Was macht ihr bei unterschiedlichen Erziehungsansichten?

Begonnen von Ephedra, 05. Januar 2013, 17:36:35

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Ephedra

Hallo Zusammen,

dann hab ich mal ein erstes Thema.
Der Vater von meinem Kleinen und ich sind und leider was Fernsehen und Computerspiele angeht total uneins.
Er ist der Meinung, dass das alles nicht schadet und spielt selber jede freie Minute am PC.
Ich finde, dass man das schon einschränken muss für die Kinder. Der Kleine darf abends ab 18-19 Uhr Kika schauen.
Leider hat der Vater ein iPad wo er den Kleinen auch dauernd drauf spielen lässt.

Ein paar Spiele gibt es die ich auch selber gern spiele aber bei weitem nicht so exessiv wie der Vater.
Der Kleine war leider schon immer so, dass er ohne Probleme den ganzen Tag fernsehen könnte, wenn man ihn ließe.  s-:)

Ansonsten tobt er aber auch sehr gern. Bzw. muss sich regelmäßig auspowern. Sonst ist er nicht zu ertragen.

Wie findet man da einen gemeinsamen Nenner?




mamnah

Hm... schwieriges Thema.
Für meinen Geschmack ist Fernsehn nichts für kleine Kinder. Ich las vor kurzem, dass ab 3 Jahren eine halbe Stunde vertretbar wäre- da kann ich uns wieder finden.

Inzwischen darf Felix ein bisschen Fernsehen, allerdings mache ich lieber eine DVD an, denn dann weiß ich was er schaut... ich finde das Programm auf Kika und SuperRTL teilweise nicht Kleinkind geeignet.

Lisa Bee

Hallo Ephedra,

Wie alt ist Dein Kleiner denn genau? Zwischen 2 und 5 Jahren liegt ja doch ein Unterschied, was dieses Thema angeht.

Wenn wir hier unterschiedliche Ansichten zu Erziehungsthemen haben, setzen wir uns abends in Ruhe zusammen und sprechen drüber. In Deinem Fall würde ich eben die Auswirkungen von zu vielen/nicht kindgeeigneten Sendungen und Spielen diskutieren und dann versuchen, eine gemeinsame Regelung zu finden, mit der Ihr beide leben könnt.

Wenn es um etwas geht, was für die Entwicklung und Gesundheit des Kindes wichtig ist, bin ich da auch sehr vehement. Da lass ich nicht allzu viel mit mir verhandeln.  ;D



scarlet_rose

Zur Grundlegenden Frage:
Wir setzen uns meist Abends zusammen (wenn Tagsüber irgendetwas ganz in entgegengesetzte Richtungen lief) und diskutieren es aus. Bisher kamen wir da immer auf einen gemeinsamen Nenner, haben aber auch kaum wirklich weit auseinandergehende Vorstellungen.

In eurem Fall würde ich wohl seriöse Quellen zur Hilfe holen und eine gemeinsame Regel suchen.
Kinderärzte usw geben da eventuell sogar Infoblätter raus.

Dann würde ich wohl eine gemeinsame Lösung suchen.
Feste Fernsehzeiten lehne ich pers. zum Beispiel grundsätzlich ab, da ich mich und meine Alltagsgestaltung niemals von einem TV-Programm abhängig machen lassen würde. Daher würde ich an deiner Stelle versuchen, die Regel dahingegen zu lockern, dass er über den Tag verteilt z.B. 1h Medienzeit hat und diese frei wählen kann.

So kann er z.B. Nachmittags mal 15 Minuten am iPad sitzen, dann wieder etwas vernünftiges machen, am Abend noch einmal 30 Minuten TV schauen usw....

Somit hast du die Medienzeit wie bisher, aber durch die große Abwechslung und Variabilität viel mehr daraus gemacht.

Dann ist natürlich das wichtigste: Biete Alternativprogramm. Das heißt Brettspiele, Spielplatz, Spaziergang, Museum, Fahrradfahren, Basteln, gemeinsames Kochen,...


Ich würde wohl hier, sollte der Vater gar keine Einsicht zeigen, selbst aktiv werden, indem ich mein Kind aktiv von den Medien fern halte, durch ansprechendes Alternativprogramm.
Und dem Vater dann immer und immer wieder aufzeigen, worin die Probleme des uneingeschränkten Medienkonsums liegen. Hier gibt es viele zuverlässige und seriöse Quellen, die dabei helfen können/sollen.

Und dann hilft nur: durchsetzen. Auch wenn er es nicht einsieht (das kannst du ihm ja auch zugestehen) kannst du ihm klar machen, dass du NICHT Verantwortung für übermäßigen Medienkonsum übernehmen kannst und willst und es auch wenn er es für gut erachtet, nicht duldest.
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Ephedra


Mein Sohn ist jetzt 5,5
im September kommt er in die Schule.

Das ganze ist auch deshalb so schwierig, weil der Vater ja selber jede freie Minute am PC verbringt. ... nicht so ein gutes Vorbild.

Und bei mir ist es manchmal auch der Schweinehund, dass ich dem Kleinen Fernsehn erlaube, weil ich gerade selber einfach  mal ein paar Minuten Ruhe brauche.
Der Kleine ist sehr lebhaft und spielt nur unter ganz viel Versprechurngen oder Druck mal eine Weile alleine.
Am liebsten wird er den ganzen Tag bespielt.  s-:)

Der Vater hat leider gar keine Muse mal ein "spiel mal allein" auszuhandeln. Fernseher oder iPad in die Hand gedrückt ist ja auch viel bequemer.

Und ich steh dann da allein als die böse gegen 2.
Total ätzend.

Mit ihm Reden habe ich schon versucht. Er sieht das einfach anders und meint er durfte auch uneingeschränkt Fernsehen und Computer spielen früher und es hätte ihm ja auch nicht geschadet.

Heute haben wir immerhin einen langen Spaziergang gemacht. Der Kleine hat auch beim Kochen geholfen. Gerade hat er noch was gemalt und viel Hörspiel gehört.
Er kann es gar nicht abwarten, dass am Montag endlich die Kita wieder anfängt.






schwalbe

ich muss gestehen, bei manchen Sachen bin ich zu einem Kompromiss bereit, bei anderen nicht. Bei uns ist es so, dass mein Mann und ich über Erziehung und Regeln sprechen, wenn es eben passt, in der Regel, wenn Eliah (2,5 Jahre) nicht dabei ist. Und dann gibt es eben Dinge, da bin ich bereit, auch die Vorstellungen meines Mannes zu akzeptieren (Bettgehzeiten, Ernährung...) und andere, da gehe ich auch mal mit dem Kopf durch die Wand. Da gehört für mich auch Fernsehen und Computer dazu. Nun ich unsere Sohn ja aber auch erst 2,5 Jahre, er darf bis jetzt weder das eine noch das andere. Aber ich denke, mein Mann würde durchaus auch schon mal einen Zeichentrickfilm mit ihm anschauen. Andere Beispiele dafür, wann ich NICHT kompromissbereit bin, sind z.B. das Tragen eines Fahrradhelmes oder einer Schutzausrüstung beim Reiten.

Kurz gesagt, bei Eliahs Erziehung behalte ich mir vor, das letzte Wort zu haben, auch meinem Mann gegenüber. Warum? Ganz einfach, weil ich in letzter Konsequenz auch immer verantwortlich dafür bin, dass es möglichst reibungslos klappt. Ich versuche manchmal meinem Mann entgegen zu kommen und denke auch immer über seine Argumente nach, aber trotzdem glaube ich, dass die Entscheidung bei mir liegt und das für alle auch OK so ist.

Wieder anderes ist es, wenn Eliah bei meiner Mutter ist. Da ist er in "ihrem Haushalt", also gelten ihre Regeln. Sprich, da schaut er auch mal mit ihr zusammen einen Tierfilm oder so. Da rede ich ihr ganz wenig rein, naja, ich versuche es wenigstens...

In deinem Fall fände ich die Lösung die Scarlett vorschlägt nicht schlecht. Wie du das dann allerdings dem Papa gegenüber durchsetzten sollst, weiß ich auch nicht.
Ist es denn nur so, wenn Vater und Sohn alleine sind? Oder auch, wenn du da bist?

LG, Schwalbe

Edit:
ZitatMit ihm Reden habe ich schon versucht. Er sieht das einfach anders und meint er durfte auch uneingeschränkt Fernsehen und Computer spielen früher und es hätte ihm ja auch nicht geschadet.
Das kann man ja aber nun so oder so sehen. Wenn er seinen Medienkonsum nicht im Griff hat, dann hat es ihm ja sehr wohl geschadet  :P
zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen, Wurzeln und Flügel (Goethe)

zuz

Ich würde den Spieß mal umdrehen. Frag ihn doch mal, warum er glaubt, dass TV/Videospiele GUT seien für ihn. Was daran besser sei als z.B. Spiele zu spielen, zu toben, zu basteln usw.
Ich könnte mir vorstellen, dass er darauf keine Antwort hat.
Umgekehrt solltest Du begründen können, warum ihm Spiele mit seinem Papa gut tun.

Das mit den offiziellen Quellen wurde ja schon genannt. - Es gibt genügend Studien, die bestätigen, dass ungeregelter Medienkonsum schädlich ist für Kinder - es schadet der Konzentrationsfähigkeit, schränkt die Fantasie ein, die schulischen Leistungen sind signifikant schlechter, oft auch das Sozialverhalten.

Vielleicht lässt er sich ja dann auf eine Regelung ein?

Wenn nicht, würde ich an Deiner Stelle das sagen, was hier schon jemand schrieb: Dass DU dafür keine Verantwortung übernehmen kannst und dann eben mit ihm spielst. Leider kannst Du in der Zeit natürlich kein Abendbrot vorbereiten...

Das mit dem "Mir hat es nicht geschadet" ist ein sehr schwaches Argument. Erstens weiß er das nicht. Aber selbst wenn: Es gibt ja auch den berühmten 90-jährigen Kettenraucher. Würde er seinen Sohn deshalb rauchen lassen? Woher weiß er, dass sein Sohn ähnlich widerstandsfähig ist wie er selbst? Was, wenn nicht?

Ich würde wohl zusehen, dass ich ihm sage: Ich halte x Stunden Medienkonsum pro Woche für vertretbar - und Ihr Euch dann auf ein gesundes Maß einigt, das dann eingehalten wird.

Wie gesagt, meine Grundstrategie wäre, dass ER Dir begründen soll, warum das gut für ihn ist (und ihm nicht nur möglicherweise nicht schadet). Also ER muss Fragen beantworten, ist in der Bringschuld.

hallihallo

Ich bin jetzt mal ganz provokativ (weil mein Ex teilweise auch so war und ich das "Produkt" jetzt hier habe mit 19 Jahren):

Bist duglücklich mit deiner Beziehung? Stell ich mir auch schon schwierig vor,wenn er nur vorm Rechner sitzt?
Nach meiner Erfahrung funktioniert das nicht,wenn es zwei so unterschiedliche Ansichten gibt.
Ich würde bei ihm ansetzen und die Zeit begrenzen (vorerst halbieren....dann weitersehen). Wenn er sich nicht bessert.....wie soll das dann euer Kind??
Und wenn er es nicht einsieht....dann würde ich meine Konsequenzen ziehen :-\

Solar. E

Grundsätzlich ist das bei uns so, dass wenn einer von uns den Kindern eine Ansage macht, mit der der andere so gar nicht einverstanden ist, dass diese dann trotzdem umgesetzt wird, damit keiner dem anderen vor den Kindern in den Rücken fällt. Später wird dann ohne Kinder besprochen, was warum wieso. Auch Grundsätzliches besprechen wir so immer wieder.

Zitat von: hallihallo am 06. Januar 2013, 14:41:37

Bist duglücklich mit deiner Beziehung? Stell ich mir auch schon schwierig vor,wenn er nur vorm Rechner sitzt?
Nach meiner Erfahrung funktioniert das nicht,wenn es zwei so unterschiedliche Ansichten gibt.
Ich würde bei ihm ansetzen und die Zeit begrenzen (vorerst halbieren....dann weitersehen). Wenn er sich nicht bessert.....wie soll das dann euer Kind??
Und wenn er es nicht einsieht....dann würde ich meine Konsequenzen ziehen :-\

Na ja, trotz allem ist das ja nun eine ganz andere Baustelle, die mit dem Kind so rein gar nichts zu tun hat. Ihm ein Zeitlimit setzen und mit Konsequenzen drohen hat was von "Kind erziehen" und nichts mit Partnerschaft zu tun. Würde mein Mann mir so kommen, weil ihm eine meiner Verhaltensweisen nicht in den Kram passt (und ja, da gibt es sichere welche  s-:)), würde er das Gegenteil erreichen!

kleinJonas

Zitat von: zuz am 06. Januar 2013, 10:09:47
Leider kannst Du in der Zeit natürlich kein Abendbrot vorbereiten...

wieso??? der sohnemann kann doch mit machen  :)

zuz

Zitat von: kleinJonas am 07. Januar 2013, 05:59:43
Zitat von: zuz am 06. Januar 2013, 10:09:47
Leider kannst Du in der Zeit natürlich kein Abendbrot vorbereiten...

wieso??? der sohnemann kann doch mit machen  :)

Ja natürlich, war vielleicht ein schlechtes Beispiel. Sie hatte ja geschrieben, ihr Sohn wolle immer bespielt werden, könne sich nicht allein beschäftigen. Wenn sie nun also was tun muss (für die Familie) und der Sohn Rabatz macht, der Vater aber nur am PC sitzt, dann müsste als Konsequenz die Mutter sich eben weiter um den Sohn kümmern, die Arbeit würde liegen bleiben.
Aber klar, Kinder im HH einbeziehen geht natürlich immer :)

Brombeere

Hmm, bei uns gibt es eine andere Baustelle, hier auch mal genannt, Ernährung - mein Freund ernährt sich gerne von Fleischbergen und Süßkram. Nun ist das natürlich auch ein Vorbild für unsere Kinder. Und da es mir nicht nun überhaupt nicht zusteht, ihm Essensvorschriften zu machen, bleibt mir eigentlich nichts, als spannendes Ausgewogenes (auch) auf den Tisch zu stellen, und zu vermeiden, dass da eine Mama-Papa-Konkurrenz draus entsteht ("ich esse wie Papa" oder so). Es sind nun mal auch seine Kinder und auch er in seiner ganzen Person ist Vorbild, nicht nur ich.

Auf das Medienproblem bezogen - Alternativprogramm anbieten, wurde schon gesagt, ich würde ergänzen: für beide ;) Ansonsten könntest du deinen Mann vielleicht bitten, den Großteil seines Medienkonsums auf Zeiten zu verlegen, wo dein Sohn es nicht mitbekommt (also so, wie ein Raucher nach draußen geht). Und mal klären, WIE die Medien konsumiert werden sollen: Also irgendwas in die Hand drücken und dann alleine lassen, das geht ja nun gar nicht, denke ich. Etwas gemeinsam angucken, und dann darüber sprechen, oder (kann das mit dem Alter nun noch nicht einschätzen) zumindest hinterher erzählen lassen. Da gibt es ja auch verschiedene Empfehlungen zu.
10/2010
07/2012

lisa81

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