Frühförderung - bei Babys... Sinnvoll?

Frühförderung von BabysHilfreiche und kindgerechte Maßnahmen zur aktiven Förderung der Entwicklung aus Sicht der aktuellen Hirnforschung:
Eltern wollen ja immer nur das Beste für Ihre Kinder und viele Eltern übertreiben es dann auch gerne mal wenn schon im Alter von ein paar Monaten der Kalender der Kleinen vollgestopft ist, mit diversen frühkindlichen Babykursen, welche alle darauf abzielen zu fördern bis nichts mehr aufgenommen wird…
Empfehlenswert sind in der Baby-Phase aber dennoch ein grundlegende Fördermaßnahmen:
Bewegung / Gymnastik: Auch wenn der Nachwuchs zuerst ja nur in seiner Wiege/Bettchen/Stubenwagen liegt und außer Schauen/Meckern/Trinken erst einmal nicht viel auf dem Aktivitätenplan stehen hat, so heißt das nicht dass wir da nicht hilfreich eingreifen könnten. Denn auch passive (also durch die Eltern herbeigeführte) Bewegungen schaffen Reize und Informationen die das Hirn versucht zu verarbeiten und sinnvoll zu kanalisieren.
Eine behutsame und sanfte Babymassage etwa, oder ein minimalistisches Baby-Gymnastikprogramm bei dem die Beinchen zum Bauch geführt werden, schafft nicht nur Erleichterung beim Verdauen (welches an sich ja auch erst gelernt werden muss), sondern fördert und stärkt im frühesten Alter den Bewegungsapparat und damit den hierfür vorgesehenen Teil des Hirns.

Im späteren Alter dann sind ausgiebige Besuche auf (Abenteuer-)Spielplätzen absolute Pflicht. Was für die besorgte Mama nicht immer einfach ist – z.B. Klettertouren in "luftigen" Höhen oder Mannshohe Rutschen – führen die Entwicklung sinnvoll weiter und helfen dem Nachwuchs nachweislich. Parallel ist auch ein Eltern-Kind-Turnen oder ähnliche Sportangebote eine sinnvolle Ergänzung zum Wochenprogramm der Familie.
In den letzten Jahren haben sich bei Schulkindern gerade im Bereich des Bewegungsapparates gravierende Defizite gezeigt. In unserer Zeit ist es scheinbar nicht mehr normal mit den Kindern hinauszugehen und sich zu bewegen…
Tun Sie Ihrem Kind also was Gutes und fördern Sie hier an der richtigen Stelle.
Übrigens, eine WII oder andere Fitness-Konsole vor dem Fernseher bringt nicht den erhofften Effekt. Das Umfeld ist ebenso ein wichtiger Faktor wie die Bewegung selbst. Denn neben dem Bewegen draußen in der Natur nehmen die Kleinen nebenher noch unzählige andere, neue Dinge war, welche wiederum zu einer Förderung der Hirnentwicklung führen.

Als 2. wichtiges Standbein in der Frühförderung ist die Sprachförderung zu nennen:
Durch Lesen, Singen und Unterhalten lernen Kinder fast wie von selbst Ihre Muttersprache. Wichtig beim Fördern ist hier immer Babys Sichtkontakt zum Gesicht des Erwachsenen.
Nur mit der parallel stattfindenden Wahrnehmung über die Augen UND Ohren funktioniert das Sprechen lernen gut und erfolgreich. Eine Mehrsprachigkeit in frühen Jahren fällt auch auf sehr fruchtbaren Boden (allerdings nur, wenn die Erwachsenen die Fremdsprache gut beherrschen (also native speaker sind) - denn Fehler der Eltern oder eine peinlich deutsche Aussprache der Fremdsprache werden erbarmungslos mitgelernt!)
Auch die eigene Muttersprache wird durch eine zweite Sprache gefördert. Es kommt also entgegen der oftmals geäußerten Sorge NICHT dazu, dass die eigene Muttersprache unter einer 2. Sprache leidet, oder dass ein Kind durcheinander käme durch die beiden Sprachen…
Fördern Sie die Neugier Ihrer Kinder. Auch wenn es ganz furchtbar nervig ist, auf das 27. "warum?" eine sinnvolle Antwort zu geben, ihr Kind saugt Infos auf wie ein Schwamm – und genauso sieht das kleine Hirn ja auch irgendwie aus…

Screen mehrerer GehirneWichtig ist also der sinnvolle Mix aus Sprache und Bewegung.

Das Gedächtnis ist von 0 - 3 Jahren übrigens eher rudimentär ausgebildet. Erwarten Sie also nicht, dass sich die Kleinen sofort alles merken können und verzweifeln Sie nicht, wenn Sie manche Dinge 10 mal erklären müssen. Es steckt selten boshafte Absicht sondern meist eine einfache biologische neuronale Ineffizienz dahinter ; -)
Daher sind unzählige Wiederholungen auch sinnvoll! Kinder lieben das sowieso.
Wer seinem Kind Gaußsche Fähigkeiten im Bereich der Logik und des Rechnens näher bringen möchte, dem sei eine Musikalische Früherziehung ans Herz gelegt. Musik fördert nachweislich mathematische Fähigkeiten – und falls ich dabei ausversehen dann ein kleiner Bach oder Haydn statt einem Kopernikus herauskristallisiert ist es ja auch nicht so schlimm.

Ganz wichtig bei all dem Lernen und entdecken ist der Schlaf. Das Gehirn verarbeitet hier den Großteil des Erlernten und legt es in tiefere Erinnerungs-Ebenen ab. Also unbedingt für genügend Schlaf sorgen, damit die Inhalte nicht einfach uneffektiv verpuffen. Dieser Effekt ist übrigens auch später z.B. zu Schulzeiten beim Vokabel-Lernen hilfreich. Immer brav abends lernen und dann schlafen gehen…

Ein paar kleine Tipps für das, aus Sicht der Hirnforschung, sinnvolle Erziehen:

Fehlverhalten der Kleinen immer sofort ahnden, auch wenn es mal ein ungünstiger Moment im Supermarkt, Spielplatz, bei Freunden oder beim Arzt ist. Babys leben im Jetzt und hier. Die Erinnerungsfähigkeit bzw. das zueinander in Relation setzen von Dingen aus unterschiedlichen Tageszeiten, wie es für Erwachsene selbstverständlich ist, stellt für den Nachwuchs eine enorme Herausforderung dar.
Spätere Bestrafungen werden geistig nicht verstanden. Selbst die Aussage "Du musst jetzt das / Du bekommst das nicht weil Du vorher das und das getan hast" verstehen Babys wirklich nicht. Es hat nichts mit frech oder aufmüpfig sein zu tun – es ist auch hier ein einfaches Unvermögen.
Seien Sie sich immer Ihrer Vorbild-Funktion bewusst: Wenn Eltern keine Mathe mögen, mag es das Kind meist auch nicht. Auch in anderen Bereichen prägt unser Verhalten unsere Kinder: Spinnen-Phobien sind niemals angeboren sondern werden "abgeschaut". Wenn Mama bei Anblick einer Maus schreit, dann muss ich das als Baby vielleicht auch machen…

Kinder lernen je nach Charakter vollkommen unterschiedlich:
Ruhigere Kinder lernen eher durch zuschauen und das gesehen zu Imitieren.
Aktive Kinder lernen eher durch ausprobieren (und die dabei gemachten eigenen Fehler).

Zum Abschluss noch eine beruhigende Quote für uns normalsterbliche Eltern:
Ca. 10% der Intelligenz eines Menschen basiert auf der Genetik, 90% durch Förderung.

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