Tochter zieht sich ewig lange an/aus

Begonnen von realBohd, 04. November 2014, 13:03:07

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realBohd

Hallo,

unsere fast 3 jährige Tochter braucht immer ewig zum an/aus/umziehen.
Und dabei meine ich nicht langsam, sondern ewig. Teilweise bis zu einer Stunde.
Selbst die Erzieherinnen im Kindergarten sind mittlerweile ratlos. Alle Kinder sind fertig und spielen und unsere Tochter hat schonmal die Schuhe aus...

Mich stört es nicht, wenn sie sich langsam anzieht, weil sie dann etwas tut. Aber sie liegt manchmal minutenlang nur auf dem Teppich/Sofa rum und macht alles mögliche andere, aber nicht anziehen.

Wir haben mittlerweile so ziemlich alles probiert. Mehr Zeit eingeplant, spielerisch, allein gelassen, dabei geblieben, locker gelassen, streng geworden. Immer konsequent geblieben, gegen ihren Willen angezogen, gedroht, usw. Teilweise endet das im Kasernen-Befehlston oder es gab einmal einen kleinen Klapps.

Ich will aber dem Kind keine Werte vermitteln, das man mit körperlicher oder akustischer Überlegenheit seine Probleme löst. Andererseits will ich aber auch nicht 1 Stunde lang mit einer 3 jährigen 'verhandeln', weil manche Dinge einfach mal gemacht werden müssen.

Sie ist sonst ein Engel und ganz lieb, aber das An- und Ausziehen wird immer zum Drama. Als ob sich dort alles bündeln würde.

Heute morgen hat sie 20 min getobt, weil sie nicht alleine die Socken anziehen will. ("Papa soll das machen!" -> "Nein du machst das bitte alleine." -> "Nein, ich kann das nicht, der Papa soll das machen." -> "Nein, du kannst das selber, zieh dir bitte die Socken an!" -> "Nein, Papa machen!" .. da bin ich dann weggegangen) Sie kann sich natürlich die Socken allein anziehen, wenn sie will. Wir haben sie toben lassen, bis die Mama dann damit gedroht hat, das sie nackt in den Kindergarten geht. Auf einmal war sie in ein paar Minuten angezogen...
Ich weiss aber aus vorangegangenen Konsequenzen, das auch dies ihr irgendwann egal sein wird.

Bin wirklich ratlos mittlerweile, wälze Internet und Kinderpsychologiebücher und überlege schon fast therapeutische Maßnahmen in Anspruch zu nehmen.

Danke für jeden Tipp!

Viele Grüße

guest4324

Wir unterscheiden bei uns hier zwei Szenarien:

1. wir sind unter Termindruck
Damit meine ich wichtigen Termindruck (zB Arbeit, Arzttermine usw). Wenn ich los muss, erwarte ich Kooperationsbereitschaft - von allen Beteiligten. Das heißt, die Große zieht sich an, auch wenn sie nicht will und ich helfe ihr, auch wenn ich nicht will.  ;D
Trödelt sie rum oder startet den großen Motzangriff, wird sie so mitgenommen wie sie gerade ist (bisher nur einmal wirklich passiert, wir waren beide schweißnass als wir im Kiga ankamen.  ;D)

2. wir sind nicht unter Termindruck.
Darunter zählen auch Termine wie Spieldates, reiten, Turnen, was weiß ich. Dann ist es mir völlig egal, wer sich wie und wie lange anzieht oder nicht anzieht. Was soll passieren, außer, das mein Kind etwas verpasst, das es eigentlich gerne möchte?


Nehmt vielleicht mal den Druck raus aus der ganzen Thematik. Insbesondere so Dinge wie einen Klaps geben find ich unterirdisch. Geht gar nicht und zeugt nur von Deiner eigenen Hilflosigkeit. Was willst Du Deinem Kind damit vermitteln?




dasmuddi

wie alt ist das Kind 3 ?

meine haben in dem Alter auf jeden Fall noch Hilfe bekommen warum auch nicht

wir wußten sie kann sich alleine im Notfall anziehen aber für uns alle den Stress und Ärger und auch Zeit zu minimieren haben wir immer Hilfe beim Anziehen gegeben, grad bei Socken ,damit kämpfe ich sogar manchmal bei meiner Tochter weil die Zehen nicht so mitmachen wie sie sollen

aber gleich ne Therapie weil sich ein 3jähriges Kind nicht alleine anziehen mag finde ich ein wenig übertrieben  :-\

achja meine trödeln heute noch beim An und Ausziehen und die sind 6 und 8 Jahre weil es einfach wichtigere Dinge gibt in den Moment

moonlight21

Wir haben das immer wie Hrefna gemacht.  Einmal ist sie dann in Schlafanzug in den KiGa , passierte danach nie wieder  ;D

Sweety

Darf ich mal erfragen, wieso man dem Kind nicht einfach schnell die Socken anzieht und sich stattdessen als Erwachsener in einen so derartig sinnfreien und lächerlichen (sorry) Machtkampf begibt? Gibt es einen  vernünftigen und reellen Grund für sowas? Oder ist es nur "Weil ich es will?" Dann wäre es das gleiche Prinzip wie beim Kind.
"Weil sie es kann" ist übrigens kein Grund. Ich kann mir auch selber ein Getränk aus der Küche holen und bitte manchmal trotzdem meinen Mann.


Mensch, greift dem Kind unter die Arme und helft ihr, wo es nötig ist. Und bei dem "alle anderen spielen schon"... na, das ist doch ihre Sache. Wenn sie das nicht anficht, dass sie einen Teil Spielzeit verpasst, warum sollte es andere stören?

Lange Vorlauf lassen, wenn nötig, eingreifen und ansonsten ist es einfach ihre Sache.

realBohd

@Hrefna:
Wie gesagt, sie hat früh eine halbe Stunde Zeit sich anzuziehen früh. Das muss reichen meiner Meinung nach.Wenn wir keinen Termindruck haben, dann ist es mir egal und ich lasse sie in Ruhe damit, bzw. schaue nur ab und zu.
Unser Ritual früh ist: Schlafsachen aus - Kitasachen an - Frühstück - Zähne putzen - Anziehen - Los gehts. Also wenn ich sie 'wie sie ist' mit in die Kita nehme, hat sie vermutlich kein Frühstück, bzw. bei dem momentanen Wetter muss ich schaun, das sie sich nicht erkältet dabei.
Und ja, ich bin irgendwie hilflos und nehme jeden Ratschlag gerne an.

@dasmuddi:
Das Problem ist, wenn ich sie anziehe, dann macht sie sich steif und schreit "Nein, ich kann das alleine" - "Gut, bitte mach alleine" - 10 min. später nichts passiert - "So, dann zieh ich die Hose an" - "Nein, nein, nein.." usw. - dann geht der Kreislauf los und wir kommen an einen Punkt, wo ich sie gegen ihren Wille quasi anziehe (wenn sie sich dann nicht wieder auszieht..). Und das kann doch auch keine Lösung sein, das ich sie sogesehen körperlich überwältige.

@Sweety:
Ja, ich könnte ihr die Socken anziehen. Hatten wir alles schon. Dann gehts weiter bei der Hose: "Die Hose soll auch der Papa anziehen..." usw. Sie wird dann immer bequemer. So solls doch aber auch nicht sein.

Sweety

Ich seh das Problem aber immer noch nicht. Na und? Dann zieht ihr sie eben an. Meinethalben auch noch ein Jahr. Die Zeit wird schon von alleine kommen, wo sie sich keinesfalls mehr von euch helfen lassen will.

Sie ist 3!!!!! Da kann man sich auch noch betütern lassen.

Und nimm's mir nicht krumm - eure Methode scheint ja jetzt nicht von durchschlagendem Erfolg gekrönt ;)

Ob sie immer bequemer wird, weißt du gar nicht. Vielleicht ja, vielleicht nein. Und wenn ja, gibt's Schlimmeres. Der Drang nach Bequemlichkeit hat der Menschheit die Couch beschert; eine Erfindung, die ich nicht genug lobpreisen kann. Daher kann Bequemlichkeit so übel nicht sein.

Ich bleibe dabei: Wer meint, gegen eine Dreijährige Front machen zu müssen und sich in solche absurden Machtdemonstrationen reinzusteigern, der zieht automatisch den Kürzeren. Allein, weil er sich in so eine Situation reinbegibt.

Du schreibst: Eine halbe Stunde muss reichen, deiner Meinung nach. Offenkundig reicht es aber nunmal nicht. Da kannst du jetzt zetern, wie du willst - deiner Tochter reicht es nunmal nicht.

Welche Wahlmöglichkeiten hat sie?
Wie autonom ist sie in der Kleiderwahl?
Bleibt ihr dabei und könnt sie nötigenfalls immer wieder daran erinnern, dass sie sich jetzt weiter anzieht oder trullert sie alleine vor sich hin und ihr guckt ab und an und seid dann gefrustet, weil sie sich dem, was ihr angemessen haltet, entzieht?

Ich seh da ein Kind, das sehr stark versucht, sich selbst zu behaupten. Und vielleicht eine kleine Träumerliese. Da erreichst du mit Machtkämpfen und Stechuhr mal direkt gar nichts, außer dass sie sich vermutlich früher oder später noch mehr sperrt und noch langsamer wird.

Ich sähe eine Möglichkeit, aber die ist glaub ich nicht EO-kompatibel ;D ;D
Wenn du sie nun abends anziehst? Strumpfhose und Shirt? Und morgens nur noch Hose und Rock drüber? Da kann man aufheulen, wie man will, das bisschen Nachtschweiß ist nicht unhygienisch, ihr hättet bannig Zeit gewonnen, deine Tochter kann das An- und Ausziehen mal wieder unverkrampft erleben und eine Maßnahme für die Ewigkeit ist das ja nun auch nicht.
Ich mach das, wenn ich weiß, am nächsten Morgen ist Eile angesagt.

Mein 4,5Jähriger zieht sich übrigens gar nicht alleine an. Er kann es, tut es aber nicht.
Ehrlich gesagt haben wir uns da noch nie im Leben eine Rübe gemacht, dass das nun zu Bequemlichkeit, einer Zweizimmerwohnung im Plattenbau, HartzIV und Verelendung führen könnte ;D ;D


guest1707

Ich frag mich manchmal wirklich welchen Trip manche Eltenr fahren. Ich bin hier der Chef und ich bin ja so Machterhaben und wenn ich sage du ziehst dir die Socken alleine an dann tust du das auch.
Boah reich mir einer die Brechtüte.  s-:) :P

Heute morgen musste es was fxer gehen und da habe ich meiner 6 jährigen noch rasch geholfen, weil es einfach schneller geht. Und? Keiner hatte schlechte Laune und alle waren pünktlich da wo sie sein sollten.


Sweety

#8
Zitat von: realBohd am 04. November 2014, 13:03:07

Heute morgen hat sie 20 min getobt, weil sie nicht alleine die Socken anziehen will. ("Papa soll das machen!" -> "Nein du machst das bitte alleine." -> "Nein, ich kann das nicht, der Papa soll das machen." -> "Nein, du kannst das selber, zieh dir bitte die Socken an!" -> "Nein, Papa machen!" .. da bin ich dann weggegangen) Sie kann sich natürlich die Socken allein anziehen, wenn sie will.

Zitat von: realBohd am 04. November 2014, 15:50:27

@dasmuddi:
Das Problem ist, wenn ich sie anziehe, dann macht sie sich steif und schreit "Nein, ich kann das alleine" - "

Ich sag jetzt mal ganz vorsichtig und nett und freundlich: Einerseits macht ihr ein Riesenfass auf, wenn sie euch ganz klar sagt, dass ihr ihr helfen sollt und weigert euch mit der Begründung, dass sie das ja alleine kann. Andererseits ist es dann auch wieder nicht richtig, wenn sie sich dann nicht helfen lassen will.

So ein Kuddelmuddel würde mir als Kind gewaltig auf den Puffer gehen.


realBohd

#9
@Sweety:
Ja, du magst recht haben. Aber wie gesagt, wenn ich sie anziehe, dann geht ein anderer Kampf los, von wegen selber-anziehen-wollen.

Ihr helfen ist so eine Sache. Manchmal kommt noch ein "Ich kann das nicht". (Sie kann es aber alles. Hilflos mit was Neuem würde ich sie natürlich nicht lassen). Hier fände ich es kontraproduktiv zu helfen, da ich doch dann noch ihre Hilflosigkeit unterstütze.

Ja, es ist irgendwie ein Kuddelmuddel und vermutlich wäre es besser in dem Fall einfach die Socken anzuziehen. Und ihr dann beim nächsten Kleidungsstück wieder die Chance geben es selbst anzuziehen.

@Stefanie:
Kein Trip. Nur ein paar kleine Dinge, die einfach mal gemacht werden müssen. Das hat nichts mit übertriebener Autorität zu tun, meiner Meinung nach. Sie hat sonst wirklich viele Freiheiten und alles ist harmonisch, aber das bissl Anziehen ist ein künstliches Drama, mehr nicht. Wir verlangen hier keinen Hochseilakt.

Wie gesagt, es geht nicht darum, das sie hetzen soll. Sie soll -überhaupt- etwas tun. Und nicht nur auf dem Teppich liegen und garnichts tun. Und wenn man sie fragt, dann sagen "Das geht nicht", ohne es zu probieren.

Alchemilla

All die fehlerfreien, entspannten Mamas mögen sich entspannen.  :)
Mein Sohn ist seit neuestem sieben und er treibt mich manchmal in den Waaahnsinn mitseiner Trödelbummelei, Kommsteheutnichtmirdochegal-Tour und seinem Kopf in den
StarWars-Wolken, wahrend er seit 5 Minuten AUF seinen Schuhen steht, statt sie anzuziehen.

Manche Kinder sind langsam und egal wie doll man dran zieht, die Massenträgheit des Charakters gewinnt immer.  ;D

Mein Tipp: Sprich immer im Vorfeld genau mit ihr ab, wie es laufen soll. Z.B erst mal frühstücken im Schlafanzug und danach anziehen. Wenn sie es alleine machen will, soll sie, aber es klingelt nach 10 Minuten ein Wecker. Wenn sie dann nicht fertig ist, hilfst du beim Rest. Nicht, weil sie etwas falsch gemacht hat (trödeln) sondern weil ihr sonst zu spät kommt. Meinen bummeligen aber sehr schlauen Sohn kriege ich immer, wenn er es verstanden hat und wenn er sich darauf einstellen und zustimmen konnte. Wenn ich Rummecker, wirds schlimmer, weil er dann dagegen hält. Was man unter Zwang tut, macht einen ja auch nicht froh und stolz.
Sie wird sich alleine anziehen lernen, sie wird es ganz von selbst wollen und sie wird es dann auch schaffen. Mach dir und ihr keinen Druck, aber sprich mit ihr ein Vorgehen ab und dann bleib dabei.

iCh kqnn übrigens verstehen, dass einen Bummelanten kirre machen können.  s-:)


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Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten. (Wilhelm Busch)

~ Oma Netti ~

Ich verstehe auch, dass einen Bummelanten kirre machen können, aber wir reden von einem dreijährigen Kind.  ???
Ich bin ganz bei Sweety. ich würde da gar kein Fass aufmachen, dem Kind die Socken anziehen und gut wärs.  s-:)

Sweety

 :o :o :o :o :o :o :o :o :o

Ist das dein Ernst? Einer Bitte um Hilfe zu entsprechen ist nie nie NIE etwas Schlechtes! Mensch, was macht ihr denn mit eurem Kind?? :-[ :-[

Ehrlich... wunderst du dich wirklich, dass das Kind auf dem Teppich liegt und komplett verweigert?

Anscheinend IST es für euer Kind ein Problem und ich sage mal ganz kühn - nicht SIE hat es zu einem gemacht.
Mensch, lasst ihr doch mal ihren Gang. Fragt sie. Und helft ihr dann, wenn sie es möchte. Ich sag's nochmal: Sie ist 3! Das ist total legitim und altersgemäß, dass man da nicht alles macht, nur weil man es kann. Machen wir Großen doch auch nicht.

Und für euch alle scheint das ja mittlerweile kein "künstliches" Drama mehr zu sein. Sich 20 Minuten lang anzufetzen ist zumindest in meinem Hause eine wirklich blöde Sache. Und da guck ich dann auf ALLE und schieb nicht die Verantwortung auf ein dreijähriges Kind ab.

Und was "muss einfach mal gemacht" werden? Anziehen in einem Tempo, dass euch genehm ist? Glaub ich nicht. Denn wenn sie sich stetig und ohne Pause, aber immer noch im Schneckentempo anziehen würde, wenn ihre Hände beim Anziehen die ganze Zeit beschäftigt wären und sie trotzdem eine Stunde brauchen würde... DANN wärst du zufrieden? Ja? Weil sie dann ja nicht nur auf dem Teppich liegen, sondern was tun würde? Und das glaubst du auch selber? ;)

Ich finde das ehrlich kein Wunder, dass sie bei dem Thema dichtmacht. Ich würd's auch.

Und du schmetterst hier ja auch jeden Denkansatz ab, der vielleicht mal von dieser Verkrampfung wegweisen könnte.

Ich hab den Eindruck, du erhoffst dir hier Tipps, wie du deine Tochter dazu bringen kannst, in deinem Sinne zu funktionieren. Ich hoffe, die wirst du hier nicht kriegen :)

Und jetzt mal ganz neugierig gefragt: Wenn sich ein Konflikt (auch ein kleiner) sich so festfährt... wie ist denn deine Erfahrung so mit Konflikten unter Erwachsenen? Hast du schonmal erlebt, dass das sture Beharren auf dem eigenen Standpunkt sowas schonmal aufgeweicht hat? Also ich nicht und ich bin echt schlachtenerprobt. Und da seh ich dann nicht so recht, wie das bei einem kleinen Kind zum Erfolg führen soll.

Sweety

Wie stellt sich denn deine Tochter vor, wie es funktionieren könnte? Wie möchte sie denn ihr Anziehen gestalten, wenn ihr sie mal in einem ruhigen und nicht von der Anzieherei belasteten Moment fragt?

realBohd

Hey danke erstmal für eure Ansichten und aufrüttelnden Worte!

@Sweety:
Ich kann hier sicherlich nur die Spitze des Eisberges beschreiben. Wir haben wie gesagt schon viel probiert. Entspannt, nicht entspannt, spielerisch usw.
Und im Kindergarten (ganz andere Situation, keine Eltern usw.) ist es genauso. Sie kommt nicht in die Gänge und macht mehr oder weniger garnichts in Sachen umziehen.
Inwieweit die Erzieher hier welchen Stress machen, kann ich nicht sagen. Sollte man vielleicht mal absprechen.

Tut mir leid, wenn ich hier verkrampft rüberkomme, weil ich mich garnicht so fühle.
Ich suche nach Tipps, da schon (zumindest gefühlt) alles probiert ist und mir die Optionen ausgehen.

Bei Konflikten mit Erwachsenen bleib ich ruhig und versuche den anderen zu verstehen. Oder gehe ihnen aus dem Weg, wenn ich merke, das es keinen Sinn hat.

Vielleicht mal folgendes Beispiel:

  • "Bitte zieh deine Hose an" (ruhiger Ton)
  • 5 mins nichts passiert.
  • "Ich zieh deine Hose an" (ruhiger Ton)
  • "NEIN, ich mach das alleine"
  • "Ok, wenn ich wiederkomme, dann ist die Hose angezogen" (ich geh raus)
  • 5 mins nichts passiert.
  • "So, bei 3 ziehe ich die Hose an" (bestimmter)
  • "1" (bestimmter)
  • nichts passiert
  • "2" (bestimmter)
  • nichts passiert
  • "3" (deutlich, aber nicht laut oder so)
  • sie nimmt die Hose in die Hand
  • 5 mins passiert nichts mehr
  • "Ok, jetzt ziehe ich dir die Hose an" (ruhig), (Dabei halte ich ihr die Hose hin, sodaß sie das erste Bein reinstrecken kann"
  • "Nein, ich kann das alleine!"
  • Hose wird mir 'entrissen', aber angezogen wird sie nicht

-> Was würdet ihr jetzt machen?
(jetzt mal außer der Option, sie so in die Kita zu schaffen)

Sweety

Hab ich geschrieben:

Sie in einer ruhigen Minute ab und an mal fragen, wie sie sich das Anziehen vorstellt. Was sie möchte.

Sie IN der Situation fragen, was sie möchte und darauf eingehen. Bedingungslos. Akzeptieren, dass ihr eurem Kind damit ganz ganz sicher und zu 100% nichts Schlechtes anerzieht. Im Gegenteil. Wer Hilfe erhält, wenn er darum bittet, auch wenn sie gar nicht nötig ist (für den, der gebeten wird... aber was weißt du denn schon, warum sie in dem Moment der Meinung ist, Hilfe zu benötigen? Ich kann auch viele Dinge alleine und bitte darum, dass jemand bei mir ist, mit mir kommt oder mir einfach einen kleinen Gefallen tut), wird bestimmt nicht einer von diesen Menschen, die später durchs Leben gehen und zu stolz sind, Hilfe anzunehmen und es nicht über sich bringen, jemanden mal zu fragen.
Du schielst auf Spätfolgen. Auch dies ist eine.


Sie am Vorabend halbfertig anziehen und am nächsten Morgen nur noch die "Fassade" drüberwerfen. Da wär dann auch nur halb so dramatisch, wenn du sie so wie aus dem Bett gerupft hinschaffst :)

Sich von der Vorstellung vom schnellen Erfolg bei einer Dreijährigen verabschieden ;D

Den Druck rausnehmen. Es sind nur Klamotten. Es ist nur Zeit. Vielleicht hat sie keinen Bock auf das Durchgetaktete (das ist ja dann in der Kita auch so, da gibt's ja auch meist bestimmte festgelegte Abläufe). Das ist dann blöd. Aber sie darf das zeigen, sie darf sich verweigern.
Andererseits... wenn sie dadurch nicht spielen kann, dann ist das eben so. Ist doch ihre Kanne Tee, sofern nicht gerade ein Ausflug ansteht.

Mal in die "Wir"-Form gehen statt "ich" und "du" und Ultimaten. "Komm, WIR ziehen die Hose an."
Will sie die Hose überhaupt? Sucht sie ihre Sachen selber raus?

Und dabeibleiben. Wenn nichts passiert, wenn ich weggehe (und darauf könnte ich hier wetten - anziehen ja eh nicht, aber mein 4Jähriger räumt gut sein Zimmer mit auf... solange ich dabei bin und mithelfe. Sowie ich rausgehe, ruht die Arbeit ;D ), dann geh ich eben nicht weg.
Wenn das nicht deine Vorstellung von einem schönen Morgenablauf ist... gut, aber deine Tochter ist ja nicht nur euer Anhängsel, sondern auch ein Mitglied der Familie. Vielleicht ist das, was jetzt abläuft, auch nicht ihre Vorstellung von einem morgendlichen Ablauf.

Ich würde versuchen zu schauen, was sie stört. Wo ihr der Schuh drückt. An den Symptomen rumzudoktern bringt meiner Erfahrung nach einfach nicht viel.

Viel Erfolg.

guest4324

Ich kenne es schon auch so wie Du es beschreibst:
- Kind will alleine - es geht nicht voran - ich will helfen - Protest
- Kind will nix alleine - ich will nicht helfen - Protest

Aber dabei ist es schon so wie Sweety sagt, wir Erwachsenen sind dabei doch mit unseren Botschaften mindestens so kuddelmuddel wie die Kinder: Mal wollen wir, dass die Kinder möglichst viel alleine machen und 5 Minuten später - nur weil uns auf einmal der tickende Sekundenzeiger die Großhirnrinde wegbrennt - sollen sie sich widerstandslos der Komplettversorgung ergeben. Ja, wie jetzt?

Ich denke, Kommunikation ist da prinzipiell die Leitlösung, wie auch Alchemilla schrieb. Das Kind ernst- und annehmen. Und mal über den eigenen Datenmüll nachdenken, den wir unseren Kindern nachwerfen.
Das kann sicherlich in den meisten Fällen schon helfen, nicht auf die nächste Eskalationsstufe zu kommen: Totalverweigerung. Game over.

Wir gelangen allerdings leider trotzdem manchmal zu diesem point of no return.  :P
Es brennen einfach alle Sicherungen durch. Over and out.
Was mich dann wieder zu meinem ersten Post zurückführt:
Kein Termindruck - warten bis die kleine Biowaffe ihr Pulver verschossen hat, Friede und weiter im Text.
Termindruck - Schluss mit rumkaspern, Kind schnappen und ab durch die Mitte.

Die Ideen von Sweety, die Klippen auch schonmal im Vorfeld zu umschiffen (z.B. abends schon halbfertig ins Bett) find ich auch gut. Da hör ich zwar jetzt schon die Buh-Rufe aus Deinem Umfeld, aber was hast Du zu verlieren?

schnakchen

Hi,

wir haben hier auch ein kleines Träumerlein. Bei uns hat etwas ganz simples geholfen - wir haben den morgendlichen Ablauf geändert. Zuerst hatten wir: aufstehen, frühstücken, Zähneputzen, anziehen, Kita. Hat nie rechtzeitig geklappt und ich habe beim morgendlichen Blick auf den unermüdlich wandernden Zeiger der Uhr viel Zahnschmelz eingebüßt, während das satte und zufriedene Kind im Schlafzeug herumturnte  S:D

Jetzt machen wir es so: aufstehen, ANZIEHEN, frühstücken, Zähneputzen. Gefrühstückt wird erst, wenn sie angezogen ist - wobei wir dabei fünf grade sein lassen, wenn sie in Strumpfhosen runterhopst, trage ich den Rock runter und lasse sie nach dem Essen schnell reinschlüpfen. Hat sie keine Lust sich anzuziehen und trödelt ewig, haben wir leider keine Zeit fürs Frühstück daheim und sie muss in der KiTa frühstücken - nicht schlimm, aber mag sie nicht so. Ich sage dann also ganz ruhig, dass sie gern trödeln kann, die Zeit dann aber nur für Frühstück in der KiTa reicht - und das genügt meist zur Motivation.

Ich muss gestehen ich verstehe nicht, warum sich hier so viele aufregen - früh hat man nunmal einen Zeitpunkt x, an dem man aus dem Haus sein muss, um rechtzeitig auf Arbeit oder in der KiTa zu sein. Und da ist es doch völlig legitim sich dazu Denkanstöße anderer Mamas zu holen?

lg schnakchen

P.S. bei uns ist es übrigens genauso, wir dürfen nicht helfen bzw nur bei ausgewählten Einzelteilen, also wenn der Fuß sich in der Strumpfhose verheddert hat oder so. Wir würden schon gern :)
P.P.S. aktuell ist bei uns der Hit "wer ist zuerst angezogen" - war aber ihre eigene Idee und kam nicht von uns

hallihallo

Zitat von: realBohd am 04. November 2014, 17:34:20


Vielleicht mal folgendes Beispiel:

  • "Bitte zieh deine Hose an" (ruhiger Ton)
  • 5 mins nichts passiert.

Nach 3 Minuten:
Soll ich dir helfen oder brauchst du Hilfe
?


  • "Ich zieh deine Hose an" (ruhiger Ton)
  • "NEIN, ich mach das alleine"

Ok....dann aber bitte jetzt sofort, ich möchte doch sehen wie gut du das schon kannst.

  • "Ok, wenn ich wiederkomme, dann ist die Hose angezogen" (ich geh raus)
  • 5 mins nichts passiert.
  • "So, bei 3 ziehe ich die Hose an" (bestimmter)
  • "1" (bestimmter)
  • nichts passiert
  • "2" (bestimmter)
  • nichts passiert
  • "3" (deutlich, aber nicht laut oder so)
  • sie nimmt die Hose in die Hand
  • 5 mins passiert nichts mehr
  • "Ok, jetzt ziehe ich dir die Hose an" (ruhig), (Dabei halte ich ihr die Hose hin, sodaß sie das erste Bein reinstrecken kann"
  • "Nein, ich kann das alleine!"
  • Hose wird mir 'entrissen', aber angezogen wird sie nicht

-> Was würdet ihr jetzt machen?
(jetzt mal außer der Option, sie so in die Kita zu schaffen)

Einerseits verlangst du von ihr sich "groß" zu verhalten, andererseits zwingst du ihr indirekt deinen Willen auf und läßt ihr keine Entscheidungsfreiheit. Ich wäre da auch stur und in der obigen Konversatin hätte ich mir  richtig was anhören können von meiner Tochter (die ist jetzt 4 und zieht sich teilweise auch noch nicht alleine an....auch wenn sie es kann....bequemer ist es doch, wenn Mama oder Papa helfen). Und ganz ehrlich....sie werden so schnell groß und brauchen uns nicht mehr.

realBohd

Vielen Dank für eure Antworten.  :)

Jetzt kann ichs fast schon garnicht bis morgen früh erwarten. Obwohl das Gefühl um 5:00 in der Früh sicher anders aussehen wird...

Mal schauen wie es läuft, werde berichten.

Sweety

Zitat von: realBohd am 04. November 2014, 23:46:31
Vielen Dank für eure Antworten.  :)

Jetzt kann ichs fast schon garnicht bis morgen früh erwarten. Obwohl das Gefühl um 5:00 in der Früh sicher anders aussehen wird...

Mal schauen wie es läuft, werde berichten.


Viel Erfolg, aber bitte - erwarte keine schnellen Erfolge ;)

Sweety

Davon ab - morgens um fünf *ächz* Da sind noch nichtmal meine Hirnfunktionen im messbaren Bereich ;D

feuerwehrengel

#22
Zitat:Vielleicht mal folgendes Beispiel:

    "
    • "Bitte zieh deine Hose an" (ruhiger Ton)
    • 5 mins nichts passiert.
    • "Ich zieh deine Hose an" (ruhiger Ton)
    • "NEIN, ich mach das alleine"
    • "Ok, wenn ich wiederkomme, dann ist die Hose angezogen" (ich geh raus)
    • 5 mins nichts passiert.
    • "So, bei 3 ziehe ich die Hose an" (bestimmter)
    • "1" (bestimmter)
    • nichts passiert
    • "2" (bestimmter)
    • nichts passiert
    • "3" (deutlich, aber nicht laut oder so)
    • sie nimmt die Hose in die Hand
    • 5 mins passiert nichts mehr
    • "Ok, jetzt ziehe ich dir die Hose an" (ruhig), (Dabei halte ich ihr die Hose hin, sodaß sie das erste Bein reinstrecken kann"
    • "Nein, ich kann das alleine!"
    • Hose wird mir 'entrissen', aber angezogen wird sie nicht
    "

    So ähnlich läuft es bei meiner Stieftochter und die ist 14 8) 8) 8)

    Mein fast 4jähriger zieht sich entweder selbst an oder wird angezogen je nach Situation und Lust und Laune. Das morgendliche anziehen ist bei uns auch nochmal Kuschelritual :)

    Bei uns klappt übrigens auch die " Mal sehen wer zuerst angezogen ist...."  Methode  ;)

    P.S Klapse...bitte nein! Lieber rausgehen aus der Situation ...
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und *** ganz tief in unserem Herzen

feuerwehrengel

#23
 :)
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und *** ganz tief in unserem Herzen

Zita78

Mit 3 haben wir das überhaupt nicht von unserem Kindern erwartet. Jetzt (und sie sind fast 5) können sie es, aber manchmal wollen sie es nicht.
Simon ist auch ein Trödler. Mich stört es aber nicht, ihm zu helfen.
Ich sehe Euer Problem nicht. Sorry!
Und Kinder alleine lassen und erwarten, dass sie was machen? Das kann doch gar nicht funktionieren! Würde bei meinen niemals klappen. Das ist doch sofort vergessen, wenn Mama weg ist.

5 Uhr morgens?!? Muß das denn sein?

Hast Du mal ausprobiert, sie zu fragen: "sag mal, wir streiten morgens immer so viel, wenn es um das Anziehen geht. Das finde ich schade. Ich möchte, dass der Tag schön anfängt. Wir können wir das denn hinkriegen?"