Albtraum Mutterschaft

Begonnen von Jasmin, 18. April 2015, 10:25:34

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Honigbluete

Ein großes Problem an der Mutterschaft sehe ich in der Glorifizierung, in der Darstellung in der Werbung... Dort sieht man meist entspannte, glückliche Mütter, die gut getsyled und fröhlich mit dem Kind spielen... Die durchaus vorhandenen negativen Seiten werden in der öffentlichen Darstellung ausgespart.
Dann hat man selber ein Baby und wird überrannt von Gefühlen, der Verantwortung, diesem "das ist jetzt für immer..." traut sich nicht, über negative Gefühle und Überforderung zu sprechen oder gerät an Leute, die völlig entsetzt darauf reagieren... Ich finde gut, dass dieses Tabu angesprochen wird.

Ich hatte immer die Idealvorstellung, drei Kinder dicht hintereinander zu bekommen. Davon bin ich dann nach dem ersten Kind sehr schnell abgerückt  ;D Nicht, weil mein Kind schwierig war als Baby, sondern weil Mutter sein doch nicht so sehr meins ist, wie ich es erwartet hatte. Ich liebe meine Arbeit, finanziell sind wir auf meinen Verdienst angewiesen..

Glucke1975

Zitat von: Honigbluete am 20. April 2015, 10:23:22
Ein großes Problem an der Mutterschaft sehe ich in der Glorifizierung, in der Darstellung in der Werbung... Dort sieht man meist entspannte, glückliche Mütter, die gut getsyled und fröhlich mit dem Kind spielen... Die durchaus vorhandenen negativen Seiten werden in der öffentlichen Darstellung ausgespart.
Dann hat man selber ein Baby und wird überrannt von Gefühlen, der Verantwortung, diesem "das ist jetzt für immer..." traut sich nicht, über negative Gefühle und Überforderung zu sprechen oder gerät an Leute, die völlig entsetzt darauf reagieren... Ich finde gut, dass dieses Tabu angesprochen wird.

s-daumenhoch
Ehem. brittchen :)
Wieder da, aber nur ein ganz kleines bißchen. ;)


Petsi

Ich kann das ehrlich nicht nachvollziehen, wie das gehen soll: Wie soll ich jemand lieben können, wenn ich eigentlich wünsche, das es ihn nicht gäbe ?
Die Mütter sagen ja anscheinend, dass sie sich gegen ihr Kind entscheiden würden, wenn sie es nochmal entscheiden könnten.
Das sie "Mutterschaft" in der Form, in der sie sie gelebt haben oder Leben als falsche Entscheidung empfinden, ist ja oK, aber dann sollen sie halt was dran ändern.

Mondlaus

Ne Freundin von mir hat mit 15 ne Tochter bekommen. Die Tochter ist jetzt ebenfalls in diesem Alter, und meine Freundin legt sehr sehr grossen Wert darauf, dass der Tochter das nicht passiert (Verhütung; muss jeden morgen im Beisein der Mutter die Pille nehmen, darf nicht beim Freund schlafen etc). Denn sie möchte der Tochter diesen Lebensweg ersparen, hatte sie es doch wirklcih schwer, mit Ausbildung, dem Vater etc. Das kommuniziert sie dem Kind auch.

Das heisst nicht, dass sie ihr Kind nicht liebt, aber sie kann halt reflektieren, besonders jetzt mit der Erfahrung, dass DAS kein guter Weg war.

Ist meiner Meinung nach dasselbe, aber ganz siche rnicht analog dazu, dass sie die Tochter nicht haben möchte.
Kind 2011
Kind 2014
...

perdita

Zitat von: Honigbluete am 20. April 2015, 10:23:22
Ein großes Problem an der Mutterschaft sehe ich in der Glorifizierung, in der Darstellung in der Werbung... Dort sieht man meist entspannte, glückliche Mütter, die gut getsyled und fröhlich mit dem Kind spielen... Die durchaus vorhandenen negativen Seiten werden in der öffentlichen Darstellung ausgespart.
Dann hat man selber ein Baby und wird überrannt von Gefühlen, der Verantwortung, diesem "das ist jetzt für immer..." traut sich nicht, über negative Gefühle und Überforderung zu sprechen oder gerät an Leute, die völlig entsetzt darauf reagieren... Ich finde gut, dass dieses Tabu angesprochen wird.


guter punkt, ich würde noch ergänzen, dass natürlch erwartet wird, dass all diese freudestrahlende Perfektion natürlch so ganz nebenbei gewuppt wird. Das macht man halt so neben her, neben dem eigendlichen, selbsverwirklichten, volkswirtschaftlich wertvollem Leben...
Große Schwester 09.2008*
Sternenschwester 04.2012 *+ 34 ssw
Kleine Schwester 04.2013*

Wie schön muß es erst im Himmel sein,
wenn er von außen schon so schön aussieht!
Astrid Lindgren (aus Pippi Langstrumpf)?

lotta

HIer ist eine sehr interesante Diskussion zu dem Thema:

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felicitas

Ich finde das Schwere am Muttersein sind die Ansprüche die an einen gestellt werden - man macht sich selbst Druck, um allen Anforderungen irgendwie gerecht zu werden. Da bleibt so viel Eigenes für mich auf der Strecke, man fühlt sich so ausgelaugt.

Man muss die besten Entscheidungen für das Kind treffen (aktuell bei uns weiterführende Schule), als Lehrerin nachmittags die Hausaufgaben betreuen, Psychologin für die Kinder sein wenn es Stress gibt, auch Koch- u. Arztqualitäten sind nicht zu verachten etc. Dazu sollte man noch möglichst fit & gesund sein - wann konnte ich mal wie mein Mann bei Schnupfen im Bett liegen? - auf Arbeit das Beste geben und auch noch attraktiv sein.

Ich glaube alle dies Anforderung ob sie von der Gesellschaft kommen o. man sich selbst stresst, führen zu dem Frust, Kinder bekommen zu haben. Ich kann das nachvollziehen, würde aber andererseits auch auf die Erfahrung nicht verzichten wollen. Ich glaube ohne Kinder fragt man sich irgendwann auch, was das Wertvolle & Sinnvolle im Leben war - das sind für mich natürlich Familie und somit auch Kinder.

Zita78

Zitat von: Mondlaus am 21. April 2015, 12:37:20
Ne Freundin von mir hat mit 15 ne Tochter bekommen. Die Tochter ist jetzt ebenfalls in diesem Alter, und meine Freundin legt sehr sehr grossen Wert darauf, dass der Tochter das nicht passiert (Verhütung; muss jeden morgen im Beisein der Mutter die Pille nehmen, darf nicht beim Freund schlafen etc). Denn sie möchte der Tochter diesen Lebensweg ersparen, hatte sie es doch wirklcih schwer, mit Ausbildung, dem Vater etc. Das kommuniziert sie dem Kind auch.

Mmh, aber wie kommt das denn beim Kind an? Ich mag vielleicht zu sensibel sein, aber ich hätte (gerade in dem Alter) schon den Gedanken gehabt "sie wäre glücklicher, wenn ich nicht da wäre" Und das dann (in der Position des Kindes!!) differenzieren zu können und zu sehen "sie liebt mich trotzdem, auch wenn sie nicht nochmal so entschieden hätte". Ich weiß nicht..
Ich bin sehr froh, dass ich den Gedanken nie haben musste.

peter

Ach das ist dach quatsch! Man hat mit 20 oder 25 das selbe betreuungsproblem wie mit 16 , und wie kann ich ein kind mehr ernidrigen als es " zwingen" ein verhütungsmittel vor meinen augen zu nehmen? Und ihm kundtun das man ihm " so" ein leben ersparen möchte? Jaaaaa das kind füht sich sicher wahnsinnig geliebt und ernstgenommen...

Ich bekomm echt aggresionen wenn man " sowas" aufs alter schiebt, sorry

Und once
Wenn ich schreib " ich versteh" das nicht" meinte ich eher " ich kann es nicht nachvollziehen, mich nicht reinversetzen" aber fein das du es erklärst  8)

schwalbe

man müsste halt mal eine Studie machen, die herausarbeitet, ob Mütter oder gewollt kinderlose Frauen glücklicher sind, wer mehr jammert und wer die Entscheidung Kind bzw kein Kind mehr/öfter bereut. Schließlich sind beides Entscheidungen von großer Tragweite. Vermutlich ändert sich der Blickwinkel dann auch im Rentenalter nochmal.
zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, Wurzeln und Flügel (Goethe)

Mondlaus

Studie gibt es. Eltern sind nicht glücklicher und nicht unglücklicher als kinderlose. I'm durchschnitt. Bei eltern sind aber die hochs höher u d die Tiefs tiefer.

Ausser in den unteren einkommensschichten und armen ländern. Da sind eltern unglücklicher.

Das ist natürlich nur eine Studie,  es kommt auch darauf an, wie man "glücklich" misst und was man als Proxy nimmt.

Frag mich nicht, woher ich über solche Studien bescheid weiss, vielleicht sollte ich mal meine Freizeit umgestalten ;D
Kind 2011
Kind 2014
...

schwalbe

so ungefähr hätte ich mir das Ergebnis auch vorgestellt. Menschen die eine große Entscheidung bereuen gibt es immer.
zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, Wurzeln und Flügel (Goethe)

Anders

#37
*

A.n.j.a

Ach, liebe Kardamom (ich liebe dieses Gewürz),

nimm es Dir nicht zu sehr zu Herzen, bitte.

Ich habe mittlerweile den Eindruck, meine Tochter ist auch 10 und etwas drüber, dass dies die Zeit oder der kick-off für existentielle Fragen ist.

Gepaart mit präpubertärer Türenknallerei und launenhaftigkeit bin ich allerdings von ihren 'wer bin ich, wo geh ich hin, warum lebe ich, warum überhaupt  das alles' Dramen manchmal eher pragmatisch-genervt als betroffen.

Letztlich hast Du da wohl ein sensibles Söhnchen, der sich viele Gedanken machst - die Du im Gegenzug zwar ernstnehmen solltest, aber Dir bitte nicht allzu viele Gedanken über Deine Mutter-Fähigkeit machen sollst. Besser so als stumpfes Holzschwert-Hauen, finde ich.

Ich bin Deiner Meinung, mit dem, was ich jetzt weiss, würde ich eventuell anders entscheiden, einfach weil die lebenslange Verantwortung  streckenweise bleischwer wiegt.

Aber, vergossene Milch, vergossener Wein, hätte, hätte, Fahradkette, und hergeben würden wir sie wohl alle nie wieder.

Sei stolz auf deinen reflektierenden Sohn, und auf Dich, denn Du ermöglichst ihm offenbar diese Reflexion durch ernsthaftes Auseinandersetzen mit ihm. Nimm momentane schwermütig anmutende Philosophierereien seinerseits ernst, aber nicht zu sehr.

Ganz LG
Anja

Anders

#39
 :)

A.n.j.a

#40
:) :-*

Schön, dass ich Deine - zu Recht - angeknackste Mamaseele etwas stärken konnte.
Du machst das alles grossartig, inklusive der Sorgen, die natürlich nicht so schön sind.


Wir machen uns soviele Gedanken, auch Vorwürfe, hättten wir dieses oder jenes nicht anders machen, spielen, handhaben können? Was macht das nur mit diesen sensiblen Kinderseelchen?

Und die sind in der Tat verletzlich, aber auch sehr robust.

Meine kleine Tochter, gute 8 Jahre alt, ist ein bezaubernder kleiner Schelm, bringt immer alle zum Lachen, hat Sprüche drauf, die mir den Atem nehmen - weil sie so unglaublich witzig, aber auch so weise ist.

Und das gibt dem etwas angestaubten und eher negativ, nervend behafteten Wort 'altklug' eine ganz neue Bedeutung für mich. Alt, und klug. Das ist sie, in ihrem kleinen, reinen Seelchen.

Wie gerne würde ich für immer von ihr und ihrer Schwester alles Schlimme, Hässliche, Gemeine fernhalten können. Brittchen schrieb das auf der ersten Seite sehr treffend,  auch mich nehmen schlimme Geschichten über andere kleine Menschen, denen Böses widerfährt,  unfassbar mit, und ich könnte auch einfach nur heulen, wenn ich so manches lese, sehe oder erfahre.


Liebe Kardamom, ich denke, auch wenn wir uns nicht kennen und ich nicht mal eine Ahnung habe, wie Du sonst so tickst, Du bist eine sehr warmherzige, gefühlvolle Frau und Mutter. Die sich viele Gedanken macht um Wohl und Wehe ihres Nachwuchses. Ich finde das sehr sympathisch und einnehmend, Dein Beitrag gestern hat viel in mir angestossen und daher wollte ich Dir Deine Ängste etwas nehmen, aufweichen, wie auch immer.

Ich wünsch Euch ein schönes, entspanntes Wochenende :)
Anja

Anders

#41
edit

Janny

Gleich bei Exclusiv - Promi Mütter diskutieren über das Thema
Ich bin mir sicher wie noch nie , ich hab den Weg verstanden !

by P.B.

Fliegenpilz

Ich mag Mütterschaft oft dann nicht und bereue sie, wenn ich mit gewissen anderen Müttern  (unfreiwillig) in Kontakt komme. Ich werde dann zu einem Menschen, den ich selbst abgrundtief verurteile und hasse mich.

Heute erst erlebt. Und wer als nächstes grundlos mein Kind anpampt, der geht durch die geschlossene Terassentür wieder nach draussen.

Katie

@Kardamon & Anja: Jetzt macht mir doch keine Angst.. mit 10 faengt das schon an..??!

Meine Jungs sind 8, ich dachte diese praepubertaere Phase waere noch Jaaaaahre entfernt.  ;D

Haselmaus

O je, Katie, ich mag dir ja keine Illusionen nehmen... Bei meiner Großen hat das schon angefangen - sie ist genau 8 1/2 Jahre alt  S:D

peter

Ich glaub jungs legen später los ;-)

Solar. E

Zitat von: satti am 27. April 2015, 07:26:10
Ich glaub jungs legen später los ;-)

Würd ich mich jetzt nicht so drauf festlegen wollen. Die fangen mit der Präpubertät genauso früh an, dafür setzt die Pubertät später ein --> Präpubertät dauert länger  S:D
Zumindest sieht es hier so aus als wäre das so  s-:)

A.n.j.a

Katie, leider, ja - 10 ist das neue 16 ;D es ist wirklich erschreckend.