Erziehen - ständig und überall?

Begonnen von ju.ra., 30. März 2016, 10:28:14

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~ Oma Netti ~

ZitatBeispiel: Ich gebe meine Geige niemandem, wirklich niemandem in die Hand, wenn mir aber jemand seine gibt, erwarte ich doch, dass mein Mann nicht eingreift und brüllt "wenn du deine nicht hergibst, brauchst du auch nicht mit der von XY spielen"  ;)
Nein, da entscheidet jeder selbst über sein Eigentum.
Ich würde ihm eher beibringen: Wenn du nicht teilen willst, KANN es sein, dass Andere auch nicht teilen, damit musst du dann wohl oder übel leben.

Darüber musste ich jetzt herzlich lachen, weil ich mir vorgestellt habe wie dein Mann zu dir stürzt und dich in die Schranken weist.  ;D
Und der letzte Satz ist genau der Punkt. So ist es. Es gibt Dinge, die lernt man im Leben und zwar ohne solche seltsamen Erziehungsmethoden. Wenn sowas passiert, DANN erklärt man seinem Kind wie es kommt, dass die anderen jetzt auch nicht teilen und DAS ist meiner Meinung nach Erziehung.

ju.ra.


Fliegenpilz

Was ein anstrengender Nachmittag - manchmal sind Menschen doch ziemlich froh wenn Besuch wieder geht. Und nicht Kinder oder Kranke sind anstrengend sondern Eltern und Angehörige.

Mamba

"man kann Kinder nicht erziehen.. sie machen einem ohnehin alles nach" :)

i
lg Mamba

tue nichts online, was du nicht auch offline tun würdest




*Blümchen*

Ju.ra, ich kann dich schon verstehen. Mir gehen diese vermeintlichen Ungerechtigkeiten auch immer nahe und ich habe dann das Bedürfnis einzuschreiten. Zugegebenermaßen klingt es alles sehr logisch, was die anderen geschrieben haben, aber die Umsetzung fällt mir schwer. Ich hatte mir ja auch geschworen, mich nie in die Geburtstagseinladungen der Kinder einzumischen... Jetzt fällt es mir echt schwer, mich zurückzuhalten.  s-:) :P

Nipa

Ich rate Dir, Dich mal damit auseinanderzusetzen, warum Du so reagiert hast.

Deine Mutter war da?
Wie bist Du aufgewachsen?

Ich bin sehr streng erzogen worden und ertappe mich oft dabei gerade in Gegenwart meiner Mutter zu versuchen dass sich meine Kinder extragut benehmen. Was absolut albern ist, aber tief aus meinem inneren Ich kommt.
Seit ich weiß warum ich es so mache kann ich viel leichter anders agieren...

Hubs

  Du hast Deine Macht demonstriert aber nicht zur Konfliktlösung beigetragen. Ebenso Sprüche wie "Ich bin Deine Mutter so was darfst Du zu mir nicht sagen" und die zugehörige Strafe mit dem wegschicken ist eine Machtdemonstration. 
Weißt du Ju.ra. unsere Kinder machen uns auf lange Sicht einfach nach. Der Beste Weg der Erziehung ist mit gutem Beispiel voran zu gehen. Konflikte zwischen kleinen Kindern können so unterschiedlich gelöst werden. Wenn sie dabei Hilfe brauchen und Du als Mama einschreiten musst, kannst Du mit ihnen gemeinsam Wege finden. So lernen sie, welche Möglichkeiten sie haben mit Konflikten umzugehen. Durch ein "wir sitzen die Strafe aus" lernt Dein Sohn dass Du sehr beharrlich bist. Aber wenn er dann mal allein unter Freunden ist, trägt er Konflikte vermutlich mit seinen eigenen Machtkämpfen mit seinen Kumpels aus...
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

guest1707

Zitat von: Meph am 30. März 2016, 10:46:01
warum tust du das?
darf ich auch in deiner handtasche wühlen wenn du bei mir zu besuch ist?
wenn nicht bekommst du keine kaffeetasse.

ich kann dein verhalten überhaupt nicht nachvollziehen. es war sein buch- klar darf er drüber bestimmen. einzig und allein müsste er da bei mir mit leben, dass es andere ansehen dürfen, wenn er es niht wegräumt und es für alle präsent ist. Dazu war es neu und daher eh noch ganz besonders. Ihn dann damit abzustrafen, dass DU bestimmst, was er machen darf und was nicht ist nicht Erziehung, sondern einfach übergriffig und fies. Nichtnur deinem Sohn gegenüber, sondern auch dem Mädchen gegenüber, der die sachen gehören und die vielleicht gerne mit ihm gespielt hätte- auch ihr hast du ihre entscheidungsfreiheit abgesprochen.

Ne, das Fehlverhalten sehe ich da tatsächlich nur bei Dir und würde mir dann als Kind auch denken "doofe mama"- was meine Kinder durchaus auch zu mir sagen dürfen ohne dass ich sie mit Beziehungsentzug bestrafe. Für mich ist das nämlich eine Chance nachzuprüfen, was da gerade zwischen uns schief läuft und zu schauen, wie wir es gemeinsam wieder hinbringen.

Danke für diesen wertvollen Worte, mehr kann man ja nicht dazu sagen. :)

HappyMom

Also ich bin der Meinung dass man Kinder ihre Streitereien alleine lösen lässt, meistens klappt das besser als bei jedem Erwachsenen. Ich greife auch nur dann ein, wenn die Situation eskaliert.
Wenn man als Erwachsener immer reinredet und bestimmt, löst, vermittelt etc. wie sollen Kinder dann jemals lernen Konflikte selber zu lösen?

Bei meinen handhabe ich das so, dass wenn Spielzeug nicht ihnen gehört sie fragen müssen ob sie damit spielen dürfen und andererseits müssen Besuchskinder meine Kinder fragen ob sie damit spielen dürfen. Hat bisher immer ganz gut geklappt. Meine akzeptieren ein Nein und suchen sich was anderes.
Aber oft ist es vorgekommen, dass meine Kids ihre Spielsachen mitgenommen haben zu Besuch, die Besuchskinder mit unseren Sachen gespielt haben und meine mit denen ihren. Auch ne Strategie ;)
Mein Großer nimmt sich immer noch ein Buch mit, wenn es ihm mit den Kleinen zu bunt wird, dann sitzt er in der Ecke und liest oder leiht sich ein anderes Buch aus und liest das dann 8)

Meine Kinder sagen auch mal dass ich ne doofe Mama bin, was solls? Kann ich mit umgehen und sage ihnen dass Mamas das manchmal halt sind: Doof! ;D  Da können sie leider nichts dran ändern ;) Ich fand meine Mama auch immer wieder mal doof. Aber viel öfters sagen sie mir dass ich ne gute oder liebe Mama bin, dann ist das andere eh nicht mehr aktuell ;)

Alchemilla

Ich kann nachvollziehen, warum Du so reagiert hast. Es gibt auch Dinge, die mich so aufregen, dass ich mir Jonathan ziemlich streng und konsequent umgehe. Aber eigentlich stimme ich meinen Vorrednerinnen zu. Man sollte seine Kämpfe sehr weise wählen und dieser Kampf war unnötig und auch übertrieben. Wenn ich etwas neu habe und möchte es nicht aus der Hand geben, erwarte ich auch, dass das respektiert wird.
Schlimmer finde ich aber, dass er nicht "blöde Mama" sagen darf ohne bestraft zu werden. Du bringst ihn in eine absolut machtlose Position. Er hat nicht aufzumucken. Das ist mir in meiner Kindheit auch so ergangen und ich weiß, dass das nicht gut für die Seele ist. Da solltest Du überlegen, wie Du anders reagieren könntest - um ihm klar zu machen, dass Beschimpfungen in eure Familie nicht gehören, dass Du aber verstehst, dass er richtig wütend auf Dich ist.
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Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten. (Wilhelm Busch)

Nachtvogel

hm...du sagst die Kleine sagt auch öfter *das ist meins da darfst du nicht ran* sagtest du?

dann hättest du die Situation doch VIEL leichter lösen können und ihm in diesen Momenten (wenn er sie nicht akzeptiert!-> manche Kinder die nicht alles hergeben akzeptieren das Nein der Anderen ja durchaus weil sie es verstehen) sagen dass er das Nein der Cousine nun auch akzeptieren muss, schließlich habe er das Buch auch nicht hergegeben.

Ich schlage meinen Kids in solchen Situationen auch oft nen Tauschhandel vor *na dann biete ihr doch dein Buch an wenn du dann mit der Küche spielen darfst*

ich versuche meine Kids schon zum teilen und zusammen spielen und abwechseln zu bewegen....aber sie müssen nicht immer und nicht alles teilen, das mache ich doch auch nicht.


Was die blöde Mama angeht...
Meine Kinder dürfen das sagen. Denn manchmal sind wir Eltern ECHT blöd, da hab ich absolutes Verständnis.

Meine Reaktion? -> und ich hab dich wahnsinnig lieb, auch wenn ich manchmal so blöd sein muss!

Gerne auch mal *naja manchmal müssen wir Eltern einfach blöd sein*

meinen älteren Kids erkläre ich das durchaus differenzierter:

ich verstehe dass du mich doof findest. ich fand meine eltern in so situationen auch echt doof. aber wir eltern sind nicht dazu da besonders cool zu sein oder deine besten freunde!
wir erziehen damit ihr gut durchs leben kommt denn wir lieben euhj, egal was ihr tut und wie ihr euch benehmt. Immer und bedingungslos.
Aber andere Menschen tun das nicht und wenn ihr euch total falsch benehmt gibt es große Probleme und mit unserer erziehung wollen wir euch davor beschützen und euch verhalten beibringen mit dem ihr später gut durchs leben kommt, euch und auch den menschen um euch herum nicht weh tut, nicht in Gefahr bringt,...
Und da muss man manchmal einfach echt doof sein und vermutlich werdet ihr das erst verstehen wenn ihr selber mal Kinder habt- bei mir war das auch so ;)




Voila, Lektion erteilt, ohne Stundenlangen Machtkampf auf deiner Seite. ;)
36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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Cloedje

Liebe Ju.ra,
ich kann dich auch verstehen. Ich glaube, man muss auch ein bisschen deine Vorgeschichte mitverfolgt haben, um diese Reaktion zu verstehen. Ich glaube verstanden zu haben, dass Luis schon ein Kind mit vielen Bedürfnissen ist, um nicht zu sagen anstregend. Ich finde es gut, dass du dir so viele Gedanken machst. Dass heisst  ja auch, dass dir oft nicht sicher bist, wirklich richtig gehandelt zu haben. Und dann trägst du deine Zweifel und Gedanken auch noch in dieses Forum. Das finde ich sehr mutig.  :-*

Ich finde, dass einige sehr hart mit dir ins Gericht gehen.

Es gab auch bei uns solche Momente, in denen ich vielleicht ähnlich gehandelt habe mit meiner Kleinen, die auch ein recht anstrengendes Kind war und immer noch ist.
Konsequenz, Grenzen und Rahmen setzen zu wollen machen wir, Erwachsene, oft auch, um uns mehr Ruhe zu geben. Alles wird übersichtlicher, überschaubarer. Ich habe mir angewöhnt, Grenzen und Rahmen freizügiger zu gestalten, aber begleitend immer wieder da zu sein. So wie Nachtvogel das beschrieben hat, hätte ich wohl auch gehandelt.
Ich finde übrigends auch, dass die Sache mit dem Teilen schon irgendwie wichtig ist. Aber das gehört für mich zum Handeln dazu.

Ich finde es gut, dass du dein Handeln in Frage stellst, das versuche ich auch oft und ich stelle meistens fest, dass es auch besser sein könnte und ich sage auch gerne mal entschuldigung zu meinen Kindern und erkläre ihnen, warum ich so oder so gehandelt habe und wobei ich mich geirrt habe.

Viele Grüsse

Cloedje

lotte81

Teilen finde ich durchaus auch wichtig. Aber es ist eben eine freiwillige Handlung und nur als solche macht es auch Sinn ...und es muss nicht alle Dinge betreffen. Gerade neue Geschenke sind ja oft doch spannend ...oder eben das heißgeliebte Musikinstrument, ein Lieblingskuscheltier, eine neue CD, Bücher....jeder hat doch etwas, das er vielleicht nicht unbedingt verleihen würde oder nicht unbedingt jederzeit verleihen würde. Ich habe immer leicht reden, da ich bei solchen threads durchaus auch den Eindruck habe, meine Kinder sind Selbstläufer, von daher versuche ich durchaus mich auch in jemanden reinzuversetzen, der ein Kind hat, dass schwieriger ist.... Aber ich denke oft machen Grundsatzdiskussionen in der schwierigen Situation selber gar keinen Sinn machen. IN so einer doofen Situation lernt das Kind nicht, dass teilen gut ist, schön und oft auch sinnvoll.... dafür ist die Situation zu angespannt. Man kann in einer solchen Situation nichts erklären. Man kann im Grunde nur gegenhalt und kämpfen. Und das würde ich nicht wollen, denn dann geht es nur ums Prinzip, nicht um tatsächlichen Lerneffekt.... Oder nur um den Lerneffekt: Mama hat immer recht, egal was sie entscheidet...... (Denn in dem Fall hat Mama ja quasi über alle Spielsachen entschieden, von denen ja kein einziges ihr gehört) .... Manchmal ist es besser locker zu bleiben und in einer ruhigen Situation über ein Thema zu sprechen......
Und wie gesagt, gerade Dinge wie Freundschaft, teilen etc. lernt man nicht unter Zwang, sondern einfach dadurch, dass man erlebt, dass das eigene Handeln Konsequenzen bei der richtigen Person hat. Nämlich bei in dem Fall der Cousine, die dann eben auch nicht teilt oder eben doch teilt...oder dass gemeinsam spielen und lesen vielleicht auch lustiger ist.

Klar, was man in dem Fall natürlich nicht übersehen darf, ist dass sich eine 2jährige und ein 4jähriger gegenüber standen. "Eskalieren" lassen würde ich es in dem Fall auch nicht, weil die Kraftverhältnisse einfach nicht stimmen und die Kleine sich nicht durchsetzen könnte (vermutlich  ;D Manchmal ist es ja andersrum) ....bzw. das Risiko, dass das Buch einfach am Ende kaputt ist, weil beide "zerren" aber ihr HAndeln nicht absehen können ist ja auch gegeben.... . Von daher hätte ich in dem speziellen Fall entweder ,wie netti es sagt, das Buch mit beiden geschaut (oder die Oma wäre vermutlich gerne dazu bereit gewesen)  oder es weggepackt, wenn der Große fertig ist und dann somit aus dem Blickfeld genommen....
03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️

Fliegenpilz

Ich habe über das gesamte Thema noch einmal nachgedacht - und auch auf die Gefahr hin, dass ich nun zu hart mit dir ins Gericht gehe, dann sag es mir bitte und ich werde noch einmal nachdenken und mich ggf. auch wieder korrigieren, so mag ich noch ein paar Gedanken nieder tippen...

Ich habe Weihnachten 1992 ein Malbuch zu Weihnachten bekommen, wir haben Weihnachten gefeiert mit Freunden, da wir gemeinsam im Urlaub waren. Ich sollte mein Malbuch, für meine Eltern ganz selbstverständlich, direkt mit C. (ein halbes Jahr jünger als ich) teilen, damit wir uns (weiter?) zusammen beschäftigen können. Ich erhob Einspruch, ich wollte nicht teilen. Ich musste ins Bett und C. durfte in meinem Malbuch malen. Ich habe das Malbuch nie wieder angefasst oder angeschaut, denn für mich war dieses Spielzeug kaputt. Und ich war gewiss ein Kind mit 3 Jahre jüngerem Bruder, das Teilen konnte und gerne teilte. Aber es war neu, es gehörte mir, es kam vom Christkind und ein Malbuch ist auch nicht unendlich wiederverwendbar.
Genauso habe ich es noch viele Jahre mit Büchern gehandhabt. Ich bekam Bücher zum Geburtstag und weil ich ja so viele Bücher mir wünschte und auch bekam wurde automatisch von mir verlangt, dass ich die Bücher bitte dann auch ausleihe an meinen Cousinen und Cousins, weil alle auf einmal könne ich eh nicht lesen - und das Resultat war, dass ich die Bücher hergeben musste und danach auch nicht mehr wieder genommen habe. Die Bücher waren benutzt, sie waren gelesen, dieses "Oh, ein neues Buch, riech mal ... hol tiefer Luft ... und wie es sich anfühlt, ... der Umschlag ... hach!"- Gefühl war einfach weg und für mich war das Geschenk wirklich kaputt. So habe ich es heute noch mit manchen Dingen und daher kann ich deinen Sohn so sehr verstehen.

Es gibt für mich einen Unterschied zwischen "Teilen" und "Teilen".
Neue und heißgeliebte Dinge, Dinge mit emotionalen Wert, ... nein, die müssen nicht geteilt werden. Das würde ich nicht einfordern von unseren Mädchen, das sind Dinge die sie selbst entscheiden müssen - und auch selbst ihre Erfahrungen machen dürfen.
Und dann gibt es natürlich Situationen, da wollen Kinder einfach nicht teilen - und das kann unterschiedliche Gründe haben: Sie mögen das Kind eventuell nicht? Sie haben in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht mit dem Teilen und ggf. sogar genau mit dem Kind? Sie suchen gerade Konflikte, weil sie austesten wollen in welcher Konstellation (Familie) was möglich ist? Sie sind mit der generellen Situation überfordert?
Da sind wir als Eltern dann schon verpflichtet den Kindern zu helfen, aber nicht mit Konsequenzen oder Strafen, sondern durch Hilfestellungen. Hilfestellungen in Form von "Wie stellst du es dir denn nun vor?" oder "Womit könntet ihr denn gemeinsam spielen?" oder "Dann such du doch ein Spielzeug aus?".
In eurer Situation dürfen wir nun auch nicht vergessen: M. hatte ein Zimmer voll Spielsachen zur Verfügung, während Luis ein Buch hatte welches geteilt werden muss. Das ist quasi eine 1 zu 100 Situation und für ihn unfair und nicht greifbar, so spielt es sich in seinem Kopf ab. Sie kann etwas Doofes abgeben und er muss das einzige was er gerade in dem Moment besitzt hergeben.

Es interessiert mich wie die anderen beteiligten Personen die Situation wahr genommen haben bzw. ob dein Handeln für sie ok war - immerhin saß da ja sehr nahe Familie bei: Deine Mutter, deine Oma, deine Cousine.
Wird es bei euch generell so gehandhabt oder wird da dann auch schon mal das Gespräch gesucht über Situationen, die einem vielleicht nicht so geschmeckt haben?
Projiziere ich das nun auf mein häusliches Umfeld und hier würde sich meine Cousine so mit ihrem Kind verhalten, ich wäre angekäst - denn auch mein Nachmittag ist dadurch gestört, unsere Mädchen wären genervt und ich fände es übertrieben und dem Kind ggü. als sehr unfair und herrisch. Ja, ich bin in vielen Punkten streng und konsequent wo andere noch lächeln oder einfach nur die Augen rollen, aber das ist selbst mir eine Spur zu hart.

Ich sehe auch keine durchgezogene Konsequenz, so wie du es beschreibst:
Er durfte mit all dem Spielzeug nicht spielen, aber Ball spielen mit der Oma und der Cousine war dann doch in Ordnung.
Es war doch ihr Ball oder?
Oder war es ok weil sie zusammen spielten?
Und wenn sie zusammen in die Spielküche verschwunden wären?
Oder wäre es dir gar lieber gewesen, wenn Oma ihn gar nicht in das Ballspiel integriert hätte?

Und das mit jüngeren Kindern ungerne geteilt wird verstehe ich auch - frag mal unsere Kleine, wie sie das findet, wenn jüngere Kinder mit ihren Sachen spielen. Da ist nämlich auch schon viel kaputt gegangen bei und sie ist meist sehr genervt, wenn Jüngere in ihr Zimmer gehen oder sortiert schon im Vorfeld ihre Heiligtümer weg oder integriert die Jüngeren in Spiele, so dass keine Chance besteht irgendwas anderes in die Finger zu kriegen.
Unserer Großen hingegen ist es egal, sie kriegt aber auch keinen Würgereiz wenn sie in angesabberte Sachen packt. Für die Kleine wäre es an der Stelle gelaufen, das Spielzeug kontaminiert und es wird weggeschmissen bzw. aussortiert. Sie hat ihrer Freundin schon Holzwürstchen vom Kaufladen geschenkt nachdem diese darauf rumgekaut hat.

Dein Sohn ist 4 Jahre alt. Keine 7 Jahre oder 12 Jahre oder gar Erwachsen. Lass ihm sein kindliches Gemüt und seine Entwicklung, sieh es nicht falsch an oder etwas Verwerfliches. Kinder brauchen nicht dauerhaft Strafen und Konsequenz. Sie brauchen Liebe und Vorbilder!

~ Oma Netti ~


HappyMom

@Fliegenpilz: Sehr gut geschrieben s-daumenhoch

Bei meiner Tochter ist das oft so, dass sie (auch neue) Spielsachen gerne teilt aber es kommt immer auf das andere Kind an. Mit der Tochter meiner Freundin z.B würde sie NIEMALS ihr neues Spielzeug teilen, ihrer besten Freundin aber ohne weiteres zum spielen geben.

Wenn sie z.B in der Apotheke ein Traubenzucker angeboten bekommt, dann sagt sie automatisch: Ich brauche 3 Stück, für meine Brüder auch welche :D Genauso verhält sich das auch mit den beiden Jungs, wenn sie einzeln oder auch mal zusammen mit einkaufen oder in der Apotheke sind.

Meph

Ich habe gerade einen wunderbaren Blogartikel zum Thema gelesen und dabei festgestellt, dass auch ich viel zu häufig von konsequenz rede, da aber eigentlich was ganz anderes meine... In Zukunft werde ich versuchen "meinen Eltern" nichtmehr zu empfehlen konsequent zu sein, da das zu viel zu großen missverständnissen führt, weil was ich meine ist: Seid verlässlich für Eure Kinder! Gebt ihnen den Sicherheitsrahmen den sie brauchen, seid aber nicht unreflektiert hart in euren Grenzen!
Und ich werde es mir auch immer wieder sagen, denn es ist ein Prozess und auch ich lerne tag für tag...

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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
1DfyhRV3c7nRGPQuF4PdMkhJYtqE3BmSzW

ju.ra.

Danke das euch das Thema hier noch weiter beschäftigt.

Ich möchte nochmal ganz klar schreiben das Luis´Buch unbeachtet auf dem Couchtisch lag, nachdem er es mit meiner Mama schon durchgeschaut hatte.
Er spielte in der Küche und das Buch lag nur rum als M. es sich genommen hatte um auch mal reinzuschauen.

Nur das war für mich der Grund warum ich so hart reagiert habe. Es wäre richtiger gewesen ihn zu bremsen und vorzuschlagen das sie es sich beide anschauen können aber dazu hätte er auch nein gesagt.

Es war einfach total blöd. Meine Oma hätte ihm das Geschenk nicht vor M. geben dürfen. Sie hätte es ihm nach dem Kaffeekränzchen geben sollen. Aber so lag es eingepackt als Geschenk schon auf dem Tisch bevor wir da waren. Das war für M. ja auch gemein.

Beim nächsten Mal weiß ich es besser und handel vorher.

Das Thema teilen ist grundsätzlich für mich ein schwieriges Thema. Ich hadere immer mit mir was der richtige weg ist und das ist natürlich total schlecht.

Ich hab eine Schwester die 7 Jahre jünger ist. Bei uns war es total normal das sie alle meine Sachen bekommen hat. Spielzeug das ich ewig hatte und absolut pfleglich behandelt habe hat sie in weniger als 1 Stunde zerstört.
Ich weiß nicht mehr ob es mich gestört hat, ob ich traurig war oder ob es mir eher egal war, da kann ich mich nicht dran erinnern.

Ich möchte es bei meinem Sohn richtig machen und weiß aber noch nicht was überhaupt richtig ist.

Meine Einstellung ist eben gerade das er nichts teilen muss aber dann eben auch nicht ganz selbstverständlich mit fremden Sachen spielen kann. Nur die Umsetzung funktioniert nicht.

Kleinere Kinder dürfen eben überhaupt nicht an seine Sachen. Und er hat noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Es wurde weder was kaputt gemacht noch etwas mitgenommen. Wir passen immer auf.

Was meine Familie betrifft und den Nachmittag nochmal - in Erziehungssachen oder Verhalten gegenüber den Kindern mischen wir uns nicht ein. Weder ich bei meiner Cousine noch meine Familie bei mir.

Juli+Felix

Meph, vielen Dank für den Link und Fliegenpilz für deinen Beitrag. Den Link nehme ich für meinen Unterricht mit in meine Erzieherklasse.

Fliegenpilz

#44
Zitat von: ju.ra. am 08. April 2016, 10:25:38Was meine Familie betrifft und den Nachmittag nochmal - in Erziehungssachen oder Verhalten gegenüber den Kindern mischen wir uns nicht ein. Weder ich bei meiner Cousine noch meine Familie bei mir.

Ich persönlich sehe es nicht als einmischen an, gerade in der Familie finde ich solche Ratschläge, Anstupser und auch mal andere Meinungen sehr hilfreich, als Anstoß über Dinge nachzudenken und von anderen Seiten zu beleuchten.
Es heißt nicht umsonst: "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen."
Klingt erst einmal abgedroschen, aber doch kann sehr viel für einen selbst - und das Kind - daraus mitgenommen werden.

Zitat von: ju.ra. am 08. April 2016, 10:25:38Meine Einstellung ist eben gerade das er nichts teilen muss aber dann eben auch nicht ganz selbstverständlich mit fremden Sachen spielen kann. Nur die Umsetzung funktioniert nicht.

Ich mag dich nicht frustrieren, aber die Umsetzung wird auch zukünftig nicht funktionieren.
Warum? Du nutzt das Wort "selbstverständlich". Zerlege das Wort mal in seine Teile - "selbst" und "Verständnis".
Du kannst es nur auf dich beziehen, es ist nur für dich eine Vorstellung einer Handlung bzw. hat es auch nur für dich Bedeutung. Du wirst immer Menschen finden, die es genauso sehen wie du. Aber du wirst auch auf viele Menschen treffen, die es einfach anders sehen und eine andere Selbstverständlichkeit von dieser Handlung und Situation haben.
Ein Selbstverständnis kann auch nicht anerzogen oder übertragen werden. Du kannst es vorleben, mit deinen Dingen, mit deinen Situationen. Aber dein Sohn wird sein eigenes Selbstverständnis finden müssen oder in gewissen Punkten auch schon entwickelt haben - das du damit nicht immer konform gehst oder es sogar ziemlich miese findest ... ok. Aber kein Punkt um mit Strafen, Regeln und Konsequenzen um die Ecke zu schießen. Das ist dann nämlich keine Erziehung sondern lediglich das Brechen des Willens.

Zitat von: ju.ra. am 08. April 2016, 10:25:38
Ich möchte nochmal ganz klar schreiben das Luis´Buch unbeachtet auf dem Couchtisch lag, nachdem er es mit meiner Mama schon durchgeschaut hatte.
Er spielte in der Küche und das Buch lag nur rum als M. es sich genommen hatte um auch mal reinzuschauen.

Und je klarer du es schreibst, desto irrelevanter ist es.
Wenn du etwas neu bekommst und dann noch in Gesellschaft an einem fremden Ort bist, hast du es dann die ganze Zeit in der Hand, befasst dich nur damit und ignorierst alles andere?
Er hat das Buch wahr genommen, er hat aber auch noch viele andere interessante Dinge wahr genommen. Das er das Buch weggelegt hat ist nicht damit gleich zu setzen, dass das Buch uninteressant, doof, langweilig oder gar "teilungswürdig" ist. Vielleicht hat er es ja auch weggelegt eben damit er es nicht ggf. teilen oder gar abgeben muss, quasi "Aus den Augen aus dem Sinn"?
All das wird dir dein 4jähriger nicht in dieser Komplexität erklären können selbst wenn er so handelt und denkt. Vielleicht ist mein Geschreibe ja für dich auch mehr als Nerverei und einfach ein Anstoß es noch einmal von anderen Seiten zu betrachten ohne Wertung was richtig und falsch, gut und schlecht ist.

ju.ra.

Ich vergesse das wohl das mein Sohn schon sehr selbstständig handelt und es war ein guter Antoß hier zu lesen das ich ihm meinen Willen nicht aufzwingen kann.

Ich bin leider so das unterwegs immer sehr viel an ihm erZIEHE und daheim ist eigentlich im Moment alles FriedeFreudeEierkuchen. Das muss ich aufhören. Ihr habt recht das die beiden Kinder das hätten alleine Regeln können und ich werde das auch so umsetzten. Mit meiner Cousine rede ich nochmal und kläre das mit ihr. Wenn ich ihr sage das wir uns zuviel einmischen und wir die beiden einfach mal machen lassen, dann funktioniert es vielleicht wirklich besser.

Wahrscheinlich will ich es auch mehr den Erwachenen recht machen und bin deshalb so streng zu meinem Sohn. Und er merkt das und geht deshalb auf Abwehr, das ist sehr gemein von mir. Mein Sohn sollte an 1. Stelle stehen.

Dieses Thema beschäftigt mich im Moment mehr als vieles andere. Da er im Oktober großer Bruder wird mach ich mir schon viele Gedanken darüber wie das sein wird in Zukunft.
Das Thema Spielzeug/ Sachen teilen oder eben nicht teilen wird dann ein riesen Thema werden und ich weiß nicht ob ich vorher einen Plan brauche oder wie ihr sagt die Situationen individuell beurteile.

Aber dafür ist noch Zeit und dann komm ich sicherlich noch mal auf euch zu  ;) :)

Hubs

Einen groben Plan zu haben ist sicherlich nicht verkehrt.  Aber ein Pauschalplan wird dir nix bringen.  So unterschiedlich die Situationen,  die allgemeine Stimmung und die Gefühlslage deines Sohnes sein können,  hilft nur der Lage entsprechend zu reagieren. 
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



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Honigbluete

Einen groben Plan zu haben ist an sich schon mal gut, aber oft entstehen die Probleme gar nicht da, wo wir sie vermuten (oder besser andersherum: Sachen, um die man sich im Vorfeld viele Sorgen/Gedanken macht, werden gar nicht zum Problem...)

Mirjam

Zumal das Geschwisterchen ja erst in einem halben Jahr kommt und es dann nochmal mindestens ein halbes Jahr dauert, bis sich das Geschwisterchen Ansatzweise am dem Spielzeug des Großen interessiert... ;) und wer weiß wie dein Großer sich entwickelt in diesem Jahr.




Fliegenpilz

Zudem halte ich den Altersabstand einfach zu groß für wirklich große Teildiskussionen ...