Selbstbewußtsein stärken?!

Begonnen von Nico, 15. Juli 2013, 20:39:41

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Nico

Hallo!

Ich bräuchte mal ein paar Anregungen!

Nico ist grad 5 geworden! Er ist ein aufgeweckter, pfiffiger Junge!
Allerdings hat er im Moment eine Phase, wo ich nicht weiß, wie ich ihn da stärken kann!

Wir sind sehr oft bei uns vorm Haus auf dem Spielplatz und Nico spielt dort viel mit den Nachbarskinder (kennen sich alle schon länger und gut).
Wenn nun während des Spiels irgendwas nicht so läuft, wie er es gern hätte (ihm wird was weggenommen, er soll nicht mehr im Tor bleiben usw.), dann sagt er was dagegen, aber es fruchtet meist nicht s-:) und dann kommt er heulend zu mir!

Ich denke, ich habe als er noch jünger war zu schnell eingegriffen.

Aber wie kann ich ihn stärken, ihn Alternativen bieten, damit er nicht heulend und hilfesuchend zu mir kommt! Ich befürchte, dass das auch nicht so gut bei den anderen Kindern ankommt! Im Moment sind auch noch alle grad in der Phase, wo sie über alles und jeden bestimmen wollen :P!

Eigentlich hat er schon ein gesundes Selbstbewusstsein, geht auf andere zu (auch Erwachsene), redet viel und gut mit anderen Leuten. Sind wir unterwegs auf einem Spielplatz er sich von Fremden zum Beispiel auch nicht wegdrängeln!

Ich bin grad ratlos!

Danke!

LG Sandra

tini235

Hm, schwierig...
ist er der Einzige in seinem Alter? also, sind die anderen alle älter als er?

Mein Mittlerer ist auch in einer ähnlichen Situation, allerdings macht er - zumindest gegenüber seinem großen Bruder - seinem Ärger gerne mit anschreien und draufhauen Luft. (soll ja bei Geschwistern normal sein...)
Dann kommt er allerdings auch heulend zu mir.

Ich versuche ihm dann zu erklären, dass er einfach auf Durchzug stellen soll, wenn andere über ihn bestimmen wollen, und dass er sich da nicht so aufregen soll.
Aber das ist wohl echt schwer und ich fürchte, man kann diese Zeit nur aussitzen mit viel trösten und Alternativen bieten.

Gesegnet mit 4 tollen Jungs!

dragoness

Das ist einfach ein Lernprozess. Lobe ihn dafür, dass er was sagt und sage ihm auch, dass Du verstehst das er weint (ist halt frustrierend). Aber ich würde ihm auch sagen, dass er das einfach immer wieder versuchen soll bis es klappt und wenn er jedesmal weinend wegläuft die anderen ihn wohl eher nicht so ernstnehmen. Ich finde es schon super, dass er sich in dem Alter überhaupt traut was zu den anderen zu sagen, das hätte mein Kind sich nicht getraut.

Bestärke ihn einfach immer wieder darin und tröste ihn wenn er frustriert ist (auch wenn es nervt ;-) )

zuz

Immer und immer wieder hinterher besprechen.
Überlegen (mit ihm), was er wollte, was die anderen wollten und warum, ihm also klarmachen, dass es nicht gegen ihn persönlich ging sondern um die Sache (oder um das eigene Aufwerten). Überlegen, wie er reagieren könnte. (Das sollte zu seinem Typ passen).
Das Weinen selbst würde ich wohl gar nicht groß thematisieren, nur kurz erwähnen, dass es sicher grad frustrierend ist, ihm anbieten, ne Pause zu machen, ansonsten konstruktiv das Problem angehen.
Er muss auch wissen, wie wichtig ihm was ist. Vielleicht macht es ja grad nichts, wenn er aus dem Tor geht?
Was wir z.B. mal gemacht haben: Wenn einen jemand ärgern will, nochmal extra ins gleiche Horn stoßen. Z.B. jemand nimmt ihm die Mütze weg, er bietet gleich noch seine Jacke dazu an. (Hat bei uns mal super funktioniert, derjenige war derart perplex, dass seither Ruhe war  ;D)
Andere Strategie: Den moralisch Überlegenen spielen: Wenn Dir das Tor jetzt grad so wichtig ist, bitte, dann verzichte ich grad mal.
Oder aber, wenn es überhand nimmt, auch mal die Kooperation verweigern.

Wie gesagt, würde ich je nach Einzelfall und Gesamtsituation entscheiden. Wichtig ist, dass er erkennt, dass er selbst etwas bewirken und steuern kann, nicht nur Spielball ist. Dass ER entscheidet, wie er auf Provokationen/MAchtgehabe reagiert.

Sonne1978

Ich habe bei meiner eigenen Tochter und anderen gleichaltrigen Kindern beobachtet, dass sich im 6. undd d7. Lebensjahr enorm was tut, was Selbstbehauptung angeht.

Wichtig und gut ist, dass Dein Sohn sich überhaupt zu Wort meldet und sagt, was ihm nicht passt. Auch, wenn er erstmal nicht erfolgreich war, ist es wichtig, ihn zu ermutigen, es weiterhin zu versuchen. Mit fester Stimme, laut, aufrechte Haltung, damit alle sehen "hier! Ich hab' was zu sagen!" Vielleicht ein paar Trockenübungen zu Hause mit Dir :) Hat er denn einen Verbündeten oder Freund, der ihn unterstützen kann?

Ansonsten gehört zum Spiel eben auch dazu, dass man sich abwechselt. Den Frust runterschlucken und auf die nächste Runde warten, in der er dran ist. Oder eben fragen, wenn er wieder ins Tor möchte.

Hubs

Zitat von: zuz am 16. Juli 2013, 00:41:24
Immer und immer wieder hinterher besprechen.
Überlegen (mit ihm), was er wollte, was die anderen wollten und warum, ihm also klarmachen, dass es nicht gegen ihn persönlich ging sondern um die Sache (oder um das eigene Aufwerten). Überlegen, wie er reagieren könnte. (Das sollte zu seinem Typ passen).
Das Weinen selbst würde ich wohl gar nicht groß thematisieren, nur kurz erwähnen, dass es sicher grad frustrierend ist, ihm anbieten, ne Pause zu machen, ansonsten konstruktiv das Problem angehen.
Er muss auch wissen, wie wichtig ihm was ist. Vielleicht macht es ja grad nichts, wenn er aus dem Tor geht?
Was wir z.B. mal gemacht haben: Wenn einen jemand ärgern will, nochmal extra ins gleiche Horn stoßen. Z.B. jemand nimmt ihm die Mütze weg, er bietet gleich noch seine Jacke dazu an. (Hat bei uns mal super funktioniert, derjenige war derart perplex, dass seither Ruhe war  ;D)
Andere Strategie: Den moralisch Überlegenen spielen: Wenn Dir das Tor jetzt grad so wichtig ist, bitte, dann verzichte ich grad mal.
Oder aber, wenn es überhand nimmt, auch mal die Kooperation verweigern.

Wie gesagt, würde ich je nach Einzelfall und Gesamtsituation entscheiden. Wichtig ist, dass er erkennt, dass er selbst etwas bewirken und steuern kann, nicht nur Spielball ist. Dass ER entscheidet, wie er auf Provokationen/MAchtgehabe reagiert.
s-daumenhoch
Dem ist eigentlich nix hinzuzufügen. Wenn er realisiert, dass er seine eigene Reaktion entscheiden kann, dann ist er wohl eh der King am Spielplatz ;) Die Situation besprechen, Alternativverhalten durchsprechen, dann hat er beim nächsten Konflikt "Werkzeug" an der Hand um mit solchen Situationen gut umzugehen.
Hubs mit den beiden Buben *04/2009 *01/2012



How could anyone ever tell you, you were something less than beautiful?
How could anyone ever tell you, you were less than whole?
How could anyone fail to notice, that your loving is a miracle?

Nico

#6
Vielen Dank für Eure Antworten!

@tini235: Im Groben sind sie alle in einem Alter, nur das eine Mädel ist jünger! Der eine Junge ist einer seiner guten Kumpels, die beiden kennen sich schon seit dem Babyalter. Aber durch die "ichwillallesbestimmenphase" ist es mit helfen auch eher schwierig!
Hier zu Hause haben wir die Problematik auch! Da wird gern geschrien, oder aber auch hier kommt er oft zu mir und will Hilfe!

@dragoness: Ja, das ist auch meine Befürchtung, dass die anderen es irgendwann belächeln, wenn er immer mit dem Weinen anfängt :-[!

@zuz: Wir reden meist am Abend dann nochmal drüber! Ich versuche ihm auch immer zu erklären, dass er sich das nicht gefallen lassen muss oder aber eben, wenn er merkt, es fruchtet nicht, kurz was anderes zu spielen! Das will er dann meist aber auch nicht :-\!
Aber ich werde da weiterhin mit ihm drüber sprechen!
Trockenübungen sind gut, das werde ich mal versuchen :)!
Das mit der Jacke ist cool ;D!

@Sonne1978: Ich habe auch grad das Gefühl, dass sich im Moment unheimlich was tut! Ist aber gerade auch ein enormer Sprung! Kindergarten ist vorbei, nach den Ferien kommt er in die Vorschule! Vielleicht verunsichert das auch ein wenig!

Heute hatten wir unterwegs ein ähnliches Problem! Im Einkaufszentrum war ein kleiner Indoor-Spielplatz. Nico wollte dort unbedingt aufs Piratenschiff und den Anker runterlassen! Ein anderer Junge stand am Ruder und meinte dann gleich, er solle das nicht tun, das Schiff könnte ja sonst gar nicht weiterschwimmen! Nico wieder total verunsichert, sagte nichts guckte mich nur hilfesuchend an! Ich habe ihn dann mehrfach bestärkt, dass er es machen kann, dass der Spielplatz für alle da ist! Oder das er den Jungen ja auch fragen kann, ob sie zusammen spielen können!
Er hat dann letztendlich mit dem Anker gespielt, es kamen immer ein paar unsichere Blicke, aber es ist ein Anfang :D!
Wir bleiben dran :)!

LG Sandra


Nico

Überschnitten!

@Hubs: Dir auch noch ein Danke :)! Da werde wir mit arbeiten :)!

Sonne1978

Was machst Du denn Zuhause, wenn Deine Jungs sich streiten? Mischst Du Dich ein (auch, wenn Du in der Streitsituation nicht dabei warst)? Ergreifst Du (bewusst oder unbewusst) Partei?

Bei uns gibt's natürlich auch Geschwister-Streitereien, wo dann beide kommen und von mir erwarten, dass ich mich einmische. Ich versuche meistens, eher eine moderierende Position einzunehmen, d. h. die Kinder sollen mir aus ihrer Sicht erzählen, was passiert ist. Erst darf der eine, und zwar ohne vom anderen gestört zu werden, dann der andere. Meistens kristalisiert sich da schon heraus, wer im Unrecht ist oder wo der Reibungspunkt lag. Die Mädchen erkennen das oft ohne meine Hilfe und so ist der Streit meistens schnell geklärt.