Jemand mit ADHS-Erfahrung hier?

Begonnen von Peppeline, 12. März 2014, 09:08:24

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Peppeline

Hallo,

die Kindergartenleiterin hat heute wieder mal bei Felix ADHS in den Raum gestellt ( und im gleichen Atemzug hat sie betont, wie gut es gestern mit ihm im Kindergarten lief  ??? ). Zur Abwechslung hat sie heute mal Ritalin in den Raum gestellt, damit werden Kinder ruhiger. Und ich habe jetzt einen sehr großen Klumpen Wut im Bauch.  :-X So eine Empfehlung geht in meinen Augen gar nicht, ich finde das steht ihr nicht zu (mit dem Ritalin meine ich).
Fakt ist, Felix hat einen ausgeprägten Bewegungsdrang und er ist schnell mit Hauen.
Manchmal sieht er gewisse Grenzen nicht und überschreitet sie.
Nun macht er seit letztes Jahr August aufgrund dessen Psychomotorik und laut der Psychomotorik-Therapeutin, wir hatten im Februar Elterngespräch, gibt es bei Felix aber Fortschritte. Ich habe die Therapeutin auch darauf angesprochen, ob sie den Eindruck hat, dass Felix ein ADHS-Kind ist, sie hat das ausdrücklich verneint. Das habe ich auch der Kindergartenleiterin gesagt, aber das glaubt sie nicht.
Außerdem macht er jetzt seit einigen Wochen Judo, das ist total gut, weil Judo sehr viel mit Respekt und Disziplin zu tun hat und Felix macht es viel Spaß.

Ich weiß jetzt nicht genau, wie ich jetzt weiternmachen soll, das so stehen lassen, denn Felix geht ja nur noch ein halbes Jahr in den Kindergarten, dann wird er eingeschult.
Zur Kinderärztin gehen? Zum Psychiater gehen?

Im April habe ich im Kindergarten Elterngespräch, bis dahin möchte ich gerne ein paar Fakten haben.
Mich interessiert es, wie sich ADHS äußert und wie es diagnostiziert wird und zwar aus Betroffenensicht, nicht per Wikipedia.

LG Stefanie

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Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

peter

Anba istein adhs kind- vom psychologen in vielen unterschiedlicen tests geprüft und diagnostiziert, für aussenstehende wirkt sie eher wie in quirliges aufgewecktes, selbstbewusstes kind

Ich schreib dir später ne pn, hab grad wenig zeit. Spezielle fragen auch gern schonmal als pn :-)

jewa

Puh, da ist ja einiges zusammen gekommen, da kann ich deine Wut im Bauch gut verstehen.  s-druecken

Vorweg, ich kenn mich mit AD(H)S nicht wirklich aus, es stand bei unserem Großen nur im Rahmen der Entwicklungsverzögerung mal im Raum, ebenso wie Epilepsie und nun Autismus (diagnostiziert). Du siehst, diagnosemäßig ist da einiges "artverwandt". Der Kindergarten war damals aber nur insoweit dabei, als dass sie sein "anders sein" wahrgenommen und in die Bahnen (Frühförderung bzw. Entwicklungsbericht für das SPZ) gelenkt haben. Eine eigene Diagnose bzw. Medikamentgabe kam von denen nie. Wozu auch, es fehlt ihnen ja der Doktortitel.

Was sagt denn dein Bauchgefühl? Wenn du bei einem Therapeuten bist stehst du ja auch mit diesem und deinem Kinderarzt in engem Kontakt (sieht der denn andere Baustellen als Psychomotorik). Sehen die denn etwa da etwas, was in die Richtung geht?
Mein erster Ansprechpartner wäre auf jeden Fall der Kinderarzt, evtl. eine Zweitmeinung von einem weiteren Kinderarzt (wir haben für so Sachen noch eine gute Kinderneurologin).

Ansonsten nimmt unser Großer jetzt seit 2012 Ritalin (und wir sind seit 2005 in Behandlung). Das haben wir aber weder von unserem Kinderarzt noch von unserem SPZ, sondern aufgrund einer Reha (Neurologischer Bereich), die das als Test(phase) angesehen haben. Beim Test wurden die Ergebnisse von Kinderarzt, Psychologin und meiner Wenigkeit in Einklang gebracht. Wir haben die Testphase ausgedehnt, weil er unter Ritalin (Minimaldosis) nicht ruhiger, sonder wacher wurde. Und ich hatte zuerst von Ritalin alle gängigen Klischees vor Augen, die der dortige Arzt allerdings zerstreuen konnte. Es soll in naher Zukunft aber auch wieder abgesetzt werden.
Ein Allheilmittel um Kinder ruhig zu stellen und/oder die Konzentration bei Studenten zu "powern" ist es jedenfalls nicht, so dass ein Einsatz schon genau abgewägt werden sollte. Eine Kindergartenleiterin dürfte dazu kaum in der Lage sein.

Ich würde, wenn du wirklich was für an die Hand brauchst, mit deinem Kinderarzt darüber sprechen, der wird dir schon entsprechend antworten und dich ggf. an einen entsprechenden Facharzt weiterleiten. Ob du allerdings bis zum nächsten Fördergespräch im April da schon einen Termin hattest ist fraglich.
Lass dich nicht verunsichern, wenn dein Bauchgefühl ok ist, dann ist auch alles im grünen Bereich.
Und von der Kindergartenleiterin würde ich mir bei solchen Empfehlungen ihre Doktorarbeit zeigen lassen.  ;)
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Das Leben wäre viel einfacher, wenn ich dich nicht getroffen hätte.
Es wäre nur nicht mein Leben.

Peppeline

Das Problem ist, ich weiß nicht ob ich wirklich objektiv urteilen kann, ob bei Felix eine von den genannten Verhaltensstörung vorlieg. Der Kindergartenleiterin gegenüber bin ich nicht objektiv, ich habe bei ihr das Gefühl, sie sucht sich die für sie bequemste Lösung.
Sie hat schon bei seinem ersten Tag, als ich ihr erzählte, dass Felix eine großen Bewegungsdrang hat, gefragt, ob er ADHS hat.
Mit Lina kommt sie prima klar, weil sie O-Ton ,,wirklich lieb ist".
In dem Kindergarten, wo er vorher war, kamen solche Äußerungen/Vermutungen nie von den Erzieherinnen.
Mein Bauchgefühl bzgl. der Kindergartenleiterin sagt, dass sie ihn in eine Schublade gesteckt hat. Bezüglich Felix bin ich mir grade unsicher.
Aber sein Cousin ist auch ständig in Bewegung, da wurde nie was in Richtung ADHS gedeutet. Und der geht in die Schule und kommt prima klar.
Wenn ich Felix ruhig stellen will, dann brauche ich nur ein Buch holen oder ein Hörspiel anmachen. Mit Lina kann er sich toll streiten, aber das nehmen sich beide nichts, Lina kann nämlich auch ganz schön zickig sein. Ansonsten liebt er seine Geschwister heiß und innig, mit Jannes geht er umsichtig um, er verliert nicht gerne beim spielen, aber immerhin schmeisst er das Spielbrett nicht vom Tisch, so wie ich das gemacht habe  s-:) Ach, das ist total schwer. Wenn ich die Omas und Opas frage, die finden Felix normal. Aber die sind ja nun nicht grade objektiv  :P

Ich hatte während der Kur ein Gespräch speziell wegen Felix mit der Therapeutin, weil mich die Kigaleiterin inzwischen echt nervt und mich das ja nun auch wirklich nicht kalt lässt  :-[, und da kam auch nichts in Richtung ADHS raus, eine gewisse Hyperaktivität ja, dafür bekam ich Tips, und ich bekam auch Ratschläge in Bezug auf die Leiterin, aber kommt bei ihr nicht an.

Ich glaube, ich werde mich doch noch mal mit der Kinderärztin zusammensetzen, zu ihr habe ich großes Vertrauen.
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jewa

Für mich sind meine Kinder auch normal, und gerade mit dem Großen war ich oft beim Kia und hab eben gesagt, da stimmt was nicht, stieß aber auf taube Ohren, bis eben Kiga das auch meinte und wir dann kurze Zeit später im SPZ waren. Die Kia meinte dann bei der nächsten U-Untersuchung: Jetzt, wo das SPZ aber auch was gesagt/geschrieben hat, muss ich ankreuzen, dass die Entwicklung nicht altersgerechte ist. Davor war er laut ihr nur bockig und faul.  s-:)
Eltern und Großeltern sind bestimmt nicht objektiv, aber auch nicht blind, sie lieben schließlich das Kind.
Und die Schublade der Kindergartenleiterin ist sicherlich auch nicht objektiv, von daher gleicht sich das alles wieder aus.

Ich kann dir jetzt nur sagen, was unsere Zweitkinderärztin (Neurologin) meinte, als ich ihr den Kleinen vorgestellt hatte, weil der Kindergarten meinte, er sei so "powerful".
"Wir machen mal einen IQ-Test, denn der Kindergarten geht oft davon aus, wenn ein Kind in der Familie auffällig ist, dann müssen die anderen auch was haben."
Beim IQ-Test kam dann ein überdurchschnittlich hoher Wert (zum Glück keine Hochbegabung) raus und sie meinte dann nur: "Die sollen ihm ordentlich Futter geben, dann ist ihm auch nicht langweilig und er stellt nix an." (Wobei sich das "anstellen" auf Klettern über den Kigazaun und "Big Kindergartenboss" beschränkte.)

Für mich klingen deine Erzählungen auch "normal". Kinder sind halt auch unterschiedlich (extrovertiert, schüchtern, hilfsbereit, aufbrausend, ängstlich, etc.) und bring mal erziehungstechnisch einen "Hasenfuß" dazu draufgängerisch zu sein.
Leider ist AD(H)S halt auch eine "Modediagnose", die Laien gerne stellen (Kind ist aktiv und anstrengend = AD(H)S).
War bei uns ja auch so. Kind ist entwicklungsverzögert, also muss es Epilepsie haben und als wir verschiedene EEG's vorlegten, die das widerlegten wurde die Schublade Epilepsie geschlossen um im gleichen Atemzug zu sagen: "Dann hat er aber wenigstens ADS/ADHS."  s-:) Jetzt haben wir die Diagnose frühkindlicher Autismus (seit 2 Jahren), obwohl 2005 Autismus zu 100% ausgeschlossen wurde.
Ich denke manchmal die Medizin ist keine Wissenschaft sondern ein großes Rätselraten.  S:D

Lass dich nicht verunsichern, sprich mit einem Arzt deines Vertrauens darüber (evtl. auch mal eine Kur oder Reha in Betracht ziehen, das war unser Meilenstein, weil da die ganzen Therapeuten/Ärzte/Psychologen wirklich interdisziplinär zusammengearbeitet haben und das Kind über einen längeren Zeitraum zu unterschiedlichen Tageszeiten beobachten/erleben konnten).
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Peppeline

Also, gestern hat mein Mann mit seinen Kollegen gesprochen, wir wohnen im gleichen Dorf und unsere Kidner gehen in den gleichen Kiga. Die Frau von dem Kollegen ist auch Erzieherin, aber nicht hier. Die haben beide gesagt, die Leiterin spinnt. Es haben sich schon viele Eltern über sie beschwert. Dabei frage ich mich aber schon, warum die Frau dann noch Leiterin ist  ???
Meiner Beobachtung und Einschätzung nach kann die Leiterin mit Jungs nicht so gut, sie tüddelt ziemlich mit den Mädchen rum. Sie nennt sie auch gerne Mal Maus und so.  Mit Lina hat sie ja auch keine Probleme  s-:)

Dann habe ich heute mit der Therapeutin von der Psychomotorik gesprochen. Sie ist die Vertretung von Felix's eigentlicher Therapeutin (mit der hatte ich schon mal über die Geschichte gesprochen), die in Mutterschutz (oder Mutterglück  :D ) ist, die Therapeutin meint, ihrer Einschätzung nach hat Felix kein ADHS. Das meinte Felix's eigentliche Therapeutin vor ein paar Monaten auch schon.
Ich werde beim nächsten Termin die Kinderärztin ansprechen, aber ich denke ich kann mich erstmal entspannen.
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