Es wird hell, weil du da bist. Es kommt immer anders als man denkt.....

Begonnen von Annikr, 14. Oktober 2013, 21:39:49

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Annikr

Mein Bericht ist etwas lang geworden aber ich hoffe, dass jede KS Mami dadurch einen positiveren Blickwinkel auf das Thema Kaiserschnitt bekommen wird. Egal wie die Methoden sein wird, Geburt ist Geburt. Was passiert weiß niemand und was bringt es nach einem KS sich Vorwürfe zu machen und trübsal zu blasen. Man ist Mama und sollte seine Energie in die Liebe des Kindes stecken und jede Minute genießen.


Das Jahr 2012 war bei uns ein auf und ab der Gefühle. Mein Mann und ich entschlossen im Sommer 2012 das wir zuwachs haben wollen und wurden im August nach 2 ÜZ  schwanger. Nach der anfänglichen Euphorie und den Glücksgefühlen, wurde ich im September mit Blutungen im Krankenhaus eingeliefert. Völlig Grün hinter den Ohren habe ich nicht damit gerechnet, dass es sein könnte, dass das Kind nicht bleiben würde. So war es dann auch. Leider verlor ich das Kind in der 9. Woche. Ich war am Boden zerstört und mein Mann wusste nicht wie er mit der Situation umgehen sollte. Ich war so froh, dass ich durch meinen Frauenarzt eine so gute  Stütze an meiner Seite hatte. Er hat uns ermutigt weiter zu machen und schließlich klappte es im Dezember 2012.  Zuvor hatten wir geheiratet, alles was wir durchgemacht haben, hat uns nur noch mehr zusammengeschweißt.

Die Schwangerschaft verlief traumhaft. Auch wenn meine Erfahrungen immer mal wieder hochkamen, habe ich versucht mich nicht verrückt zu machen und nach vorne zu schauen.
Ich habe angefangen Sport zu machen und habe zur Entspannung mit Yoga begonnen.
Bis zur 36 SSW lag unsere Maus in BEL und unser KH war darauf aus, dass Kind mit Kaiserschnitt zu holen. In der Nacht vor dem Tag an dem wir das Geburtsplanungsgespräch haben sollte hat sie sich gedacht ,nö jetzt hab ich keine Lust mehr und stell mich mal auf dem Kopf' ;-)
Wir waren so glücklich, dass es doch noch eine natürliche Geburt werden könnte.
Nachdem ich 7 Tage übertragen hatte, wurde eingeleitet. Erst mit einem neumodischen Zäpfchen was vor dem Mumu gelegt worden ist. Erfolglos. Am zweiten Tag wurde Gel gespritzt. Da begannen dann endlich Wehen. Diese zogen vom Rücken in den Unterleib. Leider  waren das nur ,künstliche' Wehen. Die ,richtigen' setzten nicht ein. Nach einem sehr schmerzhaften zweiten Tag, wurde am dritten Tag ein weiteres stärkeres Gel in den Mumu gespritzt. Auch erfolglos, dennoch schmerzhaft.
Der Befund veränderte sich überhaupt nicht. Mumu fingerdurchlässig und nichts verkürzt. Der Arzt hielte für uns eine letzte Möglichkeit bereit, die ,Brechstangenmethode' nenne ich sie liebevoll. Also Wehentropf und Fruchtblase auf unter PDA. Die Chancen standen jedoch schlecht und zu 70 % hätten wir mit beiden Beinen eh schon im OP gestanden. Mein Mann und ich brauchten nur einen Blick wechseln und uns war klar, das bringt nichts. Wir würden uns für einen KS aussprechen.  Das KH hat zu keiner Zeit gedrängt und rein sachlich aufgeklärt. Das fand ich sehr beeindruckend.
Es war einfach nur toll. Es war ein sehr nettes lustiges OP-Team. Ich wurde gut betreut und beraten. Die Anästhesisten legte die Spinalanästhesie. Naja die erste Nadel hat sie verbogen, die zweite war zu kurz und die dritte hat der Chefarzt dann mit ein paar ,mhhh' ,ahhh' und ,ohhs' reinbekommen. Ich habe nichts gespürt. Lachend sagte er mir, dass meine Sehnen echt hartnäckig sind (hat sich das Rückentraining doch ausgezahlt) ;-) . Immer wieder wurde ich mit warmen Decken versorgt und jeder der den OP betrat hat sich vorgestellt und erstmal geplauscht. Ich hab mich, auch wenn das komisch klingt, sehr gut aufgehoben und wohlgefühlt.
Als dann alles vorbereitet war, kam mein Mann dazu. Viel nervöser als ich war er. Und fragte erstmal, warum ich 50 Minuten vorbereitet wurde. ,Huch echt? – kam mir wie 15 Minuten vor'. Und dann war die Maus auch schon da. Ein kurzer schrei  und ein kleines waches Wesen mit riesig aufgerissenen Augen lag auf meiner Brust.  Ein himmlisches Gefühl. Mein Mann war zu Tränen gerührt und brachte nur ein , sie hat ja Fingernägel' heraus. Ich habe mich so für meinen Mann gefreut, dass er die Kleine versorgen konnte und sie als erstes im Arm halten durfte. Ich habe sie schließlich 42 Wochen tragen dürfen. Als ich in den Kreissaal geschoben wurde, habe ich den Anblick, meines Mannes mit dem kleinen Wesen im Arm, genossen. Und dann kam er zu mir und legte sie mir auf den Bauch und ich wusste, egal was für schmerzen kommen werden, dafür werden sie sich lohnen.

Der Kaiserschnitt war für mich eine einmalige körperliche Erfahrung. Natürlich wünschte ich mir auch eine natürliche Geburt, aber es ist für mich klar gewesen, dass ich egal wie es kommen würde, jeden Augenblick genießen würde. Und das habe ich getan, so habe ich zu dem Thema Kaiserschnitt einen positive Verbindung aufbauen können und ich bin mir sichert, dass das auch zu meiner schnellen Genesung beigetragen hat.

tini235

Gesegnet mit 4 tollen Jungs!

Honigbluete

Sehr schöner Bericht, du bist echt sehr positiv mit der Situation umgegangen, Hut ab! Genieß weiterhin deinen kleinen und deinen großen Schatz!

Sammylein

Das deckt sich fast 100% mit meiner Geburtserfahrung. Ich hab auch drei Tage Einleitung mit neun Portionen Gel hinter mir und drei schmerzhafte Tage mit dem Ergebnis "Fingerbreit".
Da die Herztöne der Maus dann auf extremen Stress ihrerseits hindeuteten, haben wir sie auch per Sectio geholt. Und es war ein schönes Geburtserlebnis. Ich war einfach nur glücklich, als ich die Maus noch im OP in die Arme bekam und sie noch auf dem Tisch am Liebsten trinken wollte  ;D.
Ich bin durch dieses Erlebnis auch mit der Sectio von meinem Großen ins Reine gekommen, da hab ich mir immer Vorwürfe gemacht, dass ich zu schnell aufgegeben habe. Aber anscheinend hab ich ne primäre Wehenschwäche und gut isses....

Wünsch euch alles Gute!