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Allgemeines => Allgemein => Thema gestartet von: Tini am 31. Oktober 2015, 19:11:54

Titel: "Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 31. Oktober 2015, 19:11:54
http://www.deutschlandradiokultur.de/ein-vater-erzaehlt-mein-kind-geht-nicht-zur-schule.976.de.html?dram:article_id=305604

Diesen Artikel habe ich heute gefunden. Gerade nach der etwas entgleisten Diskussion in einem anderen Thread fand ich dieses Interview sehr interessant und würde das Thema gerne einfach mal hier zur Diskussion stellen. Ich schreibe bewusst erstmal nichts weiter dazu.

Was haltet Ihr von "Unschooling"?
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 31. Oktober 2015, 19:24:59
Nichts.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Honigbluete am 31. Oktober 2015, 19:42:45
Für mich ist das unvorstellbar, es geht über die Grenzen meiner Vorstellungskraft hinaus.
Ich arbeite an einer Schule und finde es total wichtig, dass es die Schulpflicht gibt. Oft erlebe ich, dass ältere Schüler (so ab 8. Klasse aufwärts, teilweise aber auch schon viel früher) nicht kommen können, weil sie sich um die (kranken) Eltern oder kleinere Geschwister kümmern müssen. Dazu die vielen bildungsfernen und wenig anregenden Elternhäuser, da ist für viele Schüler die Schulpflicht Gold wert!

Es gibt sicher auch positive Seiten davon, aber für mich und meine Lebensweise passt es absolut nicht
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Meph am 31. Oktober 2015, 19:48:11
ich weiss von einigen kindern, dass ihnen unschooling sehr gut tun würde und sie wesentlich erfolgreicher lernen könnten als in unserem System.

Es ist eine von vielen Möglichkeiten

Homeschooling in D würde ich übrigens sehr begrüssen
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Pedi am 31. Oktober 2015, 19:50:15
Zitat von: Meph am 31. Oktober 2015, 19:48:11
ich weiss von einigen kindern, dass ihnen unschooling sehr gut tun würde und sie wesentlich erfolgreicher lernen könnten als in unserem System.

Es ist eine von vielen Möglichkeiten

Homeschooling in D würde ich übrigens sehr begrüssen


Ich unterschreib das einfach mal so :)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: schwalbe am 31. Oktober 2015, 20:13:50
wie hat die Familie es geschafft, seit 2 Jahren ihr Kind nicht zur Schule zu schicken und niemandem fällt es auf?

Ich kann die Arumentation der Familie zwar verstehen und in dieser speziellen Familie scheint es ja auch zu funktionieren, trotzdem sehe ich da viele Probleme.
Es gibt z.B. Familien, in denen wird praktisch gar nicht gelesen, wie soll da die Neugier auf Buchstaben geweckt werden? Was ist mit Sprachen und Musik? Ich meine, die Kinder in dem Artikel scheinen in einer Umgebung aufzuwachsen, in denen es Bücher und andere Anregungen zum Lernen gibt, aber das ist nicht immer so.

Andererseits finde ich auch, dass unsere Schulsystem längst überholt ist. Und auch die Schulpflicht würde ich in Frage stellen, allerdings fällt mir keine andere Lösung ein.
Klar, hier bei EO gibt es Erziehungsmodelle, die von Zwang absehen und ihre Kinder anders anleiten und vor allem motivieren können, aber klar ist auch, dass das nicht alle Familien leisten können.
Bei uns im Dorf war es damals üblich, dass die Kinder in die Hauptschule gingen. "das duats dem, ich bin doch au was worre" "der soll mit 16 schaffe"  was wohl mit diesen Kindern wäre, wenn deren Eltern nicht zur Schule gegangen wären und nicht lesen und schreiben gelernt hätten?

Evtl wäre denkbar, die Schulpflicht in eine Art Nachweispflicht umzuwandeln? Die Kinder müssen mit 10 Grundschulniveau nachweisen? Aber das wäre ja wieder Zwang...

Ihr merkt vielleicht, dass ich bei dem Thema keine feste Meinung habe, müsste man abstimmen würde ich wohl für die Schulpflicht stimmen, naja und für eine radikale Überarbeitung des deutschen Schulwesens.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: D@nce am 31. Oktober 2015, 20:30:23
Zitat von: Fliegenpilz am 31. Oktober 2015, 19:24:59
Nichts.

Ebenfalls... und seine Pseudo-Argumentation überzeugt mich da auch nicht vom Gegenteil.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 31. Oktober 2015, 20:58:57
Ich kann absolut keiner Pseudoargumenation erkennen. Im Gegenteil.

Ich könnte mir vorstellen das er Recht hat mit all seinen Behauptungen - die Frage ist eher, ob ich mein Kind noch guten Gewissens in die Gesellschaft entlassen könnte. Zumindest wäre es mit der starken Sorge verbunden, dass es nicht mit den Werten einer leistungsorientierten Gesellschaft zurechtkäme und später womöglich in  Drogen, Suff und Depressionen enden könnte (um mal in etwas krasseren Szenarien zu denken).
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Samika am 31. Oktober 2015, 21:02:52
Zitat von: Pedi am 31. Oktober 2015, 19:50:15
Zitat von: Meph am 31. Oktober 2015, 19:48:11
ich weiss von einigen kindern, dass ihnen unschooling sehr gut tun würde und sie wesentlich erfolgreicher lernen könnten als in unserem System.

Es ist eine von vielen Möglichkeiten

Homeschooling in D würde ich übrigens sehr begrüssen



Ich unterschreib das einfach mal so :)
Ich unterschreibe auch.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 31. Oktober 2015, 21:09:23
Zitat von: Meph am 31. Oktober 2015, 19:48:11
ich weiss von einigen kindern, dass ihnen unschooling sehr gut tun würde und sie wesentlich erfolgreicher lernen könnten als in unserem System.

Es ist eine von vielen Möglichkeiten

Homeschooling in D würde ich übrigens sehr begrüssen

Das kann ich auch unterschreiben! Es ist sicher nicht für alle Kinder bzw Familien eine Option, aber durchaus ein Ansatz.

Eine Pseudo-Argumentation kann ich hier auch nicht sehen!
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: schwalbe am 31. Oktober 2015, 21:25:07
Aber wie soll man zwischen Kindern und Familien unterscheiden, die davon profitieren und solchen die dabei unter gehen? Man kann ja nun keine Schulpflicht für manche haben.
Andererseits sind momentan ja die im Nachteil, die in die Schule müssen, obwohl sie sich vielleicht anders besser, schonender und freier entwickeln könnten.

Alles in allem halte ich es für absolut unwahrscheinlich, dass die Schulpflicht in Deutschland in den nächsten 30 Jahren abgeschafft wird  :P
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: schwalbe am 31. Oktober 2015, 21:32:04
Zitat von: D@nce am 31. Oktober 2015, 20:30:23
Zitat von: Fliegenpilz am 31. Oktober 2015, 19:24:59
Nichts.

Ebenfalls... und seine Pseudo-Argumentation überzeugt mich da auch nicht vom Gegenteil.

Das trägt leider gar nicht zur Diskussion bei  :P
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: D@nce am 31. Oktober 2015, 21:34:11
Gar nicht schwalbe... jeder hat die Freiheit zu tun und zu lassen was er möchte... Und damit auch die Freiheit zu entscheiden, ob er davon profitiert oder nicht. EIn Leben ohne Zwang und Regeln...  s-:)

Ich hatte mir grad überlegt auf die Argumentations-Sache einzugehen... aber die Zeit ist mir dieses Thema nicht wert, nehmt es mir nicht übel.
Sorry, ich steig an dieser Stelle wieder aus, ich kann das nämlich beim besten Willen nicht ernst nehmen und behindere sonst die Diskussion... ;)

/Schwalbe: Überschnitten ;D ;D ;D Wir sind uns einig und ich entziehe mich der Diskussion S:D
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 31. Oktober 2015, 21:38:43
Zunächst einmal, finde ich, sollte man die These abwägen, den hypothetischen Gedanken zulassen - ganz unabhängig von bürokratischen Problemen die nachgelagert natürlich auftreten würden. Und wenn man sich mal frei macht von dem was gesamtgesellschaftlich oder auch rechtlich im Wege stünde finde ich den Denkansatz und das Lernmodell erstmal nicht schwer nachvollziehbar.

Dance, das find ich jetzt ein wenig überheblich wenn ich ehrlich bin.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 31. Oktober 2015, 22:14:25
Ja, ich kann mir durchaus vorstellen, dass es Kinder gibt (aber ich halte sie für die Minderheit, ein persönliches Gefühl ohne statistische Beweise o.ä.), sie von "Unschooling" profitieren würden bzw. besser mit sich selbst auch klar kämen. Allerdings denke ich auch, dass die allerwenigsten Eltern - und ich würde mich da sogar einschließen - die Möglichkeiten, Fähigkeiten und Ressourcen hätten all das zu leisten was der Mann in diesem Artikel anspricht.
Es würde in meinen Augen absolut zu Lasten der Kinder gehen und ggf. sogar größere Schäden verursachen langfristig als die "Zwangsinstitution Schule".

Daher meine kurze und knappe Antwort im Vorfeld.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nipa am 31. Oktober 2015, 22:28:52
Ich hab mir das jetzt nicht angeschaut, aber von unschooling halte ich gar nix.

Homeschooling finde ich ok, aber da fände ich es sinnvoll wenn es verpflichtende Stufenpruefungen gaebe, damit nur die es machen dürfen, die es zum Wohl der Kinder machen.
Denn es birgt auch eine grosse Gefahr, vorallem z.B. in Familien wo beispielsweise die Bildung von Frauen als unnötig gesehen wird und das sollte man unterbinden!

Ansonsten gibt es mittlerweile neben dem Regelschulsystem Alternativen. Aber die sind nunmal privat und Kosten Geld.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: D@nce am 31. Oktober 2015, 22:35:42
Zitat von: Once am 31. Oktober 2015, 21:38:43
Zunächst einmal, finde ich, sollte man die These abwägen, den hypothetischen Gedanken zulassen - ganz unabhängig von bürokratischen Problemen die nachgelagert natürlich auftreten würden. Und wenn man sich mal frei macht von dem was gesamtgesellschaftlich oder auch rechtlich im Wege stünde finde ich den Denkansatz und das Lernmodell erstmal nicht schwer nachvollziehbar.

Dance, das find ich jetzt ein wenig überheblich wenn ich ehrlich bin.

Ja, das ist es wohl auch. Sorry. Aber in dem Punkt bin ich es auch, weil ich es wirklich ehrlich nicht ernst nehmen kann. Drum klink ich mich auch aus, weil mit mir da keine sinnvolle Diskussion möglich sein wird.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: BiDi am 01. November 2015, 07:07:36
Ich halte sowohl Homeschooling als auch Unschooling für Blödsinn. Hatten wir doch auch schon mal.
Die Kinder lernten das, was die Eltern für wichtig hielten. Waren die Eltern arme Bauern lernten sie das, was ein Bauer so braucht. Waren die Eltern reiche Gutsbesitzer, lernten sie das was ein reicher Gutsbesitzer so braucht. Natürlich schaffte das ein oder andere Kind auch den Ausstieg aus den vorgezeichneten Rollen - der Bauernsohn, mit der ganz besonderen mathematischen Begabung, vielleicht. Aber die meisten Kinder blieben genau da, wo die Eltern / die Gesellschaft sie haben wollte.
Und heute wäre es nicht viel anders. Wieso ist denn Homeschooling gerade in radikalen religiösen Gemeinschaften so populär? Weil die Kinder gefälligst nur das Lernen sollen, was die Eltern für wichtig und richtig halten.

Und dieser Blödsinn, das Mathe ja nicht so wichtig sein könnte, weil sich ja eh kaum ein Erwachsener noch an die Grundzüge der Differentialrechnung erinnert. Ich kann's. Dafür kann ich kein Birkenblatt mehr von einem Eichenblatt unterscheiden: Lassen wir Bio auch gleich weg. Und Kommas setze ich nach Instinkt: Deutsch ist überflüssig. Und Musik erst...

Ich denke, es ist unbestritten, das das deutsche Schulwesen reformbedürftig ist. Deswegen die Schulpflicht auf den Prüfstand zu stellen, ist Käse. Es geht um Bildung. Und genau um die, die jenseits des Tellerrands der Eltern liegt.

Grüsse
BiDi 


Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 01. November 2015, 07:19:01
zu erkennen, dass die Schule nicht allen Kindern gut tut finde ich zunächst einmal progressiv. Wie man sie alternativ hingegen bilden möchte und wie qualitativ dieses vorgehen ist, ist natürlich eine wichtige Frage.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Honigbluete am 01. November 2015, 07:23:43
In anderen Ländern zahlen Kinder einen hohen Preis beim Kampf für ihr Recht auf Bildung. Dass wir die Schulpflicht haben, ist eine großartige Errungenschaft, die wir als selbstverständlich halten. Ist sie aber nicht. Ich kann bei Fliegenpilz unterschreiben (die Namensänderung verwirrt mich), es gibt sicher einige Kinder, die davon profitieren würden, aber auch ich traue mir nicht zu, ohne Unterstützung von aussen meinen Kindern eine allumfassende Bildung zu ermöglichen.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Mamba am 01. November 2015, 07:46:40
wobei un/-homeschooling doch nicht bedeutet dass sie nix lernen sollen.

Schulpflicht halte ich eigentlich für doof. Es geht dabei ja nicht darum verpflichtend in ein Gebäude zu gehen. Es sollte eher Bildungspflicht heißen.

Was dann auch heißen würde, dass man in diversen Abständen (Monat/Semester/Jahr) nachweisen muss, dass man xy gelernt hat. Wegen meiner im Gespräch mit einem Lehrer oder in einer Gruppe oder eine Woche Präsenztage oder einfach Tests... je nachdem wie es dem Kind am besten passt.

Ist für die unschooler vermutlich immer noch zu viel SCHULpflicht, aber ganz ohne ist schon doof.

UND: Homeschooling sollte es mMn nur auf Antrag geben und wenn das Kind es braucht, weil es mit großen Gruppen nicht klar kommt oder mit wwi was es in der Schule sonst für Probleme gibt *aufholzklopfweilwirbisherkeineProblemehaben*

Für mein Tochter wäre das Modell übrigens garnienichts. Sie braucht Freunde um sich herum und das am besten den ganzen Tag. Wenn ich sie früher abhole bzw. noch früher als erlaubt abholen würde, wäre die erste Frage, mit wem sie sich verabreden soll.

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 01. November 2015, 07:49:23
Klar, Bildung ist das höchste Gut. Insbesondere freier Zugang zu Bildung. Die Pflicht dahinter hingegen würde ich nicht zwangsläufig damit verquicken wollen.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 07:53:15
Ich traue mir das auch nicht zu. Und ja, Bildung halte ich für wichtig und richtig.

Dennoch stört mich die PFLICHT dabei. Und ich fühle mich unwohl dabei, dass die Kinder in ein System gezwungen werden.

Beispiel Religionsunterricht: in der Grundschule meiner Tochter gehen alle Kinder entweder in den katholischen oder evangelischen Unterricht, es gibt keine Alternative dazu. Auch für die muslimischen oder nichtreligiösen Kinder nicht. Das kann doch nicht sein!

Wie gesagt bin ich froh, dass es Schulen gibt und dass diese für jeden frei zugänglich sind. Aber sollte man nicht die Wahl haben?
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Meph am 01. November 2015, 08:31:18
Für mich persönlich ist unschooling/homeschooling auch erstmal nichts.

Hier aber mal ein Fallbeispiel, bei dem es Sinn machen könnte

ein Kind- Es ist eines dieser Kinder, die nicht ins System passt, die JETZT durch ein tolles, seltenes Lehrerteam optimal betreut ist- wo aber selbst die Lehrer sagen: ab Klasse 5 gibt es im herkömmlichen System den psychologischen Supergau.
Es gibt im Umkreis von 50 km keine alternativen Schulen, selbst zur nächsten Monte sind es mindestens 80 km und wäre in den Metropolen drumherum. Also keine Option.
Der sinnvolle Weg und der Weg den sich das Kind selber wünscht wäre also Internat mit speziellem pädagogischen Ansatz.
Nur können die Eltern es nicht zahlen! Hier stehen Schulkosten zw. 20000 und 36000 im Jahr an- je nach geeigneter Schule. Über Stipendien könnte es vielleicht auf 10-20000 gesenkt werden. Bezahlbarer wirds dadurch aber nicht. Jugendamt greift nicht, erst, wenn das Kind bereits in der geschlossenen Psychiatrie eingewiesen war und auch dann nur in Ausnahmefällen...
Ein Umzug steht nicht zur Debatte, die berufliche Situation beider Eltern lässt es absolut nicht zu, das familiäre Umfeld sowie das Haus lassen dem keinen Spielraum.

Die Familie kennt noch ein paar Familien mit ähnlichen Problemen, alle kennen sie Menschen mit Expertisen. Denn klar ist: niemand kann es alleine schultern, durch Vernetzung wäre also einiges möglich! Es könnten Lerngruppen, auch via Skype über grössere Entfernung gebildet werden, einem erfolgreichen Lernen mit externen Prüfungen stände nichts im Wege. Auch ein soziales Aus wäre nicht gegeben, denn die Kinder hätten Freunde- im häuslichen Umfeld durch Nachbarschaft und Vereine, im "globalen" Sinne durch Lernpartnerschaften Deutschlandweit.

Das wäre ein Modell, wie viel Leid erspart bleiben könnte. Und wenn man eine Grundbildungsnachweispflicht (wie es ja z.b. auch für Kinder aus Zirkussen oder anderen wandernden Einrichtungen gibt, die aber dennoch meist katastrophaler weise alle paar tage in eine andere schule gesteckt werden und so garkeine chance haben) statt einer schulpflicht setzen würde wäre auch das Problem nicht gegeben, dass Kinder aus bildungsfernen Familien noch mehr durchs Raster fallen als bisher: denn die hätten nachwievor keine Wahl ausser staatlicher Schule.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 09:39:43
http://m.radiobremen.de/nordwestradio/sendungen/zwei-nach-eins/neubronner120.html



Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 09:42:55
... schulen und schulsystem in deutschland.

da müsste grundlegend was geändert werden!

unterversorgung, volle klassen, pseudo inklusion etc. pp.!

schulpflicht ja, aber das system ist scheiße!
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 09:47:03
eltern, deren kinder sich super an das system anpassen können, klar sind die gegen freilerner, ihr kind funktioniert ja wie gewünscht.  s-:) :P
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 09:53:08
Zitat von: Honigbluete am 31. Oktober 2015, 19:42:45
Dazu die vielen bildungsfernen und wenig anregenden Elternhäuser, da ist für viele Schüler die Schulpflicht Gold wert!

bildungsferne menschen hinterfragen das system sicher nicht.

die würden auf die idee gar nicht kommen.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 09:55:18
Zitat von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 09:47:03
eltern, deren kinder sich super an das system anpassen können, klar sind die gegen freilerner, ihr kind funktioniert ja wie gewünscht.  s-:) :P

Das denke ich manchmal auch, nicht pauschal, aber es gibt sicher viele, die nicht mal auf die Idee kommen, das Schulsystem in Frage zu stellen. Ist ja auch irgendwie verständlich, wenn alles läuft und die Kinder sich problemlos einfügen können und die vorgegebene Leistung bringen.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 09:57:31
Zitat von: Tini am 01. November 2015, 09:55:18
Zitat von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 09:47:03
eltern, deren kinder sich super an das system anpassen können, klar sind die gegen freilerner, ihr kind funktioniert ja wie gewünscht.  s-:) :P

Das denke ich manchmal auch, nicht pauschal, aber es gibt sicher viele, die nicht mal auf die Idee kommen, das Schulsystem in Frage zu stellen. Ist ja auch irgendwie verständlich, wenn alles läuft und die Kinder sich problemlos einfügen können und die vorgegebene Leistung bringen.

s-anbeten
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 01. November 2015, 10:01:35
Ich würde mir gar nicht mal anmaßen, zu konstatieren, dass das ein Symptom bildungsferner Eltern ist. Ich denke, nein weiß: es gibt auch genügend Mittel- und Oberschichtler die die speziellen Bedürfnisse oder auch Nöte ihrer Kinder nicht zu erkennen in der Lage sind.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 10:02:23
die klischeehafte bildungsferne asi familie im rtl2 format, ist doch froh wenn das kind ein paar stunden aus dem haus ist.

aufpassen müsste man nur bei fanatikern z.b. aus religiösem fanatismus die ihre kinder zu hause einer "gehirnwäsche" unterziehen und rechte und linke fanatiker.

alles hat zwei seiten. gutes wie schlechtes.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 10:05:21
für uns wäre freilerner nichts, grundschule klar, kein problem aber zum abi hin, würden weder ich noch meine frau uns ins der lage sehen die dinge unserem kind zu vermitteln.
nicht weil wir keine ahnung haben, sondern weil wir uns das nicht zutrauen!

aber eltern die sich das zutrauen und auch können und es dann funktioniert, hut ab!
ist ja auch eine finanzielle sache, unterrichtet man das kind zu hause kann einer nicht arbeiten gehen.

eine emotionale distanz zum lernenden kind (sofern lehrer das noch haben heute ... einmal abgestempelt in der schule hat das kind schlechte karten) kann manchmal von vorteil sein.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Meph am 01. November 2015, 10:11:08
Zitat von: Once am 01. November 2015, 10:01:35
Ich würde mir gar nicht mal anmaßen, zu konstatieren, dass das ein Symptom bildungsferner Eltern ist. Ich denke, nein weiß: es gibt auch genügend Mittel- und Oberschichtler die die speziellen Bedürfnisse oder auch Nöte ihrer Kinder nicht zu erkennen in der Lage sind.

und ich würde bildungsfern nie mit den finanziellen mitteln gleichsetzen. Es gibt hochgebildete arme familien und Oberschichtfamilien, denen bildung schlichtweg strunz ist.

edit: und stimmt, das interesse am kind ist wieder unabhängig vom Bildungsniveau.



Meine Kinder gehen ja selbstverständlich und sehr gerne zur Schule, Homeschooling wäre von daher kaum ne Option, schon garnicht, weil ich absolut untauglich als Lehrerin meiner Kinder bin. Sie sind aber beide zusätzliche Freilerner, es macht ihnen einfach Spass sich Wissen anzueignen, also gebe ich ihnen die Möglichkeiten in Form von Material.
Und eigentlich sind alle Kinder freilerner nebenher- die einen mehr im kognitiven bereich, die anderen weniger- sie lernen aber besonders NEBEN dem normalen unterricht, nicht IM unterricht, worauf es im Leben ankommt.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 10:24:43
ich hab mir den Bericht nun nicht angeschaut, aber schon mehrere derart gesehen und gelesen. Und nein, ich halte nichts von Hausunterricht. Auch wenn ich fest der Überzeugung bin, dass es Kinder gibt, denen es zugute kommt glaube ich dass dies erstens absolute Einzelfälle sind und zweitens der entstehende Schaden weit größer wäre als der Nutzen. Nicht für diese Einzelfälle, aber in der Allgemeinheit. denn wer würde das ganze Nutzen? Im Großteil Eltern mit verdrehten Weltbild und Ideologien. Selbst wenn wir also überprüfen würden, dass die Eltern oder ds Umfeld in der Lage sind Kinder zu unterrichten - und somit absolute "Nicht-Bildung" ausschließen, würde wir nicht verhindern können, dass Kinder einfach komplett vom Leben ausgeschlossen werden. Religiöse Fanatiker oder Eltern, die ihre Kinder quasi gefangen halten oder verblenden wären somit Tür und Tor geöffnet. Und jeglicher Schutz der Kinder wäre auch verloren, wenn sie quasi niemand mehr sehen würde.
Plus, dass ich nicht glaube , dass man Kinder vom 1.-ins 10 oder zum Abi realistisch in der breiten Masse selber unterrichten kann..... Sicher, Einzelfälle an Eltern mag es da geben, aber der Großteil sicher nicht. D.h. man würde noch mehr Ungleichgewicht schaffen, als es vielleicht heute schon besteht. Und wenn man das ganze mit externen Prüfungen unterstützt, geht für mich der Sinn ganz verloren, wenn man es zum "Schutz der Kinder" einsetzen will, da die Kinder dann letztendlich ja doch in ein externes Prüfungssystem müssen.
Eine weitere Fragestellung für mich wäre, wie man solche Kinder dan irgendwann guten GEfühls in die Gesellschaft entlassen kann - und wann? Sind sie dann mit 12 bereit oder mit 20? Ohne Lernerfahrung glaube ich nicht.
Im übrigen gibt es das ganze ja sogar gesetzlich abgenickt in Einzelfällen..... wer also wirklich der Meinung ist sein Kind kann nicht zur Schule, kann dies vermutlich erkämpfen. Ich weiss zumindest von 2 Fällen, in denen es so ist, dass ein Kind daheim unterrichtet wird (allerdings von offiziellen Lehrern! Nicht von den ELtern). Nun geht es da in beiden fällen eher darum die Allgemeinheit vor dem Kind zu schützen, aber im Rahmen der "Gleichbehandlung" muss es dann auch andersrum funktionieren, erfordert vermutlich nur einen guten Anwalt und viel Biss. Was wiederum in meinen Augen auch gut ist, dass es nur in absoluten Ausnahmefällen klappt, Erklärung siehe oben
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Meph am 01. November 2015, 10:32:02
Zitat von: lotte81 am 01. November 2015, 10:24:43
Nun geht es da in beiden fällen eher darum die Allgemeinheit vor dem Kind zu schützen, aber im Rahmen der "Gleichbehandlung" muss es dann auch andersrum funktionieren, erfordert vermutlich nur einen guten Anwalt und viel Biss. Was wiederum in meinen Augen auch gut ist, dass es nur in absoluten Ausnahmefällen klappt, Erklärung siehe oben

leider nur wenn das Kind tief in den brunnen gefallen ist und die stationen der geschlossenen psychiatrie nicht erfolgsversprechend im normalen rahmen verlassen kann.
Sprich: ein Kind muss erst schwerst psychosomatisch erkrankt sein, keine Heilungschancen haben und/oder versucht haben sich selbst umzubringen, schwere Magersuchtsgeschichten undundund.... es MUSS eine schwere seelische Behinderung vorliegen
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 10:33:27
Ein System , wie meph es erträumt, schliesse ich davon übrigens aus, da es ja doch irgendwie ein kontrolliertes System wäre und in der Gruppe stattfindet (ähnlich Fernstudium) . Allerdings würde ich es um 2 Dinge ergänzen, die für mich unabdingbar wären: Das ganze darf nur unter gewissen Begründungen genehmigt werden - also wenn das Schulsystem in Einzelfällen wirklich scheitert und es müssen auch GRuppentreffen und Prüfungen von Externen Einrichtungen erfolgen...evtl vergleichbar mit einem Fernstudium bei dem es ja zwischendrin auch immer mal Präsenzveranstaltungen gibt und die Prüfungen - zumindest wenn man einen offiziellen Abschluss erlangt- doch irgendwie standardisiert sind....auch um zu verhindern, dass Kinder irgendwie rein einseitig ausgebildet werden,sondern schon eine gewisse breite Basis erhalten.
Ach so, und in Anlehnung an Pünktchen würde ich noch ergänzen, dass außer mit außergewöhnlichen Begründungen (Autistische Kinder z.b., die absolut nicht in Gruppen können) die Eltern nachweisen müssten dass ihr Kind irgendwo in eienr Gruppe ist - ohne ideologischen Hintergrund....(Jugendgruppe irgendeiner kirchlichen Institution gilt also nicht) ...Musikgruppe, Sport, Kindercollege etc.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 10:34:57
Zitat von: Meph am 01. November 2015, 10:32:02
Zitat von: lotte81 am 01. November 2015, 10:24:43
Nun geht es da in beiden fällen eher darum die Allgemeinheit vor dem Kind zu schützen, aber im Rahmen der "Gleichbehandlung" muss es dann auch andersrum funktionieren, erfordert vermutlich nur einen guten Anwalt und viel Biss. Was wiederum in meinen Augen auch gut ist, dass es nur in absoluten Ausnahmefällen klappt, Erklärung siehe oben

leider nur wenn das Kind tief in den brunnen gefallen ist und die stationen der geschlossenen psychiatrie nicht erfolgsversprechend im normalen rahmen verlassen kann.
Sprich: ein Kind muss erst schwerst psychosomatisch erkrankt sein, keine Heilungschancen haben und/oder versucht haben sich selbst umzubringen, schwere Magersuchtsgeschichten undundund.... es MUSS eine schwere seelische Behinderung vorliegen

mmmhhh...stimmt...jetzt wo du es sagst ging es in beiden Fällen um Kinder, die auch aus der Psychiatrie als "nicht therapierbar" entlassen wurden..... OK< das ist natürlich keine Alternative das Kind erst so in den Brunnen fallen zu lassen...ich verweise somit auf das was ich zu deiner Idee geschrieben habe
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Pünktchen am 01. November 2015, 10:37:02
Ich persönlich halte von unserem Schulsystem nichts. Homeschooling oder ähnliches sollte nur unter ganz strengen Auflagen möglich sein. z.B. Müsste das Kind einen außergewöhnlichen Förderbedarf haben. Die Eltern müssten dementsprechende Tests absolvieren und regelmäßig Schulungen machen. Die Kinder müssten spätestens alle viertel Jahre einen Leistungsnachweiß erbringen in Form eines Tests und eines Probeunterrichts. Und die Kinder müssten mindestens eine regelmäßige Aktivität in einer Gruppe mit Gleichaltrigen nachweisen. (Sportprogramm, Verein, VhS)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 10:53:24
Je länger ich darüber nachdenke, desto schwieriger finde ich das Thema. Weil es ja doch komplex ist. Religiöse Fanatiker, Rechte Spinner, Menschen, denen die Bildung ihrer Kinder schlicht egal ist - da denke ich dann schon, dass es gefährlich wäre, diese Kinder allein den Ideologien ihrer Eltern zu überlassen.

Andererseits widerstrebt mir einfach dieser Leistungsdruck, das Zwängen in ein Korsett. Unser Schulsystem muss wirklich reformiert werden. Es muss wirklich stärker auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden.

Wozu muss jemand, der genau weiss, dass er Anglistik oder irgendwas sprachliches studieren möchte den Satz des Pythagoras beherrschen? Oder jemand, der Biologe werden möchte, Französische Vokabeln pauken. Die Schule muss näher am Leben sein und es muss mehr Wahlmöglichkeiten geben. Ja, im Zweifelsfall auch, dass man eben nicht zu einer staatlichen Schule gehen muss.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 10:55:00
Zitat von: Pünktchen am 01. November 2015, 10:37:02
Und die Kinder müssten mindestens eine regelmäßige Aktivität in einer Gruppe mit Gleichaltrigen nachweisen. (Sportprogramm, Verein, VhS)

Warum?
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: scarlet_rose am 01. November 2015, 10:58:03
Zitat von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 09:47:03
eltern, deren kinder sich super an das system anpassen können, klar sind die gegen freilerner, ihr kind funktioniert ja wie gewünscht.  s-:) :P

Etwas pauschalisierend und recht kurzsichtig, diese Aussage.

Liam hasst die Schule, ist sehr unglücklich phasenweise und hat große Probleme in der Klasse.

Dennoch bin ich kein Fan von Home- oder unschooling. Dabei kann Liam weit mehr, als ihm in der Schule beigebracht wurde und würde es auch ohne Schule können. Zumindest was lesen, rechnen und eventuell auch Schreiben angeht.

Aber es hört eben nicht damit auf. UNd alles kann ich oder auch das Umfeld nun nicht leisten.
Ich versuche mal Schritt für Schritt auf den Bericht einzugehen:

1. Frage:
Bei jedem Lerninhalt geht es nicht nur um den bloßen Lerninhalt, sondern darüber hinaus lernt man noch mehr. Interessen, Fähigkeiten und Denkstrukturen. Wenn ich ein Gedicht interpretieren lerne dann nicht, um dieses eine Gedicht umfassend zu verstehen und zu kennen, sondern dabei wird unterrichtet, wie man sich mit Meinungen Anderer auseinandersetzt, mit Sinnbildern, Texten usw...Wenn ich in Mathe Integralrechnung lerne, dann lerne ich darüber hinaus Zusammenhänge schaffen, logisches Denken, erarbeiten und den Umgang mit Dingen, zu denen ich keinen Zugang habe.
Man muss nicht alles nach der Schule wissen, aber eine positive Grundahnung hat man doch auch, wenn man einiges wieder vergisst. Hat man es nie gelernt, hat man auch keine Chance etwas zu behalten.

2. Frage
Mal die Klappe zu halten und zu zuhören gehört auch zu sozialem Lernen.
Frontalunterricht ist ein aussterbendes Gut. In der Lehrerbildung hat er einen minimalen und verrufenen Stellenwert. Die Klassen sind sehr vielfältig aufgebaut und es wird weit mehr geboten. In den Pausen, im Sportunterricht, in Gruppenarbeit lernt man sehr vieles. Dominanz ebenso wie sich zu fügen.

3. Frage:
Tja, das liegt eben daran, dass in der Schule mehr passiert als nur das sogenannte "teaching to the test". IN den Prüfungen wir nur ein minimaler Teil (auch an Fächern) abgefragt an den, die unterrichtet werden. Das fängt an bei Ohysik und Chemie: Experimente, das geht über Diskussionen im Klassenverband bis hin zu gegenseitiger Kontrolle und Unterstützung. Klar, wenn ich nur Stoff lerne, dann geht das in weniger Zeit.

4.+5. Frage:
Zeigt die Ahnungslosigkeit und den Unsinn des gesammten Textes, hab nicht so viel Zeit gerade, gehe vielleicht später genauer darauf ein.


Im Grunde hat dieses Kind ja nur eine Meinung und eine Orientierungsmöglichkeit: die Eltern. Es kennt keine anderen Autoritäten, keine Denkweisen, keine Lebensmodelle. Nur das, was die Eltern ihm vorleben.
Zum Anderen glaube ich vieles schlichtweg nicht.

Das Kind geht also Mittags in dei Schule um seine Freunde abzuholen und in Vereine? Würde dies stimmen, so hätten 1000000% schon jemand die Behöreden benachrichtigt, nicht zuletzt die Grundschule, die das mitbekommen hätte.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 11:07:10
@TIni: Ich antworte mal für mich deine Frage an Pünktchen: einfach damit sie in einer Gruppe leben und bestehen lernen. Das wäre MEINE Anwort (keine Ahnung was Pünktchen antwortet  ;D ;)).... UNd mal einen BLick nach draußen wirft.... Wie gesagt, da kann es Ausnahmen geben, wenn ein Kind z.b. absolut nicht Gruppenfähig ist....

Ansonsten bin ich komplett anderer Meinung zum Thema: wEnn man schon weiss, dass man Fremdsprachenkorrespondenz lernen will, muss man doch nicht den Satz des P. pauken. Nein, ich bin absolut dafür, dass eine breite Basis an Bildung geschaffen wird, bis zu einem gewissen Alter. Denn ich glaube nicht, dass wirklich der Großteil der Kinder mit 5 oder 9 schon weiss, was sie werden wollen. Und bei den älteren Jahrgängen ist es doch heute schon so ....ich kann mich am Gymnasium einigermaßen spezialisieren (wobei auch hierbei vorerst das Basiswissen bleibt) und ich kann nach der 9 oder 10 abgehen und mich für eine Fachrichtung entscheiden und an einer Berufsfachschule weitermachen oder eben spezialisiere mich in der Oberstufe in Haupt- und Grundkurse..... etc. etc.
Und vom Alter her würde ich da auch nicht abweichen. Ein 12jähriger, der sagt, er will ja eh Fliesenleger werden muss dennoch meiner Meinung nach weiter Theorie in diversen Fächern pauken....
Und Nebenfächer wie Geschichte und Sozialkunde sind für jeden wichtig....
Dann lieber, wie es an den IGS ja z.b. ist, eben direkt alles in A,B und C Kurse.....
Du würdest Kindern irre viele Optionen nehmen mit deiner Idee...Zumal: Ich habe Pädagogik studiert und musste da tatsächlich Statistik belegen und hätten mir da jegliche Grundlagen gefehlt, hätte ich schlicht und ergreifend versagt (und ja, hätte ich die Wahl gehabt, wäre Mathe bei mir im 6 . Schuljahr allerspätestens weg gewesen...aber komplett
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nipa am 01. November 2015, 11:12:16
ZitatJa, im Zweifelsfall auch, dass man eben nicht zu einer staatlichen Schule gehen muss.
Das muss man ja heute auch nicht. Es gibt Alternativen! Und ohne dir zu nahe zu treten Tini, habe ich das Gefühl dass Du Dich in die Richtung noch nie schlau gemacht hast!

Und warum man so viele Dinge lernen muss, die man vermeintlich nicht braucht? Weil es eben eine allgemeine !!! Hochschulreife ist!

Und auch da gibt es Alternativen! Z.B. Eine fachgebundene Fachhochschulreife!
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 11:20:21
OK, nun habe ich mir das Ausgangsinterview doch mal zu Gemüte geführt und da ist genau so ein Vater, wegen dem unschooling und Hausunterricht für mich RAUS wären. Absolut.. Ich war schon eigentlich bei fRage 1 durch. ER und SEINE FRAU  wollen nicht dass das Kind zur Schule geht. ES geht nicht um das Kind.
Und so könnte ich nun echt Antwort für Antwort durchgehen...finde mich da ansatzweise auch schon bei scarlet wieder....
Auch was er zu bildungsfernen Familien schreibt....ja, diese Kinder sind oft die Verlierer im Schulsystem...Aber meint der herr allen ernstes diese Kinder wären mit unschooling besser dran? Klar, wir sprechen von Kindern die teils 6 Jahre (weil sie auch nur sporadisch z.b. zur Kita gehen) kein Buch in der Hand hatten...wie soll der homeschooling da einen Vorteil bringen  ??? Dass die Schule es nicht schafft dieses elterliche Versagen der ersten Jahre komplett abzufangen finde ich logisch  ??? Und im GEgenteil, es wird ja immer und immer wieder hinterfragt, wie man diesen Kindern helfen kann ..... Oder Familien ohne Deutschkenntnisse? Gerade bei Familien mit Migrationshintergrund wird ja oft auch gesagt, dass diese seltener in Kitas gehen....wäre ohne Schulpflicht wohl in der Schule ähnlich.... was wird aus den Kindern?

Klingt nun alles als sei ich ein großer Freund aller schulischen Belange  ;D ;D ;D Dem ist sicher nicht so. Man kann viel hinterfrage und ich halte vieles auch für Reformbedürftig (wobei grad auch vieles durch Reformen verschlimmbessert wurde)....Aber im Hausunterricht sehe ich keine echte Lösung in der Masse!
Und ich glaube auch eher, dass es ungewöhnlich ist, wenn ein Kind sich aus eigenem Antrieb tatsächlich allen Lehrinhalte bis zur mittleren Reife und dadrüber hinaus reinzieht. Lesen, schreiben, einfaches rechnen...ja...aber aus welcher Motivation soll man auf die Idee kommen: Ach , ich kerne jetzt mal Kurvendiskussion und interpretiere ein Gedicht  ??? Sorry, aber ich halte es für Schwachsinn, dass das JEDEM Kind ein inneres Bedürfnis ist, dem er ohne Anleitung nachgeht
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 11:26:30
Zitat von: Nipa am 01. November 2015, 11:12:16
ZitatJa, im Zweifelsfall auch, dass man eben nicht zu einer staatlichen Schule gehen muss.
Das muss man ja heute auch nicht. Es gibt Alternativen! Und ohne dir zu nahe zu treten Tini, habe ich das Gefühl dass Du Dich in die Richtung noch nie schlau gemacht hast!

Und warum man so viele Dinge lernen muss, die man vermeintlich nicht braucht? Weil es eben eine allgemeine !!! Hochschulreife ist!

Und auch da gibt es Alternativen! Z.B. Eine fachgebundene Fachhochschulreife!
s-daumenhoch
Plus eben 100 verschiedene Privatschulen und Halbprivate Deutschlandweit.... auch die Sache mit dem Religionsunterricht...man hat doch die Wahl? Und sei es einfach eine andere Schule zu wählen...
Du hast dich doch damals sehr bewusst genau für diese Schule mit dem Bilingualen entschieden. Es hätte ja Optionen gegeben...wie du im anderen thread schreibst z.b., die Waldorfschule einen Ort weiter..... Im übrigen sind aber doch auch diese sehr religös, oder? Unter dem Aspekt verstehe ich grad gar nicht warum dein Freund diese Schule bevorzugt....Aber meph kann da sicher mehr zu sagen. Vielleicht vertue ich mich da auch...Aber ich meine Waldorf ist durchaus als religiös prägende Schule zu sehen?!
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Meph am 01. November 2015, 11:32:02
waldorf ist hochreligiös. Ich habe da aber mit Tini schon vor Jahren per PN drüber geredet, daher sah ich da jetzt keinen Bedarf, es sei denn sie hat noch weitere Fragen. Oder jemand anderes, dann bin ich gerne bereit mich da wieder reinzuvertiefen so als ehemaliger Waldörfler
Was die freien Schulen betrifft: Nein, man hat nicht die Wahl.

Man hat nur die Wahl wenn man durch Zufall eine solche Schule im erreichbaren Umkreis hat und sich die leisten kann oder es Programme durch Senkung der Kosten bis zu 0 Euro gibt, ich weiss, dass gerade viele Monte- und Waldorfschulen das anbieten, aber eben auch nicht alle freien Schulen, schon garnicht Internate.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: MangoSine am 01. November 2015, 11:35:07
Zitat von: lotte81 am 01. November 2015, 11:07:10
Ansonsten bin ich komplett anderer Meinung zum Thema: wEnn man schon weiss, dass man Fremdsprachenkorrespondenz lernen will, muss man doch nicht den Satz des P.

Zumindest auf den Teil möchte ich als interessierte Mitleserin antworten ;)

Die Antwort lautet: weil es an den Unis schon sehr viele Menschen gibt, die "irgendwas mit Sprache" machen wollen. Wenn man nun alle 12Jährigen nach ihren Interessen fragen würde, bevor die überhaupt die Möglichkeit haben zu merken, dass Mathe doch was für sie ist, wären es wahrscheinlich noch mehr.

Und so weit hergeholt finde ich das gar nicht. Zumindest in meinem Abiturjahrgang haben einige Schüler (dank Nachhilfe) ihre absolute Liebe zur Mathematik entdeckt. Ich war leider nicht darunter  S:D
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nachtvogel am 01. November 2015, 11:40:25
ich sitze hier bei manchen Aussagen grad echt so  :o :o :o hier.

ich schließe mich Lotte mal vollumfänglich an :)


Übrigens finde ich grade wegen Leuten die solchen geistigen Müll von sich geben wie dass ein Kind das weiß, dass es was mit Sprachen lernen will Mathe doch nicht braucht, dass Schulpflicht absolut gut und sinnvoll ist!
Stellt euch mal vor diese Kinder haben dann nur noch mit ihren Eltern und deren relativ kleinen Horizont zu tun!   :o
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nipa am 01. November 2015, 11:40:51
Hallo, aktuell sind die wahlmoeglichkeiten mit Kosten verbunden. Unsere liegt da im Mittelfeld. Die günstigen liegen bei 200 Euro/ Monat, die teueren bei 700/Monat.

Internate sind da eine andere Hausnummer.
Und sicher haben wir im Großstadt-Einzugsgebiet mehr Moeglichkeiten.

@religion: bei uns wird freigestellt ob man teilnehmen will. Es ist 1 Stunde/Woche und christlich geprägt, da wir im christlichen Abendland Leben. Aber es geht eben auch um alle Weltreligionen.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Meph am 01. November 2015, 11:43:20
Nipa, nichts anderes hab ich gesagt  :)
Die Wahl hat, wer alternativen vor Ort hat und sie sich leisten kann
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Mondlaus am 01. November 2015, 11:54:21
s
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 12:16:14
Die WAhl meinte ich in dem Fall auf Religion bezogen...... Und grad bei Tini gab es ja nicht nur eine SChule. Es mag sein, dass wir städtisch genug wohnen, als dass ich es etwas verklärt sehe, aber wenn man 3 Schulen zus Wahl hatte, sollte es doch eine ohne Religion bzw mit Ethik geben? Wenn einem das wichtig ist....wobei ich meine mich zu erinnern, dass man sich aus Religion eh "Rausklagen" kann?!? Wenn euch der Religionsunterricht also so stört, Tini, nutz doch die Möglichkeiten , die dir zustehen und klagt euch euer recht ein (oder fragt erst mal freundlich nach  ;) Evtl. gab es bisher auch einfach keinen Bedarf bzw es kamen keine ELtern nachfragen)
Und für die Kinder, die wirklich in keiner Schule vor Ort (oder zumutbaren Raum) eine Heimat finden, würde ich dem Heimunterricht ja sogar zustimmen.....(In Bezug auf, dass es nicht überall die Wahl gibt).... Aber bei dem Kind im Artikel geht es ja in keiner Weise um ein Kind, das nicht in Regelschulen beschulbar ist oder nicht unter anderen Kindern unterrichtet werden kann, sondern um Eltern, die einfach ihre Ideologie und Ideen , Unlust und teils Faulheit, Motivation und Un-motivation und stumpfsinnige pädagogische Ansätze auf ihr Kind projizieren ....

@Mondlaus: Du schreibst, dass das Beispiel des Vaters schlecht gewählt ist...leider sehe ich immer nur "solche" und ähnliche ELtern.....

Und wie gesagt, ich bin auch der MEinung, dass genau eben die Aussage, dass ein Kind "nie alles aus der SChule im Leben braucht" -oft wird Mathe genannt, disqualifiziert und zeigt, dass man gar nicht weiss, was man so brauchen kann...plus eben noch die Überlegung ob ein 12jähriges (oder 6jähriges Kind) wirklich wissen kann, was es mal machen will..... Ja @Mango...oder irgendwas mit Medien  S:D...ging mir mit 20 im übrigen nicht anders...ich kam grad aus dem Ausland wieder und immer noch hatte mich nicht die Muse geküsst und es gab keine Idee, was ich mal werden will  ;D ;D ;D Also hab ich mal Geisteswissenschaften studiert - wofür genau, das war mir nicht klar...es war rein Interessengeleitet, mangels besserer Ideen....und brauchte da plötzlich das verhasste Latein wieder plus noch Altgriechisch  S:D und eben Statistik..... und auch manch anderes (Biologie z.b.) waren plötzlich an mancher Stelle hilfreich....sicher hätte ich auch Mathe, Latein und Biologie noch nachholen können und hätte dann halte 3 Jahre länger studiert...aber genau aus dem Grund macht man ja eine ALLGEMEINE Hochschulreife (und besucht nicht eine Fachschule, was ja möglich ist)....Ach so, bei mir hat sich dann quasi aus der weiterhin halbwegs breiten Ausbildung erst kristallisiert, was ich denn genau studieren will..... Mit Anfang/ Mitte 20 ...und ich behaupte mal, dass ich NICHT die einzige bin, die mit 12 noch gar nicht wissen konnte, was ihre Optionen sind.....
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 12:20:58
Ich glaube, ich kann mich nicht richtig ausdrücken. Gedanken sortieren....

Um mich/uns soll es hier ja nicht gehen, deshalb nur so viel: bei meiner Tochter war es so, dass ich damals noch ganz anders gedacht habe. Alternative Schulen waren von daher nicht wirklich ein Thema. Ergo habe ich mich damit nicht intensiver befasst. Das Thema Waldorfschule brachte mein Freund auf, ich hab das anfänglich auch gar nicht in Betracht gezogen und fange jetzt erst damit an, mich gedanklich damit zu befassen. Wohlgemerkt im Hinblick auf unseren Sohn, der gerade erst 15 Monate alt ist.

Ich habe ja gesagt, unschooling wäre für uns persönlich nichts. Dennoch glaube ich einfach, dass auch alternative Lebensformen und Lernformen funktionieren. Unschooling heisst im übrigen nicht, dass man die schulischen Lerninhalte zu Hause lernt, sondern, dass man das Kind lernen lässt, was es gerade interessiert. Ich denke schon, dass Eltern, die sich damit beschäftigen, bemüht sind, Lernanreize zu schaffen. Raus in die Natur, Pflanzen dort erleben, wo sie wachsen, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich empfinde es als sehr frei, andere sicher als unmöglich und grotesk. In der Tat Frage ich mich auch, wie diese Kinder später klarkommen. Allerdings gibt es hier ja durchaus positive Beispiele wie Andre Stern.

Ach ja Mathe: ich war auf einer IGS, Mathe B-Kurs zwischen 4 und 5. Nichts und niemand hat es je geschafft, mir Bruchrechnung, Pythagoras und Integralrechnung beizubringen. Ich habe es nicht kapiert und später auch nie wieder gebraucht. Dafür war Ich bin Englisch im A-Kurs und hatte durchweg 1er. Weil mir das lag.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 12:25:24
@Lotte
mich persönlich stört Reli nicht mal so sehr. Es geht mir ums Prinzip.

Hier gibt es die ortsgebundene Grundschule. Eigentlich hätte die Große in unsere örtliche Grundschule gemusst. Oder eben diese, weil es eine Sonderschulform ist. Oder eben eine Alternative Schule wie Waldorf. Da gibt's  Ausnahmeregelungen. Aber an staatlichen Schulen darf man in der Grundschule nicht einfach aussuchen, welche Schule am genehmsten ist
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Mondlaus am 01. November 2015, 12:30:08
L
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 01. November 2015, 12:33:08
Ums Prinzip. Ernsthaft?
Und worum geht es Klara?
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 12:34:19
@Tini: Aber das konnte doch keiner wissen als du 11 oder 14 warst  ??? Woher soll man denn wissen, in was man Interesse und Begabung hat...das ist ja genau der Punkt...und bei manchen fängt z.b. mathematisches Interesse erst in der höheren Mathematik an. Mein Sohn z.b. ist, wenn man es rein schulisch Betrachtet, mathematisch eher Mittelmaß....ich weiss aber, dass er Potential und Interesse einfach an anderen Stellen in Mathe hat, die in der Grundschule noch nicht erreicht werden können (weil man erst grundlagen braucht)....Und so muss man sich nicht nur manchmal unliebsame Dinge aneignen, wie Mondlaus schreibt, sondern man muss sich eben auch hin und wieder Dinge einfach als grundlage aneignen.... Kein Sprachstudium ohne Vokabeln...kein "Irgendwas mit Medien" ohne Statistik

Ja, klingt frei....nach Bullerbü und Astrid Lindgren und Bauernhof...und nach verklärter Weltsicht...man muss einfach in der heutigen Lebensumwelt mehr wissen,als welche Pflanzen essbar sind und welche Bäume wo wachsen..... Und das Erleben von Natur schließt auch das Erlernen von Theorie nicht aus. Bei uns wird z.b. immer mal wieder auch etwas "erfahren"....da wird ein Sachkunde- Thema hinterher auch im Wald erforscht (und das seit der Kita und sogar Krippe) oder eben sonst wie praktisch erfahren in der Schule.

Mich hat halt bei Waldorf nur gewundert, dass du doch immer schreibst, dass grad ihr beide Atheisten seid und eben die freie Wahl bevorzugt und euer Kind ohne starke Regeln großwerden soll und grad dem entspricht Waldorf nicht mit seiner religiösen Prägung, dem recht starren Entwicklungsbild, dem starken Orientieren an Ritualen und "starren" Abläufen....
Ich glaube ehrlich gesagt, dass WAldorf und auch das unschooling (was ich von der Uni her kenne im übrigen) von einem sehr verklären BIld gebprägt werden, dem sie nicht entsprechen und gerecht werden...

Na, wenns ums Prinzip geht, dann hast du Rechtsmittel und die Freiheit mit der Schule in den Diskurs über das Prinzip zu gehen und somit die prinzipielle Möglichkeit zu schaffen Ethik zu besuchen (und das meine ich ERnsthaft)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 12:49:23
Zitat von: Fliegenpilz am 01. November 2015, 12:33:08
Ums Prinzip. Ernsthaft?
Und worum geht es Klara?

Sie mag den Reli-Unterricht und geht gerne hin. Ich habe ja auch mit keinem Wort gesagt, dass ich sie abmelden wollen würde sondern dass es mir grundsätzlich gegen den Strich geht, dass Eltern keine Wahl haben in diesem Punkt an unserer Schule.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 01. November 2015, 12:52:30
Zitat von: lotte81 am 01. November 2015, 10:24:43
Auch wenn ich fest der Überzeugung bin, dass es Kinder gibt, denen es zugute kommt glaube ich dass dies erstens absolute Einzelfälle sind und zweitens der entstehende Schaden weit größer wäre als der Nutzen. Nicht für diese Einzelfälle, aber in der Allgemeinheit. denn wer würde das ganze Nutzen? Im Großteil Eltern mit verdrehten Weltbild und Ideologien.

1. von welchem Schaden für die Allgemeinheit sprichst du?
2. warum müssen die Einzelfälle sich den Zwängen der Allgemeinheit beugen?
3. Ideologisch geprägte Eltern mit verdrehten Weltbildern? Auch das will ich in der Form dieser platten Pauschalisierung mal stark in Frage stellen.

ZitatSelbst wenn wir also überprüfen würden, dass die Eltern oder ds Umfeld in der Lage sind Kinder zu unterrichten - und somit absolute "Nicht-Bildung" ausschließen, würde wir nicht verhindern können, dass Kinder einfach komplett vom Leben ausgeschlossen werden. Religiöse Fanatiker oder Eltern, die ihre Kinder quasi gefangen halten oder verblenden wären somit Tür und Tor geöffnet.

Allein die Tatsache, dass mit solchen Extrembeispielen gegängelt wird finde ich in der Dabatte schon sehr mühselig und am Kern der eigentlichen Debatte vorbei. Das wirkt auf mich ähnlich populistisch wie die Szenarien mit denen Pegida-Anhänger gängeln. Nicht inhaltlich, aber methodisch.
Wer mit Angst reagiert, verliert den Blick fürs Wesentliche.

Wichtig ist doch, dass es solche Debatten und auch Vorreiter gibt, damit eine politische Diskussion entsteht die bestenfalls positive Konsequenzen nach sich zieht. Immerhin sind solche vermeintlich "verrückten", "ideologisch verpeilten" und "pseudoargumentierende" Eltern doch ein Symptom dafür, dass nicht alle mit den Zwängen dieser extrem leistungsorientierten Gesellschaft umgehen können, obwohl sie eigentlich viel drauf haben. Ich kann mich dem inhaltlich auch sehr anschließen, wenn ich ehrlich bin. Macht mich dementsprechend dann offenkundig auch zu einer ideologisch verpeilten Mutti.

"Aber was ist denn die Alternative? Letztlich kann man später auch nicht machen, was man will. Man muss sich irgendwann unterordnen. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft!"

ZitatIrgendwann landet jedes Gespräch über Schule an diesem Punkt: Freiheit schön und gut, aber später muss man sich arrangieren. Ich finde das schockierend! Angeblich geht es um Bildung, Mündigkeit, Demokratie, aber am Ende sagt fast jeder, mit dem ich spreche, das Gegenteil: lernen, sich unterzuordnen. Ich glaube, darum hängen wir so an der Schulpflicht. Es ist der tief in uns verwurzelte Glaube, dass Menschen Zwang brauchen, es ist Angst vor der Freiheit.
s-daumenhoch

Ich finde es absolut unabdingbar, dass auch Schule sich entwickelt und sich das Schulsystem besser an das Individuum anpasst. Und das eine Individualisierung des Systems nicht nur eine Gefahr für das Bruttoinlandsprodukt darstellt (das ist doch die einzige Gefahr für die Allgemeinheit), sondern ggf. sogar einen Zugewinn. Wenn ich individueller auf die Bedürfnisse bestimmter Schüler eingehe, Entwicklung auch unkonventionell fördere kann das nur gut sein für jene die durchs Sieb rutschen. Und darauf sollte es ankommen (natürlich immer in einem Rahmen der Vernachlässigung und purer Willkür vorbeugt).
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 12:57:33
Danke Once, das unterschreibe ich so komplett Wort für Wort.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 01. November 2015, 12:59:53
Da wir in einem Staat mit Religionsfreiheit leben, kann auch auf eurer Schule, Tini, nicht der Religionsunterricht als Zwangsunterricht gelten - ausser ihr habt einen kirchlichen Träger!
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 13:06:52
Ich meine keinen Schaden für die "Allgemeinheit als Gesellschaft",sondern einen Schaden für die Allgemeinheit als "Großteil der Kinder" (die es betreffen würde)...oder anders ausgedrückt: ich glaube, dass der mögliche entstehende Schaden, wenn man Heimunterricht ohne Einschränkungen zulässt, größer ist, als der Vorteil im einzelnen. Von daher würde ich, insofern ich es entscheiden dürfte, dem ganzen nur unter gewissen Auflagen zustimmen (die ich ja schon genannt habe).

Und doch, ich bleibe dabei, dass viele das Konzept nutzen würden, bei denen es nicht gut wäre. Es gibt hier z.b. diverse religiöse  Gruppen, die das ganze sehr gerne fordern, um ihre Kinder von der Welt fernzuhalten.... Das kannst du als Pauschalisieren gerne in Frage stellen, ich sehe es aber anders. Und ja, diese Gruppierungen würden es nutzen. Wie soll dann bitte entschieden werden, wer es nutzen darf und wer nicht? Wie will man denn Vernachlässigung, Willkür, Fanatikern etc vorbeugen? Kontrollen durchs Jugendamt? Ist das dann weniger Eingriff in Persönlichkeitsrechte? Und gerade weil es diese Extrembeispiele gibt und geben wird finde ich die Debatte umso wichtiger.

Wie gesagt, Gefahr für die Allgemeinheit meinte ich bestimmt nicht GEsellschaft und Bruttoinlandsprodukt...insofern beziehe ich den letzten Absatz nicht mehr auf mich. Nur so viel: Mehr Alternativen Schulformen (kostenlos) und Individualisierung stimme ich als erste zu, da meine Kinder beide genau eben solche wären, die davon profitieren würden.... Aber das sind für mich 2 Paar Schuhe.
Reformen ja, diese sind notwendig.... aber Hausunterricht als Möglichkeit für alle, ohne Überprüfung im Rahmen der individuellen Freiheit, nein....dem würde ich nicht zustimmen, weil ich absolut nicht davon überzeugt bin
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 13:08:42
Nein haben wir nicht. Danke für die Info. Vielleicht ist es auch einfach so, dass sich bisher niemand beschwert hat bzw versucht hat, sein Kind abzumelden. Bisher gab es an unserer Schule kaum muslimische Kinder und die ohne Religion, so wie wir, gehen dann halt in den ev. Unterricht.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 13:11:34
Sprechen wir jetzt von Freilernern oder Homeschooling? Das sind nämlich 2 verschiedene Dinge.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 13:14:43
Ach so, im Rahmen der notwendigen Reformen ist auch die Debatte um den Hausunterricht oder solche pädagogischen Ansätze wie Unschooling wichtig (was man ja auch institutionell durchführen könnte und es in Ansätzen in pädagogischen Richtungen auch passiert. Es ist ja nicht unbedingt an das zu Hause sein gebunden!) ....
Wobei ich in Anbetracht, dass die Reformen der letzten Jahre hier so schlecht waren, eher Sorge vor noch mehr Reformen habe  :P Bei manchen Dingen frag ich mich echt, wer sich die überlegt und ob derjenige Mal eine Schule von innen gesehen hat (nach der eigenen Schulzeit).....
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 13:18:07
Ich meinte jetzt eher den Hausunterricht...wie gesagt,. unschooling ist eine andere Debatte, wie man sie über alle alternativen pädagogischen Konzepte führen kann und nicht vergleichbar mit der Debatte um Heimunterricht (man kann Kinder ja auch ungeleitet lernen lassen, ohne dass sie zu Hause sind, sondern eben in einer "Schule"...wird ja in manchen Alternativschulen auch ansatzweise gemacht...wobei am Ende bisher ja doch immer zentrale Prüfungen stehen, um z.b. eine mittlere Reife zu erlangen oder die Allgemeine Hochschulreife)..... Im Ausgangsthread ging es um beides auf einmal, daher die Vermischung und ich denke im Großteil des threads geht es um Heimunterricht und Willkür (was ist wichtig fürs Leben an Schulfächern, was ist unwichtig....)..... auch der Vater selber sprach ja weniger über den Ansatz des "selber lernens"
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 13:26:08
In der ersten Antwort sagt er aber deutlich, dass sie kein Homeschooling machen, sondern Freilerner sind. Er beschreibt ja auch ein bisschen den Tagesablauf seines Sohnes.

Im Laufe des Threads wurde beides vermischt, stimmt.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 01. November 2015, 13:27:42
Mir persönlich geht es zunächst einmal darum den Gedanken zuzulassen. Nur so ist Entwicklung möglich.
Sich solchen Ideen gegenüber von vornherein zu verschließen hingegen, sie als Quatsch abzuwerten etc. empfinde ich als hochgradig reaktionär. Ähnlich reaktionär empfinde ich die Vorgehensweise derartige Konzepte/Modelle abzulehnen um religiösen Fanatikern präventiv entgegenzuwirken. Das kanns auch nicht sein.
Ach, was können wir alle froh sein, dass es zwischen schwarz und weiß noch die ein oder andere Graustufe gibt.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 13:29:08
...wobei ich mich grad noch ma quergelesen habe und unschooling ist wohl schon mit Hausunterricht verknüpft und in Institutionen insofern nicht durchführbar? Aber evtl. weiss das ja jemand genau.....
Ich hatte es eher in Erinnerung mit dem freien, kindgeleiteten Lernen in Interessenphasen , wie es in verschiedenen Alternativen Schulformen ja schon stattfindet..... zumindest in einem gewissen Maß...... Hausunterricht dagegen muss ja auf keinen Fall unschooling sein,sondern kann total verschulter Frontalunterricht, eben nur im Haus/ einer Gemeinde etc. sein.....
Insofern ist grad die Frage, worum es dir ursprünglich  ging @ tini  ;D ;D ;D Das private unterrichten Daheim, weg von der Schulpflicht und jeder so , wie er will (der eine streng, der andere ohne Mathe, der dritte unschooling....) oder um das Konzept des "freien kindgeleiteten Lernens"?
Und da es bei dem Ausgangsinterview nun mal vermischt ist, muss man es auch zusammen diskutieren....Oder bezieht sich deiner Frage wirklich nur aufs "unangeleitete Lernen" (also rein innerlich motiviertes Lernen) und gar nicht auf den Hausunterricht an sich?

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Meph am 01. November 2015, 13:41:44
das freie kindgeleitete Lernen wird z.b. in der Freien Schule Frankfurt praktiziert, derartige Schulen gibt es ein paar in Deutschland.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 13:46:06
Ja, das hatte ich auch in Erinnerung...scheint aber nicht unschooling zu sein? Zumindest beim gaaanz kurzen Internetexkurs finde ich dies nur im Zusammenhang mit Hausunterricht...ist also wohl noch mal was anderes..... Das "Kindgeleitete Lernen" , wie es freie Schulen und auch gewisse SChulformen in Ansätzen durchführen finde ich als eine von vielen Möglichkeiten je nach Kind und Familie  gut..... Hat für mich nur nix mit Hausunterricht zu tun, der ja auch komplett anders aufgebaut sein kann....
Evlt. kann Tini ja noch mal ihre Frage stellen, um was es ging: Pädagogisches Konzept des freien Lernens oder Hausunterricht?  ;D Dann könnte man nach 3 Seiten Ausschweifen evtl die Diskussion noch mal umleiten  ;D Ich hatte anfangs beides vermischt....bis mir dann der Gedanke kam, dass es unterschiedliche Dinge sind  ;D
Meine Meinung bezieht sich demnach auf Hausunterricht, nicht auf freies Lernen (da würde sie auch gar nicht passen)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Meph am 01. November 2015, 13:58:54
unschooling ist soweit ich eine Idee davon habe im Prinzip das, was Michel aus Lönneberga vor seiner Einschulung so schön zeigt.
"Du Alfred, wie ist das eigentlich mit dem und dem?" "Herr Pastor kannst du mir sagen, wie das und das gemeint ist?" - und zwischendurch einfach mal die Schwester am Fahnenmast hochziehen ;)
Instinktgesteuerte Neugierde. Die Eltern, die das gerne möchten, sind auch in der Regel nicht desinteressiert, sondern haben ganz feine Antennen für ihr Kind, den unschooling bedeutet auch Möglichkeiten zum richtigen Zeitpunkt zu geben die Kinder in ihre Interessenwelt eintauchen zu lassen. Es erfordert auch einen ungemeinen Wissensschatz bei den Eltern oder sie müssen halt wissen wo sie möglichst sofort auf erklärungen zurückgreifen können. Lernen durch reisen- das ist auch ein teil von unschooling.
Es ist also keineswegs eine bequeme art und weise, im gegenteil, sie fordert zeit, geld, geduld und wissen. Am Besten einer ganzen Dorfgemeinschaft.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 14:30:43
Mir ging es bei der Diskussion um Unschooling, also genau das, was Meph sehr schön beschrieben hat.

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 15:51:57
Zitat von: Pünktchen am 01. November 2015, 10:37:02
Ich persönlich halte von unserem Schulsystem nichts. Homeschooling oder ähnliches sollte nur unter ganz strengen Auflagen möglich sein. z.B. Müsste das Kind einen außergewöhnlichen Förderbedarf haben. Die Eltern müssten dementsprechende Tests absolvieren und regelmäßig Schulungen machen. Die Kinder müssten spätestens alle viertel Jahre einen Leistungsnachweiß erbringen in Form eines Tests und eines Probeunterrichts. Und die Kinder müssten mindestens eine regelmäßige Aktivität in einer Gruppe mit Gleichaltrigen nachweisen. (Sportprogramm, Verein, VhS)

... ja und lehrer die sind nur weil sie studiert haben tatsächlich für den beruf geeignet?
ich finde das einseitig gedacht.

es gibt für und wieder. hier wird nur schwarz weiß gedacht.

kinder die in der schule nicht funktionieren sind einzelfälle? ok ..
warum müssen kinder ellenbogengesellschaft lernen?

hilflos dem an vielen stellen kranken schulystem ausgesetzt sein?

lehrern die überfordert sind und vielleicht fachlich es drauf haben von pädagogik und kindern keine ahnung haben? wer überprüft eigentlich neutral die lehrer? das system? die schule?

wenn es erlaubt wäre mit auflagen und kontrollen und nicht jeder tun könnte was er will, was spräche dagegen? 

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 01. November 2015, 15:59:10
Zitat von: lotte81 am 01. November 2015, 10:24:43
Im übrigen gibt es das ganze ja sogar gesetzlich abgenickt in Einzelfällen..... wer also wirklich der Meinung ist sein Kind kann nicht zur Schule, kann dies vermutlich erkämpfen. Ich weiss zumindest von 2 Fällen, in denen es so ist, dass ein Kind daheim unterrichtet wird (allerdings von offiziellen Lehrern! Nicht von den ELtern). Nun geht es da in beiden fällen eher darum die Allgemeinheit vor dem Kind zu schützen, aber im Rahmen der "Gleichbehandlung" muss es dann auch andersrum funktionieren, erfordert vermutlich nur einen guten Anwalt und viel Biss. Was wiederum in meinen Augen auch gut ist, dass es nur in absoluten Ausnahmefällen klappt, Erklärung siehe oben

ja, da geht es nicht um das kind was probleme hat, da geht es darum das kind auszuschließen weil es nicht beschulbar ist, wie soll so ein kind lernen für das spätere leben? so lernt es nur, es funktioniert nicht also wird es ausgeschlossen aus der gesellschaft. nicht zum wohle des kindes sondern zum wohle der anderen kinder und der lehrer.

findet den fehler ...

nicht gesellschaftsfähig schon ab grundschule. krank, also raus aus der gesellschaft.

nein ich habe keine idee wie man so etwas ändern könnte.

gut das wir alle gelernt haben uns anzupassen und gut das wir alle funktionieren und unsere kinder soweit auch.

aber fragt in 20 jahren mal eure kinder wie die schulzeit war.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: schwarzesgiftal am 01. November 2015, 18:23:19
Zitat von: Tini am 01. November 2015, 13:08:42
Nein haben wir nicht. Danke für die Info. Vielleicht ist es auch einfach so, dass sich bisher niemand beschwert hat bzw versucht hat, sein Kind abzumelden. Bisher gab es an unserer Schule kaum muslimische Kinder und die ohne Religion, so wie wir, gehen dann halt in den ev. Unterricht.

Bei uns konnte man wählen ob die Kinder in katholischen oder evangelischen Reliunterricht gehen, oder ob sie Ethik haben.. unsere haben beide mit Religion nichts am Hut und daher Ethik..
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 19:32:08
@König: Naja, es geht ja offensichtlich in Beide Richtungen (Schutz des Kindes und Schutz anderer Kinder) ABER eben wie meph sagt offensichtlich erst dann, wenn es quasi zu spät ist..... Insofern war mein Gedankengang, dass man sein Kind bei möglicher Gefährdung aus der Schule "klagen" kann , falsch..... Es geht dann ja offensichtlich nicht.
Und eine besser Lösung hätte ich für die 2 mir bekannten Kinder definitiv auch nicht.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 01. November 2015, 19:47:59
Zu dem was meph beschreibt, frage ich mich halt ernsthaft, was man glaubt, wie lange und bis zu welchem "Bildungsstand" so etwas in einer Standardgesellschaft funktionieren soll heute. Grundschule - OK..... Kind will schreiben und lesen lernen...vielleicht noch ein paar Wörter englisch und einfaches Sachkundewissen.... Vielleicht wird nicht alles abgedeckt, was die SChule abdeckt, aber gut, die Basissache bekommt man hin und vermutlich würde ein Kind sie auch lernen wollen, weil es sie ja sieht.... Aber damit sind wir nun mal in unserer Gesellschaft nicht ausreichend ausgebildet..... Und ich glaube, dass dann das rein interessengeführte Lernen ohne jegliche Anleitung für ein breites Basiswissen einfach am Ende ist..... Ich denke da wird es dann eben immer einseitiger werden und das , was einen nicht interessiert und wo man evtl. sogar schlecht ist, fällt immer weiter runter..... Klar, dann könnte man das Ganze abbrechen, das Kind einschulen....Ist ja denkbar.....
Naja, bei allen Zweifeln finde ich eine äußere Kontrolle absolut unumgänglich bei dem System, falls es jemals kommen sollte....
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 20:46:56
Hier ein Interview mit Andre Stern, das evtl einige Fragen beantwortet.

http://www.leben-ohne-schule.de/andre.stern/interview.html
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Meph am 01. November 2015, 21:25:24
ok eines hat er augenscheinlich: eine unglaublich hohe selbsteinschätzung.
Er ist mir so dermaßen unsympatisch in wort und bild, dass ich mich objektiv garnicht äussern kann  :o
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 01. November 2015, 22:26:43
Ehrlich? Ich habe ihn ausführlich im Film Alphabet gesehen, in dem seine Familie und er portraitiert wurden und da kommt er sehr sympathisch, zurückhaltend und feinfühlig rüber. Dieses Bild habe ich immer vor Augen, wenn ich von ihm lese.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Pünktchen am 02. November 2015, 00:31:27
Sorry kann erst jetzt wieder antworten...

@Tini- auf deine Frage: Es gibt für mich zwei Punkte. Punkt eins wäre, dass ich es für wichtig erachte, dass ein Kind sich mit Gleichaltrigen Kindern auseinandersetzen kann und ein Gefühl von Gruppendynamik erlernt.
Punkt 2 Kontrolle: Ein Kind ohne Schulpflicht und ohne verpflichtende U Untersuchungen könnte so leicht verloren gehen. Nenn es Berufskrankheit, aber da schrillen bei mir alle Alarmglocken

@KönigRaffzahn - Ich sagte ja, dass ich von unserem Schulsystem nichts halte. Und ja unter strengen Auflagen finde ich homeschooling gut. Aber wie gesagt für Kinder, die den extra Bedarf haben, Eltern die der Rolle gewachsen sind und nicht als Schlupfloch für Leute, die sich mit den Regeln der Schule nicht auseinander setzen wollen.


Wir kommen hier auch wieder an einem Punkt, an dem die EO Welt weit entfernt von der realen Welt liegt. Wer würde Homeschooling nutzen. Eltern, die ihr Kind in der Schule nicht ausreichend gefördert bzw falsch aufgehoben sehen. Super. Diese Eltern engagieren sich für ihr Kind. werden z.B. Experten für dere Diagnose usw. Hier habe ich auch keine Bedenken, dass dies super laufen wird. ABER, wenn ich das ganze ohne Auflagen und Kontrollen laufen lasse, sehe ich zig Familien (Arbeitsbedingt), die das System zweckentfremdet als Schlupfloch nehmen würden. Und ich sehe ganz viele Kindern zum Scheitern verurteilt
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 02. November 2015, 06:17:11
Ich wollte mich eigentlich raushalten, aber @Pünktchen
Leider, leider scheitern sehr viele Kinder, die eben nicht einfach ins System passen, auch MIT der Schulpflicht.  :-\
Das sehe ich eben auch berufsbedingt.
Kinder, die nachgewiesen besonderen Förderbedarf haben, die seit Monaten nicht beschult werden (trotz Schulpflicht) weil sich das JA mit der Schulbehörde nicht einig ist. Weil kein Integrationshelfer genehmigt wird, obwohl der Bedarf klar festgestellt wurde. Dann geht das Kind zur Schule, dort gibt es massive Schwierigkeiten, Kind wird suspendiert und letztlich ist es nicht beschulbar. Kinder die in die Regelschule gehen müssen, obwohl sie ganz klar Förderbedarf E+S bescheinigt haben, weil sich keine Förderschule berufen fühlt ihnen einen Platz zu geben.
Ich könnte noch weiter machen.

Ansonsten finde ich mich sehr bei Once wieder.
Ich halte unser derzeitiges Schulsystem für dringend reformbedürftig.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nachtvogel am 02. November 2015, 07:23:04
Ich denke aber auch dass die Zahl der scheiternden Kinder steigen würde.
Das sehe ich wie Pünktchen. Klar gibt es Familien wo das super laufen würde.
Aber auch ganz viele denen so ein System gerade recht käme und zwar aus der völlig falschen Ideologie heraus.

@Netti
Wäre dieses System denn eine Alternative für die Kinder von denen du sprichst? Ich wette nicht, oder? Ich  bin mir sicher dass ein Großteil der Kinder die in eurem Schulsystem scheitern aus Familien kommen die ihr Kind selber auch nicht unterrichten könnten- im Gegenteil.
Also sehe ich hier die Lösung auch nicht im Unschooling oder Hausunterricht.

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 02. November 2015, 07:25:35
Um Gottes Willen, nein. Das wäre keine Alternative für diese Kinder. Das wollte ich damit auch nicht sagen.
Ich wollte nur sagen, dass das jetzige System so wie es ist, trotz der Schulpflicht, eben auch nicht funktioniert.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nachtvogel am 02. November 2015, 07:27:45
Ach so ja. Mag sein dass Reformen nötig sind. Aber Unschooling oder Hausunterricht sind für mich da der falsche Ansatz.

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 02. November 2015, 10:03:51
Wie stellt ihr euch diese Reform vor?
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Sonne1978 am 02. November 2015, 14:28:28
Ich habe den Thread nur überflogen, ebenso den Link, daher evtl. Nachsicht erwünscht ;)

Ehrlich gesagt ist mir die Sicht von einigen hier zu starr, zu schwarz-/weiß-denkend. Entgegen der Mehrzahl hier, bin ich nicht grundsätzlich gegen ein "privates Beschulen" der eigenen Kinder. Viele haben sich über das G8-Abi beschwert.Bemängeln, dass, egal in welcher Regel-Schulform, zu wenig aufs Kind eingegangen, immer die Leistung / Lernerfolg fokussiert wird. Der Lerninhalt das Arbeitstempo bestimmt, nicht das Kind / der Jugendliche. Für einige Kinder / Jugendliche ist der Druck zu groß und sie verweigern sich irgendwann komplett der Schule. Gar nicht mal so selten, wie man annehmen möchte. Und dieses Problem betrifft nicht nur "Randgruppen" oder "unteres Bildungsniveau".

Es gibt ein Fernschulsystem, Flex-Schule, über das man den Hauptschulabschluss (in manchen Bundesländern auch mittlere Reife) machen kann. Die Arbeitsmaterialien kommen nach Hause, der Schüler organisiert sich selbst (bzw. mithilfe der Eltern). Details, wie das funktioniert, kann man online nachlesen. Das System ist, glaube ich, nur für Schüler gedacht, die sich weigern, eine normale Schule zu besuchen und die Schulbehörde muss zustimmen. Aber so grundsätzlich klingt diese Variante der Umsetzung des "Homeschooling"-Gedankens ganz gut, finde ich. Ich gehe aber auch nicht davon aus, dass die "Zuhause-Schule" ein Thema sein könnte, was die Masse bewegt. Dafür sind die meisten m. M. n. zu bequem und, davon abgesehen, ist das bei Berufstätigkeit beider Elternteile auch nur schwer umsetzbar.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Pünktchen am 02. November 2015, 21:54:05
@Netti- ich halte gar nichts von unserem Schulsystem. Das schreibe ich in jedem Post. Deshalb ist eine Argumentation in die Richtung nicht wichtig.  :)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Glucke1975 am 03. November 2015, 09:44:50
Ich hänge mich komplett an lotte 81, Scarlet, Pünktchen und Bidi.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Coney am 03. November 2015, 10:06:59

Ich habe nun auch nur überflogen. Persönlich habe ich keinen richtigen Ansatz, was ich verändern würde am System, ich weiß nur, dass es meinem Kind nicht gut tut. Ich finde es schlimm, dass ich ihr immer wieder erklären muss, dass sie eben funktionieren muss, ob ihr das gefällt oder nicht. Unser Kind kommt ganz schlecht mit den ganzen Regeln und festen Abläufen zurecht. Also mit der Tatsache, dass sie nur sehr wenig selbst bestimmen darf und kann. Sie hasst es, dass vorab feststeht, wie der Tag abläuft. Da aber jedes Kind ein bisschen anders tickt, wüsste ich nicht, wie man einen Schulalltag so organisieren kann, dass auf all diese unterschiedlichen Bedürfnisse eingegangen werden kann. Unschooling kann ich mir aber auch so gar nicht vorstellen. Ich denke uns hätte es schon viel erspart, wenn wir die Entscheidung hätten treffen können, dass unser Kind nicht mit 5 eingeschult wird, sondern ein Jahr später. Klar, sie hat keine Probleme mit dem Stoff, aber das Jahr Freiheit hätte ihr einfach gut getan. Es ist schlimm, ein Kind zu seinem ersten Schultag zu begleiten, wenn dieses sich fühlt, als müsste es zu einer Beerdigung eines lieben Menschen  :-[

Religionsunterricht: Emma geht nicht. Positiver Nebeneffekt ist, in ihrer Klasse gehen viele nicht hin, daher machen sie das in einer Doppelstunde in der ersten und zweiten, was für Emma ein Stück geliebte Freiheit bedeutet, da sie an diesem Tag erst um 10 Uhr zur Schule muss  :) Warum übrigens viele nicht hingehen, weiß ich gar nicht - ein paar sind Muslime, bei den anderen kenne ich die Gründe nicht.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: abalorio am 03. November 2015, 10:21:15
Das ist doch mal was. Aber wie heißt es so schön. Außnahmen bestätigen die Regel  ;). Nach meiner Meinung ist gegen die allgemeine Schulpflicht nichts einzuwenden allerdings sollte der Einzelfall geprüft werden und solange es den Kindern dabei gut geht ist doch alles fein.

Schlussendlich sollten wir uns mehr um das individuelle Wohl kümmern anstatt alles immer in einen Topf zu werfen. Das ist jedenfalls meine Meinung dazu...
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 03. November 2015, 10:47:41
Zitat von: abalorio am 03. November 2015, 10:21:15
Schlussendlich sollten wir uns mehr um das individuelle Wohl kümmern anstatt alles immer in einen Topf zu werfen. Das ist jedenfalls meine Meinung dazu...

Auf jeden Fall!

Ich habe keine wirkliche Idee, wie man meine Vorstellungen umsetzen könnte. Das vorab.

Was ich mir wünschen würde: mehr Wahlmöglichkeit bei Schulfächern. Neigungen fördern, Schwächen anerkennen. Wie lebensnah ist das, was unterrichtet wird? Ich habe vor einiger Zeit von einer Schule gehört, an der es das Fach "Glück" gibt. Tolle Sache!

Vor allem müsste man auch Sozialkompetenz fördern, den respektvollen Umgang miteinander. Die leistungsstärkeren könnten den Schwächeren helfen. Kein Gegeneinander und ständige Konkurrenz fördern sondern ein Miteinander.

Ich würde Noten abschaffen. Dass dies möglich ist, habe ich letztens in einem Bericht über eine Schule gesehen, bei der es bis zur 9. Klasse keine Noten gibt. Ich würde Noten aber ganz abschaffen, denn diese sagen für mich nicht so sehr viel über einen Menschen aus.

Dann würde ich kritisches Denken fördern, regelmäßige Diskussions-Stunden fände ich toll. Ich würde Lehrer und Schüler mehr auf eine Ebene bringen, kritisches Hinterfragen zulassen.

Ich befürchte nur, dass ein solches Schulsystem von unserer Politik und Gesellschaft eher nicht gewollt ist.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: guest4811 am 03. November 2015, 10:55:41
@Tini: So ähnlich gibts das doch. Unsere freie Schule ist an das Jena-Plan-Konzept angelehnt. Es gibt keine Noten, Diskussionen finden statt, Kinder können zum Teil ihre eigenen Themen bearbeiten...

Und durch die Tages/Wochenpläne kann jedes Kind eben gefördert/gefordert werden. Unser Sohn hat seine Probleme in der Schule und bekommt eben Aufgaben, die er schaffen kann. Andere Kinder bekommen schwerere Aufgaben.

Aber um einen Platz an einer guten freien, bezahlbaren Schule zu bekommen, brauchts auch viel Glück  :-X
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nipa am 03. November 2015, 11:09:36
Genau, solche Schulen gibt es. Allerdings eben mit sehr wenigen Plätzen und Schulgebühren.

Aber zum "ohne Noten" muss ich sagen: Das ist gar nicht der entscheidende Punkt.
Bei uns an der Schule gibt es keine Noten. Aber: es der Wissensstand wird dennoch festgehalten, in Form eines Izels (individueller Ziel- und Leistungsstand), was schon alleine daran liegt, dass die Kinder am Ende den gleichen Lehrplan durchhaben müssen, wie Kinder in der Regelschule. Nur eben nicht nach Klassen, aber nach der Grundschule müssen sie diesen Stand haben.

Und die Kinder wissen was sie können und auch was andere können. ES wird aber nicht durch ständige Tests und Proben ermittelt, sondern eben im Unterricht gesehen.

Regeln gibt es übrigens auch an unserer Schule eine Menge. Und das ist auch gut so. Sie regeln nämlich das Miteinander und sobald mehrere Leute aufeinandertreffen braucht es eben gewisse Regeln, damit sich alle wohlfühlen können.

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 03. November 2015, 11:42:04
Zitat von: MammaMuh am 03. November 2015, 10:55:41

Aber um einen Platz an einer guten freien, bezahlbaren Schule zu bekommen, brauchts auch viel Glück  :-X

Dass es sowas in Ansätzen gibt, wusste ich schon, nur genau das ist der Punkt, es ist eben eher Ausnahme als Regel und nicht für alle verfügbar/erschwinglich.

Dass ein gewisser Leistungsstand ermittelt wird, ist ja nicht das Problem. Es geht mir aber explizit um die Aufteilung in Noten. Für mich ist es etwas völlig anderes, wenn z.B. ein Diktat geschrieben wird und das eine Kind hat 1 Fehler, das andere 3. So weit sind diese Kinder nicht auseinander, aber das eine Kind hat eine 1 und das andere eine 2. Und das ist für nicht wenige Kinder und auch Eltern extrem relevant, weil sich das ja am Ende im Zeugnis niederschlägt. Da wird dann nicht mehr nach Fehlern in den einzelnen Arbeiten gefragt sondern einfach nur die Noten zusammengerechnet. Es gibt einen Jungen in der Klasse meiner Tochter, der hatte in der 1. und 2. Klasse nur 1er, in der 3. Klasse schrieb er dann plötzlich eine 2, da brach er in Tränen aus. Noten sind aber für mich auch einfach tagesformabhängig, manchmal hat man einfach einen schlechten Tag. Insofern finde ich schriftliche Beurteilungen, die das Kind als Ganzes sieht, nicht nur seine Leistungen, um Längen besser. 

Was Regeln betrifft, so denke ich, dass es gar nicht mal so viele Regeln für ein Miteinander braucht. Respekt, Höflichkeit, Ausreden lassen - das sind so die Grundpfeiler eines Miteinanders für mich. In der Nachmittagsbetreuung meiner Tochter gibt es aber z.B. Regeln wie: beim Mittagessen nicht reden, wenn die Betreuer sagen, es geht raus, müssen alle Kinder aufs Freigelände, es darf nicht übermäßig getobt werden..... bei Zuwiderhandlungen gibt es Strafarbeiten a la 10x den Satz schreiben "ich darf beim Mittagessen nicht reden". Sowas ist für mich absoluter Schwachsinn!
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Schnukki am 03. November 2015, 11:47:45
@ Tini: Doch so eine Art Schule gibt es.
Aber das sind dann Privatschulen.

A. geht auf so eine Schule.
Ich tue mich damit in gewisser schwer - gebe ich zu. Weil so eine schlichte Note für mich da schneller Aufschluss über den Stand gibt.
Es gibt eben auch nicht so oft Tests etc. Zumindest nicht so in der Form, wie ich es kenne.

Wir Eltern bekommen aber sehr detailiert zwischendurch Informationen.
Z.B. hatten die Kinder jetzt das Projekt: Schule vor 100 Jahren.
Die Kinder haben sich das Thema mehr oder weniger selbst erarbeitet. Waren im Museum. Haben Texte bearbeitet - Interviews geführt - Gruppenarbeit gehabt - Vorträge ausgearbeitet und vorgetragen. Und danach gab es eine ausführliche Beschreibung/Bewertung wie das Kind in der Gruppe gearbeitet hat, wie in den einzelnen Aufgabengebieten war.

Bei den Projekt: Urlaub - haben die Kinder ein Plakat zum Urlaub gestaltet .. haben einen Text ausgearbeteitet und in Kunst sogar etwas gebastelt. Das wurde sogar fotografiert.

Die Kinder erarbeiten sich sehr viel selbst.
Die Kinder lernen in Übungsgruppen selbst - helfen sich somit auch. Während A. in der Malfolge ihrer Freundin toll helfen kann, kann eine andere Freundin ihr bei Deutsch wieder besser helfen.
Hat ein Kind große Defizite, gibt es Förderstunden - die aber nicht als solche deklariert sind. Manche Kinder bekommen dann Nachhilfe in Mathe, andere in Deutsch .. manche Lesen .. und manche basteln.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 03. November 2015, 11:51:39
Nunja, ein Diktat mit 30 Wörtern und einem Fehler ist halt "sehr gut" aber mit 3 Fehlern sind ist es eben nicht mehr "sehr gut" sondern einfach nur "gut". Sehe da auch keinen Kritikpunkt in wie weit die Notengebung ungerecht ist. Die Grenze zwischen "sehr gut" und "gut" ist sehr schnell gezogen, denn wenn ich mit 3 Fehlern noch ein "sehr gut" vergebe, dann kommt das Kind mit 4 Fehlern und sagt, dass das noch auch noch ein "sehr gut" ist, immerhin handelt es sich nur um einen weiteren Fehler.

Ich bin ein Freund von Noten, hatte aber auch weder als Kind noch als Erwachsene große Probleme damit und sehe auch heute für unsere Kinder keinen Konflikt mit der Notengebung zum jetzigen Zeitpunkt.
Aber ich bin auch mit unserem Schulsystem zufrieden und bin ehrlich froh, dass unsere große Tochter nicht mehr in Deutschland eingeschult wurde. Sehe ich ihm Vergleich (und ich brauche nur 10km über die Grenze blicken) was dort in der ersten Klasse geleistet wurde und welchen Stand die Kinder hier haben, dann weiß ich, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt bei einem Wechsel große Defizite aufgewiesen hätte ... :-\
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Schnukki am 03. November 2015, 11:55:23
@ Tini: Nur weil keine Noten gegeben werden, heißt das nicht, dass sie *bewertet* werden.
Und irgendwie muss man ja schauen wie der Stand ist.
Ob ein Kind bei der Malfolge nun 0 Fehler hat oder 10 ist ja nun mal schon ein Unterschied und sagt etwas aus.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 03. November 2015, 12:25:40
Dass 1 Fehler eine 1 ist und 3 eine 2 ist nicht das Thema. Wenn man es mal so betrachtet, ohne Noten dafür zu vergeben, sind 1 und 3 Fehler aber nicht so weit voneinander entfernt. Das meine ich. Die Kinder wären für mich in etwa gleich gut. Es käme auch noch darauf an, welche Art Fehler gemacht wurde. War es ein schwieriges Wort, das falsch geschrieben wurde oder würde nur ein Punkt vergessen.

Ich glaube, wie schon an anderer Stelle geschrieben, dass man wohl das ganze System nicht hinterfragt, wenn man hinein passt.

Ich finde, dass unsere Grundschule hier schon sehr viel Druck ausübt, auch im Hinblick auf G8. Kenne ich aus meiner Grundschulzeit Anfang der 80er so nicht. Einige Kinder kommen prima klar, aber viele fallen durchs Raster, wenn sie nicht schon in der Grundschule lernen neben den HA.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 03. November 2015, 12:36:49
Auch ohne Noten sind 1 Fehler und 3 Fehler ziemlich weit voneinander entfernt, doch. Tut mir leid, sehe ich absolut anders als du und halte deine Ansicht auch eher für "wischiwaschi" bzw. passt sie nicht in mein Bild. Aber dafür kannst du ja nichts :)

Bzgl. der eigenen Schulzeit denke ich doch, dass wir heutzutage als Erwachsene vieles verklärt sehen wie es damals war. Und das der Druck auf die eigenen Kinder von außen betrachtet anders empfunden wird als den Druck, den die Kinder dann doch tatsächlich haben und erleben.
Natürlich staune ich manchmal WAS unsere Tochter alles können MUSS mit nicht einmal 7 Jahren, andererseits schaue ich mir alte Zeugnisse von mir an oder lese die Beurteilung nach Klasse 3 (verpflichtend für die weitere Schule!!), dann denke ich nicht, dass sie mehr Druck erlebt als ich damals, Anfang der 90er.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 03. November 2015, 12:40:54
Ich finde es einfach nicht so relevant  ;). Aber vermutlich denken wir da in komplett anderen  Kategorien.

Schnukki, das Konzept hört sich ganz gut an, so was gibt's hier leider gar nicht.

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Schnukki am 03. November 2015, 12:53:43
@ Tini: Ich glaube aber, dass z.B. Punkt vergessen anders bewertet wird, als wen ein Wort falsch geschrieben wird. Aber da kann ich mich auch irren - bzw. wird das sicherlich überall anders gemacht.

Bei uns wird nach dem Mondprinzip gearbeitet - vergleichbar mit Tortenstücken. Kann ein Kind etwas wirklich perfekt - z.B. die Malfolge ohne Fehler, ist der Kreis komplett ausgemalt. Macht es 1-2 Fehler, ist er nur 3/4 gefüllt. Ist dann eben auch wie *nur eine* 2. Aber ist doch auch richtig. Eine 1 ist eben nur erfüllt, wenn ALLES richtig ist. Es soll ja nicht nur demotivieren .. sondern auch motivieren  ;)

Was das System angeht ... natürlich mache ich mir wohl weniger Gedanke, wenn bei meinem Kind alles klappt.
So kann es z.B. sein das mein Kind mit Waldorf super lernen würde, obwohl ich als Mama das Konzept vielleicht persönlich gar nicht so wählen würde. Denke das ist manchmal auch gar nicht so einfach.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Glucke1975 am 03. November 2015, 12:57:07
Ich schließe mich da Christiane an.
Ich bin auch ein absoluter Notenmensch. Und ich finde sie wichtig, um sich einordnen zu können. Und auch, wenn es keine Noten gibt, so gibt es doch immer noch ein System, was ganz genau aufzeigt, wieviele Fehler ich habe, oder ob ich gut oder schlecht war. Von daher bleibt der Druck, auch wenn man die Noten weglässt. Aber Noten zeigen noch genauer, wie man steht, und man kann sich nichts vormachen. Denn es ist eben mitnichten so, dass 1 Fehler mit 3 Fehlern gleichzusetzen ist. Und genau deswegen braucht es in meinen Augen eben doch Zensuren.

Ich habe Anfang der 80er die Grundschule absolviert. Und wenn ich mir all meine alten Unterlagen anschaue, waren wir nicht anders aufgestellt, als die Kinder jetzt. Nicht mehr und nicht weniger Druck, Zensuren ab der 3. Klasse, und ich fand Schule immer toll und habe es nie so empfunden. Zumindest bis zur Pubertät. :P ;) Meine Eltern waren damals auch schon immer erstaunt, was wir alles hätten können müssen. Aber ich glaube, dass das nur ein Gefühl war, und nicht der Realität entsprach. Natürlich gab es auch mal Diskussionen wegen der Hausaufgaben, auf die man keinen Bock hatte, oder weil man für einen Test nicht üben wollte, weil man angeblich auch so schon alles könne. s-:)

Aber für mich ist all das ein Vorbereiten auf das Leben als Erwachsener. Man lernt in der GS bereits, mit Positivem und Negativem umzugehen, das soziale Verhalten im Umgang mit Gleichaltrigen oder Gleichgesinnten. Und nein, es ist kein Vergleich zum sozialen Umfeld im privaten Bereich oder auf Spielplätzen mit Freunden usw.
Und ganz ehrlich: auch beim Sport in Vereinen geht es gewissermaßen um Leistung, und man vergleicht sich. So spielt nun einmal das Leben. Das wird im Arbeitsleben nicht anders sein. Und daher finde ich es nicht schlimm, wenn die Kinder jetzt schon darauf vorbereitet werden. Außerdem kann man so bereits jetzt ihre Talente finden und fördern.

Ich finde einfach nur wichtig, dass man die Kinder aufbaut, wenn mal etwas nicht ganz rund läuft oder sie Motivation brauchen, aber ansonsten sie machen lässt, so weit es eben möglich ist.
Es gibt sicherlich Ausnahmen, bei denen es anders vielleicht wirklich besser laufen würde. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass es sich dabei um einen verschwindend geringen Anteil von Kindern handelt. Und es erwartet niemand, dass jedes Kind mit einem glatten Einserzeugnis nach Hause kommt. Das wird niemals möglich sein, egal wie sehr man jedes einzelne Kind auch fördern wird. Dafür sind alle viel zu unterschiedlich. 1. von Natur aus, 2. geprägt durch seine Umwelt.
Aber bei manchen Eltern kommt es mir leider so vor, dass es unheimlich wichtig ist, dass das Kind aufs Gymnasium geht, komme was wolle. Und bei diesen Kinder setzen die Eltern eher den Druck, aber ganz sicher nicht die Schule. :-[
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 03. November 2015, 12:58:05
Mag sein, dass man das verklärt. Ich erinnere mi5ch nur daran, dass ich ganz gerne in die Grundschule ging und eh klar war, dass ich dann auf die IGS gehe wie die meisten meiner Mitschüler. Ich hab Schule immer locker gesehen, obwohl ich immer nur mittelmäßig war. Hat mir gereicht. Der Druck kam von außen, das nervte.....
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 03. November 2015, 13:03:03
Und Klara geht nicht gerne zur Schule wegen den Noten? Oder ist es die Unruhe weil du nicht weißt wie es nach Klasse 4 weitergeht?
Und es war bei dir klar, dass du zur IGS gehst wie fast alle Mitschüler. Hattest du also überhaupt eine Wahl oder musstest du ebenfalls wie die breite Masse einfach funktionieren und zu der Schule passen?

Der Druck kommt auch heute von außen ;) - schreibst du doch selbst: Die Gesellschaft. Das System. Das ist alles außen und nicht in den vier Wänden der Schule.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 03. November 2015, 13:05:02
Zitat von: Fliegenpilz am 03. November 2015, 12:36:49

Bzgl. der eigenen Schulzeit denke ich doch, dass wir heutzutage als Erwachsene vieles verklärt sehen wie es damals war. Und das der Druck auf die eigenen Kinder von außen betrachtet anders empfunden wird als den Druck, den die Kinder dann doch tatsächlich haben und erleben.
Natürlich staune ich manchmal WAS unsere Tochter alles können MUSS mit nicht einmal 7 Jahren, andererseits schaue ich mir alte Zeugnisse von mir an oder lese die Beurteilung nach Klasse 3 (verpflichtend für die weitere Schule!!), dann denke ich nicht, dass sie mehr Druck erlebt als ich damals, Anfang der 90er.

?

Hm, ich hab das jetzt mehrmals gelesen, aber ich werde nicht recht schlau daraus. Du konstatierst dass man als Eltern dazu neigt zu übertreiben, weil man dazu tendiert den eigens erlebten Druck der Schulzeit verklärt wahrzunehmen? Gleichzeitig sagst Du aber auch, dass Du mit der Schule oder dem Druck nie ein Problem hattest, kannst also ob des fehlendes Erfahrungsschatzes eine entsprechende Aussage in meinen Augen gar nicht postulieren ..?

Oder haben ich einen Knick in der Denkweise.

Ich wollte ja eigentlich keine persönlichen Erfahrungen einfließen lassen, aber ich kann definitiv sagen, dass ich den Druck als überwältigend empfunden habe! Schon in der Grundschule. Ich habe in jeder Klassenarbeit und später in jeder Prüfung bis zum Kolloquium hin Blut und Wasser geschwitzt. Ich hatte wirklich i-m-m-e-r (bis heute z.B. in Bewerbungsgesprächen) das Gefühl, dass die Ergebnisse/Noten die ich in Prüfungen erziele nicht repräsentativ waren für meine eigentliche Qualifikation, für das was ich kann.
Natürlich hängt das in erster Linie mit mir und meinem Charakter zusammen, damit wie ich erzogen wurde, wie hoch die Erwartungen waren die ich ständig zu enttäuschen drohte. Aber ich möchte mir eigentlich nicht sagen lassen, dass ich diese Zeit rückwirkend verklärt werte. Ich bin definitiv ein Kind gewesen das von alternativen Konzepten profitiert hätte. Und ich glaube nicht daran, ich weiß, dass es auch heute viele Kinder gibt, denen es ähnlich geht.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 03. November 2015, 13:08:38
Zitat von: Fliegenpilz am 03. November 2015, 13:03:03

Der Druck kommt auch heute von außen ;) - schreibst du doch selbst: Die Gesellschaft. Das System. Das ist alles außen und nicht in den vier Wänden der Schule.

Und welchen Unterschied macht das letzten Endes fürs Kind? Der Druck kommt nicht nur von außen, er kommt sicherlich sowohl von außen als auch von innen.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 03. November 2015, 13:10:29
Sie geht halt hin, weil sie muss und arrangiert sich halbwegs  ;). Sie springt jedenfalls morgens nicht aus dem Bett und schreit Hurra. Relevant sind vor allem die Pausen und wer mit wem gerade wieder zickt  ;D.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 03. November 2015, 13:12:04
Nur weil man keinen Druck empfindet heißt es nicht, dass kein Druck vorhanden ist/war.

Natürlich gab es damals bei uns Druck. Aber ich habe diesen nicht empfunden, ich war immer eine sehr gute Schülerin und war daher sorgenfrei. Betrachtet man aber heute die Zeugnisse von damals, liest die Beurteilungen und die Empfehlung für die weiterführende Schule, dann war Druck da - immerhin steht in der Empfehlung auf welche Schulform ich gehöre und diese war verpflichtend.
Für meine Eltern war das bestimmt Druck, auch wenn ich diesen nicht empfunden habe.

So denke ich halt, dass die eigene Schulzeit verklärt.

Und so sehe ich es heute auch: Unsere Tochter hat Druck - nein falsch, wir als Eltern haben ja eher den Druck ;) -, aber sie empfindet ihn einfach nicht. Ihr fällt alles zu, sie geht gerade sorgenfrei in die zweite Klasse und bringt ausschließlich sehr gute Noten nach Hause. Würden wir sie fragen, dann würde sie ebenfalls - so wie ich damals sagen - das kein Druck vorhanden ist. Liest sie in 20 Jahren ihre Zeugnisse würde sie bestimmt auch anders denken.

Keine Ahnung ob das wirklich so unverständlich ist was ich schreibe ... und wenn du es nicht verklärt siehst und als 8jährige genau denselben Blickwinkel auf all das hattest wie heute als Erwachsene, dann zieh dir den Schuh einfach nicht an :)


MIR ist es egal ob der Druck von außen oder innen kommt. Die Frage ging an Tini, immerhin schrieb sie von internen Druck durch Noten aufgebaut und das es das ja alles nicht gäbe, wenn Noten nicht vorhanden wären etc.
Also brauchst du da nun keinen "Unterschied" suchen bzgl. "innen und außen" sondern eher von "früher und heute", denn das war das Thema.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Alchemilla am 03. November 2015, 13:38:06
Ich habe diesen Thread mal überflogen und möchte auch meine Meinung dazu sagen:

Homeschooling - auf keinen Fall. Ich bin sehr dafür, dass wir auch weiterhin in einer säkularen Staat leben, in dem jedes Kind die Möglichkeit hat Bildung zu erfahren. Dass die Chancengleichheit de facto nicht gegeben ist, heißt nicht, dass es ein guter Weg wäre die Schulpflicht einfach gleich aufzuheben. Einigen Familien traue ich es zu, ihr Kind zuhause zu unterrichten, anderen wiederum gar nicht. Wo macht man da den Schnitt? Und gerade den extrem religiösen möchte ich es gar nicht erlauben ihre Kinder einseitig zu indoktrinieren - weder den Christen noch den Muslimen noch irgend welchen Sektenanhängern.

Noten - sind gut für gute Kinder. Diejenigen, die eh immer alles voller einsen und zweien haben, freuen sich zu sehen, wo sie stehen. Vorne. Diejenigen, die sich selten über eine drei hangeln können, haben ständig den Frust - egal wieviel sie sich bemühen. Es ist eben doch ein Unterschied, ob unter einer Arbeit steht, dass man große Fortschritte gemacht hat und sich weiter bemühen soll, um es noch besser zu machen oder ob da steht dass es leider immer noch 4- ist. Meinetwegen müsste es bis in die Mittelstufe hinein keine Noten geben. Ich kenne niemanden, der sich durch schlechte Noten motivieren lässt. Und es ist ja durchaus nicht immer Faulheit sondern oft einfach mangelndes Talent oder Defizite, die dazu führen, dass Kinder nie ein "gut" schaffen. 
Auch deshalb haben wir uns für Jahren sehr dafür interessiert unser Kind an einer Waldorfschule anzumelden (und es dann doch nicht getan). Noten sind doof. Und ich sage das, obwohl ich (bisher) ein Kind habe, dass sehr gut in der Schule ist (außer in Sport  ;D )
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 03. November 2015, 13:42:01
naja wenn du halt ganz fesch konstatierst Druck käme ausschließlich von außen, dann will ich das schon gerne ergänzen dürfen wenn die Aussage so nicht ganz der Wahrheit entspricht. Das System trägt natürlich seinen Teil dazu bei. Früher wie heute.

Ich will mir den Schuh auch gar nicht anziehen, ich möchte nur ein weiteres Mal dazu appellieren , die eigene Wahrnehmungen und Erfahrungen nicht eins zu eins allen anderen überzustülpen. Es sind halt nicht alle Kinder wie Du oder wie deine Tochter. Und das Kinder wie Du oder Deine Tochter auf Möglichkeiten wie notenfreie Bewertung, Waldorf, Homeschooling, unschooling etc. nicht angewiesen sind, ist ebenfalls klar wie Kloßbrühe. Mir erschließt sich nur nicht, warum man sich ohne entsprechende Erfahrungen anmaßt zu behaupten, dass keinem Kind damit geholfen sei, aus diesen und jenen Gründen (damit meine ich jetzt nicht explizit Dich sondern generell den Tenor jener die sich von vornherein darüber erheben - und das ganz ohne fachliche bzw. persönliche Expertise zum Thema). Versteh ich nicht.

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nipa am 03. November 2015, 13:47:24
@Glucke1975: es ist eben nicht so, dass der Druck bleibt, wenn Noten weggelassen werden.
Weil diese Schulen meist komplett anders arbeiten.
Bei uns gibt es keine Vergleiche, keine Proben und ähnliches. Natürlich sieht mein Sohn, dass er im Zahlenraum bis 100 problemlos rechnet, sein Freund aber "nur" bis 20 rechnet. Dass ein anderes Kind schon seit der Einschulung Bücher liest und er das erst mühsam lernen musste.
Vergleichen ja. Druck nein. Denn weder das eine, noch das andere werden als gut/schlecht oder richtig/falsch bewertet.

Es gibt eben auch eine Erfassung der Leistung, wie gut kann das Kind was.
Aber auch dies ist ohne Wertung. Natürlich wird an im Elterngespräch schon informiert wo die Schwächen des Kindes liegen, aber es wird eben auch gesagt, dass man das durch die und die Anreize fördern möchte. Ohne zu sagen "er hat xy zu Zeitpunkt xy nicht erreicht, da müssen wir jetzt aber dranbleiben".

Ich finde es gut, dass die Kinder 4 Jahren haben um den Schulstoff der 4 Jahre zu lernen.
Und ehrlich, mein Sohn hat ohne Druck mindestens den Lehrplan des ersten Schuljahres, zum Teil sogar mehr gelernt. Und das wenn man mal die ganzen anderen Punkte wie Selbständigkeit, usw. weglässt...
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 03. November 2015, 13:49:20
Ich konstatiere gar nichts "ganz fesch" und habe den Ausdruck "ausschließlich" nicht gebraucht. Das ist dann deine Interpretation, denn ich beziehe mich allein auf die Aussage das der Druck durch die Notengebung kommt und auch das entspricht halt nicht der Wahrheit.

Hättest du all meine Beiträge hier gelesen, dann hättest du Folgendes wahr genommen:
Zitat von: Fliegenpilz am 31. Oktober 2015, 22:14:25
Ja, ich kann mir durchaus vorstellen, dass es Kinder gibt (aber ich halte sie für die Minderheit, ein persönliches Gefühl ohne statistische Beweise o.ä.), sie von "Unschooling" profitieren würden bzw. besser mit sich selbst auch klar kämen.
...also definitiv keine Überstülpung all meiner Erfahrungen und Wahrnehmungen auf die gesamte Menschheit sondern die Einsicht, dass es auch anders sein kann bzw. IST!

Zitat von: Fliegenpilz am 31. Oktober 2015, 22:14:25Allerdings denke ich auch, dass die allerwenigsten Eltern - und ich würde mich da sogar einschließen - die Möglichkeiten, Fähigkeiten und Ressourcen hätten all das zu leisten was der Mann in diesem Artikel anspricht.
Und da liegt der Hund für mich begraben.
Und ich spreche nicht jedem diese Leistung ab, so erhebe ich mich gewiss nicht über die Situation. Aber das passt natürlich nicht so gut in das Bild, nicht? :) Mir selbst spreche ich die Leistung ab ohne mich zu grämen.

Dazu habe ich hier ein Kind welches im Schulsystem mir gewiss auch noch andere Seiten aufzeigen wird, einfach weil meine Kinder wie Tag & Nacht sind. Aber ich freue mich darauf, denn bisher sind wir mit jeder Aufgabe die sie uns gegeben hat gewachsen, gereift und haben für uns alle viel dazu gelernt :)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Coney am 03. November 2015, 13:55:48

Thema Noten: Ich, für MICH, bin froh, dass die bei uns mit der zweiten Klasse eingeführt wurden, mit diesen ganzen Stempeln und Smileys kann ich nämlich nix anfangen - den gab es nämlich irgendwie immer. Ich glaube den Kindern ist das (noch) egal. Gut, wie es bei denen ist, die nicht so gute Noten haben, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 03. November 2015, 13:56:20
ich schrieb doch ausdrücklich, dass der letzte Satz nicht auf dich gemünzt war.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 03. November 2015, 13:56:59
Das war nur der Vollständigkeit halber ;D 8) Habe es gelesen gehabt :)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 03. November 2015, 13:58:09
Zitat von: Fliegenpilz am 03. November 2015, 13:03:03
Der Druck kommt auch heute von außen ;) -

Und fesch weil es halt so kein "ich denke" oder "meiner Meinung nach" gibt sondern nur ein "ist so!".
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 03. November 2015, 14:22:16
Zitat von: Glucke1975 am 03. November 2015, 12:57:07
Ich bin auch ein absoluter Notenmensch. Und ich finde sie wichtig, um sich einordnen zu können. Und auch, wenn es keine Noten gibt, so gibt es doch immer noch ein System, was ganz genau aufzeigt, wieviele Fehler ich habe, oder ob ich gut oder schlecht war. Von daher bleibt der Druck, auch wenn man die Noten weglässt. Aber Noten zeigen noch genauer, wie man steht, und man kann sich nichts vormachen. Denn es ist eben mitnichten so, dass 1 Fehler mit 3 Fehlern gleichzusetzen ist. Und genau deswegen braucht es in meinen Augen eben doch Zensuren.

Aber woher kommt denn dieser Leistungsgedanke? Der Wunsch sich einordnen oder überordnen zu müssen. Seine Leistung stolz präsentieren zu können? Geht das nicht mit dem fundamentalen, gesellschaftlichen Einfluss einher, dass nur derjenige etwas wert ist, der auch etwas leistet? Für mich ist das keine Wertehaltung die ich meinem Kind schon im zarten Grundschulalter antrainieren will.
Und ganz ehrlich? Wenn ich so durch die Straßen gehe und sehe, welche Opfer diese Haltung bringt: Straßenmusiker, Künstler, Obdachlose, Hochsensible. Teilweise hochkreativ mitunter sehr intelligent und dennoch haben sie keinen Wert für diese Gesellschaft und gehen letztlich daran zu Grunde. Ich finde das schrecklich.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nipa am 03. November 2015, 14:47:13
Zitat von: Coney am 03. November 2015, 13:55:48

Thema Noten: Ich, für MICH, bin froh, dass die bei uns mit der zweiten Klasse eingeführt wurden, mit diesen ganzen Stempeln und Smileys kann ich nämlich nix anfangen - den gab es nämlich irgendwie immer. Ich glaube den Kindern ist das (noch) egal. Gut, wie es bei denen ist, die nicht so gute Noten haben, weiß ich ehrlich gesagt nicht.

Das ist ja das Problem. Smileys und Co. sind doch nix anderes als Noten - dabei ist das Konzept doch noch das selbe. Ohne Noten geht nur wenn man die Wertung der Leistung wirklich weglässt.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Glucke1975 am 03. November 2015, 15:02:20
Zitat von: Nipa am 03. November 2015, 13:47:24
@Glucke1975: es ist eben nicht so, dass der Druck bleibt, wenn Noten weggelassen werden.
Weil diese Schulen meist komplett anders arbeiten.
Bei uns gibt es keine Vergleiche, keine Proben und ähnliches. Natürlich sieht mein Sohn, dass er im Zahlenraum bis 100 problemlos rechnet, sein Freund aber "nur" bis 20 rechnet. Dass ein anderes Kind schon seit der Einschulung Bücher liest und er das erst mühsam lernen musste.
Vergleichen ja. Druck nein. Denn weder das eine, noch das andere werden als gut/schlecht oder richtig/falsch bewertet.

Wenn man sich aber nicht vergleicht, wie will man dann am Ende wissen, wo man steht? Z.B. um zu klären, auf welche weiterführende Schule man geht, oder welchen Beruf man irgendwann ergreift, oder ob man studieren kann, oder oder oder?
Mir fällt es unheimlich schwer, mich da reinzufinden, und mir vorzustellen, dass all das ganz ohne Noten oder zumindest eine entsprechende Beurteilung möglich ist.
Und gibt es doch Beurteilungen, sind die in meinen Augen gleichwertig zu Zensuren, denn sie stellen dar, wie ich bin und wo ich stehe. Und spätestens dann entsteht doch automatisch wieder Druck.
Und Kinder sind nicht dumm. Sie merken sehr schnell, auch ganz ohne Zensuren, ob jemand besser oder schlechter ist. Alleine schon durch den automatisch vorherrschenden Vergleich entsteht doch Druck. Das ist doch völlig normal. Man muss nur lernen, damit umzugehen.

Auch wenn ich eine Glucke vor dem Herrn bin, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es gut für das Kind und dessen Zukunft ist, es in der Grundschule (oder gar weiterführenden Schule) nur in Watte zu packen, und ihm nicht aufzuzeigen, dass es normal ist, dass man gewisse Sachen vielleicht besser kann, und andere widerum schlechter. :-[

Zitat
Es gibt eben auch eine Erfassung der Leistung, wie gut kann das Kind was.
Aber auch dies ist ohne Wertung. Natürlich wird an im Elterngespräch schon informiert wo die Schwächen des Kindes liegen, aber es wird eben auch gesagt, dass man das durch die und die Anreize fördern möchte. Ohne zu sagen "er hat xy zu Zeitpunkt xy nicht erreicht, da müssen wir jetzt aber dranbleiben".

Aber alleine das ist in meinen Augen schon eine Wertung. Nur eben ohne Zensur/ Note. Das Kind sieht/hört, welche Schwächen und welche Stärken es hat. Und auch bei Noten/ Zensuren in der Schule bekommt man Tipps und Hilfestellungen, wenn es irgendwo mal hakt. Oder es wird aufgebaut und motiviert, wenn es mal gerade nicht so gut läuft.
Und wenn ich sage: "Da besteht noch Förderbedarf" weiß doch sofort jeder, dass ein Ziel nicht erreicht wurde. Dazu brauche ich keine Zensuren oder entsprechende Sätze. Die Kinder sind feinfühlig und sensibel genug, und daher macht es für mich keinen Unterschied.

Zitat
Ich finde es gut, dass die Kinder 4 Jahren haben um den Schulstoff der 4 Jahre zu lernen.
Und ehrlich, mein Sohn hat ohne Druck mindestens den Lehrplan des ersten Schuljahres, zum Teil sogar mehr gelernt. Und das wenn man mal die ganzen anderen Punkte wie Selbständigkeit, usw. weglässt...

Bei uns bekommen die Kinder sogar 3 Jahre Zeit, um den Stoff der 1. und 2. Klasse zu erlernen. Wer es in 2 Jahren schafft, ist super. Aber auch wer 3 Jahre braucht, gilt dadurch nicht als schlecht. Und es gilt auch nicht als "Sitzenbleiben", wenn man 1 Jahr länger für den Stoff braucht. Aber es gibt halt Kinder, die etwas länger anfangs brauchen als andere.
Trotzdem finde ich es gut, wenn ab der 3. Klasse Noten vergeben werden. Denn ab dem Zeitpunkt sollte jeder die Grundkenntnisse beherrschen, und darauf aufbauen. Und danach sollte klar sein, welche Schulform zum tragen kommt.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nachtvogel am 03. November 2015, 15:08:52
also das Problem ist ja...iiirgendwann kommt der Punkt wo die Kinder in einem System funktionieren MÜSSEN.

Mann kann sie in der Grundschule noch in Watte packen. Aber irgendwann kommt der Punkt wo sie ins kalte Wasser fliegen. Vermutlich sobald es auf die weiterführende Schule geht und wenn das noch irgendwie anders gehen würde, dann spätestens bei Ausbildung bzw Studium.

Da müssen sie dann ja doch in unserem System *funktionieren* und mit den Lernstrukturen klarkommen, die man versucht hat, von ihnen fern zu halten, mit denen die anderen Kinder aber jahrelang gelernt haben, zurecht zu kommen. Es ist ja nun ziemlich unrealistisch dass sich in naher Zukunft unser komplettes Gesellschaftsmodell ändert.
Und so lange es das nicht tut, möchte ich schon, dass meine Kinder sich in eben diesem auch zurechtfinden
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 03. November 2015, 15:13:49
Zitat von: Once am 03. November 2015, 14:22:16
Zitat von: Glucke1975 am 03. November 2015, 12:57:07
Ich bin auch ein absoluter Notenmensch. Und ich finde sie wichtig, um sich einordnen zu können. Und auch, wenn es keine Noten gibt, so gibt es doch immer noch ein System, was ganz genau aufzeigt, wieviele Fehler ich habe, oder ob ich gut oder schlecht war. Von daher bleibt der Druck, auch wenn man die Noten weglässt. Aber Noten zeigen noch genauer, wie man steht, und man kann sich nichts vormachen. Denn es ist eben mitnichten so, dass 1 Fehler mit 3 Fehlern gleichzusetzen ist. Und genau deswegen braucht es in meinen Augen eben doch Zensuren.

Aber woher kommt denn dieser Leistungsgedanke? Der Wunsch sich einordnen oder überordnen zu müssen. Seine Leistung stolz präsentieren zu können? Geht das nicht mit dem fundamentalen, gesellschaftlichen Einfluss einher, dass nur derjenige etwas wert ist, der auch etwas leistet? Für mich ist das keine Wertehaltung die ich meinem Kind schon im zarten Grundschulalter antrainieren will.
Und ganz ehrlich? Wenn ich so durch die Straßen gehe und sehe, welche Opfer diese Haltung bringt: Straßenmusiker, Künstler, Obdachlose, Hochsensible. Teilweise hochkreativ mitunter sehr intelligent und dennoch haben sie keinen Wert für diese Gesellschaft und gehen letztlich daran zu Grunde. Ich finde das schrecklich.

Ich möchte mich an der Diskussion nicht großartig beteiligen, lese aber mit und das ist ein großartiger Beitrag.  :)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Glucke1975 am 03. November 2015, 15:14:17
Zitat von: Once am 03. November 2015, 14:22:16
Zitat von: Glucke1975 am 03. November 2015, 12:57:07
Ich bin auch ein absoluter Notenmensch. Und ich finde sie wichtig, um sich einordnen zu können. Und auch, wenn es keine Noten gibt, so gibt es doch immer noch ein System, was ganz genau aufzeigt, wieviele Fehler ich habe, oder ob ich gut oder schlecht war. Von daher bleibt der Druck, auch wenn man die Noten weglässt. Aber Noten zeigen noch genauer, wie man steht, und man kann sich nichts vormachen. Denn es ist eben mitnichten so, dass 1 Fehler mit 3 Fehlern gleichzusetzen ist. Und genau deswegen braucht es in meinen Augen eben doch Zensuren.

Aber woher kommt denn dieser Leistungsgedanke? Der Wunsch sich einordnen oder überordnen zu müssen. Seine Leistung stolz präsentieren zu können? Geht das nicht mit dem fundamentalen, gesellschaftlichen Einfluss einher, dass nur derjenige etwas wert ist, der auch etwas leistet? Für mich ist das keine Wertehaltung die ich meinem Kind schon im zarten Grundschulalter antrainieren will.
Und ganz ehrlich? Wenn ich so durch die Straßen gehe und sehe, welche Opfer diese Haltung bringt: Straßenmusiker, Künstler, Obdachlose, Hochsensible. Teilweise hochkreativ mitunter sehr intelligent und dennoch haben sie keinen Wert für diese Gesellschaft und gehen letztlich daran zu Grunde. Ich finde das schrecklich.

Wir leben nun einmal (ob gewünscht oder nicht) in einer Leistungsgesellschaft.
Bin ich gut in der Schule, mache ich Abitur, habe ich die Möglichkeit, zu studieren, oder mir zumindest meinen Berufsweg selbst zu wählen.
Für das Studium oder auch die Ausbildung, brauche ich einen Bildungsnachweis in Form eines Zeugnisses oder einer Beurteilung. Wie soll es ohne auch gehen? Und um einen solchen Leistungsnachweis zu erhalten, benötigt es nun einmal Zeugnisse in Form von Noten oder eben auch schriftlichen Beurteilungen.
Jeder ist dabei seines eigen Glückes Schmied. Ich habe meinen Kindern von Anfang gezeigt, dass man alles erreichen kann im Leben, wenn man nur will. Aber um das zu erreichen gehört manchmal eben auch ein klein wenig Anstrengung dazu. Man muss dazu kein Einserkandidat sein. Aber man kann auch nicht glauben, dass einem im Leben alles abgenommen wird oder einfach so zufliegt.
Wer mit wenig zufrieden ist, braucht auch nur wenig leisten. Wer mehr möchte, muss etwas tun. Das ist zumindest meine Auffassung.

Es gibt natürlich auch Menschen, die durch Erbe, Zufall oder was auch immer mehr Glück im Leben haben als andere. Aber auch das ist wohl eher die Ausnahme. :)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Glucke1975 am 03. November 2015, 15:15:36
Zitat von: Nachtvogel am 03. November 2015, 15:08:52
also das Problem ist ja...iiirgendwann kommt der Punkt wo die Kinder in einem System funktionieren MÜSSEN.

Mann kann sie in der Grundschule noch in Watte packen. Aber irgendwann kommt der Punkt wo sie ins kalte Wasser fliegen. Vermutlich sobald es auf die weiterführende Schule geht und wenn das noch irgendwie anders gehen würde, dann spätestens bei Ausbildung bzw Studium.

Da müssen sie dann ja doch in unserem System *funktionieren* und mit den Lernstrukturen klarkommen, die man versucht hat, von ihnen fern zu halten, mit denen die anderen Kinder aber jahrelang gelernt haben, zurecht zu kommen. Es ist ja nun ziemlich unrealistisch dass sich in naher Zukunft unser komplettes Gesellschaftsmodell ändert.
Und so lange es das nicht tut, möchte ich schon, dass meine Kinder sich in eben diesem auch zurechtfinden

s-daumenhoch
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Wechselflügler am 03. November 2015, 15:24:12
Zitat von: Glucke1975 am 03. November 2015, 15:15:36
Zitat von: Nachtvogel am 03. November 2015, 15:08:52
also das Problem ist ja...iiirgendwann kommt der Punkt wo die Kinder in einem System funktionieren MÜSSEN.

Mann kann sie in der Grundschule noch in Watte packen. Aber irgendwann kommt der Punkt wo sie ins kalte Wasser fliegen. Vermutlich sobald es auf die weiterführende Schule geht und wenn das noch irgendwie anders gehen würde, dann spätestens bei Ausbildung bzw Studium.

Da müssen sie dann ja doch in unserem System *funktionieren* und mit den Lernstrukturen klarkommen, die man versucht hat, von ihnen fern zu halten, mit denen die anderen Kinder aber jahrelang gelernt haben, zurecht zu kommen. Es ist ja nun ziemlich unrealistisch dass sich in naher Zukunft unser komplettes Gesellschaftsmodell ändert.
Und so lange es das nicht tut, möchte ich schon, dass meine Kinder sich in eben diesem auch zurechtfinden

s-daumenhoch

s-klatschen
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: piglet am 03. November 2015, 15:26:52
Na wenigstens ist der Tenor über das Schulsystem bei fast allen hier gleich: Da kann man bestimmt einiges verändern - nein, sollte man!
Passenderweise habe ich in den letzten Tage dazu Precht gelesen, "Anna, die Schule und der liebe Gott: Der Verrat des Bildungssystems an unseren Kindern". Und auch wenn er von den Kritikern überwiegend verrissen wurde, so konnte ich für mich das meiste abnicken. Glücklicherweise nicht nur warum Schule so ist wie sie ist, warum es heute nicht mehr passt sondern auch mögliche Veränderungen (die wir überwiegend in unserer Schule gefunden haben).

Homeschooling und Unschooling finde ich zwei ganz interessante Ansätze - aber ich denke auch das dort ein Kontrollsystem (weiterhin) wichtig ist. Ich habe einige Blogs in die Richtung gelesen und ziehe meinen Hut vor der Leistung der Eltern. Diese "Schulformen" verschlingen unglaublich viel Zeit, Engagement und Geld. Aber ein wenig sind sie auch zu beneiden - vor allem wenn eine Bekannte bei FB mit ihren Kindern durch Europa tingelt und sie so die Welt erfahren. (das erste ist in der zweiten Klasse einer freien Schule und wird dort leichter frei gestellt als an Regelschulen).

Zitat von: Tini am 03. November 2015, 10:47:41
Ich habe vor einiger Zeit von einer Schule gehört, an der es das Fach "Glück" gibt. Tolle Sache!
Eine Schule hier im Ort macht das jetzt. Find ich doof, denn es beinhaltet den respektvollen Umgang miteinander. Gehört für mich in den Alltag rein.
Vor allem müsste man auch Sozialkompetenz fördern, den respektvollen Umgang miteinander. Die leistungsstärkeren könnten den Schwächeren helfen. Kein Gegeneinander und ständige Konkurrenz fördern sondern ein Miteinander.

Ich würde Noten abschaffen. Dass dies möglich ist, habe ich letztens in einem Bericht über eine Schule gesehen, bei der es bis zur 9. Klasse keine Noten gibt. Ich würde Noten aber ganz abschaffen, denn diese sagen für mich nicht so sehr viel über einen Menschen aus.
Unsere Schule hat auch erst ab der 9. Klasse Noten :) Das schlimme an den Noten ist meiner Meinung nach nicht das vergleichen und das herausstellen des Lehrstandes, sondern das alle zum gleichen Moment das Lehrziel erreicht haben müssen und kein individueller Entwicklungsstand in unseren Schulen berücksichtigt wird. Auch stört es mich, das die Noten in einigen Fächern soviel wichtiger und mehr wert sind als in anderen. Ist das dann einfach Pech wenn man musikalisch begabt ist, aber in Mathe nicht mitkommt?
Dann würde ich kritisches Denken fördern, regelmäßige Diskussions-Stunden fände ich toll. Ich würde Lehrer und Schüler mehr auf eine Ebene bringen, kritisches Hinterfragen zulassen. Oh ja, mir fallen so einige Lehrer aus meiner Schulzeit ein die man kritisch hinterfragen sollte S:D - einige unterrichten immer noch

Ich befürchte nur, dass ein solches Schulsystem von unserer Politik und Gesellschaft eher nicht gewollt ist. Ich glaube die Wirtschaft spielt da auch eine große Rolle

Zitat von: MammaMuh am 03. November 2015, 10:55:41
Aber um einen Platz an einer guten freien, bezahlbaren Schule zu bekommen, brauchts auch viel Glück  :-X
Und regelmäßiges in Erinnerung rufen für einen Nachrückerplatz. Bei uns hat es mit Kind 1 nicht geklappt, aber wir haben uns jedes Jahr aufs Neue beworben. Kind 2 hat dann gleich im ersten Anlauf den Platz bekommen und Kind 1 durfte jetzt ein Jahr später nachrücken weil ein Platz frei wurde :D

Zitat von: Once am 03. November 2015, 13:05:02
Ich hatte wirklich i-m-m-e-r (bis heute z.B. in Bewerbungsgesprächen) das Gefühl, dass die Ergebnisse/Noten die ich in Prüfungen erziele nicht repräsentativ waren für meine eigentliche Qualifikation, für das was ich kann.
Natürlich hängt das in erster Linie mit mir und meinem Charakter zusammen, damit wie ich erzogen wurde, wie hoch die Erwartungen waren die ich ständig zu enttäuschen drohte. Aber ich möchte mir eigentlich nicht sagen lassen, dass ich diese Zeit rückwirkend verklärt werte. Ich bin definitiv ein Kind gewesen das von alternativen Konzepten profitiert hätte. Und ich glaube nicht daran, ich weiß, dass es auch heute viele Kinder gibt, denen es ähnlich geht.
Oh ja, genauso empfinde ich es auch. Und ich fühle mich in allem nur befriedigend, jahrelang diese Schulnote mit mir rumgeschleppt, egal ob ich für den Test lernte oder nicht. Da hilft es auch nicht das ich in den letzten Jahren immer mal wieder die Erfahrung machen durfte das mein Wissensschatz doch größer ist als ich dachte.

Zitat von: Alchemilla am 03. November 2015, 13:38:06
Ich habe diesen Thread mal überflogen und möchte auch meine Meinung dazu sagen:

Homeschooling - auf keinen Fall. Ich bin sehr dafür, dass wir auch weiterhin in einer säkularen Staat leben, in dem jedes Kind die Möglichkeit hat Bildung zu erfahren. Dass die Chancengleichheit de facto nicht gegeben ist, heißt nicht, dass es ein guter Weg wäre die Schulpflicht einfach gleich aufzuheben. Einigen Familien traue ich es zu, ihr Kind zuhause zu unterrichten, anderen wiederum gar nicht. Wo macht man da den Schnitt? Und gerade den extrem religiösen möchte ich es gar nicht erlauben ihre Kinder einseitig zu indoktrinieren - weder den Christen noch den Muslimen noch irgend welchen Sektenanhängern.

Noten - sind gut für gute Kinder. Diejenigen, die eh immer alles voller einsen und zweien haben, freuen sich zu sehen, wo sie stehen. Vorne. Diejenigen, die sich selten über eine drei hangeln können, haben ständig den Frust - egal wieviel sie sich bemühen. Es ist eben doch ein Unterschied, ob unter einer Arbeit steht, dass man große Fortschritte gemacht hat und sich weiter bemühen soll, um es noch besser zu machen oder ob da steht dass es leider immer noch 4- ist. Meinetwegen müsste es bis in die Mittelstufe hinein keine Noten geben. Ich kenne niemanden, der sich durch schlechte Noten motivieren lässt. Und es ist ja durchaus nicht immer Faulheit sondern oft einfach mangelndes Talent oder Defizite, die dazu führen, dass Kinder nie ein "gut" schaffen. 
Auch deshalb haben wir uns für Jahren sehr dafür interessiert unser Kind an einer Waldorfschule anzumelden (und es dann doch nicht getan). Noten sind doof. Und ich sage das, obwohl ich (bisher) ein Kind habe, dass sehr gut in der Schule ist (außer in Sport  ;D )
Das unterschreibe ich :D
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: scarlet_rose am 03. November 2015, 15:28:22
Unser System, und dazu gehört auch das "Funktionieren müssen" sichert uns das Überleben. Einen mehr oder weniger funktionierenden Sozialstaat, der jedem Bürger ein Überleben und darüber hinaus einen gewissen Wohlstand sichert.

Klar, es könnte jeder tun wann und wie er will, die Gesellschaft ach so blöd finden und alles. Aber all das, was hier Druck, Zwang oder wie auch immer genannt wird ist auch ein Stück weit das, was unseren Wohlstand sichert.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 03. November 2015, 15:30:20
Ich finde, man muss sich nicht einfach fügen. In der Regel ändert sich erst was, wenn jemand anfängt etwas zu ändern. Natürlich dauert sowas, aber je eher man anfängt, desto eher ändert sich was.

Dafür muss man aber umdenken, Schule, Uni, Firmen. Ein Zeugnis sagt letzten Endes doch so wenig über die wahren Fähigkeiten eines Menschen aus.

Bei mir hat Druck immer genau das Gegenteil bewirkt. Ich wollte mich dem einfach nicht beugen. Über die Konsequenzen  (schlechte Noten) habe ich mir keine Gedanken gemacht bzw war mir das egal. Ich habe immer versucht mit dem minimalsten Aufwand das Klassenziel zu erreichen. Das hat funktioniert.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 03. November 2015, 15:30:35
@noten, besagen für mich nichts aus.

sagen für mich nicht aus was ein kind tatsächlich kann.

pures auswendiglernen, abspeichern im kurzzeitgedächtnis ist schule oftmals ...

pures reinkloppen von "wissen" was schnell vergessen wird ... etwas zu wissen, heißt nicht es verstanden zu haben ...!

noten sind eine momentaufnahme. noten in arbeiten sind u.a. tagesformabhängig.

viele noten sind rein subjektiv vom lehrer, nicht transparent.

1 oder 3 fehler, kommt auf die fehler an.

3 fehler wegen schusseligkeit, aufregung, hektik, druck, inhaltich korrekt, vielleicht anderer rechenweg als gewünscht ergibnis korrekt, punktabzug + fehler weil lehrer anderen rechenweg erwartet und der lehrer nur seinen rechenweg aktzeptiert.

ergo kann ein kind mit 3 fehler genauso "schlau" sein wie ein kind was eine aufgabe nicht verstanden hat und falsches ergebnis hinschreibt.


Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Glucke1975 am 03. November 2015, 15:31:26
Zitat von: scarlet_rose am 03. November 2015, 15:28:22
Unser System, und dazu gehört auch das "Funktionieren müssen" sichert uns das Überleben. Einen mehr oder weniger funktionierenden Sozialstaat, der jedem Bürger ein Überleben und darüber hinaus einen gewissen Wohlstand sichert.

Klar, es könnte jeder tun wann und wie er will, die Gesellschaft ach so blöd finden und alles. Aber all das, was hier Druck, Zwang oder wie auch immer genannt wird ist auch ein Stück weit das, was unseren Wohlstand sichert.

s-daumenhoch
Warum kann ich das eigentlich nie so pragmatisch in kurze Sätze packen wie ihr?  s-:)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Wechselflügler am 03. November 2015, 15:32:42
Zitat von: Glucke1975 am 03. November 2015, 15:31:26
Zitat von: scarlet_rose am 03. November 2015, 15:28:22
Unser System, und dazu gehört auch das "Funktionieren müssen" sichert uns das Überleben. Einen mehr oder weniger funktionierenden Sozialstaat, der jedem Bürger ein Überleben und darüber hinaus einen gewissen Wohlstand sichert.

Klar, es könnte jeder tun wann und wie er will, die Gesellschaft ach so blöd finden und alles. Aber all das, was hier Druck, Zwang oder wie auch immer genannt wird ist auch ein Stück weit das, was unseren Wohlstand sichert.

s-daumenhoch
Warum kann ich das eigentlich nie so pragmatisch in kurze Sätze packen wie ihr?  s-:)

Ich bin heute faul - deshalb der Einfachheit halber : s-daumenhoch
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 03. November 2015, 15:33:26
ZitatDas schlimme an den Noten ist meiner Meinung nach nicht das vergleichen und das herausstellen des Lehrstandes, sondern das alle zum gleichen Moment das Lehrziel erreicht haben müssen und kein individueller Entwicklungsstand in unseren Schulen berücksichtigt wird.

piglet, ich danke dir. Wirklich!
Ich bin zwar - wie hier nun alle wissen ;D - absolut Pro-Noten, aber deine Argumentation ist interessant, durchdacht und auch nachvollziehbar. Es ist nicht nur ein "Noten sind doof, die müssen weg". Ehrlich, - DANKE!

Ich meine mich zu erinnern, dass es auch Systeme gibt in denen jedes Kind seine Arbeit bzw. seinen Test dann schreibt wenn der Leistungsstand erreich ist. Also individuell.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 03. November 2015, 15:34:10
... eine frage, warum meint man eigentlich mit druck sichert man seinen wohlstand?

was heißt funktionieren müssen?

schon mal auf die idee gekommen, wenn die menschen spass an dem haben was sie machen sie am produktivsten sind. spass erzeugt man nicht mit druck!

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 03. November 2015, 15:35:43
individualität in der schule? in der gesellschaft?

aha ich denke alles müssen funktionieren damit das system läuft.

wer nicht funktioniert wird aussortiert bereits in der grundschule.

das einige hier so ein system gut finden, finde ich erschreckend.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Hubs am 03. November 2015, 15:36:32
Ich gebe Nachtvogel recht. Unsere Leistungsorientierte Gesellschaft braucht leistungsorientierte Schulen.

Das Ding ohne Noten find ich ja auch amüsant. Bei uns gibt's in der 1.Klasse keine Noten. Tests werden trotzdem bewertet,  was ich auch sinnvoll finde. Als Reflektionsmöglichkeit für Eltern und Schüler.  Anstatt Noten gibt es Smileys. Wie ich die Bewertung nun nenne, ist ja egal....

Ich bin mit unserem Schulsystem nicht unglücklich, sitze aber auch auf nem bequemen Sessel wenn uch das so sage. Ich hab mich als Schüler in dem System immer zurecht gefunden und wohl gefühlt.  Mein großer, frischgebackener Erstklässler fügt sich auch gut ein. Ja, ich weiß da lässt es sich gut reden...
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: scarlet_rose am 03. November 2015, 15:39:43
Zitat von: KoenigRaffzahn am 03. November 2015, 15:34:10
... eine frage, warum meint man eigentlich mit druck sichert man seinen wohlstand?

was heißt funktionieren müssen?

schon mal auf die idee gekommen, wenn die menschen spass an dem haben was sie machen sie am produktivsten sind. spass erzeugt man nicht mit druck!

Nicht der Druck macht den Wohlstand, das gesamte Gefüge.
Den Druck, und da bin ich absolut sicher, machen nicht die Schulen, sondern nur und ausschließlich die Eltern.
Die Schule macht keinen Druck. Die unterrichtet und prüft. Die Einen bekommen 1en, die Anderen 5en. Der Druck kommt von den Eltern, die Kinder mit 1en wollen, die die 2 aufgrund von 4 Fehlern im Diktat nicht akzeptieren wollen.
Die glauben, nur,weil ein Kind mit einem Schnitt von 1,5 aufs Gymnasium kam, müsste diesen Schnitt behalten (war ja in der Grundschule auch so).
Ich hab immer schlechte Noten gehabt, seid ich aufs Gymnasium kam. Immer. Na und? Ich hatte kein bisschen Druck, weil meine Eltern keinen gemacht haben.

Mein Mann kam auf die Hauptschule, hat dann die mittlere reife gemacht, Ausbildung, Meisterschule und fängt bald ein Studium an. Alles geht, ganz frei von Druck.

Wieso sehen alle Leute Druck in der Schule, wenn sie doch angeblich selber keinen wollen/machen wollen? Ehrlich, ich verstehe es nicht.



Wenn die Menschen Spass haben, sind sie am produktivsten. Ja. Nur, wie lässt sich das umsetzen? In welchem Job auf dieser gesamten, großen Welt, hat irgendwer absolut 100% immer Spass?
Ich habe einen Job, den ich liebe, Dennoch gibt es genug Tage, an denen ich keine Lust habe und ja, auch keinen Spass. Aber der Wohlstand funktioniert durch Zuverlässigkeit. Und der verlangt hin und wieder auch, dass man auf seinen Spass verzichtet.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 03. November 2015, 15:41:24
@druck, jeder übt auf sein kind druck aus, unbewusst oder bewusst.

das ist in uns drin, wir üben auch druck aus ...! weil wir wissen das unsere gesellschaft keine menschen aktzeptiert die nicht in der norm laufen ...

wenn man selbst nicht in der norm läuft  ;D dann will man diesen schweren weg seinem kind ersparen ...!

da wo ein kind nicht regelkonform mitgeht macht die schule druck, sei es mit der bitte um adhs überprüfung, ritalin gabe, nachhilfe, elterngespräche, abfällige bemerkungen zum kind, blosstellen vor der klasse etc. pp.!

den auch der lehrer hat druck, wenn der klassenschnitt schlecht ist fällt das auf den lehrer zurück.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Glucke1975 am 03. November 2015, 15:41:53
Zitat von: scarlet_rose am 03. November 2015, 15:39:43
Zitat von: KoenigRaffzahn am 03. November 2015, 15:34:10
... eine frage, warum meint man eigentlich mit druck sichert man seinen wohlstand?

was heißt funktionieren müssen?

schon mal auf die idee gekommen, wenn die menschen spass an dem haben was sie machen sie am produktivsten sind. spass erzeugt man nicht mit druck!

Nicht der Druck macht den Wohlstand, das gesamte Gefüge.
Den Druck, und da bin ich absolut sicher, machen nicht die Schulen, sondern nur und ausschließlich die Eltern.
Die Schule macht keinen Druck. Die unterrichtet und prüft. Die Einen bekommen 1en, die Anderen 5en. Der Druck kommt von den Eltern, die Kinder mit 1en wollen, die die 2 aufgrund von 4 Fehlern im Diktat nicht akzeptieren wollen.
Die glauben, nur,weil ein Kind mit einem Schnitt von 1,5 aufs Gymnasium kam, müsste diesen Schnitt behalten (war ja in der Grundschule auch so).
Ich hab immer schlechte Noten gehabt, seid ich aufs Gymnasium kam. Immer. Na und? Ich hatte kein bisschen Druck, weil meine Eltern keinen gemacht haben.

Mein Mann kam auf die Hauptschule, hat dann die mittlere reife gemacht, Ausbildung, Meisterschule und fängt bald ein Studium an. Alles geht, ganz frei von Druck.

Wieso sehen alle Leute Druck in der Schule, wenn sie doch angeblich selber keinen wollen/machen wollen? Ehrlich, ich verstehe es nicht.



Wenn die Menschen Spass haben, sind sie am produktivsten. Ja. Nur, wie lässt sich das umsetzen? In welchem Job auf dieser gesamten, großen Welt, hat irgendwer absolut 100% immer Spass?
Ich habe einen Job, den ich liebe, Dennoch gibt es genug Tage, an denen ich keine Lust habe und ja, auch keinen Spass. Aber der Wohlstand funktioniert durch Zuverlässigkeit. Und der verlangt hin und wieder auch, dass man auf seinen Spass verzichtet.

Und wieder von mir ein  s-daumendruck
Zu mehr fehlt mir leider gerade die Zeit. ;)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: scarlet_rose am 03. November 2015, 15:41:56
Was ist denn diese angebliche Norm und wann läuft man in selbiger?
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: scarlet_rose am 03. November 2015, 15:44:21
Übrigens noch etwas:
Der hier beschriebene Junge ist auch nicht frei. Er hat keine Chance zu wählen, da er nichts anderes kennt, als Mamas und Papas Meinung und Einstellung,
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: KoenigRaffzahn am 03. November 2015, 15:47:08
norm ist das was die gesellschaft erwartet, das angepasst sein, das nicht aufmucken, das nicht hinterfragen.

das mitschwimmen und betriebsblind sein.

funktionieren, immer zu arbeiten ob man nun spass hat dabei oder nicht, möglichst nie krank sein, gute noten in der schule, hat man das  nicht sieht es auf dem arbeitsmarkt schlecht aus.

abitur schon voraussetzung für einen friseurberuf z.b. oder für eine kfm.- ausbildung, hautpschüler sind verschrien etc. pp.!



macht doch mal die augen auf.


@wählen, kein kind ist frei in seinen entscheidungen, die entscheidungen treffen die eltern. wer von euch lässt sein kind komplett frei entscheiden. kinder bekommen von ihren eltern deren lebensweise vermittelt, wenn sie glück haben dazu auch noch das es auch andere lebensweisen geben kann ...!

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: piglet am 03. November 2015, 15:48:53
Zitat von: Glucke1975 am 03. November 2015, 15:02:20

Wenn man sich aber nicht vergleicht, wie will man dann am Ende wissen, wo man steht?Wieso muß man wissen wo man im Vergleich mit anderen steht? Meiner Meinung nach würde es völlig reichen zu erkennen das mir Mathe nicht liegt, ich aber in Kunst ein As bin. Ist aber leider heutzutage nicht soviel wert wie Mathe, also habe ich schon früh das demotivierende Gefühl nichts wert zu sein Z.B. um zu klären, auf welche weiterführende Schule man geht, oder welchen Beruf man irgendwann ergreift, oder ob man studieren kann, oder oder oder? Wobei es heutzutage eher heißen sollte welche Berufe man ergreift. Die Zeiten das man einen Beruf für den Rest seines Lebens hat sind wohl vorbei
Mir fällt es unheimlich schwer, mich da reinzufinden, und mir vorzustellen, dass all das ganz ohne Noten oder zumindest eine entsprechende Beurteilung möglich ist.
Und gibt es doch Beurteilungen, sind die in meinen Augen gleichwertig zu Zensuren, denn sie stellen dar, wie ich bin und wo ich stehe. Und spätestens dann entsteht doch automatisch wieder Druck.Nicht wenn die Beurteilung nur darauf abzielt meinen persönlichen Stand zu reflektieren. Mir ist doch mehr damit geholfen zu hören das ich in Mathe den Zahlenraum bis 100 beherrsche, diesen aber durch Übung noch mehr festigen muß
Und Kinder sind nicht dumm. Sie merken sehr schnell, auch ganz ohne Zensuren, ob jemand besser oder schlechter ist. Alleine schon durch den automatisch vorherrschenden Vergleich entsteht doch Druck. Das ist doch völlig normal. Man muss nur lernen, damit umzugehen.

Auch wenn ich eine Glucke vor dem Herrn bin, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es gut für das Kind und dessen Zukunft ist, es in der Grundschule (oder gar weiterführenden Schule) nur in Watte zu packen, und ihm nicht aufzuzeigen, dass es normal ist, dass man gewisse Sachen vielleicht besser kann, und andere widerum schlechter. :-[
Das wäre aber schön wenn in den heutigen Schulen aktzeptiert würde was ja doch scheinbar normal ist. Das es Sachen gibt die man besser und schlechter kann.

Zitat
Es gibt eben auch eine Erfassung der Leistung, wie gut kann das Kind was.
Aber auch dies ist ohne Wertung. Natürlich wird an im Elterngespräch schon informiert wo die Schwächen des Kindes liegen, aber es wird eben auch gesagt, dass man das durch die und die Anreize fördern möchte. Ohne zu sagen "er hat xy zu Zeitpunkt xy nicht erreicht, da müssen wir jetzt aber dranbleiben".

Aber alleine das ist in meinen Augen schon eine Wertung. Nur eben ohne Zensur/ Note. Das Kind sieht/hört, welche Schwächen und welche Stärken es hat. Und auch bei Noten/ Zensuren in der Schule bekommt man Tipps und Hilfestellungen, wenn es irgendwo mal hakt. Oder es wird aufgebaut und motiviert, wenn es mal gerade nicht so gut läuft.
Und wenn ich sage: "Da besteht noch Förderbedarf" weiß doch sofort jeder, dass ein Ziel nicht erreicht wurde. Daß das Ziel bis zum Tag X nicht erreicht wurde. Später kräht da kein Hahn mehr nach, denn der Schulstoff geht fröhlich weiter. Mir hat nie ein Lehrer mitgeteilt wie schön es ist das ich die Rechnung jetzt doch verstanden habe. Unser Sohn kann auch inzwischen die Uhr, obwohl es beim Mathetest damals noch schwer für ihn war. Ist der Lehrerin aber nie aufgefallen :P Dazu brauche ich keine Zensuren oder entsprechende Sätze. Die Kinder sind feinfühlig und sensibel genug, und daher macht es für mich keinen Unterschied.

Zitat
Ich finde es gut, dass die Kinder 4 Jahren haben um den Schulstoff der 4 Jahre zu lernen.
Und ehrlich, mein Sohn hat ohne Druck mindestens den Lehrplan des ersten Schuljahres, zum Teil sogar mehr gelernt. Und das wenn man mal die ganzen anderen Punkte wie Selbständigkeit, usw. weglässt...

Bei uns bekommen die Kinder sogar 3 Jahre Zeit, um den Stoff der 1. und 2. Klasse zu erlernen. Wer es in 2 Jahren schafft, ist super. Aber auch wer 3 Jahre braucht, gilt dadurch nicht als schlecht. Und es gilt auch nicht als "Sitzenbleiben", wenn man 1 Jahr länger für den Stoff braucht. Ich finde es gut das "Sitzenbleiben" für die Betroffenen jetzt so in Watte gepackt wird ;D Aber es gibt halt Kinder, die etwas länger anfangs brauchen als andere. Und das soll dann auch bitte mit der Grundschulzeit aufhören, das einer länger für ein Thema braucht als der Rest!
Trotzdem finde ich es gut, wenn ab der 3. Klasse Noten vergeben werden. Denn ab dem Zeitpunkt sollte jeder die Grundkenntnisse beherrschen, und darauf aufbauen. Und danach sollte klar sein, welche Schulform zum tragen kommt. Und der Spreu endlich vom Weizen getrennt wird und bitte nach Möglichkeit da liegen bleiben.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: scarlet_rose am 03. November 2015, 15:55:18
Ich sehe und kenne keine Norm.
Ich kenne auch kaum Menschen, die alles machen, was die Gesellschaft erwartet.

Ich würde mich nicht als Norm bezeichnen und hab definitiv nie gemacht, was die Gesellschaft erwartet hätte. Ich bin heute bei jeder Demo dabei, die irgendetwas erkämpfen will, was mir wichtig ist. Ich bin Teeny-Mutter, hab ein abgebrochenes Studium, arbeite ungelernt, ich hab oft genug aufgemuckt und tu das immer noch.

Aber ich finde nicht, dass alles nur böse und schlecht ist und gewisse Pfeiler braucht eine Gesellschaft. Bildung gehört dazu. Unschooling kann man nur dort betreiben und fordern, wo man keine Existenzängste hat. Keine Existenzängste kann man nur dort haben, wo die Gesellschaft durch eine gewisse Konformität funktioniert.
Unsere Schulen bieten so viel, auch wenn vieles falsch läuft.
Ebenso wie unsere Gesellschaft.

Dieser böse, anscheinend so extreme Druck ist mir einfach nicht verständlich.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 03. November 2015, 16:06:12
Ich unter schreibe alle Postings von KoenigRaffzahn!

Natürlich gibt's Druck. In der Klasse meiner Tochter gibt es im allen benoteten Fächern in den Arbeiten überwiegend 1er und 2er. Meistens höchstens 2 oder 3 3er. Selten bis nie 4, 5 oder 6. Der Notenspiegel steht unter jeder Arbeit und die Kinder erzählen sich die Noten. Für meine Tochter ist eine 3 wie eine Niederlage, weil sie sich mit anderen vergleicht. Da können wir noch so viel sagen, dass eine 3 absolut ok ist. Fakt ist, bei einer 3 im Zeugnis in den Hauptfächern wird ein Übergang aufs Gymnasium schon kritisch gesehen. Aber Gymnasium ist für die meisten Kinder in der Klasse meiner Tochter eine Selbstverständlichkeit. Zeigt mir das Kind, das dem gänzlich gleichgültig gegenüber steht.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Mondlaus am 03. November 2015, 16:13:06
Da
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 03. November 2015, 16:24:55
Das sagt doch keiner Mondlaus. Es geht einfach darum, mehr auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen und zu fördern, nicht jedem den Hintern zu pudern. Aber eben auch nicht, jedem eine Schanlone aufzudrücken, nach der er funktioniert und bewertet wird.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: scarlet_rose am 03. November 2015, 16:32:12
Zitat von: Tini am 03. November 2015, 16:24:55
Das sagt doch keiner Mondlaus. Es geht einfach darum, mehr auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen und zu fördern, nicht jedem den Hintern zu pudern. Aber eben auch nicht, jedem eine Schanlone aufzudrücken, nach der er funktioniert und bewertet wird.

Also mehr als hier wird doch wohl nirgendwo und noch nie auf individuelle Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen eingegangen. Mehr geht ja fast gar nicht!
Ich glaube vor Lauter Individualismus übersehen wir das vielleicht manchmal. Aber wir leben doch den Inbegriff des Individualismus und der eigenen Bedürfnisse.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Mondlaus am 03. November 2015, 16:47:57
F
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 03. November 2015, 17:32:30
Ich denke nicht, dass diejenigen, die Unschooling praktizieren, sich speziell finden, sie möchten ihre Kinder eben so aufwachsen lassen, wie sie das für richtig halten. Viele davon nehmen einiges auf sich, einfach machen sie es sicher nicht.

Wieso muss man diesem System denn immer gerecht werden? Mich stört dieser Gedanke einfach, dass jeder irgendwie in ein Korsett gepresst werden muss um zu funktionieren. Frei nach dem Motto: was nicht passt wird passend gemacht.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 03. November 2015, 17:36:22
Das Korsett ist so weit geschnürt, das nur wenige nicht hinein passen - sehr wenige.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: scarlet_rose am 03. November 2015, 18:02:51
Zitat von: Tini am 03. November 2015, 17:32:30
Ich denke nicht, dass diejenigen, die Unschooling praktizieren, sich speziell finden, sie möchten ihre Kinder eben so aufwachsen lassen, wie sie das für richtig halten. Viele davon nehmen einiges auf sich, einfach machen sie es sicher nicht.

Wieso muss man diesem System denn immer gerecht werden? Mich stört dieser Gedanke einfach, dass jeder irgendwie in ein Korsett gepresst werden muss um zu funktionieren. Frei nach dem Motto: was nicht passt wird passend gemacht.

Wer wird denn bitte ins System gepresst?

Wenn ich keinen Bock zu arbeiten habe, kann ich auch ohne arbeiten leben. Wenn ich Selbstversorger werden will, gibt es auch dafür genügen Kommunen. Wenn ich 15 Kinder ohne Mann haben will, kann ich das machen. Wenn ich mein Leben lang nur noch Gitarre spielen will, kann ich das tun. Will ich nur von Geschenktem leben, kein Problem! Oder vielleicht zu Fuß durch Europa spazieren? Los gehts!
Anpassen muss sich nur, wer das auch möchte, wer also alles gleich haben will, wie die Anderen.

Und um heraus zu finden, was man möchte, braucht man möglichst viel Input und Erfahrungen, vielleicht auch Wissen. Das bekommt man nicht, indem man 15 Jahre nur das elterliche Haus kennen lernen darf, sondern im Austausch mit seiner Umwelt (positiv sowie negativ).

Jeder KÖNNTE wie er wollte, er muss sich nur mit den Konsequenzen arrangieren, die Meisten davon sind Naturgegeben, die wenigsten gesellschaftlich.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 03. November 2015, 18:22:39
Zitat von: Rosarot am 03. November 2015, 17:36:22
Das Korsett ist so weit geschnürt, das nur wenige nicht hinein passen - sehr wenige.

Davon bin ich nicht überzeugt. Das mag aber daran liegen, dass ich eine andere Wahrnehmung habe.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: scarlet_rose am 03. November 2015, 18:44:55
Zitat von: Tini am 03. November 2015, 18:22:39
Zitat von: Rosarot am 03. November 2015, 17:36:22
Das Korsett ist so weit geschnürt, das nur wenige nicht hinein passen - sehr wenige.

Davon bin ich nicht überzeugt. Das mag aber daran liegen, dass ich eine andere Wahrnehmung habe.

Oder vielleicht daran, dass du dir selbst ein solches Korsett aufzwingst?
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Mondlaus am 03. November 2015, 19:01:56
[q
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: lotte81 am 03. November 2015, 19:06:38
Rosarot schreibt doch dass die wenigsten NICHT hineinpassen...also passen ja fast alles rein  ;) Insofern sagt sie ja das gleiche wie du....
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: piglet am 03. November 2015, 19:09:05
Zitat von: Rosarot am 03. November 2015, 15:33:26
ZitatDas schlimme an den Noten ist meiner Meinung nach nicht das vergleichen und das herausstellen des Lehrstandes, sondern das alle zum gleichen Moment das Lehrziel erreicht haben müssen und kein individueller Entwicklungsstand in unseren Schulen berücksichtigt wird.

piglet, ich danke dir. Wirklich!
Ich bin zwar - wie hier nun alle wissen ;D - absolut Pro-Noten, aber deine Argumentation ist interessant, durchdacht und auch nachvollziehbar. Es ist nicht nur ein "Noten sind doof, die müssen weg". Ehrlich, - DANKE!

Oh, schon wieder Namensänderung ;D Bitte schön, freu mich das es gelesen wurde.

Zitat von: Mondlaus am 03. November 2015, 19:01:56
Zitat von: Rosarot am 03. November 2015, 17:36:22
Das Korsett ist so weit geschnürt, das nur wenige nicht hinein passen - sehr wenige.

Habe mir das mal durch den Kopf gehen lassen, ob man das wirklcih so sagen kann. Aber letztlich finde ich nicht, dass das der Fall ist. Denn in D machen die allermeisten Jugendlichen ja einen Schulabschluss, und sehr viele mittlerweile sogar Abitur.
Ja, und Arbeitgeber bemängeln immer mehr das die Noten zwar gut sind, die Bildung dahinter aber dann doch nicht

Und nur, weil manche nicht überall bestnoten haben, heißt das doch nicht, dass sie vom Schulsystem im Stich gelassen wurden. Sondern das wäre dann eher das Feedback, von dem Scarlet spricht - dass die Talente dann in anderen Fächern, oder ganz abseits des akademischen liegen.Und diese Talente werden in unserem Schulsystem nicht gewürdigt und gefördert

Oder meinst du, dass diejenigen keine glückliche Schulzeit hatten aufgrund von Leistungsdruck und dies das Hauptproblem ist.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Mondlaus am 03. November 2015, 19:56:17
[qu
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 03. November 2015, 21:23:18
Zitat von: Mondlaus am 03. November 2015, 16:13:06
Das ist aber ein einfaches WEltbild. Kind geht es nicht gut, Kind fühlt sich nicht wohl - das System ist schuld, sprich: die anderen.

"Die Welt hat sich bitte nach mir und meinen Bedürfnissen zu richten, dass ich mich wohl und kuschelig fühle."

Kopfschüttel. Populismus! Und echt unsympathisch.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Mondlaus am 03. November 2015, 21:30:27
Und warum?
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Once am 03. November 2015, 23:42:01
ich finde die Schlüsse die Du ziehst und die Worte die Du in dem Rahmen gebrauchst ziemlich reißerisch und verkürzt und auch irgendwie sehr erhaben. Mir blieb da bei mehreren Sätzen mal kurz die Spucke weg weil ich das so nicht von Dir erwartet hätte.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nipa am 04. November 2015, 00:07:41
Ich finde piglet hat hier einiges schön geschrieben.

@Glucke: Man muss sich auf ein alternatives System einlassen können, das ist nicht leicht.
Aber wenn man es tut, wird man sehen, dass die Kinder das selbe lernen, nur eben anders. Nicht an Tag x alle diesen xy Stand haben, aber alle haben in der ersten Klasse lesen, rechnen und schreiben gelernt.

Ich finde dieses Beobachten und Stand ermitteln auch einfach sinniger. Denn es zeigt: Kann das Kind im Zahlenraum bis 100 sicher rechnen. Kann das Kind sinnentnehmend lesen.
Und das ist in meinen Augen durch Beobachtung viel genauer und fairer erkannt als durch Tests.

Ein Test sagt dass Kind a an Tag b Frage c beantworten konnte.
Wie oft habe ich in meinem Leben etwas für einen Test gelernt und 2 Stunden danach war alles weg. An der Schule meines Kindes lernt man einfach mehr fürs Leben als nur für einen Test.
Und auch an der weiterführenden Schule gibt es dann erstmal kein Zensuren.

Witzigerweise sind die Kinder an unserer Schule jedesmal dabei, wenn beim Quali und bei der Mittleren Reife die Kinder vom Landkreis für Bestnoten ausgezeichnet werden.
Vielleicht weil sie nicht nur gelernt haben "3 - 4 reicht mir", sondern weil sie so lernen wollten, dass sie den Stoff verstehen?
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Glucke1975 am 04. November 2015, 09:35:33
Nipa, danke für deine Erklärung
Trotzdem habe ich wirklich Schwierigkeiten damit, den Unterschied zu erkennen. :-\
Wenn ein Kind bis zum Datum X eine Grundlage können muss (z.B. nach der 1. Klasse alle Buchstaben lesen und alle Zahlen bis 100 kennen), ist das doch schon ein gewisser Druck.
Da ist es doch Wurscht, ob das mit einem schriftlichen Test abgefragt wird, oder im mündlichen Unterricht. Das Ziel und die Aufgabe sind gegeben, und müssen bis zu einem Tag x drauf sein. Wer es bis dahin nicht kann, fällt aus dem Raster. Wer bis dahin noch unsicher ist, evtl etwas später. Aber wie sicher jedes einzelne Kind ist, merkt doch jedes Kind selber nur zu gut, auch ganz ohne Tests. Dass sie sich vergleichen, ist normal und nur menschlich. In den ersten 2-3 Klassen deutlich zu sehen, und da hatten wir noch keine Zensuren. Sie merken, ob jemand stockend oder flüssig liest, sie merken, ob jemand sicher plus und minus rechnen kann oder nicht usw.
Und es ist nun einmal so, dass es nicht umhin geht, die Spreu irgendwann vom Weizen zu trennen. Ich kann nicht alle Kinder, und auch nicht alle Erwachsenen gleichsetzen. Ich kann versuchen, bei jedem die Talente zu finden und zu fördern. Aber mit den unterschiedlichsten Talenten kann trotzdem nicht jeder dieselbe Zukunft haben, und somit nicht jedes Kind auf dieselbe Schule gehen. Das ist unmöglich.
Und ich finde nichts schlimmer, als den Kindern in den ersten Jahren vorzugaukeln, alles wäre Friede, Freude, Eierkuchen, alle wären gleich und hätten dieselben Chancen, um sie dann irgendwann gewaltig auf den Boden der Realität fallen zu sehen. :-[

Vielleicht sehe ich das zu krass, oder sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht. Aber das ist derzeit meine Meinung.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nipa am 04. November 2015, 10:32:38
Man kann sich eben 4 Jahre Zeit lassen um den Stoff von vier Jahren zu lernen.
In der Regel tun sich "gesund entwickelte Kinder" ja nicht in allem schwer. Einer kann besser lesen, der andere besser rechnen usw. Das Kind wird also in seinen Stärken gefordert, darf also schon schwerere Aufgaben machen und in seinen schwachen Fächern wird es gefördert.
An manchen Regelschulen klappt diese Differenzierung auch, das hängt aber dann meist an einer engagierten Lehrkraft und ist nicht Teil des grundsätzlichen Konzepts.

Und natürlich vergleichen sich Kinder. Aber das ist wirklich ohne Wertung. Da es kein "ihr müsst alle bis 100 rechnen können" gibt, ist es zwar so, dass Kai vielleicht bisher nur im 20er Zahlenraum rechnet und Uwe schon im Raum bis 10.000, aber das ist eben ein rein informativer Vergleich, da die Aufgabe einfach die ist, dass jeder seine Rechenmappe bis Freitag bearbeitet hat. Und das wird bewertet: Hast Du Deine Aufgabe gemacht - ja oder nein. Und nicht: Kannst Du bis 100 rechnen oder nicht.

Wichtig ist halt bei so einem Konzept, dass man dahintersteht. Wird auch von Anfang an gesagt, dass man dieses System als Eltern " aushalten können muss".
Und das ist nicht immer einfach. Aber es lohnt sich.

Wenn ich rundrum erlebt habe wieviel Frust die Kinder hatten, wenn sie nach 6 Wochen mit Hilfe der Anlauttabelle selbständig Wörter schreiben sollten - ohne die Buchstaben zu kennen, und das waren nicht alles "dumme Kinder". Dann bin ich froh, dass mein Kind diese Zeit anders erleben durfte.

Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Meph am 04. November 2015, 10:43:54
ulkiger weise vergleichen sich die kinder weder in freyas noch in ragnas klasse... auch in den tageskinderklassen kenne ich es nicht. Aber jedem ist die Wertung durch noten bzw. smilies wichtig- denn da sehen sie direkt wo ihre individuellen stärken liegen und wachsen allesamt daran.
Hier wird aber auch im Zeugnis nicht nur die testbare Leistung bewertet, sondern auch der Weg zum Ergebnis erfährt eine höhe Wertschätzung.

Regelschule.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Glucke1975 am 04. November 2015, 11:25:10
Nipa, es tut mir leid, aber ich sehe immer noch keinen Unterschied. :-[
Meine Kinder sind in einer ganz normalen Regelschule. Ab der 3. Klasse mit Zensuren (die einstimmig auf Wunsch der Kinder eingeführt wurden - sie hatten die Wahl).
Für die ersten 2 Klassen haben sie bis zu 3 jahre Zeit, das Pensum zu erarbeiten, was sie bis dahin erreicht haben sollen. Ganz ohne Noten. Für Kinder, die etwas länger brauchen, gibt es entsprechnende Förderbereiche.
Danach geht es Richtung weiterführende Schule, und damit auch mit Zensuren weiter. In der 3. Klasse noch freiwillig, ab der 4. Klasse verpflichtend. Weiterhin im Bedarfsfall mit Förderung für den Einzelnen.

Bis Ende der 4. Klasse sollten alle bestimmte Grundlagen erlernt haben. Inwieweit sie sie alle erlernt und begriffen haben und anwenden können, wird über Beurteilungen und Zeugnisse erfasst. Hätten wir zu dem Zeitpunkt keine Beurteilungen oder Zensuren, wüsste doch niemand, auf welche weiterführende Schule man gehen und welche Richtung man mit dem Kin weiter einschlagen sollte. :-\

Ich bin einfach der Meinung, ganz ohne geht es nicht. Und Kinder sind nun einmal, auch wenn sie alle bis Ende der 4. Klasse dasselbe Ziel vor Augen haben, trotzdem unterschiedlich gepolt. Individuell eben. Aber genau deshalb kann man einfach nicht alle gleich bewerten.
Und genau deshalb, um diesen Unterschied zu erkennen, und die richtige Förderung für den Einzelnen ermitteln zu können, braucht es nun einmal Beurteilungen, egal ob in Form von Zensuren oder Beurteilungsbögen mit Kreuzen von 1-5 oder so.

Und dass sich Kinder vergleichen, ist völlig normal und menschlich. Da geht es nicht mehr nur um die Zensuren, sondern um das Aussehen, den Charakter usw.
Kinder entwickeln sich auch durch ihr Umfeld und genau diese Unterschiede doch auch.
Ich weiß noch, wie wichtig meiner Tochter vor 2-3 Jahren war, dass sie eben nicht wie alle eine Langhaarfrisur wollte. Sie wollte nicht sein wie alle. ;) Das war der Anfang. ;) Klamottentechnisch geht sie im Gegensatz dazu im Moment voll mit der Masse mit. :P Noch sucht sie ihren eigenen Stil. :)
Sohnemann ist da noch kein Stück mit beschäftigt, zum Glück. Aber ich weiß, dass es auch bei ihm irgendwann so kommen wird, ;)

Keiner kann mir erzählen, dass ab einem bestimmten Alter kein Kind sich mit einem anderen mal gemessen oder verglichen hat. Es fängt vielleicht nicht gleich in den ersten 1-2 Klassen an, und hat nicht unbedingt zwangsläufig mit der Schule oder den Zensuren zu tun, aber irgendwann merkt jeder, dass nicht alle gleich sind. Und das fängt im Kindesalter an, und muss ganz gewiss auch nichts Negatives bedeuten. Aber es gehört zur Selbstfindung dazu.
Und so werden sie auch ganz ohen Zensuren irgendwann merken, dass niocht jeder gleich ist, oder mehr oder weniger als andere tun muss, oder oder oder. Da machen die Zensuren kaum einen Unterschied. Sie führen höchstens schneller zu dieser Erkenntnis, die ich aber nicht falsch finde, weil man schneller individuell fördern oder ausbauen kann.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Nipa am 04. November 2015, 13:13:33
Dann sind Deine Kinder aber schon nicht auf einer ganz normalen Regelschule.
Zumindest ticken hier in Bayern die Uhren noch ganz anders an eben dieser.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Mondlaus am 04. November 2015, 13:23:12
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Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Glucke1975 am 04. November 2015, 13:33:40
Zitat von: Nipa am 04. November 2015, 13:13:33
Dann sind Deine Kinder aber schon nicht auf einer ganz normalen Regelschule.
Zumindest ticken hier in Bayern die Uhren noch ganz anders an eben dieser.

Bei uns handelt es sich um ganz normale Regelschulen in Schleswig-Holstein. Vorher Hamburg. Und weder in HH noch in SH gab es große Unterschiede. Kenne es hier im Norden gar nicht anders.
Sollte das außergewöhnlich sein, wie hier mit den Schülern umgegangen wird, haben wir wohl Glück gehabt. :) Aber wie gesagt sehe ich absolut nichts Schlechtes in dem, wie hier verfahren wird oder in der Benotung.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: A.n.j.a am 04. November 2015, 13:54:53
Vom Ansatz her finde ich mich wegen ziemlich identischen Grundeinstellungen und Schulerfahrungen mich wie meine Kinder betreffend bei Christiane wieder und schreibe daher weiter nichts.

Dir, liebe Piglet, ganz lieben Dank für das behutsame Nahebringen einer mir bis dahin unbekannten Herangehensweise/Denke. Das hat mir Einiges an Verständnis erschlossen für andere Beiträge hier, die ich nicht so richtig durchdringen hätte können ohne Dich.

Ich möchte mich vor allem sehr bedanken für die wunderbaren Beträge von Scarlet_rose, die ich fantastisch finde und insgesamt komplett unterschreibe. Das ist wirklich eine Leistung angesichts des ------ ich sag mal, unreflektierten Teiltenors hier, darauf so eingehen zu können. Dabei belasse ich es.



Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: ~ Oma Netti ~ am 04. November 2015, 16:01:44
Das ist keine normale Regelschule, Glucke. (Also ich hab schon verstanden, DASS es eine ist, ich meine nur das ist definitiv nicht der Normalfall einer Regelschule)

So eine Schule besuchten meine Töchter auch.  :)

Nach einem Umzug, 10 km weiter, sieht die Welt aber ganz anders aus.  ;)
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 04. November 2015, 17:09:36
Das stimmt, ist hier auch nicht die Regel. Hier gibt's sogar schon ab der 2. KLasse Noten und ab der 3. fast wöchentlich Klassenarbeiten und Tests. Wer nicht mitkommt, muss halt neben den HA noch lernen oder zur Nachhilfe.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Fliegenpilz am 05. November 2015, 08:02:39
@Tini
Ist die bilinguale Schule eine "normale" Regelschule?

Wenn ich hier lese, dann weiß ich nun wieso so viele hier als Grenzgänger ihre Kinder auf deutsche Schulen einschulen. Das belgische System würde ihnen mehr als die Tränen in die Augen treiben :-\ - denn so viel Individualität wie bei euch in Deutschland ist hie bei uns definitiv nicht gegeben, egal ob auf staatlicher oder Privatschule.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Tini am 05. November 2015, 08:45:12
Ja, die Schule ist zwar bilingual (mit 10 wöchentlichen Schulstunden in Französisch anstatt 2 wie an den anderen Schulen hier), aber ansonsten die ganz normale Regrlschule für die Kinder des Ortes. Eltern, die das für ihre Kinder nicht wollen, dürfen ihre Kinder auf die Schule im Nachbarort schicken. Anfangs gab es pro Jahrgang eine bilinguale und eine normale Klasse, seit der Einschulung meiner Tochter ist die Schule komplett bilingual. Heisst aber nicht, dass alle Kinder am Ende zweisprachig sind bzw französisch gut verstehen und sprechen  ;). Französisch wird auch nicht benotet.
Titel: Antw:"Mein Kind geht nicht zur Schule"
Beitrag von: Solar. E am 05. November 2015, 10:18:39
Was das Thema Noten angeht, so bin ich heilfroh, dass mein Jüngster jetzt in der dritten Klasse ist und es endlich Noten gibt. Im letzten Schuljahr war es so, dass er voll im normalen Schulalltag angekommen war, der Reiz des Neuen aus der ersten Klasse verflogen. Und da hat er sich so eine LMAA-Haltung zugelegt "Mir ist das alles zu blöd und zu langweilig, wozu soll ich mich anstrengen, es wird doch eh nicht benotet". Und was dann hinterher als Beurteilung im Zeugnis steht interessiert doch ein Kind nicht. OK, es guckt mal, an welchen Stellen die Kreuzchen sind, aber das wars dann auch und dass es Ferien gibt ist logischerweise wichtiger  ;)

Jetzt hat er diese Haltung zwar noch nicht ganz aufgegeben, aber er rückt sein Wissen immerhin mit Erfolg auf den Punkt raus, wenn es drauf ankommt.
Für ihn sind ganz viele kleinere benotete Aufgabenstellungen gut. Er sieht, was er super kann und wenn mal was in die Hose geht, ist das auch nicht weiter tragisch, weil nicht die komplette Endnote davon abhängt.
Er braucht das und ich konnte schon feststellen dass mit den Noten die Motivation steigt und er dann auch so wieder Spaß an der Sache bekommt. Also so rum kann es auch sein.  :)