Ab wann Kinder mit Auf Beerdigung?

Begonnen von sunny, 19. Januar 2016, 19:54:14

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sunny

Hallo

Mein Schwiegervater ist heute gestorben. War schon lange krank und im Krankenhaus - aber trotzdem war es jetzt ein wenig überraschend. Nun ja...

Jetzt meine Frage: ab welchem Alter habt ihr eure Kinder mit auf eine Beerdigung genommen? Robert ist fast 10 ( hat am Sonntag Geburtstag, auch noch  :-[) und fragte heute sofort, ob er mitkommen kann zur Beerdigung.
Ich hatte eigentlich gedacht, dass das nicht sein muss, aber wenn er wil? Wie seht ihr das? Ich muss ja auch erstmal gucken, wann das ist...wir hatten so was noch nicht in so einem engen Familienkreis...

Danke für antworten

Gruß
Sunny

~ Oma Netti ~

Ich würde einen Zehnjährigen immer mitnehmen, wenn er will.. :)

wurm78

Ich würde auch den Wunsch [Login or Register] weiß was er will.Und denke das das beim Verarbeiten helfen kann.Wie war der Bezug zu ihm?
Zu irgendeiner anderen Beerdigung würde ich kein Kind mitnehmen, aber Familie in dem Alter ja.

Viel Glück und herzliches Beileid.

Binus

Er ist 10 und es ist sein Opa? Da würde ich ihn mitnehmen, wenn er es will.

Ich war mit 9 auf der Beerdigung meiner Oma.

Honigbluete

Wir haben Lukas schon von klein auf mitgenommen. Beim Uropa war er knapp 2, hat alles mitbekommen vorher (Krankheit, Schmerzen...) und es war absolut in Ordnung für ihn, er hat sich sogar noch am Grab von Opi verabschiedet. Ca 2 Jahre später starb eine Uroma, auchbda war er dabei, wusste sogar noch, dass die Trauerfeier in der selben Kapelle stattgefunden hat, aber ein anderer Pfarrer gesprochen hat. Kurz nach seinem 4. Geburtstag ist meine Mutter gestorben, da war er auch mit. Wir haben immer so organisiert, dass der jeweils weniger betroffene Elternteil sich um ihn gekümmert hat und es gab auch immer die Option, dass derjenige mit ihm raus geht... Aber es war immer gut, ihn dabei gehabt zu haben.
Aber: Kinder reagieren ganz anders, da muss man mit Fragen nachdem Körper im Sarg rechnen, damit dass sie herumkaspern oder herzzerreissend weinen... Daher fand ich es immer wichtig, dass der weniger betroffene Elternteil sich kümmert.

Muttchen

Mein herzliches Beileid.

Ich würde ihn mitnehmen.

pirANhJA

Ohje, viel Kraft euch, für die nächsten Tage.

Und auch ein ja von mir ... mein Opa ist gestorben, da war ich 7 Jahre alt, meine Eltern haben mich nicht mitgenommen ... und ich bin 40 Jahre mit dem Verlust rumgelaufen, ohne es je richtig verarbeiten zu können (erst vor 2 Jahren) ...

... meine Oma ist gestorben, da war mein Sohn, pfff öhm - 3 Jahre alt - er kannte seine Tick Tack gut, wusste, dass sie sehr krank ist - und ich habe ihn damals mitgenommen ... er wollte ihr "Tschüss" sagen ... und hat mit seiner unbekümmerten Art meinem Pa sehr "geholfen"  an dem Tag.
Das Andere anders sein lassen.

LILA

Mein herzliches Beileid.

Die Kinder habe ich zum Uropa nicht genommen. Er ist aber vor drei Jahren gestorben. Da waren die Kinder 5 und 4. Ich wollte einfach bewusst Abschied nehmen können, ohne zu schauen, dass die Kinder nicht stören, oder noch Toiletten suchen zu müssen, ect.

Mittlerweile würde ich sie vom Alter her definitiv mitnehmen wenn sie das wollten.

Nachtvogel

Mit 10 sollte er mit wenn er das möchte. Selbstverständlich! :o

L war letztes Frühjahr mit grade 8Jahren auf der Beerdigung ihrer Kindergärtnerin :'(
E. war grade 5 und auch er hätte gedurft, er war immerhin direkt betroffen :'( aber er wollte absolut nicht. War auch ok.

Im November starb meine Oma. L wollt mit, E nicht und N war mir zu klein und die Uroma wenig präsent für ihn da schon lange sehr dement.

Die Jungs haben wir dann zum Totenkaffee nachgeholt hinterher und sind einige Wochen später nochmal ans Grad gegangen.
36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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Peppeline

Ich würde ihn auch mitnehmen, warum sollte er nicht mit dürfen?
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Es gibt Wunder, die geschehen. Und es gibt Wunder die entstehen...

Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

guest4324

Hier auch eine Stimme für mitnehmen.

Ich war schon als kleines Kind immer mit auf sämtliche Geburtstage, Gold-, Silber- und sonstige Hochzeiten, Konfirmationen, Kommunionen, Taufen und Beerdigungen. Ich fand das immer gut, denn das ist das Leben.
Bei meinen Kindern mache ich es genauso.

.

SarkanaM

Noch eine Stimme für Mitnehmen,

Haakon war vor kurzem auch auf einer Beerdigung (der Mini auch, aber der merkt ja nicht so richtig, was los ist).

Ich würde ein Kind immer mitnehmen, wenn es möchte.
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"In the age of information, ignorance is a choice."

peter

Ich habe alle 3 kinder in allen altersstufen immer mitgenommen. Erdbestattungen, urnenbeisetzungen, trauerfeiern, griechisch ortodox . Egal ob nahe verwandt oder wenn nur ich die person gut gekannt habe.
Warum? Weil es den " schrecken" nimmt, das geheimnissvolle, das unheimliche.
Keins meiner kinder wollte bisher mal nicht mit.

Nur einmal hab ich anna zu haus gelassen- als der papa von einer freundin von anna starb, aber da wollte ich die trauernden kinder iwi " schützen"

Fliegenpilz

Unsere Kinder gehen von kleinauf mit zu Beerdigungen und ich halte es auch für sehr wichtig.
Die erste Beerdigung unserer Großen war als sie 9 Monate alt war, die letzte besuchten wir mit beiden Kindern im Februar 2014.

Es beschämt mich sehr, dass der Tod und die Beerdigung in unserer Gesellschaft ein solches Tabu-Thema ist und versucht wird jeden und vor allem Kinder davor zu beschützen.
Der Tod gehört zum Leben dazu wie die Geburt, in anderen Kulturkreisen ist der Tod und die Beerdigung richtig "Familiensache" und es ist normal das alle Familienangehörigen während der Sterbephase dabei sind - sie leben ganz normal weiter um den Sterbenden herum, klein wie groß und sehen den Tod bei weitem nicht so negativ und Angst einflößend an wie es uns zum Teil von klein auf nahe gebracht wird.

Mir wurde als Kind die Beerdigung meiner UrOma und die beider UrOpas versagt. Zu diesem Zeitpunkt war ich 9 bzw 12 Jahre alt - und ich kann es bis heute weder nachvollziehen noch finde ich eine Entschuldigung für das Verhalten meiner Eltern. Wieso durften sie an dieser Zeremonie teilnehmen und ich nicht? Wieso hatten sie mehr Anrecht auf Abschied nehmen als ich?
Ohhh - absolutes Reizthema für mich. Ich entschwinde. Tut mir leid!

dragoness

Super Beitrag Fliegenpilz  :thumbsup:
Tut mir leid,  dass Du als Kind nicht Abschied nehmen dürftest.  Ich hatte auch gezögert,  aber der bestatter hat mir sehr ans Herz gelegt die Kinder,  damals 3 und 7,  zur Beerdigung des Opas mitzunehmen.  Er sagte damals: was man als Kind lernt,  macht einem als Erwachsener keine Probleme mehr.  Und es war der beste Rat,  den ich bisher erhalten habe.

Honigbluete

Meine Eltern haben mich auch immer ferngehalten und die erste Beerdigung, bei der ich war, war die von meinem Vater... :'(

Peppeline

Ich kann das nachvollziehen, Fliegenpilz. Diese grundsätzlich-negative Einstellung zum Tod hat mich im Pflegeheim gestört.
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Es gibt Wunder, die geschehen. Und es gibt Wunder die entstehen...

Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

Peppeline

Meine Oma ist letztes Jahr gestorben und ich habe es leider erst zu spät erfahren. Ich bin dann später mit den Kindern auf den Friedhof gegangen und wir haben für uns alleine Abschied genommen, ohne den verlogenen Haufen.
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Es gibt Wunder, die geschehen. Und es gibt Wunder die entstehen...

Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

GiGi

Fliegenpilz - genau so sehe ich es auch!

Ansonsten hier mal wieder meine Lieblingsbroschüre zum Thema, was hilft Kindern im Umgang mit Sterben, Tod und Abschied:
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Großes geliebtes Kind *11.2007
Kleines geliebtes Kind *02.2011

~ Oma Netti ~


Chaosqueen

Meine Große war bei der Beerdigung ihres Ur-Opas 14 Monate alt . Gut, da ging es nicht anders, als dass sie mit kam.

Die Beerdigung meines Vaters hat sie mit 4,5 "besucht". Von ihm hat sie sich auf eigenen Wunsch hin im Hospiz verabschiedet - sie hat ihn tot gesehen.
die Kleine war damals 1,5, auch dabei, hat das aber kognitiv noch nicht fassen können...

mit 10 stellt sich mir da garnicht die Frage ob er mit darf... er möchte es, also nimm ihn mit.
Kinder gehen ganz anders mit dem Tod um als wir und er wird es verpacken können.
Die Entscheidung Kinder zu haben ist von sehr großer Tragweite - beschließt man doch, dass sein Herz für alle Zeit außerhalb des Körpers umherläuft





Natalie

Ich sehe es so wie Fliegenpilz. Der Tod gehört zum Leben dazu, und in unserer Gesellschaft wird er immer noch tabuisiert. In anderen Kulturen wird zum Teil ganz anders mit dem Thema umgegangen und die Kinder haben von klein auf ein ganz anderes Verhältnis zum Tod wie wir.

Ich würde mein Kid auch mitnehmen.

Tinkerbelli

Erstmal mein herzliches Beileid!

Nimm ihn mit, wenn er es möchte.

Als mein Opa starb, war mein kleinster Bruder 14, mein großer Sohn 2 und ich schwanger mit dem kleinen. Irgendwo hatte ich mal gehört, schwangere sollen nicht auf den Friedhof.. Mir egal.. Wir waren alle zusammen bei der Beerdigung, dass gehört zum Leben dazu und mein Sohn kann mir heute noch davon erzählen. Er geht ganz selbstverständlich zum Friedhof und redet dort auch mit dem "Grabstein". Ich muss nur immer aufpassen, wenn andere dort sind, denn für meine Jungs ist es ein Ort wie jeder andere.. Mal weinen wir, aber wir lachen auch dort bei ihm.

Wie die anderen schon sagen, kinder nehmen es ganz anders auf und auch für die Trauerbewältigung ist es wichtig abschied zu nehmen
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*Eine Kerze für mein Sternchen und das meiner Freundin*

Bambam72

Mein Beileid!

Noel war mit 3,5 das erste mal bei einer Beerdigung vom besten Freund meines Vaters. Er sass mucksmäuschenstill auf meinem Schoss in der Kirche und hat ganz gebannt zugehört/zugeschaut. Für ein sonst so lebendiges Kind eine ganz tolle Leistung.
Diese Beerdigung war ein halbes Jahr nach dem Tod meines Vaters. Das war auch meine erste Beerdigung und sehr traurig. Da wollte/konnte ich Noel nicht dabei haben, ich hätte es nicht ertragen und hatte auch keine Kraft für jemand anders... :-[

Danach hatten wir ja noch sehr viele Beerdigungen und Noel war bei vielen dabei. Letztes Mal vor genau einem Jahr bei meiner Oma bzw. seiner Uroma. Auch meine Nichte (damals 4) war dabei und die Kinder waren wirklich ruhig und sehr brav.

Der Tod gehört zum Leben dazu und ich finde, man darf den Kindern diese Erfahrung nicht vorenthalten (sofern sie es vertragen, zwingen würde ich ein Kind nie mitzukommen)...

Mit anderen Worten: Ja, ich würde einen 10-jährigen (freiwillig) mitnehmen.


deep_blue

Mein aufrichtiges Beileid und viel Kraft für eure Familie!

Wenn er mitmöchte, mitnehmen. Die Beerdigung des "Opas" (Opa in Anführungszeichen, weil es nicht der "richtige" Opa, sondern der Lebenspartner meiner Schwiegermutter war, er aber immer als Opa gehandelt wurde hier und kein anderer bekannt war) ist in tiefer fester guter Erinnerung bei meinem Sohn. Er war 3,5 damals. Hat alles miterlebt... Diagnose, Therapie, Leiden, Siechtum, Erlösung, Abschied.