Dauer von Konsequenzen

Begonnen von Dr. Vater, 02. September 2014, 07:37:22

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Wechselflügler

Da wir auch ein sehr-sagen wir mal - willensstark es Kind haben, würde mich das auch sehr interessieren. :)

hallihallo

Mich auch. Und ich bin da wirklich unvoreingenommen :) so ganz glaube ich es nämlich nicht  ;)

Wir alle brauchen ja einen gewissen Rahmen. Der wird individuell anders sein und verschiedene Formen haben, aber wenn er fehlt, dann gibt es Seelenchaos. Wenn man den Rahmen übertritt, hat das immer irgendwelche Folgen (für einen selbst und/oder für andere). Auch das wäre bei mir dann eine Konsequenz.

Ich vermutel mal, das du dem Kinde einfach einen anderen Namen gibst und das vielleicht entspannter siehst als viele andere ?

Fliegenpilz

Ich denke, dass man Konsequenzen und auch Erziehungsstile, die man verfolgt nicht vergleichen kann von 1, 3, 5 und 9jährigen.

Oder bin ich die einzige Mutter, die schon einige Prinzipien über Board geworfen hat, andere Wege eingeschlagen hat und oft einiges auch dem Alter einfach anpasst?

Was für mich bei einem 2jährigen Kind undenkbar war ist für meine jetzt 5jährige doch absolut greifbar. Und ich denke bei einer 9jährigen bin ich noch einmal ein Stück anders :)

Kathrin

Nein, da bist du nicht die Einzige. :)
Jana - *03.03.08 - 48cm - 3810g            Joel - *23.02.04 - 53cm - 4580g

~ Oma Netti ~

Nein, da bist du ganz sicher nicht die einzige.  :)

Sweety

Also okay, ich kapere kurz den Thread und geb mal wieder, wie ich das sehe und handhabe.

Ich bin für alles offen, jedoch - ich sag es gleich - nicht für Zweifel, die sich darauf beziehen, dass ich da mit meinen Kindern "Glück gehabt" hätte, da sie anscheinend mild genug sind, dass man das mit ihnen machen kann und ebenfalls für nichts, was sich auf ihr Alter bezieht. Das höre ich nun auch schon seit Jahren, dass ich nur bis nächstes Jahr warten müsse und dann würde ich schon sehen. Auf einige dieser Sachen, die garantiert, aber wirklich garantiert im nächsten Jahr geschehen würden (mich betreffend) warte ich nun seit 30 Jahren schon mit gleichbleibender Geduld ;D

Und es gibt ja einige, die meine Kinder kennen, besonders den Großen und da ist in dieser Hinsicht nichts mit Glück, ne? ;D

Also selbstverständlich gibt es Regeln und Grenzen für die Kinder. Aber bis auf ganz wenige arge Schmerzgrenzen (ich tu mich eh sehr schwer mit dem Begriff der Grenze in dem Zusammenhang - mir wird da zu oft einfach alles, was einem nicht passt, zur Grenze erklärt) ist alles verhandelbar. Von jeder Seite aus. Bei guten Gründen und sauberer Argumentation wird eine Regel auch schonmal ad acta gelegt.
Nach meinem Dafürhalten lernen Kinder dadurch mehr als durch starre Richtlinien.

Janny zum Arbeitsbeispiel - das hinkt. Du tust das freiwillig und suchst es dir aus. Du musst nicht arbeiten. Du kannst H4 beziehen. Du kannst betteln. Du kannst deine Sachen packen und dich um die Welt jobben. Du kannst dir eine Selbstständigkeit aufbauen, bei der du wenig direkten Kundenkontakt hast oder dich in einer Firma einstellen lassen, die dir Heimarbeit anbietet, so dass du dir deine Zeit frei einteilen kannst. Das alles kannst du machen und noch mehr. Keine dieser Varianten ist esoterisch oder ungewöhnlich.
Wenn du dich also in ein "normales" nine-to-five-Angestelltenverhältnis begibst, dann tust du es in dem vorher (!) bestehenden Wissen um die Regeln, die dort gelten und akzeptierst sie. Du nimmst diese Regeln freiwillig an.
Nichts davon gilt für meine Kinder.

Das Beispiel mit dem vom Essen aufstehen find ich hervorragend. Was ein Kind daraus lernt? Na ist doch einfach - es lernt seeeeeeeehr anschaulich, welche Auswirkung sein Verhalten hat und m.E. um einiges nachhaltiger als durch Wegschicken. Zum einen lernt es daraus auch nur, dass die Ollen einen unterbuttern können und zum anderen, wenn das auch für anderes angewandt wird, lernt es daraus... nichts. Außer zu funktionieren um des Funktionieren willens. Anders als beim Beispiel, wo die Mutter weggeht, weil sie es nicht mehr erträgt.

Ohne Konsequenzen und Strafen geht's nicht. Ähem... ich kenne Menschen, die sind erwachsen, kein bisschen verzogen,gut sozialisiert, in vielerlei Hinsicht empathischer als andere und haben so richtige Große-Leute-Berufe mit Aktentaschen und Namensschildchen und sind in ihrem ganzen Kinder- und Jugendleben nie mit "Konsequenzen" belästigt worden. Einige von denen haben selber mittlerweile jugendliche oder gar erwachsene Kinder, die natürlich auch nichts mit Konsequenzen am Hut haben und sehr sehr angenehme Menschen sind.
Es geht also schon.
Es ist eine Sache zu sagen "Ich will das nicht" oder "Ich kann das nicht" oder "Mir fehlt die Vorstellungskraft, mir das auszumalen." Das alles sind vermutlich wahre Aussagen.
"Es geht nicht" dagegen nicht. Weil es offensichtlich ja doch geht :)

Regeln gibt es hier. Die stellen wir zusammen auf oder alleine als Eltern und erklären den Hintergrund. Gibt es gute Gründe dagegen, lassen wir es sein. Unsere Kinder lernen hier von Anfang an, Dinge zu durchdenken und zu hinterfragen und stoßen mittlerweile auch uns auf Dinge, die wir nicht bedacht haben.

Ein Kind aus einer Gefahrensituation zu holen oder aus einer überfordernden, ist weder Strafe noch Konsequenz. Es ist keine Maßnahme, die sich auf das Verhalten des Kindes auswirken soll; man tut das nicht, damit sich das Kind den elterlichen Erwartungen anpasst. Das ist für mich das Wesen von Strafe und Konsequenz - Druck ausüben, weil ich es kann, mit dem Ziel, dass sich das Kind einem bestimmten Verhaltensschema, welches mir genehm ist, anpasst.

Das heißt n i c h t, dass es hier keine Reaktionen, die zeitlich und inhaltlich in Relation mit dem Vorgefallenen stehen, erfolgen. Es heißt nur, dass die nicht aufs Kind gepackt werden, damit es eine Lektion lernt oder ein bestimmtes Verhalten annimmt oder "es sich in Zukunft zweimal überlegt, ob es das nochmal macht".

Bei dem Beispiel mit der bemalten Wand hätten meine das auch abgewaschen. Sehr wahrscheinlich. Und ich hätte mitgemacht. Und dabei nicht die geringste Angst gehabt, "falsche" Signale zu senden. Im Gegenteil - wenn ich Mist bauen würde, aus Übermut, Wut, Überforderung oder auch nur versehentlich, fände ich es toll, wenn man mir nicht mit Predigten und Moralgeschichten über eingebrockte Suppen käme, sondern mir einfach helfen und beistehen würde.

Warum soll es meinen Kindern da anders gehen?

Die Konsequenz aus dem Bemalen einer Wand ist eine bemalte Wand und evtl. ein wütender Nachbar. Mehr nicht. Alles, was danach kommt, ist eine Entscheidung, wie man mit der Situation verfahren kann. Da gibt es gute und weniger gute Wege, es gibt kluge und weniger kluge Entscheidungen. Aber keine ist eine notwendige und unabdingbare Konsequenz. Es sind schlicht individuelle Entscheidungen und dazu sollte man dann auch stehen.

Wollt gerade abschicken... zu lang. Freuet euch, es kommt also noch was ;D ;D


Sweety

Und es geht nahtlos weiter 8)

Ich erwarte von ihnen nicht genausoviel wie von Erwachsenen, weil sie das einfach noch nicht leisten können. Dazu sind sie halt noch jung. Sie lernen noch.
Aber ich weigere mich zu glauben, dass es ein einfacher und guter Weg ist, das mit Zwang und Druck zu tun. Das braucht kein Mensch. So möchte ich nicht behandelt werden und so behandle ich niemanden.
Echt.
Keinen auf der Welt würde ich so behandeln und von keinem auf der Welt würde ich es dulden, so behandelt zu werden. Mir fällt auf Anhieb kein einziger Grund ein, warum ich das bei meinen Kindern machen sollte. Und auch nachdem ich da nun seit geraumer Zeit drüber nachdenke, fällt mir noch kein Grund ein, warum ich meine Kinder auf eine Weise behandeln sollte, die ich bei Erwachsenen als unwürdig und respektlos bezeichnen würde. Und doch - in diesem Fall kann man von Kindern auf Erwachsene übertragen. Es geht nicht um das detaillierte Handling einer bestimmten Situation, sondern um die Haltung, mit der ich meinen Kindern entgegentrete. Und die ist genauso respektvoll wie bei jedem anderen und genauso respektvoll, wie ich mir das von anderen mir gegenüber wünsche.
Und damit verbietet sich dieses Konsequenzgedöns einfach schon von selbst.

Ich nehme hier ganz sicher nicht Stellung zu Fallbeispielen. Da würde ja doch nur aus jeder Ecke ein "Aber bei mir geht das nicht, weil..." oder "Aber bei mir war es den Bruchteil eines Mü (find das Sonderzeichen grad nicht ;D ) anders und darum ist das nicht anwendbar..." und so weiter kommen.

Wen es interessiert, der sei herzlich eingeladen, hier mal vorbeizuschneien und es sich anzugucken. Und sich zu wundern, wie wenig meine temperamentvollen und willensstarken Kinder mir auf der Nase rumtanzen, wie prima sie sich in jeden Kontext einfügen können, wie respektvoll sie mit den persönlichen Grenzen anderer umgehen und wie wenig bis null Egozentrik sie an den Tag legen.
Anscheinend lernen sie durch unsere Philosophie, Regeln andernorts und die Grenzen anderer Personen viel schneller anzunehmen. Scheint ein Widerspruch zu sein, ist aber so.

Und mein Raubein Constantin, mein personifizierter Uli-Stein-Pinguin, mein Wutwichtel entwickelt sich, seit wir das wirklich richtig durchziehen zu einem absolut sozialverträglichen und ausgeglichenen Kind. Ein Reifeprozess, den wir uns nicht einbilden, sondern der uns auch von außen ungefragt kommuniziert wird.

Klar, ich höre den Einwand aus der Ecke, dass da das eine nicht unbedingt mit dem anderen was zu tun haben muss und man das nicht nachweisen kann.
Das stimmt natürlich.
Andererseits ist da nunmal ein zeitlicher Zusammenhang und wenn es vielleicht auch nichts zu seinem Reifungsprozess beigetragen hat, so hat es doch zumindest auch nicht das prophezeite Gegenteil herbeigeführt. Aber mal sowas von gar nicht :D
Und da hätte ja sicher auch niemand Skrupel oder Zweifel, mir das unter die Nase zu reiben oder einen Zusammenhang nicht nur herzustellen, sondern auch zu glauben ;) ;D

Und wie man das macht ohne Strafen und Konsequenzen? Indem man sich einfach von dem Gedanken verabschiedet, dass sie nötig sind. Und dann auch keine ausspricht.
Meine Kinder sind keine Angeklagten und wir nicht ihre Richter. Die brauchen keine Strafe. Da bin ich ziemlich sicher :)

An die, die mir geschrieben haben - PN folgt noch. Ich hoffe, ich schaffe es noch heute :)

Für hier hab ich da nichts mehr zuzufügen, außer: Niemandem wird etwas genommen, wenn man das über Bord schmeißt.

Schönen Abend euch allen :D

P.S.: Grad die neuen Beiträge gelesen. Hallihallo, ich könnte dich grad knutschen!!!! :D :D :D
Genau, genau das ist eine wirkliche Konsequenz für mich. Die unausweichliche Folge, die jede Tat und jedes Verhalten von sich aus in sich bergen. Spring ich in die Pfütze, hab ich nasse Schuhe ==> Konsequenz. Spring ich in die Pfütze und muss deshalb daheim nur aus diesem Grund Schuhe putzen ==> als Konsequenz getarnte Strafe.

Ich hab nie, wirklich niemals never ever gar niemals nicht behauptet, dass es bei uns keinen Rahmen, keine Regeln, keine Richtung gibt. Ich behaupte nur, dass ich keine angedrohten Konsequenzen nutze und mittlerweile auch nicht mehr benötige (für uns war das am Anfang auch nicht leicht und es war ein Lernprozess), um sie mit und bei den Kindern umzusetzen :)

Sweety

Ach so, um dem vorzukommen, was es bringen soll und dass es sicher kein guter Weg ist, den Kindern ständig mit zuckersüßer Stimme was vorzusäuseln und so.
Mag sein. Hab ich keine Erfahrung mit.
Käme ich meinen Kindern so, würden die mir wohl den Piepmatz zeigen - mit Recht.

Hier wird Tacheles geredet. Jeder mit jedem. Nix mit Zuckerstimmchen und "Köööönntest du wohl biiiiiiitte in Erwägung ziehen,..." und so. Wir sind doch nicht bekloppt ;D ;D

Ich sag's nur, weil mir diese Erwiderung häufig begegnet. Keine Ahnung, wie man von "Ich bestrafe nicht" auf "Oh Gott, noch so eine Kinderanflöterin" kommt 8)

Sweety

Umpf, am Ende hatte ich Smilieritis ;D

Once

@Sweety  ;D ah ha ha. Dass ich DAS noch erleben darf.

Ich greif dir mal ein wenig unter die Arme und werf ein bisschen Literatur in die Runde.
Die Titel klingen erstmal abgefahren und ich persönlich kenne auch nur Alfie Kohn (auf den ich hier auch schon im Vorfeld verwies'), aber man muss die Praktiken ja auch nicht zu 100% übernehmen, sondern erstmal eine Idee davon kriegen, aus welchen Gründen dazu geraten wird umzudenken. Es geht dabei auch nicht um grenzenlose, antiautoritäre Erziehung (ich hab das Gefühl auf dieses Stichwort warten hier einige mit gespannten Bögen) sondern eher darum dasselbe Ziel über andere Wege zu erreichen.

* Alfie Kohn (Sozialforscher): "Liebe und Eigenständigkeit: Die Kunst bedingungsloser Elternschaft, jenseits von Belohnung und Bestrafung", Arbor Verlag, ISBN-13: 978-3867810159.
ZitatWas denken Eltern über ihre Kinder? Was empfinden sie für ihre Kinder? Wie handeln sie? Liebe und Eigenständigkeit ermuntert uns, genau hinzuschauen. Das lohnt sich, denn es gibt einen Weg, unsere Kinder respektvoll und in Liebe zu begleiten. Ein Weg, der uns in einen tiefen und klaren Kontakt mit unseren Kindern bringt und uns sogar über die Zeit der Pubertät hinaus mit unseren Kindern zu verbinden vermag. Doch noch fragen wir uns häufig, wie wir es erreichen können, dass unsere Kinder das tun, was wir von ihnen wollen. Genau hier stecken wir in den Sackgassen gewohnter Erziehungsversuche fest. Alfie Kohn steht uns zur Seite, indem er mit den Mythen und Wunschvorstellungen eingefahrener Erziehungslehren aufräumt und uns an jenen Punkt zurückführt, an dem das Fragen wirklich Sinn macht: ,,Was brauchen Kinder und wie können wir diese Bedürfnisse erfüllen?" Ein Grundbedürfnis aller Kinder ist es, bedingungslos geliebt zu werden. Zu wissen, dass sie auch dann angenommen sind, wenn sie mal voll aufdrehen oder wenn ihnen etwas misslingt. Übliche Erziehungsmethoden wie Bestrafung oder Belohnung versagen an dieser Stelle. Sie setzen auf Kontrolle und vermitteln unseren Kindern so, dass sie nur dann geliebt werden, wenn sie uns gefallen oder wenn sie uns beeindrucken. Alfie Kohn verweist auf umfassende aber wenig bekannte Forschungsergebnisse, die belegen, welchen Schaden es anrichten kann, Kindern den Eindruck zu vermitteln, sie müssten sich unsere Anerkennung "verdienen". Denn das ist die Botschaft, die den meisten der heute weit verbreiteten Erziehungsmethoden zugrunde liegt – ob wir es wollen oder nicht. Eine Vielzahl praktischer Beispiele rundet Liebe und Eigenständigkeit ab. Sie zeigen uns ganz alltagsbezogen, wie wir mit Kindern zusammenarbeiten können, statt sie nur als Objekte zu behandeln. Sie zeigen uns, wie wir Lob durch bedingungslose Unterstützung ersetzen können – jenes Elixier, das Kinder so sehr brauchen, um zu gesunden, warmherzigen und verantwortungsbewussten Menschen heranzuwachsen.

* Thomas Gordon (Psychologe): "Die Neue Familienkonferenz: Kinder erziehen ohne zu strafen", Heyne Verlag, ISBN-13: 978-3453078611. (soll ebenfalls sehr gut sein)
ZitatWie erreiche ich ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen meinen Bedürfnissen als Erwachsener und denen des Kindes?
Thomas Gordon, Autor des Klassikers "Familienkonferenz", weiß Rat: Die eigenen Gefühle zeigen, den Ärger und die Sorgen offenlegen und vor allem das Kind für die Mitwirkung an Kompromisslösungen gewinnen.

Sweety

Alfie Kohn ist super!!!! :D

Und da siehste mal, sag niemals nie ;D

Sweety

#36
Gespannte Bögen, ja den Eindruck hatte ich auch S:D

Dass ich diesen laissez-faire-Quark in die Runde werfe, wird nicht passieren. Davon halte ich nämlich absolut gar nichts ;)

Honigbluete

Danke für deine Ausführungen sweety und die Literaturtipps, Once
Auf jeden Fall interessant und zum Nachdenken anregend!

Annakin

Vielen Dank Sweety, dass du deine Methode/Ansichten hier geschildert hast. Auch Danke an Once für die Literaturtips! Das Werk von Kohn ist schon auf dem Reader und hält mich wach.
Zu der Thematik hier fällt mir die Aussage eines meiner Professoren ein, der mich im Studium wirklich am meisten beeindruckt und geprägt hat.

"Jedes kindliche Verhalten ist sinnvoll! Wir dürfen nicht versuchen es zu ändern, sondern müssen den Kindern die Möglichkeit geben sich anders zu verhalten."
Das ist in mancher schwierigen Situation mein Mantra!

scarlet_rose

Hmmm....Sweety ich hab etwas Schwierigkeiten mit deiner Ausführung, denn im Grunde hast du vor Allemuüber die Aufstellung und Existenz von Regeln geschrieben, nicht aber über die Frage, was passiert, wenn diese Regeln missachtet werden.Und genau DAS ist doch die große Frage.
Und hier klingt eine unterschwellige Unterstellung mit, dass jeder, der Konsequenzen folgen lässt bzw aufzeigt, da viele ja eben unabdingbar sind, sie ohne Diskussions- und Handlungsfähigkeit dem Kind rein zur Machtausübund aufzwingt.

Die spannende Frage in meinen  Augen ist nicht ob es Regeln gibt, denn woher diese kommen kann bei Brüdern Wegen so erfolgen wie du es beschreibst oder anders herum, sondern wie du auf Nichteinhalting reagierst.

Konsequenzen sind für mich logische Folgen.  Und die treten eben ein, weil es direkt aus dem Verhalten folgt. Das kann positiv so wie negativ sein. Es gibt kein Leben ohne Konsequenzen.
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Meph

Ich hau mal 2 aktuelle Beispiele hier rein, ich denke jetzt ne gute zeit drüber nach und bin noch sehr ungeordnet... wo positioniere ich mich? wo stehe ich tatsächlich? Wird also chaotisch... aber... ich habe jetzt nicht den anspruch anderen eine gute erklärung zu liefern, sondern mich mit der materie mal wieder näher auseinanderzusetzen und... einen zwischenstand zu setzen an dem ich dann später weiter ansetzen und arbeiten kann.

Freya beschimpft mich in der Öffentlichkeit als Dumme Kuh, weil ich nicht 1:1 in der Sekunde reagiert habe und neben ihr stand weil ich noch 4 Tageskinder und Ragna "in Sicherheit" zu bringen hatte. Flippt aus und kreischt und beschimpft mich.
Meine Reaktion: tiiiief durchatmen, möööglichst ruhig, aber scharf, dass es so nicht geht und ich mir das verbitte! Sie drauf hinweise, dass der Tag für uns beide gelaufen ist, wenn das jetzt so weitergeht, Mitteilung, dass ich verletzt bin und gerade im Moment keinen Grund habe gut gelaunt und fröhlich mit ihr umzugehen und ich von ihr erwarte, dass sie drüber nachdenkt- auch wie sie sich fühlt, wenn jemand solche Sachen zu ihr sagt- und sie sich dann aufrichtig entschuldigt. Damit meine ich kein hingerotztes tschuldigung des Wortes wegen, sondern eine Handlung, die zeigt, dass sie die Konsequenzen ihres Handelns als kausale Kette wieder auf einen "guten" Weg bringt.  Sie ist 7, sie kann das im Ansatz, sie soll meines Erachtens auch für die Zukunft aufbauend lernen, Dinge wieder gerade rücken zu können.

Fern liegt mir zu sagen: Wenn du nicht sofort aufhörst damit, dann kannste die Woche Fernsehen vergessen!
Was allerdings schon passiert ist: Wenn du dich nicht schnell beruhigst, haben wir ein echtes Problem, ich bin  gerade stinksauer! Und ich weiss gerade nicht, ob ich dich heute Nachtmittag zu xyz lassen kann, wenn du so mit anderen Menschen umgehst!

Erstaunlicherweise bekomme ich da von anderen Leuten das Feedback: wow, dass du da so ruhig bleiben kannst, ich wäre ausgerastet! und ich sie dann irritiert anschaue und sage: hmmm ich muss noch viiiieeel geduldiger werden und wünsche mir, dass ich nichtmehr so schnell an die Decke gehe!

Switchen wir um zur 4jährigen, auch wie bei der grossen eine situation aus den letzten 3 Wochen. Auch Beschimpfung

Mein kleiner Zorngickel ist riiichtig wütend auf mich... ich glaub, weil es keine Kekse mehr gab weil essen auf dem Herd stand... die gewitterwolken im (Klein)kindergesicht wurden immer dunkler, bis sie vor mir aufstampfe, mich anfunkelte und ein erboooooostes:
"Du doofe doofe doooooofe doofmama, ich hab dich garnichtmehr lieb!......------ BIS morgen früh!" kam.
Ich geb zu, da musste ich mir gewaltig ein Lachen verkneifen. Klar war aber, sie ist eben so wütend, weil sie gerade machtlos gegen mich ist, weil ICH war ja gerade am längeren hebel und hab ihr ihren Wunsch verwehrt. (die kausale Folge Naschen vorm Essen, kein Hunger kennt sie). Alllso ruhig bleiben, feststellen was sache ist: du bist gerade ganz schön sauer, ich mag es aber nicht so bezeichnet zu werden, da kann ich dann auch sauer werden. Weist du was? wir gehen uns mal kurz aus dem Weg, atmen durch, beruhigen uns und dann nehmen wir uns mal fest in den arm- ist das ne idee? Oder hast du eine andere?

aaaber: es kann auch passieren, dass ich dann auch mal trotzig werde wie eine vierjährige und dann sage: weisst du was, wenn ich so eine doofe doofmama bin, dann werd ich jetzt gleich mal auch was richtig doofes machen und die Kekse alle alleine essen! (mal so überzeichnet, dass wir alle lachen müssen, aber auch mal böse funkelnd, weil... ich gerade nicht so reagiere wie ich es von mir selbst wünschen würde)

Vom Ideal her finde ich mich bei Once und Sweety wieder, nutze das Wort konsequenz da aber eben als teil einer kausalen Kette.
Vom tatsächlichen Ist-Stand kann ich mich nicht davon frei machen, dass konsequenz eine versteckte Strafe ist.
Ich bin aber auch bei Nipa und sage: ich habe auch meine Grenzen und möchte, dass diese gewahrt werden, finde aber nicht, dass sich beides ausschliesst.

Nicht zu strafen heisst auch nicht immer lieb zu lächeln, ich nehme mir durchaus das Recht raus richtig wütend zu sein und dem auch ausdruck zu verleihen, wenn sich nicht an abgesprochene Regeln gehalten wird.
Regeln sind bei mir i.d.r. transparent, aber es gibt auch sachen, und das sag ich den kindern auch, die sie in dem alter noch nicht mit voller konsequenz überblicken können und ich DANN die Entscheidung in alleingewalt treffe.
Bei einem 2jährigen Kleinkind kann das sein, dass es an der strasse an die hand MUSS, weil es dazu neigt auszubüchsen, bei einem Schulkind ist es eben, dass ich die Oberhand über den Medienkonsum habe. Super tool dazu ist die FSK-Freigabe. Da sieht sie nämlich, dass es keine alleinmächtige Handlung von mir ist, sondern sich auch andere Menschen dazu gedanken gemacht haben.
was mir wichtig ist: dass die Kinder altersensprechend dazu beitragen eine Problemklösung zu finden. und ich auch mal innehalte.... und mir in erinnerung rufe, dass mir wichtig ist, dass auch die Kinder sagen dürfen, was ihnen nicht passt und ich dann genauso reflektieren muss wie ich es von ihnen erwarte- altersentsprechend  S:D
Das Feedback von aussen ist unterschiedlich: Entweder meine Kinder werden als Arschlochkinder betitelt oder aber sehr soziale und im höchsten Maß reflektierte und Gruppen zusammenhaltende und in der Struktur stärkende Kinder.



Fazit: ich hab ideale. Ich bin auf dem weg. ich stolpere nach meinem Geschmack noch viel zu viel.... aber ich bin ein mensch, ich versuche auch mit mir geduld zu haben, dann wird das schon... irgendwie... als folge der Kausalen Kette mit irgendeiner Konsequenz  S:D ;D
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Für Dezentralität und Eigenverantwortung! https://www.youtube.com/watch?v=8zeg_R-PMAw
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Sweety

#41
Niffy hat's geschrieben, da muss ich gar nicht mehr viel zu sagen.
Aber ach, ihr kennt mich ;D ;D

Ja, auch falle manchmal noch zurück in alte Muster. Aber ich arbeite dran. Ich will das nicht, denn ich glaube wirklich, dass das mal scheiße ist.

Und richtig - meine Grenzen wahren gehen und auf künstlich aufgestellte Konsequenzen verzichten bedeuten weder, zuckrig die Kinder anzuflöten noch schließt es einander aus.

Zitat von: scarlet_rose am 04. September 2014, 07:03:13
Hmmm....Sweety ich hab etwas Schwierigkeiten mit deiner Ausführung, denn im Grunde hast du vor Allemuüber die Aufstellung und Existenz von Regeln geschrieben, nicht aber über die Frage, was passiert, wenn diese Regeln missachtet werden.Und genau DAS ist doch die große Frage.
Und hier klingt eine unterschwellige Unterstellung mit, dass jeder, der Konsequenzen folgen lässt bzw aufzeigt, da viele ja eben unabdingbar sind, sie ohne Diskussions- und Handlungsfähigkeit dem Kind rein zur Machtausübund aufzwingt.

Die spannende Frage in meinen  Augen ist nicht ob es Regeln gibt, denn woher diese kommen kann bei Brüdern Wegen so erfolgen wie du es beschreibst oder anders herum, sondern wie du auf Nichteinhalting reagierst.

Konsequenzen sind für mich logische Folgen.  Und die treten eben ein, weil es direkt aus dem Verhalten folgt. Das kann positiv so wie negativ sein. Es gibt kein Leben ohne Konsequenzen.

Ich hab mich auf die Aufstellung von Regeln konzentriert, weil mir mehr oder minder unverbrämt unterstellt wurde, dass ich sowas nicht haben k a n n, dass mir meine Kinder unausweichlich auf der Nase quasi rumtanzen m ü s s en (als logische Konsequenz sozusagen).

Genau - die Konsequenz ist die logische Folge, die aus einem Verhalten erwächst. Unausweichlich. Wenn sie aber nunmal so unausweichlich ist, dann müsste sie ja jedesmal eintreten. Und da beißt sich die Katze in den ***.
Es ist eben nicht logisch und unausweichlich, dass ein Kind, das beim Essen rumkaspert, aufstehen muss und dann noch auf den Nachtisch verzichten. Vielleicht - da bin ich mir aber noch nicht sicher - zielt so ein elterliches Verhalten mitunter nicht darauf ab, die eigene Macht zu demonstrieren. Aber das Kind von Anfang an mit der Drohung des Nachtischentzugs bei der Stange zu halten... ehrlich, da fällt mir nicht mehr viel anderes zu ein als zu gewichten, dass wir hier ein 1A-Machtspielchen von uns haben.
Ich unterstelle nicht, dass alle Eltern nie verhandlungsbereit sind. Ich unterstelle nur, dass diese Art von Konsequenz immer ein Machtausspielen IST. Dass das böse gemeint ist oder starr und kompromisslos ausgeübt wird, hab ich ehrlich gesagt, auch nie behauptet.
Nur, dass ich es nicht will ;)

Es gibt kein Leben ohne Konsequenzen. Stimmt. Aber es gibt sehr wohl ein Leben ohne von den Eltern aufoktroyierte Konsequenzen und das ziemlich gut.

Was passiert, wenn Regeln nicht eingehalten werden? Was anderes eben. Zuallererst, dass ich mal schaue, warum eine Regel nicht eingehalten wird. Das erscheint mir das Wichtigste. In 95% der Fälle hat sich das Problem damit schon erledigt, weil sich eine Vorgehensweise am Horizont abzeichnet, mit der wir alle umgehen können.
Und für die paar Fälle, wo das nicht so ist, hab ich kein Handbuch parat. Wozu auch? Ob mit oder ohne selbst verhängte Konsequenzen, Situationen der Ratlosigkeit und des "Was mach ich denn jetzt?" kennt wohl sicher jeder und ich denke nicht daran, mir das jetzt ans Bein binden zu lassen.

Wie genau man vorgehen kann, wo man anfangen kann und so weiter, da gibt es genügend gute Literatur, die man bei Interesse lesen kann. Und vielleicht ohne auf irgendeinen Stolperer zu warten und dann triumphierend zu rufen "Ha! Ich hab's doch gewusst."

Wen es interessiert, es gibt nicht nur Kohn, sondern auch Renz-Polster, Juul, v. Braunmühl, Silvia Streifels "Wenn Trotzkind dich zum Wahnsinn treibt", Frank und Gundi Gaschlers Giraffentraum, man lese und staune - "Du bist ok, so wie du bist" von der Saalfrank, Gordons Familienkonferenz und viele viele mehr.

Die alle irritierenderweise der Meinung sind, dass es nicht nur DOCH ohne selbstgebaute Konsequenzen geht, sondern sogar besser als mit.

Man muss da nicht mit konform gehen. Aber ich denke nicht daran, mir hier weiterhin ein Fadenkreuz auf die Stirn zu malen, weil es sich jemand nicht vorstellen kann.

Ansonsten find ich mich komplett bei Niffy wieder und freue mich, dass es jemanden gibt, mit dem ich gemeinsam den Weg entlangstolpern kann. Ich strauchele nämlich selber viel zu oft und möchte das eigentlich nicht mehr.
Es ist halt so schön einfach. Aber das heißt ja nicht, dass es logisch oder richtig ist. Es ist auch so schön einfach, meine schlechte Laune an anderen auszulassen... das macht es noch lange nicht richtig :)

Nipa

#42
Mmh, aber so weit von dem, wie wir das machen bist Du jetzt auch nicht weg...
Und ich verstehe nicht, warum Du Dir da jetzt freiwillig das Fadenkreuz auf die Stirn malst und als geprügeltes Opfer hinstellen

Ja, man darf Konsequenzen nicht mit Erpressung gleichsetzen.
Und es gibt sicher Familien wo das Wort Konsequenz ein Euphemismus für Strafe ist.
Aber in den Raum zu werfen, dass alle die Konsequenzen sprechen lassen doch nur böse Eltern sind, die strafen, finde ich auch etwas überzogen.

Und wenn wir bei Juul und Co. sind (ja, ich habe diverse Literatur in diese Richtung gelesen), dann soll man vorallem auch authentisch sein. Und ich für mich kann nun mal nicht, wenn ich mich gerade extrem ärgere, ruhig und gelassen sein. Das bin dann nicht ich. So kennen mich meine Kinder auch. Und sie wissen dass ich nach meinem Tobsuchtsanfall wieder runterkomme und wir uns normal unterhalten können. Sie wissen dass sich Mama dann auch entschuldigt, wenn sie eine Grenze überschritten hat.
Das sind alles Dinge, auf die sie sich verlassen können. Weil ich eben bin wer ich bin und wie ich bin. Klar kann man an vielem dran arbeiten, man kann sich neue Anregungen holen, den Blickwinkel ändern und neue Wege einschlagen. Aber eben nur so weit, wie man selbst dazu passt. Und ich denke dass man sich auch in der Kindererziehung nicht komplett verbiegen muss.

Sweety

#43
ZitatIch sehe hier auch den Unterschied zwischen "wer aufsteht" nicht ganz.
Wäre es wirklich weniger schmerzhaft für ihn wenn wir alle 3 aufstehen? Glaube ich nicht.

Und es muss schmerzhaft sein, weil...?
Wenn ich es übrigens nach Schmerzhaftigkeit einteilen würde, würde ich immer die weniger schmerzhafte Variante wählen. Ich sehe aber überhaupt die Notwendigkeit nicht, im Umgang mit jemandem, den ich liebe - egal ob Kind oder Partner - bewusst Verhaltensweisen an den Tag zu legen, die den anderen verletzen könnten :)

Authentisch sein - auch so ein Schlagwort. Damit kann man das alles legitimieren, man ist ja authentisch. Ich habe Mütter ohne das geringste schlechte Gewissen erzählen hören, wie sie ihre Zweijährigen zusammengebrüllt haben, bis sie selber heiser (!!) waren und das war voll in Ordnung, weil sie ja authentisch waren.

Authentizität heißt doch, seine Gefühle finden, annehmen und kommunizieren. Sie nicht übergehen und nicht grummelnd runterschlucken. Den anderen zeigen, was da gerade ausgelöst wurde. Aber authentisch sein gleichsetzen mit den ganzen Rotz ungefiltert rauslassen und das Gegenüber muss zusehen, wie es damit fertigwird. Und überhaupt, ist ja nicht schlimm, schieb ich halt 'ne Entschuldigung hinterher... nee, nicht meins.
Und nein, auch hier heißt es nicht, dass ich alles runterschlucke. Nichtmal ansatzweise. Meine Kinder wissen, dass ich ein reizbares Nervenbüdel bin. Ich bemühe mich nur, es nicht an ihnen auszulassen und mir dafür auch noch mit dem Stichwort Authentizität die Absolution zu erteilen. Oder mir einzureden, alles andere sei ein sich verbiegen. Nein, es ist ein sich anstrengen. Ein Unterschied ;)

Ich bin auch nicht hier, um zu missionieren. Daher, wenn du meinst, wir sind nahe beieinander, ist das doch super. Dann braucht's ja keine Diskussion mehr :)

Flower Eight Revival

#44
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Sweety

Aber nachdem ich lang und breit und vor allem laaaaaaaaaaang erklärt habe, welche Art von Konsequenz ich meine, wenn ich in Ablehnungshaltung trete, mag ich an ein Missverständnis jetzt auch nicht mehr so richtig glauben.

Dass andere das nicht nur anders sehen, sondern auch anders definieren, ist mir klar. Um Verwirrung zu vermeiden, hab ich das ja nun wirklich durchgekaut hier. Aber nuja... manchmal redet man aneinander vorbei.

Zum Rest: s-daumenhoch

Flower Eight Revival

#46
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Sweety

Übrigens Nipa, die spannende Frage, die sich für mich aus deiner Ausführung ergibt: Was wäre gewesen, wenn deine Kinder sich vehement gegen ein Hexverbot ausgesprochen hätten? Bei gemeinsam aufgestellten Regeln kann einem das ja immer mal passieren.

Flower Eight Revival

#48
 :)

Nipa

#49
@schmerzhaft: das war darauf bezogen, dass - ich glaube zuz - geschrieben hatte, dass es für das Kind weniger schlimm ist, wenn man selber aufsteht. Und das sehe ich eben nicht so.

Aber um den Grundtenor der Frage zu beantworten: wenn es etwas ist, was mir wichtig ist als Regel, dann erkläre ich ihnen warum. So wie ich ihnen erkläre warum mir Zähne putzen wichtig ist und ich auch beim Nachputzen keine Kompromisse eingehe. So wie ich ihnen sage, warum es gefährlich ist an der Strasse zu gehen. Und ja, auch bei Tischmanieren gibt es Gründe. Und wenn es nur der ist, dass mir der Appetit vergeht wenn jemand gegenüber von mir mit offenem Mund kaut.

Meine Kinder dürfen auch mit mir diskutieren, sollen sie sogar. Aber eben dann, wenn es was zu diskutieren gibt. Ich wurde auch schon überzeugt, dass es ganz dringend notwendig ist, dass wir unbedingt fernsehen müssen, weil xyz. Und ich bin niemand der dogmatische "1 Eis am Tag"-Regeln aufstellt und durchsetzt.

Ich bin auch niemand der seine Kinder anschreit und das toll findet.
Genaugenommen finde ich mich dafür schrecklich. Aber so sehr ich will, es gibt eben Momente wo ich es tue. Und dann geht es mir darum, wie man damit umgeht.
Ich kann zu meinen Kindern sagen wenn ich mich falsch verhalten habe. Ich kann mich entschuldigen. Dass das kein Freifahrtschein ist, ist wohl selbstredend und dass eine Entschuldigung nicht alles wieder gut macht auch.

Ich finde mich da sehr in Blumes Worten wieder...