Wie reagieren bei ...

Begonnen von luna_07, 16. Juni 2012, 20:18:38

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Giraffe

ich sehe ihre beschimpfung einfach als einen frustablass-versuch an.
mein sohn sagt in dem fall immer "Ich bin jetzt richtig sauer auf euch" - aber ich denke "doofe mama" ist davon nur eine variation.

ich hätte den tag auch anders geplant - mittagsschlaf ist bei uns auch utopie, praktisch schon jahrelang und es würde mich (und auch mein kind) unendlich stressen, wenn ich meinen sohn dazu kriegen müsste.

wann ist denn dieses feuer? ich wäre wohl gegangen, zur not halt etwas kürzer, so wie lief, seid ihr ja nun alle enttäuscht. wenn sie dort wirklich viel zu müde wäre, wäre es zumindest ein anlass, um zu erklären, dass man sich vor abendunternehmungen eben etwas ausruhen muss. aber ich hab persönlich die erfahrung gemacht, dass die kinder bei solchen ereignissen nicht unbedingt zur normalen zeit müde werden. ab und zu als ausnahme mal länger aufbleiben, das finde ich nicht schlimm. 
sohn * 25. september 2007 spontan bei 25+4 SSW- 900g, 35 cm

zuz

@Barbarella: Ui, da hast Du jetzt aber gleich irgendwie mehrere Baustellen aufgemacht. Ich versuch mal ein wenig zu sortieren, was mir so auf- und eingefallen ist. Evtl. hast Du mal noch ein konkretes Beispiel, das finde ich immer etwas einfacher, dann darauf Bezug nehmen zu können.

Also sie tut irgendwas Verbotenes, Du ärgerst Dich ordentlich und wie geht es jetzt weiter, das war ja die Frage.

Du sagst, sie sucht nach dem Stress Deine Nähe, Du willst aber nicht. Zunächst mal: Wenn das das x. Mal am Tag ist - verständlich, irgendwann liegen die Nerven blank. Dennoch ist es so, dass für das Kind der Stress noch viel größer ist, das muss man sich auch immer klar machen. Denn zum einen können die das noch nicht so einsortieren, zum anderen ist für sie Streit mit Mama immer existenziell. Denn wenn sie sich zu weit vorgewagt haben und Mama jetzt so sauer ist, dass sie für immer geht, dann stirbt das Kind. Dass das nicht annähernd in Deinen Plänen steht, weiß das Kind nicht, es ist ja immer noch auf Urzeitgenen unterwegs und da galt eben  Mama weg = tot. Also sucht sie natürlich Deine Nähe.

Dann hast Du geschrieben, Du bist dann zwar im Zimmer, aber beschäftigst Dich nicht mit ihr. Nun ja, das ist natürlich nicht die Art von Nähe, die das Kind wieder ins Lot bringt. Ich würde dann auf jeden Fall kommunizieren, dass ich grad noch ein wenig Abstand brauche, weil ich selbst noch so aufgewühlt bin. Manchmal muss das eben sein.

Dennoch: Um wirklich runterzukommen und den Konflikt zu lösen, braucht sie eigentlich echte Nähe. Wann immer Deine Nerven es zulassen, wäre das also der bessere Weg. Du sagst ja, sie will kuscheln o.ä., fordert es also ein. Sie sucht quasi Trost, "obwohl sie Dich geärgert hat". Nun ja. Also sie hat ja nicht DICH ärgern wollen, sie hat halt etwas getan, was Dich geärgert hat.
(Warum eigentlich? Hierfür wären jetzt ein paar Beispiele ganz gut, damit man mal auf Ursachenforschung gehen kann. Mal als Bsp. von mir: Angenommen, sie macht eine Pflanze kaputt. Warum? Ist sie neugierig, was mit der Pflanze ist? Dann könntest Du mit ihr zusammen gärtnern. Ist ihr langweilig? Dann braucht sie Deine Aufmerksamkeit. Ist es ein Machtkampf? Dann braucht sie evtl. Bestätigung, neue Herausforderungen. Usw. Ursachenforschung ist immer wichtig, damit man auf ihre eigentlichen Bedürfnisse eingehen kann).
Jedenfalls braucht sie jemanden, der ihr erklärt, was eigentlich grad los ist. Das versteht sie nämlich nicht. Sie weiß zwar, dass sie was Falsches gemacht hat, aber was genau sie damit bei Dir auslöst und warum, davon hat sie keine Vorstellung. Auch nicht, was eigentlich das komische Gefühl in IHREM Bauch ist. Dafür braucht sie jemanden, der ihr liebevoll erklärt, was wohl mit ihr los ist (s. Ursachenforschung), was das bei Dir auslöst und wie sie es wieder ins Lot bringen kann.

Das wäre der nächste Punkt. Du sagst, sie soll sich dann entschuldigen und daraus wird dann oft ein Machtkampf. Ganz ehrlich? Dann lass das erstmal fallen. Das "Entschuldigung" ist zunächst eh mal nur ein Wort. Wichtiger ist, dass sie versteht, dass ihr Verhalten bei Dir zu schlechter Stimmung führt und dass sie etwas tun muss, um das wieder gut zu machen. Dass sie also Verantwortung übernehmen muss für ihr Verhalten. Bleiben wir mal bei dem Blumenbeispiel. Sie könnte Dir dann z.B. helfen, die Scherben aufzukehren, die Pflanze wieder einzutopfen oder so was in der Art.

Ich denke, auf die Art zeigst Du ihr am ehesten, was Empathie ist und wo Deine Grenzen sind.

Zur letzten Frage, wie man es vermeidet, dass sie den ganzen Tag weitermacht mit trotzen: Ich denke, mit diesem Vorgehen (ihre Gefühle erkennen und benennen und auch anerkennen und dann Deine Gefühle beschreiben) kommst Du schon mal ein Stück weiter. Dennoch verweise ich noch mal auf die Ursachenforschung. Geh mal in Dich, woran es evtl. liegen könnte, dass sie grad so unausgeglichen ist. Ich hab meist dann doch irgendwas gefunden, was nicht so ganz gepasst hat. Meist zwar Sachen, die ich nicht ändern konnte oder wollte. Aber es reicht meist schon, wenn man das anspricht und Verständnis zeigt.