Warum ADHS allgemein und die Medikamente so verschrien?

Begonnen von Spatzlmama, 09. Januar 2012, 12:47:43

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Meph

christiane: nein, es ist nicht geschlechtsspezifisch in dem sinne, aber oft in der auswirkung...
da reichen sich ads und hb wieder die hand- mädchen sind angepasster, weniger auffällig- sie träumen sich eher weg als aufzufallen... nichtsdesto trotz ist die ursache und auch die innenwirkung "gleich"
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JaJoJoJa

@Christiane
Abgesehen davon das Meph recht hat mit dem was sie schreibt...ist es bei fast jeder "Behinderung" so das Jungen sie eher bekommen. Warum auch immer..
Ich persönlich kenne auch viele Jungs mit ADHS und nur ein Mädchen.
Du bist ein Wunderkind, auch wenn niemand außer mir das sieht, die Leute sind für Wunder blind!Du bist einer aus einer Million, es ist Gott seine Welt, doch es ist deine Version. <3
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Meph

jajojoja: ich kenne erstaunlich viele frauen, die es erst im erwachenenalter diagnostiziert bekommen haben, weil sie ihre andersartigkeit IMMER gespürt haben aber die aussenwelt ja auf grund der ruhigen art nichts gemerkt hat ;) bzw. keinen handlunggrund gesehen hat... war man halt verträumt und in harten fällen einfach zu dumm....
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Niolanta

na, dann gehör ich zu den doofen Lehrern, die von nix ne Ahnung haben.

Bettina

Mädchen haben häufiger die Variante ADS ohne Hyperaktivität. Auswirkungen in Sachen Konzentration sind dieselben. Sie fallen nur sozial nicht auf, stören keinen Unterricht. Bemerkt wird eben nur was stört.

Niolanta: Schon mal drüber nachgedacht, dass soziale nicht-Kompatibilität zu sozialer UND wirtschaftlicher Ausgrenzung führe KANN. Denn ADHS/ADS ist durchaus auch in besseren sozialen Schichten bekannt ... die haben aber vielleicht die besseren Möglichkeiten auch Privat-Ärztlich tätig zu werden  ;). Haben dadurch Zugang zu Therapien, die sich ein normal Sterblicher mit allen Konsequenzen vielleicht nicht leisten kann. Und dann kommen die immer ungünstger werdenden Lebensumstände für die Betroffenen dazu. Die Ballungsräume werden immer größer. Die Klassen auch. Es ist kein Zufall, dass ADHSler besonders gefärdet sind drogenabhängig oder straffällig zu werden und schon hast du deinen geschlossen Kreis zu "Unterschicht".
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Sisam

Zitat von: Sisam am 09. Januar 2012, 18:50:47
Und dieses ,,Nicht-Verstehen" löst sicherlich auch Abwehrreaktionen aus, ich denke sie sind Anzeichen von Hilflosigkeit.
s-pfeifen
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
Wer den Kopf in den Sand steckt, hat schlechte Aussichten ;)

Niolanta

Ich habe nie behauptet, dass es in sozial schwachen Milieus kein echtes ADHS gibt. Ich habe nur auf die Frage geantwortet, warum ADHS verschrieen ist. Und komm gern mal in ein paar Brennpunktschulen und schau dir die Kids da an und sag mir, dass die alle echtes ADHS haben.


Bettina

Vielleicht ist die umgekehrte Frage aber viel hilfreicher: Warum gibt es in sozialen Brennpunkten mehr ADHS als in nicht sozialen Brennpunkten?

Ich habe übrigens in einer Brennpunkt-Stadt gewohnt  s-:)! Obwohl ich studiert habe .... das eine schließt nämlich auch anders herum das andere nicht aus.

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Sweety

Bettina, vielleicht gibt es das ja gar nicht ;)

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie es jetzt ist. Aber als das damals bei meinem Bruder diagnostiziert wurde mit allem Pipapo (Psychologe, Neurologe etc. pp.) wurden wir schon schief angeschaut, weil wir so einen Aufwand getrieben haben. Das Problem war, dass auf deutsch gesagt jeder Kuhdoktor ADHS diagnostizieren und behandeln durfte und - noch größeres Problem - es auch getan hat.

Auf einmal hatte es "ADHS-Kinder", deren einzige Auffälligkeit ein lebendiges Temperament war, mit dem Eltern teilweise einfach nichts anfangen konnten.
Eine Freundin von mir ist mit ihren Zwillingen von einem Arzt zum nächsten gerannt, weil eins der Mädchen einfach ein bisschen temperamentvoller war als das andere. Bis ein Psychologe mal (völlig zu recht) ihr auf den Kopf zu gesagt hat, dass SIE diejenige mit dem Problem wäre, nicht die Tochter.

Und solche Fälle gibt es einfach viel zuviele.
Und wie Niolanta sagte: Die echten ADHSler leiden darunter, werden als Simulanten oder schlicht als Kinder fauler und überforderter Eltern angesehen.
Das ist gelinde gesagt Schei*ße!

Niolanta

Oh Mann, ich arbeite an einer Brennpunktschule= ich hab meine Schüler lieb. Ehrlich!
Und ich bin mir der Problematik sehr wohl bewusst. Und weiß auch sehr wohl, dass nicht nur blöde Leute da wohnen *seufz*

Kannst du meinen Beitrag nicht so lesen wie ich ihn meine? Am Anfang dieses Threads steht mal die Frage, warum ADHS als Diagnose so verschrien ist. Und die Antwort aus schulischer Sicht ist die, dass es ne Menge Kids gibt, die kein ADHS haben, sondern, wo die Diagnose als "Krankheits"Aushängeschild verwendet wird, quasi als Entschuldigung für das Verhalten des Kindes. Und das tut in den Fällen den Kindern nicht gut. Und auch wenn du es anzweifelst, ich weiß ein wenig über ADHS und ich kenne "echte" ADHS Kinder, aber halt auch falsch diagnostizierte.

Bettina

Also ich weiß nicht, ob ich beurteilen kann, welches Kind nun echtes oder unechtes ADHS hat. Das überlasse ich doch lieber Leuten, die das können. Leider hat meine Erfahrung gezeigt, dass Lehrer nicht zu den kompetentesten gehören. Weil ich nämlich gerade da gegen eine Wand geredet habe, wenn ich gesagt habe, dass Medis alleine das Problem nicht lösen. Das kam nämlich von dem Rektor der Grundschule "geben sie dem Kind halt endlich Medikamente, damit Ruhe ist" ..... ähm ne. Ich gebe meinem Kind Medikamente, wenn sie ihm helfen und damit ihm geholfen wird, nicht damit der Lehrer seine Ruhe hat.

Kann sein, dass du ETWAS über ADHS weißt, aber aus meiner Sicht hast du dich mit den Aussagen "sie können sich ja doch konzentrieren" und "Computer" als wenig informiert geoutet.

Hast du mal ADHS und Neurofeedback gegoogled?
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Niolanta

Ich hab nen Prof zitiert. Und mich hier in eine Ecke mit unprofessionellen Grundschuldirektoren, mit denen du schlechte Erfahrungen gemacht hast, stellen zu lassen, empfinde ich als unfair.

Bettina

Zitat von: Niolanta am 09. Januar 2012, 19:10:18
Ein Professor meiner Uni sagte übrigens mal: "ADHS-Kinder können sich nicht konzentrieren. Aha. Wenn ein solches Kind dann aber stundenlang vor einem Computerspiel sitzt, bei dem man sich konzentrieren muss, um weiterzukommen, wie kann es dann ein ADHS-Kind sein?" Gute Frage, ich weiß es nicht, aber genau das sind "meine" ADHS-Schüler.

Aber du hast damit doch deine eigene Meinung untermauert. Und ich sage dass das so nicht stimmt. Offenbar sind da nicht nur die Grundschulrektoren unqualifiziert ..... naja, ich nenn es mal netter nicht ganz aktuell informiert.
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Niolanta

So, ich bin raus. Lass deinen Frust an jemandem anderen raus.

Sisam

@Niolanta:
Ich verstehe Dich schon.
Ich denke auch, gerade für Lehrer ist das ein ganz schwieriges Spektrum, da wie gesagt die Wissenschaft noch nicht sooo weit fortgeschritten ist, aber von Erziehern, Lehrern, Pädagogen erwartet wird, dass sie Patentrezepte anbieten und den Eltern so die Last der Erziehung abnhemen. Ich kenn das zur Genüge.

Was ist für Dich (bzw. nach dem für Dich gültigen Landesschulgesetz) das Kriterium einer Diagnose?
Um als Lehrerin ein Kind in seiner Besonderheit wahrzunehmen und zu behandeln (sei es ADHS oder anderes) bedarf es doch einer förmlichen Anerkennung dieser Besonderheit. Reicht da ein gelber Zettel vom Hausarzt oder muss es schon ein Gutachten vom Psychologen sein?

Zitat von: Bettina am 09. Januar 2012, 20:32:45
Leider hat meine Erfahrung gezeigt, dass Lehrer nicht zu den kompetentesten gehören.
@Bettina: Das ist auch nicht ihre Aufgabe! :-\ Sie sollen den Kindern was lernen und sie fördern und ihnen nicht therapieren s-:)
Solange sie sich darüber - über die Grenzen ihrer Kompetenz - klar sind, ist alles gut. :)

Ich bin eben auch Lehrern begegnet, die mich gefragt haben, wie sie meinen Sohn am besten unterstützen können. Dafür musste ich aber auch selber eine Menge lernen. :D
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
Wer den Kopf in den Sand steckt, hat schlechte Aussichten ;)

Bettina

#40
Schade ... ich hätte dich gern richtig verstanden, was ich offensichtlich nicht habe  :)

@Sisam: Kompetent im Hinblick darauf zu diagnostizieren, ob ein Kind ADHS hat oder nicht  ;). Für Therapien sind definitiv andere zuständig. Aber ich erwarte von einem Lehrer, dass er das best mögliche für seinen Schüler tut UND dass er zugeben kann, wenn er überfordert ist. Weil dann lassen sich andere Lösungen finden.
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Niolanta

Mir ist die Diagnose schnurz, ehrlich gesagt. Ich arbeite als Sonderpädagogin an einer inklusiv unterrichtenden Schule, die Akten meiner Schüler habe ich vor dem ersten Elterngespräch mal überflogen.
Ich unterrichte doch ein Kind und keine Diagnose!
Und an unserer Schule gibt es vom Träumer, den ich im 2-min-Rhythmus dran erinner, dass er grad eine Aufgabe bearbeiten soll, bis zum Hampelmann, der den Fußball der Klasse für die Pause hütet, damit er sich zumindest dann mal auspowert, alles und noch mehr. Und ich find die Schule samt Schüler Klasse.
Und ich behaupte weiterhin, dass es auch an unserer Schule sowohl diagnostizierte als auch nicht diagnostizierte ADHSler gibt, wie auch diagnostizierte nicht-ADHSler. Und die letztere Gruppe ist nicht gut für die echten ADHSler.

Bettina

#42
Das kann gut sein .... und übrigens ist wahrscheinlich der Träumer ein nicht-diagnostizierter.

Ich stelle ja auch nicht in Abrede, dass nicht-echte ADHSler schlecht sind für den Ruf der anderen, aber ich bin davon überzeugt, dass es eine Häufung in Brennpunkten gibt. Und das ist kein Zufall. Es gibt eben auch diese Häufung bei Drogenabhängigen und/oder Strafgefangenen.

Die erste Lehrerin meines Sohnes war auch Sonderschullehrerin ..... die hat aber die Diagnose nie angezweifelt. Trotzdem sah sie sich in der Lage ihn und sein Verhalten, seine Bedürfnisse zu erkennen und umzusetzen und das rechne ich der Frau immer noch hoch an. Selbst wenn es uns letztendlich nichts gebracht hat, weil sie nach nur einem viertel Jahr an eine andere Schule in eine andere Stadt gewechselt hat. Sie meinte auch, sie bekommt das (noch) ohne Medikation hin. Sie hat aber auch und vor allem mit mir als Mutter zusammen gearbeitet, die Kommunikation klappte gut und das sind einfach die Voraussetzungen.

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Niolanta

Der Träumer ist mit allem möglichen diagnostiziert, aber eher richtung Wahrnehmungsstörung. Wie gesagt, für mich spielt die Diagnose eine untergeordnete Rolle beim Unterrichten. Ich muss das Kind kennen.

Und der Zusammenhang zwischen ADHS, Suchterkrankung und "den Kick suchen" bis zur Straffälligkeit ist mir bekannt.

Bettina

Und exakt diesen Kick bekommen ADHSler z.B. auch von Computerspielen  ;).
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Meph

bettina, ich glaub, du bist grad auf grund "deiner landkarte" arg gefangen  :-\ und durchaus unfair zu niolanta- und ich hab ich hab auch anderes gesagt als sie  S:D

und den letzten satz von niolanta unterstütze ich.... wenn ich mal überlege, dass die praxis in s. freya ohne sie gesehen zu haben auf grund der hb MINDESTENS noch ne ads unterschieben wollte, was ja definitiv ausgeschlossen wurde Oo

MIR als mutter ist wichtig, dass das fachpersonal offen ist und sich offen im dialog drauf einlässt... mehr kann ich nicht erwarten....

neue beiträge  s-:)  wenn man auf zu vielen hochzeiten tanzt  S:D   ich sende trotzdem mal ab
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Niolanta

@bettina: Ich zweifel Diagnosen auch nicht an. Jedenfalls nicht vor den Eltern, es sei denn, es schadet den Kindern (so ne Sitaution hatte ich aber bisher noch nicht).
Und ob und wie der Schüler mit Medikamenten unterstützt werden sollte entscheidet der Arzt in Absprache mit den Eltern. Wenn ich um meine Meinung gefragt werde, geb ich sie den Eltern gern.

Und nochmal, für mein Verhalten als Lehrer dem Schüler gegenüber ist keine Diagnose wichtig! Ich möchte den Schüler kennen lernen, mit seinen Eltern sprechen und dann klappts doch meist ganz gut :)

Bettina

@Meph: Ne glaub ich nicht  ;).

@Niolanta: Das ist das wichtigste.
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Zitat von: Bettina am 09. Januar 2012, 20:43:32
@Sisam: Kompetent im Hinblick darauf zu diagnostizieren, ob ein Kind ADHS hat oder nicht  ;).

:o

Ein Lehrer ist überhaupt nicht dazu befähigt und zu berechtigt zu diagnostizieren!! Sie haben genügend andere Aufgaben. Bei einer Diagnose oder einem Verdacht, kann man dieses im unterricht berücksichtigen, oder das Kind besonders förden. Mehr aber auch nicht! Man kann bei Therapien mitwirken, sie unterstützen, aber die grundsätzlicchen ansprechpartner sind dafür die Ärzte, Psycchologen und Therapeuten!!!

Dazu gibt es Ärzte - leider auch einige di zu schnell irgendwas unterschreiben.

Flower Eight Revival

@meph
Ich hab mich mit dem thema hochsensibilität ein wneig auseinander gesetzt. und was soll ich sagen, es passt wir die faust aufs auge sowohl auf meinem sohn als auch auf mich. wenn junior keine sprachprobleme hätte, würde ich fast sagen, er ist so wie ich als kind. :-\ ich konnte bereits sehr früh reden, war noch unter einem jahr. ansonsten ist er mir sehr ähnlich.
jetzt verstehe ich ein wenig, weshalb viele vorschnell mein kind in die "autisten-ecke" schieben. ich habe mich so oft einfach nur gewundert, weil er eben sich oft so benimmt, wie ich als kind. ach so, ich hab mich angemeldet ;)