welche Schule mit Wahrnehmungsstörung?

Begonnen von Spatzlmama, 11. Dezember 2012, 00:57:56

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Spatzlmama

Hallo,

bei meinem Sohn wurde ja nun Wahrnehmungsstörung diagnostiziert. Heute war Elterngespräch im KiGa und ich wurde mir heute erstmal so richtig die Tragweite bewusst. Sie "übersetzten" mir auch erstmal den Bericht vom Arzt. Also seine Wahrnehmunsstörung ist wohl sehr ausgeprägt und im Gespräch sind mir immer mehr Sachen bewusst geworden, warum er sich so verhält. Es erklärte auch einiges.

Nun wurde ein Intelligenztest gemacht, beim Psychologen vor einem 3/4 Jahr, der wurde in 2 Sparten aufgeteilt, einmal einheitliches Denken, dann ganzheitliches Denken. Beim ganzheitlichen Denken war er im überdurchschnittlichen Bereich und im einheitlichen Denken im unteren Durchschnitt, was zusammen ein sehr guten Durchschnitt ergab knapp an Überdurchschnitt.
Nun wurde ich heute aufgeklärt, daß er im einheiltichen Denken nur so "wenig" abgeschnitten hatte, weil es was mit der Akkustik/ mit Hören und Aufnehmen zu tun hatte, wo ja nun seine Störung vorliegt. Ich wundere mich immernoch, daß er dennoch so gut abgeschnitten hat, normal eben, halt nur im Vergleich zum anderen nicht so gut.

So, nun wurde ich angesprochen, daß wir uns schonmal Gedanken machen sollen, was die Einschulung angeht, es wäre noch Zeit, vor Februar legen sie sich auch noch nicht auf eine Empfehlung fest, weil noch einige Test gemacht werden (er ist in einem Förderkindergarten, speziell für Einschulung und mit sprachlichen Defiziten). Nun ist es so, daß 3 Schulen zur Zeit zur Auswahl stehen, mir wurde auch ganz klar gesagt, daß ich (bzw. natürlich wir als Eltern) die Entscheidung haben, egal was sie sagen/raten oder dann im Februar empfehlen. Nun die erste Auswahl ist die normale Regelschule, was sie aber bei 25-29 Kinder nicht so optimal finden und eigentlich schon abgeraten haben. Das 2. ist eine Schule für Hörgeschädigte und Wahrnehmungsstörungs-Kinder, aber normaler Schulstoff, die ist aber weit zu fahren, und eigentlich wollen wir die auch nicht und das 3. ist eine Förderschule, die den normalen Lernstoff hat, nur kleinere Klassen (max 14). Auf der gleichen Schule gibts auch noch Klassen, die die 1. und 2. Klassen in 3 Schuljahren machen, davon rät sie aber ab. Auch die Ergotherapeutin rät von sowas ab. Mein Großer machte mit 5 Schulstoff aus der 3. Klasse. Nun hat die Schule aber einen Ruf weg, weil es eben viele auffällige Kinder hat. Allein schon die Blicke andere Eltern   s-:) , wenn ich später sage, er geht darauf, aber eher mache ich mir Sorgen, daß er nur mit auffälligen Kindern zu tun hat und dann vielleicht auch sein Verhalten abfärbt. Vielleicht denke ich da auch zu kompliziert. Er läßt sich gerne anstecken, ist ein Mitläufer... sagen mir beide KiGa.

Nun meine Frage an betroffene Mamas, packen Eure Kinder die normale Regelschule bzw. von der Anzahl der Schüler her? Ich meine mind. 25 Kinder in einer Klasse sind schon viele Geräusche, die auf einen einwirken und wenn man die nicht ausschalten kann... Da bringt einen die höhste Intelligenz nichts.
Die Erzieherin meinte auch, daß er sich zurück zieht, wenn es ihm zu viel wird. Er geht in eine Ecke und spielt dort für sich und sie kann ihn rufen wie sie will, er reagiert nicht. Jetzt nach der Diagnose geht sie natürlich anders damit um. Sowas geht ja in der Schule nicht.
Wenn ich mir überlege, daß mein Großer noch bis Juli in einen teiloffenen KiGa ging, wird mir ganz anders. Mein armer Spatz... Auch da meinte die Erzieherin, daß für ihn kleine Gruppen sehr gut seien, deshalb auch der KiGa, in den er derzeit geht, da sind die Gruppen 10-12 Kinder.

Was mich auch richtig ärgert, daß der Psychologe sowas schon hätte sehen sollen, zumindestens eine Abklärung gewollt hätte.
Nein, das war erst mein KiA, der mir kein 3. Logo-Rezept ausstellen wollte, bevor mein Großer diesen Test gemacht hatte.

Habt ihr vielleicht ein paar Anregungen, ein bißchen Input für mich. Wie wird die Schule werden bei ADWS?
Was kann ich im Alltag tun, um es ihm einfacher zu machen?
Die Erzieherin meinte auch, daß er noch laaange damit zu tun haben wird, er wird damit lernen umzugehen, aber er wird seine Schwierigkeiten damit behalten.

Sorry, für den Roman, ich wollte es nur halbwegs verständlich machen...
WENN AUS LIEBE LEBEN WIRD...

unser Turbospatz  30.09.2006
unser Kuschelbär  10.07.2009

Bettina

Eine schwierige Frage. Bei Quinn haben wir derzeit auch das Problem. Allerdings ist er schon eingeschult und die Klassen sind klein, die Lehrer sehr engagiert.

Worin genau besteht denn jetzt das Problem in der Wahrnehmung? Und wie wird jetzt weiter therapiert, bzw. was haben die Ärzte gesagt, was ihm helfen würde im Alltag?

Bei Quinn ist es so, dass irgendwie immer nur einzelne Fetzen aufnimmt. Es ist wie als wenn er nur Brocken hört und sich dann seinen eigenen Sinn irgendwie zusammen zimmert. Mitläufer, ja auch das, aber ich glaube, das hängt damit zusammen, weil das ja das beobachtbare Verhalten ist und er da dann mitmacht. Akustisch kann er sich nicht so gut orientieren. Rauschen, Störgeräusche sind ein großes Problem und selbst wenn es mucksmäuschen still wäre in einer Klasse, würde er wohl noch nicht zu 100% zusammen bekommen, was die Lehrerin da sagt. Er hört es, akustisch, aber das WIE es zusammenhängt, das kommt nicht so wirklich an. Da werden dann schon mal Inhalte durcheinander gewürfelt. Mir fällt es beim Vorlesen auf, seit ich mehr nachfrage (Hausaufgabe der Logopädin). Er kann sich vieles auch gar nicht so lange merken. Das ist wie zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus.

Es gibt z.B. Hörgeräte, die die Störgeräusche rausfiltern. Die Lehrerin trägt ein Mikrofon und es geht quasi direkt beim Kind ins Ohr. Der Rest wird überwiegend weg geschaltet, so dass es sich leichter auf das Wesentliche konzentrieren kann, weil es einfach erstmal nicht selbst entscheiden muss, was denn nun wichtig ist und was Störung.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich im Moment da selbst noch etwas überfordert bin und mir erst so langsam die Tragweite des Ganzen bewusst wird. Zumal der Pädaudiologe mit dem letzten Hörtest, der super war, quasi die Top-Gesundheit für mein Kind attestiert hat. Ich aber da auf mein Bauchgefühl vertraue und einfach weiß, dass da was nicht so richtig läuft. Logopädie ist alles ja auch schön und gut, aber es ist halt auch immer eine 1:1-Situation, die in der Schule so nicht ist.

Von dem WIE es sich darstellt für euren Sohn und davon, was für ihn persönlich hilfreich ist, würde ich die Schulwahl abhängig machen. Problematisches Verhalten anderer Schüler wäre da für mich eher eine zusätzliche Baustelle, die ihm das Lernen vielleicht noch schwerer macht, als in einer Regelschule, wo vielleicht mehr, aber nur einzelne Kinder wirkliche Störenfriede sind, er sich aber vom Verhalten eher auch an anderen orientieren kann. Meiner ist da im Moment wirklich grenzwertig. Und ich denke, es hat damit zu tun, dass er nicht so wirklich mitbekommt, was im Unterricht läuft. Können tut er das trotzdem. Er ist ja nicht dumm. Aber ich merke schon wie schwer ihm das fällt. Und im KiGa war doch noch viel mehr Ausgleich über Sehen möglich, beobachten was andere machen.

4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

mareka

Bei durchschnittlicher Intelligenz finde ich eine Förderschule nicht geeignet und ich vermute fast, dass die Schule ihn nicht nimmt, so habe ich zumindest in einigen Fällen schon die Erfahrung gemacht.
Ich bin Sonderschullehrerin an einer Schule für Körperbehinderte und wir haben viele Schüler mit durchschnittlicher/überdurchschnittlicher Intelligenz, die z.B. ADHS, Autismus oder auch Wahrnehmungsstörungen haben. Vielleicht wäre das noch eine Option.
Was evtl. auch noch in Frage kommen könnte, wäre eine Schule für Sprachbehinderte, die haben auch kleine Klassen und unterrichten nach Bildungsgang Grundschule. Teilweise nehmen sie auch Schüler, die jetzt keine klassische Sprachbehinderung haben, sondern andere Problematiken. Ist aber halt von Bundesland zu Bundesland und auch von Schule zu Schule verschieden.
Bei Deiner geschilderten Auswahl würde ich doch noch mal die Schule für Hörgeschädigte überdenken oder aber auch die Grundschule, vielleicht mal Kontakt aufnehmen, Fall schildern, sich ein Bild machen. Vielleicht geht ja auch Grundschule mit Integrationsbegleitung?
Sohn 06/2005
Tochter 08/2008

mareka

Noch was:
Im Zuge der Inklusion müssen sich die Grundschulen bzw. die Regelschulen mehr und mehr auf Kinder mit den verschiedensten Problematiken/ Behinderungen einrichten. Wichtig ist, dass die Schule/ Klassenlehrerin gut informiert ist. Ich denke schon, dass es möglich ist, sich auf ein Kind wie Deinen Sohn einzustellen, zu schauen, wo er am besten sitzt, um nicht abgelenkt zu sein, in welche Ecke er gehen kann, wenn er Ruhe braucht, neben welchem Kind er wohl am besten sitzt oder ob ein Einzeltisch besser ist etc. Es kommt da aber wie immer auf die jeweilige Lehrkraft an. Bei der Lehrerin meines Sohnes hätte ich da ein gutes Gefühl, die ist super und hat auch 2 Kinder, die ziemlich viel an Auffälligkeiten und Problematiken mitbringen, gut im Griff. Die Lehrerin der Parallelklasse ist das Gegenteil, sie kommt v.a. mit den braven, ordentlichen Mädchen zurecht...
Sohn 06/2005
Tochter 08/2008

Spatzlmama

Daß er nicht in der Förderschule genommen wird, kann ich mir nicht vorstellen, da die SVE (sein derzeitiger KiGa) mit unserer Regelschule und der Förderschule zusammen arbeitet, heißt, wenn die sagen, der passt darein, hinterfragt die Schule nicht, weil die der SVE vertrauen.
Und es wäre keine Förderklasse in dem Sinn, daß sie langsam den Stoff machen, sondern eher, nur die Klassen kleiner sind. Da frag ich mich aber was das dann für Kinder sind, nur Störenfriede? Ich habe auch Angst mein Kind zu unterfordern, die Ergotherpeutin meinte ja schon, wie fit er ist und die Erzieherin kam auch schon sowas in der Richtung, obwohl sie sowas nicht gerne vorhebt.

Und das Hörgeschädigte, ich weiß nicht, ich möchte mein Kind nicht "ausgrenzen", er soll hier mit den "normalen" Schüler aufwachsen. Sicher, ich habe Wahrnehmungsstörung völlig unterschätzt, dennoch finde ich z.B. ADHS schwerwiegender und bin auch froh, daß dies erstmal vom Tisch ist.

Warum kann ich nichteinfach in einem Kuhdorfwohnen, wo max 15 in einer Klasse sind? :-\ Dazu kommt, daß er hier eigentlich in die Ganztagesklasse gehen sollte, ich habe keine Ahnung, wie wir die Betreuung regeln sollen, wenn er da nicht reingehe kann.
WENN AUS LIEBE LEBEN WIRD...

unser Turbospatz  30.09.2006
unser Kuschelbär  10.07.2009

Bettina

Kuhkaff und 15 in einer Klasse würde dein Problem nicht lösen. Am wichtigsten ist, wirklich zu wissen, was und wie ihm im Schulalltag damit geholfen werden kann. Wir wohnen im Kaff und es sind 17 in einer Klasse. Macht das Problem nicht kleiner.
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Ina+Finn

Laut Ergo hat Finn eine Sensomotorische-Perceptive Störung

Unser Therapeutin sagte auch,Sie hätte Finn für dieses Jahr zurückgestellt....wenns denn so einfach wäre :-\

Letztenendes wurde er Eingeschult,bis zu den Herbstferien war er der Klassenkaspar :-X und nach den Ferien ging es los....Er wurde zunehmend ruhiger,entspannter,weder bei der Ergo,noch in der Schule klagen :o :D

Ich würde die Regelschule vorziehen,auch wenn es 25 Kinder sind(bei Finn sind es auch 25 Kinder,die grösste Klasse von 4 :-X )
Ich bin mir sicher,dass auch Dein Sohn das packt :-*

Finn erzählt mir momentan auch immer was von überspringen einer Klasse,ich weiss von nix...auch nicht,woher er das hat,aber die Option hätte Dein Sohn ja auch,wenn er so Schlau ist :D

Alles Gute für Euch und die Entscheidung :-*

Übrigens,dass Dorf mit 12 Schülern pro Klasse würde es echt nicht machen :P

dasmuddi

mein Sohn geht in eine ganz normale Grundschule mit 22 Kindern in eine Klasse

wir haben mit der Klassenlehrerin gesprochen und sie hat sich wirklich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt, hat mit der Sonderpädagogin der Schule gesprochen usw. mit uns natürlich auch  ;)

unser Sohn sitzt vorn in der Klasse, nähe Lehrerin, wenn z.b. Arbeiten geschrieben werden versucht sie die Arbeit in Nähe unseres Sohnes vorzutragen bzw. wiederholt extra nochmal für ihn.

ist während der Klausuren ect. große Unruhe in der Klasse bekommt er nochmal eine Extrachance denn da sieht sie schon große Unterschiede

bei uns hilft wirklich eine große Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern

Cosima

Such Dir bitte ein Kinderhörzentrum. Informiere Dich über das Warnke-Verfahren und das Training mit dem Brain Boy.
Kümmere Dich ggf. um eine apparative Versorgung Deines Sohnes (fm-Anlage!) zB. von der Firma Comfort Audio. Beantragt sowas mit Hilfe eines Hörakustikers bei Eurer Krankenkasse. Oft kann nach 2-3 Jahren die apparative Versorgung wieder weggelassen werden.
Zum Warnke-Verfahren: einige HNO-Ärzte machen diese Tests dafür, wo man sieht, in welchen Bereichen er mit dem Brain Boy besonders trainieren muss. Dass alles könnt ihr JETZT beginnen! Bitte sei froh darüber, dass es nicht erst in der 2. oder 3. Klasse aufgefallen ist. Er kann also einen ganz normalen Regelschulbesuch packen, wenn ihr JETZT anfangt.

Viel Glück vorallem bei der Krankenkasse! (Geht in Widerspruch. Setzt durch, was Euer Sohn braucht.)

LG Coisma

Cosima

Sorry. kurz geworden, da am Handy und bissl zur falschen Zeit... ;)

Spatzlmama

#10
@Cosima
kannst Du mir näheres darüber sagen, ich habe absolut keine Ahnung wovon Du sprichst!
Wir haben die Option die Schule in ein Hörzentrum zu machen, aber das ist soweit zu fahren, außerdem möchte ich, daß er so normal wie möglich aufwächst! Also nicht unter Kindern mit Hörgeräten und Gebärdensprache... Versteh mich nicht falsch!
Erklärst Du mich mich mal bitte ausführlich über das Vefahren und Möglichkeiten, gerne auch per PN. Oder Links irgendwas dazu halt.

@Ina
habe leider keine Ahnung, was Fin da hat, bis vor kurzem wusste ich ja ned mal, daß es eine Wahrnehumungsstörung gibt.  :P
Klasse übserspingen steht hier überhaupt nicht zur Debatte, auch denke ich überhaupt nicht daran.
Ich möchte natürlich nur das möglichste Beste für mein Kind, einfach abwägen was geht und was geht nicht bzw. was gibt es für Möglichkeiten.


@dasmuddi
ich weiß eben nicht wie kooperativ die Lehrer hier sind an der Regelschule, mein Sohn kann suuuuper mitmachen, wenn es ihn interessiert, aber wehe es langweilt ihn oder überfordert ihn oder hat keinen Lust, dann kann er ganz schnell ganz anders...

Woher kommt das eigentlich, Wahrnehmungsstörung? Einflüsse in der Schwangerschaft, Gendefekt, Erbgut? Weiß das jemand?
WENN AUS LIEBE LEBEN WIRD...

unser Turbospatz  30.09.2006
unser Kuschelbär  10.07.2009

Bettina

Das ist normalerweise eine Vererbungssache. Kann aber auch durch eine Beeinträchtigung des Gehörs an sich kommen. Wenn ein Kind z.B. lange unerkannt schlecht hört, dann ist klar, dass da auch die Hörentwicklung und die Verarbeitung irgendwann leiden. Und leider merkt man das nicht immer so einfach, wie wir auch bei Quinn feststellen mussten.

Ich hab mal einen Bericht gesehen, wo eine gehörlose Frau als Erwachsene ein Implantat bekommen hat, womit sie dann hören konnte. Aber das ist der rein technische Aspekt. Sie muss das Hören wie ein kleines Kind erst lernen. Das Hören an sich funktioniert, aber sie musste halt lernen, dass sie einen Vogel hört und einen Presslufthammer, wie die Dinge klingen. Hätte man ihr bei dem Geräusch vom Presslufthammer gesagt, dass das ein Vogel ist, würde sie denken, dass Vögel halt so singen.

Manchmal muss ich mich regelrecht zwingen daran zu denken, dass es Quinn in mancher Hinsicht zumindest ähnlich gehen mag. Dass er Worte zwar scheinbar versteht, er aber ein ganz anderes akustisches Signal abgespeichert hat (weil er es ja immer anders gehört hat) als normal hörende. Er hört sozusagen wie ein 3jähriges Kind und muss das jetzt irgendwie aufholen.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Cosima

#12
AVWS-Kinder (Auditive Verarbeitungs und Wahrnehmungsstörung) haben eine ganz normale Tonhörschwelle, können Sprache aber kaum aus Störlärm herausfiltern. Lärm sind da schon: Papierrascheln, Füßescharren, Gemurmel...etc.
Das Warnke Verfahren trainiert mit dem Brainboy das Unterscheidungsvermögen von Tönen. Zum Beispiel muss man rasch angeben, auf welcher Seite ein kurzer Ton zuerst gehört wurde. Zu Beginn liegt ein großer Unterschied zwischen "linkem" und "rechtem" ton (über Kopfhörer). Die Abstände werden allerdings immer geringer. Im Normalfall fällt die Unterscheidung leicht; dem AVWS-Kind nicht. Mit täglichem 10-minütigem Training über mehrere Monate können sich die Testwerte allerdings rasch bessern.

[Login or Register]  ...übers Warnke Verfahren (sehr ausführlich) Auf dieser Website ist auch der Brainboy vorgestellt, welcher auch bei LRS helfen soll. Zumindest für das Lautunterscheidungsvermögen kann ich mir das gut vorstellen. (b oder d... etc.)

Apparativ kann mit "leise" eingestellten Hörsystemen versorgt werden und/oder einer fm-Anlage. Der Lehrer trägt ein Mikrofon/Sender und der Schüler einen Kopfhörer/Hörsystem mit Lautsprecher (den Empfänger). Das System speist die Lehrerstimme direkt beim Schüler ein. Das System "versteht" aber auch, wenn Schüler statt des Lehrers sprechen. Dann schaltet das System entsprechend ab oder um. Diese Systeme stehen im Leistungskatalog der Krankenkassen drin und müssten eigentlich übernommen werden. Trotzallem werden diese fm-Anlagen immermal wieder gerne von den Kassen abgelehnt. Vorallem bei AVWS-Kindern! Bei Kindern mit Hörsystemen wird da weniger "Federlesen" gemacht. So ausgestattet ist einem ansonsten normal entwickeltem Kind ein Regelschulbesuch auf jeden Fall möglich.
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(Comfort Audio habe ich hier "herausgepickt, da es nicht teurer als die analogen Systeme ist, dafür aber digital arbeitet. Wir haben es während der EUHA2012-Messe selbst ausprobiert: der Sprecher war kristallklar zu Verstehen, ohne Rauschen oder irgendetwas anderes...)
Nach 2-3 Jahren kann die apparative Versorgung bei den meisten wieder abgelegt werden. Auch das Training mit dem Brainboy kann dann beendet werden. Mit anderen Worten - AVWS ist dann austherapiert. ;)

Überdies gibt es auch etliche Erwachsene, die trotz Normalgehör Verstehprobleme im Störlärm haben. Nur hies das damals als sie Kinder waren noch nicht AVWS.
Doch auch Erwachsene könnten durch Training mit dem Brainboy ihre Werte verbessern und so ihre Lebensqualität steigern.

LG Cosima

zuz

Nicht dass ich mich mit dem Thema an sich auskennen würde...
Aber wäre evtl. eine Montessori-Schule was für Euch? Einfach weil die von jeher auf Kinder mit diversen "Störungen" eingestellt sind, weil es dort in der Freiarbeit sehr ruhig zugeht und weil die Klassen klein sind. Könnte mir vorstellen, wenn es sowas bei Euch gibt, dass das noch eine Alternative wäre?

Cosima

Das "behebt" die Ursache aber nicht! Es wird ihm zeitlebens auf die Füße fallen. Unsere Welt ist eines nicht: leise...

Bigy

Hallo,

ich bin neu hier und habe durch Gockel zu euch gefunden(ein Glück, tolles Forum)! An der Uhrzeit sieht man das ich nicht schlafen kann...
Spatzlmama und Ina+Finn, mein Sohn ist jetzt 5,5 J. und hat genau das gleiche Problem wie euer Kind. Er hat eine auditive Wahrnehmungsstörung, ist vermutlich hochsensibel und hat auch soziale Probleme (evtl. Sozialphobie).
Darf ich fragen für welche Schule ihr euch entschieden habt, Spatzmama??
Mein Sohn kommt nä. Jahr in die Schule und ich grübel in welche und was ich tun soll... Wo soll ich Infos einholen und wen muss ich ansprechen? Derzeit ist er in Ergotherapie seit ca. 1 Jahr und es tut ihm gut. Alle sagen er soll in die Regelschule aber er mag sie jetzt schon nicht (er will nicht und hat große Angst). Ich mache mir so viele Gedanken.
Danke fürs lesen!

Pedi

Zitat von: Bigy am 29. April 2014, 02:08:15
Hallo,

ich bin neu hier und habe durch Gockel zu euch gefunden(ein Glück, tolles Forum)! An der Uhrzeit sieht man das ich nicht schlafen kann...
Spatzlmama und Ina+Finn, mein Sohn ist jetzt 5,5 J. und hat genau das gleiche Problem wie euer Kind. Er hat eine auditive Wahrnehmungsstörung, ist vermutlich hochsensibel und hat auch soziale Probleme (evtl. Sozialphobie).
Darf ich fragen für welche Schule ihr euch entschieden habt, Spatzmama??
Mein Sohn kommt nä. Jahr in die Schule und ich grübel in welche und was ich tun soll... Wo soll ich Infos einholen und wen muss ich ansprechen? Derzeit ist er in Ergotherapie seit ca. 1 Jahr und es tut ihm gut. Alle sagen er soll in die Regelschule aber er mag sie jetzt schon nicht (er will nicht und hat große Angst). Ich mache mir so viele Gedanken.
Danke fürs lesen!

Hallo!

Ich würde auf jeden Fall mit dem Kiga darüber sprechen und fragen welche Empfehlung die geben würden. Ebenso bei der Ergo, da diese deinen Sohn ja wahrscheinlich auch noch im Schulalter unterstützen werden.

Eine Regelschule würde ich nicht sofort ausschließen, da spielen einfach so viele Faktoren mit rein. Entscheidend ist ja wie weit sich die Schule auf das Kind einlassen kann und ihn unterstützen kann. Klassengröße, Lerntempo, Lehrer sind alles wichtige Punkte. Und Du kannst dich über die Schulen informieren die in der Umgebung sind und dir diese ansehen und gucken ob sie zu deinem Sohn passen würden. Und wenn diese nicht passend sind, dann muss man halt sehen ob andere Schulformen in Frage kommen z.B. mit einem Förderschwerpunkt.

Was macht ihr wegen der Probleme im sozialen Bereich? Habt ihr schon mal über eine Förderung in diesem Bereich nachgedacht? Warst Du schon mal beim Kinderpsychologen oder beim SPZ? Ich würde die Zeit jetzt nutzen die dir noch bleibt bevor es zur Schule geht und an den Problemen arbeiten.

Eine Wahrnehmungsstörung verliert man nicht einfach wieder, aber man kann erlernen damit umzugehen.

Und auf die Aussage "er will nicht" würde ich nicht so viel geben. Die Kinder entwickeln sich im letzten Jahr noch einmal enorm weiter und werden auch viel selbstständiger :)
04/2008
02/2012
01/2015



*Unser Sternenmädchen wurde am 24.02.14 in der 19. SSW still geboren.Wir werden dich nicht vergessen!

Bigy

Danke Pedi!
Evtl. meldet sich Spatzlmama ja noch...

Ob er tatsächlich eine auditive WS hat, wissen wir nicht, da es ja erst ab 6 J. diagnostizierbar ist und er dafür auch mitmachen muss. Daran scheitert es ja leider immer wieder.
Wir waren ja schon im SPZ und haben dort derzeit nur die Diagnose Entwicklungsverzögerung/störung + Auffälligkeiten im sozial-emotionalen Bereich.
Aber von Anfang an, schon als Kleinkind hat er große Schwierigkeiten wenn es zu laut ist(Musik, viele Personen sprechen, ist schnell abgelenkt bei anderen Geräuschquellen usw.). Beim Mutter-Kinderturnen hat er geweint wenn die Musik angemacht wurde und die anderen Kinder haben getanzt...

Ich habe nun gestern ein Termin bei der Frühförderstelle gemacht und hoffe die können mich unterstützen. Außerdem haben wir im Okt. nochmal SPZ Termine, das ist auch ganz gut. Zum Glück hat er  noch 1 Jahr Zeit, ich bin so froh!

Wg. den sozialen Probleme machen wir offiziell nichts, er wird aber am August mit seinem kl. Bruder zusammen zum Kinderturnen gehen, vorher hat er sich nicht getraut, denn es ist ohne Mamas ab 3 J. und die Ergo übt mit ihm und der Kiga weiß um seine sozialen Schwächen und guckt da auch.
Wir sprechen zu Hause viel darüber wenn Unsicherheiten da sind und es ist auch schon besser geworden.
LG


Cornelia x Marie Sophie

Bigy - ist Sohnemann schon auf Autismus getestet worden?
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"Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, leuchten zu lassen" (Nelson Mandela)

Binchen2007

Hallo Bigy!

Frühförderstelle ist eine gute Idee...wir gehen über die Frühförderung zur Psychomotorik,eine gute Sache...
Mit der auditiven Wahrnehmungsstörung kenne ich mich jetzt nicht so gut aus..unsere Päckchen sind ähnlich,aber nicht ganz..
Ich denke eine Regelklasse kann funktionieren...hängt aber von vielen Faktoren ab...wie ist die Lehrerin/Lehrer...gehen sie auf das Kind ein...Grösse der Klasse...hat dein Sohn ein kind,das er mag,das auch dort hingeht...
Ich denke du kannst auch mal schauen,ob ihr eine gute Sprachheilklasse/Schule in der Nähe habt,und euch dort beraten lassen...
Unser Sohn wird jetzt an die Sprachheilschule gehen...Klasse max 11 Kinder..teilweise 2 Lehrkräfte..
Ansonsten wird dein Sohn ja jetzt ein Vorschulkind werden...habt ihr eine Kooperation mit der Grundschule? bei uns kam die Kooperationslehrerin mehrmals im Vorschuljahr in den Kiga um die kinder kennen zu lernen...die kinder waren dann auch einen Vormittag in der Schule in der  1.Klasse im Unterricht...dadurch wurden viele Ängste bei den Kindern abgebaut...
Mein Sohn hat sich lange gar nicht für die Schule interresiert...mittlerweile freut er sich und auch ich finde ihn mittlerweile schulreif..vor nem halben Jahr sah das noch anders aus...
Nutzt das Vorschuljahr um ihn zu stärken und schaut was ihr schulisch für Möglichkeiten habt ...aber ich weiss was das für ein Gefühl ist,man will sein Kind gut aufgehoben wissen,und das ist eben nicht jedes Kind an der Regelschule....
Es gibt verschiedene Sonderschulformen,die trotzdem nach Grundschullehrplan unterrichten,wie z.B die Sprachheilschule  ;)

Bigy

Zitat von: Cornelia x Marie Sophie am 02. Mai 2014, 08:07:30
Bigy - ist Sohnemann schon auf Autismus getestet worden?

Huhu,

das weiß ich nicht so ganz. Ich denke ja. Wir waren ja im Dez im SPZ und die Psychologin dort meinte, das er kein Autismus hat. Er hat dort ja verschiedene Tests gemacht und danach sagte sie es.

Binchen, was ist denn euer Problem?
Das "Problem" ist ja auch, das alle seine Freunde (so 2-4 ) auf die Regelschule gehen und er, wenn überhaupt Schule, auch nur in diese gehen will, weil dort seine Kiag Freunde hingehen. Alleine deshalb wird es  mit einer anderen Schule schon schwierig. Er hat ja ohnehin schon soziale Probleme und ich will ihm nicht auch noch die "Freunde" wegnehmen. Trotzdem gucke ich mir natürlich andere Schulen an!

LG

Petra

Hallo,

ich hab jetzt nicht alles gelesen, weil ich nicht soviel Zeit habe.... :-)

Mein Sohn ist jetzt in der 1. Klasse, Regelschule - mit einer diagnostizierten Wahrnehmungsstörung. Ein IQ Test wurde bei ihm gemacht (allerdings in 3 Bereichen) und er hatte eine durchschnittliche Intelligenz (genau 100 :-) )

Es ist schwierig zu raten, weil nicht jede Wahrnehmungsstörung gleich der anderen ist. Ich kann Dir nur sagen, bei meinem Sohn ist es so, dass er den Schulstoff gut schafft. Er kann super lesen, das schreiben und rechnen ist angemessen. Also er ist im breiten Mittelfeld mit seinen Leistungen. ABER er ist deutlich langsamer als seine Mitschüler und er tut sich unsagbar schwer mit den Strukturen, der Eigenorganisation und manchmal wenn es arg unruhig ist in der Klasse, kriegt er eigentlich gar nichts mehr mit. Arbeitsaufträge (z.B. geh und hole deinen Malkasten) kann er bei hohem Lärmpegel nicht ausführen.

Es gab schon Tage in denen ich dachte .... oh Mann hätte ich ihn doch auf die Förderschule getan... zumindest die ersten 3 Jahre. Dann täte er sich jetzt leichter. Die Frage ist, was ist dann? Danach sollte dann die Regelschule kommen.... ein Übertritt in eine höhere Schule ist faktisch dann unmöglich die Überforderung kommt dann trotzdem noch.

Es ist nicht leicht, mit Sicherheit nicht und ich bin manchmal hier am Verzweifeln - vor allem weil mein super kluges Kind leider in der Schule nicht zeigen kann, dass er super klug ist. Also ein Zuckerschlecken ist es nicht, weder für mich noch für ihn.

Trotzdem glaube ich, dass es für ihn die richtige Entscheidung war, denn letztendlich müssen gerade diese Kinder lernen mit den Reizen umzugehen. Letztendlich sollte die Entscheidung nicht vom Fahrtweg abhängen oder von irgendwelchen anderen Kriterien, sondern lediglich von dem, was er braucht.

Ich wünsch Dir alles Liebe und hoffe für Dich, dass ihr die richtige Entschdung findet.

Petra

Bigy

Petra, DANKE!  :)
Was genau hat dein Sohn für eine Wahrnehmungsstörung? Wurde es vom SPZ oder jem. anderen diagnostiziert?

Ich persönlich sehe meinen Sohn auch auf der Regelschule, habe aber trotzdem o.g. Bedenken. Dein Bericht hat mir sehr weiter geholfen.
Was passiert wenn er es nicht schafft Arbeitsaufträge auszuführen, hilft ihm jemand?

LG

Petra

Hallo Bigy,

mein Sohn hat eine sensorische Integrationsstörung im taktilen Bereich. Er ist übersensibel in Berührungen und kann somit seine Körper schlecht wahrnehmen. Weiter kann er Reize aus der Umfeld nicht nach Wichtigkeit selektieren. Der "Cocktaileffekt" (ich höre nur das wichtige und die unwichtigen Geräusche überhöre ich) funktioniert bei ihm nicht.

Er hat viele Tests durchlaufen und wir waren 2 Jahre mit ihm in der Heilpädagogik, Psychotherapie (er hat ein ausgeprägtes Störungsverständnis) und Ergotherapie. Momentan macht er nur Ergo....

Wenn es jetzt wirklich nicht besser wird, gibt es noch die Möglichkeit über das Jugendamt einen Lernbegleiter zu bekommen, der erst mal in der Schule mit drin sitzt und ihm bei den strukturellen Dingen hilft. Da muss aber die Schule zustimmen und er muss natürlich wieder 1000 Tests machen und Psychologische Gutachten und scheiss mich Tod.... da graut mir echt davor. Möglich, dass er nicht versetzt wird... möglich dass gar nichts passiert.

Es ist anstrengend, Bigy. Glaub nicht das es ein Zuckerschlecken ist... und ich weiß wie schwierig das ist, weil die Kinder allgemein oder gerne als intelligenzgemindert betrachtet werden. Sind sie aber nicht.... sie kriegen es nur nicht raus.  Und man steht mit seinem Problem total alleine da. Also die Lehrerin interessiert sich jetzt nicht so für seine Problematik. Er hat wie alle anderen auch zu funktionieren.
Insofern mach Dich darauf gefasst, dass es hart wird. Aber letztendlich wissen wir ja wofür wir es machen, oder?

Liebe Grüße
Petra