Übertritt Gymnasium ohne Empfehlung: Würdet Ihr es tun?

Begonnen von BiDi, 20. Januar 2014, 19:20:47

« vorheriges - nächstes »

BiDi

Hi zusammen,

bei uns gehen morgen die Schulempfehlungsgespräche los. Die Empfehlungen in Niedersachsen sind zwar nicht mehr bindend, aber ich erhoffe mir schon den ein oder anderen Hinweis der Lehrerin um eine richtige Entscheidung zu treffen. Umso verblüffter bin ich, das manchen Eltern diese Empfehlung ziemlich schnuppe zu sein scheint. Ein Freund von Mattis z.B. wird in den 3 Hauptfächern einen Schnitt von 2,7 im Halbjahreszeugnis haben - er wird auf jeden Fall das Gymnasium besuchen (für die Gymnasialempfehlung ist ein Schnitt von 2,0 oder besser nötig). Zumindest sagen das er und seine Mutter.

Wie handhabt Ihr das? Sagt Ihr: Ich kenne mein Kind am Besten, ich kann am Besten entscheiden was gut für es ist oder vertraut Ihr auf das Urteil der Lehrerinnen?

Grüsse
BiDi



   
Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

dragoness

Also ich hab damals viel in mich reingehört und auch auf die Lehrerin gehört (auch wenn die sonst nicht mein Fall ist). Unsere Tochter hat eine Gymempfehlung bekommen, war aber auch schon immer ein Selbstläufer, also sehr eigenständig was Lernen (das meiste ist ihr bisher eh immer so zugefallen) und Hausaufgaben oder Referate oder so war. Mein Sohn ist jetzt zwar erst in der 3. Klasse aber er ist eher einer von der zäheren Sorte. Wenn sein Arbeitsverhalten so bleibt, werde ich ihn nicht aufs Gym schicken, auch wenn er das Köpfchen mit Sicherheit dazu hat. Es ist ja jetzt noch über ein Jahr Zeit, aber ich finde da sind nicht nur Leistungen sondern auch Leistungsbereitschaft gefragt sonst reibt man sich doch nur auf. Ich kenne immens viel Kinder die trotz mangelnder Empfehlung aufs Gym geschickt wurden und dann nach einem halben Jahr oder maximal einem Jahr dann auf eine andere Schule mussten, weil sie es einfach nicht geschafft haben. Genausogut kann es sein, dass ein Kind, das in der GS unterfordert ist im Gymnasium aufblüht, aber das sind sehr individuelle Geschichten, die man am besten als Eltern zusammen mit den Lehrern der GS entscheidet.

Ganz schlimm finde ich Eltern die ihr Kind aufs Gym schicken, damit diese dann den Schulabschluß erreichen für den es bei den Eltern nicht gereicht hat  s-:)

Heute haben die Kinder doch auch später noch alle Möglichkeiten das Abitur nachzuholen und man muss auch nicht um jeden Preis Abi machen, auch wenn das die Berufswahl natürlich schon erleichtert.

Eumel

Ich denke nicht, dass ich mein Kind entgegen aller Empfehlungen aufs Gymnasium schicken würde. Ich habe früher viel Nachhilfe gegeben und in den Fällen, die ich miterlebt habe, war die zu hohe Schulform für alle nur eine Qual: für den Schüler, die Eltern und die Lehrer.

Zumal Realschule ja auch nicht bedeutet, dass man kein Abi mehr machen kann - nicht mal Hauptschule bedeutet das.
Und gerade Gymnasium würde ich mir hier dreimal überlegen, seit es dort nur noch G8 gibt - das würde ich wohl wirklich nur mit Empfehlung der Schule wählen.

Ansonsten bin ich sehr froh, dass wir hier um die Ecke eine gute Gesamtschule haben - da kann man dann nicht so viel falsch machen, was die Empfehlung angeht.  ;)

Bettina

Ich würde es dann tun, wenn ich glaube, dass es für mein Kind die bessere Schule ist .... in beide Richtungen, also das könnte genauso heißen Realschule, obwohl Gym-Empfehlung wie Gymnasium, obwohl Realschul-Empfehlung. Ich würde die Schule wählen, von der ich glaube, dass mein Kind sich dort am wohlsten fühlt, am besten aufgehoben ist, gerne hingehen wird und damit auch gut lernen kann.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Solar. E

#4
Wir hatten unser Empfehlungsgespräch letzte Woche, hier bei uns (RLP) ist die Empfehlung auch nicht mehr bindend.
Hier ist es auch so, dass in die Empfehlung nicht nur die Noten, sondern auch das Arbeits- und Sozialverhalten eine große Rolle spielt und auch, wie wir Eltern das Verhalten bei den Hausaufgaben bewerten, sofern wir das eben können (spielt bei uns eine größere Rolle als vielleicht bei anderen, da Halbtagskind und die HA werden komplett zu Hause erledigt).

Bei uns ist es auch so, dass unser Schulsystem nur noch zweizügig ist (Gym und die Realschule Plus, d.h. die zusammengelegten Haupt- und Realschulen). Alternativ noch die Integrierte Gesamtschule, in der alle Abschlüsse einschließlich Abitur erworben werden kann. Dort ist es aber sehr schwer, einen Platz zu kriegen (Losverfahren und man kann sich nur genau an einer anmelden).

Bei uns war es jetzt so, dass wir uns nicht sicher waren, ob unser Sohn wirklich eine Gym-Empfehlung bekommen würde, da er doch die ein oder andere Baustelle hat - und auch ausgerechnet auch dieses Halbjahr ein paar Böcke geschossen hat, so dass der Zweier-Schnitt in den Hauptfächern auf wackeligen Füßen steht - grad in Deutsch steht er genau zwischen 2 und 3. Aber die allermeisten Kriterien im Arbeitsverhalten erfüllt er, dies sogar sehr gut, und wir sahen ihn auch nie auf der Realschule plus, um ehrlich zu sein.

Zum Glück - ich hab echt drei Kreuze gemacht - sah die Lehrerin das ähnlich, so dass wir die Gym-Empfehlung bekamen.
Zur eigentlichen Frage: Was hätten wir gemacht, wenn wir die Empfehlung nicht bekommen hätten? Ehrlich gesagt, keine Ahnung, aber ihn vermutlich trotzdem mit viel Bauchweh auf dem Gym angemeldet  :P Zumal er selbst sagt, dass er da unbedingt hin will.


Zerl

Meine Kleine ist zwar noch nicht in dem Alter, aaaaber... ich bin Lehrerin, lebe zwar in der Schweiz, habe aber auch in D unterrichtet. (Gesamtschule mit drei Zweigen in Hessen). Aus meiner Sicht würde ich folgende Punkte berücksichtigen...

- Das deutsche Schulsystem selektiert sehr früh, die Chance, dass ein Kind noch aufblüht, ist hoch!

- Die Empfehlungen sind - auch dann, wenn sie nach bestem Wissen und Gewissen ausgesprochen werden - hochgradig subjektiv! (wurde schon mehrfach durch Studien belegt).

- ihr kennt Euer Kind am besten und könnt zb. anhand von Situationen wie Hausaufgaben überlegen, vor welche Herausforderungen das Gymnasium euer Kind - und damit auch euch! stellen würde.

- was möchte euer kind und warum möchte es das?

- auf biegen und brechen ist keine gute idee...

- es ist keine Schande, nach einem halben Jahr auf die Realschule zu gehen oder das Schuljahr zu wiederholen!

Egal, wie ihr euch entscheidet, bitte macht eines auf keinen Fall: Produziert nicht eines dieser Kinder, das auf dem Gymnasium überfordert und todunglücklich ist! Versuchen kann man immer (und wie oben gezeigt spricht auch einiges dafür,), aber jahrelange Leidenswege, die dann doch nicht zum Abi führen, braucht kein Mensch und erst recht kein Kind!

ps: sorry wegen der Rechtschreibung, tippe vom ipad aus :-)

~ Oma Netti ~

Zitat von: Bettina am 20. Januar 2014, 20:21:39
Ich würde es dann tun, wenn ich glaube, dass es für mein Kind die bessere Schule ist .... in beide Richtungen, also das könnte genauso heißen Realschule, obwohl Gym-Empfehlung wie Gymnasium, obwohl Realschul-Empfehlung. Ich würde die Schule wählen, von der ich glaube, dass mein Kind sich dort am wohlsten fühlt, am besten aufgehoben ist, gerne hingehen wird und damit auch gut lernen kann.

Ich unterschreibe hier. Und habe meinen Sohn mit Realempfehlung zum Gym geschickt.
Hätte ich mit meinen Töchtern auch mal machen sollen...aber damals hab ich mich an die Empfehlung gehalten.

Petsi

Bei uns in NRW ist die Empfehlung auch nicht mehr bindend, sie wird auf einem Extra-Blatt mitgegeben, dass die Eltern bei der Anmeldung nicht vorlegen müssen.
Aber das Zeugnis muss ja vorgelegt werden, und es ist ganz einfach so, dass die meisten Schulen bei einem Kind, dass mit einem Zeugnis, dass eher zur Realschule weist, als zum Gymnasium, schon erkennen, das dieses Kind sich wohl nicht problemlos in den Schulalltag integrieren lässt. Ansonsten hätte es ja die entsprechende Empfehlung bekommen. Die meisten Schulen nehmen also keine Schüler an, die nicht die entsprechend hohen Empfehlungen mitbringen. Wenn die Empfehlung nicht vorgelegt wird, schauen die Schulen schon sehr genau hin, ob sie dieses Kind nehmen oder nicht. Hier ist es menes Wissens auch so, dass die Schulen (soweit sie städtisch sind), nur nehmen müssen, wenn die entsprechende Empfehlung vorgelegt wird.
Und zumindest hier in NRW ist es nicht ganz so einfach, nach einem Jahr vom Gymnasium auf die Realschule zu wechseln. Die einzigen, die quasi jeden nehmen müssen, sind die Hauptschulen (mein Mann arbeitet an einer). Die meisten Realschulen versuchen es zu vermeiden, "gescheiterte" Gymnasiasten aufzunehmen, da sie dann meist  mit Problemen im Sozialverhalten rechnen, nach dem Motto: Von der Intelligenz her müsste der Schüler es ja schaffen (war ja auf dem Gym) , also klappt es wohl wegen anderer Dinge nicht.......
Aber es gibt ja immer die Möglichkeit der Gesamtschule, da hat man fast alle Wege offen.

BiDi

Zitat von: ~Netti~ am 20. Januar 2014, 21:42:05


Ich unterschreibe hier. Und habe meinen Sohn mit Realempfehlung zum Gym geschickt.
Hätte ich mit meinen Töchtern auch mal machen sollen...aber damals hab ich mich an die Empfehlung gehalten.

Kannst Du mal ausführen wieso, Netti? Mein Problem ist nämlich, ich habe keine Ahnung, was die bessere Schule für Mattis ist. Wie auch? Ich kenne ja nur die Schulurteile von anderen und fragt man 5 Personen bekommt man 7 Meinungen. Und wirklich mies scheinen weder Gesamtschule noch Gymnasium zu sein. Mattis ist 9 Jahre - ich weiss nicht wohin er sich entwickelt. Ich weiss nur, wie er sich in den letzten 9 Jahren entwickelt hat - zuhause. Ich lege deshalb sehr viel Wert auf die Meinung von seinen Lehrerinnen, die ihn ja in grösseren Zusammenhängen und in der Situation 'Schule' einordnen können (hoffentlich). Und deswegen verblüfft es mich ja so, das manche Eltern das Selbstbewusstsein haben, dieses Urteil im Zweifelsfall komplett auszublenden.

Grüsse
BiDi   
Mattis: * 3.2004
Moritz: * 4.2005

Bettina

4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Sisam

Bei uns fielen beide Empfehlungen aus wie von uns Eltern erwartet, von daher kann ich nur hypothetisch an die Frage herangehen.
Ich denke, wenn die Empfehlung anders ausgefallen wäre, hätte ich erst noch einmal das Gespräch mit den Lehrern geführt. Vielleicht habe ich ja einen wichtigen Aspekt nicht beachtet oder der Lehrer schätzt die Situation fehlerhaft ein, weil er mein Kind natürlich nicht so gut kennt. Auf alle Fälle würde ich eine Entscheidung erst nach einem ausführlichen Lehrergespräch und natürlich unter der Berücksichtigung der Wünsche meines Kindes treffen.
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
Wer den Kopf in den Sand steckt, hat schlechte Aussichten ;)

~ Oma Netti ~

Davon mal abgesehen, dass das stimmt und Bettina wirklich gesagt hat ich soll das tun  :P hab ich hin und herüberlegt. Es ist einfach wirklich schwer, die Entscheidung.

Bei Samu war es so, dass jeder Lehrer 4 Jahre lang gesagt hat er sei ein sehr schlaues Köpfchen, weiß unheimlich viel und kann sehr schnell Sachen aufnehmen etc. Er hatte auch keine schlechten Noten, allerdings war er auch nie ein Einserkandidat. Seine Empfehlung war Real, aber eigentlich ausschließlich weil der Lehrer sagte, er sei einfach viel zu schluderig und chaotisch (und das stimmt auch) und auf dem Gym würde er deswegen nicht mitkommen, weil man da eben strukturiert arbeiten muss, um das zu schaffen.
Ich hab ihn dann doch auf dem Gym angemeldet. Und er ist ein Durchschnittsschüler. Immer noch absolut chaotisch, er ist auch faul, aber er kommt bisher so gut wie ohne Lernen als Durchschnitt mit. Er ist beliebt, kennt die halbe Schule (auch Große  s-:) und die Schule hat 4000 Schüler) und ich habe unsere Entscheidung nie bereut.

Ein weiterer Grund war, dass unsere Schule vor Ort einen schlechten Ruf hat(te) und ich durfte ihn nur an der anderen Schule im Nachbarort anmelden, wenn er aufs Gym geht. Ansonsten ist das nicht möglich. Ich wollte auf keinen Fall, dass mein schlauer Sohn hier auf der Schule verhunzt wird, also hab ich mir gedacht, wenn er je das Gym nicht schafft, dann hab ich zumindest erreicht, dass er im Nachbarort auf Real wechseln und dort bleiben kann.  ;) (Ist eine kooperative Gesamtschule)

Brittas79

Bei meiner Tochter steht das auch im Raum...und ich bin etwas hin und hergerissen..
Sie ist sehr gut in der Schule,ehrgeizig,selbstständig...die Lehrerin riet mir sie aufs Gym zu schicken...
ABER es wäre ein viel weiterer Schulweg,sie kennt dort niemand,ist sehr schüchtern und möchte lieber mit ihren Freundinnen mitgehn...

Ich möchte das sie glücklich ist und "gern" zur Schule geht...ich ziehn in Erwägung sie auf Real zuschicken...um dort einen guten bis sehr guten Abschluss zu machen...da bis jetzt auch noch nicht feststeht ob sie mal studieren möchte...kann sie das Abi ja später immernoch machen...



Fairydust

Das kommt auf die gesamten Umstände an.
Ich bin mitten in der Wende zur Schule gegangen. Ich war in der 8.Klasse, als das Schulsystem geändert wurde. Und bekam "nur" eine Empfehlung für eine Leistungsklasse, weil mein Zensurendurchschnitt zu schlecht war. Ich weiß ihn nicht mehr, muß aber irgendwas um die 2 gewesen sein. Somit war ich in der 9. Klasse in der Leistungsklasse und bin danach aufs Gymnasium gegangen. Ich war ein Schüler, der schon gelernt hat, aber nicht übereifrig, eine zwei hat mir gelangt. Und ich hab in der 12.Klasse ein gutes Abi gemacht. In der 8. hieß es aber von den Lehrern, ich würde es wahrscheinlich nicht schaffen. Ich hatte aber in den ganzen Schuljahren nur eine 4 auf dem Zeugnis und da war es doof gelaufen, normal wäre die auch nicht da. Ich denke, als Eltern kann man schon gegen die Entscheidung der Lehrer entscheiden.
Aktuell ist es hier so, dass die "Zustände" an den Realschulen nicht tragbar sind. Einige Lehrer sind Langzeitkrank, weil sie von den Schülern gemobbt werden, ganze Klassen boykottieren den Unterricht. Wenn unsere Kinder auch nur eine mini Chance auf dem Gymnasium haben, werden sie dahin gehen. Außerdem ist es hier auch so wie bei Netti, an der noch besten Realschule könnten wir sie zur Zeit nicht anmelden, sie dürfen nur aufs Gymnasium dorthin.

~ Oma Netti ~

Das wiederum würde ich zB nicht machen. Mit Gym Empfehlung würde ich mein Kind nie auf Real schicken. Die lernen doch auch wieder neue Leute kennen.  :)
Natürlich kann man alles später nachmachen (machen meine Töchter ja jetzt auch) aber es dauert wesentlich länger.

Solar. E

Zitat von: BiDi am 20. Januar 2014, 22:13:49
Mein Problem ist nämlich, ich habe keine Ahnung, was die bessere Schule für Mattis ist. Wie auch? Ich kenne ja nur die Schulurteile von anderen und fragt man 5 Personen bekommt man 7 Meinungen. Und wirklich mies scheinen weder Gesamtschule noch Gymnasium zu sein.

Könnt ihr euch denn die in Frage kommenden Schulen nicht mal anschauen? Bei uns macht jede weiterführende Schule, die mir bekannt ist, einen Tag der offenen Tür. Dort kann man sich die Schule anschauen, es wird Unterricht gemacht, man kann Gespräche mit Lehrern und Elternvertretung führen. Und da gewinnt man schon einen Eindruck, was zu einem passt oder auch nicht.

Ich kann ja mal erzählen, wie das bei uns jetzt gelaufen ist.
Wir hatten ja noch durchaus Zweifel, ob das Gym für unseren Sohn was ist oder nicht. Also tendierten wir zuerst dazu, die Anmeldung bei der Integrierten Gesamtschule (IGS) zu probieren und wenn er da abgelehnt wird, wird er aufs Gym geschickt. Die Anmeldeverfahren hier sind so, dass wenn man bei der IGS abgelehnt wird, die nächste Schule, auf der man anmeldet, den Schüler nehmen MUSS. Also das wäre gegangen, die Ablehnung der IGS muss man im Grunde eh einkalkulieren.
Dann waren wir bei beiden Schulen bei den Tagen der offenen Tür. Gym: Hat Unterricht gemacht, wo auch die Gäste sich beteiligen durften. Er kam überall gut mit und es hat ihm Spaß gemacht. IGS: Dort durfte er erst mal was basteln, fand er toll. Dann haben wir in den Unterricht geschaut - durch die Bank weg wurde in allen Hauptfächern Stillarbeit in Gruppen gemacht. Fanden wir doof, weil wie will man sich denn ein Bild machen, wenn man den Schülern beim Schreiben zuguckt  s-:) Knackpunkt für uns Eltern war aber hauptsächlich, dass das in den Fremdsprachen auch so gemacht wurde und da muss man die Kinder ja eigentlich mal sprechen hören.
Unabhängig von all den Gedanken, die wir Eltern uns gemacht haben, meinte unser Sohn, dass er aufs Gym möchte, das fand er viel besser und er begründete das auch sehr plausibel, ohne dass wir ihm da was zu gesagt hätten.

Dann kam das Empfehlungsgespräch, bei dem die Lehrerin die Gym-/IGS-Empfehlung aussprach, aber eher zur IGS tendierte, weil dort eben die noch vorhandenen Defizite besser aufgefangen werden. Als wir erzählten, was wir für Eindrücke gesammelt haben und vor allem, was unser Sohn sagt, meinte sie, dass sie sich aufgrund dessen auf jeden Fall fürs Gym ausspricht.
Nun ja, auf dieses Gym geht ja auch unsere Große schon, von daher haben wir ohnehin schon einen tieferen Eindruck, wie das läuft. Und da wir mit der Schule zufrieden sind, haben wir uns dann keine weiteren Gymnasien mehr angeschaut, denn wenn man nicht gerade irgendeine besondere Ausrichtung braucht, macht es wenig Sinn, den nächsten auf ein anderes Gymnasium zu schicken.


Zitat von: BiDi am 20. Januar 2014, 22:13:49


Mattis ist 9 Jahre - ich weiss nicht wohin er sich entwickelt. Ich weiss nur, wie er sich in den letzten 9 Jahren entwickelt hat - zuhause. Ich lege deshalb sehr viel Wert auf die Meinung von seinen Lehrerinnen, die ihn ja in grösseren Zusammenhängen und in der Situation 'Schule' einordnen können (hoffentlich). Und deswegen verblüfft es mich ja so, das manche Eltern das Selbstbewusstsein haben, dieses Urteil im Zweifelsfall komplett auszublenden.



Also mir geht es so: Ich weiß - eigentlich - schon, was mein Kind kann, weil ich ja auch zu Hause sehe wie er arbeitet und was dabei rumkommt. Daher und weil ich das Gym schon kenne (ich war selbst dort Schülerin), hab ich meinen Sohn eigentlich nie auf der Realschule Plus gesehen.
Wir haben allerdings eine mit sehr gutem Ruf hier, die wäre der Plan B, sollte er die Orientierungsstufe nicht schaffen. Wir schicken ihn also nicht ganz ohne "Sicherheitsnetz" los.  ;)

Von daher hätte ich bei gegenteiliger Empfehlung wohl die Anmeldung auf der IGS versucht, wären wir dort gescheitert, dann Gym und falls das dann nicht klappt, tritt eben Plan B in Kraft.

Aber ich bin ehrlich froh, dass die Lehrerin unsere Einschätzungen teilt, denn ohne ihre Empfehlung hätte ich schon arge Bauchschmerzen. Denn die Lehrer sehen ja doch einen Teil der Kinder, den wir Eltern eben nicht sehen (können). Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass Eltern die Entscheidung leichtfertig treffen, sollte sie nicht mit der des Lehrers übereinstimmen.


Brittas79

Würdet ihr euer Kind in eine Schule schicken wollen...obwohl sie da unglücklich wäre? Wirkt sich ja auch sicherlich auf die Leistung aus....

~ Oma Netti ~

Nein, das auch wieder nicht. Aber sie wird doch sicher nicht als einzige Gym Empfehlung haben? Es gehen doch irgendwie immer noch andere Kinder mit.  :) Zumindest würde ich mir mit ihr die Schule anschauen usw. Und es zumindest in Betracht ziehen, dass sie dahin geht.

deep_blue

#18
Ich möchte desweiteren zu besdenken geben, ich weiss jetzt nicht in welchem Bundesland ihr lebt Brittas79, aber hier in NRW bei G8 ist es so, dass die Realschüler, die auf das Gym wechseln wollen in die Oberstufe, zunächst ein Schuljahr wiederholen müssen. Mh, also zumindest ist bei uns am Schulzentrum hier so. Kann natürlich woanders wieder anders sein. :P

Im weiteren schliesse ich mich Netti an, ich würde mein Kind wegen Freundschaften nicht auf eine andere Schulform schicken. Bei meiner Tochter war der Unterschied zur Grundschule gut 30 Minuten was den Anfahrtsweg angeht. Vorher 10 Minuten zu Fuss, jetzt komplett mit Fussweg/Bus 40 Minuten. Als Entscheidung für die Schulform hatte auch dieser Aspekt bei uns keinerlei Gewicht.

Zur Grundsatzfrage:
Schulen angucken, Tag der offenen Tür mitmachen, das Kind die mögliche zukünftige Schule "fühlen" erleben lassen. Und ganz wichtig, an der Entscheidung teilhaben lassen.
Und ja, ich habe Gewicht auf die Meinung des Klassenlehrers gelegt. Für uns war aber die ganze Zeit klar, dass das Potenzial fürs Gym da ist, bei uns stand jedoch immer die Frage im Raum wie unsere Tochter sozial alles schaffen kann. Sie ist heute 10 und geht in die 6te Klasse. Das hat uns viele schlaflose Nächte bereitet. Heute stehen alle Zeichen auf grün, also sehr grün. Sie ist mental gewachsen und zeigt heute mehr denn je was in ihr steckt. Ich habe keine Ahnung, ob sie auf einer anderen Schulform so aufgeblüht und angenommen worden wäre. Sehr subjektiv, ich weiss. Es ist halt "unsere" Geschichte.
Ich würde wohl, wenn mein Kind eine Realschulempfehlung bekäme und ich es aber eigentlich von den Fähigkeiten her eher auf dem Gym sehe... ganz genau schauen, warum hat der Lehrer diese Entscheidung getroffen. Ist es mehrheitlich aus solchen Gründen wie Netti sie nannte, dann würde ich es defintiv wagen... fehlt es jedoch grundsätzlich an Disziplin, am Vermögen selbstständig Dinge zu erarbeiten, ist die Frustrationstoleranz gering, dann würde ich wohl eher der Tendenz des Lehrers nachgeben. :)

Brittas79

Sie wäre die Einzigste...die anderen 2 wohnen weiter weg und gehn in ihrem Ort aufs Gym.

Solar. E

#20
@mit den Freundinnen mitgehen

Das ist was, wovon ich das aus meiner persönlichen Erfahrung raus niemals abhängig machen würde.  :)

Brittas79


~ Oma Netti ~

Und alle anderen gehen dann auf Real oder Haupt? Und aus der Parallelklasse?

Also vom Weg her: Wir haben hier 500 Meter zur Grundschule und jetzt muss mein Sohn mit dem Bus in den nächsten Ort fahren. Sind 15 km, Busfahrt ca. 30 Minuten. Aber das ist ja echt kein Ding. Darüber hab ich mir nun gar keine Sorgen gemacht. Wir mussten früher auch mit dem Bus zur Kreisstadt fahren. Das packen die locker. Etwas mehr Probleme hatten die neuen Kinder mit der Orientierung an der neuen, wirklich großen Schule mit mehreren Gebäuden. Aber das haben alle neuen Fünftklässler, jedes Jahr aufs neue. Auch das finde ich normal.

Bei uns wird übrigens nicht in die Empfehlungen geschaut. Die Lehrer machen sich zuerst ein eigenes Bild von jedem Schüler. Erst irgendwann nach den Herbstferien wird mal geschaut, was die Kinder eigentlich für Empfehlungen hatten.

Solar. E

Zitat von: deep_blue am 21. Januar 2014, 09:46:05
Ich möchte desweiteren zu besdenken geben, ich weiss jetzt nicht in welchem Bundesland ihr lebt Brittas79, aber hier in NRW bei G8 ist es so, dass die Realschüler, die auf das Gym wechseln wollen in die Oberstufe, zunächst ein Schuljahr wiederholen müssen. Mh, also zumindest ist bei uns am Schulzentrum hier so. Kann natürlich woanders wieder anders sein. :P


Das wäre mir nun wiederum erst mal egal, im Gegenteil, ich halte das sogar für von Vorteil, dass man da dann ein Jahr mehr Zeit hat, sich in die neue Schule einzufinden. :)

~ Oma Netti ~

Wow, wieso ist deine Tochter denn so jung in der sechsten Klasse? Samu ist 13 und in der siebten.  ???