Übertritt Gymnasium ohne Empfehlung: Würdet Ihr es tun?

Begonnen von BiDi, 20. Januar 2014, 19:20:47

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Sisam

@Brittas:
Guckt Euch verschiedene Schulen an - Flair schnuppern: Die Tage der offenen Tür, die Art, wie die Schulen sich präsentieren, der Blick in Klassenräume (und Toiletten), Gestaltung des Schulhofes sagen so viel aus über die Schule - mehr als alle gedruckten Konzepte.
Und wenn Eure Tochter eine Wohlfühlschule für sich gefunden hat, wo sie wirklich hin will, sind der Weg und die Freunde zweitrangig.

Wir haben Listen erstellt, Eltern und Kinder haben ihre Eindrücke eingetragen, was von Vor- oder Nachteil sein könnte und das Ergebnis war nachher eindeutig. :)
früher: Sisamlimamzuri, die Unaussprechliche ;D
Wer den Kopf in den Sand steckt, hat schlechte Aussichten ;)

deep_blue

Oh, ich wollte dies nur zu bedenken geben, Solar.E :) Das ist ja auch der Grund warum das gemacht wird... sich gewöhnen, eben auch an die Arbeitsweise etc.

Brittas, ja sie ist "etwas" jung, kommt auch daher, weil sie völlig regulär in den USA damals mit 5 Jahren eingeschult wurde. Sie kam hier in Deutschland mit gerade 6 Jahren (Sommergeburtstag) in die zweite Klasse.

Ich konnte nicht schneller antworten, bad gateway die ganze Zeit  S:D

dragoness

Zitat von: Solar. E am 20. Januar 2014, 20:23:22
Wir hatten unser Empfehlungsgespräch letzte Woche, hier bei uns (RLP) ist die Empfehlung auch nicht mehr bindend.
Hier ist es auch so, dass in die Empfehlung nicht nur die Noten, sondern auch das Arbeits- und Sozialverhalten eine große Rolle spielt und auch, wie wir Eltern das Verhalten bei den Hausaufgaben bewerten, sofern wir das eben können (spielt bei uns eine größere Rolle als vielleicht bei anderen, da Halbtagskind und die HA werden komplett zu Hause erledigt).

Bei uns ist es auch so, dass unser Schulsystem nur noch zweizügig ist (Gym und die Realschule Plus, d.h. die zusammengelegten Haupt- und Realschulen). Alternativ noch die Integrierte Gesamtschule, in der alle Abschlüsse einschließlich Abitur erworben werden kann. Dort ist es aber sehr schwer, einen Platz zu kriegen (Losverfahren und man kann sich nur genau an einer anmelden).

Bei uns war es jetzt so, dass wir uns nicht sicher waren, ob unser Sohn wirklich eine Gym-Empfehlung bekommen würde, da er doch die ein oder andere Baustelle hat - und auch ausgerechnet auch dieses Halbjahr ein paar Böcke geschossen hat, so dass der Zweier-Schnitt in den Hauptfächern auf wackeligen Füßen steht - grad in Deutsch steht er genau zwischen 2 und 3. Aber die allermeisten Kriterien im Arbeitsverhalten erfüllt er, dies sogar sehr gut, und wir sahen ihn auch nie auf der Realschule plus, um ehrlich zu sein.

Zum Glück - ich hab echt drei Kreuze gemacht - sah die Lehrerin das ähnlich, so dass wir die Gym-Empfehlung bekamen.
Zur eigentlichen Frage: Was hätten wir gemacht, wenn wir die Empfehlung nicht bekommen hätten? Ehrlich gesagt, keine Ahnung, aber ihn vermutlich trotzdem mit viel Bauchweh auf dem Gym angemeldet  :P Zumal er selbst sagt, dass er da unbedingt hin will.

Die IGS hat doch aber vorgezogene Anmeldetermine, d. h. wenn er dort nicht angenommen wird, kann er auf einer anderen Schule angemeldet werden. Wenn ihr Euch jetzt eh für das Gym entschieden habt ist es ja egal, aber anders hättet ihr den Versuch auf der IGS starten können um bei Ablehnung immer noch etwas anderes zu suchen.

Solar. E

#28
Stimmt. Ich dachte auch ich hätte das in meinen weiteren Beiträgen erwähnt - also nicht die vorgezogenen Anmeldetermine direkt, aber dass wir das erst versucht hätten und bei Ablehnung weiter überlegt hätten schon :)

Eumel

Ich denke, es macht auch noch einen gewaltigen Unterschied, ob der Grundschullehrer aus seiner Sicht ganz klar "nein" zum Gymnasium sagt. Die Beiträge hier fallen ja eher unter "vielleicht", weil es auch aus Lehrersicht Argumente fürs Gym gab. Bei solchen Wackelkandidaten würde ich mich dann letztendlich auch auf meine eigene Einschätzung verlassen. Ich hatte jetzt eher an die Fälle gedacht, in denen der Grundschul-Lehrer das Gym komplett ablehnt.

Bisher haben die Lehrer meine Kinder immer genauso eingeschätzt und gesehen wie ich selber. Bei Elternsprechtagen konnte ich das Gesagte bisher von vorne bis hinten abnicken. Von daher gehe ich einfach mal davon aus, dass die Lehrerinnen und ich auch später bei der Schulentscheidung in etwa die gleichen Ansichten haben werden.  ;)

@ Britta: Ich kann eure Gedanken gut verstehen! Aus unserem Bekanntenkreis ist letzten Sommer ein Mädchen aus ähnlichen Gründen auf die Realschule gegangen trotz Gym-Empfehlung. Natürlich haben sie sich die Schule auch angesehen, bevor sie sich endgültig entschieden haben - auf jeden Fall fiel die Entscheidung eindeutig pro Realschule. Erst wollte die Realschule das Mädchen gar nicht nehmen wegen der Empfehlung. Hat dann aber doch geklappt, weil die Schule noch Schüler brauchte - wie das an Schulen halt so läuft.  s-:) Na ja, jedenfalls geht es diesem Mädchen bis jetzt prima, sie fühlt sich wohl und kommt gut in der Schule mit. Ich finde, das ist das wichtigste.

Und fürs eventuelle Abi muss man ja nicht wieder ins Gymnasium quereinsteigen. Hier kann man z. B. auf dem Berufskolleg Abi machen. Dort sind alle zu Beginn der Oberstufe neu. Das ist ein ganz normales Abitur, mit dem man an jede Uni gehen kann. Gleichzeitig hat man damit auch gute Bewerbungschancen im Ausbildungsmarkt, weil die Abi-Kurse häufig etwas praxisnäher aufgezogen sind als am Gym. Teilweise erreicht man mit dem Abi dann auch schon einen ersten Berufsabschluss, z. B. Fremdsprachensekretärin.

Oh je, das war jetzt doch etwas offtopic. Eigentlich wollte ich auf diese umständliche Weise nur sagen, dass man das traditionelle Gym auch komplett umgehen kann und trotzdem Abitur machen kann.  :) Aber klar, hätte man dann auch 13 statt 12 Schuljahre insgesamt, was ich persönlich aber für ganz viele Schüler als Vorteil sehe.

Juli@

@deep blue
:-* Schön, mal wieder von Euch zu lesen.


Ich würde mein Kind nicht ohne Empfehlung für ein Gym dort hin schicken. Lehrer begleiten das Kind vier Jahre lang. Das ist schon eine gute Zeit, um Leistungen und soziales Verhalten beurteilen zu können. Auf dem Gym sollte nach Möglichkeit alles stimmen. Leistungsvoraussetzung und Verhalten.

Es kommt natürlich immer auch en bissl auf das Kind an. Habe ich einen "Schlaukopf", der aber wenig organisiert ist, bisweilen chaotisch (zu Netti schiele), dann würde ich es überlegen, es zumindest zu versuchen.

Sind die Leistungen aber hart an der Grenze...würde ich es lassen.

Mein Sohn ist 12 und geht in die 8. Klasse. Er wird sein Abi in insgesamt nur 11 Jahren machen. Gym ist kein Zuckerschlecken!
Tristan Alexander *07.02.2001, 53cm, 4040g, 23.16h
Ida Sofie * 29.01.2007, 50cm, 2500g, 4.53h

Bettina

Ich bin halt ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass kein normaler Mensch (und bei den anderen ist eh Hopfen und Malz verloren) sein Kind aufs Gym schicken will, wenn es in der Grundschule schon nur ein 4er-Schüler war.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Flower Eight Revival

#32
@bettina

Ja, doch. Solche eltern gibt es. In der Klasse meiner tochter gibt es 4!!! Kinder mit hauptschulempfehlung . Die eltern haben sich geweigert sie vom gym abzumelden, die kinder leiden da sie nicht mitkommen, die Klasse isoliert sie und es gibt jede menge Streitigkeiten bis hin zu prügelattacken. Es ist eine Katastrophe, und das nur weil einige eltern erst das eigene stolz vor augen haben. Am ende der 6. klasse werden sie gehen müssen, bis dahin müssen alle da durch, da keine Einsicht zu erwarten ist. Diese kinder tun mir von herzen leid. Einfach weil sie aus falschen Gründen einer Situation ausgesetzt sind, die sie einfach nicht bewältigen können. Was das für ihre gesamte Entwicklung bedeutet, will ich nicht wissen.

Eumel

Doch, die Leute gibt es, die ihr Kind auf Teufel komm raus auf dem Gymnasium sehen wollen. Ich glaub, das sind gar nicht mal so wenige.

lotte81

Zitat von: Bettina am 22. Januar 2014, 10:49:40
Ich bin halt ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass kein normaler Mensch (und bei den anderen ist eh Hopfen und Malz verloren) sein Kind aufs Gym schicken will, wenn es in der Grundschule schon nur ein 4er-Schüler war.
Ach, da wirst du aber hier auf einige unnormale stoßen  ;D Grad seit dem die dreigliedrigkeit abgeschafft wurde, gehen eigentlich alles Kinder aufs Gymnasium....Meine Freundin arbeitet an einer Brennpunktschule. In ihrer Klasse waren 24 Schüler, davon ein deutscher. Der Rest sprach zum Großteil nicht mal wirklich deutsch. Ihre Klasse ist quasi gesammelt auf ein ehemaliges "Elitegymnasium" gegangen...warum Elite...tja, wenn ich hier als Eltern sage: Mein Kind muss aufs Gymnasium! Muss das passieren. Nun haben aber die Gymnasien erst mal die Auswahl...... D.h. die beliebten Gymnasien sind schnell voll und am Ende bleiben Kinder übrig, die wirklich eher so zwischen 3-5 stehen...also keine offensichtlichen Gymnasiasten....(kann natürlich immer mal einer dabei sein, bei dem halt was schief gelaufen ist)...diese Kinder werden dann auf die letzten freien Plätze der Gymnasien in der umgebung verteilt...un haben wir eben dieses eine Gymnasium mit einem nach wie vor elitären Ruf, das als sehr schwer gilt...da will keiner hin, auch weil es mit Latein und Englisch verpflichtend anfängt...die haben also am Ende noch einige freie Plätze und bekommen eben diese Schüler, die keine andere Schule wollte..... Ein Lehrer von dort meinte, sie haben dann bis nach der Orientierungsstufe eine ganze Menge Schüler, die eigentlich realistisch gesehen nicht beschulbar sind in dem Rahmen....Teils Schüler, die sogar auf einer Hauptschule schon Probleme hätten....

Was ich machen würde? Ich kann nun ja nur von meinen Kindern sprechen. Und die würde beide aufs Gymnasium gehen. Ich weiss, was beide leisten können und es von jeher tun und ich weiss, das ihnen der Zugang zu Themen am Gymnasium eher liegt als an anderen Schularten. Mein Sohn hat leider auch nur eine Lehrerin und an deren Einschätzung hängt es am Ende....die allerdings ist oft nicht ganz so kompetent  :P Also ja, wird die uns im vierten Schuljahr sagen, dass er keine Gymnasialempfehlung bekommt, werden wir es trotzdem machen. Allerdings ggf. mit speziellen "Förderschwerpunkt" ....und das hat nichts mit MEINEM Ehrgeiz zu tun. Ich würde ein Kind sogar bei Unklarheiten lieber eher zu Realschule schicken und da "reifen" lassen (und dann kann es nach der 10 selber entscheiden, wie es weitergeht) ...bin mir aber bei meinem Sohn einfach sicher, dass er einen möglichst freien Zugang zum Lernen braucht mit wenig Anleitung und mehr notwendiger Transferleistung. und das bietet vom Grundsatz her eher das Gymnasium
03/2006 ♂️
03/2008 ♀️
10/2018 ♀️

Bettina

#35
Also dass es die gibt, das ist mir schon auch klar. Nur hätte ich die hier halt nicht erwartet  S:D

Dass alle aufs Gym gehen ist hier definitiv nicht so. Bisher gehen alle, die ich aus den derzeitigen 4.Klassen kenne auf die "Oberschule", was defacto Haupt- und Realschule ist. Und bei fast allen derzeitigen Drittklässlern ist irgendwie für die Eltern schon klar, dass sie auch dort zur Schule gehen werden. Es ist jetzt natürlich auch nicht Gesprächsthema Nummer 1, weil noch ziemlich weit weg .... obwohl jetzt ja auch schon dritte Klasse kommt und die Zeit rennt (also ich persönlich finde das Wahnsinn, wie schnell die Zeit rum geht, seit Quinn in die Schule gekommen ist), aber da ist noch keiner dabei gewesen, der irgendwie gesagt hätte, dass sie sich wünschen, dass das Kind auf dieses oder jenes Gymnasium geht.
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Brittas79

Meine Tochter ist in Therapie..und als ich sie heute abholte...sagte die Therapeutin das sie auf jedenfall aufs Gym gehn sollt...
Ich weiss nicht...es ist doch besser ein super Realabschluss als ein nicht so dolles Abi...
Ich weiss es ist noch zu früh aber z.Z. siehts nicht so aus als ob sie studieren möcht...

Bettina

Das versteh ich nicht Brittas, ganz ehrlich. Da geht es um ihre Schulbildung und darum sie in ihren Fähigkeiten zu fördern und wenn sie das Zeug dazu hat, warum sollte sie nicht aufs Gymnasium gehen? Und warum nur ein nicht so dolles Abi? Sie kann doch genauso gut ein ganz tolles Abi machen!

Ich möchte ganz klar, dass meine Kinder ihr Potential nutzen. Selbst wenn sie hinterher Müllmann werden. Wo ist das Problem? Dass sie dann gut ausgebildete Müllmänner sind? Den Müllsäcken ist es doch egal.

Klar, wenn ich bei einem meiner Kinder feststelle, dass sie das Potential nicht haben, um aufs Gymnasium zu gehen, dann gehen sie halt nicht. Aber ihnen immer den bequemen einfachen Weg zu bereiten, sehe ich nun auch nicht als optimal an.
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Eumel

@ Britta: Ich würde da noch gar nicht so sehr in Richtung Abschluss gucken. Auch wenn sie mit Gym-Empfehlung die Realschule besucht, heißt das nicht unbedingt, dass sie deshalb einen super Realschulabschluss hinlegen würde aber nur ein mittelprächtiges Abi. Bis dahin kann und wird einfach noch viel zu viel passieren als dass man da schon Prognosen aufstellen könnte

Schaut eher, welche Art des Lernens ihr besser liegen würde. Das ist auf der Realschule ja anders aufgezogen als auf dem Gym. Und wie viele andere schon gesagt haben: guckt euch die Schulen mal an. Im Moment laufen bei euch wahrscheinlich auch überall die Informationstage. Danach sieht man häufig schon viel klarer.

Brittas79

Ja klar sollte man sie fördern...keine Frage...hab ebend irgentwie die Angst das sie überfordert wird und unglücklich ist.....jaja ich weiss sie kann auch dort evtl. glücklich werden ...
Möchte sie halt nicht wenns auf dem Gym nicht hinhaut wieder in eine andere Schule schicken...ach ich weiss doch auch nicht...
Aber ich geb ja zu eure Meinungen geben mir zu denken.... S:D

Bettina

Das ist aber deine Angst. Übertrag sie nicht auf sie und trau ihr auch was zu. Das kann ja am Ende trotzdem die Entscheidung für die Realschule sein.

Ein Schulwechsel ist immer dann unproblematisch (egal der wievielte es ist), wenn es eine Verbesserung darstellt.
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Brittas79

Zitat von: Bettina am 22. Januar 2014, 12:11:20
Das ist aber deine Angst. Übertrag sie nicht auf sie und trau ihr auch was zu. Das kann ja am Ende trotzdem die Entscheidung für die Realschule sein.

...ja da kannste Recht haben... :-\
Aber wer soll den die Entscheidung treffen?!

Bettina

Na du  ;D. Aber du  musst halt ausdröseln, was sie ist und was du  :-*. Wie gesagt, das kann ja trotzdem am Ende die Entscheidung für die Realschule sein. Vielleicht hörst du auch mal ein bisschen rum, ob nicht doch noch jemand, den ihr kennt evtl. auch auf das Gym geht und dann schaut ihr das zusammen an oder so.
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~ Oma Netti ~

Bei uns gab es immer beides. Kinder, die Hauptschulempfehlung haben und auf Teufel komm raus zum Gym mussten, weil die Eltern das wollten (wenige) und auch Kinder, die Gymempfehlung hatten und trotzdem zur Realschule gehen, weil die Eltern meinen Abi ist Unsinn, die Kinder sollen einen anständigen bodenständigen Beruf lernen (da kenn ich mehrere)


Eumel

Ich glaube, viele gehen einfach davon aus, dass ihr Kind schon das Abi machen wird, wenn sie es in der 5. Klasse auf dem Gymnasium anmelden. Und dass es keine akademische Laufbahn machen wird, sobald sie es auf einer Real- oder Hauptschule anmelden.

So einfach ist das Schulsystem dann (zum Glück!)  auch nicht gestrickt.  :)

Beim Wechsel in die 5. Klasse geht es ja erstmal darum, welche Art zu lernen besser zum Kind passt. In Klasse 8, 9, 10 kann man sich dann überlegen, welchen Abschluss man ins Auge fassen kann bzw. möchte und justiert dann ggf. die Schullaufbahn nochmal nach.

Sonne1978

Zitat von: Zerl am 20. Januar 2014, 21:03:15


- Das deutsche Schulsystem selektiert sehr früh, die Chance, dass ein Kind noch aufblüht, ist hoch!

- Die Empfehlungen sind - auch dann, wenn sie nach bestem Wissen und Gewissen ausgesprochen werden - hochgradig subjektiv! (wurde schon mehrfach durch Studien belegt).

- ihr kennt Euer Kind am besten und könnt zb. anhand von Situationen wie Hausaufgaben überlegen, vor welche Herausforderungen das Gymnasium euer Kind - und damit auch euch! stellen würde.

- was möchte euer kind und warum möchte es das?

- auf biegen und brechen ist keine gute idee...

- es ist keine Schande, nach einem halben Jahr auf die Realschule zu gehen oder das Schuljahr zu wiederholen!

Danke für diesen Beitrag :)

Ich habe letztes Jahr mehrere interessante Artikel (einer, der's mir besonders angetan hat, in der Süddeutschen) zum Thema "Empfehlung weiterführende Schule" gelesen und war recht schockiert über das Vorgehen. Natürlich kann man dem Lehrer eine gewisse Subjektivität nicht absprechen, dennoch finde ich erschreckend, dass sich Lehrer bei Empfehlungen zu weiterführenden Schulen vor allem auch am Berufsstand der Eltern orientieren.

Aus heutiger Sicht würde ich meinem Kind immer die bestmögliche Bildung ermöglichen wollen. Zurück geht immer! Bitte nicht falsch verstehen: ich würde mein Kind nicht aufs Gym prügeln, aber sofern die Noten einigermaßen sind, ist es einen Versuch wert.

Sonne1978

Zur Begründung kurz: ich selbst bin nie aufs Gym gegangen, obwohl ich es vom Notendurchschnitt her machen hätte können. Ich "wollte" nicht, also bin ich zur Realschule. Da es an der Schule, die ich besucht habe, einige Besonderheiten gab, war und ist es mir nur unter größten Umständen möglich, das Abi nachzuholen. Natürlich glaube ich, dass meine Eltern zu meinem Wohl gehandelt haben und mache ihnen keine Vorwürfe. Dennoch würde ich es anders machen.

Ich wollte nicht aufs Gym, weil meine Freundin zur RS ist. Das wussten meine Eltern nicht, aber gefragt wurde auch nicht. Das wäre für mich als Elternteil jedenfalls keine Begründung, sorry.

Zerl

@sonne gern geschehen  ;) - eines noch zur verteidigung der lehrer: das aussuchen nach sozialer schicht/berufsstand passiert in den seltensten fällen bewusst, aber fakt ist es leider trotzdem  :(

Sonne1978

Um Gottes Willen - das würde ich keinem Lehrer unterstellen.

deep_blue

Doch, ich kann ganz klar sagen, dass dies zum Teil bewusst, aber im Sinne des Kindes geschieht. Im Gespräch mit dem Direx/Klassenlehrer meiner Tochter damals kam an manchen Stellen schon heraus, dass er weiss wie es um die elterliche Schul-/Berufsbildung bestellt ist und dass er einigen Kindern nicht die uneingeschränkte Gymnasialtauglichkeit bescheinigte, weil er wusste, dass die Kinder im Elternhaus keinen fundierten akademischen Rückhalt würden geniessen können. Er äusserte ganz klar die Befürchtung, dass diese Kinder schon in der Erprobungsstufe nur bestehen könnten, wenn sie Nachhilfe bekämen. Und Tatsache... in der Klasse meiner Tochter sind jetzt schon gesicherte (also nur von denen ich es weiss) 5 Kinder, die Nachhilfe in mehreren Fächern bekommen. :-[ Aus der Grundschulklasse meiner Tochter haben sich u.a. auch deshalb sehr sehr viele (19 von 29) für die Gesamtschule (G9) entschieden.

Er ist der Auffassung G8 am Gym benötigt einfach mehr als früher aufgrund der Geschwindigkeit, vor allem aber eben mehr Rückhalt in der Familie, auch fachlichen Rückhalt.

Daher, ja, absolut, die Empfehlungen sind, ob gewollt oder nicht, sehr subjektiv. Aber das liegt in der Natur der Sache und ich mache da niemanden einen Vorwurf. Ich könnte mich selbst wohl kaum davon freisprechen.