Beinahe-Unfall

Begonnen von sunshine, 06. August 2012, 21:51:07

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sunshine

Ich bin am Freitag zu meinem Schwiegervater (Vater von Exmann) ins Allgäu gefahren. Auf einer 4spurigen Bundesstraße hätte ich dann beinahe einen Unfall gebaut. Ich, die seit 16 Jahren Auto fährt und der sowas nie passieren würde.  :-[  (Und ich war nicht zu schnell! 120 erlaubt, 120 gefahren!!)

Es lief so ab. Ein Autofahrer, ne Familie mit großem Kind aus Österreich (glaub ich, aber unwichtig), hat mich überholt, wurde dann wieder langsam. Also bin ich wieder vorbei. Der wollte dann anscheinend wieder überholen, ist aber nur bis neben mich gefahren, hat dann gebremst und ist hinter mir eingeschert. Dann ist er mir immer ziemlich nah hinten drauf gefahren. Hab den im Rückspiegel beobachtet, wie er mit seiner Frau dumm gelacht hat.

Das ganze hat mich total irritiert, ich wollte den vor mir dann überholen. Damit ich von dem Idioten hinter mir wegkomme. Der ist nämlich schneller gefahren, wenn ich schneller wurde. War seltsam. Auf jeden Fall bin ich ausgeschert, denk mir noch: Da war doch grad noch einer im Spiegel. (ein anderer, nicht der, der mich irritiert hat) Schau in Innenspiegel: nix. Schau in linken Außenspiegel, da sah ich das Auto,  neben mir im Spiegel. Ich war ja schon zur Hälfte auf der linken Spur. Ich sofort nach rechts gefahren, seh im Spiegel wie der andere beim Bremsen ins Schlingern kommt.

Bin sofort total langsam gefahren, der hat mich dann überholt, ich hab mich natürlich per Handzeichen entschuldigt. Aber er hat gar nicht mehr rübergeschaut. Nicht mal n böses Zeichen gemacht. Nächste Ausfahrt mussten wir beide raus. Ich hätte mich gern nochmal entschuldigt, aber ich war ja hinter ihm.

Im Rückspiegel hab ich nur gesehen, dass der der mich so irritiert hat doch tatsächlich gelacht hat! Kann man sowas glauben. Das war ne Familie!

Ich krieg das Bild, wie der neben mir im Spiegel auftaucht, bremst und schlingert nicht aus dem Kopf. Ständig habe ich die Bilder vor mir, was passiert wäre, wenn der andere nicht richtig reagiert hätte. Sowas ist mir noch nie passiert!

Die Heimfahrt heute war zum kotzen! Es hat auch noch geschüttet wie aus Kübeln, ich bin so langsam gefahren und hab kaum überholt und hatte einfach Angst! So kenn ich  mich nicht. Ich liebe Autofahren und jetzt bin ich plötzlich total unsicher.  :-\

Ich weiß, es ist meine Schuld. Egal was um mich passiert, ich muss immer 100%ig aufmerksam sein! Immer wieder wird mir klar, wenn der nicht ne heftige Bremsung gemacht hätte, wären Niklas und ich jetzt nicht mehr hier! Das hätten wir nicht überlebt, da bin ich sicher. Nicht in meiner alten Schüssel.  :-[

Kann mir bitte jemand sagen, dass diese Angst wieder weg geht? Dass ich eines Tages wieder genauso Autofahren kann? Ich war schon mal die Person auf der linken Spur die einer übersehen hat, da hatte ich danach keine Angst, weil es nicht meine Schuld gewesen wäre.

Danke fürs Lesen, es musste raus. Ich habe das Gefühl, das nimmt keiner ernst, wie es mir damit geht.  :-[

Ina+Finn

Ich weiss,wie es Dir damit geht und ich habe mich von meinem Beinahe-Unfall,an dem ich KEINE Schuld gehabt hätte (im Sinne von...ich wäre dem Hinten reingekracht,und dann natürlich schon Schuld, wegen Stauende :-X ) bis heute nicht erholt und nehme immer wieder mal den Mut und fahre alleine mit den Kindern auch stark befahrene AB,z.B. A7 ,aber glaube mal,da dürfen die Kinder kaum reden und ich bin Schweissnass :-[


Filigrana

Lass dich mal virtuell umarmen.  s-druecken

Ich kann dich sehr gut verstehen, ich hätte sicher nun auch Angst zu fahren. Aber ich bin mir sicher, dass es wieder weg geht. Du sollst nur jetzt nicht weniger oder gar nicht fahren.

Und solche doofen Autofahrer die einen so unsicher machen gibt es leider echt oft genug. Denen gehört der Führerschein abgenommen :-(
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                "Für Wunder muss man beten, für Veränderungen aber arbeiten"

Bettina

Dass dich das verunsichert kann ich nachvollziehen.

Die Angst wird wohl am ehesten weggehen, wenn du dir für das nächste mal eine andere Strategie oder überhaupt eine Strategie überlegst, wie du mit Irritation umgehen kannst.

Was ich nicht ganz verstehe: Der andere Wagen war der, der dich auch so irritiert hat? Der, der dich quasi "verfolgt" hat? Der neben dich gefahren und wieder hinter dir eingeschert ist? Der dir die ganze Zeit zu nah aufgefahren ist?

Ich wäre stinksauer auf den!

Und zur Strategie. Vorbei und davon klappt nicht immer. Manchmal ist es besser, sie ziehen zu lassen. Als Alternative vielleicht sogar lieber für 10 Minuten auf den Rastplatz zu fahren (sofern einer da ist), runter kommen, Distanz bekommen.

Angst macht ja meistens, dass man es nicht im Griff hatte. Sich eine alternative Strategie, in Gedanken immer und immer wieder durchgehen, wie man es "gut" gelöst hat, sich mit "gutem Ende" vorzustellen statt mit "gerade nochmal so gut gegangen". Ja, ich glaube das hilft!

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4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

sunshine

@fili
danke Dir! Doch, das ist tatsächlich mein Gedanke im Moment: Ich möchte nicht mehr fahren. Ich wollte eventuell allein mit Niklas nach Kroatien. Kann ich mir im Moment nicht vorstellen 700km zu fahren. Unmöglich.  :-[

Ich frag mich wirklich, was das für ne Familie war! Warum macht man denn sowas? Unfähigkeit, böser Wille? Aber ist auch egal, weil im Endeffekt wäre ich ganz allein dran schuld gewesen.  :'(

@ina
ich hatte schon öfter gefährliche Situationen, bin zeitweise auch sehr viel gefahren. Einmal kam einer von hinten, ich war die letzte im Stau. ich hab nur gesehen, wie der immer näher kommt, mit einer Affengeschwindigkeit. Im letzten Moment ist er rüber gefahren bis auf die Standspur.
Aber all diese Situationen haben mich vielleicht nachdenklich gemacht. Aber die haben nie dazu geführt, dass ich Angst beim Autofahren hatte.  :-[

@bettina
nein, der der mich so irritiert hat war dann die ganze Zeit hinter mir auf der rechten Spur. Der, in den ich fast reingefahren wäre, kam einfach auf der linken Spur von hinten an.

Ja, Strategie, hab ich bis jetzt für sowas nie gebraucht.  :-[

Filigrana

Ich verstehe, dass du solch große Distanz im Moment nicht fahren willst. Aber die alltäglichen Fahrten die du sonst auch immer zurück legst solltest du nicht unterlassen.

Ich denke manche Menschen sind einfach so beschränkt, dass sie nicht weitsichtig denken können. Aber eigentlich nicht nachvollziehbar.

Den Vorschlag mit der Strategie finde ich auch ganz gut.
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Hexe1977

Hey,

Ich kenn es aus der anderen persepektive und habe es gehasst. Du hast alles richtig gemacht und wirst wieder "normal" fahren können.

Ist doof dieses gefühl, aber es wird vergehen.


Ich drück dich mal...

Lg, katja  :-*

Nipa

Mein Arbeitsweg sind 40 km/einfache Strecke und da passiert es mir schon öfter dass eine Situation mal blöd läuft. Egal ob ich Schuld bin, oder der andere.
Bisher ist noch nie was passiert und dafür danke ich Gott und meinem Schutzengel.

Am besten setzt Du Dich ins Auto und fährst nach Kroatien.
Ich lebe nach dem Glauben dass mein Ende vorbestimmt ist. Und wenn ich dem durch Vermeiden einer Sache aus dem Weg gehe, dann sterbe ich eben auf andere Art und Weise. Ehrlich, das erleichtert einem das Leben!

Nach meinem Unfall vor vielen vielen Jahren wollte ich NIE wieder in eine Auto steigen.
Meine Mutter hat mich am nächsten Tag (noch mit Schleudertrauma und Verletzung) in ihr Auto gesetzt und gemeint "wenn Du jetzt nicht fährst, dann fährst Du nie wieder".
Diese Fahrt war für mich die Hölle. Und noch heute kann ich ganz schlecht an der Ecke vorbei wo der Unfall war, ich umfahre sie meist, auch wenn das einen Umweg bedeutet (muss da zum Glück nicht oft vorbei). Aber meine Mama hatte Recht. Seitdem kann ich wieder fahren und ich glaube ich wäre sonst wirklich nie wieder gefahren.

Also, ab ins Auto, fahr mit Niklas in Urlaub und mach Dir keinen Kopf mehr!

Landei

Ich bin vor Jahren (muß Ende 2001 gewesen sein) mal mit Tempo 80 bei Regen ins Schlingern gekommen und frontal in der Leitplanke gelandet. Zum Glück ist nur die Leitplanke zu Schaden gekommen, mußte ich dann auch bezahlen.

Glaub mir, noch heute fahre ich sehr vorsichtig bei Regen.

Es dauert sicher noch etwas, bis Du wieder angstfrei fahren kannst, aber wenn Du gar nicht fährst, gewinnst Du Deine Sicherheit auch nicht wieder.

Meine Mutter hat zu Ostzeiten mit dem Trabbi die Garageneinfahrt gestriffen. Mein Vater hat sie zur Sau gemacht und dann ist sie Jahre lang nicht mehr gefahren. Plötzlich mußte sie fahren, wegen beruflicher Versetzung. Da hat sie dann erstmal noch ein paar Fahrstunden genommen und jetzt fährt sie viel und auch gerne.
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Ich bin nur für das verantwortlich, was ich sage (schreibe) und tue, nicht für das, was Ihr versteht (lest) und daraus macht!!!

sunshine

@fili
alltägliche Fahrten muss ich eh fahren. Dazu wohn ich zu weit aufm Land um da zu laufen oder so. Aber vor so ner großen Distanz hab ich jetzt echt Respekt.

@kaja
was meinst du aus der anderen Perspektive?
Ja, wird wohl vergehen. Ich hoffe schnell.

@nipa
ich glaube, es machts diesmal auch so schlimm, weil Niklas dabei war. Wäre ich allein gewesen, hätte ich jetzt glaub auch nicht soviel Angst.

@landei
sorry, aber da fällt mir nur ein: Männer! Mein Onkel wollte meiner Tante auch erst zeigen, wie man denn richtig in die Garage fährt und hat dabei seinen Lexus ganz schön demoliert. Da kann ich mir Schadenfreude nicht verkneifen.  ;)
Ich fahr bei Regen auch total vorsichtig. Aber schon immer. Find ich schlimmer als schneebedeckte Straßen.


Also da mir eh nichts anderes übrig bleibt, werde ich versuchen keine Autofahrten zu vermeiden. (wobei es umwelttechnisch schon sinnvoll wäre). Ich hoffe, die Angst fährt bald nicht mehr mit.
Und ich überlege mir, dass ich vielleicht doch bald nach nem neuen sichereren Auto schaue.

Danke euch allen!