Ich schlage meinen Kids in solchen Situationen auch oft nen Tauschhandel vor *na dann biete ihr doch dein Buch an wenn du dann mit der Küche spielen darfst*

ich versuche meine Kids schon zum teilen und zusammen spielen und abwechseln zu bewegen....aber sie müssen nicht immer und nicht alles teilen, das mache ich doch auch nicht.


Was die blöde Mama angeht...
Meine Kinder dürfen das sagen. Denn manchmal sind wir Eltern ECHT blöd, da hab ich absolutes Verständnis.

Meine Reaktion? -> und ich hab dich wahnsinnig lieb, auch wenn ich manchmal so blöd sein muss!

Gerne auch mal *naja manchmal müssen wir Eltern einfach blöd sein*

meinen älteren Kids erkläre ich das durchaus differenzierter:

ich verstehe dass du mich doof findest. ich fand meine eltern in so situationen auch echt doof. aber wir eltern sind nicht dazu da besonders cool zu sein oder deine besten freunde!
wir erziehen damit ihr gut durchs leben kommt denn wir lieben euhj, egal was ihr tut und wie ihr euch benehmt. Immer und bedingungslos.
Aber andere Menschen tun das nicht und wenn ihr euch total falsch benehmt gibt es große Probleme und mit unserer erziehung wollen wir euch davor beschützen und euch verhalten beibringen mit dem ihr später gut durchs leben kommt, euch und auch den menschen um euch herum nicht weh tut, nicht in Gefahr bringt,...
Und da muss man manchmal einfach echt doof sein und vermutlich werdet ihr das erst verstehen wenn ihr selber mal Kinder habt- bei mir war das auch so ;)




Voila, Lektion erteilt, ohne Stundenlangen Machtkampf auf deiner Seite. ;)
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Cloedje am 01. April 2016, 11:37:35
Liebe Ju.ra,
ich kann dich auch verstehen. Ich glaube, man muss auch ein bisschen deine Vorgeschichte mitverfolgt haben, um diese Reaktion zu verstehen. Ich glaube verstanden zu haben, dass Luis schon ein Kind mit vielen Bedürfnissen ist, um nicht zu sagen anstregend. Ich finde es gut, dass du dir so viele Gedanken machst. Dass heisst  ja auch, dass dir oft nicht sicher bist, wirklich richtig gehandelt zu haben. Und dann trägst du deine Zweifel und Gedanken auch noch in dieses Forum. Das finde ich sehr mutig.  :-*

Ich finde, dass einige sehr hart mit dir ins Gericht gehen.

Es gab auch bei uns solche Momente, in denen ich vielleicht ähnlich gehandelt habe mit meiner Kleinen, die auch ein recht anstrengendes Kind war und immer noch ist.
Konsequenz, Grenzen und Rahmen setzen zu wollen machen wir, Erwachsene, oft auch, um uns mehr Ruhe zu geben. Alles wird übersichtlicher, überschaubarer. Ich habe mir angewöhnt, Grenzen und Rahmen freizügiger zu gestalten, aber begleitend immer wieder da zu sein. So wie Nachtvogel das beschrieben hat, hätte ich wohl auch gehandelt.
Ich finde übrigends auch, dass die Sache mit dem Teilen schon irgendwie wichtig ist. Aber das gehört für mich zum Handeln dazu.

Ich finde es gut, dass du dein Handeln in Frage stellst, das versuche ich auch oft und ich stelle meistens fest, dass es auch besser sein könnte und ich sage auch gerne mal entschuldigung zu meinen Kindern und erkläre ihnen, warum ich so oder so gehandelt habe und wobei ich mich geirrt habe.

Viele Grüsse

Cloedje
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: lotte81 am 01. April 2016, 14:58:46
Teilen finde ich durchaus auch wichtig. Aber es ist eben eine freiwillige Handlung und nur als solche macht es auch Sinn ...und es muss nicht alle Dinge betreffen. Gerade neue Geschenke sind ja oft doch spannend ...oder eben das heißgeliebte Musikinstrument, ein Lieblingskuscheltier, eine neue CD, Bücher....jeder hat doch etwas, das er vielleicht nicht unbedingt verleihen würde oder nicht unbedingt jederzeit verleihen würde. Ich habe immer leicht reden, da ich bei solchen threads durchaus auch den Eindruck habe, meine Kinder sind Selbstläufer, von daher versuche ich durchaus mich auch in jemanden reinzuversetzen, der ein Kind hat, dass schwieriger ist.... Aber ich denke oft machen Grundsatzdiskussionen in der schwierigen Situation selber gar keinen Sinn machen. IN so einer doofen Situation lernt das Kind nicht, dass teilen gut ist, schön und oft auch sinnvoll.... dafür ist die Situation zu angespannt. Man kann in einer solchen Situation nichts erklären. Man kann im Grunde nur gegenhalt und kämpfen. Und das würde ich nicht wollen, denn dann geht es nur ums Prinzip, nicht um tatsächlichen Lerneffekt.... Oder nur um den Lerneffekt: Mama hat immer recht, egal was sie entscheidet...... (Denn in dem Fall hat Mama ja quasi über alle Spielsachen entschieden, von denen ja kein einziges ihr gehört) .... Manchmal ist es besser locker zu bleiben und in einer ruhigen Situation über ein Thema zu sprechen......
Und wie gesagt, gerade Dinge wie Freundschaft, teilen etc. lernt man nicht unter Zwang, sondern einfach dadurch, dass man erlebt, dass das eigene Handeln Konsequenzen bei der richtigen Person hat. Nämlich bei in dem Fall der Cousine, die dann eben auch nicht teilt oder eben doch teilt...oder dass gemeinsam spielen und lesen vielleicht auch lustiger ist.

Klar, was man in dem Fall natürlich nicht übersehen darf, ist dass sich eine 2jährige und ein 4jähriger gegenüber standen. "Eskalieren" lassen würde ich es in dem Fall auch nicht, weil die Kraftverhältnisse einfach nicht stimmen und die Kleine sich nicht durchsetzen könnte (vermutlich  ;D Manchmal ist es ja andersrum) ....bzw. das Risiko, dass das Buch einfach am Ende kaputt ist, weil beide "zerren" aber ihr HAndeln nicht absehen können ist ja auch gegeben.... . Von daher hätte ich in dem speziellen Fall entweder ,wie netti es sagt, das Buch mit beiden geschaut (oder die Oma wäre vermutlich gerne dazu bereit gewesen)  oder es weggepackt, wenn der Große fertig ist und dann somit aus dem Blickfeld genommen....
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Fliegenpilz am 01. April 2016, 17:46:27
Ich habe über das gesamte Thema noch einmal nachgedacht - und auch auf die Gefahr hin, dass ich nun zu hart mit dir ins Gericht gehe, dann sag es mir bitte und ich werde noch einmal nachdenken und mich ggf. auch wieder korrigieren, so mag ich noch ein paar Gedanken nieder tippen...

Ich habe Weihnachten 1992 ein Malbuch zu Weihnachten bekommen, wir haben Weihnachten gefeiert mit Freunden, da wir gemeinsam im Urlaub waren. Ich sollte mein Malbuch, für meine Eltern ganz selbstverständlich, direkt mit C. (ein halbes Jahr jünger als ich) teilen, damit wir uns (weiter?) zusammen beschäftigen können. Ich erhob Einspruch, ich wollte nicht teilen. Ich musste ins Bett und C. durfte in meinem Malbuch malen. Ich habe das Malbuch nie wieder angefasst oder angeschaut, denn für mich war dieses Spielzeug kaputt. Und ich war gewiss ein Kind mit 3 Jahre jüngerem Bruder, das Teilen konnte und gerne teilte. Aber es war neu, es gehörte mir, es kam vom Christkind und ein Malbuch ist auch nicht unendlich wiederverwendbar.
Genauso habe ich es noch viele Jahre mit Büchern gehandhabt. Ich bekam Bücher zum Geburtstag und weil ich ja so viele Bücher mir wünschte und auch bekam wurde automatisch von mir verlangt, dass ich die Bücher bitte dann auch ausleihe an meinen Cousinen und Cousins, weil alle auf einmal könne ich eh nicht lesen - und das Resultat war, dass ich die Bücher hergeben musste und danach auch nicht mehr wieder genommen habe. Die Bücher waren benutzt, sie waren gelesen, dieses "Oh, ein neues Buch, riech mal ... hol tiefer Luft ... und wie es sich anfühlt, ... der Umschlag ... hach!"- Gefühl war einfach weg und für mich war das Geschenk wirklich kaputt. So habe ich es heute noch mit manchen Dingen und daher kann ich deinen Sohn so sehr verstehen.

Es gibt für mich einen Unterschied zwischen "Teilen" und "Teilen".
Neue und heißgeliebte Dinge, Dinge mit emotionalen Wert, ... nein, die müssen nicht geteilt werden. Das würde ich nicht einfordern von unseren Mädchen, das sind Dinge die sie selbst entscheiden müssen - und auch selbst ihre Erfahrungen machen dürfen.
Und dann gibt es natürlich Situationen, da wollen Kinder einfach nicht teilen - und das kann unterschiedliche Gründe haben: Sie mögen das Kind eventuell nicht? Sie haben in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht mit dem Teilen und ggf. sogar genau mit dem Kind? Sie suchen gerade Konflikte, weil sie austesten wollen in welcher Konstellation (Familie) was möglich ist? Sie sind mit der generellen Situation überfordert?
Da sind wir als Eltern dann schon verpflichtet den Kindern zu helfen, aber nicht mit Konsequenzen oder Strafen, sondern durch Hilfestellungen. Hilfestellungen in Form von "Wie stellst du es dir denn nun vor?" oder "Womit könntet ihr denn gemeinsam spielen?" oder "Dann such du doch ein Spielzeug aus?".
In eurer Situation dürfen wir nun auch nicht vergessen: M. hatte ein Zimmer voll Spielsachen zur Verfügung, während Luis ein Buch hatte welches geteilt werden muss. Das ist quasi eine 1 zu 100 Situation und für ihn unfair und nicht greifbar, so spielt es sich in seinem Kopf ab. Sie kann etwas Doofes abgeben und er muss das einzige was er gerade in dem Moment besitzt hergeben.

Es interessiert mich wie die anderen beteiligten Personen die Situation wahr genommen haben bzw. ob dein Handeln für sie ok war - immerhin saß da ja sehr nahe Familie bei: Deine Mutter, deine Oma, deine Cousine.
Wird es bei euch generell so gehandhabt oder wird da dann auch schon mal das Gespräch gesucht über Situationen, die einem vielleicht nicht so geschmeckt haben?
Projiziere ich das nun auf mein häusliches Umfeld und hier würde sich meine Cousine so mit ihrem Kind verhalten, ich wäre angekäst - denn auch mein Nachmittag ist dadurch gestört, unsere Mädchen wären genervt und ich fände es übertrieben und dem Kind ggü. als sehr unfair und herrisch. Ja, ich bin in vielen Punkten streng und konsequent wo andere noch lächeln oder einfach nur die Augen rollen, aber das ist selbst mir eine Spur zu hart.

Ich sehe auch keine durchgezogene Konsequenz, so wie du es beschreibst:
Er durfte mit all dem Spielzeug nicht spielen, aber Ball spielen mit der Oma und der Cousine war dann doch in Ordnung.
Es war doch ihr Ball oder?
Oder war es ok weil sie zusammen spielten?
Und wenn sie zusammen in die Spielküche verschwunden wären?
Oder wäre es dir gar lieber gewesen, wenn Oma ihn gar nicht in das Ballspiel integriert hätte?

Und das mit jüngeren Kindern ungerne geteilt wird verstehe ich auch - frag mal unsere Kleine, wie sie das findet, wenn jüngere Kinder mit ihren Sachen spielen. Da ist nämlich auch schon viel kaputt gegangen bei und sie ist meist sehr genervt, wenn Jüngere in ihr Zimmer gehen oder sortiert schon im Vorfeld ihre Heiligtümer weg oder integriert die Jüngeren in Spiele, so dass keine Chance besteht irgendwas anderes in die Finger zu kriegen.
Unserer Großen hingegen ist es egal, sie kriegt aber auch keinen Würgereiz wenn sie in angesabberte Sachen packt. Für die Kleine wäre es an der Stelle gelaufen, das Spielzeug kontaminiert und es wird weggeschmissen bzw. aussortiert. Sie hat ihrer Freundin schon Holzwürstchen vom Kaufladen geschenkt nachdem diese darauf rumgekaut hat.

Dein Sohn ist 4 Jahre alt. Keine 7 Jahre oder 12 Jahre oder gar Erwachsen. Lass ihm sein kindliches Gemüt und seine Entwicklung, sieh es nicht falsch an oder etwas Verwerfliches. Kinder brauchen nicht dauerhaft Strafen und Konsequenz. Sie brauchen Liebe und Vorbilder!
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 01. April 2016, 21:03:20
Fliegenpilz    Absolut  s-daumenhoch
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: HappyMom am 04. April 2016, 11:49:33
@Fliegenpilz: Sehr gut geschrieben s-daumenhoch

Bei meiner Tochter ist das oft so, dass sie (auch neue) Spielsachen gerne teilt aber es kommt immer auf das andere Kind an. Mit der Tochter meiner Freundin z.B würde sie NIEMALS ihr neues Spielzeug teilen, ihrer besten Freundin aber ohne weiteres zum spielen geben.

Wenn sie z.B in der Apotheke ein Traubenzucker angeboten bekommt, dann sagt sie automatisch: Ich brauche 3 Stück, für meine Brüder auch welche :D Genauso verhält sich das auch mit den beiden Jungs, wenn sie einzeln oder auch mal zusammen mit einkaufen oder in der Apotheke sind.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Meph am 05. April 2016, 23:09:42
Ich habe gerade einen wunderbaren Blogartikel zum Thema gelesen und dabei festgestellt, dass auch ich viel zu häufig von konsequenz rede, da aber eigentlich was ganz anderes meine... In Zukunft werde ich versuchen "meinen Eltern" nichtmehr zu empfehlen konsequent zu sein, da das zu viel zu großen missverständnissen führt, weil was ich meine ist: Seid verlässlich für Eure Kinder! Gebt ihnen den Sicherheitsrahmen den sie brauchen, seid aber nicht unreflektiert hart in euren Grenzen!
Und ich werde es mir auch immer wieder sagen, denn es ist ein Prozess und auch ich lerne tag für tag...

https://diephysikvonbeziehungen.wordpress.com/2016/04/05/nieder-mit-der-konsequenz-warum-konsequenz-nichts-mit-sicherheit-zu-tun-hat/
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 08. April 2016, 10:25:38
Danke das euch das Thema hier noch weiter beschäftigt.

Ich möchte nochmal ganz klar schreiben das Luis´Buch unbeachtet auf dem Couchtisch lag, nachdem er es mit meiner Mama schon durchgeschaut hatte.
Er spielte in der Küche und das Buch lag nur rum als M. es sich genommen hatte um auch mal reinzuschauen.

Nur das war für mich der Grund warum ich so hart reagiert habe. Es wäre richtiger gewesen ihn zu bremsen und vorzuschlagen das sie es sich beide anschauen können aber dazu hätte er auch nein gesagt.

Es war einfach total blöd. Meine Oma hätte ihm das Geschenk nicht vor M. geben dürfen. Sie hätte es ihm nach dem Kaffeekränzchen geben sollen. Aber so lag es eingepackt als Geschenk schon auf dem Tisch bevor wir da waren. Das war für M. ja auch gemein.

Beim nächsten Mal weiß ich es besser und handel vorher.

Das Thema teilen ist grundsätzlich für mich ein schwieriges Thema. Ich hadere immer mit mir was der richtige weg ist und das ist natürlich total schlecht.

Ich hab eine Schwester die 7 Jahre jünger ist. Bei uns war es total normal das sie alle meine Sachen bekommen hat. Spielzeug das ich ewig hatte und absolut pfleglich behandelt habe hat sie in weniger als 1 Stunde zerstört.
Ich weiß nicht mehr ob es mich gestört hat, ob ich traurig war oder ob es mir eher egal war, da kann ich mich nicht dran erinnern.

Ich möchte es bei meinem Sohn richtig machen und weiß aber noch nicht was überhaupt richtig ist.

Meine Einstellung ist eben gerade das er nichts teilen muss aber dann eben auch nicht ganz selbstverständlich mit fremden Sachen spielen kann. Nur die Umsetzung funktioniert nicht.

Kleinere Kinder dürfen eben überhaupt nicht an seine Sachen. Und er hat noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Es wurde weder was kaputt gemacht noch etwas mitgenommen. Wir passen immer auf.

Was meine Familie betrifft und den Nachmittag nochmal - in Erziehungssachen oder Verhalten gegenüber den Kindern mischen wir uns nicht ein. Weder ich bei meiner Cousine noch meine Familie bei mir.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Juli+Felix am 08. April 2016, 15:18:27
Meph, vielen Dank für den Link und Fliegenpilz für deinen Beitrag. Den Link nehme ich für meinen Unterricht mit in meine Erzieherklasse.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Fliegenpilz am 08. April 2016, 16:14:12
Zitat von: ju.ra. am 08. April 2016, 10:25:38Was meine Familie betrifft und den Nachmittag nochmal - in Erziehungssachen oder Verhalten gegenüber den Kindern mischen wir uns nicht ein. Weder ich bei meiner Cousine noch meine Familie bei mir.

Ich persönlich sehe es nicht als einmischen an, gerade in der Familie finde ich solche Ratschläge, Anstupser und auch mal andere Meinungen sehr hilfreich, als Anstoß über Dinge nachzudenken und von anderen Seiten zu beleuchten.
Es heißt nicht umsonst: "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen."
Klingt erst einmal abgedroschen, aber doch kann sehr viel für einen selbst - und das Kind - daraus mitgenommen werden.

Zitat von: ju.ra. am 08. April 2016, 10:25:38Meine Einstellung ist eben gerade das er nichts teilen muss aber dann eben auch nicht ganz selbstverständlich mit fremden Sachen spielen kann. Nur die Umsetzung funktioniert nicht.

Ich mag dich nicht frustrieren, aber die Umsetzung wird auch zukünftig nicht funktionieren.
Warum? Du nutzt das Wort "selbstverständlich". Zerlege das Wort mal in seine Teile - "selbst" und "Verständnis".
Du kannst es nur auf dich beziehen, es ist nur für dich eine Vorstellung einer Handlung bzw. hat es auch nur für dich Bedeutung. Du wirst immer Menschen finden, die es genauso sehen wie du. Aber du wirst auch auf viele Menschen treffen, die es einfach anders sehen und eine andere Selbstverständlichkeit von dieser Handlung und Situation haben.
Ein Selbstverständnis kann auch nicht anerzogen oder übertragen werden. Du kannst es vorleben, mit deinen Dingen, mit deinen Situationen. Aber dein Sohn wird sein eigenes Selbstverständnis finden müssen oder in gewissen Punkten auch schon entwickelt haben - das du damit nicht immer konform gehst oder es sogar ziemlich miese findest ... ok. Aber kein Punkt um mit Strafen, Regeln und Konsequenzen um die Ecke zu schießen. Das ist dann nämlich keine Erziehung sondern lediglich das Brechen des Willens.

Zitat von: ju.ra. am 08. April 2016, 10:25:38
Ich möchte nochmal ganz klar schreiben das Luis´Buch unbeachtet auf dem Couchtisch lag, nachdem er es mit meiner Mama schon durchgeschaut hatte.
Er spielte in der Küche und das Buch lag nur rum als M. es sich genommen hatte um auch mal reinzuschauen.

Und je klarer du es schreibst, desto irrelevanter ist es.
Wenn du etwas neu bekommst und dann noch in Gesellschaft an einem fremden Ort bist, hast du es dann die ganze Zeit in der Hand, befasst dich nur damit und ignorierst alles andere?
Er hat das Buch wahr genommen, er hat aber auch noch viele andere interessante Dinge wahr genommen. Das er das Buch weggelegt hat ist nicht damit gleich zu setzen, dass das Buch uninteressant, doof, langweilig oder gar "teilungswürdig" ist. Vielleicht hat er es ja auch weggelegt eben damit er es nicht ggf. teilen oder gar abgeben muss, quasi "Aus den Augen aus dem Sinn"?
All das wird dir dein 4jähriger nicht in dieser Komplexität erklären können selbst wenn er so handelt und denkt. Vielleicht ist mein Geschreibe ja für dich auch mehr als Nerverei und einfach ein Anstoß es noch einmal von anderen Seiten zu betrachten ohne Wertung was richtig und falsch, gut und schlecht ist.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 13. April 2016, 10:29:47
Ich vergesse das wohl das mein Sohn schon sehr selbstständig handelt und es war ein guter Antoß hier zu lesen das ich ihm meinen Willen nicht aufzwingen kann.

Ich bin leider so das unterwegs immer sehr viel an ihm erZIEHE und daheim ist eigentlich im Moment alles FriedeFreudeEierkuchen. Das muss ich aufhören. Ihr habt recht das die beiden Kinder das hätten alleine Regeln können und ich werde das auch so umsetzten. Mit meiner Cousine rede ich nochmal und kläre das mit ihr. Wenn ich ihr sage das wir uns zuviel einmischen und wir die beiden einfach mal machen lassen, dann funktioniert es vielleicht wirklich besser.

Wahrscheinlich will ich es auch mehr den Erwachenen recht machen und bin deshalb so streng zu meinem Sohn. Und er merkt das und geht deshalb auf Abwehr, das ist sehr gemein von mir. Mein Sohn sollte an 1. Stelle stehen.

Dieses Thema beschäftigt mich im Moment mehr als vieles andere. Da er im Oktober großer Bruder wird mach ich mir schon viele Gedanken darüber wie das sein wird in Zukunft.
Das Thema Spielzeug/ Sachen teilen oder eben nicht teilen wird dann ein riesen Thema werden und ich weiß nicht ob ich vorher einen Plan brauche oder wie ihr sagt die Situationen individuell beurteile.

Aber dafür ist noch Zeit und dann komm ich sicherlich noch mal auf euch zu  ;) :)
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Hubs am 13. April 2016, 12:55:12
Einen groben Plan zu haben ist sicherlich nicht verkehrt.  Aber ein Pauschalplan wird dir nix bringen.  So unterschiedlich die Situationen,  die allgemeine Stimmung und die Gefühlslage deines Sohnes sein können,  hilft nur der Lage entsprechend zu reagieren. 
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Honigbluete am 13. April 2016, 13:01:40
Einen groben Plan zu haben ist an sich schon mal gut, aber oft entstehen die Probleme gar nicht da, wo wir sie vermuten (oder besser andersherum: Sachen, um die man sich im Vorfeld viele Sorgen/Gedanken macht, werden gar nicht zum Problem...)
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Mirjam am 13. April 2016, 16:00:55
Zumal das Geschwisterchen ja erst in einem halben Jahr kommt und es dann nochmal mindestens ein halbes Jahr dauert, bis sich das Geschwisterchen Ansatzweise am dem Spielzeug des Großen interessiert... ;) und wer weiß wie dein Großer sich entwickelt in diesem Jahr.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Fliegenpilz am 13. April 2016, 18:30:30
Zudem halte ich den Altersabstand einfach zu groß für wirklich große Teildiskussionen ...
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: guest4324 am 13. April 2016, 19:17:10
Weißt Du ju.ra, was ich bei Dir echt klasse finde? Dass Du Dir überhaupt solche Gedanken machst und versuchst, Eure Situation zu reflektieren und offen für Denkanstöße zu sein.   s-daumenhoch  :D
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Meph am 13. April 2016, 20:41:27
ich glaube eher, dass du dich einfach entscheiden musst, was dir wichtig ist. und dann brauchst du keinen plan, wenn du fest hinter deiner entscheidung stehst dann wird das schon...
es gibt familien, die teilen alles und machen keinerlei unterschiede in deins und meins- das ist ok- aber da wird auch oft den kindern gemeinsam etwas geschenkt oder als familienanschaffung geschenkt.
es gibt familien, die haben ein striktes deins und meins und jeder muss fragen bevor er sich etwas vom anderen eigentum nehmen darf. Das ist genauso ok.
Und es gibt vielfältige Zwischenstufen.
Wichtig ist, dass eine grundsatzentscheidung auch nicht absolutistisch ist, sondern raum für ausnahmen lässt, sich an veränderte Bedürfnisse anpassen kann.

Mir ist z.b. beides wichtig- erstmal, dass jeder seins hat, aber auch, dass wir viel gemeinsam haben. So sind beide für ihr Eigentum verantwortlich und wenn sie es nur für sich wollen, sollen sie es im zimmer behalten. Wir haben aber auch ein, nein eher 2, Spielzimmer für "alle Kinder"- und dinge, die ich einfach für alle, auch für mich   S:D haben möchte schaffe ich eben an ohne sie einer Person zuzuordnen.

Wo wir aber auch drauf achten: Beim Elternteilen versuchen wir auch jedem Kind wirklich exklusive zeiten einzuräumen, denn auch Eltern mag man nicht immer teilen und einfach auch mal völlig uneingeschränkt im Mittelpunkt zu stehen. Mein Mann macht mal am Nachmittag eine Einzelaktion, ich fahre auch mal ein Wochenende nur mit einem Kind weg. Das tut uns allen wahnsinnig gut und stärkt die Familienbindung noch mehr als sie zu unterbrechen wie man evtl meinen könnte.
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: Hubs am 14. April 2016, 07:09:28
Zitat von: Hrefna am 13. April 2016, 19:17:10
Weißt Du ju.ra, was ich bei Dir echt klasse finde? Dass Du Dir überhaupt solche Gedanken machst und versuchst, Eure Situation zu reflektieren und offen für Denkanstöße zu sein.   s-daumenhoch  :D
Das stimmt!
Titel: Antw:Erziehen - ständig und überall?
Beitrag von: ju.ra. am 14. April 2016, 10:54:49
Das klingt gut!! Bisschen Zeit hab ich ja noch um mir Gedanken zu machen aber meistens kommt es wirklich anders als man denkt und planen lässt sich sowas vermutlich eh nicht. Und ich will auch aufhören stur meinen Stiefel duchzuziehen. Dafür hat mein 1. Zwerg eine viel zu starke Persönlichkeit.

Der Altersunterschied der beiden Mäuse kommt mir sicher sehr entgegen was das Spielzeug-Thema angeht.

Wenn das Baby mobil wird ist Luis fast/ gute 5 Jahre alt, ich glaub er kann dann auch gut selber entscheiden was das Baby ansabbern darf und was auf keinen Fall.
Er hat ein großes Zimmer und er hat das Dachstudio auch zur freien Verfügung, genug Platz also um seine wichtigen Sachen zu verräumen oder in Sicherheit zu bringen.