Kannkinder in Schule oder nicht?

Begonnen von Falballa, 12. Dezember 2011, 10:40:50

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Gehen Eure Kannkinder 2012 oder 2013 in die Schule?

2012
11 (28.9%)
2013
19 (50%)
bin mir noch unsicher
8 (21.1%)

Stimmen insgesamt: 38

Falballa

Gut, wir leben nicht in einem somalischen Dorf, von daher "müssen" unsere Kinder in die Schule. Der Kiga in D ist weiterhin freiwillig, von daher "dürfen" sie dorthin.
Und es ist ja wohl unstreitbar, dass die Schule härter ist, als der Kiga. Da gilt eben Sitzenbleiben, zuhören und Hausaufgaben.

Ich verstehe, dass man als Elternteil oft die Schule zum "Problem" macht, da man -genug von der eigenen Schulzeit geprägt- etwas voreingenommen an die Sache rangeht. Man sollte sich etwas lockerer machen, da stimme ich Dir zu.

Eine Laissez-faire - Haltung werden Kinder in einer guten Schule nicht erfahren. In unserer gebundenen Ganztagsschule werden die Kinder dort abgeholt, wo sie stehen. Es gibt individuellen Lernstoff innerhalb einer Klasse und massig Förderstunden für begabte Kinder und solche, die noch etwas länger brauchen.

Im Endeffekt bist Du als Kind und Elternteil dennoch dem Good-Will und der Motivation des Lehrpersonals ausgeliefert und eine stärkere emotionale Intelligenz (durch eine höhere Reife) kann doch da sehr von Vorteil sein. Was denkt Ihr?

Bettina

Ich glaube wir reden kräftig aneinander vorbei  ???.

Natürlich ist Schule nicht Laissez-faire und ja sicher gibt es nochmal ganz andere Pflichten. Aber das gehört zum älter werden nunmal auch dazu und es kann und darf auch Freude machen.

Letztendlich ist es wie bei so vielem eine Einstellungssache und bei MUSS bekomm ich schon gleich schlechte Laune  :P.

Und all die Dinge, die du ansprichst stehen doch nicht der Tatsache im Raum, dass Schule Spaß machen kann. Selbst wenn man nen Lehrer mal nicht so mag oder es strenger zugeht oder es einem schwer fällt mit etwas.
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Eumel

#27
  :)

Bettina

Kinder lernen immer und man lernt überhaupt sein Leben lang. Aber einfach lapidar zu sagen "dann sollen die Erzieherinnen sich halt mal ein bissl anstrengen" find ich ehrlich gesagt schon fast unverschämt. Kindergarten ist nun mal Kindergarten und Schule ist Schule. Und gerade weil die Ansprüche und das Lernen anders ist und andere Inhalte hat und andere Bedingungen, deshalb muss man ja so genau hinschauen. Wenn es konkrete Gründe gibt für Zurückstellen OK, aber es hat auch etwas mit Selbstbewusstsein zu tun, wenn man etwas zugetraut bekommt und sich nicht irgendwann die Frage stellt, warum alle anderen in die Schule durften, wärend man selbst so vieles schon kann (was die anderen vielleicht noch nicht konnten) und noch im KiGa hocken muss.

Der Große von meinem Mann wurde mit 5 eingeschult und sie haben ihn das halbe Jahr vor der Schule rausgenommen aus dem KiGa, weil da nämlich KiGA zu  dem MUSS wurde.
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Eumel

#29
.

Falballa

Ich hatte das gesagt und ich meinte damit, dass im Vorschulbereich das Kind eben ein wenig mehr Aufgaben erledigen kann. In unserem Kindergarten werden Werkstätten gebildet, in denen die Kinder innerhalb eines großzügigen Zeitrahmens von mehreren Wochen Aufgaben zum Werkstattthema erledigen müssen. Beispielsweise Fußball oder Weltraum oder sonstiges. Es werden da verschiedene Fahigkeiten abgefragt, die das Kind nach Erledigung abhaken soll. Hier können die Erzieherinnen ansetzen und dem Kind mehr Aufgaben geben, die es erledigen kann, das denke ich liegt im Rahmen und könnte gefördert werden.

Und die Laissez-Faure-Einstellung beziehe ich auf den Post von Sanne73.

LG
Simone

Falballa

noch was: Du sagst Kiga ist Kiga und Schule ist Schule. Das finde ich sehr veraltet. Ich weiß nicht wie es bei Euch ist, aber hier wird Wert darauf gelegt, dass der Übergang von Kiga zu Schule fliessend ist und keine große Umstellung für die Kinder. Unsere Vorschulkinder haben daher ähnlichen Unterricht wie die Schulkinder, zweimal die Woche mit zwei Erzieherinnen und einer Lehrerin. Einmal im Monat auch in der Schule, damit sich die Kinder an das Gebäude, die Lautstärke und das Drumherum gewöhnen.

Jetzt mag man sagen, ja wenn sie eh schon daran gewöhnt ist, kann man sie auch gehen lassen. Aber es ist trotzdem ist nicht das Gleiche. Schule nur zweimal in der Woche für anderthalb Stunden oder jeden Tag bis 16 Uhr.  :-\
Da schließt sich der Kreis schon wieder mit der Frage: lässt man sie gehen oder noch ein Jahr spielen.

Bettina

Aber gerade dann verstehe ich es nicht, warum der Schule gegenüber so ablehnend agiert wird. Ein Kann-Kind ist ein Kann-Kind und wenn die überwiegende Zahl der Argumente, Fähigkeiten, Gründe für die Einschulung sprechen, bzw. vielleicht nur eine Sache dagegen, dann ist das für mich nicht ausreichend, um gegen die Einschulung zu sein.

Irgend jemand hatte geschrieben  "wenn nur ein Zweifel da ist". Der Zweifel ist aber vielleicht ursächlich bei den Eltern zu  suchen und nicht beim Kind. Vielleicht auch beim Kind. Aber das allein wäre auch kein Grund für mich nicht einzuschulen. Kommt ja drauf an von welchem Manko wir da reden. Und Selbstbewusstsein .... ist da irgendwie für mich kein wirklicher Grund. Eher im Gegenteil, dass sich Selbstbewusstsein ausbildet, wenn man etwas zugetraut bekommt, etwas gefördert wird, wozu man augenscheinlich schon in der Lage ist.

@Falballa: Bei euch hört sich das ja schon wie Schule an. Hier gehen die Kinder in der Grundschule auch nicht bis 16h. Die sind alle um 12h zu Hause.

@Zurückstellen: Wenn ein Kind, das eingeschult werden könnte  nicht eingeschult wird, ist es für mich zurückgestellt. Ist ja überhaupt nicht negativ. Dann ist es halt noch nicht so weit.

Für mich ist immer das Gesamtpaket entscheidend. Und die Frage wurde ja auch schon gestellt. Was sagt deine Tochter denn dazu? Will sie denn in die Schule? Wie geht es ihr im KiGa? Verhält sie sich an den Schul-KiGa-Tagen anders als die restlichen Tage? Ist sie da völlig übermüdet oder zufriedener als sonst? Und diese Frage "lässt man sie gehen oder noch ein Jahr spielen" .... sie können doch trotzdem spielen. Es ist doch nicht entweder oder, sondern nur nicht mehr nur spielen. Aber das ist es ja offensichtlich bei euch im KiGa ohnehin schon nicht mehr. Jedenfalls wird da mehr gemacht, länger und konkreter auf Schule gerichtet als hier im KiGa.
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Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

Sanne73

Bei uns geht die Grundschule bis 11:15 oder 12:00 Uhr. Länger haben die Kinder in der 1. Klasse nie Unterricht.
Und das Laissez-faire bezog sich darauf, dass ein Kind, was an seinem Können gemessen ein Jahr zu spät erst eingeschult wird, da hinein rutschen könnte. Natürlich soll die Klassenlehrerin jedes Kind dort abholen, wo es aktuell steht. Aber das ist in einer Klasse mit bis zu 35 Kindern eben nicht so einfach, wenn da einge Kinder sind, die vielleicht noch nicht einmal die Buchstaben oder Zahlen können und andere, die bereits fließend lesen können, im Kopf rechnen usw.
Mäusekind: 11/2006 -  Wenn aus Liebe Leben wird, hat das Glück einen Namen.
Kleiner Muck: 03/2008 -  Ein bisschen Mama, ein bisschen Papa und ganz viel Wunder.

Sanne73

#34
*
Mäusekind: 11/2006 -  Wenn aus Liebe Leben wird, hat das Glück einen Namen.
Kleiner Muck: 03/2008 -  Ein bisschen Mama, ein bisschen Papa und ganz viel Wunder.

Tini

Vor allem ist ja hier auch noch mal wieder der Punkt, dass jedes Bundesland eine andere Regelung hat. Würden wir in einem anderen Bundesland leben, wäre meine Tochter ein Muss-Kind und dennoch bleibt sie das gleiche Kind  ;). Das finde ich manchmal schon paradox.

Bei uns sind die Kinder auch nicht bis 16.00 in der Schule, höchstens, wenn man sie nachmittags dort freiwillig betreuen lässt. Aber der Unterricht geht im bilingualen Zweig auch schon bis ca. 13.30, was ich schon heftig finde. Aber ich sehe das nicht per se als schlimm an, sondern vertraue darauf, dass meine Tochter lernen WILL und nicht MUSS.
She *7/2006
He   *7/2014

Falballa

Naja, sie hat sich wohl noch nicht festgelegt...wie ihre Mama... :P Für sie ist es auch schwierig, weil einige Freundinnen als Musskinder eben nächstes Jahr gehen und andere Freundinnen als Kannkinder erst übernächstes.

Ich könnte mich auch echt todüberlegen und toddiskutieren darüber. Das ist so eine schwierige Entscheidung für mich, weil es eben so endgültig ist. Man kann die Entscheidung nicht rückgängig machen. Tut man das richtige fürs Kind? Oh Mann... :-[

Sanne73

@Falballa
Das geht mir ja genauso - obwohl bei uns die Entscheidung schon so gut wie gefallen ist - dass ich täglich auf's Neue mich frage, ob es die richtige Entscheidung sein wird. Ich sag mir dann immer "schlauer ist man erst hinterher" und "wie man's macht, macht man's falsch" ;)
Mäusekind: 11/2006 -  Wenn aus Liebe Leben wird, hat das Glück einen Namen.
Kleiner Muck: 03/2008 -  Ein bisschen Mama, ein bisschen Papa und ganz viel Wunder.

blondchen

im zweifelsfall anmelden , zurückziehen kann man dann immer noch....

und ich würde mein kind dazu sicher nicht befragen, was es will und bei uns ist es auch nicht relevant, wann die freudne in die schule kommen
Es geht nicht darum, wie schön ein Satz formuliert ist, sondern wie ehrlich er gemeint ist !



Mama von Prinz06 und King89

Eumel

#39
:)

Sanne73

Ich gehörte zu den Ältesten in der Klasse und fand es ätzend! Ich wäre lieber eine der Jüngsten gewesen!
Mäusekind: 11/2006 -  Wenn aus Liebe Leben wird, hat das Glück einen Namen.
Kleiner Muck: 03/2008 -  Ein bisschen Mama, ein bisschen Papa und ganz viel Wunder.

Solar. E

Zur Ausgangsfrage:
Das muss man ganz klar individuell entscheiden, und genau das macht es soo schwer.  :-[

Generell ist es so, dass es von den Formalitäten her einfacher ist, ein Kann-Kind einzuschulen als ein Muss-Kind zurückstellen zu lassen. Uns hat es ja auch erwischt. Mein Sohn ist im August geboren und der Stichtag wurde vom 30.6. auf den 31.8. verschoben, so dass er vom Kann-Kind zum Muss-Kind wurde (zum Glück für uns aber noch so, dass er ganz normal die Vorschule durchlaufen hat). Ihn hätte ich gerne ein Jahr länger im Kiga gehabt - da hatten wir leider keine Chance bzw. hätten schon ganz gravierende Gründe haben müssen. Jetzt ist er in der 2. Klasse und jetzt seit wenigen Wochen hab ich so langsam das Gefühl, dass er in der Schule "angekommen" ist. Vorher tat er sich doch arg schwer.

Falballa

@sanne: ich war ein Kann-Kind und immer die Jüngste. Das fand ich echt ätzend und habe auch erst richtigen Anschluß gefunden als ich sitzen geblieben bin. Die Mitschüler auf dem Gym waren teilweise fast ein Jahr älter, das hat es echt nicht leicht für mich gemacht.

Aber die Argumente von Eumel überzeugen mich und stärken mein Bauchgefühl, sie noch ein Jahr im Kiga zu lassen.
Ich habe oft gehört, dass die Kann-Kinder in der GS keine Probleme haben, sondern eher in den weiterführenden Schulen.

Solar. E

Zitat von: Falballa am 17. Dezember 2011, 10:57:40

Ich habe oft gehört, dass die Kann-Kinder in der GS keine Probleme haben, sondern eher in den weiterführenden Schulen.

Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich war auch Kann-Kind und bei mir kamen die Probleme erst in der Mittelstufe und zwar massiv im sozial-politischen Bereich (Sozialkunde, Geschichte).

Ich glaube einfach, dass beide Extreme doof sind (entweder Ältester oder Jüngster zu sein) - und das trifft nunmal die Kinder, die im Sommer geboren wurden.  :-\

Muse

Zitat von: Sanne73 am 16. Dezember 2011, 16:46:34
Ich gehörte zu den Ältesten in der Klasse und fand es ätzend! Ich wäre lieber eine der Jüngsten gewesen!

Mein Mann ist mit 5,5 Jahren als mit Abstand jüngster eingeschult worden und hat es auch gehasst  ;) Man weiss also nie wie das Kind etwas beurteilen wird wenn es groß ist  :)

Eumel

#45

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Ganz am Ende des Artikels findet man auch noch  Links für Literaturhinweise. Vielleicht interessiert's ja jemanden.  ;)

Imännchen

Zitat von: Bettina am 12. Dezember 2011, 11:59:21
Meine Mutter hat ganz pragmatisch erklärt, dass es dann, sollte ich mal eine Klasse wiederholen müssen, nicht so auffällt  ;) ;D.



So habe ich das meinem Sohn auch erklärt.... Er hat nämlich gerade extreme Probleme in Mathe erste Klasse, sodass nach dem 1 Elternsprechtag feststand das er Nachhilfe braucht.
Die bekommt er jetzt und das Thema größer-kleiner-gleich hat er sogar auf anhieb verstanden. Daraus schöpft er neue Motivation und lernt jeden Tag 10 Minuten freiwillig.

Das wird schon alles, aber die Schule ist kein Ponyhof mehr auch nicht die 1 Klasse. Die starten ganz schön durch...

Bettina

@imännchen: Ich war aber trotz allem schon 6  ;)
4+1 x Glück: 02/1998; 09/1998; 07/2006; 09/2008; 08/2011

Ann Kathrin Klaasen:"Ich hatte schon Freunde, da gab´s noch gar kein Facebook." Wolf:Ostfriesen-Feuer

deep_blue

Imännchen darf ich Dich fragen in welchem Bundesland ihr lebt?

Falballa