Umgang mit meinem aggresiven Kind

Begonnen von hilfesuchender, 05. September 2014, 19:37:39

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hilfesuchender

Guten Abend,

Ich habe mich in diesem Forum angemeldet, da ich die Hoffnung habe hier wertvolle Erziehungstipps zu bekommen.

Meine Mutter verzweifelt langsam an der Erziehung meines wesentlich jüngeren Bruders (er wird im November sechs).
Er geht noch in den Kindergarten und zweimal die Woche zum Sport (Leichtathletik und Fußball).
Allerdings bekommen wir von überall Bescherden über sein Verhalten. Er würde nur schubsen, treten und hauen. Erst heute kam meine Mutter wieder mit Tränen in den Augen vom Fußballtraining, da mein Bruder nicht einmal dem Ball hinterhergelaufen ist, sondern nur am raufen war.
Wir wissen aber absolut nicht woher diese Fastzination am kämpfen kommt. Zuhause schaut mein Bruder kaum Ferseher und wenn, dann nur Kinderserien wie "Mondbär" zur Belohnung. Wir sind auch kein lauter Haushalt indem viel geschrien oder geschlagen wird.
Seid einem Jahr redet mein Bruder nurnoch von Star Wars, Batman oder Spiderman. Wahrscheinlich hat er dies alles mal im Kindergarten aufgeschnappt, allerdings wird uns von den Erziehern die Schuld zugewiesen.

Zu allem Überfluss macht mein Bruder auch immernoch regelmäßig in die Hose. Es gibt Phasen in denen er Wochenlang problemlos auf die Toilette geht und dann gibt es Phasen in denen er dreimal täglich in die Hose macht. 

Wir haben schon alles versucht was uns eingefallen ist, von gutem zureden bis zum Klaps auf den Hintern, von Nicht-Beachtung bis zur stillen Ecke. Solangsam wissen wir nicht mehr weiter.

Haben wir in der Erziehung etwas falsch gemacht?
Müssen wir konsequenter sein?

Meine Mutter ist langsam wirklich überfordert, zumal sie mit mir nie Probleme hatte. Ich war immer schon ein sehr ruhiges Kind.

dragoness

Was sagt denn der Kinderarzt? Was sagen denn die Trainer?  Geht Dein Bruder überhaupt gerne dort hin? Ich kenne es hier von den Vereinen so, dass bei Fehlverhalten ein Ausschluß vom Training droht. Würde das vielleicht nützen? Wie verhält er sich denn im Kindergarten? Und was sagen dort die Erzieher (außer Euch die Schuld wegen der Actionfiguren zu geben)?

Du hast zwar recht viel geschildert, aber aus der Ferne ist das immer schwer zu beurteilen.

Oft ist solches Fehlverhalten ein Schrei nach Aufmerksamkeit kann aber natürlich auch andere Ursachen haben. Ich glaube nicht, dass ihr ohne professionelle Hilfe weiterkommt, macht doch mal einen Termin bei einer Erziehungsberatungsstelle. Ich hoffe ihr findet bald die Ursache für sein Verhalten.  Was ihr bis dahin machen könnt, ist mal ein Tagebuch führen, vielleicht steigt ihr dann hinter sein Verhalten (z. B. es ist besonders schlimm, wenn wir wenig Zeit für ihn hatten etc.).

Alles Gute für Euch.

PS: Auch wenn ich nachvollziehen kann, dass man manchmal sich nicht mehr zu helfen weiß und ihr in dem Fall einen Klaps auf den Hintern gegeben habt, würde ich das zukünftig vermeiden, denn das hilft nichts. Wenn er in die Hose macht ist ihm das sicher schon unangenehm genug, da muss man ihn dann nicht noch bestrafen  :-[.

hilfesuchender

#2
Die Trainer nehmen ihn meist nur aus dem Spiel und setzen ihn auf die Bank. Anschließend heißt es dann wir sollten doch besser auf sein Benehmen achten. Die Reaktionen der verärgerten Elten treffen einen da schon empfindlicher. Zumal alle Kinder Spaß an ein bisschen Rauferei haben, mein Bruder scheint allerdings die Grenze nicht zu kennen. Er Überschätzt sich ohnehin maßlos ("Ich bin der Größte, der Stärkste, der Schnellste usw.").
Spaß macht ihm der Sport auf jeden Fall. Zuhause könnte er den ganzen Tag Fußball spielen. Und wenn man ihn fragt sagt er auch der Verein würde ihm gefallen.

Aus dem Kindergarten hören wir ebenfalls nur wir sollten etwas gegen sein aggesives Verhalten machen. Konstruktive Vorschläge gibt es aber keine. Auch dort wird er meist nur in die Ecke gesetzt wenn er was falsches gemacht hat. Die meisten Erzieher haben ihn ohnehin auf dem Kicker.
Die Erzieher kennen mich noch aus meiner Kindergartenzeit und wenn ich meinen Bruder abhole höre ich immer nur wie sympatisch ich mich entwickelt hätte. Sobald meine Mutter im Kindergarten erscheint hagelt es wieder nur Kritik.

Aufmerksamkeit bekommt mein Bruder mehr als genug. Ich bin studienbedingt eh nur am Wochenede zuhause und meine Mutter arbeitet auch nur halbtags. Auch Oma und Opa kümmern sich noch liebevoll um ihn. Solange man mit ihm spielt kann er so lieb sein, er kann sich allerdings keine fünf Minuten alleine beschäftigen. Früher deuteten wir es als Ruf nach Aufmerksamkeit wenn er in die Hose machte, aber das passiert teilweise auch während man mit ihm spielt und nachdem man ihn dreimal gefragt hat ob er auf Toilette müsse.


Natürlich haben sie Recht das ein Klaps auf den Allerwertesten keine Erziehungsmaßnahme ist. Manchmal ist es nur nicht leicht die Fassung zu behalten, aber wir werden in zukunft darauf achten.

Mfg Marco

Sweety

Seh ich das richtig, dass der "positivste" Umgang mit deinem Bruder "gutes Zureden" ist und alle anderen Regulationsversuche restriktiv sind?

Der Rest deiner Aufzählung ist ja weitaus negativer: Ignorieren, Klaps, Stille Ecke.

Ganz ehrlich? Mich wundert's nicht.

Wann wurde dein Bruder in seiner Persönlichkeit das letzte Mal nicht als Anstrengung, als Last, als Blamage wahrgenommen und bestätigt?
Ihr seid ständig auf der Hut vor seinem nächsten Ausfall; er ist es vermutlich mittlerweile gewohnt, negative Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ich würde euch auch raten, eine Erziehungsberatungsstelle aufzusuchen und euch Hilfe zu suchen. Ganz ohne Scham und Verlegenheit. Die sind nicht darauf aus, euch zu verurteilen. Die wollen helfen. Euch allen.

Diese Hilfe steht euch zu. Euch allen. Euch steht das Recht auf Hilfe von außen zu und deinem Bruder steht das Recht auf eine Kindheit ohne Klapse und stille Ecken zu.

Viel Erfolg.

Oh weh - gerade deinen zweiten Post gelesen. Bekommt dein Bruder von IRGENDWO restlos positive Aufmerksamkeit? Empathie? Das Gefühl, dass er ein supertolles Kind ist, genauso wie er ist, ohne wenn und aber mit nassen Hosen und wütenden Trainern?
Wie reagiert deine Mutter auf Kritik von außen? Nimmt sie ihn in Schutz?

Aufmerksamkeit kann mehrere Facetten haben und eine Familie, die ständig auf der Hut ist und ein Kind eigentlich gerne anders hätte, als es in dem Moment nunmal ist, gibt eine Menge Aufmerksamkeit. Aber eben nicht die richtige.

Lies dir nochmal alles durch, was du geschrieben hast. Alle Reaktionen von außen. Welche Maßnahmen ergriffen werden. Wie die Außenwelt das Kind sieht. Wie du die Klapse relativierst.

Und dann stell dir vor, du bist sechs Jahre alt, mit noch nicht der tiefsten Reflexionsfähigkeit gesegnet und stell dir vor, jemand, den du liebst, schreibt so über dich.

Glaub mir, das dringt zu deinem Bruder durch. Das ist, wie sich ihm die Umwelt präsentiert.

Welchen Grund hat er da, auf euch Rücksicht zu nehmen? :-[

Sweety

P.S.: Das ist null böse gemeint. Eure Verzweiflung lese ich und kann ich voll und ganz nachvollziehen.
Meine Sicht ist einfach mal ein Blick auf die andere Seite.

hilfesuchender

Ich verstehe schon das sie das nicht Böse meinen. Eben für diese ehrlichen Antworten habe ich mich hier im Forum angemeldet!

Und sie haben Recht, es liest sich sehr streng. es ist allerdings nicht so als ob er nur runter gemacht wird. Dieses Jahr erst war mein Bruder mit meiner Mom zusammen im Urlaub und das klappte wunderbar.
Auch zuhause wird nicht nur auf ihm rumgehackt. Wir achten extra darauf ihn viel zu Loben! Zuhause beim fußballspielen, wenn er mit Lego tolle Sachen baut oder wenn er nur ein paar Buchstabe kritzelt oder mal bis 20 zählt. Wir beschäftigen unsd auch viel mit ihm, seis mit lego, basteln oder irgendwelchen Suchrätseln etc.
Klar, in letzter Zeit gabs auch häufiger mal Stress, aber er wird nicht komplett auf sein Fehlverhalten reduziert.

Was allerdings schon ein Problem ist, ist das er keine Freunde hat die Nachmittags mal zum spielen kommen...

Sweety

He, nicht siezen, sonst fühl ich mich alt ;D ;D

Ich versteh dich schon. Und klar, wenn man sein Problem hier schildert, dann schreibt man nicht absätzeweise über die tollen Momente. Ist logisch.

Ich wollte halt nur mal eine andere Sichtweise reinbringen.

Und wirklich - Erziehungsberatung. Keine Scheu. Das haben hier schon viele gemacht. Nicht zuletzt ich. Das ist nichts Stigmatisierendes mehr. Und wenn man es wirklich so empfindet... naja, dann erzählt man es halt keinem ;)

Wirklich, ganz viel Erfolg. Das ist nämlich - auch das ist mir klar - für alle belastend. Für das kleine Kind, aber auch für alle um es herum.

Juli@

Hallo Marco,

wie meine Vorschreiberin schon schrieb, aus der Ferne Hilfestellungen zu leisten, ohne die betreffenden Personen zu kennen, ist schwierig. Ich kann Dir aber sagen, wie ich vorgehen würde, wenn ich betroffen wäre.

Als erstes würde ich mich mit meinem Kinderarzt beraten und mir dort Hilfe suchen. Dann würde ich einen Termin bei einem Kinderpsychologen machen. Hier bei uns gibt es von der Caritas die sog. "Familienhilfe", wo auch Psychologen arbeiten. Die Beratungen sind kostenfrei!

Und dann würde ich sehen, was die o.g. Personen zum Sachverhalt sagen und daraus meine weiteren Schritte herleiten.
Tristan Alexander *07.02.2001, 53cm, 4040g, 23.16h
Ida Sofie * 29.01.2007, 50cm, 2500g, 4.53h

hallihallo

Hier ist ja schon viel gesagt worden. Zwei Sachen hätte ich da noch.

Im ersten Post hast du geschrieben: "Haben wir was in der Erziehung falsch gemacht?"
Du bist die Schwester...du bist "Verbündete", aber doch keine Erziehungsperson...solltest du jedenfalls nicht sein  s-:)


.....und das Zweite: wenn er so gerne kämpft,warum geht er dann nicht zum Karate o.ä.?

Frechdaechsin

Nabend :)

Mein Sohn ist ebenfalls 5 Jahre, nässt mehrmals täglich ein und er ist etwas Verhaltensauffällig ..

Auf was ich hinaus will.. er bekommt seit über einem halben Jahr Frühförderung vom Kreis, eventuell gibt es sowas bei euch auch? Ist echt toll!!! Leider gibt es bei ihm immer mal solche und solche Phasen... aber wie Vorredner schon sagen, sobald er merkt das er gebraucht wird, man positiv mit ihm redet... ist alles viel leichter und er wirkt ausgeglichen etc...

dragoness

Zitat von: hallihallo am 06. September 2014, 21:10:14
Hier ist ja schon viel gesagt worden. Zwei Sachen hätte ich da noch.

Im ersten Post hast du geschrieben: "Haben wir was in der Erziehung falsch gemacht?"
Du bist die Schwester...du bist "Verbündete", aber doch keine Erziehungsperson...solltest du jedenfalls nicht sein  s-:)


.....und das Zweite: wenn er so gerne kämpft,warum geht er dann nicht zum Karate o.ä.?

Im Karate würde der Wunsch nach Kämpfen nichts nützen, denn dort lernt man erstmal ganz lange Selbstdisziplin und Techniken bevor man überhaupt zu einem kontrollierten "Kampf" zugelassen wird. Ich glaube nicht, dass das Kind daran Interesse hätte und zweitens würde es dann dort mit seinem Verhalten auch eher ausgeschlossen werden. Außerdem würde ich einem (ich sag das jetzt mal so, auch wenn das beim Bruder der TE nicht so sein muss) "grundaggressiven" Kind nicht noch Techniken an die Hand geben, die ihm ermöglichen dem Opfer noch mehr Schaden zuzufügen.

Once

Hallo,

darf ich mal nach dem Vater fragen? Gibt es den? Wie ist da die Beziehung? Und wie wurde der Kleine denn so erzogen? Wie ist die Bindung zwischen Mutter und Kind? Irgendwelche traumatischen Erlebnisse?

Petra

Hallo,

gleich mal vorweg, wehe du siezt mich ...  ;D ;D

Also mit Deinem Bruder ist alles normal und gut. Das einzige was ihm fehlt ist das Kämpfen. Glaub es oder glaub es nicht... Jungs müssen kämpfen und müssen sich körperlich beweisen. Die einen mehr die anderen weniger. Kommt auf den Testesteronspiegel an.

Insofern würde ich euch raten, kämpft mit ihm! Gebt ihm die Möglichkeit ... so nach dem Motto "Hier jetzt kämpf! Nachher auf dem Fussballfeld muss aber Schluss sein damit!"  Super sind auch alle möglichen Kampfsportarten. Vielleicht macht ihm Ringen oder Judo Spass.

Jungs müssen die Schnellsten sein, die Größten, die Besten. Mädels dagegen die Schönsten. Ist so. Ich krieg echt immer Motten wenn diese pädagogischen Vorstellungen, die man so als Erwachsener hat auf die Kinder gestülpt werden. Natürlich sind die anderen auch toll. Aber er ist halt jetzt der Tollste.. Schnellste... Größte in seiner Phantasie. Lasst sie ihm noch ein bisschen.

Vielleicht ist es ihm einfach zu leise. Macht es laut, kämpft mit ihm und lasst die Sau raus und danach muss dann aber auch wieder Ruhe sein.

Ach und wenn es im Fussball nicht klappt, dann kann er eben nicht mehr hingehen. Er ist nicht doof, er hat nur zuviel Energie.

Was das einnässen anbelangt, soll Deine Mutter mit der Ärztin sprechen.

Liebe Grüße
Petra

Petra

@ Dragones
Meine Kinder sind beide im Taekwondo und da sind ganz viele Kinder, die mit Aggressivität ein Problem haben. Sie lernen dort Respekt, Regeln und vor allem die Aggression zu beherrschen...


dragoness

Es gibt sicher Kinder bei denen das funktioniert, aber bei vielen anderen fehlt dann nach 1-2 Trainingseinheiten das Interesse, weil die dann sehen, dass dort eben nicht nur gekämpft wird und wenn die schon generell ein "Autoritätsproblem" haben, dann erst recht dort.

Peppeline

Ich empfehle als 1. eine Erziehungsberatung, die kann auch ganz toll dabei helfen, sein Kind so anzunehmen, wie es ist.
2. gibt es bei euch Psychomotorik? Das ist eine Verhaltenstherapie, für die Kinder ist das wie Turnen.
3. Kampfsport

Zitat von: dragoness am 07. September 2014, 08:38:00
Zitat von: hallihallo am 06. September 2014, 21:10:14
Hier ist ja schon viel gesagt worden. Zwei Sachen hätte ich da noch.

Im ersten Post hast du geschrieben: "Haben wir was in der Erziehung falsch gemacht?"
Du bist die Schwester...du bist "Verbündete", aber doch keine Erziehungsperson...solltest du jedenfalls nicht sein  s-:)


.....und das Zweite: wenn er so gerne kämpft,warum geht er dann nicht zum Karate o.ä.?

Im Karate würde der Wunsch nach Kämpfen nichts nützen, denn dort lernt man erstmal ganz lange Selbstdisziplin und Techniken bevor man überhaupt zu einem kontrollierten "Kampf" zugelassen wird. Ich glaube nicht, dass das Kind daran Interesse hätte und zweitens würde es dann dort mit seinem Verhalten auch eher ausgeschlossen werden. Außerdem würde ich einem (ich sag das jetzt mal so, auch wenn das beim Bruder der TE nicht so sein muss) "grundaggressiven" Kind nicht noch Techniken an die Hand geben, die ihm ermöglichen dem Opfer noch mehr Schaden zuzufügen.


Das ist totaler Quatsch! Wie kommst du denn darauf? Hast du persönliche Erfahrung?

Das ist wirklich so wie Petra schreibt, nur das mein Sohn Judo macht  ;)
Ich habe vorletzte Woche wieder beim Training zugeguckt, ich habe oft mit der Frau des Judo-Trainers gesprochen (sie ist die Tagesmutter meines Sohnes) und sie empfiehlt immer wieder, die Kinder zum Judo zu schicken (oder halt was anderes vergleichbares, hier ist es eben Judo).

Ich kann mich echt zu 100% Petra anschließen. Bei mir kam der Aha-Effekt, als ich mit den Kindern zur Kur war. Dort habe ich eine andere Mutter kennegelernt, sie hat auch drei Kinder die passenderweise im Alter wie meine sind. Die beiden Jungs haben sich ständig gerauft, wir Mütter haben sie einfach machen lassen. Und es war gut so. Streit gab es wenig.
Irgendwann später mal habe ich einen Artikel gelesen, darin wurde bemängelt, dass die Jungs u.a. eben nicht mehr kämpfen dürfen. Daraufhin habe ich meinen Sohn beim Judo angemeldet. Das ist total super. Natürlich lernen sie dort auch Disziplin, das sollen sie ja auch. Aber er kann sich da auch mit anderen messen, das tut ihm gut.
Es liegt aber sicher auch am Trainer, Felix's Trainer ist super!


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Es gibt Wunder, die geschehen. Und es gibt Wunder die entstehen...

Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

dragoness

Ich bin selbst im Karate und meine Kinder auch  ;)

Im Anfängerkurs waren einige Kinder die unaufmerksam, unkonzentriert und teilweise aggressiv waren. Bei einigen hat das gut funktioniert, andere haben schon nach wenigen Wochen das Handtuch geworfen. Manche haben die ganze Stunde mehr Quatsch gemacht und die anderen gestört, als dass sie Disziplin und Respekt gelernt hätten.

Soviel zur persönlichen Erfahrung, aber ist woanders bestimmt gaaaaanzzzzz anders.

Peppeline

Ich habe auch 10 Jahre lang Karate gemacht und wir haben erst Kinder ab 10 genommen, da waren, grade bei den Jungs, auch viele Störenfriede bei. Liegt ja auch ein wenig am Trainer, ob das funktioniert oder nicht. Mein Vater war Trainer und der hat auch gesagt, das wird nichts. Nun sieht er aber, dass das doch geht  ;)
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dragoness

Kommt denke ich immer auf das einzelne Kind an. Hier haben wir die Erfahrung gemacht, das die Kinder, die es nach 3-5 Trainingseinheiten nicht mit der Disziplin hinbekommen haben (vorausgesetzt sie haben so lange ausgehalten) eigentlich nur mehr die anderen gestört haben und dann in regelmäßigen Abständen Liegestütze machen mussten, weil es eben nicht geklappt hat. Das Schlimme fand ich, war eben dass sie die anderen Kinder abgelenkt bzw. teilweise sogar mitgezogen haben. Ich persönlich hätte als Trainer da auch härter durchgegriffen, aber ich kann da schlecht als Mittrainierender was sagen ...

Hier sind Kinder ab 8 Jahren dabei.

lotte81

#19
Karate KANN ja auch eine Lösug sein, muss aber eben nicht. Es kann ja hundert Lösungen geben. Für den einen ist evtl. den ganzen Tag auspowern richtig, der nächste braucht eher mehr Ruhe und der dritte evtl. eine richtige Therapie  ..... Mein Sohn  geht auch in Karate. Die nehmen eigentlich ab 10-12, machen aber Ausnahmen und da der Kurs Erwachsene und Kinder gemisch hat und derzeit nur 2 Kinder dabei sind, war es auch mit 7 OK letztes Jahr. Ich hatte damals den Gedanken, dass es gut für die Konzentration sei..... Aggresiv war er aber nie...da wäre nun mein erster Gedanke auch nicht Karate,sondern eher was zum auspowern - aber das wäre ja Fußball und da scheint es nicht zu klappen....evtl. wäre also was ohne Gruppe erst mal besser.

Was mir auffällt (ich habe nun nur ein paar Antworten überfolgen, es sei also verziehen, wenn es schon erwähnt wurde), du schreibst wie eine Mutter/ Vater....du schreibst immer "wir". Das finde ich befremdlich und wirkt auf mich so als "Wir als Gegenpol zum Kind" .... du bist sicher um einiges älter und hast somit auch vielleicht andere Vernantowrtung als evtl. eine 7 jährige Schwester, aber ich finde irgendwie, dass das so "zu weit geht"..... Nun frage ich mich, wie die Familienkonstellation und ob da evtl "systemisch" was schief läuft.Ich würde deiner Mutter also acuh raten mal in eine Erziehungsberatungsstelle zu gehen. dAs ist nichts schlimmes und auch kein Versagen. Ich war da auch schon ud viele andere die ich kenne ebenso...wegen kleineren und größeren Problemen. Gibt es denn einen Vater zum Kind? Eine andere männliche Bezugsperson? Auch das könnte wichtig sein...evtl. sonst mal einen Onkel oder so einspannen (ich gehe mal davon aus, du bist die Schwester, kein Bruder? Hab dazu keinen Anhaltspunkt gefunden)....also ein männliches Rollenvorbild ist oft auch wichtig. Fehlt das , entwickeln Jungs oft sehr "klischeehafte" Vorstellungen von Männlichkeit und leben diese aus (in dem fall das Kämpfen)

Ansonsten hat auch Petra recht und viele Jungs messen sich einfach gern. Ich gehe mal davon du bist eine Schwester und nicht der ältere Bruder... Und auch sonst: Es gibt auch unter den Jungs "solche und solche"...wobei ein Großteil sich eben gern misst. Und hier war es grad so 1-2 Schuljahr (also so 6-7 Jahre) ganz schlimm.... immer musste er gewinnen etc.
Was sagt denn z.b. der Fußballtrainer (du schreibst, er setzt ihn auf die Bank, aber wie wertet er das Verhalten. Als "sehr schlimm"?)? Empfindet er es als "unnormal" oder fern der Norm oder ist das eure Einschätzung der Lage? Ich habe z.b. von der Lehrerin acuh mal gesagt bekommen, mein Sohn sei sehr "gewinnorientiert" (um es mal nett auszudrücken)...ich habe dann im Sportverein nachgefragt und da hieß es , er sei absolut normal, wie alle anderen der Jungs auch.....

Was mir noch auffiel ist , dass er so viel versucht, z.b. der Klaps auf den Po...das ist natürlich ein wenig grotesk...dem Kind erklären, dass es nicht schlagen darf, indem man es schlägt..aber es fiel euch ja schon auf, dass das nichts bringt.

Wobei mir grad auffällt, dass du dich "hilfesuchender" nennst...Bist du doch der große Bruder? Hast du die "Vaterrolle" übernommen? Was ist mit euerm/ seinem Vater..... wobei ich denke all das sind Fragen, die man wirklich am besten mit einer Erziehungsberatung bespricht (z.b. über Caritas, Diakonie, Pro Familia, Jugendamt...evtl. mal den Kinderarzt fragen, welche Anlaufstelle es da bei euch gibt)...Dort bekommt deine Mutter sicher ein paar wertvolle tips an die Hand ..... Und vielleicht kann man dem ganzen acuh dort einfach die "Dringlichkeit" nehmen und kommt gemeinsam zu dem Punkt, dass so unnormal das Verhalten nciht ist

Zu dem Einnässen kann ich nichts sagen.... Aber ich finde, es klingt alles nach einem SChrei nach irgendwas....evtl. das Suchen nach einer Antwort auf irgendeine Frage......

03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️

Peppeline

hilfesuchender und
ZitatMfg Marco
Ich vermute mal ganz stark, dass es sich um den großen Bruder handelt  ;)

Ich glaube nicht, dass auspowern das Problem ist. Der Junge bewegt sich doch. Eventuell ist Fussball auch nicht das richtige, es gibt noch so viele Sportarten, die man ausprobieren kann, was sagt denn kleine Bruder zum Fussball? Gefällt es ihm? Wie ist es beim Leichtathletik?
Was ganz, ganz wichtig für Kinder ist, hat er einen geregelten Tagesablauf? Das gibt den Kindern Sicherheit.

Den Kinderarzt würde ich trotzdem auf jeden Fall aufsuchen, zum einem wegen dem Einnässen und dann würde ich wirklich empfehlen, nachzuhaken, ob es bei euch Psychomotorik gibt.

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Nicht sehen können trennt von den Dingen, nicht hören können trennt von den Menschen.

lotte81

 s-kringellach
Ok, der Name hätte ein Hinweis sein können  ;D ;D ;D
Aber irgendwie bleibt da halt die Frage nach "Vaterfigur" und Vaterbeziehung und wieso der große Bruder das Gefühl hat ER habe in der Erziehung "Versagt" ....

Zum Fußball: Mein Sohn hatte z.b. durch die vielen Eindrücke auch lange Probleme mit solchen Mannschaftsdingen.... er war komplett überfordert und lag dann oft einfach auf dem Boden und war so am "stören".... man merkte, dass er durch die vielen Kinder, KRach, Ball, Geschwindigkeit immer am denken war...er hat Dinge einfach anders wahrgenommen als andere...Intensiver....da war dann in der Tat auch "Einzelsport" echt besser...UND Handball lief auch viel besser als Fußball! ..... Da könnte man ja mal testen...und wenn Fußball gar nicht klappt, tut es sicher auch ne Radtour und Fußball kann man ja auch mit 7 oder 8 noch mal anfangen
03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️

Petra

Ganz kurz noch mal zum Sport. Marco hat ja geschrieben Fussball macht dem Kleinen viel Spass. Lasst ihm doch das Fussballspielen. Er muss nur eine Konsequenz fühlen wenn er andere haut. Dann würde ich ihn sofort mitnehmen. Fussball für heute beendet.

Kampfsport... Also ich denke Kinder sind unterschiedlich und die Motivationen, warum sie Kampfsport machen auch. Für die einen ist es die Konzentration oder die Körperbeherrschung. Die nächsten wollen das Selbstbewußtsein stärken und wieder die nächsten haben Probleme mit Aggression und müssen diese in den Griff kriegen. Entsprechend der Ursache sind dann natürlich auch die Regungen der Kinder. Wir haben hier auch Kinder, die sich erst einmal einfügen müssen. Die erst mal Regeln lernen müssen und den Respekt vor dem Anderen (besonders vor dem Körper der anderen) lernen müssen. Die anderen sind super energielos und müssen echt aufgeputscht und angeschoben werden.

Ich zitiere jetzt mal den Taekwond - Do Lehrer meiner Kinder... " Lieber zuviel Energie als zu wenig. Respekt beibringen und das ganze in richtige Bahnen lenken ist kein Problem. Viel schwieriger ist es wenn die Kinder energielos sind und total angepasst sind."

Frag doch Deine Mama mal wie du in dem Alter warst.  ;D ;D ;D

JuBis

#23
Das ist echt keine einfache Sache...  :-\
Würde mir da glaube ich auch Gedanken machen. Aber schau doch mal auf die Seite [Link entfernt - bitte Foren-Richtlinien beachten]. Da gibts viele hilfreiche Tipps zu dem Thema Erziehung allgemein. Vielleicht findest du auch etwas zu aggresiven Verhalten. Eventuell wäre es in so einer Situation doch besser einmal mit einem Fachmann darüber zu reden, auch wenn so etwas als Eltern sehr schwer fällt...

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles alles Gute!

zuz

Ich kann bei Petra unterschreiben. Mein Kleiner ist anderen gegenüber nicht aggressiv - dennoch kämpft er gern. Wir machen oft Stockkämpfe oder Schwertkämpfe - nach festen Regeln, an die er sich auch hält. Oder er darf auf meine Hand boxen.
Und ja, er will sich ständig messen, freut sich, wenn er gewinnt, ist enttäuscht, wenn nicht. Meine Große war nie so. Ich finde, im Rahmen darf das alles sein, gehört dazu und hilft ihm auch, sich abzureagieren.

Nur eine Sache: Ich würde nicht unbedingt das Training beenden, wenn er haut. Auszeit ja, überlegen, wie es dazu gekommen ist, runterkommen lassen, besprechen, was er beim nächsten Mal anders machen kann. Aber dann würde ich ihn weiterspielen lassen. Er kann nur IN der Situation lernen, es anders zu machen, nicht indem man ihn rausnimmt (okay, außer er hört dann gar nicht mehr auf. Aber 2-3 Chancen würde ich ihm pro Spiel schon geben).