Phase oder was falsch gemacht?

Begonnen von dinblum, 13. Juli 2013, 12:17:14

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dinblum

Ich bin echt am Ende. Ich kenne meinen Sohn nicht mehr.

Er weiß alles besser und wenn er nicht weiter weiß, dann fängt er das heulen wird zornig und mit ihm ist nix mehr anzufangen. Egal bei wem, egal welches Thema er fängt immer das heulen an.
Wenn man ihm es dann erklären will, flippt er aus und heult noch mehr rum.

Heute hat er mich gefragt ob er was zu naschen bekommt, ich hab nein gesagt. Er ist dann runter zur Oma und dort hat er ein Kinder Pingui bekommen. Ich hab Tino erstmal in sein Zimmer geschickt und bin dann runter zur Oma und hab es dann mit ihr geklärt. Als ich wieder oben war hab ich es mit Tino geklärt. Hab ihn dann gefragt ob er was Essen will und er meinte, er möchte ein Brot mit Salami und ich soll das bitte in Würfel schneiden. Ich hab dann gesagt das ich das seit 3 Jahren nicht mehr mache und das ich das nicht mache. Er hat dann wieder das heulen und motzen angefangen und er meinte: Du machst ja nie was für mich. Hab ihm dann das Brot gemacht und er ist noch lauter geworden. Hab ihn dann einfach stehen lassen. Über so etwas diskutiere ich nicht. Er meinte dann, die Oma macht das doch auch. Meine Antwort war dann die Oma kann das machen wie sie will, ich mache das nicht. Das Geheule wurde noch lauter.

Er war bis vor zwei Wochen nie so. Klar sind mal Tränen geflossen oder er war bockig wenn was nicht geklappt hat, aber so schlimm wie jetzt war es nie.
Kennt ihr das von euren Kinder auch? Geht das vorbei? Ich möchte meinen alten Tino wieder haben. :-(

Pünktchen

Meine Frage wäre: ist bei euch im Moment etwas Zuhause los? Streit, Verluste, Ängste, einschneidende Neuerrungen? Gerne auch per PM

dinblum

Vor 4 Wochen ist die Tante von meinem Mann gestorben. Die wohnte ihm Haus vor uns. Allerdings hat er diese Situation echt gut gemeistert. Ich frag auch immer wieder nach ob er noch fragen hat und er meinte nein.

Mein Mann muss Ende des Monats noch mal operiert werden, aber diese Situation kennt er auch.

Also eigentlich nichts Neues.

Pünktchen

Ich kann natürlich keine Ferndiagnose stellen, aber so wie du es beschreibst drückt sich mir der Gedanken auf, dass irgendwas deinen Sohn stark beschäftigt. Das muss nichts "dramatisches" sein, aber seine emotionalen Ausbrüche bei nichtigen Situationen könnte ein Zeichen sein.

dinblum

Das hab ich mir auch schon überlegt und hab viel mit ihm gesprochen. Ob ihn was stört oder ob irgendwas vorgefallen ist. Leider sagt er mir nichts. Und wir gehen mit ihm um so wie immer. Also wir haben nix verändert oder so.

min(e)

könnte er momentan denken, dass er nichts richtig machen kann? gab es da etwas? vielleicht auch nur nebenbei mitbekommen?
ich sehe nämlich, er macht etwas, was du nicht magst, was du dann auch mit ihm klärst. dann bittet er gleich *getarnt* gleich wieder um zuneigung


/edit:
hmmm.... das macht es ja noch schmerzlicher, wenn er nichts dazu sagen mag

dinblum

#6
Er bekommt momentan viel Lob weil er vieles echt toll macht. Ob es das malen ist, das bis vor wenigen Wochen ein echtes Problem war, oder wie er Fahrrad fährt oder wie vernünftig ist wenn es um den Straßen Verkehr ist, oder wie gut er aufräumt ohne zu motzen oder zu meckern,... Es gibt echt viel wo es Lob gibt.

Gekuschelt wird mehrmals täglich. Auch das Ich liebe dich, wird jeden Tag ausgesprochen.

Er sagt ja was dazu wenn ich ihn frage was ihn stört oder warum ihm zum weinen ist. Er sagt dann: Ich weiß es nicht, ist einfach so.

Edit: Wie diese Phase angefangen hab, hab ich auch immer mit kuscheln und Zärtlichkeit reagiert. Ich wollte wissen warum ihm jetzt zum weinen ist.  Aber eine wirklicher Erklärung kam nicht.

Isalain

Dein Sohn steht momentan unter starker Belastung!

dinblum

Ja aber in wie fern? Es ist doch alles so wie immer.

regenbogen78

nur angenommen...das familäre ist doch für ihn belastender als du denkst....
ist es so schlimm die stulle kleiner zu schneiden?
ich weiss es war nur eine momentaufnahme aber evt braucht er einfach mehr aufmerksamkeit und "betütelt" zu werden?

unser erik ist zwar erst 26monate aber auch ihn hat die erneute erkrankung meines mannes sehr verändert......
mein mann meint häufig ich erziehe ihn zu weich...nein....ich denke und fühle er braucht einfach mehr nähe und aufmerksamkeit.....

wenn es für dich innerlich ok ist dann gib ihm einfach noch mehr nähe.....
ich halte mich immer an den spruch
"liebe mich am meisten wenn ich es am wenigstens verdiene" ;)

lg regenbogen78
"Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie die Unerreichbare, für die Furchtsamen ist sie die Unbekannte, für die Tapferen ist sie die Chance."

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dinblum

Ich gebe schon viel nach und auch mein Mann ist der Meinung das ich viel zu "weich" bin. Er hat für heute zum Beispiel den Kirchweih Besuch gestrichen, was ich schon echt hart finde.

Aber warum soll ich einen 5 jährigen sein Brot in Würfel schneiden wenn ich das seit 3 Jahren nicht mehr mache und ich ihm das so erkläre?! Er ist ein sehr vernünftiges Kind und versteht auch viel. Ich sehe es einfach nicht ein ihm das Brot in Würfel zu schneiden. Er kann es auch so in die Hand nehmen und Essen. Es war ja wirklich nur eine Moment Aufnahme. Es gibt verschiedene andere Situationen wo er sich auch so benimmt.
Wenn ich einkaufen gehe und ich ihm nichts mit bringe, ist es das gleiche. Und zu 95 % bringe ich ihm immer irgendwas mit. Manchmal hab ich das Gefühl er ist jetzt erst in der Trotzphase angekommen.

regenbogen78

evt ist es nur ein aufschrei....

und er will wirklich testen wie konsequent du gerade bist?
gibt ja immer diese phasen S:D

also dann ruhig bleiben, bleib deinem standpunkt treu und erklär es ihm.... :-*
"Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie die Unerreichbare, für die Furchtsamen ist sie die Unbekannte, für die Tapferen ist sie die Chance."

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Solar. E

Für mich klingt das ehrlich gesagt nach der ganz normalen Bock-Phase im Vorschulalter  :)

Das hab ich bei meinen Kindern auch gehabt, der eine mehr, der andere weniger. Und bei vielen anderen war es nach allem was ich so gehört und gesehen habe, ähnlich.

Der Tod der Tante kann die Situation natürlich mit beeinflussen, dass er aktuell so drauf ist.

Dass er noch nicht genau sagen kann, was ihn gerade aktuell stört, find ich für das Alter auch nicht ungewöhnlich.

Ich wünsch dir gute Nerven.  :)

dinblum

Hab jetzt viel im Internet geschaut und hab mich mit einer Erzieherin unterhalten. Und so wie es ausschaut ist es wirklich eine Phase. Gerade die Erzieherin meinte das es mit dem Umbruch im Kiga zusammen hängen kann. Also bald ist er der Große und dann beginnt die Vorschule.
Danke Solar für die Nerven. Die kann ich gut gebrauchen. ;-)

Bettina

Quinn steckt da auch drin. Es gibt Situationen wo die kleinste kritische Anmerkung oder auch nur ne normale Frage ihn zum Weinen bringt. Ich versuche, ihm helfen seine Gefühle in Worte zu packen, wo es geht, aber manchmal ist es einfach nur nervig. Ich habe auch von vielen in unserem Umfeld gehört, dass die Kinder ähnlich drauf sind gerade oder auch anders "verändert".

Ich weiß, dass Quinn sein Päckchen zu tragen hat, aber vieles scheint auch "normale Phase" zu sein. Zumindest WIE er reagiert.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Caro&Melina

dinblum das selbe haben wir seit ein paar Wochen auch,hatte mich mit ihrer Erzieherin drüber unterhalten sie sagte auch das es ne Phase ist die wohl sehr viele kinder durchmachen in dem Jahr vor der schule .

Eumel

Ich finde das, was du beschreibst, gar nicht so ungewöhnlich. Jedes Kind hat Phasen, in denen es anstrengender ist als in anderen.  ;)

Was mir beim Lesen deiner Beispiele so eingefallen ist:

Zum Süßen: Hast du ihm erklärt, warum es jetzt gerade kein Süßes gibt? Vielleicht hat er es einfach nicht verstanden. Dass er zur Oma geht... richtig ist das sicher nicht. Aber anders betrachtet: wäre es nicht dumm von ihm, das nicht wenigstens zu versuchen?  ;) Ansonsten hilft es ja vielleicht, ihm eine süße Alternative zu bieten, die erlaubt ist, Obst z. B.

Zur Brotsituation. Wenn er es unbedingt in Stückchen geschnitten haben will, gib ihm doch nächstes Mal einfach ein Messer und lass es ihn selber schneiden.

Manchmal kann man solche Situation entschärfen, wenn man den Kindern ein bisschen entgegen kommt. Vielleicht kann er auch ein bisschen Verantwortung in eurem täglichen Leben bekommen, kleine Aufgaben z. B. Die Kinder sind so stolz ,wenn sie das Gefühl haben, eine Hilfe zu sein. Ich glaube, im Vorschulalter wollen sie einfach nicht mehr behandelt werden wie kleine Kinder  - und bocken, wenn man das tut.

Das ist das, was mir zu euren Situationen so eingefallen ist. Wünsche euch alles Gute!

dinblum

Das mit den Süßigkeiten hab ich ihm erklärt und er hat auch gesagt das er es verstanden hat. Logisch ist es schon das er es bei der Oma versucht. Hätte mich eher gewundert wenn er das nicht gemacht hätte. ;-)

Das mit dem selber schneiden ist ne gute Idee. Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen.  Danke für den Tipp.

Aufgaben hat er schon. Die teilweise echt gern macht und teilweise überhaupt nicht gern.

zuz

Ich würde auch auf normale Vorschulphase tippen. Und ja, ich kenn das auch. Manche werden offenbar eher aggressiv, andere eben weinerlicher, je nach Temperament.

Was mir noch aufgefallen ist: Du hast ihn wegen dem Pingui in sein Zimmer geschickt - dafür finde ich ihn zu alt! Er hatte ein "Problem" (wollte was Süßes), hat es auf clevere Art gelöst und es war ja auch nicht mal verboten, Du wolltest ihm ja nur nichts geben. Ich finde das eigentlich schlau gemacht, wenn auch nicht in Deinem Sinn.
Ihn jedenfalls dafür zu bestrafen finde ich irgendwie nicht mehr ganz altersangemessen. Mit über 5 kannst Du doch da schon ganz vernünftig mit ihm reden. Vielleicht kann er sogar seine Süßigkeiten selbst verwalten? Haben wir mal probiert - einmal die Woche gab es eine Tüte mit der Wochenration zum selbst einteilen. Hat dann nicht geklappt, wurde auf Wunsch meiner Tochter beendet, aber das könnte ihm halt mehr Autonomie geben.

Ansonsten hat bei uns viel Verständnis für die Situation an sich geholfen. Also dass etwas offenbar für sie grad schwer auszuhalten ist, haben wir anerkannt. Brot hätte ich dennoch nicht gewürfelt  ;) Also je nachdem. Nicht aus Prinzip nicht, aber ich hätte nichts gemacht, was mich eher genervt hätte. WEnn Dich Brot würfeln stört, mach es nicht. Das mit dem selbst schneiden finde ich auch gut! Das machen wir auch oft, dass sie immer mehr Dinge übernimmt, die sie ja eigentlich auch kann und die von uns nur noch Luxus wären. Natürlich helfen wir dann, wenn es noch nicht ganz klappt.
Ich glaube, das ist so der PUnkt dabei. Sie haben Angst vor was Neuem, wollen wieder betüttelt werden. Und dann zeigt man ihnen: Hey, ich bin immer noch für Dich da, aber auf ne andere Art und WEise, sozusagen, auf der nächsten Stufe. Ich glaube, das tut ihnen ganz gut.

Ansonsten gute Nerven! Mich nerven diese Jammerphasen ja jeweils enorm!

deep_blue

#19
Zitat von: Solar. E am 13. Juli 2013, 16:51:51
Für mich klingt das ehrlich gesagt nach der ganz normalen Bock-Phase im Vorschulalter  :)

Ich wünsch dir gute Nerven.  :)

Danke, Solar, das habe ich auch gerade gedacht. Und so beim Denken, liebe Nadine, denke ich natürlich auch an Tim  :) und vergleiche die beiden Buben. Ja, bei uns ist das genauso zur Zeit. Nun ist unser T. vom Temperament schon immer wieder mal recht emotional, manchmal aufbrausend und auch unkontrolliert gewesen. Das ist aber fast komplett zum Erliegen gekommen. Nun haben wir aber ganz klar erkannt, dass er selbstständiger werden möchte. Dies geht nicht von heute auf morgen und ist auch mit Rückschlägen verbunden. Das lässt ihn wütend sein und erzürnt ihn auch. Und da ist es für ihn manchmal einfacher in kindliche Schemen zurückzufallen. Da steuern wir dann leicht dagegen und ermutigen ihn, es noch einmal zu versuchen. Ich denke schon, das dies auch bei Euch die grundsätzliche Problematik ist. :)
Was mir da noch so auffällt ist, dass bei unserem T. die Schwelle manchmal sehr schnell erreicht ist, sein Unmut aber auch schnell verpufft, wenn man ihm die Situation erklärt. Auch die Diskrepanz zwischen den wütenden Momenten und den "lieben" Momenten ist eklatant hoch. Dies zeigt mir eindeutig, dass er an neuen Situationen arbeitet, sich loslösen möchte, aber trotzdem sehr stark die Sicherheit und Liebe in der Familie sucht und braucht. :) Starke Stimmungsschankungen würde ich mal sagen umschreibt es ganz gut. Und ich würde ganz klar auch meinen, dass dies völlig normal und altersgerecht ist!

Das Brot selber schneiden... sehr gut, toller Ansatz! Würde ich auch so machen!

Ich editiere noch einmal, weil es gerade passt. Junior ist mit mir hier unten und ich frage ihn, ob er mir helfen möchte, den Tisch zu decken. Da sagt er, ja, klar, das gehört doch dazu "zum grosser Junge" werden. Also bei uns ist es wirklich auch dann so, dass er eindeutig artikuliert womit er sich gerade beschäftigt, das macht mir den Umgang damit viellleicht etwas einfacher. ;D

LG

mausebause

Zitat von: Solar. E am 13. Juli 2013, 16:51:51
Für mich klingt das ehrlich gesagt nach der ganz normalen Bock-Phase im Vorschulalter  :)

Das hab ich bei meinen Kindern auch gehabt, der eine mehr, der andere weniger. Und bei vielen anderen war es nach allem was ich so gehört und gesehen habe, ähnlich.

Der Tod der Tante kann die Situation natürlich mit beeinflussen, dass er aktuell so drauf ist.

Dass er noch nicht genau sagen kann, was ihn gerade aktuell stört, find ich für das Alter auch nicht ungewöhnlich.

Ich wünsch dir gute Nerven.  :)

Genau das dachte ich mir auch beim lesen...meine Große hatte auch immer wieder so Phasen bis heute..ich hoffe darauf dass es mit Schulstart besser wird!

dinblum

Vielleicht hab ich mit dem Pingui einfach überreagiert. Das kann schon sein. Das Thema naschen ist bei uns eher selten ein Thema. Das haben wir echt gut im Griff und es klappt gut. Vielleicht hab ich deswegen auch über reagiert.

Wie gesagt das mit dem Messer ist ne klasse Idee. Auf die bin ich leider nicht gekommen, was ich mir aber für die Zukunft auf alle Fälle merke.

Er hilft auch schon viel mit. Tisch decken, Müll raus bringen, Wäsche in die Maschine stecken,... Meistens macht es ihm auch Spaß. Und zu 99 % macht er das auch immer wenn man ihn darauf hin weist.

Antje: Das was du sagst mit erklären stimmt bei Tino auch. Für mich ist dieses heulen manchmal auch einfach nur ein Hilfe ruf um ihm die Situation (warum geht das und das jetzt nicht) zu erklären. Meistens hilft das auch. Es wird nur dann kritisch wenn mehrere Leute auf ihn einreden oder wenn man es ins lächerliche zieht. Was mein Schwiegervater sehr oft macht. Hab ich auch schon versucht mit ihm darüber zu reden, aber wirklich bringen tut es nix. Ich habs dann Tino erklärt wie er damit umgehen soll oder kann. Das hilft ihm.

Es tut einfach gut zu wissen das Tino das nicht alleine hat. Und gerade die Idee mit dem Messer zum selber schneiden ist klasse. Dafür liebe ich dieses Forum hier.  :-*