mein Sohn haut andere Kinder

Begonnen von Muttertier, 05. Juli 2014, 10:31:14

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Muttertier

Hallo
ich bin echt langsam am verzweifeln...
mein sohn ist 6 jahre alt und kommt dieses jahr in die schule.
seit einiger zeit haut er im kindergarten andere kinder. als begündung gibt er dann an das sie ihn [Login or Register] sagt sie sollen aufhören, aber das tu sie nicht, dann wird er wütend und schlägt.
im kiga ist die Situation momentan echt schwierig. das komplette erzieherteam hat gewechselt, es sind über 80% Ausländer, von denen die meisten nicht richtig deutsch sprechen können und daher entspechend viel Aufmerksamkeit der erzieherinen für sich beanspruchen.
er langweilt sich dort und hat auch keinen richtigen freund.
er ist wirklich ein intelligenter junge, der tolle Ideen hat usw.
wenn er dort einfach sich selbst überlassen wird, macht er nur Blödsinn.
die Erzieherinnen dort sind meiner Meinung nach total überfordert.
wie kann ich ihm helfen mit seinen Emotionen besser umzugehen?
das er einfach seine wut anders loswerden kann.
yoga oder sowas?
zuhause ist es so das er geht und sich irgendwo in seinem zimmer versteckt, und im kindergarten geht das natürlich nicht.
wenn man ihn dort dann in ruhe lässt kommt er nach einiger zeit und ist dann auch wieder "normal".
der kiga kann mir nicht helfen.denke da an profesionelle hilfe von wem auch immer...
könnt ihr mir vielleicht tips geben?
lg muttertier

zuz

Das ist natürlich saublöd. Ich kann Dich echt verstehen, dass Du da ratlos und traurig bist.
Andererseits: Zu Hause ist er ganz normal, kann mit seinen Emotionen umgehen. Von daher: Er hat doch eigentlich kein Problem, das eines Experten bedürfte, oder?
Er weiß, wie er sich benehmen muss, kann sich aber im Kindergarten kein Gehör verschaffen, weil ihn niemand versteht, und von den Erziehern bekommt er keine HIlfe - ja wie soll er denn dann reagieren, wenn er geärgert wird? Also das rechtfertigt jetzt keine Gewalt, aber ich finde es nicht verwunderlich, muss ich sagen  :-\

Kommt er denn im Herbst in die Schule? Dann wäre das Problem ja absehbar.
Wenn nicht: Kannst Du die Zeit dort verkürzen, dass er nur bis mittags geht, und ihm nachmittags ein altersgemäßes Programm bieten?

Honigbluete

Wir hatten genau das gleiche Problem, etwas andere Gründe, aber auch wenig Unterstützung vom KiGa. Wir haben Gespräche geführt, die ein bisschen was gebracht haben, ich war bei der Erziehungsberatung, die auch Unterstützung für die Erzieher angeboten haben. Wir haben Lukas nachmittags intensiv bestärkt, er ist zum Judo gekommen, wo er kleine Erfolgserlebnisse hatte und neben der körperlichen Betätigung auch Disziplin und Selbstbeherrschung gelernt hat. Letztendlich hat uns diesbezüglich der Wechsel in die Schule geholfen... Seit diesem Tag keine nennenswerte Aggression mehr. Es war für ihn dort so schlimm, dass er sogar einmal geäußert hat, er möchte nicht mehr leben. Wir haben ihn so wenig wie möglich dort gelassen, waren in engem Kontakt zu den Erziehern und haben sie immer wieder gebeten, Lukas für positive Geschehnisse zu loben... Es war eine schreckliche Zeit, die mich heute noch in Tränen ausbrechen lässt...und auch bei Lukas Spuren hinterlassen hat...

zuz

Ach ja, und wenn er noch nicht in die Schule kommen sollte, würde ich sehr ernsthaft über einen möglichen Wechsel nachdenken.

jette-neeke-feline

Klar ist das nicht schön. Aber ich finde es nicht so richtig schlimm.
Ich bin selber Förderschullehrerin und meine Schüler zeigen das meist eher aus Protest oder weil sie das negative Verhalten, was EIGENTLICH immer aufs SCHLAGEN folgt sicher auf ihrer Seite haben.
Aber so scheint es ja bei deinem GAR NICHT. Du schreibst selber er sagt "ich will das nicht" und dann machen die anderen weiter.
Wir haben das hier zu Hause auch. Meine grosseist  6 und die kleine 3. Die große hatte gerade im Kiga einen Selbstehauptungskurs und hat da schon gelernt zu sagen "stop das mag ich nicht". Vorher war sie sofort traurig und hat nichts gesagt.
ABER die KLEINE interessiert das herzlich wenig. Die macht weiter. Auch mein sonst so braves großes Mädel haut dann bei der schwester mal zu.

So scheint es bei deinem großen JA auch. Er sagt was und keiner hört. Und Kinder können ihre Gefühlszustände meist noch nicht so gut regulieren.

EHRLICH: ICH WÜRDE DIE ERZIEHERINNEN DA GANZ KLAR MIT IN DIE PFLICHT NEHMEN. den genau das ist ihr Job. Ihnen sagen, dass dein Sohn haut und dass du willst, dass sie das erstens mal richtig beobachten
welche auslöser gibt es?
wann und bei wem zeigt er dies verhalten?
was tut er, bevor der haut?
und was hat er als folge vom hauen?

Wir er zum Beispiel danach von den anderen, die er aufgrund der anderen Sprache nicht versteht in Ruhe gelassen.
so ist es ja für IHN die beste Lösung.

Oder kommt dann ein Erwachsener, der vorher gar nicht geholfen hat, zur Hilfe?
Auch dann wäre sein verhalten, das hauen, ja für ihn positiv besetzt.

Ich denke da er bald in die Schule kommt, ist die Situation zwar trotzdem nicht schöner, aber vielleicht für euch besser auszuhalten.

Ich kann nur raten ein Gespräch mit den Erziehern zu suchen.

Sonst habe ich noch einen Buchtip.

Ich lese es mit meinen Kindern, aber auch gerne mit meinen Schülern. Bei emotionalen Störungen kann man dies Buch auch gut lesen. Wir malen danach Wutmännchen, manchen das Fenster auf und "schreien unsere Wut raus" (da ist zum  Glück nur Feld ;-):
WOHIN MIT MEINER WUT vom loewe Verlag.

Lieben Gruss und viel Glück

wirdrei

Hallo  muttertier  ich glaube das Jugendamt  hat da so eine Abteilung  wo sich um sowas kümmert.
Einfach da mal fragen

peter

Wenn jetzt jeder zum jugendamt rennt weil das kind mal ne hauphase hat.... Also wirdrei das ist ne klasse idee  s-:)

Das buch wo oben erwähnt wurde hab ich abzugeben ;-)

Bei anna lag es an einem gestörten körpergefühl , da reagierte sie aber überall so, wir haben es durch ergo und gezielte übungeb in den griff bekommen.
Ich denke aber auch das es ein problem der einrichtung ist wenn es privat ja klappt

Qoyan

Der Junge ist vollkommen normal. Wenn Jugendamt oder Therapeut (Psychologe/Psychiater) eingeschalten werden, dann ist das eher wie mit "Kanonen auf Spatzen" zu schießen. Wenn das verbale "Stopp" beim Gegenüber nicht funktioniert, er keinen Spielraum für einen Rückzug mehr hat, welche Interaktionsmöglichkeiten bleiben ihm denn da noch? Von daher: Angriff ist die beste Verteidigung, auch wenn Gewalt eigentlich keine Lösung ist. Vielleicht kannst Du nochnmals mit ihm reden und ihn soweit bringen, dass er nicht direkt losschlägt, sondern zunächst nur deutlich das Gegenüber wegschubst. Aber auch da gibt es eine gewisse Verletzungsgefahr.

Langfristig bringt es ihm sicherlich etwas, wenn er am Kampfsporttraining teilnehmen könnte - vorausgesetzt: Ihr habt einen Verein in der Nähe. Da kann er zuviel Energie loswerden und das Anti-Agressionstraing gibt es kostenlos ontop, denn die Kids lernen dort, dass die Übungen nur für den alleräußersten Notfall sind und was man zur Deeskalation der Situation machen kann.
Möglicherweise findet er dort einen Freund. Für das Selbstbewusstsein ist das Hobby sicherlich gut. Und dann hat er vielleicht auch gleich eine ganz andere Körpersprache.