Deswegen finde ich es soooo wichtig, dass vor der Geburt Eltern darüber aufgeklärt werden, dass Eltern sein absolut an die Substanz gehen kann, dass es Momente geben wird, in denen man das Kind an die Wand klatschen könnte.... Dass es nicht alles nur heile rosa Welt ist und dass es ganz normal ist, an die Grenzen zu kommen. Und dann das wichtigste: Strategien besprechen, was man dann machen kann, z.B. aus dem Raum gehen und auf ein Kissen hauen, ins Kissen schreien, bis 10 zählen etc. Und sich dann Hilfe holen, damit man selber wieder Kraft tanken kann.
Ich habe auch immer über meine negativen Gefühle gesprochen und habe dann oft erlebt, dass andere Mütter ganz erleichtert sind, weil es ihnen ähnlich geht und sie dachten, sie wären schreckliche Eltern.
Ein Teil des Problems ist auch, dass heute der Zusammenhalt in der Großfamilie und Nachbarschaft meist fehlt. Es gibt oft keine funktionierenden Rollenvorbilder mehr, an denen sich junge Eltern orientieren können. Wer selbst ohne Liebe und Fürsorge aufgewachsen ist, hat es unendlich viel schwerer, mit solchen Momenten adäquat umzugehen...
Seit Jahren plädierte ich dafür, dass werdende Eltern Kurse besuchen müssen, um sich auf ihre Rolle als Eltern vorzubereiten. Vielleicht sollte man das ganze als eine Art Schulfach in der letzten Klasse einrichten...