Hallo Klotilde,
ich muss zuerst mal sagen, dass ich es goldrichtig von dir finde, dass du hier Hilfe und Rat suchst, aber auch, dass du so manche Regeln eben doch noch zuhause haben möchtest, auch wenn sie 18 ist!
Wie wäre die Idee, die Zeit zu der sie zuhause sein muss komplett zu überdenken und andere Regeln aufzustellen? Ich finde es sehr wichtig, dass mit 18 immer noch wenigstens einmal zusammen am Tag gegessen wird. Zusammen geredet wird, die Beziehung zum Kind gehalten wird!
Mit 18 (das waren wir ja alle mal) ist man in vielerlei Hinsicht noch alles andere als erwachsen. Die einen mehr, die andern weniger. Und es gibt tatsächlich einige Jugendliche, die als Teene mit 18 noch in der Pubertät sind!
Was das Trinken und Kiffen angeht: Wenn sie diesen Party-Stil so exzessiv weiterführt, keine Verpflichtung, wie Arbeit (ok, Bewerbungen oder dergleichen) hat, so kann diese Spirale schnell so weit nach unten drehen, dass sie Probleme haben könnte, da wieder herauszufinden!
Manche Teenes (18 jährige sind noch Teens!) wären sehr froh gewesen, wenn die Erziehungsberechtigten, in dem Fall bleibt ja alles an dir hängen, da einen gewissen Riegel davor geschoben hätten, weil sie völlig auf die schiefe Bahn geraten sind!
Es ist für manche Charaktere eine sehr große Gefahr zu glauben, dass allein das Alter eines Menschen einen dazu befähigt, plötzlich alles (Verbotene und Gesundheitsschädigende) tun zu dürfen! Nicht jeder ist gleich. Nicht jeder Teene ist gleich.
Ganz wichtig ist es glaube ich jetzt, dass du deine letzten Erziehungs- und Mama-Kräfte zusammen nimmst. (die Erziehung ist nur wegen der Zahl 18 NICHT zwangsweise wie ein Wasserhahn zugedreht und wirkungslos, sie sollte aber umgestellt werden).
Überlege dir noch einmal ganz gründlich, welche zwei bis vier Punkte im Verhalten deiner Tochter, bzw. in eurer Beziehung dir am aller aller wichtigsten sind. Das könnte das extrem selbstgefährdende Verhalten sein, mit Saufen, Kiffen, usw. Zweitens dass sie sich um ihre nahe Zukunft kümmern sollte und drittens nicht jeder kommen und gehen kann, wie er will, weil du ein Recht auf Schlaf hast mitten in der Nacht. (wie gesagt, das sind nur Beispiele, was DIR wichtig ist, das bringst du vor)
Schreibe dir diese drei oder vier oder auch nur zwei ganz wichtigen Dinge auf und wirf alles andere erst mal über Bord. Sie will erwachsen sein? Dann lass sie ein gutes Stück erwachsen sein. ABER, du bist ihr Mutter. Daher ist es deine heilige PFLICHT als MUTTER (das Alter spielt hier gar keine Rolle!) sie vor echtem Unheil zu schützen. Als liebende Mama! Sie kann hier nicht mit dem Argument kommen, dass sie tun und lassen kann, was sie will!
Nein, du bist liebende und kümmernde Mama und darum sprichst du auch diese dir sehr sehr wichtigen Punkte in einer ganz friedlichen und ruhigen Minute an. Klar, das ist sehr schwer, wenn sie nicht mehr da ist, nur zum Duschen.
Suche in nächster Zeit wenn sie da ist einen Draht zu ihr. Mach ihr ein Kompliment, für ihr Aussehen (ein ehrlich gemeintes). Lobe sie für iiiiiirgendwas... Umarme sie und sag ihr einfach, wie lieb du sie hast. Und jedes mal, gehst du einfach weiter. Sie erwartet ja ein ABER oder eine Pflicht oder etwas Unangenehmes. Bring Humor in euren Alltag, auch wenn dir nicht mehr all zu sehr nach Lachen ist. Humor lockert jede Beziehung!
Zeig ihr immer, dass du sie liebst. Auch wenn sie ein Kotzbrocken ist!
Dann, ein zwei Tage später sagst du, dass du mit ihr reden musst. Nur kurz. Geh am besten zu ihr ins Zimmer und nimm deinen Aufschrieb mit, den du vorbereitet hast.
Das könnte so aussehen:
Meine Liebe ...
ich komme heute zu dir, weil du mir sehr wichtig bist und ich dich sehr liebe. Ich bin auch zu dir gekommen, weil ich sie Situation xy und xy nicht mehr akzeptieren kann. (Genau definieren ohne Vorwürfe). Ich möchte, dass du mir einen Lösungsvorschlag dazu machst, darum bleibe ich so lange bei dir, bis wir eine Lösung gefunden haben. Es ist meine Pflicht als liebende Mutter dich zu schützen und dafür zu sorgen, dass es dir gut geht!
In Liebe
Deine Mum
Oder so ähnlich. Wichtig ist, dass du das schriftlich ihr übergibst, dass du ruhig bleibst und neutral in den Emotionen. Es kann so viel Reaktionen geben, das kann ich hier gar nicht beschreiben. Bei egal welcher Reaktion: Ruhig bleiben, nicht in Diskussionen verwickeln lassen und wenn nichts kommt, nach einer Stunde das Zimmer verlassen mit dem Satz, wir haben noch keine Lösung gefunden.
Es muss aber etwas passieren. Sonst schadet sie sich immer mehr, irgendwann steht die Polizei vor der Tür oder du musst sie aus dem Krankenhaus abholen. Wodka ist zu hart, Kiffen auf Dauer macht dumm und schadet dem Immunsystem. und und und. In dem Altern interessiert sie das aber nicht.
Hast du Freundinnen oder Bekannte oder Verwandte, die du ab sofort in deine Situation mit einbeziehen kannst? Hat sie vielleicht eine Patentante oder kommt sie mit irgendjemanden sehr gut aus? Du kannst die Person bitten, ihr einen Brief zu schreiben, dass diese Person deine Tochter sehr schätzt. Doch auch, dass sie hinter DIR steht.
Es geht darum, dass je mehr Hilfe du dir jetzt ins Boot holst, die Möglichkeit größer wird, dass sich deine Tochter fängt und nicht weiter "abstürzt."
Klar, darf man das Leben kosten und genießen und die Sau raus lassen. Es gibt aber Dinge, die bei Regelmäßigkeit nicht mehr dazu gehören! Und so hört es sich bei deiner Tochter an und ich finde es super, dass du da dahinter bist.
Später wird sie es dir vielleicht danken. Jedenfalls hast du erfüllt, was Eltern nun mal tun.. kümmern und lieben! Und natürlich Regeln einfordern, in dem Alter beschränkt auf die Dringendsten und Wichtigsten.
Ganz herzliche Grüße