Wie reagiert ihr, wenn eine Lehrerin euer Kind nicht leiden kann?

Begonnen von BiDi, 13. Januar 2014, 16:03:45

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BiDi

Hi zusammen,
ich bin gerade ein am Kochen (innerlich). Moritz hat eine Lehrerin in Mathe und Textil/Werken, die ihn augenscheinlich nicht besonders mag. Das ist ok, ich verlange von keiner Lehrerin, das sie jedes Kind liebt, aber sie zeigt es ihm öfters durch kleine Spitzen. Heute z.B.: Sie bekamen eine Mathearbeit wieder, er hat eine 3. Alle Kinder bekamen ein paar aufmunternde / lobende Worte, nur zu Moritz sagte sie: 'Wenn der nächste Test auch eine 3 wird, kannst Du Deine 2 im Zeugnis vergessen' (er hat bisher 2,2,1,3 und es wird vor dem Halbjahreszeugnis überhaupt kein Test mehr geschrieben).

Oder sie zeigt ihm auf dem Schulhof einen Vogel.

Er bekommt eine Strafarbeit und kann nicht nachvollziehen weswegen. Ihre Begründung: Er war zu laut.

Mit ihr zu reden hat wenig Sinn. Moritz würde das alles in den falschen Hals bekommen bzw. er wäre tatsächlich zu laut gewesen. Führt man andere Kinder an, die Moritz Aussage unterstützen, haben die das auch falsch verstanden. Und ich bin ja nicht dabei und ich weiss, das Moritz auch gerne mal Dinge sehr, sehr subjektiv wahrnimmt (um es mal vorsichtig auszudrücken ;)).

Moritz bekommt schon langsam Bammel in die Schule zu gehen, wenn sie in seiner Klasse unterrichtet. Das mag ich ihm nicht noch 1,5 Jahre antun.
Was wären Eure nächsten Schritte? Vertrauenslehrerin? Klassenlehrerin?

Grüsse
BiDi


Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

Eumel

Schwierige Situation...

Situation Rückgabe Klassenarbeit:
Bei Aussagen von Kindern wie "allen wurde was Gutes gesagt, nur ich wurde schlecht behandelt" bin ich immer sehr vorsichtig. Zumindest bei meinen Kindern stimmt das selten, wenn ich genauer nachfrage. Wenn du denkst, dass die Note im Halbjahreszeugnis ungerechtfertigt ist, würde ich in dem Fall mit ihr selber reden.

Situation Vogelzeigen:
Hat sie das wirklich getan? In welchem Zusammenhang war das? Ich denke nicht, dass sie über den Schulhof spaziert und dort allen Schülern, die sie nicht mag, einen Vogel zeigt. Auf dem Schulhof haben es vermutlich auch andere mitbekommen. Da würde ich mal nachfragen, um mir ein Bild von der Situation zu machen.

Situation Strafarbeit:
Er war zu laut (auch wenn er es anders sieht) und hat eine Strafarbeit bekommen. Das würde ich für mich abhaken.

Wenn er sich unfair behandelt fühlt und man mit der betroffenen Lehrerin nicht reden kann, würde ich beim nächsten Elternsprechtag mit einer anderen Lehrerin in der Klasse darüber reden. Ich würde zu der Lehrerin gehen, mit der du darüber am besten reden kannst und die im Bedarfsfall diplomatisch vermitteln könnte. Egal, ob das eine Vertrauens- oder Klassenlehrerin ist.
Wobei ich auf der anderen Seite denke, dass es mit der Lehrerin eventuell noch schlimmer werden kann, wenn sie erfährt, dass du mit anderen über sie geredet hast... Aber das kann man nur schwer beurteilen, wenn man die jeweiligen Personen nicht kennt - weder die Lehrerin noch dich...


Nachtvogel

mal ganz klipp und klar gesagt: ich glaube schlicht und einfach nicht, dass die Lehrerin ihrem Schüler einen Vogel zeigt (ganz ehrlich! ???) oder einem Schüler absolut und völlig ohne Vorkommnis einfach mal so ne Strafarbeit gibt ;)
Das die Situation blöd gelaufen ist und er quasi das Faß zum überlaufen brachte obwohl er eigentlich nicht der Hauptstörenfried war und dann eben die volle Wut abbekam, DAS kann durchaus sein aber ehrlich...da hat er dann einfach Pech gehabt, kommt vor.


Mein Kind war auch NIE was ;) und teilweise glaube ich ihr sogar, dass SIE das wirklich so sieht ... aber das heißt ja nun noch GARNIX  ;D
36+3 -> 2940g / 37+4 -> 3320g / 38+5 -> 3660g
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BiDi

Oh, wie gesagt, Moritz ist (wie vermutlich die meisten 8jährigen) ein Meister der Subjektivität.

Das mit dem Vogel zeigen, hat einen Hintergrund: Er hat einen seiner besten Freund beim Rumrolzen so mies erwischt, das der mit dem Hinterkopf auf den Hof gedonnert ist  und abgeholt werden musste. Allerdings wurde die Situation schon vor dem Vogelzeigen im Klassenrat ausführlich durchgekaut und Moritz hat Rotz und Wasser geheult, weil es ihm so leid tat, was er gemacht hat. Und ja, ich dachte auch als ich von dem Vorfall hörte 'Der spinnt wohl!' - aber ich halte es nicht für pädagogisch wertvoll, seinen Unmut ohne weitere Gespräche so kundzutun. Und das Vogelzeigen haben andere Kinder auch gesehen und genauso interpretiert wie Mo.

Genauso wie die Strafarbeiten - wenn andere Kinder schon sagen, das egal wer wie laut ist, die Moritze (es gibt zwei davon in der Klasse) eh die Strafarbeit bekommen, dann kann es durchaus sein, das sie Moritz schlicht auf dem Kiecker hat. Obwohl ich mir auch nicht vorstellen kann, das Moritz brav weiterhäkelt, während andere Halli-Kalli ausrufen. Aber zwei kriegen die Strafarbeit - 12 andere nicht.

Und egal, wie die Objektivitäten sind: Moritz hat das Gefühl, er könne sich bei der Lehrerin anstrengen wie er will, er würde eh immer einen auf den Deckel kriegen. Was unweigerlich dazu führen wird, das er entweder mit Bauschmerzen in die Schule geht oder tatsächlich macht was er will.

Ich finde beide Optionen nicht tragbar und möchte, das dieser Teufelskreis aufhört. Aber liege ich so falsch damit, das ich von einer Lehrerin eher erwarte, den zu durchbrechen, als von einem 8jährigen?

Grüsse
BiDi


 
Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

Rumpelstilzchen

Ich würde das Gespräch mit dieser Lehrerin suchen und dabei versuchen, ganz freundlich zu sein, nicht vorwurfsvoll, sondern einfach nüchtern besprechen, wie die Lage aussieht. Am Ende stellt sich heraus, dass sie einfach ein emotionaler Typ ist und das manchmal durchbricht. Wir haben auch so eine, die wird schnell laut und motzig, hat aber kein Kind speziell auf dem Kieker, soweit ich weiß und ich erlebe sie auf der anderen Seite auch sehr fröhlich und nett, insofern denke ich, manche Leute sind einfach launisch und impulsiv - Lehrer sind auch nur Menschen. Vielleicht stößt Du auch auf ihr Verständnis, wenn sie mitbekommt, wie schlecht es Deinem Sohn damit geht. Und erst wenn Du auch den Eindruck gewinnst, dass sie Moritz tatsächlich nicht leiden kann, wären Gespräche mit anderen Lehrern an der Reihe, finde ich.
Rumpelstilzchen 5/2010
Wilde Hilde 1/2008
Künstler 12/2004

myja78

Zitat von: BiDi am 13. Januar 2014, 19:31:48
Und egal, wie die Objektivitäten sind: Moritz hat das Gefühl, er könne sich bei der Lehrerin anstrengen wie er will, er würde eh immer einen auf den Deckel kriegen. Was unweigerlich dazu führen wird, das er entweder mit Bauschmerzen in die Schule geht oder tatsächlich macht was er will.

Und ich glaube, dass würde ich ihr genau so mal sagen, vielleicht ist es ihr gar nicht bewußt und auch gar nicht ihre Intention deinen Sohn merken zu lassen, dass sie ihn nicht mag, aber das wiederum kannst du nur rausfinden, wenn du mir ihr darüber sprichtst. Ich würde wohl aber aufpassen wie ich mich ausdrück und wohl nur über die Gefühle meines Kindes sprechen, weniger über dass was sie getan hat, zumal das je eh nur subjektiv aus der Sicht deines Sohnes wäre.

Peppeline

Ich hatte mal eine Lehrerin, die mich auf dem Kieker hatte  :-\ und ich konnte absolut nichts dafür. Ich hatte nur das Glück, die Lehrerin vorzeitig in Ruhestand gegangen ist.
Ich würde mit der Lehrerin ein Gespräch suchen, so wie myja es beschreibt. Und dann sehen, wie die Lehrerin reagiert.  :)
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Es gibt Wunder, die geschehen. Und es gibt Wunder die entstehen...

Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

BiDi

Ja, ich denke das werde ich tun: Die ganzen Vorfälle einfach mal weglassen. Die Diskussionen 'Sie haben doch....', 'Nein, habe ich nicht...' führen nämlich absolut nirgendwo hin.
Und da sie kein Unmensch ist (davon gehe ich mal nicht aus ;)) - wird sie sich vielleicht erweichen lassen, wenn sie hört das dieser ganze Zoff Moritz schwer zu schaffen macht. Der tut nämlich immer nur cool und zuhause vergießt er Tränen wegen der Lehrerin.

Danke + Grüsse
BiDi
Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

Nachtvogel

Zitat von: myja78 am 14. Januar 2014, 11:51:42
Zitat von: BiDi am 13. Januar 2014, 19:31:48
Und egal, wie die Objektivitäten sind: Moritz hat das Gefühl, er könne sich bei der Lehrerin anstrengen wie er will, er würde eh immer einen auf den Deckel kriegen. Was unweigerlich dazu führen wird, das er entweder mit Bauschmerzen in die Schule geht oder tatsächlich macht was er will.

Und ich glaube, dass würde ich ihr genau so mal sagen, vielleicht ist es ihr gar nicht bewußt und auch gar nicht ihre Intention deinen Sohn merken zu lassen, dass sie ihn nicht mag, aber das wiederum kannst du nur rausfinden, wenn du mir ihr darüber sprichtst. Ich würde wohl aber aufpassen wie ich mich ausdrück und wohl nur über die Gefühle meines Kindes sprechen, weniger über dass was sie getan hat, zumal das je eh nur subjektiv aus der Sicht deines Sohnes wäre.


das ist eine gute Idee :)...
Kann ja auch sehr gut sein, dass sie ihn wirklich nicht auf dem Kieker hat aber er derzeit eben das Telant besitzt, der Dumme zu sein der das Faß überlaufen bringt und dann den Ärger für alle kassiert, sowas kommt ja auch mal vor und ist der Lehrerin vielleicht garnicht bewußt
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Sonne1978

Mein Bruder hatte auch so eine Lehrerin und es ging ihm schlecht damit. Glücklicherweise gab es aus irgendeinem Grund einen Lehrerwechsel und mit der neuen Lehrerin gab es keinerlei Probleme.

An Deiner Stelle würde ich auch ganz dringend das Gespräch mit der Frau suchen.

zuz

Und, hast Du schon was klären können? Ich fand/finde Deinen Gesprächsansatz sehr gut und konstruktiv!