Konsequenz vs. Strenge/Macht

Begonnen von sunshine, 11. Juli 2012, 11:53:45

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Sweety

Zitat von: Hubs am 13. Juli 2012, 14:17:59
@ Sweety: Mir wird auch Inkonsequenz angedichtet, wenn ich meinem Sohn etwas verbiete, er weint und ich ihn dann tröste. Er darf's ja trotzdem nicht, aber ich kann ihm doch zur Seite stehen, wenn er traurig ist, auch wenn ich ihm den Grund zum traurig sein geliefert habe,...

Ich sag dann in solchen Fällen immer freundlich: "Ich habe ihm das verboten, damit er es sein lässt und nicht, damit er weint. Die Tränen sind nur ein unerwünschtes Nebenprodukt." Die meisten kommen erst durch so einen Kommentar darauf, dass das Weinen nicht unabdingbar dazugehört :)

Das alles heißt natürlich nicht, dass von mir nun niemals ein "Jetzt REICHT'S ABER!!" kommt. Da geht es wohl den Menschen wie den Leuten ;D

eisi04

Zitat von: Vigi am 13. Juli 2012, 14:19:30
danke sweety für deinen beitrag zum thema schlagen!

ich dachte schon es reagiert niemand .....

Nein die Sorge hatte ich überhaupt nicht  S:D.

(geht nicht gegen Dich Sweety und schon gar nicht gegen Deine Meinung zum Thema "Ohrfeigen" !!!)

Fliegenpilz

Bzgl. Ohrfeigen:
Ich denke mittlerweile (leider) schon, dass sie wieder auf dem Vormarsch sind :-\


Hubs

Zitat von: Christiane am 13. Juli 2012, 15:11:46
Bzgl. Ohrfeigen:
Ich denke mittlerweile (leider) schon, dass sie wieder auf dem Vormarsch sind :-\
Echt? Ich kenne niemanden, der seinem Kind Ohrfeigen gibt,...
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
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Fliegenpilz

#29
Ich könnte nun auch ein absolutes Vorurteil auf den Tisch packen, aber es ist halt das was ich im weitläufigen Bekanntenkreis erlebt habe: Ältere Eltern schlagen eher zu als jüngere Eltern.

Ich habe schon desöfteren hier bei EO von der ehemaligen Spielgruppe erzählt, von flüchtigen Bekanntschaften, ect. - und es waren diejenigen, die mit 37+ das erste Mal Eltern geworden sind und pro "Die brauchen halt mal einen Watschen" sind.
Und wurde in Gruppen darüber gesprochen, dann kam auch von den älteren Eltern mehr Zuspruch in diese Richtung als von dem "jungen Gemüse" (sprich Eltern unter 37, ich war sowieso immer das Küken und außen vor :P). Ganz junges Gemüse wie ich wurde dann auch belächelt, weil man ja selbst noch grün ist hinter den Ohren - scheinbar haben die Eltern da versagt und ich hätte öfter ein paar hinter die Löffel kriegen sollen, in deren Augen ;)


edit:
Bevor die große Empörung los geht: Ich freue mich für & mit allen, die mein Vorurteil nicht bestätigen sondern es anders machen :)

Sweety

Aber es ist in Gesprächen schon einfach nicht mehr so verpönt, wie man hier ja gut lesen konnte.

Die Ohrfeige, die nicht bejubelt, aber voll ungebrochenem Selbstverständnis als "Kann einem doch mal passieren, dass einen der Hafer sticht" gerechtfertigt und das auch noch so hingenommen wird, weil es einem selbst ja auch nicht geschadet hat.

Das hab ich in Diskussionen (nicht hier) auch schon anders erlebt in der Reaktion.

Und wie gesagt - mir ist es allen Ernstes von einer Krippenerzieherin empfohlen worden.
Wie will man das erklären wenn nicht mit einer doch wieder steigenden Akzeptanz? Ganz unabhängig davon, wieviele Leute man selbst kennt oder auch nicht, die das so praktizieren.

Zitat von: Christiane am 13. Juli 2012, 15:25:15
Ich könnte nun auch ein absolutes Vorurteil auf den Tisch packen, aber es ist halt das was ich im weitläufigen Bekanntenkreis erlebt habe: Ältere Eltern schlagen eher zu als jüngere Eltern.

Christiane, ich finde das voll witzig, weil du das ja schonmal geschrieben hast und ich absolut KEINEN Grund habe, deine Erfahrung anzuzweifeln - aber ich schwöre: meine individuelle Erfahrung ist exakt die Gegenteilige.
Sehr junge Eltern erlebe ich extrem häufig als beratungsresistent und eben auch ungeduldig. Und daraus resultierend eben auch "schlagkräftiger".

Womöglich mag das aber durchaus nicht am Alter liegen, sondern die Art der Erfahrung bemisst sich daran, mit wem man überwiegenden Umgang hat.
Wenn sich gleich und gleich nunmal gern gesellen, dann bleibt es ja nicht aus, dass ich trotz Freundschaften und Bekanntschaften einmal quer durch die Demographie ja doch eher mit etwa Gleichaltrigen zu tun habe und da eben überwiegend mit denen, die meine Ansichten teilen als mit 25jährigen "Mir hat's ja auch nicht geschadet"-Verfechterinnen :)

lisa81

Super, hab viel geschrieben und alles weg..


Ich versuchs nochmal schnell. Also ich kenne erstaunlich viele, die ihre Kinder schlagen - wobei die Ohrfeige schon ne Nummer für sich ist, das muss ich korrigieren, eher Klapse auf die Hände.

Sweety, ich gebe dir vollkommen recht. Aber ich bin der Meinung, dass es Formen der Demütigung gibt, die noch schlimmer und zumindest genauso schlimm sind. Man sollte sich nicht aufs Schlagen beschränken, damit wird viel anderes zu positiv.

Mal drei Beispiele:
Kind 1 geht ständig an den heißen Herd, kriegt am Ende nen Klaps auf die Finger. Nicht schön, aber komtm vor.

Kind 2 will nicht vom Spielplatz heim, die Mutter schimpft, droht sinnlose Strafen an, versteckt sich womöglich bis das Kind tatsächlich glaubt, seine Mutter hätte es allein gelassen. Nach Hause geht es völlig kleinlaut und heulend und meiner Meinung nach auch gedemütigt.

Kind 3 fühlt sich im KiGa nicht wohl, die fremde Umgebung, die fremden Leute machen ihm Angst, es will zu seiner Mutter. Aber die drei Tage Eingewöhnung sind vorbei, dalassen darf man natürlch auf gar keinen FAll, sonst gewinnt das Kind. Das Kind wird verängstigt allein gelassen, die vertraute Person geht einfach, lässt sich das Kind womöglich noch vom Arm reißen ohne was zu tun. (Es gibt sicher genug Kinder, die da was ausprobieren, aber GUT geht es in dem Moment vermutlich keinem)

Ich persönlich glaube, die Chance, dass das Kind einen Schaden aus einer Situation nimmt, ist beim ersten Fall am geringsten.
Aber verteufelt wird der Klaps, im zweiten Beispiel nicken 80% , weil sie es genauso gemacht hätten.
Und das Verhalten aus dem dritten Fall wird sogar gefordert.

Ich finde, durch das ständige GErede übers Schlagen werden andere Dinge klein geredet. Das heißt nicht, dass ich Schlagen gut finde und ich bin tatsächlich negativ überrascht, wie viele in meinem Bekanntenkreis das tun. Trotzdem denke ich,d ass man differenzieren muss. Und ein Kind, das sonst sehr liebevoll und respektvoll behandetl wird, wird höchstwahrscheinlich keinen Schaden nehmen, weil es in seiner Kindheit 2-3 mal geschlagen wurde. Dafür gehen genug andere gedemütigt aus der Kindheit, weil sie kleinGEREDET werden.

Fliegenpilz

#32
@Sweety
Ich wollte gerade schreiben - es kommt vermutlich auch auf den Umgang an.

Seit ich hier lebe, also seit unserem Standortwechsel, habe ich kaum Kontakt zu gleichaltrigen Frauen mit Kindern. Die, die in meinem Alter sind, sind Studenten ohne Kinder oder aber so im Berufsleben, dass gerade kein Platz für Kinder ist, es noch nicht in die Lebensplanung passt usw.

Hier in unserem Umfeld ist es schon so: Ausbildung, Heiraten, Arbeiten, Haus kaufen, Kinder - und dann ist man nunmal 30 oder 35+. In unserem Kindergarten bei über 50 Elternpaaren gibt es ein Elternteil der ebenfalls in meine Alterskategorie passt - und befindet sich in einem Bereich der gesellschaftlich wohl als asozial angesehen wird.

Leider offenbaren Eltern ja auch nicht direkt ihren Erziehungsstil - oder man fragt direkt "Sag mal, schlägst du dein Kind?". Es schlägt ja niemand, das wird vehement von sich gewiesen, es wird "nur geklapst!". Und dann steht man fassungslos in der Gegend rum, wenn einem erzählt wird, dass das Kind am Wochenende mal richtig den Po versohlt bekam, damit es endlich wieder hört. Ich bin wirklich jemand der den Kontakt dann schlagartig reduziert. Nichtmals bewußt mit "Die kann mich am Po lecken, da melde ich mich nie wieder!" sondern ich habe einfach keine Lust auf weiteren festen Kontakt und dann zerläuft es halt - bis auf nörgelige Kinder, die natürlich ihre Freundin mal wieder sehen wollen (verbieten? Nein, das geht nicht!) oder man sich zufällig mal trifft auf Dorfveranstaltungen, Kinderunternehmungen und Co.

Hätte ich mehr Kontakt zu jüngeren Frauen mit Kindern. Sagen wir mal Bereich 20 - 25 Jahren, dann sähe mein Vorurteil vielleicht anders aus - aber so kenne ich persönlich (also wirklich Face2Face) ausschließlich ältere Eltern, die ihre Kinder schlagen!

Und Sweety, zur Beratungsresistenz:
Meine damalige Hebamme (aus Ljiljanas Zeiten) sagte zu mir, dass sie lieber jüngere Frauen betreut in der Schwangerschaft und Nachsorge als ältere Frauen - die stehen mit beiden Beinen im Leben und wären nicht so offen für konstruktive Kritik, während jüngere Mütter den Hang zum Perfektionismus verspüren und Angst haben Vorurteile zu bestätigen und offener seien für ihre Ratschläge.
Aber das werden auch nur Vorurteile der Hebamme sein, die sie in ihrem Berufsleben gesammelt hat. Achso: Sie war jung, ich glaube das ältere Frauen dann einen eh nicht für so voll nehmen ;D

liadan

Christiane, ich kenne eine sehr junge Mutter mit zwei Kindern, die schlägt ihre Kinder definitiv und das auch in aller Öffentlichkeit, sie scheut auch nicht davor zurück andere Kinder zu schlagen, bei meinem Sohn hat sie es einmal gemacht und im Kindergarten vor versammelter Mannschaft, inkl. Erziehern und den Augen der Grosseltern des anderen Kindes ist sie dieses tätlich angegangen weil das fremde Kind ihren Sohn geschubst hat.

Ich denke man kann das eben pauschal nicht sagen und ja mir ist klar das Du das nicht pauschal sagen willst, sondern einfach natürlich nur das wiedergibst was Du selbst erlebst und wenn das in dem Falle eben immer ältere Eltern waren dann ist das klar.

Ich denke das hat mit dem Alter rein gar nichts zu tun das ist einfach Typsache.

Heutzutage ist es so verdammt schwer dumm zu sein,  weil die Konkurrenz so gigantisch ist!

lisa81

So, das Thema geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

Also ich denke, es ist einfach auch Einstellungssache. Ich sage weiterhin, wenn jemand sonst sehr liebevoll und respektvoll! mit seinen Kindern umgeht, würde ich persönlich demjenigen nie einen Strick draus drehen, dass ihm mal die Hand ausgerutscht ist.

Wenn man allerdings an die Erziehung der eigenen Kinder mit dem Gedanken geht "Ein Klaps schadet nicht", dann wird es bei den wenigsten bei 2-3 SChlägen über die gesamte Kindheit bleiben. ICh denke, da sinkt die Hemmschwelle mit jedem Mal. Das finde ich sehr gefährlich und dann wird es ja auch zum Erziehungsmittel.

Die Einstellung dazu entscheidet ja auch über das anschließende Verhalten. Wird sich entschuldigt? Sind die Eltern über ihr Verhalten erschüttert?
Oder tun sie es ab - "Naja, ein Klaps zur rechten Zeit".....

Ich sehe es einfach nicht so schwarz/weiß, weil ich wie oben schon geschrieben, der Meinung bin, dass es andere, je nach Situation auch schlimmere Arten gibt, Macht zu demonstrieren. Und da gibt es einfach so viel, was völlig legitim ist.

Mir fiel noch ein anderes Beispiel ein. Mutter zum 5jährigen (aus Sorge und gut gemeint) "Komm da lieber runter, das kannst du noch nicht" während nebendran ein 3jähriger das gleiche tut. DAS finde ich ebenfalls sehr demütigend  :-\

Hubs

Körperliche Gewalt ist sicherlich nicht die einzige Methode seinem Kind einen seelischen Schaden zuzufügen, das ist durch Worte und auch ohne Worte möglich.

Ich glaube das ausnützen von Macht, die Machtdemonstration als Erziehungsmethode sind in keinsterweise streichelnd für die Kinderseele. Es liegt aber sicherlich nicht in unserem Ermessen zu definieren, was noch okay ist und was nicht. Sweety hat mit ihren Worten definitiv recht. Vom Nicht-Ohrfeigen hat noch keiner einen Schaden genommen.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



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lisa81

#36
Klar, das stimmt alles. Natürlich sollte jeder den Anspruch an sich haben, ohne Gewalt in jeglicher Form zu erziehen. Aber es ist nicht jeder perfekt  :-\ Und natürlich sollte es einem dann leid tun und man seinen Fehler einsehen.

Ich glaube, mich stört es einfach, dass körperliche GEwalt einen so hohen Stellenwert hat und es doch so viel anderes gibt.
Und während es Mütter gibt, die ihr Kind nie schlagen, es aber anders unterdrücken tolle Eltern sind, rutscht ner anderen liebevollen Mutter einmal die Hand aus und sie ist Abschaum. NEin, ich bin nicht persönlich betroffen ;)
Für mich ist es einfach ein grober Fehler, wenn jemand sowas tut. Das sollte ihm leid tun und möglichst nicht wieder vorkommen. Aber damit muss es - meiner Meinung nach - bei Ausnahmesituationen auch gut sein.

Nipa

@Sweety: Wenn Du Dich auf mich beziehst, dann hast Du mich nicht verstanden.
Ich habe meine Kinder noch nicht geschlagen und es auch nicht vor. Aber: Meine Kinder sind sehr klein und ich lege eben nicht die Hand dafür ins Feuer dass ich es nie tun werde.

Und ja, ich bin ernsthaft der Meinung dass ich mit einer dann einmaligen Watschen (die mir dann sicher auch saumässig leidtut, ich werde sicher nicht jubeln "oh, ich hab meinen Sohn geschlagen") nicht das Leben meines Sohnes zerstören werde.

Bettina

Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ein Elternteil, dass Schläge als Erziehungsmittel bewusst einsetzt wirklich Macht über das Kind hat. Wäre diese Macht da, würde einmal reichen oder? Also funktioniert es ja wohl nicht und ist langfristig wohl eher ein Ohn-Macht-Mittel.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

sunshine

wow, mal einen Tag nicht da und soviel geschrieben!

Also mich hat einfach geschockt, dass eine Lehrerin und ein Mitarbeiter vom JA einer Mutter raten, dass sie ruhig ne Ohrfeige geben kann.

Vorallem sehe ich keinerlei Wirkung. Mir tun die Kinder leid, die Mutter allerdings auch. Ich verstehe in ihrem Fall auch, dass sie überfordert ist. Aber vielleicht wäre da halt ein anderer Rat sinnvoller gewesen.

Ich gebe zu, ich hatte mit Niklas eine sehr schwierige Phase, als er so 6/7 Jahre war. Und einmal ist mir wirklich die Hand ausgerutscht und ich hab ihm im Auto auf den Oberschenkel gehauen. Das tut mir heute noch wahnsinnig leid, weil ich weiß, dass er es niemals verdient hat. Und ich es nur gemacht habe, weil ich einfach total überfordert war.  :-[

Wenn ich könnte, würde ich es sofort rückgängig machen. Heute habe ich schon manchmal Angst, dass das vielleicht was in ihm angerichtet hat.  :'(

Bettina

Zitat von: sunshine am 13. Juli 2012, 21:30:43
Also mich hat einfach geschockt, dass eine Lehrerin und ein Mitarbeiter vom JA einer Mutter raten, dass sie ruhig ne Ohrfeige geben kann.


Das weißt du doch gar nicht. Sie erzählt das doch nur.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer